Von Elben und Menschen IV: Vom Versteckspielen

Kein Kind wächst je auf, ohne Verstecken zu spielen. Ob es auch die Rolle des Verbergens oder die des Suchens übernimmt: Das Spiel hat den Reiz des Abenteuerlichen, eine intrinsische Spannung an sich, die den Spielenden ganz in seine eigene Welt versinken und die Zeit vergessen lässt.

Kein Jugendlicher wächst je auf, ohne Verstecken zu spielen. Das einstige Spiel aus Kindertagen hat jedoch eine ganz andere Dimension angenommen und viel von seiner Unschuld verloren. „Wer bin ich?" „Was will ich?" und „Was fühle ich?" - um diese Dinge spielt man jetzt Verstecken, nicht nur vor den andern, sondern auch vor sich selbst.

Es gibt auch eine erwachsene Form dieses Spiels. Seine Regeln jedoch haben sich jetzt grundlegend verändert, indem der Spielende sich bewusst ist, was er verbirgt, mit welchen Motiven er dies tut, und was der Preis seiner Entdeckung sein wird. Ja, Einsätze gibt es dann in diesem Spiel, und diese Einsätze können so hoch werden, dass der Spielende keinen Augenblick an eine Niederlage denken darf, um nicht schon vor dem Spiel davor zurückzuschrecken.

Einige Elben, die den winterlichen Düsterwald zu dessen Schutz durchstreiften, gehörten zu jenen, die dieses Spiel spielten. Sie hatten, wie alle andern Elben auch, den Besuch der Menschen aus der Seestadt im Höhlenpalast erlebt und von dem Unheil gehört, dass jene beinahe (wenn auch völlig unbewusst) mit sich gebracht hatten. Sie waren Zeuge von Thranduils folgendem Zornesausbruch gewesen und hatten seinen herrischen, verbietenden Worten gelauscht, mit denen er ihnen untersagte, den Menschen in Zukunft in irgendeiner Weise zur Seite zu stehen.

Wie alle andern Elben auch waren sie sich bewusst gewesen, dass jene harten, ja grausam anmutenden Worte ihre Wurzeln hatten in Thranduils tiefer Besorgnis um das Wohlergehen seines Volkes (Sie kannten ihren König, liebten seine Eigenheiten und waren ihm ergeben nicht zuletzt wegen jener fast väterlichen Besorgnis, die immer wieder in seinem Verhalten durchschimmerte, auch wenn er sie vielleicht verlegen geleugnet hätte, hätte man ihn danach gefragt), doch widerstrebte es dennoch ihren aufrechten Herzen, die Menschen gänzlich ihrem Schicksal zu überlassen.

Eine Patrouille unter Dolondil, so wurde sich später erzählt, ritt zum ersten Mal über jene Grenzen, die Thranduil ihr auferlegt hatte, um in der Nähe eines Menschendorfes „nach dem Rechten zu sehen", wie jener es formulierte, und sicher genug traf genau jene Patrouille dann auch auf eine Gruppe Orks, welche sich in der Nähe der Siedlung, zu der die Reiter unterwegs waren, herumtrieb. Nach einem kurzen, siegreichen Scharmützel kehrte die Patrouille heim, früh genug, um nicht Thranduils Argwohn zu erregen, und verschwiegen genug, keine Worte über ihren Sieg zu verlieren, die vielleicht dem Elbenkönig hätten zugetragen werden können.

Später, ermutigt durch dieses Beispiel, wagten auch einige andere Patrouillen, es Dolondils Truppe gleichzutun, und als Ferêryn an einem kalten Januarmorgen eine dunkle Wolke aus kreisenden Screekers in der Ferne erblickte, da zögerte er nicht lange und trieb sein Pferd in jene Richtung an und hiess es erst stehenzubleiben, als er sah, dass der Rest seiner Gruppe ihm nicht folgte.

Mit fragendem Blick wandte er sich zu seinen Begleitern um, welche noch immer zögernd an ihrem Platz verharrten, und wohl wusste er ihr Zurückbleiben zu erklären

(Konnte es denn sein, dass selbst der Sohn des Königs sich über dessen Befehle hinwegsetzte? Oder wollte er ihre Treue zu Thranduils Worten testen?), und erst als ihnen ein ungeduldiges: „Wo bleibt ihr denn so lange? Wenn wir die Ursache der Versammlung dieser Aasvögel erkunden und rechtzeitig zum Rapport zum Höhlenpalast zurückkehren wollen, können wir uns es nicht leisten, hier Wurzeln zu schlagen!" zuflog, da lächelten einige von ihnen, und alle trieben ihre Pferde an.

Wenige Tage später würde auch Legolas zu jenen gehören, die Verstecken spielten, indem sie Thranduils Befehle verweigerten, als er und Ferêryn und ihre Patrouille dunklen Rauchs ansichtig wurden, der unheilverheissend sich einen Weg durch den morgendlich dunklen Himmel bahnte, südlich ihres Reiches.

Der Einsatz der Spielenden war hoch genug, auch wenn sie dies noch nicht wussten, genauso wenig, wie sie denn erahnen konnten, dass er fast täglich grösser und gefährlicher werden würde in dem Masse, in dem neue, und noch unberechenbarere Charaktere in den Spielverlauf eingriffen und ihr eigenes Spiel spielten.

Der heutige Tag, unglücklich wie er verlief, würde ihnen nur einen kleinen Vorgeschmack in dieser Hinsicht geben, in jenem Moment, an dem sie das Ziel ihres Rittes erreicht haben würden…

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Wie schwarze Mahnfinger erhoben sich stinkende, qualmende Rauchsäulen über den armseligen Trümmern von etwas, das einst ein Menschendorf gewesen war, gegen den Himmel und verdüsterten den winterlichen Nebel, der seine Schleier schon fast barmherzig verhüllend über das Bild des Schreckens legte, das sich den Elben bot. Beissend roch er und nahm ihnen die Luft zum Atmen, doch selbst er vermochte es nicht, den Geruch von verbranntem Fleisch, Tod und Verderben zu überdecken, der über dem zerstörten Dorf hing wie eine aussergewöhnlich tief hängende Unwetterwolke.

Einige Screekers flatterten, wohl angelockt davonüber den Trümmern, ihre Konturen unscharf in dem allgegenwärtigen Qualm, ihr Krächzen zufrieden und schrill wie bösartiges Hohngelächter.

Ausser dem Rauch, dem Nebel und den Screekers sahen sie weit und breit nichts, das sich bewegte, und eine drückende Stille hing über der ganzen schrecklichen Szene, lastend wie sommerliche Hitze über nacktem Felsen.

Ferêryn war der erste, der sie brach. „Selbst wo es kaum etwas zu zerstören, verbrennen und töten gibt, da tun sie es doch: Verbrennen, plündern und töten." Sein Gesicht war unbewegt, wie er dies sagte, und seine Stimme klang fast gleichgültig, aber wer ihn gut genug kannte, wusste sehr wohl, dass Wut und Trauer ihm die Kehle fast zuschnürten. Wen er meinte und wovon er sprach, brauchte niemand zu fragen: Die schwarzen Pfeile, die noch immer in einigen nicht gänzlich verbrannten Leichen oder Häusertrümmern staken, sowie die Präsenz der den Elben mittlerweile verhassten Rabenvögel sprachen eine deutliche Sprache.

Legolas sagte nichts dazu (Was hätte es auch zu sagen gegeben?) und er versuchte, sich nicht vorzustellen, wie das Ende dieser Handvoll Menschen, die diesen Ort einmal „Heimat" genannt hatten, Männer, Frauen und Kinder, in den Klauen der Orks wohl ausgesehen haben mochte, so dass er fast Ferêryns weitere Worte überhört hätte, die jener aber mehr zu sich selbst als zu jemand anderem sprach: „So wenige Siedler gab es hier, die kaum mehr besassen als die Kleider auf ihrer Haut, eine Handvoll Vieh und verzweifelten Mut – Welche bösen Absichten mögen die Orks wohl dazu bewogen haben, all dies hier anzurichten?"

„Als ob sie einen Grund dazu benötigten, um zu morden und zu brennen!" dachte Legolas unglücklich. „Sie tun es, weil es in ihrer Natur liegt, so zu handeln!"

„Was wollten sie bloss hier?" wiederholte Ferêryn, jetzt womöglich noch geistesabwesender, nachdenklicher. „Ich bin mir sicher, das sie eine Absicht verfolgen mit ihrer allmählich fast systematisch scheinenden Vernichtung menschlicher Dörfer…Wenn ich nur wüsste…"

Der sonst so wachsame Ausdruck seiner grauen Augen verlor sich für einen Augenblick, bis er sich mit einem kurzen Seufzen und einem unwilligen Kopfschütteln in die Wirklichkeit zurückriss und zu bemerken schien, dass die Elben seiner Patrouille auf seine Befehle warteten.

„Lass uns nachsehen, ob es Überlebende gibt." sagte er schliesslich. „Aber seid auf der Hut! Die Orks können sich noch nicht allzu weit entfernt haben."

Wahrere Worte hatte Ferêryn wohl selten noch gesprochen, was sowohl die Nähe der Orks als auch ihre Absichten betraf, doch wie es einem Propheten oft beschieden ist, verhallten sie ungehört, und er würde einer der ersten sein, der dafür würde bezahlen müssen.

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Von all den Elben, die jetzt das zerstörte Dorf nach Überlebenden durchsuchten, denen sie helfen konnten, und den nahen Wald nach Orks, an denen sie sich rächen wollten, war Ferêryn wohl der einzige, der all jene Zeichen bemerkte, die die ganze traurige Angelegenheit in ein noch dunkleres Licht rückten, als sie sich schon ohnehin befand, und mit jedem Schritt, den er tat, da wurde er nachdenklicher, besorgter und misstrauischer, ohne seinen Argwohn jedoch schon mit seinen Begleitern zu teilen.

Da war das Dorf, das bei weitem nicht so gründlich zerstört war, wie sie es anfangs angenommen hatten. Liessen die Orks normalerweise keinen Balken fest auf dem andern, wenn sie sie auseinanderzureissen vermochten, so hatten sie diesmal nicht nur einige Balken, sondern auch ganze Häuser intakt gelassen, vier, fünf Hütten neben der Allmend, auf der die Menschen ihr Vieh gehalten hatten.

Was noch seltsamer (und beunruhigender) war, war das Vieh, das sich an die Zäune besagter Weide presste, verstört zwar, aber durchaus lebendig: Warum hatten die Orks es nicht geschlachtet oder fortgetrieben? Was in aller Welt hatte ihnen denn wohl in diesem Dorf als Beute dienen können, wenn nicht die Pferde, Rinder und Schafe ihrer Opfer?

War den schwarzen Ungeheuern nicht genügend Zeit geblieben, ihre Schandtaten zu Ende zu bringen? Hatte irgendetwas sie vor der drohenden Ankunft der Elben gewarnt? Wie hatten sie es dann aber geschafft, sich so schnell zurückzuziehen, dass selbst ein scharfäugiger Elbenspäher keine Spur von ihnen mehr im nahen Wald zu entdecken vermochte?

Es waren dies mögliche Erklärungen, die sich Ferêryn für die Ungereimtheiten, die er entdeckt hatte und die ihn unruhig und nervös hatten werden lassen, ausgedacht hatte, aber sie wurden zunichte gemacht durch eine Entdeckung, die er Sekunden später machte: Er fand die Leichen von fünf Orks, die von einer (wenn auch erbärmlich schwachen) Gegenwehr der Menschen zeugten und einer seltenen Anteilnahme ihrer Gefährten, denn die toten Orks waren sorgfältig nebeneinander ausgelegt worden, und nirgendwo sonst war eine weitere Leiche von ihnen zu entdecken. Jemand hatte sie also hierhin getragen, als würde er sie zur Ruhe betten – etwas, das ein sich bedroht fühlender Ork sicherlich niemals getan hätte.

Vielleicht hätte Ferêryn, scharfsinnig und erfahren, wie er war, die Erklärung für all die Rätsel, die er in diesem Dorf vorgefunden hatte, entdeckt, wäre er nicht in diesem Augenblick durch den Ruf eines seiner Gefährten aus seinen Gedanken aufgeschreckt worden wie alle andern Elben auch: Er hatte einen Überlebenden gefunden. Ferêryn, der sich nicht sicher war, ob dieses „Leben" dem geretteten Menschen einem Fluch oder einem Segen gleichkam, traf fast zeitgleich mit den meisten andern Elben bei dem Rufer ein, an demjenigen Ende des Dorfes, das von den Orkleichen am weitesten entfernt war, und an dem eine weitere Hütte überraschend intakt geblieben war.

Seltsamerweise war es das kleine Mädchen, das unheimlich wirkte und fehl am Platze inmitten all des Unheils, das sie umgab, wie sie da am Boden kauerte neben den verkohlten Leichen derer, die einst ihre Familie gebildet hatten, nicht aber die Zerstörung um sie herum, die zu allgegenwärtig dazu war und alles Helle, Lebendige zu ersticken schien wie der zurückgekehrte Schnee im April die ersten Frühlings-Blüten.

Sie kauerte am Boden wie ein verwundetes Tier, und Laute kamen aus ihrer Kehle, nur zu ähnlich denen eines verwundeten Kitzes, das die Hilfe und den Beistand seiner Mutter erfleht. Sie weinte nicht (soweit man das durch den Schleier von dunklem, langen Haar beurteilen konnte, der ihr wirr ins Gesicht hing), doch ab und zu wurde ihr kleiner Körper von einem krampfhaften Zittern geschüttelt, und sie hatte ihre Arme fest um sich geschlungen, als könne sie so ihre Welt, die an diesem schrecklichen Tag in Stücke geschlagen worden war, auf diese Weise zusammenhalten.

Ferêryns Herz krampfte sich vor Mitleid zusammen, als er diesen Anblick sah, und neben ihm gab einer der andern Elben einen erstickten Laut von sich, der zornig und unglücklich zugleich klang.

Das Mädchen hatte bei ihrer Annäherung nicht aufgesehen, obwohl es eigentlich die Hufschläge der Pferde der Elben hätte hören müssen. Noch immer gab sie diese herzzerreissenden Klagelaute von sich, wiegte sich sachte und hatte sich wohl in eine Welt zurückgezogen, in der nichts sie berühren konnte, nicht der Schmerz ihrer Wunden, nicht die Hitze des noch immer glühenden, verbrannten Holzes um sie, und vor allem nicht das Bewusstsein über den Tod all derer, die ihr lieb und teuer gewesen waren.

Jeder, der Ferêryn kannte, hätte es wohl für unmöglich gehalten, dass jener seine vorsichtige, zurückhaltende, beobachtende, analysierende Art je vergessen würde, und doch war etwas in dem Anblick des verlassenen Menschenkindes vor ihm, der genau dies geschehen liess. All sein Misstrauen, sein sicherer Gefühl, dass etwas an dem Bild des zerstörten Dorfes falsch war, verblasste und ging unter in einer Welle von Mitleid, die den Elben erfasste und ihn unvorsichtiger werden liess, als er es je gewesen war, obwohl doch gerade der Anblick des Kindes seinem Misstrauen hätte Nahrung bieten müssen wie frisches Holz einem erlöschenden Feuer.

Es war Legolas, nicht Ferêryn, der sich an dem herzzerreissenden Bild vor ihm störte, Legolas, dessen Misstrauen noch nicht wie das seines Bruder erwacht war und der dennoch die Unstimmigkeiten darin entdeckte, die eine Unruhe in ihm weckte, die ihn dazu veranlasste, den Vorgängen vor ihm wenig, seiner Umgebung aber um so mehr Achtung zu schenken.

Warum war dieses Menschenmädchen, so mitleiderregend es auch sein mochte, hier? Warum hatte es, anscheinend nur leicht verletztüberlebt, während alle andern gestorben waren? Hatten die Orks in ihrem Blutrausch es übersehen? Hatte es als einziges geschafft, sich gut genug zu verstecken, um seinem grässlichen Schicksal zu entgehen, um dann irgendeinmal aus seinem sicheren Platz hervorzustolpern, nur um die Leichen seiner Angehörigen zu finden? Warum aber war es dann über und über mit Blut besudelt, mit Blut, das, sollte es denn von seinen Angehörigen stammen, lange vergossen und erkaltet war, bevor es damit in Kontakt hätte kommen können?

Wiederum war Ferêryn der erste der Elben, der das Wort ergriff. Leise rief er das völlig verstörte, vor sich hin wimmernde Kind an, mit einer so warmen, zärtlichen Stimme, wie sie Legolas noch nie von seinem Bruder vernommen hatte: „Keine Angst, kleines Mädchen, wir sind hier, dir zu helfen…"

Er sagte es in Elbisch, immer und immer wieder, und nicht in der Gemeinsprache, da er nicht von ihr verstanden werden, sondern sie bloss auf ihre Gegenwart aufmerksam machen wollte. Erschreckt wie sie war, würde sie wohl auf alle plötzlichen Annäherungen eben wie das schutzlose Wild reagieren, nach dem sie aussah, in blinder Panik zu flüchten versuchen und sich dabei womöglich noch mehr verletzen, und tatsächlich redete Ferêryn ihr zu wie einem kranken Tier, das er zu beruhigen gedachte. Das Mädchen reagierte jedoch nicht auf seine Worte.

Während die andern Elben reglos auf ihren Pferden verharrten, um das Vorhaben ihres Anführers nicht zu stören, seufzte Ferêryn schliesslich, als er die Nutzlosigkeit seines Vorgehens einsah und trat einen Schritt auf das Menschenkind zu.

Sofort sah sie hoch, ein Ruck ging durch ihren mageren Körper, die Haare flogen wild zurück, und graue schreckgeweitete Augen sahen zu ihnen herüber. Sie erstarrte, verstummte, ja, selbst den Atem schien sie für einen Augenblick anzuhalten, denn ihre Brust hob und senkte sich in jenem Moment nicht mehr.

Auch Ferêryn erstarrte. Dann streckte er eine Hand nach ihr aus und wiederholte seine beruhigenden Worte, sanft, geduldig, in unendlich freundlichem Tonfall, seine Augen unablässig auf ihr schmales Gesicht gerichtet, während er sich, Schritt für Schritt auf sie zuarbeitete.

Sie sah ihm aus womöglich noch starreren Augen zu, versuchte, sich noch tiefer in den Boden zu ducken, und Legolas sah sie, seinen Bruder, wie er jetzt neben dem Kind niederkauerte, und das Haus hinter ihnen, und etwas an diesem Anblick jagte einen kalten Schauer über seinen Rücken. All seine Instinkte signalisierten ihm eine unmittelbar drohende Gefahr, doch noch brauchte sein Unterbewusstsein einige wertvolle Augenblicke, um auszusortieren, was nicht stimmte an dem Bild vor ihm, was ihn so dringlich warnte.

Dann sah er sie, jene dunklen, böse blinkenden Augen, die stechend durch einige Lücken im Holz der noch intakt gebliebenen Hütte starrten, und den metallischen Schimmer, der von eisernen Pfeilspitzen ausgehen mochten, durch einige andere, und sein Herz setzte einen Augenblick aus, bevor es erneut, diesmal wie rasend, in seiner Brust zu klopfen begann.

„Ferêryn!" schrie er, noch während er – unendlich langsam und viel zu spät, wie es ihm schien - nach seinem Bogen und einem Pfeil griff. „Orks! Hinter dem Tor…"

Zu langsam… du bist zu langsam, Legolas!

Natürlich war er nicht langsam mit seinem Pfeil, den er einem der so heimtückisch lauernden Angreifer mitten ins glotzende Auge setze, es war nur seine Angst, die ihm das vorgaukelte, aber auch die hinter der Türe der stehen gebliebenen Hütte lauernden Orks waren es nicht.

Von den drei Pfeilen, die die Orks in einer ersten Welle entsandten, flog einer wirkungslos an Legolas vorbei, die andern aber trafen nur zu gut: Der eine das Mädchen, das einen erstickten Schrei von sich gab, der andere aber Ferêryn, der lautlos über dem Kind zusammenstürzte, als wolle er es selbst jetzt noch mit seinem Körper schützen.

Und Legolas sah mit seinen eigenen, entsetzt starrenden Augen den Alptraum, mit dem sein Vater zu leben hatte fast seit dem Tag, an dem er zum ersten Mal in den Palantir geblickt hatte…

Fortsetzung folgt…

Anmerkung der Autorin: Lange Zeitspanne vergangen seit dem letzten update, ein „Sechs-Seiten-kurzes-Kapitel" und ein Cliffhanger (ich hoffe wenigstens, dass es einer ist)… und das trotz uneingebrochener Review-Unerstützung! Ich bin hoffnungslos, oder? Nicht ganz aber, denn ich hoffe immer noch, dass ihr, schwergeprüfte Leser, nicht aufgegeben habt flehend guck und vielleicht sogar weiterhin moralische Unterstützung bietet…

Was übrigens Legolas unschönen Gedanken bezüglich der Liebe seines Vaters betrifft: Er hat natürlich nicht recht, denn Thranduil zieht ihm Beldàuil keineswegs vor. Legolas fängt dies nur manchmal an zu glauben, weil sein Bruder von seinem Vater ins Vertrauen gezogen worden ist, was den Palantir betrifft, er aber nicht. So kommt es natürlich, das Beldàuil mehr Zeit mit seinem Vater verbringt als Legolas, und diesem eine grössere Stütze sein kann als die nicht eingeweihten Kinder.

Für Melethil: Vier Reviews für ein Kapitel! Rekord! Das wäre ohne dein Review nicht möglich gewesen! freu Vielen Dank für deinen netten Worte! Mit mehr Legolas werde ich in Zukunft ganz bestimmt dienen können, da er (mit Ausnahme von vielleicht sechs Kapiteln) in mindestens 14 andern der Haupt-Ich-Erzähler sein wird…

Ich freu mich schon darauf, viele seiner Szenen zu schreiben…

Für Zarina: Oh, ich kann jeden Satz in einem Review gebrauchen, und deines macht sicherlich mehr Sinn als meine Texte, wenn ich wie eine deutsche Version von Ovid klinge! Aber wie gesagt, ich arbeite wirklich daran, meine Sätze etwas kürzer zu halten (ich selbst muss nämlich manchmal hart arbeiten, sie schlussendlich zu verstehen), und ich denke, langsam fangen meine Mühen an, Früchte zu tragen! Was dein „Geburtsstigma" betrifft: Menschen, denen dauert ein komisches „Unglück" nach dem andern zustösst, sind meistens äusserst liebeswert! Mach dir also nichts draus, solange die Sache keine dramatischen Ausmasse annimmt!

Für Elanor: Solange du deine Umgebung nicht durch einen rötlichen Schleier siehst vor Ungeduld und Zorn, weil du trotz deinen immer ermutigenden Reviews so lange auf ein neues Kapitel warten musst…! Wie immer siehst du natürlich meine Absichten weit voraus und triffst mit deinen Kommentaren den Nagel auf den Kopf.

Natürlich hoffe ich, nicht ganz durchschaubar zu sein, aber wie immer ist es schön zu wissen, dass man keine logischen Löcher in seiner Geschichten hat, die gross wie Schweizer Käse sind, so dass keiner einem zu folgen vermag!

Für Liderphin: Oh, tut mir leid, dass ich mich so dumm ausgedrückt habe! Ich freute mich, dass du es schätzt, wenn ich mich persönlich an die Reviewer wende, und wollte dann sagen, dass es mir einfach noch viel mehr Spass muss, Reviews zu lesen, nun, einfach, weil ich sie so gerne mag, dass das kaum mehr zu toppen ist! Ich habe deine Worte also keineswegs als Kritik aufgefasst, und meine waren auch keineswegs so gemeint. Die Entschuldigung ist also ganz meinerseits! Im übrigen hoffe ich, dass ich Kritik, solange sie nicht in der „u suck 111!11 lol" Variante rüberkommt, ganz gut wegstecken kann… aber ihr wart so nett, bisher keine zu senden! Kämpfende Brüder wird's in den nächsten Kapiteln noch genügend geben, keine Sorge! Ich hab den Kampf dieses Mal nur abgekürzt, weil ich befürchte, dass mir in Zukunft die Beschreibungen ausgehen…