Kapitel 20

Und sie schloss die Augen wieder in ihrer Zuversicht. Sie musste nicht sehen wer es war, der betörende Duft seiner Haare und der seiner Haut waren Erklärung genug. Sie genoss dieses Gefühl. Sie genoss es wie er sich in ihr bewegte, wie er erneut voller Härte und Kälte zustoß, wie er sie immer wieder an die eiskalte Steinwand drückte und seine Fingernägel in ihrer schreienden Haut vergrub. Sie konnte nicht atmen, ihr Mund waren bedeckt von den weichen und doch rau wirkenden Lippen ihres Gegenübers, der selbst die Augen geschlossen hatte, um keine Sekunde ihrer Nähe zu verpassen. Durch die Verzweiflung ihrer so jungen und jungfräulichen Seele war sie hin- und hergerissen zwischen tiefer Leidenschaft, welche der anmutige Körper ihr entgegenbrachte und zwischen der Angst, welche ihr Gewissen immer wieder in das Bewusstsein schob. Aber mit jedem Stoß wurde sie schwächer, die Angst und auch die vermaldeiten Zweifel. Lust, pure Lust schoss durch ihren Körper, brachten sie um den Verstand, öffneten ihre Sinne, überdeckten das Grauen, welches das Schicksal ihr bot. Und doch wollte sie es nicht anders, die Verbindung zwischen ihr und ihm bestand schon immer und wurde in Momenten wie diesen nur erneuert. Sie spürte seine Hände zwischen ihre Brüste fahren, wie er sie grob auseinander drückte, ohne auf seine eigentliche Aufgaben zu verzichten. Er war gut darin, er war teuflisch gut. Und er konnte warten. Obwohl er dies unsägliche Kälte verströmte, obwohl er hart und unsanft handelte und obwohl er ihr tödliche Schmerzen bereitete, konnte sie nicht anders. Sie konnte sich nicht wehren, denn ihre Seele zwang sie dazu. Und sie gehorchte, ohne Widerworte, ihre Seele hatte es ihr befohlen. Sein Rhytmus wurde unregelmäßiger, sie fühlte, wie er sich zwang zu kontrollieren, aber der Druck schien ihn bald übermannen zu wollen. Als sie wieder zu Atem kam, nutzte sie die Gelegenheit und versuchte ihre Lungen von der verbrauchten Luft zu reinigen, indem sie diese in einem pfeifenden Schreien entließ. Dies war die Erlösung, mit neuem Sauerstoff konnten sich die explodierenden Gefühle neu ordnen, mit der neuen Luft konnte es ein Ende geben. Er stoß zu, noch fester als das letzte Mal und sie würde ihr Leben für diese Leidenschaft und Lust geben, sie würde sterben wollen, wenn sie den Duft seiner blonden Haare für immer bei sich tragen konnte.

Aber er kam.

"Wo warst du?", holte sie eine Stimme in die Wirklichkeit zurück.

"....WAS?", rief Hermine verwirrt und blickte umher. Ohne es bemerkt zu haben, hatten ihre Füße sie zurück in das Reinblüterzimmer getragen. Aber wie konnte das sein? Was hätte sie denn eben noch geträumt? Wie konnte das sein?

"Wo du warst!", rief Malfoy erneut äußerst unwirsch und kam in großen Schritten auf sie zu. "Red schon! Ich steh mir die Beine platt, um auf ein vermaldeites Schlammblut zu warten, dass sich wohl einen Spaß daraus macht, mich circa hundert Jahre auf meine Zutaten warten zu lassen! Hätte ich den Trank schon angesetzt, könnte ich das Gebräu fort schütten! Ihr Muggelmissgeburten seit doch alle gleich! Konntest dich warscheinlich nicht beherrschen und musstest dir vor dem Abendessen noch eine kurze Befriedigung von deinem Halbblüterwichser holen." sagte er voller Bösartigkeit und seinem scheußlichen Zynismus. Er kam noch ein ganzes Stück näher, beugte sich zu ihr hinunter und rief "Rede!"

Doch Hermine hatte es satt. Seinen beißenden Sarkasmus, seine Launen, seine Überheblichkeit. Sie schuckte ihn ein wenig weg von ihr und gab ihm eine saftige Ohrfeige. Klatsch! Die hatte gesessen. Malfoy, zu irritiert um irgendetwas zu sagen, fuhr leicht über seine schmerzende Wange und sah sie mit verachtenden Augen an. Diese erwiderte seinen Blick standhaft, ja, sie wollte ihn provozieren, einen handfesten Streit ausfechten, zur Not nocheinmal zuschlagen. Doch er sah wieder aus seinem Fenster, unschlüssig, wie er nun zu reagieren habe.

"Du!", rief er nach einiger Zeit. "Was bildest du dir ein?"

"Ich habe keine Lust mehr, deinen Fußabtreter zu spielen, ich habe es satt, von dir wie eine Hauselfe angesprochen zu werden und vor allen Dingen ist es mir zu dumm, jemanden zu helfen, der über mich und meine Freunde wie ekliche Parasiten spricht." schrie sie aus Leibeskräften. Wehr dich doch du Schwächling, wollte sie rufen. Er musterte sie allerdings eine ganze Weile prüfend, bis die Wut aus seinem Körper brach.

"Bitte!", schrie er und kickte gegen das Stuhlbein. "Verpiss dich doch du Schlampe, was interssiert mich deine Hilfe? Ich brauch dich nicht! Hau doch ab und geh zu deinem Muggelficker! Dort ist die Tür. Verpiss dich, oder es wird dir noch leid tun mich beleidigt zu haben!" Malfoy zeigte mit erhobener Hand zur Türe, aber Hermine bewegte sich nicht. Trotzig blieb sie auf ihrem Platz stehen und sah ihrem Gegenüber gebannt in die Augen. Er war sichtlich überrascht von ihrer Reaktion, wollte den Streit weiterführen, vielleicht sogar handgreiflich werden? Hermine konnte spüren, dass ihn nur seinen kleinen Funken Hirn davon abhielt, geradewegs auf sie einzuschlagen. Und dies machte sie sich zu nutze. Mit aller Kraft konzentrierte sie sich darauf, den Augenkontakt zu halten. Malfoy ließ seine Hand sinken. Tatsächlich sah er als Erster weg und Hermine triumphierte innerlich. Langsam drehte er sich von ihr , gerade einmal im Kreise, suchte verkrampft nach Worten und musterte sie dann erneut. Hermine schwieg. Was hätte sie sagen sollen. Und dann passierte das Unmögliche. Langsam, zu langsam, kam er auf sie zu und............... umarmte sie. Er umamte sie, wie einen Freund. Innig hielt er sie in Händen, drückte sie sanft an seinen Körper. Hermine war zu perplex um zu denken, ihr Verstand legte ihre Hände vorsichtig um seinen Bauch, gäbe es auch eine andere Möglichkeit? Er rührte sich nicht, sondern atmete beruhigend und in gleichen Abständen, während Hermine versuchte nicht in seinen Armen zu versinken und erneut die Kontrolle zu verlieren. Aber es war schön. Es gefiel ihr, in seinen kräftigen Armen zu liegen und von seiner Stärke gehalten zu werden. Tief atmete sie seinen Duft ein und war sicher, dass ihr Tagtraum irgendwann Wirklichkeit werden würde. Vielleicht sogar in diesem Moment? Malfoy rührte sich noch immer nicht, sondern hatte die Augen geschlossen und genoss ihre, wenn auch freundschaftliche Nähe. Nach einer Ewigkeit drückte er sie sanft beiseite.

"Na komm,", sagte er fürsorglich, führte sie zu einem der Tische und ließ sie auf einen Stuhl setzen. Hermine konnte nicht mehr denken.

"Lass uns anfangen.", begann er von Neuem und holte ein großes Päckchen auf den Tisch.

"Hast du alle Zutaten bekommen?"

Hermine antwortete noch immer nicht. Verwirrt sah sie auf, als sehe sie ihn heute zum ersten Mal. Irgendwann schaltete sich ihr Verstand wieder ein und sie begann deshalb in einem Geschäftston zu sprechen.

"Ähm ja, ich habe alles bekommen, auch wenn meine Kirschbluttrauben etwas knapp geworden sind. Ich, äh, hatte jedoch leider keine Möglichkeit, das hier zu beschaffen." Sie zeigte mit dem Finger auf ein noch nicht übersetztes Wort: Abanico.

"Was heißt das?", fragte er betont lässig.

"Ich kann es mir nicht erklären, ich habe alles übersetzt bekommen, bis auf dieses Wort. Ich weiß absolut nicht, was es bedeuten könnte. Was sollen wir jetzt machen?"

Malfoy griff nach ihrem Zettel und begutachtete das Wort geübt.

"Ich weiß, was es heißt. Es heißt Pfauenfeder.", gab er selbstverständlich zum Besten.

"Woher..."
"Ich kann, wie jeder reinblütige Black, ein paar Brocken Spanisch, wusstest du das nicht? Unsere Uromi hat schließlich dafür gesorgt. Aber für einen ganzen Zaubertrank war es leider nicht genug.", unterbrach er sie für diese außergewöhnliche Erklärung.

"Unsere Uromi? Haben wir denn diesselbe?", wolte sie ziemlich verwirrt wissen.

"Korrekt, aber näheres gibt es erst, wenn wir hier fertig sind."

Hermine wollte sich damit nicht zufrieden geben, aber aus Angst, einen erneuten Streit zu provozieren, lenkte sie ein und packte ihre Zutaten auf den Tisch.

"Woher bekommen wir denn jetzt eine Pfauenfeder? Sowas weiß man doch als Muggelgeborene.", sagte Malfoy mit seiner gewohnten Spur Desinteresse.

"Keine Ahnung, vielleicht aus dem Zoo?", antwortete sie schulterzuckend.

"Dann geh eine holen."

Hermine zeigte ihm den Vogel und fuhr unwirsch fort. "Geht nicht, ich bin eine gefährdete Person, schon vergessen? Ich werde bestimmt das Gelände nicht verlassen. Außerdem ist das dein Trank und deshalb wirst du eine besorgen."

Malfoy seufzte und mumelte: "Immer diesen Stress.", nickte ihr einmal zu und öffnete die Tür.

"Du kannst den Trank schon einmal aufsetzen, die Feder muss erst zum Schluss hinein." Und mit diesen Worten verschwand er. Hermine blickte ihm lange nach. Ihr war dieser Typ zu unerklärlich, zu undurchsichtig, manchmal hatte sie das Gefühl, dass selbst seine Mutter nicht über sein Seelenleben Bescheid weiß. Er war schon fast ein wenig ungeheuerlich. Und ein passender Slytherin. Sie konnte sich jedenfalls nicht erinnern, dass sich ein Slytherin jemals seine Gefühle offen zur Schau stellte. Langsam schüttelte sie den Kopf und begann unter dem Kessel ein Feuer zu machen. Eigentlich war es schade um so einen netten Kerl, wenn seine Kälte nicht wäre, könnte sie sich vielleicht mit ihm anfreunden. Und noch unerklärlicher war sein Sinneswandel von ihrem Streit vorhin. Wieso reagierte er so..vernünftig? Als hätte ihn ein Geistesblitz getroffen, als wäre er endlich zur Vernunft gekommen, als hätte sich sein unscheinbares Gewissen zu Wort gemeldet. Als könnte er rational denken.

Und so begann sie alleine in diesem glänzenden Raum mit dem Zaubertrank. Wie man es von ihr gewohnt war, duldete sie keine mangelnde Konzentration. Gewissenhaft schüttete sie die richtige Menge der gewünschten Zutaten in den richtigen Abständen dazu. Zwischendurch vergewisserte sie sich, ob der Trank auch immer die richtige Farbe und Kosistenz hatte. Auch wenn sie es vor Harry und Ron nicht zugeben wollte, Zaubertränke mischen bereitete ihr immer große Freude. Würde es Snape nicht geben, wäre es sicherlich eines ihrer Lieblingsfächer. Hier konnte sie ihre Perfektion zufriedenstellend ausleben, ihre Logik wie immer mit einbringen. Nun war es an der Zeit, den Trank eine halbe Stunde kochen zu lassen. Also stellte sie sich die Uhr, setzte sich auf ein Fensterbrett und beobachtete Hagrid bei seinen Gartenarbeiten. Es waren kaum ein paar Minuten vergangen, als sich die Türe wieder öffnete und Malfoy den Raum betrat.

"Hallo, Mission geglückt? Woher hast du die denn jetzt?", begrüßte sie ihn und nahm die Feder aus seiner Hand.

"Aus dem Zoo, woher denn sonst?", antwortete er rhetorisch. "Alles so wie es sein sollte?"
"Du hast doch nicht etwas anderes erwartet?"

"Man kann nie wissen."

Schade, eigentlich hatte sie ein Kompliment erwartet. Na ja, sie wusste ja selbst, dass ihr Zaubertrank absolut perfekt ist. Gewohnt konzentriert begann sie die Feder vorsichtig zu zerkleinern. Malfoy legte seine schwarze Jacke ab und schaute in den Kessel. Ein Lächeln machte sich in seinem Gesicht breit. Dies war genug des Dankes. Ihn lächeln zu sehen ist schließlich genauso selten wie ein Lottogewinn. Und schon bekam sie wieder Lust, ihn ein wenig zu ärgern.

"Du hättest deine EIfersucht vorhin nicht besser zeigen können, Malfoy.", grinste sie." Immer musst du Harry mit ins Spiel bringen, jaja, schon dumm, wenn man mir verfallen ist."

"Ach, halt die Klappe, Granger. Ich bin dir genauso verfallen wie in Crabbe. Ich bin übrigends nicht derjenige dessen Blut schon bei dem Anblick des Anderen in den Kopf steigt, nicht wahr?", gab er selbstgefällig zurück. "Hmmpf.", machte Hermine. Das ging ja wohl komplett in die Hose. "Ich kann mich immerhin zurückhalten.", versuchte sie es erneut.

"Sind wir jetzt schlagfertig, Granger? Meine Jungs versuchen sich auch seit Neuestem daran. Aber sie sind genauso schlecht wie du. Probiers doch mal mit Ironie! Das ist um Einiges leichter. Immer nur das Gegenteil, zum Beispiel: Ja, bei deinem Anblick schaffe ich es, mein noch nicht verzehrtes Mittagessen in meinem empfindlichen Magen zu behalten.", flötete er und schawenzelte dabei um sie herum, um die Wirkung noch zu verstärken.

"Wenigstens bekomm ich es gerade noch so hin, in meinen Sätzen eine gewisse Logik zu behalten.", sagte sie kühl, ohne die Feder aus den Augen zu lassen.

"Oh du hast es tatsächlich verstanden? Vielleicht besteht doch noch Hoffnung."

Ihre Kabbelei wurde von einem Eierwecker unterbrochen, welcher auf einem Regal wie wild zu klingeln begann. Hermine schaute auf, brachte den Wecker mit einem Wink zum Schweigen und gab die zerschnittene Feder vorsichtig dem Trank hinzu. Gebannt starrten die Zwei auf das Gebräu. Die giftgrüne Farbe wich langsam in ein türkisfarbenes Blau. Hermine konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Ich habs geschafft! Er ist fertig! Ich habs geschafft!", rief sie voller Freude und knutschte ihn auf die Wange. Er rieb sich die Wange und stimmte in ihr Lachen ein. "Das hättest du nicht tun sollen, Granger, damit werde ich dich aufziehen bist du tot bist."

"Mir egal, lass ihn uns trinken!" rief sie und beschwor zwei holzfarbene Becher herauf. Das Lächeln aus seinem Gesicht verschwand. Sie sah, wie er Angst bekam, seine Hände zitterten ein wenig.

"Alles in Ordnung? Hat der Trank vielleicht irgendwelche Konsequenzen für dich?", fragte sie fürsorglich. Malfoy öffnete die Augen ein wenig weiter und starrte auf die Becher, welche Hermine vorsichtig füllte.

"Ähh, ich weiß nicht genau. Ich hoffe nicht."

"Oh:", war ihre schlichte Antwort. Ein wenig ungewiss nahm sie den Becher in ihre Hände.

"Ich muss ihn als Erste trinken, oder?"

Malfoy nickte. Er schien mit sich zu kämpfen, er wollte etwas sagen. Er hob seinen Becher hoch und starrte auf die gifitg wirkende Flüsigkeit. Hermine setzte an und trank. Es schmeckte ein wenig bitter, aber Gott sei Dank nicht wiederlich. Malfoy holte tief Luft.

"Es tut mir leid, Hermine."

Und mit einem Mal war es schwarz vor ihren Augen.

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Gemein, bin ich wieder gemein heute.

Ja bitte bitte reviewt. Ihr könnt auch gerne nocheinmal! Ich habe wirklich nicht dagegeng

all Danke für eure lieben Komplimente, ich werde mich bemühen euch weiterhin so zufrieden wie möglich zu stellen.