ooOoo I love you like you are... ooOoo

Einige Wochen waren vergangen und Yohji hatte, wenn er es neben dem Job einrichten konnte, Ken häufig besucht.

Während dieser Treffen, versuchte er Ken dazu zu bringen etwas selbstständiger zu werden und langsam, man glaubte es kaum, trugen seine Bemühungen auch Früchte.

Als er vor zwei Tagen bei ihm gewesen war, hatte er zusehen können wie Ken - langsam zwar - aber selbstständig, etwas aß.

Ein großes Erfolgserlebnis.
Und nach einem Gespräch mit Nanamis Eltern, die sich überschwänglich bei ihm bedankt hatten, weil er hin und wieder vorbei kam um sich mit Ken zu beschäftigen, war heraus gekommen, dass die Ärzte Ken Chancen zusprachen, dass sich sein apathischer Zustand wieder verbesserte.

In gewisser Weise war Yohji stolz auf sich.
Das überwältigende Gefühl gebraucht zu werden, wenn er mit Ken zusammen war, ließ sich nur schwer in Worte fassen.

Und heute würden sie sich gemeinsam das Fußballspiel ansehen.
Er freute sich darauf.

Dennoch gab es da etwas, dass er nicht mehr vergessen konnte.

Den Satz, den Nanami recht unbedarft ausgesprochen hatte.

´Ihr seid niedlich zusammen...wie füreinander geschaffen...

Immer wieder spukte dies in seinem Kopf rum und ließ ihn nicht los.

Natürlich, er mochte Ken sehr.
Fast schon mehr als nur ´sehr.
Aber das konnte ja wohl schlecht funktionieren.
Außerdem traute er sich selber nicht über den Weg, was das betraf.

Er war kein Beziehungstyp.
Und die einzige ernsthafte Beziehung, die er gehabt hatte, lag jahrelang zurück und hatte ein trauriges Ende gefunden.

Manchmal fragte er sich, wie er seine Gefühle für Ken Nanami und ihren Eltern begreiflich machen sollte.

Sicher würden sie schlecht von ihm denken, wenn er ihnen erklärte, dass er sich zu Ken hingezogen fühlte.

Doch es war ganz einfach so.
Es ließ sich nicht abstellen.
Dabei kannte er Ken erst seit einem Monat.

So schnell konnte man doch keine 180° Wendung vollziehen.

Vor sich hingrübelnd machte er sich schließlich auf den Weg, um Ken abzuholen.


Der erwartete ihn schon und stand neben Nanami im Eingangsbereich, als diese dem Detektiv die Tür öffnete.

Yohji musste sich zwar zurückhalten um seine Begrüßung auf eine einfache Umarmung zu beschränken, aber er schaffte es diese Tatsache zu verbergen. Etwas, dass er in seinem Beruf gelernt hatte zu tun.

Dann sah er mit seiner Freundin erfreut und geduldig dabei zu wie Ken sich - etwas mühselig zwar, aber selbstständig - die Jacke anzog.
Yohji freute sich über jeden noch so kleinen Fortschritt, den der Kleinere machte und lächelte als Ken ihn Bestätigung suchend ansah.

"Können wir dann?", wollte der Langhaarige wissen und wandte sich schon zur Tür, als Nanami ihn noch einmal zurück hielt.

"Kann ich dich kurz sprechen Yohji?", fragte sie ernst und sah den jungen Detektiv bedeutungsvoll an.

Yohji nickte.
"Sicher. Was gibts?", wollte er wissen, als Nanami die Küchentür hinter sich zugezogen hatte, damit sie ungestört waren.
Einen Moment lang musterte die junge Frau Yohji noch, dann antwortete sie.

"Es geht um Ken, ich..."

"Falls du dir Sorgen machst, ich passe schon auf ihn auf, keine Sorge Nami-chan.", unterbrach der Detektiv.

"Darum geht es doch gar nicht. Ich weiß, dass du auf ihn achten wirst. Was ich meinte war eigentlich: Du empfindest eine Menge für ihn. Ist es nicht so?"

Yohjis Gedanken rasten. Waren seine Gefühle denn so offensichtlich?

"Woher...?"

"Man merkt es einfach. Wir kümmern uns alle gut um ihn, aber bei dir ist es etwas anders."

Yohji grinste. "Ok, durchschaut. Und was willst du jetzt tun?"

Verwirrt musterte Nanami ihn. "Tun? Ich wollte mich nur vergewissern, ob ich recht habe."

"Und es stört dich nicht?" Jetzt war es an Yohji verblüfft auszusehen.

"Stören? Ich weiß, dass du auch Männer magst. Warum sollte es mich bei Ken stören?"

"Na wegen..."

"Ach wegen seiner "Behinderung"?" Sie lachte.
"Ken ist trotz allem ein erwachsener Mann. Und er scheint dich sehr zu mögen. Zu dir hat er eine ganz andere Beziehung, als zu anderen Menschen in seinem Umfeld. Es ist seine Sache, ob er sich mit dir einlässt oder nicht."

Yohji lachte erleichtert.
"Da habe ich mir wohl umsonst Sorgen gemacht."

Nanami schüttelte nur den Kopf. Dann wurde sie wieder ernster.

"Ich möchte dich aber trotzdem bitten, vorsichtig mit ihm zu sein. Er ist anders als andere. Bitte lass das nicht außer Acht. Verletzte ihn nicht."

"Keine Sorge Nami-chan, er ist ganz sicher keiner meiner üblichen One-Night-Stands oder Affären.", beruhigte er sie.

"Gut.", sie umarmte ihren langjährigen Freund kurz. "Viel Spaß bei dem Spiel."

"Danke, bis später.", verabschiedete er sich und nahm Ken wieder an die Hand, als er in den Flur trat. Er führte den Kleineren zum Auto und schnallte ihn an. Dann winkte er Nanami nocheinmal und stieg selber ein.

Kurz darauf startete er den Wagen und fuhr los.
Nanami sah im lächelnd hinterher und wünschte den Beiden innerlich viel Glück.


Während dem Spiel beobachtete Yohji Kens Reaktionen und seine Mimik genau.
Es war schon irgendwie faszinierend, das Strahlen in dessen Augen zu sehen, wenn er sich über einen Spielzug freute. Oder auch seinen Ärger, wenn ihm etwas nicht gefiel.

Die Spielpause nutzten sie, um sich ein wenig die Beine zu vertreten und etwas zu essen.

"Und, gefällt dir das Spiel, Ken?", fragte Yohji lächelnd.

Ein Nicken war die Antwort.
"Schön, dass freut mich."

Ken lächelte ebenfalls und für einen kurzen Augenblick glaubte Yohji etwas in dessen Blick zu sehen, das ihm bisher noch nie aufgefallen war.
Wärme.

Sah Ken ihn etwa immer so an?
Bisher war es ihm noch nicht aufgefallen, aber vielleicht hatte er es nur übersehen...

Doch ehe er sich weitere Gedanken machen konnte, zog Ken leicht an seiner Hand und sie machten sich auf den Weg zu ihren Plätzen, da die Pause vorbei war.

Vom Rest des Spiels bekam Yohji aber kaum noch etwas mit, denn er war viel zu sehr mit Grübeln beschäftigt.

Als der Detektiv Ken später am selben Abend wieder bei Nanami absetzte, war er noch immer zu keinem Schluss gekommen, außer, dass er es sich wahrscheinlich einbildete, weil er sich wünschte, dass Ken ihn so ansah.

"Gute Nacht, Ken.", wünschte er leise und umarmte ihn zum Abschied, so wie er es immer tat.
Als er sich jedoch wieder von dem Kleineren lösen wollte, ließ dieser ihn nicht los und lehnte seinen Kopf gegen Yohjis Brust.

Yohji ließ ihn gewähren, da er nicht wirklich etwas dagegen hatte und streichelte leicht durch das kurze braune Haar.

Wie gerne hätte er jetzt mehr getan, als Ken nur im Arm zu halten.

Dann sah der Jüngere auf, direkt in Yohjis grüne Augen und diesem schwand die Beherrschung.
Wie sollte man diesem unschuldigen Blick aus braunen Augen schon wiederstehen können?
Er konnte es jedenfalls nicht.

So überbrückte er den kurzen Abstand zwischen ihnen und legte seine Lippen ganz sanft auf Kens.
Er rechnete mit Widerstand...der aber nicht kam.

Stattdessen bewegten sich Kens Lippen ganz leicht gegen seine eigenen und erwiderten somit den Kuss.

Für Yohji war es der Himmel.
Er konnte sich nicht erinnern jemals soviel alleine bei einem Kuss empfunden zu haben, geschweige denn je solch ein Herzklopfen gehabt zu haben.

Und während sie den Kuss weiter vertieften, streichelte der junge Detektiv sanft über Kens Rücken.
Zu seiner Freude schien der Jüngere nicht schüchtern zu sein, denn er ging ohne zu zögern auf den, nun leidenschaftlicher werdenden, Kuss ein.

Nach Stunden - so kam es dem Älteren jedenfalls vor - lösten sie sich voneinander und sahen sich einen Moment lang einfach nur an.

Dann lachte Yohji.
"Oh man, das war einfach...wow."

Ken lächelte ihn an und strich dann, zu dessen Überraschung, eine Strähne aus Yohjis Stirn, die sich vorlaut aus dem Zopf, den er heute trug, gelöst hatte.

Yohji fing die Hand ein und hauchte einen Kuss darauf.

"Du solltest jetzt wohl besser reingehen. Ich komme morgen noch mal vorbei. Okay?"

Ken nickte, dann trat er zur Tür und drückte die Klingel.

Yohji wartete noch, bis Ken aufgemacht wurde und fuhr dann nach Hause.
Ein Grinsen lag auf seinen Lippen.

Vielleicht war es ja doch möglich eine Beziehung zu Ken einzugehen.

TBC