Nun schon mal zur Warnung:

Ich muss zum Missfallen einiger ein kurzes Hermine/Malfoy-Pairing ins Leben rufen. Ich weiß, dass das vielen nicht gefällt, aber dieses Ereignis ist essentiell für das Weiterschreiten der Geschichte.

Keine Sorge, Harry/Hermine Shipper kommen in meiner Geschichte sicherlich nicht zu kurz. Nur Geduld ;-).

In diesem Kapitel passiert jetzt auch noch gar nichts hinsichtlich Hermine/Malfoy. Ich warne euch dann nochmal wenn sich etwas anbahnt!

Kapitel 10

Hermine erwachte am nächsten Tag durch das aufgebrachte Geschnatter ihrer Mitbewohnerinnen. Langsam richtete sie sich auf und wollte hören, was Lavender und Parvati so Wichtiges zu besprechen hatten, als plötzlich ihr seidener Bettvorhang geöffnet wurde.

"Oh, du bist schon wach. Wir wollten dich gerade wecken, denn Ginny verlangt im Gemeinschaftsraum nach dir." Lavender hatte den Vorhang zur Seite geschoben und setzte sich auf ihre Bettkante.

"Hmm", mummelte Hermine. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie noch immer die Kleider des gestrigen Tages trug. Parvati kam nun in ihr Blickfeld und hatte einen recht seltsames Grinsen aufgesetzt. "Mach schon.", murmelte diese und nickte zu Hermine.

"Äh, ja, Hermine, könnten wir dich etwas fragen?", begann Lavender vorsichtig.

"Von mir aus." antwortete sie gähnend. "Was gibts denn?"

Parvati rollte mit den Augen."Kannst du dir das nicht denken? Oh man, die ganze Schule will wissen, ob das stimmt mit dir und Harry. Seid ihr denn jetzt zusammen? Beim Merlin, wenn ich das Padma erzähle! Und wenn ja, wieso sagt ihr das gerade Malfoy? Ich denke du hasst ihn? Außerdem.."

"Halt, stop." Hermine hob die Hände um Parvati zu beschwichtigen."Ersteinmal weiß ich selber nicht, wie Malfoy das erfahren hat. Zweitens bin ich natürlich nicht mit Harry zusammen, aber es stimmt, dass ich mit Harry ein kleine Begegnung hatte." Sie schloss die Augen. Wieso sagte sie das gerade diesen Beiden? Nennt man dies Intuition? Hermine zuckte mit den Schultern und sah in die Gesichter der beiden Freundinnen. Keiner von ihnen schien überrascht.

"Dann ist Harry also noch zu haben?", fragte Parvati aufgeregt. Hermine nichte als Antwort darauf.

"Yes!", riefen die Mädchen. "Danke, dass du uns das gesagt hast.", sagte Lavender lächelnd und folgte der kichernden Parvati aus dem Zimmer.

Hermine blieb etwas ratlos zurück. Sie hoffte instandig, dass Harry bei solch einem Verhör genauso gehandelt hätte. Wer will schon mit einer Lüge leben?

Mit diesem Gedanken schlurfte sie in Richtung Badezimmer und nahm sich vor- gleich nach dem Treffen mit Ginny-Harry zu suchen.

Ein paar Minuten später entdeckte sie Ginny in einem der Sessel vor dem Kamin. Die paar vereinzelnten Gryfffindor, die sich im Gemeinschaftsraum aufhielten, musterten sie etwas misstrauisch, wendeten sich dann aber glücklicherweiße wieder ihren Gesprächen zu. Leicht unsicher begrüßte sie Ginny, welche lächelnd erwiederte.

"An wen geht denn der Brief?", fragte sie und zeigte auf den Selbigen in Hermines Hand.

"Meine Eltern", bemerkte Hermine kurz und ging in Richtung Porträt. Sie hatte jetzt keine Lust auf eine gezwungene Konversation.

"Hey, jetzt warte doch mal, ich wollte dich etwas fragen!", sagte Ginny stürmisch. Hermine drehte sich um und hob prüfend die Augenbrauen. "Nun?"

"Ich wollte nur wissen, wie es dir gerade geht.", antwortete sie mit leicht beleidigter Stimme. "So wie ich dich kenne wirst du wieder über alles doppelt und dreifach nachdenken, anstatt alles an dir vorbeiziehen zu lassen.",sagte Ginny mitfühlend und legte einen Arm um ihre Freundin.

"Eigentlich geht es mir gut, danke. Du weißt aber, dass es mich noch nie gestört hatte, was andere von mir denken. Im Moment beschäftigt mich nur die Frage wie ich das mit Ron klären könnte.", schloss Hermine wahrheitsgemäß. Ginny grinste.

"So gefällst du mir! Lass doch die Anderen reden. Ron ist sicherlich auch dankbar, wenn jemand auf ihn zugeht. Ich weiß aber nicht wo er ist." Ginny kletterte Hermine hinterher aus dem Poträtloch.

"Ich werde ihn sicherlich noch finden.", sagte sie geistesabwesend."Hör zu, ich gehe jetzt noch schnell hoch in die Eulerei. Wir sehen uns ja dann beim Frühstück.", sagte Hermine kurzangebunden und ging nachdenklich die Treppe empor, während Ginny eine weitere Gangabzweigung wählte.

Sie schaute verträumt umher. Ginny hatte in dieser Hinsicht recht. Sie sollte die Anderen reden lassen. Ihr war es sowieso schon seltsam vorgekommen, dass sie sich gestern Abend so sehr darum scherte. Ron war jetzt wirklich wichtiger. Doch wie sollte sie anfangen? Sie hatte schließlich nichts Verbotenes getan!

Langsam betrat sie die Eulerei, welche im Morgengrauen in ein leicht schwummriges Licht getaucht wurde. Sie fröstelte ein wenig. Vielen Eulen waren noch nicht von der nächtlichen Jagd zurückgekehrt, so dass Hermine nur etwa eine handvoll entdeckte. Sie ging auf einen hübschen Waldkauz zu und lockte ihn auf ihre Hand. Während sie ihren Brief an dem schönen Tier befestigte, ließ sie ihren Blick schweifen. Ihren Augen wurden groß. In der linken Ecke saß Ron, der die Knie angewinkelt hatte und seine Hande darauf stütze. Er starrte ins Nichts.

Hermine entließ die Eule in die Lüfte und ging langsam auf ihn zu.

"Ron?", fragte sie vorsichtig und setzte sich zögernd neben ihn in den Staub. Keine Reaktion.

"Ron?", versuchte sie es nocheinmal. Noch immer ignorierte er sie. Hermine ließ den Kopf rollen. Was nun?

"Mensch Ron, es tut mir ja leid. Ich weiß wir hätten das nicht tun sollen. Aber glaub mir, unsere Freundschaft wird dadurch nicht beeinflusst. Es tut mir wirklich leid. Bitte glaub mir." Etwas Verzweifeltes lag in Hermines Stimme.

"Wartet er draußen?" Dies war Rons erste Reaktion. Hermine jedoch schüttelte den Kopf.

Eine lange Pause trat ein. Ron hatte ein Halm Heu in den Händen und zerfletterte ihn. Er holte tief Luft. "Liebst du ihn?", fragte er noch immer ins Leere schauend.

"Was?" Mit so einer Frage hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Doch dann kamen ihr Harrys Worte in den Sinn. Er findet dich schon interessant, hatte er gesagt. Aha.

"Liebst du ihn nun oder nicht?", knallte Ron barsch.

"Nein, natürlich nicht."

Wirklich nicht?, fragte sie sich.

"Aber es ist nun mal passiert und ich kann es nicht mehr rückgangig machen. Mir tut es wirklich unendlich leid. Du bist mein bester Freund und ich möchte nicht das du sauer auf mich bist." Hermine war ratlos. Was zur Hölle sollte sie denn tun?

"Und Harry ist nicht dein bester Freund, sondern ein billiger Fick-Partner? War er wenigstens gut?"

Hermine schlug die Hände vor den Mund. Wie konnte er nur so etwas sagen? Doch Ron suchte sich unbeeindruckt einen neuen Halm Heu.

"Mensch Ron, was soll das denn jetzt? Ich möchte weder etwas von Harry, noch war es geplant oder von Dauer." Sie nahm sein Kinn und drehte somit seinen Kopf in ihre Richtung. "Schau mich an. Was soll ich tun, dass du mir verzeihst?" fragte sie flehend. Vorsichtig streichelten ihre Fingerspitzen seine Wange. Doch er drückte sie zur Seite.

"Weißt du, die Tatsache, das du ihn mal gefickt hast stört mich nicht so wirklich.Wir sind hier doch in einem freien Land! Doch was ich wirklich scheiße finde, ist das Gefühl von euch belogen zu werden! Ich habt mich angelogen! Wieso, häh? Bin ich euch jetzt nicht mehr gut genug eure Geheimnisse zu erfahren? Aber Malfoy dem Flachw""""er erzählt ihr es?" Ron war kochend vor Wut aufgesprungen und lief auf und ab. "Kapierst du es nicht? IHR HABT MICH ANGELOGEN!" ,schrie er nun, so dass einige Eulen mit vernichtenden Blicken das Weite suchten.

"Ron.....", begann Hermine und ging auf ihn zu. Ron blickte an die Decke um sie nicht ansehen zu müssen. Zögernd öffnete sie seine verschränkten Arme und umarmte ihn. Er drückte sie nicht weg, sondern ließ es geschehen.Hermine spürte wie ihre Augen feucht wurden. Nicht schon wieder! Doch was sollte sie tun? Nun spürte sie aber, wie Ron seine Arme über ihre Schultern legte und er sie leicht näher an ihn drückte. Das war hoffentlich ein gutes Zeichen. Eine ganze Weile standen sie so da, als sich die Tür erneut öffnete.

"Oho, störe ich etwa?" Harry war hereingetreten und musterte die beiden grinsend.

Überracht drückte er Hermine eine Spur zu grob weg und ging schnellen Schrittes auf Harry zu. Ron breitete die Arme aus und traf Harry hart an den Schultern, so dass dieser ein paar Schritte zurüchweichen musste.

"Du verdammtes Arschloch! Wie konntest du mir das antun! Sags mir! Sofort!" Ron blieb bedrohlich vor ihm stehen. Hermine hatte Ron noch nie so schreien sehen. Was war nur mit ihm los? Auch Harry rieb sich die Schultern und starrte Ron fragend an. Doch dann wurde Harry erneut heftig geschuckt. Krachend knallte er an die Backsteinwand. Er schnappte nach Luft. Ron holte aus, doch Hermine hielt ihn am Arm. "Hör auf, was tust du denn da? Hör auf, Ron!", rief sie verängstigt. Harrys Brust bebte. Ron ging einen Schritt zurück.

"Lass uns allein, Hermine." , sagte Harry so ruhig wie möglich. "Bitte."

"Was? Was soll das denn jetzt?" Hermine schien sich verhört zu haben. Ron ging währenddessen zurück zu seiner Ecke und versuchte seine Wut verebben zu lassen.

"Bitte, ich erklärs dir später."

"Nie, ihr schlagt euch tot!", wisperte Hermine verzweifelt. Ihre Tränen konnte sie nun nicht mehr halten und ließ sie ihre Wangen hinablaufen. Harry kam auf sie zu drehte sie Richtung Türe. "Lass mich nur machen. Er schlägt mich nicht tot, denk nicht so einen Unsinn. Wir treffen uns in der großen Halle, vertrau mir einfach."