Also erstmal vielen vielen Dank für eure lieben Reviews!
Dann machts auch gleich viel mehr Spaß weiterzuschreiben.
Kapitel 15
Totenstille lag auf diesem Raum. Malfoy lehnte noch immer an dem Tisch und beobachtete sie abschätzend. Keiner von Beiden hatte vor die Stille zu unterbrechen. Das Einzige was man hören konnte, war das Ticken einer Uhr über der Tür. Hermine atmete tief und gleichmäßig. Sie konnte sich nicht erinnern wie lange die Beiden geschwiegen haben, allein seine Anwesenheit reichte, um sie in eine Trance zu versetzen. Nach einer unendlich langen Weile ergriff Malfoy das Wort.
"Na, jetzt komm schon.", sagte er fast väterlich und winkte sie zu sich. Hermine tat wie ihr geheißen und ging mit klopfendem Herzen auf ihn zu. Vor ihm hielt sie inne. Malfoy regte sich nicht. Er stütze seine Hände auf den Tisch, um ein wenig zurückzuweichen. Sie wartete.
Und wenn sie den Anfang machen würde? Nein, das war dann doch unter ihrer Würde. Malfoy rollte mit den Augen und atmete geräuschvoll aus. Dann- wie von einer Tarantel gestochen- sprang er auf und küsste sie erneut voller Leidenschaft und Tiefe. Wunderbar. Hermine war gottfroh, dass sie nicht den ersten Schritt hatte machen müssen. Nein, jetzt war er der Bloßgestellte. Malfoy schien das alles nicht zu kümmern, denn er packte ihren Hintern und hob sie für einen Moment hoch, um sie wieder auf einem anderem Tisch niederzulassen. Er entledigte sich seinem Shirt und fummelte an dem Reißverschluss ihres Rockes herum, bis dieser endlich nachgab und er den Rock zu Boden flattern lassen konnte. Hermine drückte ihn an sich. Er küsste so voller Leidenschaft. Wahnsinnig. Malfoy löste sich von ihr sah sie an. Verachtend. Verlangend. Wie in Zeitlupe öffnete er seine Jeans. Doch er hielt inne und küsste sie erneut, als ob er kaum ein paar Sekunden ohne ihre Lippen auskommen würde.
Jetzt hörten sie es. Die Tür wurde von einer ihnen nicht bekannten Gewalt aufgestoßen.
Krach!!!!!
Herein stolperte der wie von Dämonen bessene Harry. Schnell fuhr das halbnackte Pärchen auseinander. Harrys Brust bebte vor Wut, vor Leere, vor Hass. Purem Hass. "Aaahhhh!", schrie er aus voller Kehle. Das Bücherregal zu ihrer Rechten flog krachend zu Boden. Hermine schrie vor Angst. Die Fenster zersplitterten. Hermine drehte sich in Richtung Malfoy zurück, als ihr ein riesiges Buch in den Rücken flog und ihr das Gleichgewicht nahm. DIe Glasscherben auf dem Boden durchbohrten ihre Hände. Ein weiters Buch schlug ihr in den Nacken und zwang sie auf den Bauch. Sie fühlte keinen Schmerz. Das Einzige, was sie noch fühlen konnte war die nackte Angst. Wie immer. Dieses Gefühl raubte ihr jeden Funken Verstand und Diplomatie. Das Blut tropfte aus ihren Händen, aus ihrem Nacken in den Kragen hinein. Das Blut vermischte sich mit ihren Tränen. Sie konnte nicht mehr denken. Doch, sie musste es! Sie zwang sich dazu. Sie musste sich dazu zwingen. Nun tu es endlich!
Wo war Malfoy? Er lag in der Mitte des Raumes auf dem Bauch und atmete schwer. Harry, der von allen guten Geistern verlassen war, griff nach seinem Zauberstab: "CRU..". Noch bevor er den Spruch vollenden konnte, warf sich Hermine mit aller Kraft auf ihn und entriss ihm seinen Zauberstab. "Was tust du da?", keifte sie. "Was zur Hölle tust du da?!", schrie sie nur noch lauter. Harry antwortete nicht. Sein ganzer Körper war angspannt und jeder Muskel in ihm schien zu beben. Hermine saß auf ihm und heulte. Was zum Teufel leistete sich Harry da? Ein unverzeihlicher Fluch! Ein unverzeihlicher Fluch!! Warum macht er das? Hermine weinte noch immer und weigerte sich, den unter ihr liegenden Harry frei zugeben. Sie wartete. Es war nun wieder still in diesem Raum. Man könnte einzig und allein nur Hermines leises Weinen, so wie das schwere Atmen der beiden Jungs auf dem Boden vernehmen. Der Wind heulte durch die offenen Fenster.
"Malfoy..", flüsterte sie heiser und rutschte zu ihm hinüber. Da lag er nun. Vorsichtig griff sie nach seiner Schulter und drehte ihn auf den Rücken. Ein furchtbarer Anblick. Er hatte eine riesige Kopfwunde zwischen den Haaren bis hinunter zu der Stirn, dessen Blut hatte über sein ganzes Gesicht in feinen Rinnsaalen hinab bis auf seine nackte Brust verteilt. Seine Lippen waren aufgeplatzt. Die Augen geschlossen. Allein seine Atmen verriet, dass er noch am Leben war. Hermine beugte sich über ihn und versuchte verzweifelt das Blut aus seinem Gesicht zu streichen. "Malfoy..", hauchte sie nur noch. Von ganz ganz fern hörte sie Schritte.
"Was zum Teufel....."
Hermine wand ihr verheultes Gesicht in Richtung Tür, denn Professor McGonagall hatte den Raum betreten. Entsetzt blickte sie in ihr ehemaliges Verwandlungsklassenzimmer, welches nur noch Schutt und Asche war.
Welch seltsamer Anblick ihr doch dargeboten wurde. Ihr Klassenzimmer, das jetzt ein Schlachtfeld war. Harry, der noch immer auf dem Boden liegend die Augen mit seinen Händen verdeckte. Hermine, die sich heulend über Malfoy beugte. Erst ob sie es erst jetzt bemerkt hätte, ging sie mit schnellen Schritten auf Hermine zu und warf einen Blick auf den verletzten Malfoy. Ihre Augen weiteten sich erstaunt. "Finite saignetum", whisperte sie mit zusammengekniffenen Lippen. Hermine beobachtete, wie Malfoy die Augen öffnete und wie tot in eine Starre verfiel. Dann verlor sie das Bewusstsein.
Piep.........piep.........piep..........piep...........piep.......
Hermine versuchte die Augen zu öffnen. Piep...piep.....piep. Ein nerviger Ton. Wo war sie? Sie fand sich in einem Krankenbett wieder. Vorsichtig tastete sie sich in den Nacken. Er blutete nicht mehr, aber sie fühlte eine zähe Flüssigkeit, die ihre Haare ein wenig verklebte. Ihre Hände ware mit einem lindgrünen Verband umwickelt und sie schmerzten auch ein wenig. Hermine versuchte die Quelle von diesem scheußlichen Ton auszumachen, denn sie selber war nicht an solch einem Gerät angeschlossen.
Der Krankenflügel war leer, bis auf ein Bett zu ihrer Rechten. Darin lag Malfoy, gezeichnet von Harrys Wutausbruch. Er hatte denselben lindgrünen Verband um seinen Kopf und an seinem Gesicht hing noch ein wenig getrocknetes Blut. Zu Hermines Erschrecken war er an eine Art Maschine angeschlossen, die den ständigen Herzschlag verfolgte. Sie kannte ein solch ein Gerät aus Muggelkrankenhäusern, aber ihr war nicht bekannt, dass auch Heiler auf dieses Verfahren zurückgreifen. Was hatte das zu bedeuten? Er war doch hoffentlich nicht in unmittelbarer Lebensgefahr? Wach war er jedenfalls nicht.
Während sie so da lag, versuchte sie über das Geschehene nachzudenken. Aber es war schwer, sie konnte nicht glauben, dass sie sich so in Harry getäuscht hatte. Er war ihr bester Freund. Was hatte er getan? Er hat alles zerstört. Alles. Ihr ganzes aufgebautes Vertrauen, ihre Nähe, ihre Freundschaft, alles. Mit einem einzigen Zauberspruch. Harry war die Person gewesen, die sie am Meisten benötigte und vermissen wird. Denn er war ihr ein und alles gewesen. Er kannte jedes noch so kleine Geheimnis, sie vertraute ihm blind. Doch wie kann man einen Menschen vertrauen, der sich selber nicht unter Kontrolle halten kann? Wie kann man einem Menschen Nähe fühlen lassen, wenn er sie nicht teilen will? Wie kann man mit jemandem befreundet sein, der deine Eigenart nicht akzeptiert? Der dich einsperren will? Das alles war grotesk und sie hätte beinahe zynisch aufgelacht, wenn ihr nicht die Tränen die Augen befeuchten würden. Sie liebte ihn doch. Gott nochmal sie liebte ihn einfach! Ja! Es ist war! Sie liebte ihn mehr, alles irgendwen anders auf dieser Welt. Er war ihre Welt. Harry war ihre Welt. Und jetzt ist alles kaputt. Sie kann keinen Menschen lieben, der immerzu durchdreht. Dabei hatte sie geglaubt, dass er endlich von dieser Wut losgekommen ist. Falsch gedacht.
Hermine hörte Schritte auf dem Gang. Schnell wischte sie sich die Augen an der Bettdecke und blickte erwartungsvoll zur Tür.
"Ah, Miss Granger, wie schön, dass sie schon wach sind.",begann Mrs. Pomfrey. "Ich glaube es ist Zeit den Verband abzumachen." Schnell kam sie zu Hermines Bett und machte sich an ihren Händen zu schaffen.
"Ähm, Mrs.Pomfrey.." Hermine versuchte zu sprechen, aber ihr Hals war ganz ausgetrocknet, ganz so, als ob sie ihre Stimme schon seit längerer Zeit nicht mehr benutzt hatte. Sie hustete ein paar Mal. "Krächz, ähm, wie lange liege ich schon hier?", fragte sie mit müder Stimme.
"Seit etwa 48Stunden, ich hatte aber erwartet, dass sie erst in ein paar Tagen wieder erwachen.", antwortete sie fürsorglich. Hermine presste die Augenbrauen zusammen. "Aber es war doch nur ein Buch? Oder etwa nicht? Was fehlt mir denn, dass sie mir einen solchen Schlaftrank verpassen?", begann Hermine schon etwas panisch. Die Heilerin atmete tief durch. "Miss Granger, haben sie jemals etwas von einer generalisierten Angststörung gehört?" Entsetzt schüttelte sie mit dem Kopf. " Das ist eine Krankheit, Miss Granger. Sie äußert sich dadurch, dass die betroffenen Personen ihre vollkommen natürliche Angst stärker ausweiten und über sich bestimmen lassen. Das bedeutet, dass bei einer Panikattacke ihr Verstand für kurze Zeit vollkommen aussetzt und sie unter panischer Angst um ihr Leben fürchten. Ihr Herz schlägt schneller, sie bekommen Schweißausbrüche und den allseits bekannten Kloß im Hals. Diese Symptome können auftreten, selbst wenn die momentane Situation nicht lebensbedrohlich erscheint. Genauso gilt es umgekehrt, also kann es sein, dass wenn sie in eine wirklich lebensgefährliche Situation kommen, ihre Angstgefühle nicht zum Vorschein kommen. Konnten sie mir folgen?"
Hermine nickte. Sie war entsetzt. "Und so etwas habe ich?"
"In einer abgewandelten Form. Sie haben ihre Angst zum größten Teil unter Kontrolle, aber dafür äußerst starke Angstschwankungen. Vielleicht haben sie es auch schon bemerkt in irgendeiner Situation. Viel Kummer und Sorgen lassen diese Angst stärker über sie bestimmen."
Hermine schloss die Augen und atmete tief durch. Aha, jetzt war sie auch noch krank. Aber es war logisch. In tausend Situationen konnte sie sich wiederfinden. Genauso war es immer gewesen. Manchmal ist sie im ersten Moment vor Angst fast gestorben und hat sich im nächsten dann wieder berühigt. Seltsam.
"Und was wollen sie dagegen tun?", fragte sie matt.
"Nun, ich habe schon einiges getan. Durch diese äußerst starken Zaubertrank veranlasse ich ihr Gehirn in einer Angstsituation angemessen viel Serotonin zu produzieren. Dadurch verhalten sie sich wieder wie gewöhnlich. Sie werden keine Folgen davon tragen. Allerdings kann es zu einem erneuten Ausbruch kommen, wenn sie sich ihren Ängsten nicht stellen und unterdrücken wollen.", schloss Mrs.Pomfrey ihre Rede. Hermine nickte erneut. "Aber woher kam denn dann der erste Ausbruch?" Mrs.Pomfrey blickte sie ernst an. "Warscheinlich haben sie vor irgendetwas in ihrem Unterbewusstsein riesige Angst. Ich kann ihnen nur raten diese Angst zu suchen und zu stellen.", sagte sie und erhob sich. "Die Mobilikuscreme muss noch bis morgen früh einwirken, dann können sie sie auswaschen. Ihre Hände sind wieder voll einsatzfähig. Jetzt schlafen sie aber noch ein bisschen. Sie werden es brauchen." Mit diesen Worten wandte sie sich zum Gehen, doch Hermine hielt sie auf.
"Entschuldigung, aber was ist denn mit Malfoy?", fragte sie gespielt unbesorgt. Die Heilerin lächelte. "Er hatte einen äußerst spitzen Gegenstand in den Kopf bekommen, der kurzzeitig ein paar Gehirnfunktionen außer Kraft gesetzt hat. Aber keine Sorge, er wird schon wieder fit. Gute Nacht."
Und schon war sie aus der Tür und ließ Hermine mit ihren verwirrten Gedanken allein.
