Gott des Lebens, Gott des Todes
Von Linchen
Disclaimer: Immer noch nicht mir, sondern von Bandai und Sunrise. Will auch! in Heulkrampf ausbricht
"Sprache"
Gedanken
Diesen Teil widme ich Luzichan, die mir klar gemacht hat, dass es doch mal wieder an der Zeit wäre weiter zu schreiben. Sei ganz lieb gedrückt.
Teil 6
Am nächsten Morgen wachten alle frisch erholt auf. Trowa war den Rest der Nacht von weiteren Träumen verschont geblieben, doch diese eine Traumsequenz ließ ihm keine Ruhe. Ich muß später darüber nachdenken. Um Moment ist die Sache mit Tsubarov wichtiger.
Nach einer kurzen Morgenwäsche gingen die Jungen wieder nach nebenan, wo Rashid und Wufei schon auf sie warteten.
„Guten Morgen, Hoheit." Quatre sah seinen Lehrer böse an, der nur unschuldig mit den Schultern zuckte.
„Ihr seit ja schon so munter. Ist etwas passiert?"
„Naja, wie man es nimmt. Unser Gast hat Theater gemacht und wieder versucht zu fliehen. Deshalb habe ich ihn jetzt an einen Stuhl gefesselt, damit das nicht noch einmal passiert."
„In Ordnung, dann lassen wir ihn hier und gehen erst mal unten etwas essen. Danach müssen wir auf Jean warten, damit er uns zu unserem Informanten bringt."
Mit knurrenden Mägen machte sich die Gruppe Reisender auf den Weg in die Gaststube, um zu frühstücken. Sie setzten sich gemeinsam an einen Tisch und bestellten beim Wirt ein opulentes Frühstück. Dieser kam dann kurze Zeit später mit Brot, Käse, Butter, Milch, Wasser und etwas Braten zurück, was er dann auf dem Tisch ausbreitete. Als er wieder verschwunden war, langten alle kräftig zu, um sich für den Tag zu stärken. Sie aßen im Stillen, bis Rashid diese unterbrach.
„Wie wollt ihr heute vorgehen?" Quatre schluckte.
„Naja, erst einmal werden wir auf Jean warten, damit er uns zu dem Wirt bringt und wir mit dem Widerständler in Kontakt treten können. Eventuell können wir sie überzeugen uns zu helfen. Leider weiß ich nicht, wie viel Zeit das in Anspruch nehmen wird." Rashid nickte.
„Ich werde mich dann wieder um unseren Gast kümmern und aufpassen, dass er keinen Unfug treibt."
Nachdem nun alles geklärt war, aßen sie zu Ende. Rashid ging wieder nach oben, während die anderen sitzen blieben, um auf Jean zu warten.
Lange mussten sie nicht warten. Der Mann hatte sie nicht im Stich gelassen. Er kam in normale Sachen gekleidet in das Gasthaus und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Quatre lächelte und bot ihm etwas vom Essen an.
Nachdem Jean sich gestärkt hatte, packten sie ihre Sachen zusammen und machten sich auf den Weg zu ihrem Informanten. Während sie die Straßen entlang liefen, hüpfte Duo um die Gruppe herum.
„Und, Jean, wie geht es deiner Familie?" Jean strahlte ihn an. „Es geht ihnen gut, jetzt da sie wissen, dass es auch mit gut geht. Meine Eltern haben sich Vorwürfe gemacht, doch ich konnte sie beruhigen." Wufei sah ihn misstrauisch an. Jean bemerkte den Blick. „Keine Sorge, ich habe ihnen nichts von euch erzählt, oder von dem was wir vorhaben. So ist es sicherer."
Nach kurzer Zeit hatten sie die Taverne erreicht und traten ein. Es war wesentlich ruhiger, als am Tag zuvor und auch der Rauch war nicht mehr so stark. Die Soldaten waren nicht mehr zu sehen und nur vereinzelt saß ein Gast am Tisch und frühstückte. Der Wirt war nicht zu sehen, also setzten sie sich an einen Tisch und warteten.
Sie sahen sich in der Taverne um. Vier Gäste saßen an verschiedenen Tischen und aßen oder tranken. Einer hatte einen Teller mit Brot und Käse. Er schien genügend Geld zu haben, doch mit seinem vollem Bart und den Falten um den Augen, sah er mehr aus wie ein Seemann, als ein Einwohner der Stadt.
Am nächsten Tisch saß ein jüngerer Mann, er sah ärmlich aus. Seine braunen Kleider waren abgetragen und auch die Schuhe hatten schon bessere Tage gesehen. Seine fettigen Haare hingen ihm in die Augen, die wiederum ausdruckslos waren. Er hatte eine Becher in der Hand, aus dem er hin und wieder trank. Am Tisch daneben saß eine junge Frau. Sie sah wesentlich besser aus. Ihre grünen Kleider waren ordentlich und auch ihre blonden Haare sahen gepflegt aus. Sie hatte sie in zwei Zöpfen über den Schultern zu hängen. Auf dem Tisch vor ihr stand ein Teller mit einem Kanten Brot und einer dünnen Scheibe Speck. Sie war gerade dabei, dass Brot kleinzuschneiden.
Zu guter letzt saß noch ein älterer Mann an einem Tisch ihnen gegenüber. Trowa hatte ihn schon am Abend zuvor an der gleichen Stelle gesehen. Wahrscheinlich war er ein Stammgast. Seine Erscheinung ließ darauf schließen, dass er aus der Gegend stammte. Er war ärmlich, aber ordentlich gekleidet. Er hatte einen Bart, der schon grau war. Auf dem Kopf hatte er eine alten Filzhut, welcher an einigen Stellen schon recht ramponiert aussah. Im Mund hatte er seine Pfeife, die er mit einer Hand hielt und die langsam vor sich hinrauchte, während er mit der anderen Hand einen Krug festhielt.
Gerade als Trowa seine Beobachtungen beendet hatte, trat der Wirt aus der Tür hinter der Theke. Als er sie entdeckte, kam er auf sie zu.
„Was kann ich den Herren bringen?" fragte er.
„Einen Krug Wasser und sechs Becher." antwortete Jean.
„Sechs?" fragte der Wirt. „Aber ihr seid doch nur fünf."
Jean lächelte ihn an. „Wir wollen uns mit euch unterhalten."
Der Wirt zuckte mit den Schulter und ging zurück zur Theke, um die Bestellung auszuführen. Danach kehrte er mit einem Tablett zurück und setzte sich zu der Gruppe an den Tisch. Er sagte kein Wort, sondern sah die anderen nur an. Als Quatre merkte, dass der Wirt und auch Jean nichts sagen würden, ergriff er das Wort.
„Wir haben gehört, dass ihr uns vielleicht helfen könnt." Der Wirt hob fragend eine Augenbraue.
„Ich rede nicht um den heißen Brei herum. Wir haben erfahren, was Tsubarov hier alles treibt und wollen etwas dagegen unternehmen. Und wir haben erfahren, dass ihr uns dabei eventuell helfen könnt. Wie steht es?" Der Wirt kniff misstrauisch die Augen zusammen.
„Wo habt ihr das denn her? Jeder hier weiß, dass man sich gegen Tsubarov besser nicht auflehnt, oder es geht einem schlecht. Geht lieber, bevor noch jemand erfährt, warum ihr hier seid."
„Ihr seid misstrauisch, das kann ich verstehen. Ich kann euch aber versichern, dass wir keine Spitzel von Tsubarov sind. Wir wollen einfach nur helfen. Fragt unseren Freund Duo hier. Er legt sich wegen dem Waisenhaus ständig mit Tsubarov an."
Duo nickte zustimmend. „Diese Ratte hat das Waisenhaus dem Erdboden gleich gemacht, als ich nicht da war und nur weiß ich nicht einmal, wo die ganzen Kinder sind." Duo ließ den Kopf hängen.
Plötzlich hörten sie eine Stuhl über den Boden scharren. „Meint ihr eine Gruppe von etwa 10 bis 15 Kindern, die gestern Nachmittag ziellos durch die Straßen geirrt sind?"
Die Gruppe schreckte hoch und wandte sich dem Sprecher zu. Es einer der Gäste, die Frau mit den beiden blonden Zöpfen. Duo sprang auf. „Ja, das müssen sie sein, habt ihr sie gesehen? Ging es ihnen gut? Wisst ihr, wo sie jetzt sind?" Die Frau hob beschwichtigend die Hände, aufgrund des Redeschwalls.
„Nicht so viele Fragen auf einmal. Aber um auf deine Fragen zu antworten: ich habe sie gesehen und bis auf einige kleinere Wehwehchen schien es ihnen gut zu gehen. Und ja, ich weiß, wo sie jetzt sind."
Duo wollte schon die nächsten Fragen stellen, als der Wirt aufstand, der Frau kurz zunickte und sich wieder an die Arbeit machte. Die anderen sahen ihm nach. „Verdammt, jetzt konnten wir doch nicht richtig mit ihm reden."
Die Frau lächelte. „Das braucht ihr auch nicht. Aber besser, ich stelle mich erst einmal vor. Ich bin Sally. Sie streckte Quatre die Hand entgegen, der sie mit einem freundlichen Lächeln schüttelte.
„Hallo, ich bin Quatre und das sind Jean, Trowa, Wufei und Duo." Sally nickte allen zu, dann sah sie, wie Duo ungeduldig von einem Bein aufs andere trat. „Du möchtest wissen wo die Kinder sind, nicht wahr?" Nach einer positiven Antwort, wandte sie sich wieder Quatre zu. „Sie sind in unserem Camp. Ich kann euch hinbringen, wenn ihr wollt."
Nach kurzem Zögern nickte Quatre kurz. „Ist es weit entfernt? Wir müssten sonst vorher noch einmal Halt machen."
„Nein, es ist nicht weit, etwas außerhalb der Stadt. Kommt!" Sally wartete, bis alle aufgestanden waren und bezahlt hatten, bevor sie sich in Richtung Tür wandte und vor der Gruppe herlief. Als sie hinaustraten, mussten alle blinzeln, um sich wieder an das helle Tageslicht zu gewöhnen, doch dann begannen sie ihren Marsch zu Sallys Camp. Um nicht weiter aufzufallen, hielten sie sich allerdings im Tempo zurück, was Duo wiederum sehr schwer zu fallen schien. Quatre merkte es und berührte den Jungen leicht an der Hand. Als Duo zu ihm sah, lächelte Quatre ihm aufmunternd zu.
„Es geht ihnen bestimmt gut. Bestimmt sind alle gerettet worden. Wir haben schließlich keine Verletzten bei der Ruine gesehen." Duo zwang sich zu einem Lächeln und nickte kurz. Doch es schien ihm geholfen zu haben, denn er war nicht mehr ganz so unruhig.
Danke, Quatre. Ich weiß, dass alle entkommen sind. Ich habe an der Kirche keine Energie gespürt. Trotzdem will ich es mit meinen eigenen Augen sehen.
Nachdem sie eine Weile gelaufen waren, kamen sie an die Stadtmauer. Das Tor war schon geöffnet und so konnten sie ihren Weg ungestört fortsetzen. Als sie die Stadt hinter sich gelassen hatten, führte Sally sie von der Straße hinunter, zu einem schmalen Pfad, der in den nahe gelegenen Wald führte.
„Dort im Wald auf einer Lichtung haben wir unser Lager aufgeschlagen. Bleibt jetzt dicht bei mir, sonst verlauft ihr euch womöglich noch." Mit diesen Worten und einem verschmitzten Lächeln im Gesicht, führte sie die Gruppe in den Wald hinein.
Je tiefer sie hineinkamen, desto unbehaglicher wurde ihnen. Die Bäume wurden immer dichter und auch das Laub verdichtete sich, so dass immer weniger Licht den Boden erreichte.
Trowa ließ seine Augen immer wieder durch das Dickicht schweifen, um mögliche Gefahren rechtzeitig zu entdecken. Nachdem es eine Weile so weiterging, sprach er Sally an.
„Wie kommt es, dass euer Lager so weit im dichten Wald liegt? Ist es nicht umständlich, wenn ihr wieder zur Straße wollt?" Sally drehte sich um und sah ihn eindringlich an. Dann blieb sie stehen und brachte damit auch die andere dazu anzuhalten. Sie hob ihre Hand und plötzlich hörte man es überall rascheln, als sie von etlichen Männern umzingelt wurden.
„Es tut mir leid, aber ich muß euch jetzt leider bitten, eine Augenbinde anzulegen." Bei den entsetzten Gesichtsausdrücken ihrer Begleiter musste sie an sich halten. „Keine Sorge, ihr seid keine Gefangenen, doch leider muß ich darauf bestehen, dass der restliche Weg zu unserem Lager geheim bleibt." Duo sah sie mit großen fragenden Augen an. Sally seufzte.
„Ihr seid heute in die Taverne gekommen, um Kontakt mit dem Widerstand aufzunehmen und seit erfolgreich gewesen." Mit diesen Worten drehte sie sich wieder um und gab ihren Männern ein Zeichen, den Fremden die Augenbinden anzulegen.
Nachdem der Gruppe die Augen verbunden worden waren, setzte sich der Trupp wieder in Bewegung. Niemand sagte ein Wort. Und erst nachdem sie einige Zeit über Pfade, einen kleinen Bach und etwas unwegsames Gelände geführt worden waren, hörten sie in der Ferne Stimmengewirr.
„Wir sind gleich da, dann könnt ihr eure Augenbinden abnehmen."
Und wirklich. Kurze Zeit später merkten sie, wie sie aus dem Wald ins Freie geführt wurden. Die Geräusche waren klarer und nicht mehr gedämpft und sie spürten die Sonne auf ihrer Haut.
„Ihr könnt die Binden jetzt abnehmen." hörten sie Sally sagen.
Ein erleichtertes Seufzen ging durch die kleine Gruppe, als sie ihre Augen wieder befreien und sich umsehen konnten. Sie sahen einige Zelte am Rand der Lichtung stehen, einige Kochstellen und in der Mitte einen großen Tisch mit Bänken. Einige der Anwesenden unterbrachen ihre Arbeit und betrachteten die Neulinge.
Sally führte sie zu den Bänken und deutete ihnen, sich zu setzen. Als sie sich alle verteilt hatten, ergriff sie wieder das Wort.
„Hier können wir in Ruhe reden. In der Stadt wimmelt es von Tsubarovs Spitzeln und außerdem wollte ich unseren guten Freund, den Wirt, keiner unnötigen Gefahr aussetzen. Er hat schon genug Ärger. Und nun erzählt mir genau, warum ihr den Kontakt zu uns gesucht habt."
Bevor jemand antworten konnte, schnellte Duos Hand in die Luft. „Sagtet ihr nicht, dass die Kinder hier sind? Oder habt ihr das nur gesagt, damit wir euch folgen?"
Sally lächelte. „Nein, die Kinder sind hier. Willst du jetzt unbedingt zu ihnen?" Duo nickte.
„Lina, komm mal kurz her." Sally rief ein Mädchen herbei, das gerade mit einem Korb voll Obst vorbeilief. „Bring unseren jungen Freund hier bitte zu Cathy und den Kindern."
Das Mädchen nickte und führte Duo in Richtung der Zelte.
„Und nun wieder zu euch. Was wollt ihr vom Widerstand. Ihr habt gesagt, dass ihr helfen wollt. Wie?"
Quatre sah sie geheimnisvoll an. „Sagen wir so. Es ist in der Hauptstadt zu Berichten gekommen, dass Tsubarov die Krone betrügt. Und der König will nun wissen, ob es sich dabei um die Wahrheit handelt. Deshalb hat er uns hergeschickt um die Sache zu überprüfen. Allerdings sind wir nicht sehr freundlich empfangen worden und wie es aussieht, hat Tsubarov die gesamte Stadt in seiner Gewalt. Wir müssen versuchen, ihm das Handwerk zu legen und wieder Recht und Ordnung in die Gesellschaft zu bringen."
Sally saß einen Moment regungslos da. „Die Unterstützung aus der Hauptstadt können wir gut gebrauchen. Doch als erstes sollten wir versuchen, bei Tsubarov einzudringen. Wir haben die Information, dass sich im Keller von Tsubarovs Villa ein wichtiger Gefangener befinden soll, der uns mit einigen Informationen helfen könnte. Ihn müssten wir befreien. Ich habe einen Kämpfer, der uns mehr dazu sagen kann."
Sally winkte kurz, woraufhin ein junger Mann zu ihnen kam. Er hatte tiefblaue Augen und verstrubbelte braune Haare. Er trug eine braune Leggings und ein grünes langärmliges Hemd. Als er bei ihnen angekommen war, stellte Sally ihn vor.
„Das ist Heero Yuy, er kann euch mehr zu dem Gefangenen sagen."
Ende Teil 6!
Anmerkung der Autorin:
Wie einige vielleicht festgestellt haben, kommen hier einige parallelen zu
Robin Hood Geschichten. Das liegt daran, dass ich ein Fan von diesen
Geschichten bin und ich fand, dass es sehr gut an der Stelle hineingepasst hat.
