Title – Im Tal der Tränen
Author - ParkersCamp
Rating – PG13

Teil III

Vor dem Haus von Broots

Die hämische Stimme des Colonels befiehlt Ms. Parker auszusteigen. „Sonst ist die Kleine tot. Rauskommen, du Schlampe. Und her mit deiner Waffe." „Ich hab sie nicht dabei. Im Gericht sind Waffen verboten. – Ruhig, ich komme ja schon, tun sie ihr nichts." Sie steigt mit erhobenen Händen aus. „So sieht man sich wieder, Süße. Wir werden jetzt vollenden, was wir damals begonnen haben." Debbie, die wie erstarrt vor ihm stand, schlägt plötzlich auf den Arm, der die Pistole hält und läßt sich dann fallen. Er kann sie nicht festhalten und greift instinktiv zum Boden, zu der Pistole. Diesen Augenblick nutzt Ms. Parker und tritt zu, in seine empfindlichen Teile. Sie erwischt ihn voll. Er taumelt zurück. Debbie hebt die Waffe auf, wirft sie Ms. Parker zu und rollt sich weg. Ms. Parker tritt noch einmal zu, fängt die Waffe auf und zielt dann auf den Angreifer. Debbies lauter Schrei lockt Jarod und Broots nach draußen. Broots nimmt Debbie sofort in seine Arme und führt sie weg. Jarod stellt sich neben Ms. Parker und fragt sie „Alles okay?" Sie schüttelt den Kopf, reicht ihm die Pistole und sagt „Nein, aber jetzt müssen wir uns erst mal um dieses Schwein kümmern. Ich rufe die Polizei an." In diesem Moment kommt Sam raus gerannt, nimmt ihr das Handy aus ihren zitternden Händen und sagt „Gehen sie ins Haus. Ich mache das schon. Sie sehen aus, als ob sie jeden Moment umfallen. Sydney, kommen sie mal bitte rasch." ruft er laut.

Der kommt sofort und führt Ms. Parker ins Haus. Die zittert inzwischen wie Espenlaub, sodaß er sie fast tragen muß. „Kommen sie, Parker, nur noch ein paar Schritte. So ist es gut, setzen sich hin. Kopf runter zwischen die Knie und jetzt ganz ruhig atmen. Gleichmäßig atmen, ein, aus, ein, aus.., ganz ruhig, Parker, es ist vorbei. Kommen sie." Er hockt sich vor sie und beobachtet sie genau.

Sie setzt sich auf den Boden, zieht die Beine an den Körper und legt den Kopf darauf und fängt an zu zittern. Debbie kommt zu ihr gestürmt, sie umarmen sich, halten sich aneinander fest.

Etwas später kommen Jarod und Sam herein und setzen sich zu den anderen auf den Boden. „Wo ist er jetzt?" fragt Sydney leise. „Auf dem Weg zurück in den Knast." antwortet Sam. „Jarod, sie waren viel zu sanft. Ich hätte ihn so verprügelt, daß er nicht mehr weiß, ob er Männlein oder Weibchen ist." „Ich habe ihn nicht angerührt, Sam. Ms. Parker und Debbie haben das geschafft. Aber ich war froh, als sie rauskamen, Sam. Im 1. Moment wollte ich ihn umbringen, als ich die Waffe hatte."

Broots ist zu Debbie gegangen und schaut sie an. Er streckt die Arme aus, verunsichert, doch Debbie schmiegt sich sofort in seine Umarmung. Sie fängt gleich wieder an zu weinen. „Ist okay, Debbie, weine ruhig. Es ist vorbei, er ist weg. Hörst du? Es ist vorbei. Das habt ihr Klasse gemacht." Jarod sagt etwas sehr ähnliches zu Ms. Parker. Die dreht sich um, streckt ihm die Arme entgegen und läßt sich von ihm umarmen. „Halt mich fest, Jarod, bitte halt mich ganz fest." Sie bleiben alle 4 minutenlang so sitzen. Der Schock und die Angst über das Geschehene sind bei allen deutlich spürbar.

Sydney schiebt die Sessel und Stühle zusammen und fordert dann alle auf sich im Kreis auf den Boden zu setzen. „Wir machen jetzt etwas, um den Schock zu bekämpfen und die Hilflosigkeit. Na los, setzt euch alle hin." Er holt auch die beiden anderen aus dem Bad dazu. „So, jetzt reicht euch einander die Hände und schaut eure Nachbarn an, zuerst rechts, dann links. Seht euch an, wie nahe sie bei euch sitzen, wie sie euch ansehen. Versucht heraus zu finden, was sie gerade fühlen. Nehmt euch ein bißchen Zeit und dann sagt uns jeder, was da los ist in seinem Umfeld." -

Nach einiger Zeit bittet Syd Jarod anzufangen.

„Also ich sitze zwischen Ms. Parker und dir, Syd, und möchte mit dir anfangen (er grinst). Ich sehe die Angst und den Schock und fühle dies sehr, sehr stark. Aber auch den Kampf in dir dagegen. Du bist sehr besorgt um die beiden Frauen, jedoch auch unheimlich wütend über dich, über uns, weil wir nicht wachsam genug waren. Etwas, was ich auch in mir selber finde. Bei Parker ist der Schock überwiegend und auch die Angst, wieder ganz abzustürzen, sich zu verlieren. Dein Blick fleht mich um Hilfe an."

„Gut Jarod. Dann mache ich mal weiter. Ich sitze zwischen dir und Sam. Für mich ist die Angst, die du um Ms. Parker hast sehr deutlich zu sehen. Genau wie die Wut, die du über unsere Unaufmerksankeit hast. Bei Sam ist dagegen mehr die Überraschung und die nachträgliche Angst zu spüren, doch stärker ist die Befriedigung, daß es die beiden alleine geschafft haben, den Kerl auszuschalten. Die Wut über sich selbst und uns ist da, aber nicht so klar und so stark wie bei dir."

Sam schaut ihn an, und nickt zustimmend. „Es fällt mir schwer, mich in jemanden hinein zu versetzen. Ich sitze zwischen Syd und Broots. Bei Sydney ist für mich auch der Schock ganz klar zu sehen und der Versuch damit fertig zu werden. Bei Broots meine ich vor allem die Besorgnis um Debbie und die Folgen zu spüren, mehr als die Wut über sich und uns."

Broots ist der nächste. „ Tja, ich sitze zwischen Sam und Debbie. Ich spüre von Sam die Wärme und Zuneigung zu uns allen, aber besonders zu meiner Tochter; sowie die Erleichterung, daß der Kerl nach dem Überfall jetzt wieder im Knast landen wird. Bei Debbie spüre ich die Angst wieder ganz stark, die Hilflosigkeit. Ich würde ihr gerne helfen." Sie lächeln sich beide verunsichert an.

Debbie macht weiter. „Jetzt bin ich dran. Ich sitze zwischen Dad und Ms. Parker, und sehe seine Sorge und Angst um mich, aber auch seine Hilflosigkeit mich zu beschützen. Bei Ms. Parker spüre ich dieselbe Angst, Verwirrtheit, Verzweifelung und den Schock, den ich auch fühle, aber auch den Mut uns, vor allem Jarod, zu vertrauen. Außerdem fühle ich ihre Freude darüber, daß wir beide es zusammen geschafft haben, den Kerl auszuschalten."

Ms. Parker ist die letzte in der Runde. „Ich sitze zwischen Debbie und Jarod. Debbie geht es wie mir; die Angst, der Schock, all das was sie gesagt hat, fühle ich auch bei ihr und die Sorge um mich und um sie, Broots." Der schaut ganz erstaunt. „Bei Jarod fühle ich die Sorge, die Liebe und Wärme und das Mich-Beschützen-Wollen mit der Unsicherheit, ob er es überhaupt kann. Die Wut über sich und die anderen verschwindet jetzt langsam."

„Das war sehr gut," sagt Sydney „jetzt möchte ich, daß jeder versucht zu sagen, wie es ihm gerade geht, auch mit dem Kommentar des Nachbarn. Ich fange mal an: Ich habe Angst und erkenne gerade durch den Kommentar, daß es keinen 100-igen Schutz gibt. Ich bin wütend über uns, vor allem über mich, daß wir den neuen Überfall nicht verhindert haben, trotz der Warnung. Ich möchte mich nicht so hilflos fühlen und versuche mir zu sagen, daß es eben nicht mehr zu ändern ist, und daß ich von jetzt an aufmerksamer sein werde. – Jarod?"

„Ich habe Riesenangst vor der Reaktion beider, vor allem jedoch vor den Auswirkungen auf meine Beziehung zu Parker. Andererseits sind meine Zuneigung und Wärme zu ihr noch stärker geworden. Meine eigene Hilflosigkeit ist ein echter Knackpunkt und macht mir sehr zu schaffen, ich bin sehr wütend auf mich, genau wie ihr beide gesagt habt. Im Moment kann ich nicht anders."

Sam fährt fort. „Für mich war es gut, daß ich Ms. Parker die Aufgabe abnehmen konnte, die Polizei anzurufen. Außerdem hat mich das Centre gelehrt, daß nichts unmöglich ist. Vielleicht fühle ich mich deshalb nicht so schuldig. Ich bin ganz froh, daß es jetzt passiert ist und so ´glimpflich´ abgegangen ist. Ich mache mir jedoch große Sorgen um euch beiden Frauen, hoffe aber auch, daß euer Widerstand und der Sieg euch helfen können."

Er schaut Broots an, der dann das Wort ergreift.

„Ich habe eine Scheißangst und weiß jetzt zum 1. Mal, was Angst wirklich bedeutet und was ihr beiden mit der Gewalt-Erfahrung wirklich durchmacht. Ich mache mir ebenfalls große Sorgen – wie Jarod – um Ms. Parker, vor allem aber um Debbie. Auch ich bin wütend auf mich, auf uns, aber die Sorge ist erst mal stärker und überlagert alles andere. – Nun du, mein Schatz!" Liebevoll schaut er seine Tochter an.

„Ich habe Angst, bin verwirrt und total verunsichert. Aber ich bin auch froh, daß es vorbei ist, und daß wir beide es geschafft haben. Ich mache mir Sorgen um dich, Dad, und um Ms. Parker."

Ms. Parker beschließt die Runde mit ihrem Kommentar. „Ich fühle mich wie vor 1 Jahr, fertig und ausgeknockt, verunsichert und völlig verängstigt. Ich mache mir Sorgen um Debbie und fühle mich gleichzeitig aufgefangen und behütet, gewärmt und geliebt von euch allen, durch eure Kommentare, aber vor allem von dir, Jarod." Sie gibt ihm einen Kuß.

„Gebt euch noch mal die Hände und schaut euch noch mal an. Hat sich etwas geändert?" fragt Sydney.

Sie schließen den Kreis nochmals und schauen sich an.

„Ja, ich bin mehr in eurem Kreis und fühle mich sicherer." antwortet Debbie spontan.

„Ich habe euch etwas anvertraut, was ich noch nie gewagt habe, meine Angst. Ich fühle mich jetzt sehr verletzlich und doch gestärkt von euch." ist Ms. Parkers Antwort.

„Mir geht es auch so, daß ich mich gestärkt fühle und in diesem Kreis dazugehörig." sagt Sam und die anderen nicken bestätigend. „Geht mir auch so." ist die einhellige Meinung.

„Danke Syd." Ms. Parker reicht ihm eine Hand und schaut ihn an.

„Und jetzt gehen wir alle ins Bett. Ihr seht alle ziemlich fertig aus." Sie nimmt Debbie bei der Hand und die beiden verschwinden im Badezimmer.

„Ja, das ist eine gute Idee." Sam und Syd verabschieden sich, Jarod und Broots bleiben noch sitzen. „Ich mache euch das Gästezimmer fertig, dann müßt ihr nicht noch nach Hause, oder? Außerdem können die beiden noch etwas länger zusammenbleiben." Jarod nickt. „Ja, gute Idee, warte ich helfe dir." Sie gehen gemeinsam ins Gästezimmer und machen das Bett bereit.

Als sie damit fertig sind, setzt sich Jarod auf´s Bett, ein Kissen vor den Bauch gezogen. „Gute Nacht, Jarod!" „Ja, dir auch, Broots." Debbie kommt mit Ms. Parker aus dem Bad und steuert auf ihr Zimmer zu. „Dad, liest du mir bitte noch eine Geschichte vor?" „Na klar, Debbie, hol schon mal das Buch." Die schaut zu Ms. Parker hoch und zieht dann deren Gesicht zu sich herunter und gibt ihr einen langen Kuß. „Gute Nacht und schlaf ohne böse Träume." Wünschen sie sich gegenseitig.

Ms. Parker geht zu Jarod, der jetzt das Kissen fortlegt und sie an sich zieht. Sie beginnt wieder leicht zu zittern und die Tränen beginnen endlich zu fliessen. Er küßt die Tränen fort und hält sie ganz fest. Sie legen sich eng umschlungen hin und schlafen irgendwann beide ein.

1:45 Uhr

Nachts gellt plötzlich ein Schrei durch´s Haus. Alle wachen auf und rennen zu Debbies Zimmer. Ms. Parker setzt sich zu ihr auf das Bett und zieht sie vorsichtig an sich. Debbie ist noch in dem Traum gefangen und fängt an um sich zu schlagen. „Debbie wach auf. Ich bin´s, Ms. Parker, schau mich an. Ja, so ist es gut. Schau mich an, Liebes. Er kann dir nichts mehr tun und mir auch nicht." Das Mädchen klammert sich zitternd an sie. „Ist ja gut, scht ganz ruhig, Schatz. Das war nur ein Traum. Komm leg dich wieder hin." Ms. Parker stopft die Decke wieder sorgfältig um sie herum. „Bleibst du bitte hier bei mir? Ich mache dir auch etwas Platz, bitte." Debbie schaut sie verzweifelt an. „Okay, dann rück mal ein Stückchen." Sie schlüpft mit unter die Decke und nimmt Debbie in den Arm. „So, jetzt schlaf weiter, mein Schatz. Ich bin hier bei dir. Und ihr anderen geht auch wieder ins Bett." „Na dann gute Nacht und schlaft gut." Jarod beugt sich zu den beiden runter und gibt beiden einen Kuß. Broots gibt Debbie ebenfalls einen Kuß und sagt „Danke" zu Ms. Parker.

Die liegt noch lange wach, nachdem Debbie schnell wieder eingeschlafen ist. Sie hört das leise Atmen des Mädchens und hat plötzlich wieder das Bild vom Nachmittag vor Augen. Die Pistole an Debbies Kopf, sie sieht das Grinsen und hört das Klicken der Waffe sowie die Worte noch einmal. Erst jetzt erlaubt sie sich all die Gefühle dazu. Sie drückt Debbie fest an sich, um zu spüren, daß alles vorbei ist. Sie zittert wieder bei der Erinnerung wie er abdrückt. Zum Glück ist der Schuß daneben gegangen, weil Debbie ihn aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Jetzt läßt sie auch die Angst um sich selbst zu. Die Tränen fließen ihr die Wange runter, während sie das Kind weiterhin fest an sich gedrückt hält. Debbie dreht sich zu ihr um, schläft aber weiter. Ms. Parker betrachtet ihr Gesicht voller Zärtlichkeit und gibt ihr einen Kuß auf die Stirn. Erst dann schläft sie selber auch ein.

Jarod kann ebenfalls nicht schlafen und steht irgendwann entnervt auf. Er geht ins Kinderzimmer und setzt sich zu den beiden jetzt Schlafenden ans Bett. Er nimmt jedes Detail der beiden in sich auf, streichelt Ms. Parker leicht über´s Gesicht und sagt ihr flüsternd ins Ohr „Ich liebe dich, Parker." Dann lehnt er sich in dem Stuhl zurück und schläft ein.

2:35 Uhr

Einige Zeit später gellt ein 2. Schrei durch das Haus, diesmal von Ms. Parker. Debbie reagiert am schnellsten, legt eine Hand an ihr Gesicht und sagt „Ganz ruhig, Ms. Parker. Es ist alles in Ordnung, ist nur ein Traum gewesen. Wachen sie auf." Jarod schüttelt sie leicht an der Schulter. „Parker, ist alles okay, wach auf, komm." Die schaut noch etwas benommen von einem zum anderen und läßt sich von Jarod umarmen, bis das Zittern nachläßt. Er legt sie zurück und Debbie rückt ganz nah zu ihr. „Ich bleibe hier bei euch. Hört ihr? Ich passe auf, ich verspreche es. Schlaft jetzt ruhig weiter." Mit diesem Satz setzt sich Jarod auf den Stuhl zurück. Die beiden schließen wieder die Augen und nach kurzer Zeit schlafen beide tief, fest und ruhig. Jarod betrachtet sie zufrieden, solange bis auch ihm die Augen zufallen.

8:15 Uhr

Am nächsten Morgen steht Broots zuerst auf und öffnet leise die Tür zu Debbies Schlafzimmer. Völlig erstaunt sieht er Jarod dort am Bett sitzen, tief schlafend. Er hockt sich vor seine Tochter, genau wie Jarod es nachts bei Ms. Parker getan hat, streicht ihr sanft über´s Haar und gibt ihr einen Kuß. Er sagt ihr wie sehr er sie liebt. Genau in dem Moment schreckt Ms. Parker hoch und schaut zunächst irritiert um sich. Als ihr Blick auf Jarod fällt, lächelt sie automatisch.

„Guten Morgen, Ms. Parker." „Morgen Broots. Kommen sie, wir wollen die anderen nicht wecken." Mit diesen Worten zieht sie ihn nach draußen. In der Küche setzt sie sich an den Tisch während er anfängt Kaffee zu kochen.

„Konnten sie nach dem Albtraum noch einigermaßen weiterschlafen, Ms. Parker?" Sie nickt. „Ja, ich bin ziemlich erstaunt über mich selbst. Mir hat es gereicht, daß Jarod meine Hand genommen hat. Ich dachte noch gestern, daß ich nie wieder jemandem trauen kann." Sie zittert wieder leicht. „Nach dem was gestern alles passiert ist, ist es für mich ein Wunder, daß ihr nicht beide völlig durchgedreht seid. Ich glaube, ich hätte als Kind und vielleicht auch heute nicht die Kraft, so etwas zu verkraften."

„Broots, das hängt sehr vom Umfeld ab, wie sie gut an mir sehen können. Mein Vater war damals wie heute nicht da. Den Tod meiner Mutter zu verarbeiten ist erst durch Jarods Hinweise nach seiner Flucht für mich möglich geworden. Heute kann ich den Überfall nur aufarbeiten durch die Anwesenheit von ihnen allen, wobei mir natürlich Jarods Liebe unglaublich viel Kraft gibt. Genau wie sie Debbie mit ihrer Liebe viel, viel Kraft und Rückhalt geben. Ohne diese Sicherheit würde keine von uns es schaffen weiterzugehen. Broots, sie sind ein Glücksfall von einem Vater, auch für mich, denn so sehe ich genau, was mein Vater nicht tun kann, darf, will .. und was mir vor allem damals so sehr gefehlt hat." „Ms. Parker ich weiß gar nicht, was ich sagen soll nach diesem Loblied. Danke, daß sie da waren und da sind für Debbie und für mich." Besorgnis taucht plötzlich in seinem Gesicht auf „Kommen sie, setzen sie sich hin, sie sind ganz weiß geworden. Ms. Parker?" Ihre Augen blicken durch ihn durch, sie sitzt völlig erstarrt. Nach einigen Minuten kehrt wieder Leben in ihr Gesicht zurück.

„Broots, während unseres Gespräches habe ich ein Bild gesehen. Es war so real, obwohl ich genau wußte, daß es von früher ist. Ich lag in der Hütte, er war auf mir, in mir und dann dieses Lachen. Ich konnte mich nicht bewegen, oh Gott. Ich war völlig hilflos, wie festgefroren, erstarrt." „Es ist vorbei Ms. Parker. Weinen sie ruhig, das ist völlig okay. Er ist jetzt wieder im Knast und diesmal wird er hoffentlich dort verrotten. Pssst, ist ja gut, weinen sie, es ist in Ordnung." Er nimmt ihre Hand und hält sie fest, doch sie kann nicht weinen. Sie ist noch immer wie erstarrt.

Das leise Reden weckt Jarod auf, der sofort ins Zimmer gerannt kommt. „Was ist passiert?" Er schaut Broots an, dann Ms. Parker, die ihm die Arme entgegen streckt. Er zieht sie an sich während Broots aufsteht und leise verschwindet. „Parker, was ist geschehen?" „Ich glaube, das war ein Flash-Back." antwortet sie ihm mit tränenüberströmtem Gesicht. „Ich sah vor mir die Szene von damals. Er lag auf mir. Ich war wie erstarrt. Jarod, gestern war es für eine Sekunde wieder so. Ich habe mich sogar noch schlimmer, noch unfähiger gefühlt, als er Debbie die Pistole an den Kopf hielt." Er nimmt sie vorsichtig in seine Arme und hilft ihr zum Sofa. Dort kuschelt sie sich an ihn. Er küßt leicht ihr Gesicht. „Ist ja gut, Parker. Es ist jetzt vorbei. Ich bin hier, Broots ist hier - wir sind alle hier, diesmal." Sie sieht in seinen Augen die Selbstvorwürfe und das ihr selbst so bekannte Schuldgefühl. „Nicht Jarod. Es ist nicht deine Schuld und auch nicht die von Broots oder meine eigene. Nur er ist daran schuld." Sie halten sich gegenseitig fest, als Broots wieder reinschaut.

„Oh, ich will nicht stören!" damit wendet er sich wieder ab. „Broots, bleiben sie hier. Ist das Kaffee?" fragt Ms. Parker. „Ja, ich dachte, das bringt ihren Kreislauf wieder hoch." Er gießt jedem eine Tasse ein und reicht sie ihnen. Alle lehnen sich mit dem Kaffee zurück und sitzen gedankenverloren und ruhig da, bis eine Tür aufgeht und Debbie hineinkommt.

„Hallo Schatz, konntest du noch einigermaßen weiterschlafen?" Broots breitet seine Arme aus und nimmt sie auf den Schoß. Sie legt den Kopf auf seine Schultern. „Es geht so. Ich fühl mich noch ganz schwach. Die paar Schritte bis hier waren mir fast zuviel." „Du mußt auch gar nichts tun, Debbie, außer dich jetzt verwöhnen zu lassen, von uns allen." Broots gibt ihr einen Kuß auf die Nase. „Wenn du dich so schwach fühlst, um z.B. raus zu gehen, wirst du einfach getragen oder wir bleiben einfach hier. Was hältst du davon?"

„Ich möchte mich nicht so schwach und klein und so ausgeliefert fühlen, sondern stark, sicher und mutig. Ich habe Angst vor mir selber, weil ich mir nicht zutraue mich selbst schützen zu können." Ms. Parker schaut sie betroffen an. „Debbie, du hast uns gestern aus der Situation gerettet. Ich fand dich unerhört stark und mutig. Ich war diejenige, die schwach war, erstarrt vor Panik." „Schluß jetzt ihr beiden." Jarod schaut von einer zur andern. „Was ihr gestern GEMEINSAM gemacht habt, war Klasse. Ihr habt ihn überwältigt und seid aus der lebensbedrohenden Situation rausgekommen. Ihr wart beide stark und mutig und sicher. Hört ihr, BEIDE!" Broots nickt bestätigend. Debbie fängt an zu schluchzen. „Ich hatte solche Angst. Ich dachte noch ein paar Minuten und dein Leben ist vorbei. Er meinte es nicht ehrlich, als er sagte, er würde mich laufen lassen, wenn du machst, was er von dir will. Ich dachte, er bringt mich auf jeden Fall um, einfach so." „Oh Schatz" Broots streichelt ihr ruhig über den Kopf. „Debbie, dein Gefühl war ganz richtig. Ich glaube auch nicht, daß er dich hätte gehen lassen. Er hätte dich getötet, einfach so. Hörst du? Ohne Grund, aus Spaß am Töten oder Quälen. Du hast dazu nichts getan oder etwas falsch gemacht. Ganz im Gegenteil, durch deinen Mut hast du uns beide gerettet." Ms. Parker schaut sie aufmerksam und eindringlich an. Jarod nickt zustimmend. „Genau! Debbie, dieser Mann ist ein Killer, ohne Gewissen, einer, der über Leichen geht. Dem es egal ist, ob er ein Kind tötet. Dein Gefühl war ganz richtig."

„Was ist, wenn er wiederkommt?" Bei Debbies Frage zuckt Ms. Parker zusammen. Jarod legt ihr eine Hand an die Wange. „Wir können nur versuchen uns so gut wie möglich zu schützen und Acht zu geben. Er ist diesmal an euch herangekommen und ich kann nicht versprechen, daß er es nicht wieder schafft. Doch du kannst etwas für dich tun, Debbie. Geh in einen Selbstverteidigungs-kurs, das hilft dir vielleicht ein Stück weit die Sicherheit wieder zu finden. Da hat es Ms. Parker viel schwerer, nicht wahr Parker?" Die nickt. „Ja, ich bin ausgebildet darin und war trotzdem wie erstarrt und hilflos. Es reagiert wirklich jeder in jeder Situation anders. An einem anderen Tag wäre er vielleicht nicht so nahe herangekommen. Es ist für mich auch Klasse gewesen, daß ich dann auf Debbies Aktion doch so schnell reagiert habe. Ich spürte genau wie damals wieder die Starre. Das Eis kroch in mir hoch und hat mich gelähmt. Diese Hilflosigkeit ist das Schlimmst überhaupt. Ich sah deine Angst, war nur 2 Schritte weg und konnte absolut gar nichts tun."

Jetzt steigen auch ihr wieder die Tränen in die Augen. Sie steht auf und hockt sich vor Broots und Debbie hin. „Danke, daß du so mutig warst Debbie." Debbie streckt ihr die Arme entgegen und die läßt sich nur zu gerne umarmen. Beide weinen gemeinsam einige Minuten. Auch die Männer bekommen feuchte Augen. Jarod setzt sich neben Ms. Parker auf den Boden und legt ihr den Arm um die Schulter. Sie zuckt leicht zusammen, doch als sie in seine Augen schaut ist der Schreck sofort vergessen. Debbie kuschelt sich an ihren Dad, Ms. Parker an Jarod. So sitzen sie in der kleinen Runde und jeder ist in seine Gedanken versunken.

Als es klingelt fahren alle erschrocken hoch. Jarod löst sich als erster und geht zur Tür. „Hallo Jarod. Wie geht es euch allen? Ich habe Frühstück mitgebracht." „Komm rein Syd. Es gab einige mächtige Albträume heute Nacht bei beiden. Wir sitzen gerade alle zusammen, weinen ein bißchen, aber es geht allen soweit recht gut, trotz allem." „Hallo Sydney" rufen die anderen im Chor. „Guten Morgen" antwortet er daraufhin, „ich starte mal gleich durch in die Küche, dann habt ihr noch einen Moment für euch." Jarod setzt sich wieder zu Ms. Parker auf den Boden, die jetzt ihrerseits die Arme nach ihm ausstreckt. Debbie hat ihren Vater erst gar nicht losgelassen.

Der bringt ganz vorsichtig ein neues Thema zur Sprache: „Schatz; meinst du, du kannst nächste Woche wieder zur Schule gehen?" Debbie dreht sich zu ihm um und schaut ihn mit einem Blick an, der allen eine Gänsehaut einjagt. „Ich möchte am liebsten gar nicht mehr dorthin. Ich fühle mich wie eine Aussätzige dort. Nach der Vergewaltigung hat sich alles komplett verändert. Ich halte dieses ´Nur-Spaß-haben-wollen´ nicht mehr aus. Und den anderen ist meine Angst und Wut und Trauer viel zuviel." „Außer für Lindsay, oder?" wirft Broots ein. Debbie lächelt „Ja, für sie ist es okay immer wieder zu reden und zu weinen und dabei war sie nicht einmal meine Freundin vorher. Ich sag ja, es hat sich alles verändert."

Es klingelt schon wieder; diesmal steht Ms. Parker auf. „Rate mal, wer hier ist, Debbie?" fragt sie als sie mit einem jungen Mädchen zurückkehrt. „Hallo Debbie" sagt diese schüchtern. „Hallo, Lindsay" begrüßt sie Debbie erfreut. „Ich wollte fragen, ob du mit mir in die Schule kommst? Oder ob ich nachher noch mal vorbei schauen darf, Debbie. Wir können auch ruhig nur hier im Haus bleiben. Ich habe von gestern, dem Prozeß und auch dem Überfall auf euch gehört. Kann ich dir irgendwie helfen?"

Debbie fängt an zu schniefen. „Ja, bitte komm nachher noch mal her." schluchzt sie, steht auf und geht auf Lindsay zu. „Darf ich dich kurz in den Arm nehmen?" fragt Debbie unsicher. Lindsay nickt stumm und öffnet ihre Arme. Ganz locker hält sie Debbie im Arm. „Ich komme gerne heute nachmittag noch mal. Bis nachher." Damit verabschiedet sie sich. „Bis später" antwortet Debbie.

„Sie ist wirklich sehr nett und unglaublich einfühlsam." sagt Ms. Parker. „Ja, nicht wahr?" Debbie setzt sich wieder zu Broots. „Und doch habe ich solche Angst." „Wovor?" fragt ihr Vater. „Vor ihr, vor mir, daß ich wieder falsch liege mit meinem Gefühl, und daß sie mich nur aus Neugier besucht, um mit den anderen dann über mich zu lachen. Ich bin völlig verunsichert, wie ich mit anderen Leuten umgehen soll." „Debbie, nach dem was du erlebt hast, ist das ganz normal. Nimm dir etwas Zeit und schau, daß du ganz langsam und vorsichtig in deinem Tempo dich wieder nach draußen traust."

Jarod hat sich mit Ms. Parker ganz nah an sie heran gesetzt. Er legt ihr langsam und vorsichtig die Hand auf den Arm und schaut sie an. „Du kannst dir alle Zeit der Welt nehmen. Du kannst auf jeden Fall mit uns allen über alles reden. Ich verspreche dir – euch beiden eigentlich – daß keiner von uns euch auslachen wird."

„Auch nicht, wenn ich ein Schmusetier haben möchte?" fragt Ms. Parker. Alle fangen an sie liebevoll anzulächeln. „Nein, warum?" fragt Broots erstaunt. „Na, ich als Erwachsene und die Eisprinzessin?" „Ms. Parker, jeder braucht mal etwas zum Festhalten oder Schmusen und die Eisprinzessin ist doch schon seit langem, mindestens seit 1 Jahr verschwunden. Überhaupt haben sie sich sehr verändert. Ich glaube ihr Eisprinzessinen-Image war eine gute Maskerade um ihren verletzten Teil zu schützen, der ja als Kind wirklich schon genug gelitten hat, oder?" Broots schaut sie fragend an. Jarod klopft ihm leicht auf den Rücken. „Gut gesagt, Broots."

Ms. Parker nickt zögernd „Ich mußte immer einen Teil von mir verstecken und jetzt, seit ich es nur noch im Centre muß, geht es mir wesentlich besser." Sie schaut Debbie an und fragt dann ganz spontan „Wollen wir nachher in die City fahren und nach einem Kuscheltier schauen?" Debbie nickt begeistert. „Oh ja, sehr gerne!" Die beiden lächeln sich verschwörerisch zu.

Sydney kommt herein „Das Frühstück ist fertig, kommt in die Küche und legt los." Sie gehen hinüber und essen miteinander. „Super Syd." ist der einhellige Kommentar. „Danke, daß sie uns den Alltagskram abnehmen, wie Essen machen, Wäsche waschen, Einkaufen. Der erscheint mir jetzt so oft unwichtig und kostet zuviel Kraft." Ms. Parker schaut ihn dankbar an. „Ich weiß, daß es unwichtig erscheint, aber so ein bißchen Routine hält viele Trauma-Opfer in der Erinnerungsphase am Leben. Manchmal in ganz schlimmen Phasen, gehen einige Frauen zum Bäcker, zur Tankstelle kaufen etwas völlig Unwichtiges, nur um zu sehen, ´das schaffe ich noch´ oder ´keinem ist was aufgefallen an mir´. Viele denken, daß doch nach außen sichtbar sein muß, daß etwas nicht stimmt und sind dann überrascht, wenn es niemandem auffällt."

Debbie nickt „Ja, das habe ich in der Gruppe auch schon oft gehört. Und ich selber denke das manchmal auch. Mein ganzes Leben, mein Körper fliegt auseinander und keiner sieht etwas davon."

Ms. Parker meint „Ich weiß nicht, ob es gut war, aber damals war ich froh, daß es niemandem aufgefallen ist. Ich habe mich so sehr geschämt und war so tief verletzt. Ich glaube, ich brauchte die 2 Jahre noch, um mich dem stellen zu können. Jarod war der Einzige, der Bescheid wußte. So war mein ´Geheimnis´ sicher." „Ich glaube auch, daß die 2 Jahre gut für sie waren. Damals hätten sie unsere Hilfe noch gar nicht annehmen können, und wir sie vielleicht auch nicht anbieten können. Die letzten 2 Jahre haben uns doch enorm zusammengeschweißt, nicht wahr?" Sydney schaut Ms. Parker fragend an. „Ja, Sydney. Die ganzen Details über Jarod und mich, ja, ich glaube, damals hätte ich die Hilfe noch nicht annehmen können, sondern hätte es wieder mal alleine versucht. Mein Vater ." sie schluckt, bricht ab „ er...(sie holt tief Luft) er ist sofort völlig auf Distanz gegangen. Er hat mir deutlich zu verstehen gegeben, daß er davon nichts hören will. Daß ich da alleine durch muß (zynisch wiederholt sie) – wieder mal alleine bin." „Sie haben es ihm gesagt, Ms. Parker?" fragt Sydney. „Eigentlich habe ich ihm nur gesagt, daß mir etwas Heftiges passiert ist. Da ging er schon auf Distanz."

Ein ganz schüchternes Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht „Doch diesmal bin ich nicht allein, nicht wahr?" Jarod ergreift ihre Hand. „Aber du fühlst dich trotzdem von ihm im Stich gelassen, nicht wahr?" Sie nickt langsam und ihre Augen verdunkeln sich. „Ja, und es tut mir Unglaublicherweise noch weher als damals." Sie schluchzt kurz laut auf. „Warum ist er nie da, wenn ich ihn brauche?" Jarod zieht sie langsam an sich. „Ich weiß es nicht, Parker. Aber ich bin hier und die anderen; und ich verspreche dir, wir bleiben auch hier bei dir. Laß die Tränen ruhig raus. Wein ruhig, um all das, was du verloren hast." Sie läßt für einen kurzen Moment die Tränenflut zu, klammert sich an ihn.

Doch ganz schnell unterdrückt sie diese auch wieder. Sie läßt Jarod los, trocknet sich die Augen, putzt die Nase und reißt sich merklich zusammen. „Danke, euch allen. Es tut mir so sehr weh, der Schmerz ist so groß, daß ich immer noch Angst habe, darin unterzugehen."

„So wie damals als Kind" fragt Sydney behutsam. Sie nickt. „Erinnerst du dich an das Bild, das ich dir kurz nach meiner Flucht geschickt habe?" „Das Bild, das du nach der Disc gemalt hast?" „Ja genau. Ich habe dir dazu geschrieben, daß ich den Grund für deine Traurigkeit kenne, erinnerst du dich?" Sie nickt. „Doch ich hatte nur zum Teil Recht. Diesen tiefen Schmerz über deinen Vater und seine Mißachtung, den habe ich damals nicht so stark wahrgenommen. Der war früher oft da, wenn wir als Kinder im Centre zusammen waren." „Ja, und du hast immer versucht mich aufzuheitern." Sie lächeln sich an. „Und für kurze Momente hat´s ja auch geklappt." „Ja, Jarod, warum warst du eigentlich immer da, wenn ich dich brauchte? Und er nie?" Sie tastet nach seiner Hand und hält sie ganz fest. „Ich glaube, ich habe dich schon damals geliebt, Parker." Er gibt ihr einen Kuß auf die Hand.

„Es war immer etwas Besonderes zwischen euch, etwas Magisches." sagt Sydney daraufhin „Jetzt freue ich mich einfach nur für und über euch. Ihr habt beide soviel erlitten, ich wünsche euch jetzt alles Gute und viel Glück, und daß ihr mit eurem Schmerz leben lernt." „Das kann ich nicht, Syd, nicht solange meine Eltern, meine Familie da draußen ist. Ich werde nie aufgeben sie zu finden." Jarods Gesicht zeigt jetzt seinen ganzen Schmerz deutlich. Er schaut zu Ms. Parker, die diesmal ihn in den Arm nimmt. „Ich werde nicht weggehen, aber ich muß sie finden." „Ich weiß, Jarod. Ich weiß, daß du mich nicht verläßt. Es ist komisch, aber auf dieses Gefühl kann ich mich verlassen, trotz ein bißchen Angst. Wir suchen deine Eltern gemeinsam und wir werden sie finden." Sie küßt ihn und hält jetzt ihn fest, da nun er mit den Tränen kämpft.

Die anderen gehen leise nach nebenan. „Syd, wir helfen den beiden, was meinen sie?" Broots schaut ihn fragend an und Sydney nickt. „Aber wir müssen vorsichtig sein; Sie haben eine kleine Tochter, Broots. Sie dürfen nichts riskieren; wir alle verstehen, wenn sie aussteigen wollen." „Syd, ich bin dabei und ich verspreche vorsichtig zu sein." Er nimmt Debbie kurz in den Arm und beide nicken sich zu, wie im stillen Einverständnis. Die beiden anderen kommen nun auch wieder hinzu, noch etwas mitgenommen aber lächelnd.

„Was haltet ihr von einer Runde Mini-Golf?" fragt Ms. Parker. Alle schauen sie verblüfft an. „Nun schaut doch nicht so, als sei ich von einem anderen Stern." Sie lacht laut los, und die anderen nacheinander mit ein. „Na, dann los. Das muß ich sehen." sagt Sydney. Die anderen nicken zustimmend. Alle zusammen steigen in Ms. Parkers Van und fahren los. Sie holen sich die Schläger und Bälle und fangen an. Jarod, der zum 1. Mal spielt, ist begeistert. „Das macht viel mehr Spaß als richtig Golf zu spielen." schmunzelt er. „Los Syd. Du bist dran." Er wirft ihm den Ball zu. „Immer mit der Ruhe, so, jetzt." Er legt sich den Ball zurecht während die anderen weiter frotzeln. Vor lauter Lachen kommt er gar nicht dazu zu schlagen. „Konzentrier dich Syd. Du kannst es."

In dem Moment, wo Jarod dies ausspricht, zucken beide Männer auch schon zusammen. Eine Flut von Bildern steigt in ihnen auf, die alle verbunden sind mit dem Satz „Konzentrier dich, Jarod, du kannst es." Beide stehen einen Moment wie erstarrt und schauen sich an. Ms. Parker macht einen Schritt auf Jarod zu, der sich ihr daraufhin zuwendet. Sein gequälter Blick geht ihr durch und durch. „Jarod, was ist los?" Sie nimmt seine Hand und schaut ihn fragend an. Statt seiner antwortet Sydney: „Das habe ich früher zu ihm gesagt, bei den Simulationen. (er stockt einen Moment) Es tut mir so unendlich leid Jarod." „Syd, ich wollte nicht..." er bricht ab, schaut erst auf seine Hand in Ms. Parkers Hand dann in ihr Gesicht. Er sieht immer noch die Bilder von früher ablaufen und steht ganz starr. Debbie geht auf ihn zu und zieht an seinem Ärmel. Er beugt sich zu ihr runter, als sie ihn auch schon fest umarmt. Sie gibt ihm einen dicken Kuß und sagt „Ich hab dich lieb, Jarod." Der fängt vor lauter Rührung an zu weinen. Er nimmt Debbie hoch auf seine Arme und setzt sich mit ihr auf eine Bank. Das kleine Mädchen schenkt ihm eine weitere dicke Umarmung und er genießt sie. Die Tränen laufen über sein Gesicht. Er klammert sich an Debbie, wie ein Ertrinkender. Ms. Parker setzt sich zu ihnen, legt ihm den Arm um die Schultern und wartet einfach ab, bis er sich wieder beruhigt. Nach einigen Minuten hebt er den Kopf und schaut einen nach dem anderen an. „Jetzt hast du denselben Effekt auf mich, wie damals auf sie." sagt er zu Debbie und zeigt lächelnd auf Ms. Parker, die sofort zurücklächelt. „Ja, du schaffst es scheinbar mühelos all unsere Schutzschilder zu knacken." Sie beugt sich sich zu Debbie rüber und gibt ihr einen Kuß.

„Sie ist das Kind in euch, das ihr nie sein durftet. Du Jarod wegen mir nicht, Ms. Parker wegen ihres Vaters nicht. All der Schmerz darüber und auch die Sehnsucht nach Geborgenheit, Schutz und Liebe, nach Unterstützung, ehrlichen Gefühlen, all dies ist immer noch in euch. Deshalb gelingt es einem Kind viel leichter all dies in euch wieder hervor zu bringen." „Ja, vor allem ein Kind in ähnlicher Situation." Jarod knuddelt Debbie noch mal und sagt dann „Los, jetzt geht´s weiter. Wir sind doch zum Spielen hier und nicht zum Weinen, oder?" Syd schlägt ab und beendet die Bahn mit dem 3. Schlag. Er wirft den Ball Debbie zu „Du bist dran, Debbie." Sie fängt ihn, lacht Jarod und Ms. Parker zu und schafft die Bahn mit 2 Schlägen. Die anderen loben sie so richtig. „Mal sehen, wie gut ihr seid." lacht sie Jarod und Ms. Parker an. „Hmm, da müssen wir uns wirklich richtig anstrengen, Parker. Ich glaube, sie einfach zu gut für uns." Er schafft die Bahn ebenfalls mit 3 Schlägen. Dann ist die Reihe an Ms. Parker „Ich habe seit Jahren nicht mehr gespielt. Ich glaube du hast Recht, Jarod, sie ist zu gut." 3x geht ihr Ball um Millimeter am Loch vorbei. „Ist es zu fassen?" Sie lacht beim 3. Mal laut auf, und konzentriert sich dann auf den nächsten Schlag. Dadurch entgeht ihr, daß sich Jarod ganz nah zu ihr stellt. Auf seine Bemerkung hin „Ein bißchen mehr links" fährt sie zu Tode erschrocken herum, läßt den Schläger fallen und geht automatisch in eine Abwehr-Position.

„Parker, ich bin´s Jarod. Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken." Sie schaut durch ihn durch und sackt plötzlich in sich zusammen. Doch er fängt sie auf, bevor sie auf den Boden aufschlägt. „Oh Parker. Es tut mir leid." Syd übernimmt das Kommando. „Leg sie hin Jarod. So ist es gut. Ms. Parker, Parker" Sydney nimmt ihre Hand und spricht sie immer wieder an, doch keine Reaktion. „Broots holen sie den Wagen so nah wie möglich herbei. Sie müßte längst wieder da sein. Schnell, wir bringen sie zum Doc."

Broots rennt sofort los. Jarod nimmt ihren Kopf hoch, Sydney die Beine. Debbie nimmt eine Hand und sagt ihr immer wieder, das alles in Ordnung ist. Die Männer legen sie vorsichtig in den Van. Debbie hält ihren Kopf in ihrem Schoß, Sydney setzt sich vorne neben Broots, Jarod auf die Bank hinter die beiden Frauen. Vorgebeugt sitzt er da mit mit besorgtem Blick. Broots rast los zum Krankenhaus. Sie ist immer noch bewußtlos, als sie hinein getragen wird. „Das ist fast so wie damals in den Keys." sagt Jarod. „Was sagst du da?" fragt Sydney. „Syd, sie ist damals auch eine lange Zeit, sicher über 1 Stunde bewußtlos gewesen. Aber erst nachdem die Polizei mit dem Schwein wieder weg war. Auch danach hat sie noch eine ganze Zeit wie tot einfach nur dagelegen. Deshalb sind wir damals noch 3 Tage dort geblieben, bis es ihr etwas besser ging." „Und dieses Mal kommt die Reaktion auf den erneuten Angriff vielleicht wieder erst, als alles vorbei ist. Meinst du das?" „Ja, Syd. Sieht ganz so aus." „Jarod fragt den Arzt „Ist so etwas möglich, Doc?" Der nickt, „Ja, das ist sehr gut möglich. Doch um ganz sicher zu gehen, machen wir noch einige Untersuchungen. Vielleicht ist sie doch irgendwo verletzt worden. Schwester bringen sie sie zum Röntgen und nehmen sie etwas Blut für die gesamte Untersuchungspalette." Die Schwester nickt und schiebt Ms. Parker zum Untersuchungsraum. Debbie geht mit ihr hinein und niemand hält sie davon ab. Jarod will ihnen folgen, doch Sydney hält ihn zurück. „Erzähl mir, was damals mit ihr war."