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Vielen Dank für die Feedbacks! freu
Hier folgt nun das 3. Kapitel "Hoffnung".

vvvvvv

Dunkelheit umgab ihn als er langsam wieder zu sich kam. In weiter Ferne leuchteten kleine Lichter, welche die Umgebung etwas zu erhellen vermochten. Es schien als ob er sich auf einem grossen Turm befinden würde, einem Turm, der mitten in einem grossen Tal stand, umgeben von kahlen dunklen Hügelkuppeln und Bergzügen. Aber wie war er hier hergekommen und wo befand er sich?

Langsam versuchte sich Legolas wieder an das zu erinnern, was zuletzt geschehen war. Bilder fügten sich in seinem Kopf wieder zusammen und ergaben einen Handlungsstrang. Die Erinnerung kehrte langsam zurück: Er befand sich in Rohan. Zusammen mit Aragorn, Gimli, Gandalf und den anderen. Doch wo war er jetzt, in diesem Moment? Das war nicht mehr das Land der Pferdeherren ...

Plötzlich hörte die Schreie Pippins, hervorgerufen in seinem Gedächtnis. Genau, der kleine Hobbit hatte die Palantíran sich genommen. Wie dumm war doch die Neugier dieses kleinen Halblings! Er selbst hatte sie seinem Freud voreilig aus den Händen gerissen. Hatte ihn damit vor den Fängen Saurons, vor dessen Grauen bewahren wollen. Er kannte die Geschichten, die man sich erzählte über diese geheimnisvolle, schwarze Kugel. Es war ihm sehr wohl gelungen, Pippin aus dessen Händen zu reissen aber was war der Preis dafür gewesen?

Legolas hatte die Lage in kürzester Zeit, so weit es ihm möglich war, eingeschätzt und wusste nun auch mit ziemlicher Bestimmtheit, dass dies das dunkle Land Mordor war. Dennoch war es ihm nicht begreiflich, wieso er sich in dieser Situation befand. Die Seele wurde nur für kurze Zeit eingeschlossen in der Kugel, für längere Zeit, wenn sie durch starke Mächte darin festgehalten wurde. Es schien ihm jedoch nicht so, als ob er festgehalten würde. Oder doch ... Der Weg zu seinem Bewusstsein war ihm dennoch versperrt. Auch jetzt noch.

Verwirrung und das Gefühl der Unsicherheit breitete sich in ihm aus. Würde er jetzt nach Hilfe schreien, wusste er nicht, was die Folgen davon sein würden. Abgesehen davon war er sich im Klaren darüber, dass nur seine Seele an diesem Ort festgehalten wurde. Zumindest glaubte er das. Die Hilferufe wären also umsonst. Sollte er vielleicht still verharren und abwarten?

Im selbigen Moment ertönte eine eisige Stimme: "Ganz recht Unsterblicher!" gefolgt von einem Lachen.

"Hilfeschreie werden dir nicht helfen können. Deine Seele ist stumm, hier wird dich niemand hören. Du kannst schreien, dagegen ankämpfen aber retten kannst du dich nicht. Verharren jedoch ist nicht weniger schlecht, denn ich werde dich nicht dazu kommen lassen. Endlich habe ich, wonach ich die letzten, jämmerlichen Wochen gestrebt habe. Der Schlüssel zum Tor der Macht!"

Wieder war ein schauerliches Lachen zu hören.

„Die Neugier dieser dummen, kleinen Geschöpfe hat ganze Arbeit geleistet!"

... kleine Geschöpfe ... Die Hobbits? Sollte Pippins Fund der Palantíretwa beabsichtigt sein?Legolas verstand nicht.

„In der Tat, der Fund des sehenden Auges war nicht nur Zufall. Ein Auge kann nicht gefunden werden, sofern es nicht gefunden werden will." antwortete die metallische Stimme auf seine Gedanken. Jede Überlegung, jeder noch so kleine Geistesfunke schien von ihm kontrolliert zu werden. Von ihm, wer war er? Sauron?

Erneut ertönte ein Lachen, welches dem Elben seine Vermutung bestätigte.

Diese Stimme, Sauron, wartete solange darauf, bis er einen Fehler machte und womöglich seine Freunde verraten würde. Legolas musste handeln. Soweit würde er es nicht kommen lassen und versuchte sich an den Düsterwald und andere Dinge zu erinnern. Denk an etwas anderes ... Düsterwald, Bäume die Sonne ...

„Selbst das wird dir nichts nützen, du einfältiges Geschöpf. Deine Seele ist mir nicht von nutzen ... Ich brauche sie nicht."

In diesem Moment spürte Legolas einen starken Schmerz. Keinen seelischen Schmerz sondern er ging von seinem Körper aus. Jeder noch so kleine Muskel, jede Sehne spannten sich an. Er spürte es, er spürte seinen Körper! Der Elb ergriff die Chance und fing an sich zu wehren und kämpfte gegen diese unsichtbare Hand, die ihn festhielt, an. Er versuchte sein Bewusstsein wiederzuerlangen und sich aus dieser schrecklichen Unwirklichkeit zu befreien. Schreiend, sich dagegen windend.

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Gandalf war eben erst in den Schlafraum zurückgekehrt als der bewusstlose Elb plötzlich anfing heftig zu zucken. Der Zauberer eilte sofort zu Legolas hinüber und drückte ihn zurück auf die Matte. Die Bewegungen seines Gefährten waren jedoch selbst für einen stattlichen Mann, wie ihn, ziemlich stark und so vermochte er es nicht alleine, ihn festzuhalten. Aragorn, der nun ebenfalls herbeigeeilt kam, gelang es schliesslich, Legolas wilden Hieben auszuweichen und ihn wieder zu beruhigen.

Nun waren die hastigen Bewegungen einem schmerzverzehrten Gesichtsausdruck gewichen. Der Elb stöhnte unter Schmerzen.

Aragorn konnte das Leid seines Freundes nicht ertragen. Er sah hilfesuchend zu Gandalf. Doch auch dieser schien keine Ausweg zu wissen und blickte ratlos zum Elben. Er schüttelte den Kopf und schloss die Augen für kurze Zeit.

„Er versucht gegen das Böse anzukämpfen. Ich kann es spüren." Gandalf öffnete die Augen und sah wieder zu dem Waldläufer.

„Ich hoffe er ist stark genug! Die Mächte Saurons sind in der Lage, sich allem zu stellen, was ihnen im Weg steht. Eine Sekunde der Unachtsamkeit und er Wille, die Seele Legolas' ist gebeugt. Ich kann nur hoffen ... wir können nur hoffen."

„Was wenn er etwas verrät? Unsere Pläne ..."

„Dies, mein Freund, dürfen wir nicht in unseren dunkelsten Träumen hoffen. Ich wagen nicht, darüber nachzudenken was die Folgen daraus sein würden.", sprach der Zauberer ruhig und Aragorn nickte verstehend. Er hasste es so hilflos zu sein, sich etwas zu stellen, was selbst für einen so weisen Mann, wie Galdalf es war, nur ein Rätsel darstellte.

Legolas hatte sich inzwischen auch wieder beruhigt. Als der Waldläufer in das blasse Gesicht des Elben sah, konnte er sogar erkennen, dass sich seine Augen wieder normalisiert hatten. Das Schwarz in der Iris war verschwunden. Dennoch war etwas seltsam. Seltsamer als ihre Reise, seltsamer als alles worin sie sich schon seit Monaten befanden.

Behutsam strich er mit seiner Handoberfläche über die Stirn seines Freundes. Sie war kalt.

„Er ist ganz kalt!"

Gandalf blickte wieder auf den Elben hinunter, während Aragorn nach dessen Puls tastete und in auch fand. Doch was er entdeckte erschrak ihn.

„Sein Puls ist sehr schwach! Gandalf ..."

Der Zauberer kniete sich neben dem Elben auf den Boden und sprach leise: „Lasto beth nîn, Legolas, tolo dan na ngalad! Si boe ú-dhannathach, Legolas Thranduilion ."(1)

Wieder wurde Legolas' Körper jedoch von einem starken Zittern übermannt. Ein Schrei verlies seinen Mund und er hatte die Augen weit aufgerissen. Sein Gesicht wurde noch blasser als es ohnehin schon war. Ein weiterer Schrei hallte in den Räumen, bevor der Gefährte dann vollkommen in sich zusammensackte und reglos liegen blieb.

Stille herrschte.

Nun war es Gandalf, der nach dem Puls seines Freundes suchte, doch, wie in seinen Gedanken befürchte, konnte er ihn nicht mehr finden. Der Zauberer lies von dem Elben ab, blickte zu Aragorn und senkte dann seinen Kopf. Seine Augen hatte er wieder geschlossen und sprach dazu leise: „Edra le men, haer o auth a nîr a naeth. Namárië, mellon nîn." (2)

Der Waldläufer wollte nicht wahrhaben was er soeben gehört hatte. „Nein", flüsterte er kaum hörbar und lies sich neben dem Elben auf den Boden gleiten. „Nein!", kam es noch einmal.

Auf Legolas' Augen lag ein trüber Schleier. Nichts mehr erinnerte an die meeresblauen Augen, welche ihn noch vor wenigen Stunden angeblickt hatten, welche ihnen auf ihrer Reise stets den richtigen Weg gedeutet hatten.

Aragorn schloss behutsam die Augenlider seines Freundes und strich ihm über sein blondes Haar. Eine einzelne Träne suchte sich ihren Weg über seine Wange.

„Nach gwannatha sin, Legolas?" (3)

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1)Höre meine Stimme, Legolas, komm zurück ins Licht! Du darfst jetzt nicht fallen, Legolas Thranduilion

2)Dir ist ein Weg offen,fern von Krieg und Tränen und Leid. Lebewohl, mein Freund.

3)Und so nimmst du nun Abschied, Legolas?

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tbc.

Ich hoffe ihr seit nicht alle zu böse auf mich. Es ist absolut nicht so, dass ich die Interesse am Schreiben verloren hätte aber in Moment findet sich die Zeit dazu einfach nur sehr schwer. :(

Ich freue mich immer über FB! ;)