„Oh mein Gott!" „Warum schreien wir jetzt „Oh mein Gott"? Die, wer immer sie auch sind, töten die Orks. Das ist doch gut." „Ascarameniel. Benutze einmal das Hirn, welches sich irgendwo in deinem Kopf befinden muss, und denke nach!" „Und worüber?" „Wie groß sind wir?" „Na, so groß wie Hobbits. Ein laufender Meter, wenn wir Glück haben." „Genau. Und was könnte mir Hobbits passieren, wenn es dunkel ist und sie am Boden herumliegen, während um sie herum Menschen und Orks kämpfen?" Ascarameniels Stirn legte sich kurz in Falten. Ihr Antlitz erhellte sich jedoch, als sie die Antwort auf die Frage ihrer Schwester gefunden hatte. „Sie könnten zertrampelt werden." Als sie begriff, was sie gerade gesagt hatte, schrie sie: „Oh mein Gott! Wir könnten zertrampelt werden! Wir werden sterben! Die werden einfach über uns drüber reiten und zu Mus machen!" „Reiß dich zusammen! Wir werden nicht sterben." „Ok. Gut. Keine Panik." Sie atmete tief durch. Ihr blick schweifte zu den beiden Hobbits. Merry und Pippin starrten sie verwirrt an. Ascarameniel lächelte schuldbewusst. „Na gut." sagte sie schließlich. Die Augenbrauen ihrer Schwester runzelten sich. „Wir sollten fliehen, oder bist du andere Meinung." fragte Ascarameniel. „Nein, dieses Mal nicht." erwiderte Apate. Ascarameniel drehte sich um und robbte auf ein Schwert zu. Der Ork, dem die Waffe gehört hatte, war als solcher nicht mehr erkennbar. In diesem Moment war Ascarameniel wahnsinnig froh, dass es dunkel war und sie ihre Augenlider schließen konnte.
Mit geschlossenen Augen und nach einer Reihe „Oh Gott" ´s schnitt sie die Fesseln durch. Als sie es nun doch wagte, ihre Augen zu öffnen und sich umzusehen. Ihre Schwester und die beiden Hobbits waren ihrem Beispiel gefolgt. Geduckt krochen sie weiter. Plötzlich wurden Merry und Pippin von einem Ork am Knöchel gepackt. „Dieses Mal kann euch keiner retten." zischte die Kreatur. „Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher." warf ihm Apate an den Kopf. Bevor der Ork überhaupt begriff, woher die Sina gekommen war, trat ihm diese in seine edelsten Teile. (Falls man das bei einem Ork so nennen konnte). Angewidert zog sie ihren Fuß wieder zurück. Aber der Effekt ihrer Tat war enorm. Der Ork heulte auf und krümmte sich. Die vier nutzten die Gelegenheit und liefen in den Wals. Doch leider hatte sich der Ork schon bald wieder von dem Tritt erholt und folgte ihnen. Sie liefen kreuz und quer zwischen Bäumen hin und her. Apate beging den Fehler zurück zu blicken und vergaß dabei auf ihre Füße zu achten. Sie blieb mit ihrem Stiefel an einer Wurzel hängen. Sie strauchelte und wäre fast der Länge nach hin gefallen, wenn sie Merry nicht aufgefangen hätte.
Die plötzliche Nähe zu dem Hobbit irritierte Apate. Sie war Merry noch nie so nahe gekommen, wie in diesem Augenblick. Und wieder fühlte sie Schmetterlinge in ihrem Bauch. Wenn sie gekonnt hätte und ihre Lage eine andere gewesen wäre, sie hätte über sich selbst gelacht. Zwei Mal verliebt, zwei Mal verloren... Sie hasste die Ausweglosigkeit dieser Situation. Sie war eine Prinzessin. Hatte sie nicht Verpflichtungen?
Merry blickte in die braunen Augen der Sina. Er sah in ihnen einen großen Schmerz. Zuerst dachte, dass dieser Schmerz die Trauer um Boromir war. Doch dann musste er feststellen, dass er sich irrte. Es schien ein Streit in dem Inneren der Sina zu befinden. Und der Schmerz war die Angst vor dem Ende des Streites...
„Er kommt!" rief Ascarameniel. Apate sah sich um und bemerkte, dass der Ork nicht mehr weit von ihnen entfernt war. Merry ergriff ihre Hand und zog sie mit sich. Ascarameniel und Pippin waren auf einen Baum geklettert, nur wenige Schritte von ihnen entfernt. Merry und Apate wollten es den beiden anderen gleich tun. Merry stützte sich auf einen Ast und sah sich um. „He, ich glaub er ist weg." Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, schrie Apate auf. Sie wurde von dem Ast gezogen, auf den sie sich gerade mühsam hinauf geschwungen hatte. Merry fackelte nicht lange. Er sprang von dem Baum und trat schützend vor Apate. „Merry!" rief Pippin. „Apate!" schrie Ascarameniel. Dann sahen sie hinunter. Als Pippin wieder den Stamm an blickte, sahen ihm auf einmal zwei Augenpaare entgegen. „Ascarameniel." „Ja." „Hilfe." Die Sina sah ihn an. Sein Blick war noch immer auf dem Baum gerichtet. „Warum Hilfe?" fragte sie. Pippin deutete mit seinem Haupt auf den Baum. Irritiert sah den Stamm an. Die zwei Augen blickten ihr entgegen. Sie schrie auf und ließ den Stamm los. Pippin tat es ihr gleich. Bevor sie auf dem Boden aufschlugen, fing sie eine große Hand auf. Ein Fuß riss sich aus der Erde und zertrampelte den Ork . Dann hob das Wesen Apate und Merry hoch...
Aragorn, Gimli, Legolas und Nilelen liefen über eine steinige Ebene, als das Donnern von Hufen hörbar wurde. Sie versteckten sich schnell hinter einem Felsen. Nilelen stolperte über einen Stein und landete glücklicherweise nicht auf dem steinübersäten Boden sondern in Legolas Armen. Sie lächelte ihn kurz dankbar an. Dann kam die Quelle des Donners heran. Es war eine Schar von Reitern. Sie alle ritten an dem Versteck der vier vorbei. Nilelen atmete erleichtert auf. Doch leider war ihre Freude umsonst. Als der letzte Reiter vorbei war, trat Aragorn aus ihrem Versteck hervor und rief den Reitern nach: „Ihr Reiter von Rohan! Was gibt es Neues in der Riddermark!" Seine Begleiter traten ebenfalls aus dem Schatten der Steine. Die Reiter machten kehrt und ritten auf sie zu. „Ich bezweifle, dass das eine gute Idee war." meinte Nilelen. Die Reiter kreisten sie ein. „Nein. Es war hundertprozentig keine gute Idee." wiederholte die Sillnara ihr Bedenken. Doch die anderen waren zu sehr damit beschäftig die Reiter im Auge zu behalten, als sich um die Bedenken einer Sillnara zu kümmern...
