Kapitel 13
Kann mich wieder nicht ablenken
Alles dreht sich nur um dich
Ich liege hier und zähl die Tage
Wie viele noch komm, ich weiß es nicht
Was hast du mit mir gemacht,
Warum tust du mir das an
Was soll ich noch ändern
Ich komm nur wieder bei dir an
Ich will weg von hier
Doch es scheint egal wohin ich lauf
Das mit dir hört nicht auf
Sag mir wann hört das auf
Und ich kämpf mich durch die Nacht
Hab keine Ahnung was du mit mir machst
Ich krieg dich nich aus meinem Kopf und dabei will ich doch
Und ich kämpf mich durch die Nacht
Bin unter Tränen wieder aufgewacht
Ich krieg dich nicht aus meinem Kopf und dabei muss ich doch
(Silbermond)
Hermine saß im Gemeinschaftsraum und versuchte sich auf die Hausaufgaben von Geschichte der Zauberei zu konzentrieren. Vergebens. Alles was sie bis jetzt aufgeschrieben hatte, waren Gedanken, die sie versuchte in verständlichen Zeilen niederzuschreiben.
Der Gemeinschaftsraum war wie immer am Abend voll besucht, die Meisten wärmten sich am prasselnden Kaminfeuer, oder versuchten sich wie Hermine an den Hausaufgaben. Keiner beachtete sie. Und das war ihr nur recht.
" und ich kämpf mich durch die Nacht....."
Ginny kam durch das Poträtloch und als sie Hermine entdeckte, schritt sie mit schnellen, aufgebrachten Schritten auf sie zu. Diese versteckte ihre sinnlosen Zeilen und zwang sich zu einem Lächeln. Ginny grüßte sie nicht sondern hielt ihr den heutigen Tagespropheten unter die Augen. "Lies!", orderte sie.
Verdutzt über diese Anordnung, nahm sie die Zeitung in die Hände und überflog die Schagzeile:
NEUE MUGGELANGRIFFE IN DEPTFORD-- Vorort Lndons-- Thomas-Finch-Fletchley--verhört und gefoltert--näheres nicht bekannt--Auroren traten in ihren alten Dienst zurück und ermitteln von Neuem--
Hermine las mit offenem Mund. Sie schaute in Ginnys verhaltenes Gesicht. "Weißt du es noch nicht?", fragte sie leise, so dass auch keiner etwas hören könnte. Hermine schüttelte den Kopf.
"Ich...also...weißt du denn wo das ist? Ich wohne in Deptford! Und.....das ist doch der Vater von Justin, oder? Und auch seine Eltern wurden verhört und..." Sie konnte nicht weitersprechen. Was hatte das alles zu bedeuten? Fragend starrte sie Ginny an.
Genau in diesem Moment öffnete sich das Poträtloch von Neuem. Herein trat- sehr zum Missfallen Hermines- Professor McGonagall. Doch ihre Erscheinung war gegensätzlicher als sie nur sein könnte. Die sonst so aufrichtige und selbstbewusste Lehrerin sah nervös und aufgebracht aus. Was ist nun schon wieder?
Hinter ihr stolperterten Harry und Ron herein, welche wohl ihre Zeit in der Eulerei zugebracht hatten. Nervös setzten sie sich zu den Mädchen. Keiner sprach ein Wort. Professor McGonagall holte tief Luft und sprach:
"Ich muss ihnen eine schmerzliche Neuigkeit überbringen." Sie blickte Hermine eindringlich an. "Wie sie vielleicht gelesen haben, sind immer mehr Muggelangriffe in Erscheinung getreten. Nun haben sie einen von uns. Justin-Finch-Fletchley."
Hermine vergass es fast zu atmen, sie packte Harrys Arm und bohrte ihre Fingernägel in seine Haut. "Oh Gott.......". Harry löste die Hand von seinem schmerzenden Arm und drückte stattdesssen ihre Finger. Keiner bemerkte ihren entsetzten Blick, denn der ganze Raum versuchte sich empört und ängstlich darüber zu äußern. Professor McGonagall hob die Hände.
"Ja, ich weiß. Wir können uns selber nicht erklären, wie er an ihn entführen konnte. Selbstverständlich hat sich Professor Dumbledore bereit erklärt sofort die Sache in die Hand zu nehmen." Sie seufzte. "Wir können nun aber ein eindeutiges Muster erkennen, inwiefern manche von ihnen gefährdet sind. Ich werde nun ein paar Namen vorlesen, welche ich bitte nach vorne zu treten und mir dann in mein Büro zu folgen. Die Übrigen sollten versuchen ihren gewohnten Tagesablauf nicht beeinflussen zu lassen, ich weiß das ist viel verlangt. Sie können aber im Moment nichts tun."
Hermine hörte ihr Herz bis zu ihrem Hals schlagen. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit. Lähmende Angst machte sich in ihrem Körper breit. Angst. Nackte Angst.
"Dennis und Colin Creevey.", sagte die Lehrerin mit leiser Stimme. Zitternd erhoben sie sich.
"Seamus Finnigan." Hermine beobachtete den jungen Gryffindor, welcher sich nun auch auf den Weg machte. Ob auch sie auf ihrer Liste stand?
"Hermine Granger." Tatsächlich. Wie zu erwarten tat sie es den Anderen gleich und stand schweigend hinter die Professorin. Sie nahm nur noch verschwommen war, wie Harry und noch ein paar Andere aufgerufen wurden. Wie in Trance folgte sie ihnen in Professor McGonagalls Büro. Es war kalt und ungemütlich. Die Lehrerin setzte sich hinter ihren Schreibtisch und atmete tief durch. Harry hatte den Arm um Hermine gelegt. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn er sie losgelassen hätte.
"Der Grund, weshalb ich sie in mein Büro gebeten habe, ist der Folgende,", begann Professor McGonagall langsam. "Nach einer langen Sitzung hat die Lehrerkonferenz verschiedene Schüler aus allen Häusern herausgefiltert, welche unserer Meinung nach am Meisten gefährdet sind. Wie sie sicherlich schon ahnen, sind sie die Außerwählten aus Gryffindor. Um für ihre vollste Sicherheit garantieren zu können, müssen sie sich nun an neue beziehungsweiße erweiterte Regeln gewöhnen und selbstverständlich auch halten." Sie stand auf und schrieb ein paar Zeilen mit ihrem Zauberstab in die Luft. Die goldenen Lettern erleuchteten das dunkle Büro und Hermine begann zu lesen:
1. Allen gefährdeten Schülern ist es untersagt alleine, oder mit anderen gefährdeten Schülern in der Gruppe, den Gemeinschaftsraum ihres jeweiligen Hauses zu verlassen..
2. Während der Unterrichts-, Essens- und Freizeit außerhalb des Gemeinschaftsraumes hat sich der gefährdete Schüler zu vergewissern, dass sich mindestens ein nicht gefährdeter Schüler oder eine Lehrkraft in erreichbarer Nähe aufhalten.
3. Nach 19 Uhr halten sich alle gefährdeten Schüler in ihrem Turm auf und verlassen ihn unter keinen Umständen.
4. Keinem gefährdeten Schüler ist es gestattet das Schloss außerhalb der Unterrichtszeit zu verlassen.
"Wie bitte?", schrie Harry."Halten sie uns jetzt wie Viecher im Käfig? Ist ihnen klar, was das alles bedeutet? Nicht mal mehr alleine pissen gehen kann ich! Und kein ....QUIDDITSCH?"
Professor McGonagall beugte sich zu den Schülern hinüber und blaffte Harry empört an: "Sind sie von allen guten Geistern verlassen, Potter? Ein Schüler dieser Schule wurde von Todessern entführt und sie haben nichts Besseres zu tun, als sich über ein paar neue Regeln zu beschweren, die sie an ihrem Quidditschspiel hindern? Ist das so korrekt?" Die Lehrerin funkelte Harry böse an, bis dieser ein peinlich berührtes "Tut mir Leid" verlauten ließ.
"Natürlich wird das für sie eine Umstellung werden. Für uns alle wird es anders werden. Die Zeiten werden schwerer und schwärzer. Passen sie bitte alle gut auf sich auf.", sagte sie bedrückt und wischte sich über die Augen. "Ich werde sie nun in ihren Turm zurückbegleiten. Und halten sie sich an die Regeln, es ist nur zu ihrem Besten."
Hermine erinnerte sich an das Gespräch mit Professor McGonagall nur teilweiße und unvollständig, denn sie hatte die ganze Ankündigungen und ernsten Gesichter nur wie durch einen Schleier wahrgenommen. Erst als sie den Gemeinschaftsraum betraten, erwachte Hermine schlagartig aus ihrem Traum und wurde knallhart von der Realität überollt. Ihre Beine wollten sie nicht mehr tragen, so dass sie sich mit letzter Kraft an einem Sessel festhielt und in Tränen ausbrach. Sofort scharrten sich ihre Freunde und andere Gryffindor um sie und wollten ihr helfen, doch Hermine beachtete sie nicht. Heulend ließ sie sich auf den Boden fallen und lehnte sich an die Rückwand des Sessels.
Die nächsten Tage waren schrecklich. Hermine hatte noch immer diese betäubende Angst in ihrem Nacken, doch noch schlimmer als dies waren die neuen Regeln, mit denen sie nun klarkommen musste. Erst in diesen Tagen ist ihr bewusst geworden, wie sehr sie doch die Freiheit und Unabhängigkeit brauchte und auch genossen hatte. Alles war nun anders. Hermine musste nun ihre komplette Zeit, die sie außerhalb ihres Turm verbrachte, mit sogenannten "nicht gefährdeten Personen" verbringen. Zu ihrem Glück war Ron einer von ihnen, aber sie konnte durch diese ständige Überwachung einfach nicht glücklich werden. Auf Schritt und Tritt wurde sie verfolgt und zu ihrem Wohle musste sie es geschehen lassen. Hermine hatte schon mit dem Gedanken gespielt, sich den Tarnumhang von Harry zu leihen, um wenigstens für ein paar Stunden ungestört in der Bibliothek zu verbringen. Doch ihre Angst ließ es nicht zu. Einerseits war sie das ängstlich brave Mädchen, welches die Regeln befolgen möchte, aber andererseits baute sich in ihrem Körper ein ungeheuer Freiheitdrang auf, welcher von Mal zu Mal schwieriger zu kontrollieren wurde. Ihr innerer Rebell zeigte sich auch in ihrer neuen Art mit anderen Menschen umzugehen. Hermine wurde zickig, launisch und immer unzufriedener mit sich und ihrer Umwelt. Ihr Desinteresse zeigte sie durch ignorante Gleichgültigkeit und provokanten Kleidern.
"Hey, da kommt ja unsere neue Dorfschlampe.", pflegten die Slytherins aus der Oberstufe zu gröhlen, wenn Hermine die große Halle betrat.
"Vielleicht solltest du deine Bluse nun wirklich etwas weiter zuknöpfen, deine Brust könnte sonst einmal ihren vorgesehenen Platz verlassen.", flüsterte Ron in ihr Ohr. Ihre tiefschwarz umrandeten Augen blickten ihn bösarig grinsend an. "Scheißegal."
Ihre Beziehung zu Harry änderte sich in diesen Tagen weder positiv noch negativ. Ab und an ertappte sie sich dabei, wie sie ihn während des Unterrichts beobachtete. Gerne hätte sie mal wieder mit ihm geschlafen, aber es ergab sich nie eine Möglichkeit. Außerdem wollte Hermine sich nicht verführen lassen, nur um irgendetwas zu spüren. Denn ihr Körper war tot. Sie gab ihr Bestes um sich so zu geben wie immer, aber alles was sie tat, war nur eine Ablenkung um für eine Weile die Leere in ihrer Seele zu vergessen. Sie lachte immer weniger und nur wenn sie mit ihren besten Freunden zusammen war. Harry und Ron waren die Einzigen, die Hermine in ihre Gefühlswelt blicken ließ. Sie gaben ihr Halt.
"Wir machen uns Sorgen um dich, Hermine.", hatte Harry einmal zu ihr gesagt, als sie ihre Freunde in deren Schlafsaal besuchte. "Ich meine du verschließt irgendwie immer mehr und schminkst deine Augen und Lippen so dunkel. Das ist so...anders. Ich meine nicht das es schlecht aussieht. Aber du hast dich in den letzten Tagen sehr verändert.", sagte er und blickte zu Ron, welcher zustimmend nickte. Lächelnd setzte sie sich zu ihnen und erzählten von ihren spätpupertierenden Anwandlungen. Zu ihrer Überraschung fühlte sie sich danach besser. Aber ihre Angst ist geblieben.
------------------------------------------------------------------------------------------------Ich möchte euch nochmal darauf aufmerksam machen, dass ich unheimlich gerne ein paar Reviews von euch bekommen würde. Bitte.....bitte.........bitte.......bitte..............sagt mir eure Meinung!
Viele liebe Grüße
Mariah
