Viel Spaß bei Teil 2!
ooOoo I love you like you are... ooOoo
Yohji fühlte sich zwar nicht direkt überfordert, aber selbst, nachdem ihm Nanami sämtliche wichtige Dinge erklärt hatte, war er nach wie vor unsicher, wie er Ken behandeln sollte.
Normalerweise flirtete er nur mit Frauen, seltener auch einmal mit Männern, aber er hatte sich nie um jemanden gekümmert, der fast nichts ohne Hilfe tun konnte.
Allein schon die Tatsache, dass er den Braunhaarigen immer an der Hand halten musste, war äußerst ungewöhnt, vor allem, da die Leute starrten.
Sicher, er, Yohji Kudo, seines Zeichens Privatdetektiv, hatte öfters mal Sex mit Männern gehabt und so weiter, aber Händchenhalten mit einem solchen...
Das war schon mehr als nur leicht ungewöhnt.
Aber Ken konnte schließlich auch nichts dafür und er hatte Nanami-chan versprochen gut auf ihn zu achten.
Wer wäre er denn, wenn er das nicht schaffte?
Er hatte sich vorgenommen mit Ken ein wenig durch die Stadt zu schlendern und dann später vielleicht noch etwas essen zu gehen.
Was ihn allerdings noch nervös machte - trotz Nanamis Versicherungen, Ken würde auf sich aufmerksam machen - war die Tatsache, dass dieser vielleicht doch nicht alleine zur Toilette gehen konnte, oder, dass er nichts sagte, wenn er mal musste...
Oh Gott, worauf hatte er sich da nur eingelassen?
Ok. Diese Frage stellte er sich innerlich bereits zum hundertsten Mal...und es würde ja doch nichts ändern.
Mit der linken Hand raufte er sich die Haare, mit der rechten hielt er Kens Hand fest.
Plötzlich blieb der Kleinere stehen und Yohji sah überrascht auf.
Sie standen an einem Schaufenster, in dem Fernseher ausgestellt waren.
Das schien es aber nicht zu sein, was Ken so faszinierte, sondern vielmehr das Fußballspiel, dass auf einem der Bildschirme lief.
Yohji sah Ken einen Moment verblüfft an, dann lächelte er und wartete geduldig ab.
Nun, jetzt kannte er zumindest eine von Kens Interessen. Ob Nanami und ihre Eltern schon davon wussten?
Vielleicht sollte er es seiner Freundin nachher besser sagen.
Von Ken fasziniert, beobachtete er ihn.
Als eine der Mannschaften schließlich ein Tor schoss, spürte er einen leichten Druck an seiner rechten Hand. Ken hatte eine Reaktion auf das Tor gezeigt.
Der Detektiv wusste nachher nicht mehr genau, warum er es tat, aber er drückte Kens Hand ebenfalls und freute sich, als dieser ihn daraufhin sogar ansah.
Warm lächelte er den Kleineren an.
Irgendwie niedlich. Fast wie bei einem Kind. Und doch ganz anders.
Für einen kurzen Augenblick hatte er sogar den Eindruck, Kens Blick wäre nicht mehr ganz so leer, aber im Nachhinein hielt er es dann doch für eine Täuschung.
Warum sollte es bei ihm schon anders sein, als bei Nanami oder deren Eltern?
Wahrscheinlich eine Art Wunschdenken.
"Gehen wir weiter Ken?", fragte er dann vorsichtig.
Er hatte das Gefühl mit einer Puppe aus Glas unterwegs zu sein, bei der er aufpassen musste, dass sie nicht zerbrach.
Ken schien nichts dagegen zu haben und ließ sich weiter ziehen ohne ein Zeichen des Widerstands.
Es war mittlerweile schon recht spät - Yohji hatte gar nicht gemerkt wie schnell die Zeit vorbeigegangen war - und der Privatdetektiv hatte langsam Hunger.
So führte er Ken schließlich zu einem kleinen Restaurant und setzte sich - unter den merkwürdigen Blicken der Kellnerinnen - neben Ken auf die Sitzbank und hielt dessen Hand weiter fest, nachdem er ihm die Jacke ausgezogen hatte.
Der Detektiv bestellte schließlich - was ungewöhnlich für ihn war - eine Cola und für Ken vorsichtshalber ein Wasser.
Zwar hatte er sich im Verlaufe des Tages daran gewöhnt, dass Ken Hilfe brauchte und auf ihn angewiesen war, aber dennoch wollte er nichts falsch machen. Auch, wenn es nur ein Getränk war.
Die Bedienung brachte nach wenigen Minuten die Getränke und die Speisekarte, sodass Yohji diese für die nächsten Minuten eingehend studierte.
Dann schob er sie - wie es auch Nanami getan hatte - dem Braunhaarigen zu und wartete was passieren würde.
Nach einer Ewigkeit, wie es Yohji schien, in der er aber geduldig gewartet hatte, deutete Ken auf eines der Menüs.
Yohji beschloss es gleich zweimal zu bestellen und bat die Kellnerin eine Portion erst später zu bringen, damit er genug Zeit haben würde Ken zu füttern.
Etwas nervös unter den Blicken der starrenden Bediensteten des Restaurants, machte sich der Playboy daran den Kleineren zu füttern.
Geduldig wartete er bis Ken den Bissen annahm und dann kaute. Ein recht langwieriger Prozess, aber nachdem er sich daran gewöhnt hatte, konnte er die Blicke des Personals ausblenden und konzentrierte sich ganz auf sein Tun.
Nach einer Weile fand er sogar gefallen daran und sah zufrieden zu, wie Ken brav alles aufaß.
Wieder kam ihm der Gedanke, dass der Kleinere niedlich war in seiner Hilflosigkeit.
Es war ein sehr angenehmes Gefühl so für jemanden da zu sein, der einen wirklich brauchte.
Und er musste feststellen, dass er sich ewig nicht mehr so gut gefühlt hatte.
Er mochte Ken irgendwie, obwohl Yohji nur einseitige Konversation betrieben hatte, da Ken nicht antwortete, war die Gesellschaft des jungen Mannes sehr angenehm.
Oder vielleicht gerade deshalb, weil der Privatdetektiv nicht gezwungen war eine sinnlose oberflächliche Konversation zu betreiben...
Als Yohji etwa eine Stunde später den Treffpunkt, den er mit Nanami-chan vereinbart hatte, erreichte, wartete diese - wie es schien - schon ungeduldig.
Aber als sie schließlich Yohji mit Ken erkannte, die sich näherten, winkte sie und kam ihnen lächelnd ein Stück entgegen.
"Und wie wars Yohji? Bist du gut klargekommen?", wollte sie gleich neugierig wissen.
Der Privatdetektiv lächelte charmant wie immer.
"Ja, wir haben uns gut amüsiert, nicht war Ken?", fragte er und warf diesem kurz einen Blick zu, bevor er weiter sprach.
"Wusstest du, dass er Fußball mag?"
Überrascht sah die junge Frau ihn an. "Bitte?"
"Ja, er mag Fußball. Wir standen etwa eine halbe Stunde vor einem Schaufenster, weil dort ein Spiel lief und er sich nicht losreißen konnte."
Verblüfft betrachtete Nanami das "Pflegekind" ihrer Eltern.
"Davon wusste ich gar nichts. Uns ist nie aufgefallen, dass er sich für Sport, oder gerade für diesen Sport interessiert."
"Na, vielleicht hilft es euch und vor allem deinen Eltern ja. Ich muss jetzt jedenfalls weiter. Morgen wartet ein Kunde auf mich, der seine untreue Frau beschatten lassen will. Das bedeutet eine Menge langweiliger Stunden."
Nanami lachte.
"Gut, wir sehen uns bestimmt demnächst noch mal. Vielleicht besuchst du Ken und mich ja mal, wenn du Zeit hast.", schlug sie dann vor und trat eine Schritt näher um ihn zu umarmen.
Yohji lächelte derweil und erwiderte die Umarmung einen kurzen Moment, bevor er sie los lies.
Er zögerte nur einen kleinen Augenblick, bevor er nocheinmal vortrat und auch Ken umarmte.
Er spürte wie dieser ganz leicht nur die Umarmung erwiderte, indem er seine Hände auf Yohjis Schultern legte.
Der Langhaarige lächelte sowohl überrascht davon, als auch zufrieden und löste sich dann vorsichtig wieder.
"Bis bald Ken, hat mich gefreut dich kennen zu lernen. Tschau Nanami.", verabschiedete er sich, dann verschwand er im Gedrängel auf der Straße.
Nanami sah ihm einen Moment hinterher, dann musterte sie Ken nachdenklich.
Wie es schien, gab es doch eine Person, die in der Lage war zu Ken durch zu dringen.
Das der jenige ausgerechnet der Playboy Yohji sein würde, war mehr als erstaunlich.
Jedenfalls musste sie ihren Eltern davon erzählen.
Wenn Yohji ihnen helfen konnte, dass Kens Zustand sich besserte, dann würde sie dafür sorgen, dass ihr langjähriger Freund und Privatdetektiv Yohji Kudo mehr Zeit mit Ken verbrachte, öfters etwas mit ihm unternahm.
Vielleicht würde ja der offene Playboy zu Ken durchkommen...
TBC
A/N: Na, wie war´s? Gut? Schlecht? Oder eher ein Mittelding? Feedback ist jedenfalls willkommen!
svea-chan
