Kapitel 7

Hermine blinzelte. Sie hatte heute Nacht vergessen die Fenster zu verdunkeln, so dass sie unsanft von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wurde. Nach einem kurzen Moment erinnerte sie sich an das Geschehene der letzten Nacht. Hermine schaute in ihrer Kabine umher, doch da war niemand außer sie selbst. Sie wollte schon enttäuscht in ihr Kissen zurückfallen, als sie hörte, wie der Duschkopf in Gang gebracht wurde. Er war also noch da. Harry war noch da.

War das jetzt gut oder schlecht? Sie musste in jedem Fall mit ihm reden, vor allen Dingen bezüglich ihrem Verhältnis oder wie sie jetzt miteinander umgehen sollten. Und was wird Ron zu dem allen sagen? Doch leider kannte sie selber nicht die Antworten. War sie in ihn verliebt? Ist er in sie verliebt? Was ist Liebe überhaupt? Ist es Liebe, wenn man Verlangen nach dieser Person fühlt, oder wenn man ohne diese Person kein Leben führen möchte? Oder ganz etwas anderes? Hermine las vor kurzer Zeit ein Buch, in dem versucht wurde die Liebe zu beschreiben. Es brachte sie aber nicht weiter. Das Einzige was ihr bewusst war, ist die Tatsache, dass ihr erstes Mal mit Harry das schönste Ereignis ihres bisherigen Lebens war. Und sie war sich sicher, dass sie es irgendwann wieder wollte.

Das Wassergeplätscher verstummte und Harry trat aus dem Badezimmer. Er hatte sich ein weißes Handtuch um die Hüften gelegt, mit dem er sich lässig an den Türrahmen lehnte.

"Guten Morgen Herminchen, gut geschlafen?", fragte er mit einem Lächeln, dass Hermine schon ein paar Mal um den Verstand brachte.

"Ich mag es nicht, wenn du mich Herminchen nennst, das weißt du aber!", sagte sie vielleicht eine Spur zu barsch. Harry grinste darauf nur noch mehr und ließ seinen Blick etwas tiefer wandern. Hermine war seinem belustigten Blick gefolgt. Schnell zog sie die Bettdecke hoch, als sie bemerkte, dass sie ja noch vollkommen unbekleidet war.

"Wir sollten über gestern Nacht reden, Harry." Harry widmete sich wieder ihren Augen."Gut, fang du an. Ich bin nicht gut in sowas.", sagte er und blickte höchst interessiert auf das Gemälde, welches über Hermines Bett befestigt worden war.

"Tja, was soll ich sagen. Ich fands schon toll gestern Nacht. Du doch hoffentlich auch?, fügte sie mit besorgter Stimme hinzu.

"Es war wunderbar, Hermine. Echt. Ich hab es wirklich genossen. Aber..." Harry verließ den Türrahmen und setzte sich auf die Kommode genau ihr gegenüber. "Aber... Hermine, bist du in mich verliebt?"

Vor dieser Frage hatte sie sich gefürchtet. Was soll sie sagen? Dass sie es nicht weiß?

"Bist du denn in MICH verliebt?", fragte sie nach kurzer Zeit.

"Ich hab zuerst gefragt."

Aha! Er war sich also auch nicht sicher! Oder doch?

"Harry, ich will ehrlich sein, aber ich glaube, ich weiß es nicht genau. Nein warte, " Sie hob die Hand um Harry zum Schweigen zu bringen. "Hör mal, ich mag dich wirklich sehr und alles. Aber als du heute Nacht da draußen so bei mir standest, war ich völlig hin und weg. Ich meine, ich wollte es einfach. Aber ist das denn Liebe? Mir fehlt da irgendwas.", schloss Hermine erwartungsvoll.

Harry hob die Augenbrauen und atmete geräuschvoll aus." Nun, das kommt meiner Erklärung recht nahe. Ich hätte auch so ähnlich geantwortet. Aber glaub mir Hermine, Liebe ist was anderes. Du musst nach einer Person verrückt sein und immer ein Bauchkribbeln verspüren wenn sie, oder bei dir er, vorbeiläuft. Natürlich ist es manchmal schwer zu unterscheiden, ob du in wen verliebt bist, oder ob du nur Sex mit dieser Person willst."

"Toll, und woher weiß ich das?" Hermine hatte das Gefühl kein Wort von Harry Rede verstanden zu haben.

"Es gibt noch viele andere Kriterien, die dich auf deine Verliebtheit hinweißen, zum Beispiel, dass du Angst hast mit der Person zu reden, weil du dich sowieso immer versprichst!", sagte Harry jetzt schon etwas zuversichtlicher. " Ich kann dich beruhigen Hermine, wir waren zu dem Zeitpunkt schlicht und einfach geil aufeinander." Harry lachte. Was würde Hermine dafür geben, etwas von seiner Lässigkeit pachten zu können. " Na gut, vielleicht hast du recht.", versuchte sie nicht ganz überzeugt einzulenken. "Dann einigen wir uns darauf, dass es einmalig war und nicht mehr vorkommt?"

"Genau deiner Meinung, Herminchen.", sagte Harry vergnügt und fing an seine Klamotten einzusammeln.

"Und nenn mich nicht Herminchen!", schrie Hermine gutgelaunt und warf einen Kissen nach ihm, bevor sie etwas entspannter ins Badezimmer hüpfte.

Zwanzig MInuten später kam Hermine mit einem bunten Sommerkleid aus dem glitzernden Bad. Sie hatte die Sache mit Harry abgehakt. Die beiden würden Freunde bleiben und dies war die Hauptsache. Sie fand ihn vor dem Spiegel als er versuchte seinen Zauberstab zu schwingen.

"Was machst du denn da?", fragte sie und starrte in das angestrengt verzerrte Gesicht von Harry .

"Mist, ich versuch schon die ganze Zeit diesen Schlenker den du immer machst, damit da heiße Luft herauskommt."

Hermine nahm ihm seinen Zauberstab aus der Hand."Sieh her," sagte sie und machte einen kompliziert schnelle Bewegung. Sofort pustete es aus dem Zauberstab.

"Ich werds nie lernen.", bemerkte er schulterzuckend und begann seine noch feuchten Haarspitzen zu trocknen. "Da wäre noch etwas, Hermine." Er brachte den Zauberstab zum Stillstand und wendete sich Hermine zu, die gerade ihre Sandalen anziehen wollte."Also, naja, wollen wir es Ron erzählen?" Hermine starrte ihn erschrocken an. "Auf keinen Fall! Er wäre stocksauer, das wärst du doch auch!"

" Vielleicht nicht ganz so stark wie er, denn..." Harry machte verunsichert eine Pause. "Hermine, er findet dich schon sehr interessant. Er wäre am Boden zerstört, wenn er erfährt, dass ich ihm in den Rücken falle.", sagte Harry und miet ihren Blick.

"Soll das heißen er steht auf mich?" fragte sie entsetzt.

"Nein, er findet dich nur interessant." grinste er schelmisch. Seine Augen zwinkerten.

"Aha, na gut. Aber ich werde in jedem Fall mit Ginny darüber reden." sagte sie entschlossen.

"Oh nein, das wirst du nicht!" Harry hatte urplötzlich einen ganz anderen Gesichtausdruck angenommen. Er lächelte nicht mehr, sondern sah jetzt nervös und angespannt aus.

"Der große Harry verbietet es mir?", entegentete Hermine sarkastisch."Schreib mir nie vor was ich tun soll, merke es dir!"

"Nein, nein, das meine ich nicht. Ich glaube nur, dass sie nicht besonders begeistert von dir wäre, denn.....naja... ich hab auch mal mit ihr geschlafen." Harrys Gesicht verfärbte sich hellrot.

" WAS? Du hast WAS?" Hermines Augen weiteten sich. "Das glaub ich einfach nicht Harry! Wie fürchterlich taktlos von dir! Du wusstest genau, dass sie auf dich steht und du hast sie einfach für eine Nacht benutzt. Einfach so! Sie muss am Boden zerstört gewesen sein! Ich bin schwer enttäuscht von dir!" Das schrie Hermine ihm postwendend in sein Gesicht. Wie konnte er das Ginny nur antun!

"Gottes Willen, beruhig dich Hermine. Wir hatten da beide unser erstes Mal. Ich habe ihr schon vorher klargemacht, dass ich nicht in sie verliebt bin und das ich nur meine Unschuld verlieren möchte. Aber nein, hör mir zu Hermine. Das Ganze war ihre Idee. Sie hatte das eingefädelt und ihr war genau bewusst auf was sie sich einlassen würde." Er ging auf die immer noch sauer aussehende Hermine zu und fasste sie um ihre Taille. "Ich würde sie nie einfach so ausnützen. Das solltest du aber wissen, Hermine.", fügte er mit einem Lächeln hinzu.

"Jetzt sei mal ehrlich Harry. Mit wie vielen Mädchen hast du schon geschlafen?" Hermine wollte die Antwort eigentlich nicht hören, denn ihr war fürchterlich schlecht geworden. Harry ließ sie los und verschränkte die Arme."Ganz ehrlich? Mit drei Mädchen, dir, Ginny und natürlich Cho." Das sagte er, als wäre es das Normalste der Welt.

"Das hab ich mir schon gedacht.", log Hermine. Jetzt war ihr klar, wieso er schon so erfahren war.

Sie legte die Händen in seinen Nacken. Wie gern sie ihn doch küssen würde! Er schien das Gleiche zu denken und nahm seine Hände in die ihren. "Lass mal gut sein. Ist es nicht besser, wenn wir jetzt Ron suchen gehen?"

"Vollkommen.", stimmte sie ihm zu. "Geh du schon mal vor, wir treffen uns dann im Restaurant zum Frühstück, okay?"

"Okay" , sagte er, gab ihr ein Küsschen auf die Hand und schlüpfte aus der Tür.

Hermine war froh, dass er sie für einen Moment alleine ließ. Wie selbstverständlich er doch in jeder Situation die richtigen Worte findet. Sie bewunderte ihn ein bisschen für die Fähigkeit, immer und überall den Überblick zu bewahren. Er schien auch gelernt zu haben, sein unbestädiges Temperament zu zügeln, was ihn nur noch attraktiver erscheinen lässt. Doch sie stutzte. Vorhin wollte sie ihn schon wieder küssen! Trotzdem war sie sich sicher nicht in ihn verliebt zu sein. Harry hatte da schon recht. Aber was nützte hier das Trübsal blasen! Sie sollte es ihm gleichtun und sich wieder in das Leben stürzen! Mit diesen Gedanken richtete sie sich auf, prüfte sich im Spiegel und öffnete die Tür.

So, nächstes Kapitel. Ich hab mir jetzt mal einen kleinen Stichwortzettel gemacht, auf dem ich die Geschichte grob notiert habe. Ich kann euch versprechen, dass es noch mindestens 10 oder 12 Kapitel geben wird.

Viele liebe Grüße

Eure Mariah