Reviewantworten:
Danke schön an alle Reviewschreiber! #gg#
Carestel: Ich weiß, manchmal geht's etwas weit... Nicht zuletzt auch bei diesem Kap ;) Aber ernst gemeint ist das alles net, von dem her ;)
Rycitia: Zu allen Schandtaten bereit? Das hoffe ich #grins# Ich fürchte nur, mit Boromirs Fixierung wird's noch schlimmer ;)
Ivy: Freut mich, wenn's dir gefallen hat ;) Und ja, ich schreibe weiter - manchmal etwas langsam, aber immerhin ;)
Sanies: Durchgeknallt? Jaaa, damit hast du völlig recht #gg# Ich werd auf jeden Fall noch weiterschreiben, wird auch noch einiges kommen, nur dauert's halt manchmal etwas länger... Wobei ich hoffe, dass das jetzt auch besser werden wird ;)
3. Kapitel: Lothlórien
In Moria vergingen die Tage. Genau genommen waren es Legolas' Tage, die vorbei gingen. Die schlechte Laune, die jeden Monat während dieser Zeit von ihm Besitz ergriff, legte sich wieder und Gimli war darüber erleichtert. Es war anstrengend, jemandem den Hof zu machen, der nur leidend knurrte, wenn er angesprochen wurde.
Sonst gab es keine besonderen Vorkommnisse. Ein paar Orks tauchten auf, stellten jedoch rasch fest, dass hier niemand mehr zu haben war (Gandalf gab vor, eine Dreierbeziehung mit Aragorn und Boromir zu führen, da der Balrog leider nicht in Sicht war) und verzogen sich daraufhin wieder.
So erreichten sie schließlich die Brücke von Khazad-Dûm und dort – endlich – erblickte Gandalf ihn in der Ferne. Der Balrog! Nein, wie hinreißend die Flammen, die von ihm empor loderten... Die Hitze, die von ihm ausging, war atemberaubend... Doch dann begann Gandalf, sich zu überlegen, ob ein Date hier und noch dazu unter den Augen sämtlicher Gefährten wirklich besonders romantisch sein konnte.
Kurzentschlossen blieb er stehen. „Aragorn!", rief er. „Führe du sie weiter. Die Brücke ist nah!"
„Genau genommen unter unseren Füßen", kicherte Aragorn. „Also, soll ich sie wirklich die paar Schritte noch führen?"
Gandalf verfluchte seine Kurzsichtigkeit, wegen der er das Herannahen der Brücke nicht bemerkt hatte, und verbesserte sich eilig. „Über die Brücke!", rief er. „Flieht!"
„Wovor genau?"
„Na, vor dem Balrog!"
„Vor dem was?"
„Vor dem brennenden Ding da hinten! Das ist ein Balrog! Ein Dämon aus der alten Welt! So einen hat Glorfindel bei der Schlacht um Gondolin getötet! Kurz gesagt: Ein B-a-l-r-o-g! Seid ihr wirklich so schwer von Begriff?"
„Ich würde sagen, ja."
„Wenigstens ehrlich."
Die Gefährten eilten über die Brücke. Gandalf allerdings blieb in der Mitte stehen und wandte sich zum Balrog um. „Du kannst nicht vorbei!", rief er und schwang dramatisch seinen Stab.
Der Balrog schnaubte überrascht – Vorbei? Wieso sollte er vorbei wollen? – dann blieb er stehen.
Die Gefährten auf der anderen Seite taten das gleiche. Verwundert beobachteten sie Gandalf und den Balrog.
„Zurück in die Schatten!", rief der Zauberer und deutete unauffällig in den Abgrund neben der Brücke. „Verlass dich drauf", flüsterte er dem Balrog zu, „da unten haben wir mehr Ruhe als hier."
Nun hatte der Balrog begriffen. Er betrat die Brücke, hüpfte ein wenig darauf herum während Gandalf sich noch rasch einige dramatische Effekte einfallen ließ, dann brach die Brücke zusammen. Gandalf und der Balrog machten sich auf den Weg in die lauschige Dunkelheit des Abgrunds.
Die anderen sahen ihm nach.
„Sollten wir wohl was unternehmen?", überlegte Aragorn. „Ich meine, vielleicht braucht Gandalf Hilfe..."
„Ach neee..."
„Keine Lust..."
„Vielleicht nächstes Jahr..."
„Aber ich bin Isildurs Erbe, ich kann ihn doch nicht im Stich lassen..."
„Dann hüpf ihm doch nach", schlug Gimli vor. „Wir warten solange..."
„Nein, du hüpfst ihm nicht nach!", protestierte Boromir. „Ich, ähm, ich meine wir brauchen dich, Aragorn!"
Aragorn seufzte. „Na gut, dann gehen wir weiter... Wir werden in Lórien erwartet..."
So machten sie sich auf den Weg.
Je mehr sie sich dem Elbenreich näherten, umso unsicherer wurde Aragorn. Er war ein verantwortungsbewusster Mensch. Sehr verantwortungsbewusst sogar. Und jetzt, wo Gandalf ihm die Führung übertragen hatte, sah er es als seine Aufgabe an, für die Sicherheit der anderen zu sorgen. Nur, konnte er in Lórien dafür garantieren?
Einmal war da Galadriel. Aragorn hatte schon in jungen Jahren herausgefunden, weswegen sie so gern als „Diplomatin" in die verschiedenen Zwergenreiche reiste. Celeborn wiederum tröstete sich zu diesen Zeiten gern mit Haldir, der allerdings schon seit seiner Elbenkindergartenzeit in Legolas verliebt war.
Dann gab es noch das Problem, dass die restlichen Elben verrückt nach Hobbits waren.
Boromir würde, wie Aragorn stark vermutete, weiterhin an seinen Fersen kleben, was Galadriel auffallen könnte, und wenn sie das Arwen erzählte... Aragorn wollte es sich lieber nicht ausmalen.
Alles in allem also keine gute Ausgangssituation. Nur: Es gab keine andere Möglichkeit. Der Weg nach Mordor führte über Lothlórien.
Aragorn wurde dadurch aus seinen Gedanken gerissen, dass er über eine Wurzel stolperte. Um nicht zu fallen klammerte er sich am nächsten Ast fest, der aber leider kein Ast war.
Als Haldir die Gefährten und darunter den hübschesten Elben des Universums entdeckte, entschloss er sich sofort zu einem besonders eleganten Auftreten. Geschickt balancierte er über einen Ast, wartete zwischen den Blättern verborgen bis die Gefährten fast unter ihm angekommen waren und sprang.
Federleicht landete er im Gras. Doch noch bevor er die wohlverdiente Bewunderung ernten konnte, packte Aragorns Hand seinen Arm und Haldir landete nicht besonders elegant neben ihm auf dem Boden. „Ein bisschen weniger stürmisch hätte gereicht!", grummelte er, während er die Grasflecken in seinen neuen Kleidern begutachtete.
Aragorn richtete sich seufzend auf und stellte fest, dass Boromir ihn und Haldir voll Eifersucht beobachtete. Das konnte ja heiter werden...
Nicht lange danach hatte Haldir die Gefährten zu Galadriel und Celeborn gebracht. Gimli staunte darüber, wie unterschiedlich die Gastfreundschaft bei den verschiedenen Elben doch war. Während Elrond ihn und Glóin bei ihrer Ankunft in Bruchtal nur mit einem entrüsteten Blick bedacht und von da an nach Möglichkeit ignoriert hatte, fiel Galadriel ihm sofort um den Hals.
„Du musst Gimli sein, nicht wahr, ich darf doch Gimli sagen, oder, ich habe ja so viel von dir gehört, du musst wissen, ich bin ein wahrer Fan von dir, überhaupt bewundere ich die Zwerge, das sind echte Männer, die wollen nicht nur das Eine..."
„Haldir? Hast du heute Nacht Zeit?", war die leidende Stimme Celeborns zu vernehmen.
Haldir hörte ihn allerdings nicht, da er gerade mit dem verzweifelten Versuch, Legolas auf sich aufmerksam zu machen, beschäftigt war.
Legolas' Blick war starr auf Galadriel und Gimli gerichtet. Das durfte nicht sein! Gimli gehörte zu ihm, zu ihm und zu niemandem sonst! Zum ersten Mal stieg Eifersucht in Legolas auf. Kurzerhand drängte er sich zwischen Galadriel und seinen Zwerg. „Entschuldigung wenn ich störe", knurrte er mit nie gekanntem Zorn in der Stimme, „aber Gimli gehört zu mir!"
Entrüstet richtete Galadriel sich auf. Das war ihr noch nie passiert. Was bildete sich dieser Elb eigentlich ein? „Haldir! Schaff diesen ungezogenen Elben hier raus! Ich möchte mich in Ruhe mit Gimli unterhalten."
Glücklich eilte Haldir auf Legolas zu. „Komm, mein Legilein, ich weiß etwas, das wird dir viel besser gefallen als dieser Zwerg da..."
Gimli hatte noch nicht wirklich begriffen, was gerade vor sich ging. Aber eins wusste er: Er würde nicht zulassen, dass dieser Elb ihm seinen Legolas ausspannte! Rasch griff er nach dessen Hand. „Komm, Legolas, wir gehen."
Ehe die erzürnte Galadriel oder der gekränkte Haldir sie aufhalten konnten, eilten die beiden davon.
Am Abend schließlich saßen Legolas und Gimli zusammen auf einem Flett. Die Sterne glänzten am Himmel... Die Blätter raschelten sanft im Wind... Von ferne hörten sie die Rufe Galadriels und Haldirs, die offenbar immer noch nach ihnen suchten... Alles in allem war es also sehr romantisch.
„Weißt du, Legolas", brach Gimli schließlich das Schweigen. „Ich glaube, ich habe erst heute begriffen, wie wichtig du für mich bist.
Legolas wischte sich gerührt eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ja, das geht mir genauso. Und in einem Punkt hatte Galadriel sogar recht... Du denkst wirklich nicht immer nur an das Eine."
Gimli nickte zufrieden. „Ja, andere Dinge sind schließlich auch wichtig. Und nachdem das jetzt geklärt wäre, könnten wir doch eigentlich wieder mal an das Eine denken, oder?"
„Selbstverständlich... Wir gehören ja zusammen", hauchte Legolas gerührt und zusammen verschwanden die beiden im Dunkel der Nacht.
Aragorn konnte nicht bestreiten, dass er über den Ausgang des Ganzen recht erleichtert war. Galadriel war so beschäftigt damit, Gimli zu suchen und ihn, wenn sie ihn erblickte, mit Liebesschwüren und Heiratsanträgen zu überschütten, dass sie vom Verhalten Boromirs nichts mitbekam.
Die Hobbits schienen die Aufmerksamkeit der Elben zu genießen (was sie nur ihrem jeweiligen Geliebten gegenüber nicht zugaben) und so, fand Aragorn, hatte er seine Aufgabe als Führer eigentlich erfüllt.
Das einzige Problem war Boromir. Aragorn gab sich die größte Mühe, ihm aus dem Weg zu gehen oder ihn anderweitig zu beschäftigen, doch schließlich musste er sich doch einem klärenden Gespräch stellen.
„So, jetzt raus mit der Sprache: Wieso bist du Haldir um den Hals gefallen?"
„Boromir, ich bin ihm nicht um den Hals gefallen, ich bin gestolpert!"
„Aber wieso lag er dann auf dir?"
„Er lag neben mir!"
„Aber du beobachtest ihn, ich weiß es!"
„Selbst wenn, das braucht dich nicht zu interessieren!"
„Wieso?"
„Boromir, das mit uns war eine Nacht, nicht mehr!"
„Ach, so ist das also! Oh, ich hätte es wissen sollen, mein Vater hat mich ja gewarnt..."
Aragorn holte einmal tief Luft. „Boromir, du erinnerst dich, was du gesagt hast, oder?"
„Nein."
„Du hast gesagt, dass ich nur für die Hochzeitsnacht mit Arwen üben soll. Also war dir doch wohl klar, dass das nur für eine Nacht ist, oder?"
„Wieso? Üben kann man nie genug."
„Jaaa... Aber..."
„Siehst du? Also kein Grund, mich so zu hintergehen!"
„Ich? Dich? Wer hat sich denn gestern Abend mit fünf Elben auf einmal vergnügt?"
„Vergnügt? Die sind über mich hergefallen! Und woher weißt du das überhaupt?" Misstrauisch funkelte Boromir Aragorn an.
Dieser bemühte sich um einen unschuldigen Gesichtsausdruck. „Ich hab ihnen nur... Ich meine, sie haben mich gedrängt, ihnen zu sagen, ob du empfehlenswert wärst, und ich hab ja gesagt, aber das ist doch nett von mir, oder?"
„Du hast sie mir auf den Hals gehetzt!"
„Ich dachte, das würde dir Spaß machen..."
„Darum geht's nicht! Es geht ums Prinzip!"
„Es hat dir also Spaß gemacht?"
„Ich sagte bereits, darum geht es nicht!"
„Das freut mich. Aber dann brauchst du mir auch keine Vorwürfe zu machen!"
„Jaaa... Schon... Aber trotzdem... Ich mag das nicht, wie du Haldir beobachtest!"
Gleichzeitig hatte auf einem anderen Flett Sam Frodo in die Enge getrieben. „Raus mit der Sprache! Wo warst du gestern Nacht?"
„Ich? Aber, Sam, ich war doch nur... spazieren!"
„Spazieren? Wieso hast du mich nicht geweckt?"
„Na ja... Weil... Galadriel meinte..."
„Galadriel!"
„Ja... Also... Sie wollte mir nur... ihren Spiegel zeigen, weißt du..."
„Was genau meinst du mit Spiegel?"
Frodo schrumpfte in sich zusammen. „Aber Sam, sie ist die Herrscherin hier..."
„Das ist kein Grund! Wie konntest du!"
„Also, wenn wir schon dabei sind, wo warst du eigentlich?"
„Wieso?"
„Als ich morgens zurückgekommen bin, warst du nicht da."
„Na ja... ich... wenn du nicht da bist, gibt's auch keinen Grund für mich, im Bett zu bleiben, oder?"
„Wo warst du, Sam?"
Nun war es Sam, der in sich zusammenschrumpfte. „Also... Haldir schien so traurig und da..."
„Ach, so ist das also! Mir machst du Vorwürfe, weil ich mit Galadriel nach Möglichkeiten suche, unserer Beziehung neue Reize zu verleihen, und gleichzeitig machst du dich hinter meinem Rücken an Haldir ran?"
„Ich hab mich nicht an ihn rangemacht – er hat sich an mich rangemacht!"
„Das kann jeder sagen!"
Im Endeffekt waren alle froh, als sie schließlich begannen, die Vorbereitungen für die Abreise zu treffen. Die ständigen Eifersuchtsszenen waren doch ziemlich kräftezehrend.
Doch nun bestand Galadriel darauf, ihnen noch Abschiedsgeschenke zu überreichen. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um eine ihrer Haarsträhnen, die sie Gimli in die Hand drückte. „Damit du mich nicht vergisst, Schatz!"
„Ähm..."
„Ich weiß schon, wie sehr du dich freust, Liebes, das musst du mir nicht sagen."
„Ich wollte..."
„Du kommst mich doch bald wieder besuchen, nicht wahr?"
„Also..."
„Das ist schön. Und nicht vergessen, sonst bin ich gekränkt."
„Nun ja..."
„Ich weiß, das wäre schrecklich für dich. Aber du wirst es schon schaffen."
Schließlich schaffte es Gimli, sich loszueisen und zu Legolas zu eilen, der von Haldir in eine Diskussion über Sterndeutung verwickelt worden war. Irgendwie kamen sie dabei immer wieder zu dem Ergebnis, dass die Sterne ganz eindeutig Haldir zu Legolas' Geliebten bestimmt hatten.
Celeborn währenddessen war über die mangelnde Beachtung durch seine Gattin und Haldir zutiefst deprimiert und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass endlich wieder der Normalzustand einkehrte – was nur durch die Abreise der Gefährten zu schaffen war. Aus diesem Grund hatte er ihnen auch Boote geschenkt, durch die sie viel schneller und sicherer reisen können würden.
Als Legolas es geschafft hatte, sich der Diskussion mit Haldir zu entziehen, flüchteten er und Gimli zum Flussufer. Dort angekommen retteten sie sich rasch in eins Boot und Legolas steuerte es auf den Fluss hinaus, wo sie sich sicher wähnten. Dort warteten sie nun auf ihre Gefährten.
Aragorn brauchte noch eine Weile, um Boromir davon zu überzeugen, dass sie wirklich nur in verschiedenen Booten sitzen würden, weil Merry und Pippin ihres nicht allein steuern konnten und dass er das nicht als Ausrede benutzte, um eine Dreierbeziehung mit Frodo und Sam zu beginnen. Dann allerdings brachen sie rasch auf.
Die Hobbits winkten den Elben am Ufer, die ihnen traurig nachsahen, noch einmal zu, bevor sie begannen, sich zu streiten, wer den anderen nun öfter betrogen hatte und zu verkünden, wie schrecklich das alles für sie gewesen wäre.
Aragorn konzentrierte sich inzwischen darauf, genau so viel Abstand zwischen seinem und Boromirs Boot zu halten, dass dieser ihm nichts zurufen konnte, es aber auch nicht verdächtig wirkte. Er war sich ja immer noch nicht sicher, ob die Tatsache, dass Boromir glaubte, dass er für die Hochzeitsnacht mit Arwen üben musste, nicht doch eine Beleidigung war. Außerdem war Boromirs ständige Eifersucht anstrengend... So eifersüchtig war nicht mal Arwen. Und das wollte was heißen.
Gimli und Legolas währenddessen genossen die Ruhe und den Frieden der Natur... Niemand mehr, der ihnen ständig nachlief... Niemand, der sich an den jeweils anderen heranmachte...
Doch ein gutes hatte es wenigstens gehabt: Nun wussten sie, was sie füreinander empfanden. Und Legolas war entschlossen: Egal, was sein Adar sagen würde, er würde sich nicht von Gimli trennen. Sie gehörten nun zusammen. Und ganz gleich, welche Hürden sie noch nehmen mussten – Seite an Seite würde es ihnen gelingen.
Legolas konnte nicht verhindern, dass eine Träne der Rührung über seiner Wange floss.
Gimli drückte ihm die Hand. „Ich weiß", seufzte er. „Es ist romantisch..."
TBC... Reviews? ;)
