Kommentar: Der nächste Teil! Danke für die lieben, lieben Kommentare! Ich freue mich wirklich, dass diese Story solchen Anklang findet. Teil 7 wird der letzte Teil sein und ist schon fertig, könnt also sofort weiter lesen!
Viel Spaß beim Lesen!
Kapitel 6
Soeben hatte Yohji Ken von dem Vorschlag, den Nanamis Eltern gemacht hatten, erzählt und Kens Reaktion darauf bestand in einem strahlenden Lächeln und einigen liebevollen Küssen, die er auf das Gesicht des Älteren hauchte.
Yohji lachte aufgrund dieses Ausbruchs erst mal und umarmte den Kleineren dann fest.
Ken hatte vermutlich gar keine Ahnung, was ihm diese Reaktion bedeutete.
Denn bisher hatte er nicht einmal daran gedacht mit jemandem zusammen zu leben. Dies würde immerhin in gewisser Weise auch eine Vertiefung ihrer Beziehung bedeuten und das war etwas, das Yohji bisher nie gewollt hatte.
Ken war die erste Person, von der er sich wünschte, dass sie zusammen zogen und deshalb freute es ihn um so mehr, dass Ken dieser Gedanke ebenfalls gefiel.
Zur Feier des Tages hatte der langhaarige Detektiv vorgeschlagen schick essen zu gehen und Ken hatte zugestimmt.
So saßen sie jetzt gemeinsam in einer Nische des Restaurants und warteten bei Wein darauf, dass ihr Essen endlich gebracht wurde.
Als dieses dann kam und sie mit essen begannen, sah Yohji glücklich und erfreut dabei zu, wie Ken sein Essen selbstständig auf die Gabel spießte und aß.
Etwas, dass er noch nicht gekonnt hatte, als sie sich kennen gelernt hatten.
Aber das hatte sich ja inzwischen geändert, denn Ken aß schon seit fast einem Monat wieder selbstständig und ohne Hilfe.
Herr und Frau Hamazaki hatten aufgrund dieser Tatsache die Theorie aufgestellt, dass Ken geringer Lebenswille dafür gesorgt haben könnte, dass er seine Selbstständigkeit verlor. Einfach aus dem Grund heraus, dass er nicht mehr leben wollte.
Und dies hatte zweifellos etwas mit dem Tod seiner Eltern zu tun. Weitere Verwandte hatte er nicht gehabt und so war er völlig alleine gewesen.
Erst Yohji konnte ihm zeigen, dass es sich lohnte zu leben. Für jemanden zu leben, der einem etwas bedeutete.
Und das war in diesem Fall der ehemalige Playboy und Detektiv Yohji Kudo.
Der Umzug gestaltete sich als sehr einfach, da Ken weder Möbel noch anderen Kram besaß, der sperrig gewesen wäre und untergebracht hätte werden müssen.
Und das Zusammenleben erwies sich im Verlaufe der ersten Woche als äußerst harmonisch und zufriedenstellend.
Zwar musste Ken die Zeit, in der Yohji arbeiten ging, meist zu Hause verbringen, aber, wenn sie dann abends zusammen saßen, gemütlich auf dem Sofa, sich gelegentlich küssend und streichelnd, dann war es das Schönste, was Yohji in seinem Leben je passiert war.
Das Gefühl zu wissen, dass jemand zu Hause auf ihn wartete, wenn er von der Arbeit heim kam, erfüllte ihn beinahe jeden Abend aufs neue mit einem tiefen Gefühl des Glücks.
Er wünschte sich, immer mit Ken zusammen bleiben zu können.
Und wenn sie abends gemeinsam schlafen gingen, eng aneinander geschmiegt und umschlungen, dachte Yohji, dass es nichts geben konnte, was dies zerstören konnte.
Aber auch im Paradies gibt es Probleme. Und eben solche blieben mit der Zeit auch bei Yohji und Ken nicht aus.
So zum Beispiel die Tatsache, dass Ken nach wie vor kein Wort sprach.
Dies verkomplizierte so manche Situation.
Wenn Yohji in der Küche stand und das Abendessen vorbereitete, kam es schon mal vor, dass er dazu etwas von Ken wissen wollte.
Sei es nur, ob er viel oder wenig Hunger hatte, oder, ob er etwas bestimmtes essen wollte.
Da der Jüngere nicht sprach, musste er immer erst in den betreffenden Raum um dem Detektiv mitzuteilen was er wollte oder was nicht und so weiter...
Yohji, meist recht ungeduldig nach einem längeren Arbeitstag, verlor im Zuge dessen ab und an die Nerven und wurde etwas lauter, wenn es ihm zu lange dauerte.
Am heutigen Abend lief ein Liveübertragung von Kens Favorit im Fußball, die dieser natürlich nicht missen wollte.
Yohji hingegen, müde und angespannt von der Arbeit, stand in der Küche und breitete ihr Abendessen vor, während Ken, seiner Meinung nach, faul vor dem Fernseher saß.
Die Tatsache, das Kens erster Kochversuch vor gut einer Woche, in einem Desaster geendet hatte und er ihm deshalb verboten hatte ein weiteres Mal zu kochen, ignorierte er in diesem Moment gekonnt.
Ärgerlich und irgendwie, eigentlich ohne Grund, genervt, rammte er das scharfe Küchenmesser in die Arbeitsfläche und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer.
Dort angekommen schnappte er sich die Fernbedienung und drückte den ´Aus Knopf.
Ken sah ihn daraufhin verständnislos und überrascht an.
Sein Blick sagte ganz deutlich: Was soll das denn?
Und eben dies brachte Yohji noch mehr auf die Palme.
Zähneknirschend verlangte er von Ken den Tisch wenigstens schon zu decken und ein wenig aufzuräumen, denn immerhin wäre er ja den ganzen Tag da gewesen und hätte Zeit dazu gehabt.
Ken im Gegenzug sah allerdings gar nicht ein, warum er, wegen ein paar Tellern und Besteck, das Fußballspiel verpassen sollte und schaltete den Fernseher einfach wieder an.
Dem Detektiv reichte es.
Wütend stapfte er Richtung Flur, warf seinen Mantel über und verließ türknallend das Apartment.
Seinen Freund ließ er überrascht und verständnislos zurück.
(Anmerkung: Ab hier wird aus Kens Sicht geschrieben, also nicht wundern.)
Einen Moment saß ich noch bewegungslos auf der Couch, dann sprang ich auf und lief zur Tür. Doch Yohji war bereits weg.
So setzte ich mich wieder ins Wohnzimmer.
Eigentlich wollte ich das Spiel weiter ansehen, aber die Erinnerung an Yohjis Wut und dessen offensichtliche Enttäuschung, hielt mich davon ab.
Dann fiel mir etwas anderes ein, als ich einen Verbrannten Geruch bemerkte.
Yohji hatte Essen gekocht.
Schnell lief ich in die Küche und schaltete den Herd aus.
Dann ließ ich mich auf einen der Küchenstühle fallen, nachdem ich das Fenster geöffnet hatte.
Wann kam Yohji wohl wieder?
Der Gedanke an sein verletztes Gesicht, wollte nicht verschwinden und Schuldgefühle machten sich in mir breit.
Natürlich lag es an mir. Ich war Yohji in vielerlei Hinsicht eine Last.
Ich wollte ja auch mit ihm sprechen, ihm ´sagen, wie ich fühlte.
Aber es gelang mir nicht.
So sehr ich es auch versuchte, ich schaffte es nicht auch nur ein Wort herauszubringen.
Wieso bloß? Wo ich es doch so sehr wollte. Allein schon wegen Yohji.
Auch, wenn er nie davon sprach, wusste ich, dass er es sich wünschte.
Und das tat ich ja auch.
Jedes Mal, wenn wir nebeneinander im Bett lagen. Ich in seinen Armen, nachdem er zuvor wieder unheimlich zärtlich und zugleich sehr leidenschaftlich gewesen war, wünschte ich mir ihm all das sagen zu können.
Aber es funktionierte nicht und mir blieb jedes Mal nichts anderes übrig, als es ihm durch Gesten zu zeigen.
Ich wünschte, Yohji würde schnell zurück kommen, damit ich mich entschuldigen konnte.
Ich wartete...
Es war inzwischen weit nach Mitternacht und Yohji war immer noch nicht wieder da.
Ich machte mir Sorgen, obwohl ich wusste, dass er sich helfen konnte, denn schließlich war er Detektiv.
Doch alles half nichts. Meine Unruhe wuchs mit jeder verstrichenen Minute und so hatte ich bereits einmal auf seinem Handy angerufen, nur um seine Stimme zu hören und, dass es ihm gut ging.
Aber ich erreichte nur die Mailbox. Sein Handy musste ausgeschaltet sein.
Eine weitere Lange Stunde wartete ich unruhig in der Wohnung, da hörte ich endlich ein Geräusch an der Tür.
Unglaublich erleichtert rannte ich fast dorthin, um ihm zu öffnen.
Doch sobald ich die Tür öffnete, kippte eine Person in unseren Flur, die gegen die Tür gelehnt haben musste.
Erschrocken bemerkte ich das Blut und erkannte Yohji.
Der helle Parkettboden war verschmiert von rotem Blut und ich zog den Langhaarigen eilig in das Innere der Wohnung, schloss die Tür, damit die Nachbarn nichts bemerkten.
Dann drehte ich ihn um und bettete seinen Kopf auf meinem Schoß.
Zitternd sah ich auf die Wunde an seiner Stirn und die dunkle Färbung unter seinem Auge.
Ich schüttelte ihn leicht, damit er zu Bewusstsein kam, aber er regte sich nicht.
Das Zittern wollte nicht aufhören und mein Atem ging immer schneller.
Einen Arzt, ich brauche einen Arzt, war alles was ich denken konnte.
Aber wie sollte ich das machen?
Hilflos schüttelte ich ihn weiter, aber nach wie vor zeigte er keine Reaktion.
Tränen liefen meine Wangen hinab, aber ich bemerkte sie nur nebenbei.
Nach einer Weile fiel mir auf, dass sich meine Lippen schon seit geraumer Zeit bewegten. Immer wieder formten sie ein Wort, aber es gelang mir erst spät es zu deuten.
"Yohji" Immer wieder dieses eine Wort, aber es kam kein Ton von meinen Lippen.
Yohji röchelte hin und wieder, aber er blieb bewusstlos.
Verzweifelt streichelte ich seine Haare und krampfte mich vor lauter Weinen zusammen.
Wie sollte ich ihm nur helfen! Ich war zu nichts zu gebrauchen!
Angestrengt versuchte ich mich zu konzentrieren. Aufs Sprechen zu konzentrieren.
Wenn meine Lippen das Wort Yohji formen konnten, dann konnte ich es auch aussprechen.
Es musste einfach funktionieren. Früher hatte ich auch gesprochen, sehr viel sogar.
Angestrengt kniff ich die Augen zusammen und versuchte es wieder und wieder.
"Yo..."
Es war so anstrengend und meine Stimme war nur ein Flüstern, aber ich musste es weiter versuchen.
"Yo...Yoh..."
Es klappte nicht. Wieder liefen mir salzige Tränen das Gesicht hinunter.
Warum funktioniert es nicht, dachte ich verzweifelt und schluchzte.
Und plötzlich verließ dabei ein Laut meinen Mund. Ich hatte richtig geschluchzt, nicht stumm, sondern wie alle anderen auch.
Mit neuem Mut versuchte ich es wieder...und es klappte auch.
"Yoh-ji! Yoh-ji! Wa-wa...ch au-f! Bi-tte!"
Aber Yohji stöhnte nur und regte sich nicht weiter.
Einen Moment war ich ratlos, dann zog ich rasch meine Jacke vom Kleiderständer und bettete den Kopf des Langhaarigen darauf.
Als ich sicher war, dass er richtig lag, stand ich auf und rannte zurück ins Wohnzimmer, schnappte mir das Telefon.
Meine Hände zitterten, als ich Nanamis Nummer im Telefonbuch des Telefons abrief und wählte.
Nach ein paar mal Klingeln hob jemand ab.
Es war Nanami.
Zunächst brachte ich kein Wort heraus und hatte Angst, dass sie auflegen könnte.
Dann gab ich mir einen Ruck.
"Na-na-mi...hilfe...bi-tte..."
"Hallo? Wer ist denn da?", wollte sie wissen.
"K-en."
"Ken!", rief sie überrascht.
"Ken Hidaka?"
"Ja."
"Was ist passiert?"
"Yoh-ji...Hil-fe, bit-te...Arz-t.", brachte ich mühsam hervor und hoffte sie würde mich verstehen, denn ich stotterte sehr und mir vielen die Worte nicht ein.
"Yohji braucht einen Arzt? Habe ich das richtig verstanden?"
"Ja."
"Und es ist dringend?"
"Ja."
"Okay, ich schicke einen Krankenwagen zu euch und komme selbst vorbei, ja? Mach dir keine Sorgen.", versuchte sie mich zu beruhigen und komischer weise hatte sie damit auch Erfolg.
"Ja."
"Gut bis dann, tschüss Ken.", sagte sie noch und legte dann auf.
Ich ging wieder zurück zu Yohji und legte seinen Kopf wieder auf meinen Schoß.
Ich traute mich nicht ihn zu bewegen und beschloss im Flur auf Nanami und den Krankenwagen zu warten.
TBC
A/N: Okay, wie hat's euch gefallen? Und was haltet ihr davon, dass Ken gesprochen hat? Wenn auch nur wenig. Bitte sagts mir, ich würde mich freuen!
svea-chan
