HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX

Von The Velvet Ghost

Übersetzung von Christa Potter

KAPITEL 10 – Ein Herzliches Willkommen

„Willkommen in Hogwarts!", sagte er und lächelte sie alle an, seine Arme ausgebreitet, als wolle er sie segnen. „Und ich darf hinzufügen, wie schön es ist, euch alle gesund und glücklich zu sehen, auch wenn ihr ein wenig ausseht, als wärt ihr in einem Sturm gewesen.

Die Erstklässler, die bald in ihre Häuser eingeteilt werden, werden im Moment noch von Professor McGonagall eingeführt und kommen dann zu uns in die Große Halle, doch in der Zwischenzeit muss ich, fürchte ich, euch mit einigen langweiligen und unsinnigen Bekanntmachungen zum Schulbeginn langweilen. Ich bin sicher, dass ihr erleichtert und erfreut sein werdet, einige davon zu hören, doch bei anderen werdet ihr euch wünschen, ich hätte euch nichts gesagt, wenn ihr sie wisst. Eines dieser Dinge ist das wichtigste und ich verlange, dass ihr alle ganz genau zuhört.

Lord Voldemort." Ein Zittern ging durch die versammelten Schüler und Dumbledore machte eine Pause, damit sie sich wieder beruhigen konnten, dann fuhr er fort: „Ihr alle wisst nun von seiner Rückkehr. Meines Wissens nach, gab es bereits fünf Tote unter uns Zauberern – der letzte erst im soeben vergangenen Sommer."

Harry wandte den Blick auf den Tisch der Slytherins auf der anderen Seite der Halle. Malfoy saß abseits von den anderen, über dem Tisch zusammengesunken und die Schulter hochgezogen, als wäre ihm furchtbar kalt. Harry spürte, wie ein kalter Schauer über seinen Rücken lief, als er bemerkte, dass man jeden Knochen durch den Umhang des anderen Jungen sehen konnte; so groß war der Gewichtsverlust. Viele andere sahen nun auch Malfoy an, doch er zeigte keine Reaktion, ob er es wusste oder nicht, sondern fuhr mit seinem Finger weiterhin über den Rand seines Kelches. Ein müder und leerer Blick lag in seinen Augen.

Dumbledore hustete kurz, um die Aufmerksamkeit der Schüler wieder auf sich zu lenken, und fuhr dann fort: „Es wäre wirklich dumm von mir, wenn ich euch sagen würde, dass es keine weiteren Opfer geben wird, denn es werden noch viele sein, und so sehr viele von euch es nicht hören wollen, es könnte jemand aus unserer Mitte sein. Voldemort ist lebendiger und, vor allem, gefährlicher, als je zuvor.

Aus diesem Grund haben wir neue Sicherheitsvorkehrungen nach Hogwarts gebracht. Sie sind lange und gründlichst getestet worden und ich denke, nun ist die Zeit gekommen, um mit euch den Sicherheitstest zu machen." Er lächelte, klatschte zweimal in die Hände, streckte die Finger aus, machte eine kleine Handbewegung, und dann –

Alle schrieen auf und klatschten die Hände über ihre Ohren, als ein grässlicher, lauter, hoher, schwankender Ton die gesamte Halle erfüllte. Harry duckte sich, als der Ton weiterhin heulte und dabei auf und ab schwank, wie die Bombenalarmssirenen im Zweiten Weltkrieg.

„DAS", rief Dumbledore über den Lärm hinweg, „IST DIE SIRENE, DIE IN DEM MOMENT LOSGEHT, IN DEM WIR ANEHMEN KÖNNEN, DASS DER SCHULE GEFAHR DROHT. ALLE LEHRER UND VERTRAUENSSCHÜLER KÖNNEN IHN SO HERAUFBESCHWÖREN, WIE ICH ES EBEN DEMONSTRIERT HABE, ABER ICH MUSS EUCH WARNEN: FALLS JEMAND DIESE MÖGLICHKEIT AUSNUTZT, WIRD ER MEINEN ZORN ZU SPÜREN BEKOMMEN!"

Der Lärm verebbte und die gesamte Schülerschaft seufzte erleichtert auf; viele rieben sich den schmerzenden Kopf.

„Wenn ihr diesen Lärm hört, müsst ihr unverzüglich versuchen, in euren Gemeinschaftsraum zu gelangen", sagte Dumbledore. „Ist dies nicht möglich, sucht ihr das Büro eines Professors oder diese Halle auf – außer, wenn die Gefahr in einem dieser Räume ist. Falls ihr es vermeiden könnt, haltet euch aus Schwierigkeiten hinaus. Genau dreißig Sekunden nachdem die Sirene eingesetzt hat – "

KNALL!

Alle sprangen vor Schreck in die Höhe und einige schrieen sogar, als massive Eisengitter aus dem Nichts auftauchten und jeden möglichen Eingang zur Halle verschlossen. Die Türen, die Fenster, die sturmgepeitschte Decke, die nun mit Regentropfen überzogen war, über ihnen, Löcher in den Wänden, Portraits, alles wurde mit den dicken Eisenbarrieren bedeckt. Dumbledore lächelte. „Passiert das. Bitte, bitte bleibt nicht unter Türen und in Toren stehen, nachdem die Sirene eingesetzt hat. Ich glaube, ich muss nicht erklären war passieren wird, wenn ihr es tut."Er schnippte mit den Fingern und die Eisengitter glitten wieder dorthin zurück, wo auch immer sie versteckt waren. Alle Schüler waren nun aufs Äußerste gespannt und alle fragten sich, welche gefährlichen ‚Verteidigungen' Dumbledore als nächstes herbeizaubern würde.

„Als weitere Vorkehrungen", sagte er, „sind Panikknöpfe in jedem Klassenzimmer, Gemeinschaftsraum, Büro, Schlafsaal und in regelmäßigen Abständen an den Wänden der Korridore angebracht worden. Um einen von ihnen zu aktivieren, muss er dreimal gedrückt werden. Dies wird, so hoffe ich, ein versehentliches Auslösen des Alarms verhindern. Wenn ihr einen Panikknopf drückt, löst ihr die Sirene aus und jeder Lehrer wird sofort erfahren, wo ihr seid und dass ihr in Schwierigkeiten seid. Diese Knöpfe dürfen nur in wirklichen Notsituationen benutzt werden, wenn das Schloss angegriffen wird und ihr Hilfe benötigt."

Über ihnen wurde die verzauberte Decke kurz von einem verzweigten Blitz erhellt, der jedes Gesicht in der Halle für einen Moment mit weißem Licht beschien. Alle Schüler nickten, alle mit weit offenen Augen und offenbar hatten sie Angst vor dem, was Dumbledore als nächstes sagen würde.

„Es gibt noch weitere Verteidigungen", gab er zu, „doch ich werde euch jetzt noch nicht jedes meiner Geheimnisse preisgeben. Falls die Zeit kommt, in der sie benötigt werden, wird euch alles erklärt werden, doch ich hoffe, dass es nie so weit kommen wird.

Doch nun zu erfreulicheren Nachrichten. Weil Professor Umbridge in diesem Jahr leider nicht mehr hier sein kann, werden alle Regeln und Verbote, die sie aufgestellt hat, wieder aufgehoben. Ich will so viele Schüler wie möglich sehen, die den Klitterer lesen, geheime Clubs gründen und Spaß haben. Und weil wir gerade über nachschulische Aktivitäten sprechen ... es ist mir zu Ohren gekommen, dass Mr. Harry Potter im vergangenen Schuljahr die Verteidigung gegen die dunklen Künste in seine eigene Hand genommen hat, als er einen geheimen Club gründet, bei dem viele von euch Mitglieder wurden."Er lächelte Harry über den Rand seiner halbmondförmigen Brille hinweg an. „Harry hat sich freundlicherweise bereit erklärt, mit der Hilfe einiger Lehrer, seine gute Arbeit fort zu setzen. Dumbledores Armee trifft sich nun jeden Freitag nach dem Unterricht und ich hoffe, so viele wie möglich dort zu sehen."

Harry erwiderte Dumbledores Lächelnd und wandte sich dann sogar einigen in der Menge zu, die ihn ansahen, bevor der Schulleiter wieder zu sprechen begann und ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Es tut mir Leid, euch mitteilen zu müssen, dass unser Hausmeister Argus Filch, dessen Gesellschaft wir einige Jahrzehnte genießen durften, die Schule aus ...ähm ... persönlichen Gründen verlassen hat."

Die Schüler brachen in Applaus aus und Dumbledore gluckste vergnügt.

„Aber, aber, ich bin mir sicher, dass der Verlust von Mr. Filch kein solcher Grund zum feiern ist", sagte er, obwohl er genauso glücklich wie die Schüler aussah. Alle Lehrer waren es. Harry hätte schwören können, dass sich der Rand von Snapes Lippen ein klein wenig nach oben bewegt hatte. Dumbledores Augen funkelten als die letzten zu klatsche aufhörten. „Danke. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ihr einen der verbotenen Gegenstände in die Schule bringen dürft. Ich will keine Dolche oder Streitäxte oder Langschwerter innerhalb der Schlossmauern sehen, vielen Dank.

Nun zur nächsten Ankündigung ... ich weiß, heute übertreibe ich mein Gerede wieder ein wenig, ich muss mich entschuldigen, doch diese Dinge sind wichtig. Wie ihr wisst, wurde das Alter, um legal Magie auszuüben, um ein Jahr gesenkt. Das bedeutet, dass Sechst- und Siebtklässler außerhalb der Schlossmauern zaubern dürfen, doch ich bitte euch inständig, es nicht zu übertreiben und die Aufmerksamkeit der Muggel auf uns zu ziehen, außer eurer Familie, falls ihr Muggelgeborene seid. Das Gesetz wurde geändert, um euch ausreichend Übung in der Magie zu geben, denn es ist eine Sache, sie hier in einer Schule zu üben und eine komplett andere, sie draußen im Kampf zu verwenden."Er lächelte sie alle an und fuhr dann fort: „Das nächste Thema, worauf ich eure Aufmerksamkeit lenken möchte ... der Quidditchcup wird dieses Jahr nicht stattfinden."

Harrys Herz fiel in die Hose. Schon wieder? Er hatte sich während des gesamten Sommers auf Quidditch gefreut. Er war nicht der einzige Schüler, der Dumbledore „Warum?"zurief.

„Aber", sagte er, „Und es gibt ein aber. Der Cup wurde abgesagt, DOCH es wird weiterhin Quidditch in Hogwarts geben. Es wurde ein neues System für Hogwarts Quidditch Spiele entwickelt, also bewerft mich bitte nicht mit Besteck, bevor ich fertig bin.

Um die Verbindungen zwischen den Häusern zu stärken habe ich beschlossen, dass es heuer eine Quidditch Liga geben wird. Ein Team besteht wie immer aus sieben Spielern, die jedoch aus allen Häusern sein können und in ein Team zusammengemischt sind, und es gibt eine unbegrenzte Anzahl an Teams. Umso mehr Mannschaften wir haben, umso mehr Spiele wird es geben, und ich bin sicher, dass alle mit ihren Freunden gern dabei sein werden. Wenn wir mehr als zwanzig Teams haben, wird es mir eine Freunde sein, ein Spiel Lehrer gegen Schüler zu organisieren."

Rons Gesicht erhellte sich. „Wir müssen ein Team zusammenstellen!", sagte er zu Harry. „Wir müssen ungedingt! Stell dir mal vor, wir könnten einmal Treiber sein und Snape über das Feld jagen."

Harry lächelte schwach, weil der Butterfinger-Zauber wieder in seine Gedanken drang. Snape schien es ebenfalls wieder eingefallen zu sein. Er hatte sich von Dumbledore abgewandt und tat, als würde er seinen Kelch studieren, doch Harry konnte die Bitterkeit auf seinem Gesicht sehen.

Dumbledore rief um Ruhe und als alle wieder still waren, sagte er: „Danke für eure Begeisterung und die Aufmerksamkeit, die ihr dem Gerede eines alten Mannes schenkt und ich verspreche, dass ich euch nie wieder so langweilen werde. In ein paar Momenten – "

Das Tor zur Großen Halle öffnete sich in diesem Augenblick und unterbrach ihn mitten im Satz. Der Wind und Regen tobten um das Schloss und ein weiterer Blitz zog sich über den Himmel und erleuchtete zwei Personen, die in der Tür standen, bevor die Tür wieder zuschlug und im selben Moment wurde der Wind wieder fast unhörbar. Zwei Männer standen im Kerzenlicht vor ihnen.

Einer vor ihnen war Professor Lupin, der seinen alten grauen Umhang trug und im Moment ziemlich mitgenommen aussah. Er hielt seine Aktentasche mit den vertrauten goldenen herunterblätternden Lettern und sah dazu auch noch ziemlich fertig aus, mit seinem ergrauenden Haar, das ihm ins Gesicht hing und nass und windzerzaust war.

Aber der Mann hinter ihm ...

„Wer ist das?", flüsterte Parvati Patil am Tisch der Gryffindors entlang, ihre weit geöffneten Augen ruhten auf dem Neuankömmling.

Viele Schüler in der Halle fragten ihre Sitznachbarn dasselbe, und sahen dabei fasziniert diesen neuen Besucher an.

Auf den ersten Blick sah er aus, als wäre er aus einer Geschichte über aalglatte, raffinierte Schmuggler gefallen, die vor Jahrhunderten auf ihren Segelschiffen die Weltmeere unsicher gemacht hatten und Schätze auf einsame, kleinen Inseln irgendwo am Horizont vergraben hatten. Er war jung, wahrscheinlich noch nicht einmal dreißig, verblüffend groß, gekleidet in enge schwarze Hosen und ein weinrotes Hemd und seine Schuhe sahen aus, als trugen sie normalerweise nur Piraten. Verglichen mit Professor Lupin, sah er aus wie der Inbegriff von gutem Aussehen. Einige der Mädchen drehten die Köpfe, um einen besseren Blick auf ihn erhaschen zu können.

„Ah, Gentleman", sagte Dumbledore mit einem gnädigen Lächeln. „Ich bin froh, dass ihr doch noch kommen konnten."

Lupin strich sich das Haar aus den Augen. „Es tut uns Leid, Direktor ... es gab Probleme mit unserer Kutsche."

„Es ist schon in Ordnung, Remus. Seht euch, macht es euch bequem." Dumbledore lächelte sanft, als Lupin und der mysteriöse Mann sich auf den Weg zum Lehrertisch machten. Alle waren nun interessiert. Als er ihnen den Rücken zukehrt sahen sie, dass sein braunes Haar zu einem sanften Pferdeschwanz zusammengebunden waren, der mit einem schwarzen Band zusammengehalten wurde. Er sah von dem tobenden Sturm, der Lupin stark mitgenommen hatte, vollkommen unberührt aus.

Lupin wählte den Platz rechts von Dumbledore und ließ sich auf den Stuhl sinken, als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen. Der andere Mann ließ sich graziös neben Professor Snape nieder, der ihn von der Seite her ziemlich verächtlich ansah.

„Darf ich unseren Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste vorstellen – Professor Lupin", sagte Dumbledore und lenkte damit die Aufmerksamkeit von dem mysteriösen Mann weg. „Einige unserer älteren Schüler werden sich noch erinnern, dass er das Fach schon vor einigen Jahren unterrichtet hat, und es ist mir ein großes Vergnügen, ihn mit offenen Armen willkommen zu heißen!"

Lupin lächelte schwach und murmelte seinen Dank, und dann lehnte sich Dumbledore nach vorn um am Tisch entlang den neuen Mann an zu sehen.

„Und ich denke, dass einige von euch gerne wissen würden, wer unser neuer Gast ist", sagte er zu den Schülern, die ihn alle gespannt beobachteten. Er lächelte. „In den Wänden von Hogwarts wird dieses Jahr ein neues Fach unterrichtet werden von dem ich sicher bin, dass ihr es in späteren Jahren sehr nützlich finden werdet. Es ist mir ein großes Vergnügen, euch den neuen Lehrer für Reine Künste vorstellen zu dürfen, Professor Alrister."

Professor Alristers Mundwinkel zogen sich zu einem Lächeln, ein sehr charmantes und aufrichtiges Lächeln. Viele der Mädchen seufzten.

„Ihr fragt euch jetzt wahrscheinlich, was genau die Reinen Künste sind", sagte Dumbledore. Tatsächlich habe ich selbst dieses Fach fast mein gesamtes Leben praktiziert, ohne zu wissen, wie es heißt. Ah, Professor Alrister, könnten Sie bitte den Schülern erklären, welch wundervolle Arbeit Sie leisten?"

Alrister lächelte wieder und stand graziös auf, seine Handflächen blieben auf der glatten Tischoberfläche liegen, und blickte durch die Halle auf die versammelten Schüler. Harry hatte das seltsame Gefühl, dass Alrister ihn direkt ansah, doch der Rest der Schüler schien genauso zu denken. Die Sechstklässlerinnen der Gryffindors sahen ihn an, als ob sie noch nie zuvor einen Mann gesehen hätten.

„Danke, Direktor", sagte er in seiner tiefen Stimme und wandte sich dann, wieder lächelnd, der Halle zu. „Mein Fach sind die reinen Künste, im Volksmund oft als Rohe Magie bezeichnet – Zaubererei ohne Zauberstab. Natürlich werden viele nun denken, dass es sich bei den Reinen Künsten lediglich um Zauberkunst ohne Zauberspruch handelt, doch mein Fach ist viel komplexer. Ich nehme an, dass ihr alle einige Zauberstäbe testen musstet, bis ihr den richtigen gefunden habt?"

Alle nickten, als hätten sie ein Gespräch unter vier Augen mit dem neuen Professor. Er lächelte und fuhr dann fort.

„Das ist weil, wie ihr alle sicher wisst, jede Person den richtigen Zauberstab für sich finden muss. Der falsche Zauberstab, oder einer, der euch nicht mag, wird nie so gute erzielen, wie der einzig richtige. Ohne dem richtigen Zauberstab wird die Magie in euch nicht genug in eine Richtung gerichtet, um kontrollierte Magie zu praktizieren. Ein wütender Zauberer kann oft bösartige, gefühlvolle Magieausbrüche hervorbringen, weil sie unkontrolliert ist."

Harry wusste genau, worüber der Professor sprach. Vor seinem elften Geburtstag, bevor seine Ausbildung in Hogwarts begonnen hatte, war er, wenn er in einer Notlage gewesen war, immer ein Magnet für Unfälle geworden. Er konnte sich auch noch gut erinnern, wie er kurz vor seinem dritten Jahr seine Tante Magda aufgeblasen hatte, weil sie ihn mit ihren Beschwerden über seine Eltern zur Weißglut getrieben hatte.

„Meine Aufgabe ist es, euch beizubringen, diese unkontrollierte Magie auf einen Punkt auszurichten", fuhr Professor Alrister mit seiner ruhigen, tiefen Stimme fort. „Ich habe keine Zweifel, dass mit ein wenig Übung, die meisten von euch Magie ohne Zauberstab beherrschen können – natürlich nur, wenn es nötig ist. Es dauert viele Jahre bis ihr soweit seit, dass ihr eure Zauberstäbe wegwerfen könnt. Es wird mir ein Vergnügen sein, euch zu unterrichten, und ich denke, dass wir, wenn ihr gut arbeitet und lernt, gut miteinander auskommen werden."

Dumbledore lächelte und begann höflich zu klatschen. Die gesamte Schule brach in Applaus aus. Einige der Siebtklässlerinnen aus Hufflepuff pfiffen. Professor Alrister lächelte dankbar und sank auf seinen Stuhl zurück. Während er ein wenig klatschte, beobachtete Harry die Reaktionen der anderen Professoren auf die Rede. Professor Snape sah nicht begeistert aus und fuhr mit einem seiner langen Finger immer wieder um den Rand seines Kelches, als wäre er in einer besonders langweiligen Schulstunde. Professor Sprout, Madam Pomfrey und Madam Hooch klatschten besonders laut und lächelten sich gegenseitig an.

„Danke, Professor Alrister", sagte Dumbledore und nickte dankbar. „Nun, ich denke – "

Die Sirene setzte sich plötzlich in Betrieb und alle schrieen auf, klatschten die Hände auf die Ohren und duckten sich.

Dumbledore füllte seine Lungen und rief: „AH, DAS MUSS PROFESSOR MCGONAGALL SEIN, DIE DEN ERSTKLÄSSLERN DIE NEUEN SICHERHEITSVORKEHRUNGEN ZEIGT!"

„SCHALTET SIE AUS! LASST SIE DOCH EINFACH VON DUNKLEN MAGIER ENTFÜHRT WERDEN!", rief Ron, obwohl seine Stimme von Heulen der Sirene verschluckt wurde. „MEINE OHREN WERDEN BALD EXPLODIEREN!"

Das schreckliche Heule hörte auf und alle rieben sich erleichtert die schmerzenden Köpfe.

„Warum muss die Sirene so schmerzen?", stöhnte Ron neben Harry.

Harry blinzelte und versuchte, wieder klare Sicht zu bekommen, doch Hermine, die ihm gegenüber saß, war immer noch ziemlich verschwommen. Sie starrte ihn an. „Was?"

„Durch die Sirene ist alles ein wenig unscharf, gib mir eine Minute", sagte er leicht bedröppelt.

KNALL!

Mit einem lauten Knall rasselten die Eisengitter herunter und wieder schrieen die Schüler auf. Snape sprang buchstäblich ein paar Zentimeter in die Höhe und sein Kelch fiel vom Tisch; er sah ziemlich wütend aus, als er ihn wieder aufhob. Harry bemerkte, dass Lupin sich Snape zuwandte und dieser Lupin einen äußert bösartigen Blick zurück warf.

Dumbledore schnippte lächelnd mit den Fingern und die Gitter verschwanden dahin, wo sie hergekommen waren. „Nun, ich glaube, wir haben davon jetzt schon genug, und nun gibt es noch Schüler, die in ihre Häuser aufgeteilt werden müssen und sich unserer Schule anschließen." Die Tür öffnete sich und die Erstklässler kamen in einer Reihe herein, alle sahen sich nervös um. Offensichtlich waren Eisengitter, die alle Eingänge verschlossen, kein besonders guter erster Eindruck ihrer neuen Schule.

Professor McGonagall nahm ihr langes Pergament heraus, entrollte es und las: „Astor, Kimberly!"

Während der gesamten Auswahlzeremonie saß Ron düster vor sich hin murmelnd neben Harry. Ab und zu hörte Harry etwas wie: „Ich bin so hungrig .." oder „oh, kommt schon, steckt sie einfach alle nach Hufflepuff!"oder „also, das ist sicher ein Slytherin, sieh nur mal sein gemeines Gesicht an." Es sah jedoch so aus, als wäre Ron der einzige, der die Auswahl mitverfolgte – außer den Professoren. Alle älteren Schüler beschwerten sich bei ihren Nachbarn, wie hungrig sie waren und alle Mädchen starrten fasziniert Professor Alrister an, obwohl er nur die Auswahl verfolgte. Harry konnte nicht umhin, die vernichtenden Blicke zu bemerken, die Snape Alrister immer zuwarf und sich so weit wie möglich von ihm weglehnte, als hätte er Angst, eine schreckliche Krankheit zu bekommen.

„Oh, kommt schon", stöhnte Ron, als die letzte Schülerin nach vor trat und den Hut selbstsicher auf ihren Kopf setzte. „Beeilt euch." Er legte die Hand vor dem Mund murmelte mit leiser Stimme, die keinen täuschte: „Hufflepuff. Nun lasst uns endlich essen."

Hermine warf ihm einen tadelnden Blick zu, während der Sprechende Hut rief: „Ravenclaw!" und das Mädchen den Hut abnahm, während die Ravenclaws jubelten. Ron jubelte auch.

„Ja, großartig, sie ist eine Ravenclaw, nun gebt uns endlich was zu essen!", rief er.

Dumbledore hörte ihn und gluckste. „Ja, wie Mr. Weasley eben sagte, ist nun die Zeit gekommen, das Fest beginnen zu lassen!"Er sah sie mit blitzenden Augen an und klatschte dann zweimal in die Hände. Die Teller und Schüsseln auf den langen Haustischen füllten sich sofort mit Essen. Saftiges Fleisch, knackiges Gemüse und Salate, die in feinen Mustern auf den Tellern angeordnet waren, große Terrinen voller Sauce, Teller mit Pommes Frites und Hühnchen und Chicken Nuggets, Hamburger, gegrillte Tomaten. Alles sah einfach köstlich aus.

Harry füllte seinen Teller mit allen, sein Magen knurrte schon verdächtig. Ron verbrachte keine Zeit damit, sein Besteck zu benutzen. Er kaute gerade eine mächtige Pizza, von der Käse herunterlief, und hatte dabei die Augen geschlossen, als wären all seine Träume wahr geworden. „Das hab ich gebraucht", sagte er.

Hermine begann zierlich, ihr Hühnchen zu zerschneiden und runzelte die Stirn, als Ron seine Hände am Tischtusch abwischte. „Heute sind wir nicht für Manieren, oder?"

„Ich habe Hunger, es ist nicht meine Schuld! Gib mir die Hamburger, Harry."

Harry gab ihm den Teller und blickte gedankenverloren zum Lehrertisch, dorthin, wo Professor Alrister saß. Er sprach mit Madam Pince, und wickelte währenddessen eine Spaghettinudel immer wieder um seine Gable, offenbar viel interessierter daran, was sie sagte. Madam Pince war ziemlich rosa angelaufen und verpasste ihre Suppe immer wieder mit ihrem Löffel.

„Was hältst du von diesem neuen Professor?", fragte Harry, während er seinen Kelch mit Kürbissaft füllte.

„Er sieht sicher gut aus", sagte Hermine. Sie geriet ins Stottern und sagte dann: „Ich meine, es sieht aus, als wäre er ein guter Lehrer. Oh Ron, sieh mich nicht so an, du weißt, was ich gemeint habe."

„Was denkst du, Harry?", sagte Ron, während er einen gewaltigen Bissen Hamburger kaute. „Lockhart zwei? Rückkehr des gut aussehenden Idioten?"

„Ich weiß nicht", sagte Harry. „Er scheint sich auszukennen."

„Oh, sag mir nicht, dass du auch in ihn verknallt bist!", sagte Ron.

Hermine blickte ihn wütend an. „Ich bin NICHT ihn in verknallt, Ron!"

Ron grinste gemein. „Ich hab nie gesagt, dass du es tust, Mine."

Hermine errötete und wandte ihren Blick dem Hühnchen zu, doch während sie aß sah Harry, wie sie Professor Alrister immer wieder verstohlene Blicke zuwarf. Irgendwie erinnerten Harry das Aussehen und der offensichtliche Charme des Professors an Professor Lockhart, doch da war noch etwas anderes. Etwas, das ein wenig dunkler, weiser und bescheidener war. Und die Art, wie er mit Madam Pince redete. Alle weiblichen Professoren hatten alles an Lockhart gehasst. Er war arrogant, hochnäsig und überheblich gewesen, davon überzeugt, dass er Gottes Geschenk an die Frauen war, aber Madam Pince errötete nun bis auf die Haarspitzen und er sprach höflich mit ihr, gab ihr Zeit, um zu antworten. Und er sah interessiert an dem aus, was sie hinter ihren Händen hervor stammelte, und merkte auch, dass sie ohne ersichtlichen Grund Suppe auf ihren Teller schaufelte.

Und dann sah Harry Snape, den er noch nie so gelangweilt gesehen hatte. Den Kopf hatte er auf eine Hand gestützt und er blickte gedankenverloren in die Halle, sein Blick war leer und er knabberte ein wenig an einer trockenen Semmel. Harry bemerkte, dass um ihn herum kein Besteck war und alle heißen Speisen definitiv am anderen Ende des Tisches standen. Er mochte Snape noch so hassen, er konnte nicht anders, als ein wenig Mitleid mit ihm zu empfinden. Immerhin hatten alle anderen Lehrer Steaks, Pommes Frites, frisches Fleisch, Nudeln, einfach so ziemlich alles, was die Schüler hatten – und Snape hatte eine trockene Semmel. Als ob das nicht genug wäre, hatte er nicht einmal Butter darauf, denn er hatte kein Messer.

„Harry, hör bitte auf, diesen neuen Typen anzustarren", sagte Ron. „Du bist wie Hermine, wirklich."

Hermine verschluckte sich an einem Stück Huhn. „Ron, würdest du aufhören, so kindisch zu sein?"

Harry kicherte in sein Essen, stopfte sich jedoch schnell ein Stück Pommes Frites in den Mund um es zu ersticken, damit Hermine ihn nicht beschuldigen konnte, er hätte gelacht.

Als Teller leer und gereinigt waren, füllten sich die Schüsseln und Platten auf den Tischen mit Nachtisch. Eiscreme, Trüffel, Eclairs, Reispudding, Schokolade, klebriger Karamellpudding, Fruchtkuchen, üppige Torten, Obstsalat, große Eisbecher, Schüsseln voller Schokoladenmousse, ... die Liste könnte ewig weitergeführt werden. Die Hauselfen hatten sich dieses Jahr wirklich selbst übertroffen. Harry belud seinen Teller mit heißem Schokoladenkuchen und Eiscreme, während Ron alles in sich stopfte. Hermine nahm ein Stück Apfelkuchen und dekorierte es mit einem Hügel Schlagobers. Sie rügte Ron nicht einmal, als er fast die gesamte Vorderseite seines Umhangs mit Eiscreme bekleckerte, sondern begann mit den anderen eine Diskussion über Reine Künste.

„Ich hab gehört, dass es ziemlich gefährlich sein kann", sagte Lavender Brown und nahm einen weiteren Löffel ihres Kirscheisbechers. „Ich hoffe er weiß, was er tut."

„Ich glaub, er weiß es", sagte Seamus. „Was ist das schlimmste, was passieren könnte?"

Ron nahm einen Bissen seine Doughnuts und schleckte mit seiner Zunge über die Lippen, um den Zucker zu entfernen. „Jemand könnte was in die Luft jagen oder so was. Sie werden aber bestimmt Vorsichtsmaßnahmen treffen. Ich meine, er kann uns doch nicht einfach sagen, Magie loszulassen und dann nichts mehr tun."

„Ich hoffe nicht", sagte Hermine. „Das wäre sehr unverantwortlich von ihm."

„Ja, und auch ziemlich sinnlos", sagte Harry. „Er wird uns zeigen, wie man sie kontrolliert, so, wie er gesagt hat."

„Ich hab keine Ahnung, wie man so was kontrollieren soll", sagte Ron schulterzuckend. „Es kommt einfach so raus, oder? Nur wenn wir Angst haben oder wütend sind oder so was ... Wir er uns ärgern, damit wir Magie hervorbringen können?"

„Es müssen nicht unbedingt schlechte Gefühle sein", sagte Hermine prompt, schob ein Stück Torte in ihren Mund und fuhr dann fort. „Es können auch gute Erinnerungen sein. Deshalb funktioniert auch ein Patronus – es ist Rohe Magie, in einen Zauberstab gebracht und dann freigelassen."

„Wen interessiert das?", sagte Ron. „Es ist eine Stunde für ‚Wie Jage Ich Dinge In Die Luft', darauf wette ich."

Harry lächelte, nahm ein Stück Schokolade, brach es in Stücke und kaute eines davon gedankenverloren. „So lange er uns nicht zu viele Hausaufgaben gibt."

„Ja", sagte Ron, nickte zustimmend und verspritzte dabei Schokoladensauce über fast den gesamten Tisch. „Ich meine, besonders für dich, du leitest nach dem Unterricht noch die DA. Hey, ich hab meine Pflichten als Vertrauensschüler. Ich kann keine Hausaufgaben machen, wenn es Erstklässler gibt, denen geholfen werden muss, oder?"

„Jeder andere Vertrauensschüler schafft es, Ron", sagte Hermine stirnrunzelnd.

„Ich hab nur 'nen Witz gemacht", sagte Ron und ein kleines Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Hättest du dir das nicht denken können?"

„Entschuldigung?"

Sie blickten auf. Professor Alrister stand in ihrer Nähe und lächelte sie an; aus dieser Perspektive war seine Größe noch beeindruckender.

„Braucht ihr das Schlagobers noch? Am Lehrertisch ist es bereits ausgegangen", sagte er mit seiner tiefen Stimme.

Hermine wurde scharlachrot und nach einem Moment stotterte sie: „Ja, danke ... ich meine ... nein, nein, wir brauchen es nicht mehr ... Sie können es haben ..."

Er lächelte dankbar. „Danke."Er lehnte sich nach vor und nahm den Krug am Henkel. Ron hob die Augenbrauen, als er die schwarzen Samthandschuhe sah, die der neue Professor trug, auf der Rückseite war ein goldenes Familienwappen eingestickt, doch bevor es jemand gut sehen konnte, war Alrister schon in Richtung Lehrertisch verschwunden, seine schwarzen Stiefel hörte man bei jedem Schritt.

Hermines Gesicht war noch immer dunkelrot, offenbar war sie wie vom Donner gerührt. Lavender Brown starrte sie an, als ob sie gerade das Geschenk ihres Lebens bekommen hätte. „Er hat mit dir gesprochen", flüsterte sie.

Ron schnaubte. „Große Sache."

„Wie cool ist er?", fragte Lavender und tat, als hätte sie Ron nicht gehört. „Er ist nicht wie ein Lehrer ... hast du gehört, wie er ‚danke' gesagt hat? Er ist mehr wie ein Freund meines großen Bruders ... er ist so cool ..."

„Er ist nur ein gut aussehender Idiot", sagte Ron mit finsterem Gesicht. „Ein gut aussehender Idiot, der gerade unser Schlagobers gestohlen hat, wie ich hinzufügen kann. Danke vielmals, Hermine!"

„Hast du noch nicht genug gehabt?", fragte Hermine und zog eine Augenbraue hoch. „Du hast schon einen halben Teller von allem gegessen. Dir wird noch schlecht werden."

„Nein, wird mir nicht?", sagte Ron zäh, nahm ein weiteres Stück Plumppudding und drehte sich dann um, um das Schlagobers der Hufflepuffs zu stehlen.

„Ich habe ihn gewarnt", sagte sie kühl und schnitt sich noch ein Stück der Apfeltorte herunter. „Und er kann nicht sagen, ich hätte es nicht getan."

Langsam wurden die Teller gereinigt und als der letzte Krümel verschwunden war, war es draußen schon dunkel. Alle waren schläfrig und voller Essen und als Dumbledore verkündete, dass es Zeit fürs Bett war, quietschen alle Bänke, als die Schüler aufstanden. Hermine stand schnell auf und sagte: „Erstklässler! Erstklässler hier rüber!"Ron seufzte und stand ebenfalls auf, jedoch um einiges langsam, und folgte ihr, deshalb machte sich Harry alleine auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.

Eigentlich war er ganz froh, einmal Ruhe zu haben, dacht er, als er langsam die Eingangshalle durchquerte und dann die Marmortreppe hochging. Die verschiedenen Hexen und Zauberer in den Porträts winkten fröhlich den Schülern zu, die sie kannten, und grüßten die Erstklässler, begrüßten sie in Hogwarts. Harry merkte, dass er hinter einer Schar neuer Hufflepuffs ging, die aufgeregt über den kommenden Tag redeten. Ihr Vertrauensschüler rief ihnen zu, dass sie sich beeilen sollten, und dann verschwanden sie schnell in einem Korridor zu ihrer Rechten und ließen Harry alleine zurück. Er fragte sich nun auch über den kommenden Tag. Seine UTZ Kurse würden beginnen und er wusste, dass dieser Unterricht anders war, als der seiner letzten fünf Jahre. Offensichtlich gab es keine Klassen, in denen nur Gryffindors oder Hufflepuffs waren, sondern ein Mix aus allen vier Häusern. Er hoffte nur, dass er Zaubertränke nicht mit einem Haufen Slytherins haben würde, denn er hatte das Gefühl, wenn dies der Fall wäre, würde er die Auroren Laufbahn an den Nagel hängen und im Ministerium arbeiten oder etwas ähnlich sinnloses machen.

Als er in den Gryffindorturm kam, hielten Ron, Hermine und die anderen Vertrauensschüler die Rede für die neuen Schüler, die alle um das Feuer versammelt waren. Harry lächelte, lehnte sich an einen Lehnstuhl und sah zu, wie Ron mit einem schlimmen Schluckauf versuchte zu erklären, was bei einem Feuer zu tun war. Sein Sortiment an Nachspeisen zeigte sich nun und Harry musste innerlich lachen als er merkte, dass die Erstklässler kein Wort von Rons Gebrabbel über Fenster und Löschzauber verstanden.

„Ähm ... wie können wie Löschzauber machen?", fragte ein Erstklässler vorsichtig.

Ron legte seinen Kopf in seine Hände, dachte eine Minute lang scharf nach, kam offensichtlich zu keinem Ergebnis und sagte dann: „Holt einfach einen älteren Schüler und bittet ihn, es für euch zu tun."

Hermine runzelte die Stirn und zog ihren Zauberstab hervor. Die Erstklässler sahen fasziniert zu, als sie ihnen zeigte, wie ein Löschzauber funktionierte und sich dann daran machte, ihn ihnen beizubringen. Sie würde eine gute Professorin werden, dachte Harry, als er zusah, wie sie ihnen ihre erste Magie beibrachte. Sie lächelten sie dankbar an, als wäre sie die großartigste Hexe, als sie alle lobte, ihnen die Schlafsäle zeigte und dann ins Bett schickte.

Harry klatschte und trat vor. Hermine grinste. „War das in Ordnung?"

„Großartig", sagte er lächelnd. „Ron, du hörst dich ein wenig betrunken an."

„Halt'n'Und", sagte Ron und grinste ein wenig schief. „Ich bin voller Zucker, ich darf mich betrunken anhören. Wo warst du eigentlich? Du hast versäumt, wie ich mitten während der Willkommensrede gerülpst habe."

„Schade", sagte Harry gähnend und streckte sich. „Ich bin schon ziemlich müde und wir haben morgen schon Unterricht ..."

„Ziehen wir uns in die Kojen zurück", sagte Ron. „Nacht, Hermine."

„Gute Nacht", sagte sie und verschwand auf der Treppe zu den Mädchenschlafsälen.

Harry und Ron gingen in ihren Schlafsaal. Neville, Seamus und Dean waren bereits dort, saßen auf ihren Betten und diskutierten über die neuen Verteidigungen. Harry lächelte als Ron Seamus einen genervten Blick zuwarf und die Vorhänge seines Bettes zuzog, um sich umziehen zu können.

„Hey, Harry!", rief Seamus.

"Was?", rief Harry von seinem Bett aus, dessen Vorhänge er ebenfalls zugezogen hatte.

„Du machst doch noch immer die DA, oder?"

„Ja", sagte Harry. „Warum?"

„Wollte nur sicher gehen ... und, hilft dir Professor Lupin?"

Harry zog die Vorhänge beiseite und schloss den letzten Knopf seines Pyjamas. „Aber klar doch."

„Großartig", sagte Seamus lächelnd. „Wenigstens lernen wir dieses Jahr ordentliche Verteidigung gegen die dunklen Künste. Was hältst du von diesem Alrister?"

„Ich weiß nicht", sagte Harry schulterzuckend. „Ich glaub, er ist schon in Ordnung."

„Nein, ist er nicht", sagte Ron. „Er ist ein Idiot. Du musst ihn nur ansehen. Was hat er eigentlich mit diesem Piratenstil?"

„Ich denke, er sieht wirklich cool aus", sagte Neville enthusiastisch. Sein Gesicht verdüsterte sich jedoch als er fortfuhr. „Ich kann nur keine Rohe Magie hervorbringen, wenn ich nicht in wirklicher Gefahr bin ..."

„Hey, mach dir keine Sorgen", sagte Dean. „Keiner kann es sofort."

„Aber ich bin wirklich, wirklich schlecht darin", sagte Neville traurig. „Ich hab's nur einmal geschafft, als mich mein Onkel aus einem Fenster fallen ließ und ich fast gestorben bin."

Harry schlüpfte unter die Decke und legte sich, während die anderen noch weiterredeten, und schloss die Augen. Irgendetwas an diesem Raum gab ihm ein Gefühl der Sicherheit und machte ihn schläfrig. Das letzte, woran er dachte, bevor er einschlief war, wie froh er war, wieder hier zu sein, dann legte sich der Schlaf über ihn wie eine wärmende Decke.