He don't come back
Disclaimer: Mir gehört leider keiner der Charaktere, sie gehören alle Amy Sherman-Palladino und TheWB.
Inhalt: Die Story spielt nach den Frühlingsferien in Rory's ersten Collegejahr. Jess ist nie nach Kalifornien abgehauen. (Sehr traurig)
Teil 2 von 2
Anmerkung: Also ich hab jetzt ersteinmal den dritten Teil in den Papierkorb geschmissen, da ich mit ihm absolut nichts mehr anfangen hab können und hab deshalb die ganze Story auf 2 Teile zusammengeschrieben! Und ich dank ganz ganz doll der rorylorelai für den ganz lieben Review! Und jetzt zum nächsten und auch letzten Teil!
Achja, wenn irgendwer den Teil liest, würd ich mich über Reviews echt freuen!
Teil 2
Regungslos stand er vor dem Spiegel im Bad und musterte sein Ebenbild. Er sah sich selbst in die Augen und konnte darin nichts weiter als den Schmerz des Verlustes sehen. Seit dem Kindergarten waren Jess und er die besten Freunde gewesen, zumindest bis er wegzog, in die Welt seines Vaters, in die Welt der Reichen. Erst da hatte ihre Freundschaft, das Band, das sie verbunden hatte einen Riss bekommen. Tristan zweifelte keinen Augenblick daran, dass es richtig war, doch zu seinem Vater zu ziehen, obwohl er dadurch einen seiner besten Freunde aus den Augen verloren hatte.
Am Abend, nachdem er den Anruf und die damit verbundene schlechte Nachricht erhalten hatte, hatte Tristan von der Yacht seines Großvaters aus in den Sternenhimmel über sich geschaut und sich zum ersten Mal in seinem Leben gefragt, ob es wirklich so ist, dass die Seelen der Verstorbenen dort oben waren und hinab auf die Erde schauen würden. War Jess dort oben und beobachtete ihn? Instinktiv hatte Tristan den Kopf geschüttelt, aber dennoch den Blick nicht von den vielen tausend Sternen abgewandt.
„Bist du soweit?", fragte sein Großvater, der plötzlich hinter ihm aufgetaucht war.
„Ich weiß es nicht", war alles was Tristan antworten konnte und ließ sich von seinem Großvater die schwarze Krawatte binden, denn seine Hände zitterten zu stark. „Ich weiß nicht, wie ich mich verabschieden soll, Grandpa." Um die aufkommenden Tränen zu verbergen senkte er seinen Blick. „Wie verabschiedet man sich von seinem besten Freund? Wie nimmt man Abschied von einem Menschen, der gerade mal richtig begonnen hatte zu leben?" Jes würde niemals die Chance bekommen das College abzuschließen, eine Familie zu gründen und irgendwann den Enkeln beim spielen zu zusehen.
„Er wurde geliebt, Tris. Seine Familie, seine Freunde… sie alle haben ihn geliebt. Jeder auf seine Weise."
Langsam hob Tristan seinen Blick an und sah seinem Großvater in die Augen. „Ich hätte mich mehr um ihn kümmern sollen. Und das obwohl wir in zwei verschiedenen Welten lebten."
„Warum sagst du das?", fragte Janlan, nahm das dunkle Jackett vom Kleiderhaken und half Tristan hinein. „Glaubst du, dass das irgendetwas geändert hätte?"
„Vielleicht
„Du solltest aufhören dir darüber Gedanken zu machen." Janlan atmete tief durch. „Wir müssen los, Junge, sonst kommen wir zu spät."
„Asche zu Asche und Staub zu Staub…", hörte er den Pfarrer sprechen, während sein Blick auf dem mahagonifarbenen Sarg haftete, der mit Blumengestecken geschmückt vor ihm stand.
Er starrte auf das Holz, begutachtete die Blumen und fragte sich, was es für einen Sinn hatte einen leeren Sarg zu beerdigen. Von Jess war nichts übrig geblieben außer einer Handvoll Asche, die irgendwo kurz vor der Wesküste verstreut war.
Dann sah er zu den beiden Menschen hinüber, die wohl am schlimmsten unter dem Verlust litten. Während Luke mittlerweile tapfer vor dem Sarg stand, und sichtbar tief ein und aus atmete, stand Rory neben ihm und versuchte sich krampfhaft an der Hand ihrer Mutter festzuhalten.
Der Pfarrer begann, wie es so üblich war, all die guten Eigenschaften von Jess aufzuzählen und Tristan lauschte seinen Worten beinahe ehrfürchtig.
„Wir sind heute hier zusammen gekommen, um Abschied zu nehmen, von einem jungen Mann der sein ganzes Leben noch vor sich hatte. Von einem jungen Mann, dessen größter Traum, einmal ein so guter Schriftsteller wie Hemingway zu werden niemals in Erfüllung gegangen ist. Jess Mariano war ein Realist. Er wusste gut zwischen Traum und Realität zu unterscheiden, mehr als so manch vollständig ausgereifter Mensch es imstande war. Er war ein ehrlicher junger Mann, der seinen Eltern und auch seinem Onkel viel Freude bereitet hatte..."
Aus seinem getrübten Blickwinkel heraus konnte Tristan wahrnehmen, dass Rory sich an Lorelais Schulter lehnte, und bei den Worten des Pfarrers einem Zusammenbruch nahe war. Er hörte deutlich ihr Schluchzen und schluckte hart. Wenn es schon für ihn selbst so unerträglich schien diesen Tag heil zu überstehen, wie schlimm musste es dann erst für Rory sein?Er wandte seinen Blick von der kleinen Gruppe ab und senkte den Kopf, als der Pfarrer ein stilles Gebet erwartete. Tristan dachte an all die Dinge zurück, die er mit Jess erlebt hatte. An die vielen, schönen Augenblicke, in denen sie miteinander gescherzt und gelacht hatten. Warum nur hatten sie sich so schnell aus den Augen verloren und erst jetzt wieder gefunden, fragte Tristan sich abermals.
Es gab noch so vieles, das er Jess noch gerne gesagt hätte, vieles das er gerne noch mit ihm unternommen hätte, doch es war zu spät.
Plötzlich regte sich die Menge, um Tristan herum und ihm wurde klar, dass es Zeit wurde. Zeit, um endgültig Abschied zu nehmen. Sein Verstand sagte ihm, dass er, wie all die anderen, eine Handvoll Erde nehmen und sie hinab in das Loch werfen sollte, doch seine Beine erlaubten es ihm nicht. Er stand bewegungslos da, während seine eigene Familie dem Ritus folgte und sich allmählich von dem Grab entfernte. Tristan schloss seine Augen, hörte das Gemurmel der Trauergemeinde und stellte sich vor, dass alles nur ein Traum sein würde, wenn er die Augen wieder öffnete.
Er stand lange so da und hörte nach einer kleinen Weile nichts weiter als langsame Schritte, die sich auf ihn zu bewegten. Nach einem weiteren Moment wagte er es die Augen wieder zu öffnen und sah, dass alle bis auf Rory gegangen waren. Sie stand unmittelbar vor dem Grab und hielt den Blick nach unten gerichtet, als Tristan sich entschloss zu ihr zu gehen.
„Ich kann es einfach nicht glauben", hörte er ihre Stimme, die nur flüsternd die Worte von sich gab. „Wie ist das möglich, Tris? Wie kann er uns einfach verlassen?"
Er seufzte hörbar die angehaltene Luft aus seinen Lungen aus. „Diese Fragen habe ich mir auch schon gestellt", sagte er ebenfalls leise.
„Er war noch viel zu jung. Es gab noch so viele Träume, die er sich erfüllen wollte. Er hat es nicht verdient so jung zu sterben." Rorys Stimme bebte. „Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals hier stehen und von ihm Abschied nehmen muss. Nicht so früh, nicht durch solche Umstände."
Tristan nickte. „Ich weiß, was du meinst. – Man macht sich in der Regel auch keine Gedanken über so etwas. Und deshalb ist es umso härter, wenn man plötzlich vor dem Grab seines besten Freundes steht, der nach dem Gesetz noch nicht einmal Volljährig geworden ist und sein Leben noch vor sich hatte."
Bedächtig sahen sie in das Loch hinab und schwiegen einige Minuten.
„Er wird mir so schrecklich fehlen, Tristan." Tränen rannen in Rinnsälen ihre Wangen entlang, als sie den Blick langsam anhob und Tristan ansah.
„Mir auch. Mir auch, Rory." Er nahm sie bei der Hand und ging gemeinsam mit ihr in die Hocke, um etwas Erde in die freie Hand zu nehmen. Sie tat es ihm gleich. „Mach's gut, Jess, wo immer du jetzt sein magst." Er ließ die Erde hinab auf den Sarg rieseln und wartete bis auch Rory Abschied nahm.
„Wir sehen uns im nächsten Leben wieder, Jess, und bis dahin werde ich dich in Erinnerung behalten. Ich liebe dich." Tristan nahm Rory in die Arme, als sie sich ihm zuwandte und Geborgenheit suchte. Er hielt sie. Er hielt sie lange. So lange, bis ihre Tränen allmählich versiegten und sie bereit dazu war, zurück in das Leben ohne Jess zu gehen.
Ende
