HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX

Von The Velvet Ghost

Übersetzung von Christa Potter

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A/N: Tut mir Leid, dass dieses Kapitel ein wenig gedauert hat, aber dafür kann ich jetzt wieder schneller schreiben, weil endlich Ferien sind. Es wäre natürlich auch ein Ansporn, wenn ich mehr Reviews bekäme ... Trotzdem danke an alle Reviewer, und hier noch eine kurze besondere Notiz:

auxia – du denkst, dass noch nicht viel passiert ist? Wenn ich du wäre, würde ich alles noch mal genau lesen. Es sind schon mindestens 20 Hinweise auf spätere Ereignisse versteckt, und ich würd mir auch alle neuen Namen merken.

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KAPITEL 12 – Alristers Magie

Um elf Uhr läutete die Glocke die erste Pause ein. Alle verließen das Klassenzimmer und diskutierten dabei über die vergangene Stunde und den Rest des Tages, der noch vor ihnen lag.

„Das war nicht so schlecht", sagte Ron. „Immerhin habe ich keine weiteren Hausaufgaben bekommen. Trotzdem wäre es nett gewesen, wenn wir Süßigkeiten oder so was heraufbeschworen hätten."

„Das kann man nicht", sagte Hermine. „Nur lebensnotwendiges Essen kann man heraufbeschwören. Luxus wie Süßigkeiten muss gekauft werden. Deshalb gibt es keine Zaubersupermärkte."

„Trotzdem, es wäre nett", sagte Ron. „Weil wir gerade von Süßigkeiten sprechen, ich hoffe, das nächste Hogsmeade Wochenende ist bald. Zonkos verkauft jetzt angeblich Sachen von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze – wir könnten ein paar Nasch-und-Schwänz Leckereien für Harry kaufen."

Harry lächelte matt. Das Nachsitzen spukte ihm noch im Kopf herum.

„Hey, komm schon", sagte Ron. „Das wird schon wieder. Es ist doch nur Nachsitzen, oder? Und es ist nicht wie Nachsitzen mit Umbridge. Ja, Snapes ist gemein, aber er wird nicht irgendwelches Zeugs in deine Hand ritzen."

Harry wurde davon nicht wirklich beruhigt. Als Ron und Hermine sich auf den Weg zum Gryffindorturm machten, drehte er sich um und ging einen anderen Korridor entlang.

„Harry? Wohin gehst du?", rief Hermine.

„Eulerei", rief er zurück. „Ich besuche Hedwig. Es wird nicht lange dauern!"

Die Korridore zur Eulerei waren mit Schülern voll gestopft, die alle fröhlich sprachen und lachten. Eine Gruppe Mädchen ging an Harry vorbei; sie hatten offenbar gerade ihre erste Stunde Reine Künste gehabt und waren ziemlich rosa im Gesicht und kicherten andauernd.

„Er ist so träumerisch", sagte eine von ihnen aufgeregt. „Und er versteht wirklich was von seinem Fach. Du solltest sehen, was er alles kann."

„Ich hab ihn erst am Donnerstag", sagte eine andere traurig. „Aber es gibt angeblich eine Klasse, die ihn drei Stunden lang hat."

Sie seufzten verträumt und kicherten dann. Harry blieb nicht länger stehen, um ihrem mädchenhaften Geschwatze weiter zu lauschen. Seit Cho hatte nicht viel Geduld mit Mädchen gehabt, besonders dann nicht, wenn sie in Gruppen herumhingen und nie zugaben, dass ihr Freunde Unrecht hatten. Oder wie eifersüchtig sie wurden. Hermine war das einzige Mädchen, mit dem er wirklich befreundet war, weil sie tatsachenbezogen und nie an Jungs interessiert war. Das einzige Mal, als er bei ihr mädchenhaftes Verhalten gesehen hatte, war letztes Jahr gewesen, als sie Ginny von ihren Briefen von Viktor Krum erzählt hatte, und selbst da hatte sie nicht gekichert.

Als er begann, die Stufen zur Eulerei hinaufzusteigen, erkannte er, wie sehr er Hermines Sensibilität als Freundin schätzte. Es machte wirklich Spaß mit Ron herum zu hängen und er war großartig, wenn es darum ging, sich von etwas ab zu lenken, doch irgendetwas an Hermines kein-Unsinn Einstellung hatte ihn wahrscheinlich während der letzten sechs Jahre bei Verstand gehalten.

Er wollte gerade die Tür zu Eulerei aufstoßen, während er in seiner Tasche nach Eulenkeksen für Hedwig suchte, als er drinnen Stimmen hörte, die ihn erstarren ließen.

„Nun", sagte Blaise Zabini gedehnt. „Was wolltest du uns nun sagen?"

Die Stimme, die antwortete, gehörte Malfoy. Er hörte sich an, als versuche er, selbstbewusst zu klingen, aber tief drinnen hatte er furchtbare Angst. Harry hörte einen Anflug von Panik in seiner Stimme, den er bisher nur in ihrem ersten Jahr gehört hatte, als sie in den Verbotenen Wald gingen.

„Ihr ... ihr habt alle gehört, was im Sommer geschehen ist."

„Ja, ja", sagte Blaise ungeduldig. „Beeil dich ein wenig."

„Und die Villa wurde ...", Malfoy schluckte hörbar. „Beschlagnahmt."

„Gibt es einen Sinn darin?", sagte Blaise ungeduldig und Harry hörte, wie andere lachten. Er erkannte einige der Stimmen und merkte, dass das gesamte Quidditchteam der Slytherins, oder was davon übrig war, drinnen sein musste.

„Ja", sagte Malfoy leise. „Seht mal ... alles wurde genommen. Alles."

„Wenn du Mitleid von uns willst, Malfoy – "

„Nein, will ich nicht", sagte Malfoy. „Es ist nur ... die Besen ... sie gehören zu ‚alles'. Sie wurden beschlagnahmt."

Einige Augenblicke lang herrschte Stille. Harry konnte sich die Gesichter der Slytherins gut vorstellen. Die Besen waren von Malfoys Vater bezahlt worden, und die meisten Schüler dachten, dass sie der Grund waren, warum Slytherin in den letzten vier Jahre Quidditch Erfolge gefeiert hatte. Ohne sie war das Team nichts.

„Im Ernst?", sagte Blaise und hörte sich dabei sehr, sehr gefährlich an.

„Ich konnte nichts dagegen unternehmen", sagte Malfoy nervös. „Ich hab's probiert, wirklich, aber ich konnte nicht. Versucht zu verstehen, dass meine Mutter und ich, nunja, die Besen hatten nicht gerade höchste Priorität. Und wir sind noch immer ein gutes Team, egal welche Besen wir fliegen ... oder?"

Harry hörte Schritte, als Blaise langsam auf Malfoy zuging. „Nein, Malfoy. Was ich nicht verstehe ist, warum zu Teufel du das Wort ‚wir' benutzt hast. Wenn du dabei an uns denkst, gibt es kein ‚wir' mehr."

„Was sagst du da?", sagte Malfoy, und dabei lag soviel Angst in seiner Stimme, dass selbst Harry ein mulmiges Gefühl überkam. „Ich bin ... ich bin ..."

„Nicht mehr im Team", sagte Blaise und lachte, laut und kalt. Ein Rascheln und Knarren erfüllte die Luft, dicht gefolgt von einem Schrei Malfoys, und die Tür der Eulerei flog auf. Malfoy flog, von Blaises Fluch hart getroffen, durch die Luft, schlug auf die Tür und kollidierte mit Harry und warf ihn dabei fast um. Harry schrie vor Überraschung auf und versuchte, sich irgendwo festzuhalten, um nicht über die Treppe zu fallen. Die Stufen waren aus Stein und die Treppe war lang. Er spürte, wie seine Finger etwas berührten und hielt sich daran fest und konnte gerade noch verhindern, dass er in seinen fast sicheren Tod stürzte. Malfoy schlug gegen ihn und seine Hand ergriff ebenfalls das Geländer, das Harry umklammerte. Er zitterte.

Einen Moment lang starrte Harry direkt in Dracos Gesicht. Der andere Junge starrte zurück und Harry hätte schwören können, dass er etwas wie Dankbarkeit in diesen ernsten grauen Augen gesehen hatte.

Aber in der nächsten Sekunde schon war sie verschwunden. Malfoys Gesicht nahm einen verächtlichen Ausdruck an und er ging an Harry vorbei und die Treppe hinunter, sein Umhang aus zweiter Hand wehte hinter ihm her wie die Flügel einer Fledermaus. Harry bemerkte, wie er den Anhänger um seinen Hals umklammerte, als würde es ihn beruhigen, dann war er verschwunden.

Harry versuchte, seinen Atem wieder zu beruhigen, denn er war von seinem Fast-Absturz noch immer ziemlich aufgeregt. Nach einigen Momenten stieg er die letzten Stufen hoch und trat dann in die Eulerei. Die Slytherins starrten ihn an, sagten jedoch nichts. Blaise winkte sie zur Tür und sagte vage: „Kommt schon. Schauen wir mal, ob sich Malfoy den Kopf unten aufgeschlitzt hat."Sie alle lachten und folgten ihm hinaus; Harry war nun allein in der Eulerei und dachte über das eben Gehörte nach. Er hörte sich so an, als wäre Malfoy nun nicht mehr so beliebt.

Er konnte irgendwie verstehen warum. Malfoys Ruhm und Beliebtheit war vom Reichtum seines Vaters gekommen, und nun, da dieser tot war und Crabbe und Goyle auf eine andere Schule gingen, war Malfoy von seinen anderen Freunden wegen Blaise im Stich gelassen worden. Sogar Pansy, die letztes Jahr wie eine Klette an ihm gehangen hatte. Es war erstaunlich, wie falsch Slytherins waren.

Und Malfoy hatte überhaupt nicht dankbar ausgesehen, als Harry ihm gerade praktisch das Leben gerettet hatte. Aber eigentlich konnte Harry auch sehen, warum. Er hatte viel von seiner Würde verloren, und offensichtlich war sein Hass und seine Überlegenheit gegenüber ihm, Harry, das einzige, was er noch hatte – obwohl es so aussah, als würde er auch dies verlieren. Malfoy hatte das ganze Jahr noch kein Wort zu ihm gesagt, obwohl es genügend Gelegenheiten gegeben hatte, einen abfälligen Kommentar fallen zu lassen.

Vielleicht hat er einfach nicht mehr die Kraft dazu, dachte Harry, während er sich auf die Suche nach Hedwig machte.

Schließlich fand er sich auch, eingenistet zwischen einem Uhu, von dem er wusste, dass er einer Ravenclaw gehörte, und einem Falken, den Harry noch nie gesehen hatte. Es war ein außergewöhnlicher Vogel, noch ziemlich jung, mit scheinenden kupferfarbenen Federn und stolzen, wachsamen Augen, die ihn mit Verachtung ansahen. Er ließ sich jedoch von Harry streicheln, während er gedankenverloren Hedwig ein paar Eulenkekse gab. Als er mit seinen Fingern über den Hals und dann den Flügel des Vogels entlang fuhr, bemerkte ein winziges Schild, das an einem kleinen Ring an der Spitze des Flügels hing.

Er sah sich das goldene, herzförmige Schildchen genauer an und fand einen Namen. „Cupid?"Der Falke raschelte wichtig mit seinen Flügeln und stieß einen kurzen Schrei aus. „Ich frag mich, wem du wohl gehörst ... du bist ein schöner Falke ..."

Hedwig klackerte verärgert mit dem Schnabel. „Und du bist natürlich eine wunderschöne Eule", sagte er lächelnd und streckte seinen Arm aus, damit sie sich darauf setzen konnte. Sie ließ sich stolz auf seiner Schulter nieder und kniff ihn liebevoll ins Ohr, als er ihr einen weiteren Eulenkeks gab. Cupid, der Falke, trillerte wieder und als Hedwig gerade aus dem Fenster sah, steckte Harry auch ihm einen Keks zu.

Schritte kamen die Treppe zur Eulerei hoch und dann öffnete sich die Tür. Ron kam herein, und er sah ziemlich außer Atem aus. „Was ist passiert?"

Harry sah ihn überrascht an. „Wann?"

„Mit Malfoy", sagte er.

Harry runzelte die Stirn. „Nichts. Warum?"

„Er ist gerade in die Eingangshalle gestolpert und gehinkt, als hätte ihm jemand das Bein mit einem rostigen und stumpfen Messer abgehackt", sagte Ron. „Snape hat ihn gefunden und gefragt, warum er hinkte, und er sagte etwas über die Eulerei und Harry Potter, bevor Snape ihn weggeschleppt hat."

Harrys Augen weiteten sich. „Ich hab ihm überhaupt nichts getan", sagte er. „Ehrlich."

„Das weiß ich doch, du Idiot, was ist wirklich passiert?", sagte Ron und unterbrach ihn damit. „Und was ist mit diesem Falken?"

Harry bemerkte, dass Cupid nun auf seinem Arm saß und glücklich den untersten Knopf seines Ärmels anknabberte. „Keine Ahnung, er mag mich einfach. Aber ich kam gerade rauf, da hörte ich, wie Malfoy dem Rest seines Quidditch Teams sagte, dass die Besen weg wären. Und Blaise Zabini regte sich furchtbar deswegen auf und stieß ihn die Treppe hinunter. Ich hab ihn gerade noch aufgefangen, bevor er fallen konnte ... wahrscheinlich hat er sich den Knöchel verstaucht oder so was."

„Ja, vielleicht", meinte Ron verschwommen. „Komm schon, wir müssen zu Verwandlung. Wir wollen doch nicht, dass uns Hermine und McGonagall wegen der Wichtigkeit der ersten Stunde eine Ansprache halten."

Harry nickte und machte sich auf den Weg zur Tür. Ron hob die Augenbrauen. „Oh, ja", sagte Harry grinsend und erinnerte sich daran, dass die Vögel noch auf seinen Armen saßen. Er setzte sie vorsichtig wieder zurück und sagte: „Ich komm nach dem Mittagessen wieder her", und verließ dann mit Ron die Eulerei, auf dem Weg zur Verwandlungsstunde.

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Verwandlung verging im Schneckentempo. Auf dem Fenstersims neben Harry war tatsächlich eine Schnecke und er war überrascht über das Tempo mit dem sie sich im Vergleich zur Stunde bewegte. Professor McGonagall redete und redete und redete und redete, bis Harry dachte, sie könne nicht mehr reden, doch sie konnte. Sie diskutierte ihre ZAG Ergebnisse, die UTZ Prüfungen, Karrieren, das Verwandlungsjahr, das sie gerade hinter sich hatten und das, das noch vor ihnen lag, die Wichtigkeit der Verwandlung und der wirklich Welt, ... zweimal schlief Harry fast ein und Ron stieß ihn immer an, bevor sein Kopf fast auf den Tisch fiel. Als die Glocke am Ende von Professor McGonagalls Reden läutete waren alle ziemlich froh und eilten aus dem Klassenzimmer, bevor sie ihnen Hausaufgaben geben konnte.

Das Mittagessen war ebenfalls nicht aufregend. Hermine zufolge: „Es ist Meeresfrüchte Risotta. Und es schmeckt gut, Ron, hör auf, dein Gesicht zu verziehen."Es war eine Art Meeresfrüchte Eintopf mit Reis und einer grässlichen, trockenen Sauce, die Harry überhaupt nicht mochte. Ron verzog zuerst die Nase, aß dann jedoch einen ganzen Teller voll und rundete das Ganze noch mit dem Rest von Harrys ab. „Heute sind wir wieder hungrig, nicht?", sagte Hermine mit hochgezogenen Augenbrauen. Ron nickte – er hatte den Mund gerade voller Garnelen.

Nach dem Mittagessen ging Hermine zu Alte Runen, Ron machte sich auf den Weg zu Pflege magischer Geschöpfe und Harry ging alleine zum Klassenzimmer für Reine Künste.

Lavender Brown und Seamus Finnigan waren bereits dort. Lavender betrachtete ihre perfekt gefeilten Nägel und blickte hin und wieder böse zu Pansy Parkinson hinüber, die bei Blaise Zabini stand und geziert lächelnd an seinem Arm hing. Blaise schien es gar nicht zu bemerkten, er war zu sehr damit beschäftigt, mit dem Haufen Slytherins um ihn herum zu reden. Obwohl er nicht erklären konnte warum, spürte Harry plötzlich, dass er Blaise nicht mochte, etwas, das er nicht gefühlt hatte, seit er zuletzt mit Malfoy gesprochen hatte.

„Hey, Harry!"

Er sah auf als jemand seinen Namen durch den Korridor rief. Ernie Macmillan, der Vertrauensschüler der Hufflepuffs, winkte ihm zu, als er und eine Gruppe Hufflepuffs über die Treppe heraufkamen.

„Hi", sagte Harry.

Ernie lächelte ihn an. „Hey, ich hab das von dir und Ron gehört. Gratuliere. Wie seid ihr eigentlich verwandt? Cousins?"

„Dritte Cousins", sagte Harry. Er sah plötzlich Hermine vor sich, die vor ihrem Runenklassenzimmer stand und es sich fast nicht verkneifen konnte zu rufen: „Einmal entfernt!"

„Cool", sagte Ernie. „Ach, übrigens, was ist eigentlich mit der DA diesen Freitag?"

Harry zuckte die Schultern. „Hab mir darüber noch nicht wirklich Gedanken gemacht. Ich wird heute noch in die Bibliothek gehen und mir ein paar Ideen holen, aber ich hab noch nicht mit Lupin darüber gesprochen."

„Er hilft dir dabei, nicht wahr?"

Harry nickte und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Blaise Stimme, die von der anderen Seite des Korridors kam, unterbrach ihn. „Es ist eine Schande, dass wir diese Stunde mit den Hufflepuffs ertragen müssen. Ich hatte mich eigentlich darauf gefreut."

„Du bist nicht Malfoy, das weißt du doch", spöttelte Hannah Abbot.

„Du hast Recht, das bin ich nicht", sagte Blaise mit zufriedener Stimme. „Ich hab noch einen Vater und trage keinen Pullover der so riecht, als wäre jemand darin gestorben."Seine braunen Augen blitzten. „So wie ich Malfoy kenne, ist wirklich jemand darin gestorben."

„Das ist nicht fair", sagte Hannah mit Abscheu in der Stimme. „Das ist nicht einmal lustig."

Blaise lächelte. „Ich denke, es ist zum totlachen."

„Da bist du aber der einzige, der so denkt, nicht wahr?", sagte Ernie und starrte ihn zornig an.

„Ich denke, es war lustig", sagte Pansy, kuschelte sich näher an Blaise heran und sah ihn fast ehrfurchtsvoll an. „Es ist nicht unsere Schuld, dass ihr Hufflepuffs keinen Sinn für Humor habt."

Blaise kicherte und starrte dann die Slytherins um ihn herum an. „Habt ihr alle gesehen, was er um seinen Hals herum trägt? Es ist ein Anhänger mit einer Haarsträhne seines Vaters darin. Wie trauriger kann jemand noch werden?"

„Keine Ahnung, aber du hast es gerade geschafft", sagte Ernie vernichtend.

Blaise zog eine Augenbraue hoch. Er stieß Pansy zur Seite und ging dann einen Schritt auf Ernie zu, doch glücklicherweise erschien in diesem Moment Professor Alrister am Ende der Treppe und kam mit zügigen Schritten auf sie zu. Er hielt eine große Kartonschachtel in seinen Armen, die, wie Harry zuerst dachte, mit großen, schwarzen Spinnen gefüllt waren, die sich jedoch auf den zweiten Blick als schwarze fingerlose Handschuhe erwiesen, ähnlich denen, die Alrister selbst trug.

„Geht bitte hinein", sagte er und hielt mit einer Hand die Tür auf. „Acht an einen Tisch und ihr braucht nichts auszupacken. Wir beginnen gleich mit praktischen Übungen."

Neugierig ging die Klasse in den Raum. Harry folgte Lavender und Seamus an einen Tisch und auch Ernie, Hannah und Justin Finch-Fletchley, der ihn mit einem freundlichen Lächeln begrüßte, gesellten sich zu ihnen. Die Klasse sah ziemlich spärlich aus, weil sie über den gesamten Raum verteilt waren, doch dann fiel Harry ein, dass in einer Stunde noch einige zu ihnen stoßen würden.

Alrister ließ die Schachtel mit den Handschuhen auf seinen Tisch fallen. „In Ordnung ...", sagte er, drehte sich um und sah sie alle an. „Willkommen zu eurer ersten Stunde Reine Künste. Ihr solltet mich bereits kennen, doch falls es jemand vergessen haben sollte, ich bin Professor Alrister und ich werde euch unterrichten. Doch nun erste Dinge zuerst, wie geht es euch allen?"

Eine allgemeines Murmeln von ‚gut' ging durch den Raum, während Alrister die Schachtel zu sich zog und die Handschuhe durchsuchte.

„Gut ... nun, könnt ihr alle fangen?", fragte er und sah auf.

Alle sahen ihre Sitznachbarn besorgt an, als wäre es eine Art Fangfrage. Er lächelte angesichts ihrer nervösen Gesichter.

„Ich denke, wir werden es herausfinden müssen, nicht wahr?", sagte er amüsiert und schnippte mit den Fingern.

Sie rissen die Münder auf, als sich die Handschuhe aus der Kiste erhoben und in einer großen, schwarzen Wolke wie Fledermäuse über die Klasse flogen. Sie flatterten durch das Zimmer auf die Schüler zu und fielen fein säuberlich gefaltet auf die leeren Stühle. Alle sahen ziemlich beeindruckt aus und Alrister lächelte wieder.

„Das war doch nicht so schwer, oder?"

Harry bemerkte, dass er lächelte, obwohl er sich nicht erinnern konnte, damit begonnen zu haben. Alrister zog seine eigenen Handschuhe an und ging in die Mitte des Raumes, um sie alle gut ansehen zu können; sein dunkelbraunes Haar glänzte im Kerzenlicht. Von Harrys Platz aus gesehen, fiel der bernsteinfarbene Kerzenschein über sein gebräuntes, jugendliches Gesicht und brachte seine auffallenden Wangenknochen wunderbar zur Geltung.

„Ihr werdet bald merken, dass meine Art zu unterrichten, ganz und gar nicht mit der meiner Kollegen zu vergleichen ist", sagte er und sah kurz in jedes ihrer Gesichter. „Ich glaube nicht, dass es euch hilft, viele Notizen zu schreiben, Schulbücher ohne viele Bilder zu haben oder überhaupt Hausaufgaben zu haben. Wenn mir diese Dinge gefallen würde, wäre mein Fach die Theorie der Reinen Künste, und glaubt mir, bei den Reinen Künsten gibt es nicht viel Theorie. Was passiert, ist, dass Rohe Magie manchmal freigelassen wird, und zwar, wenn ihr voller Emotionen seid, und dann passieren eben Dinge. Zauberstäbe können diese Magie in Zaubersprüche lenken, obwohl der menschliche Körper das Lenken auch beherrscht. Oh, das erinnert mich an etwas. Ich glaube auch nicht an Zauberstäbe. Wenn euer Zauberstab in einem Duell zerstört oder verloren ist und ihr keine andere Verteidigungsmöglichkeit habt, seid ihr, um es einfach auszudrücken, erledigt."

Harry grinste. Es war schwer, sich vorzustellen, dass Professor McGonagall oder Snape so locker waren, das Wort ‚erledigt' zu verwenden, ohne sarkastisch zu sein.

„Aber wenn ihr euch konzentriert", fuhr Alrister fort. „und bei mir die Reinen Künste lernt und übt, könntet ihr noch am Leben sein, wenn ihr sonst schon längst tot wärt. Die Reinen Künste sind nicht so leicht, dass man sie auf Anhieb beherrschen kann, und viele Menschen lernen nie, die Rohe Magie zu kontrollieren - ihr habt entweder großes Talent auf diesem Gebiet, oder gar keines. Aber ich belohne nicht Talent oder die Fähigkeit, alles sofort zu können. In meinem Klassenzimmer ist alles, was ich mir wünsche, dass ihr es wirklich versucht – auch, wenn es nicht sofort klappt. Manchmal wird es sicher verlockend sein, mit dem Fuß aufzustampfen und vor Frustration zu schreien, doch das wird euch nicht weiterbringen. Ihr werdet herausfinden, dass Gewalt oft bei weitem nicht die beste Waffe ist. Nur um dies zu beweisen, könnte mich bitte jemand verfluchen?"

Alle starrten ihn an und fragten sich, ob er wirklich meinte, was er ihnen gerade gesagt hatte. Er lächelte und gluckste.

„Nun?"

„Wir ... wir könnten niemals einen Professor verfluchen", sagte Justin Finch-Fletchley und hörte sich nur bei dem Gedanken schon erschüttert an.

Alrister lächelte, dieses schelmische Lächeln, dieses Lächeln, das ein Funkeln in seine haselnussbraunen Augen brachte. „Meine vierte Klasse aus Ravenclaw konnte es nicht erwarten, ihre Zauberstäbe auf den neuen Lehrer zu richten. Kommt schon. Wenn es keine Freiwilligen gibt, muss ich jemanden aussuchen, und ich werde den nehmen, der so aussieht als wolle er es am wenigsten machen."

Harry blickte sich um, und als sich keiner meldete, hob er zögernd die Hand. „Ich werde es tun."

Alristers Gesicht verwandelte sich in ein dankbares Lächeln. „Danke. Dein Name, bitte?"

„Harry ... Harry Potter."

"Ah, natürlich", sagte Alrister. Seine Augen ruhten einen kuren Moment lang auf Harrys Haaransatz. „Ich hab mich gefragt. Nun, Mr. Potter, ich werde hier stehen bleiben. Alles, was du willst, jedoch wäre mir ein Fluch lieber als ein Zauber. Von ihnen hab ich schon mehr abbekommen, als mir lieb ist, deshalb werden wir diese bitte vermeiden."

Lavender kicherte und Seamus neben ihr grinste.

„Ähm ... okay", sagte Harry. Er nahm seinen Zauberstab aus der Tasche und spielte damit herum, während er überlegte, welcher Fluch der beste wäre. Er wusste, er würde sich nie vergeben können, wenn er Alrister in der ersten Stunde umbrachte, und wahrscheinlich 95 % der Mädchen in der Schule auch nicht. Er legte sich auf einen Fluch fest, hob den Zauberstab und rief: „Tarantellagra!"Eine Kugel aus gelbem Licht erblühte aus der Spitzes des Stabes, raste auf Alrister zu, direkt auf seine Brust –

Aber als sie noch etwa einen halben Meter von ihm entfernt war, gab es ein metallisches Klicken und die Luft um Alrister erzitterte, ein rauchiges Schild flackerte auf und schluckte den gesamten Fluch. Der Professor gluckste, als seine Schüler in Applaus ausbrachen.

„Habt ihr gesehen?", sagte er. „Wenn ihr das könnt, habt ihr eine größere Chance zu überleben. Interessant ist, was ihr tun würdet, wenn ihr euren Zauberstab nicht dabei habt, gefangen genommen werdet und nicht wisst wie viele Tage sie euch gefangen halten – die meisten würden sicherlich verhungern."Er lächelte selbstgefällig, schnippte mit den Fingern und ein Sandwich erschien in der Luft und fiel in seine ausgestreckte Hand. Er nahm einen Bissen, leckte sich über die Lippen und sah einen Moment lang nachdenklich aus. „Zuviel Mayonnaise. Aber darum geht es jetzt nicht – was zählt ist, dass die Reinen Künste in Verbindung mit eurer Zauberkunst und so weiter eine große Hilfe für euch sein können. Zieht jetzt alle eure Handschuhe an und geht sicher, dass sie fest sitzen." Es nahm einen weiteren Bissen seines Sandwiches, legte es dann für später auf seinen Tisch und setzte sich, während es sie alle lächelnd beobachtete.

Justin Finch-Fletchley sah ziemlich aufgeregt aus. „Ich denke, ich mag dieses Fach."

„Ich auch", sagte Ernie. „Ich würde mir nichts ausmachen, wenn ich einfach mit den Fingern schnippen könnte und ein Sandwich vor mir hätte. Ich könnte jetzt eins gebrauchen."

„Du hättest dein Meeresfrüchte Zeug essen sollen", sagte Justin. „Es war wirklich köstlich."

„Oh nein, es war schrecklich", sagte Seamus und zog die Nase kraus. „Ganz puderig und komisch. Hab noch nie im Leben etwas so komisches gegessen."

Justin zuckte die Schultern. „Ich denke, es war ziemlich schmackhaft."

„Seid ihr alle bereit?", sagte Alrister und unterbrach damit ihr Gespräch. „Ja? Gut. Nun, ihr fragt euch wahrscheinlich warum ihr diese seltsamen Handschuhe tragen müsst. Die Antwort ist, dass sie, wie schrecklich sie auch sein mögen, helfen, die Magie ein wenig mehr zu kontrollieren und euch, als Erstversucher, vor Unfällen bewahrt. Mit ein wenig Glück, werden einige von euch am Ende der Stunde es geschafft haben, etwas zu bewegen oder vielleicht sogar zu verändern. Aber natürlich sind meine Erwartungen nicht allzu hoch. Dies ist ein schwieriges Fach."

Er räusperte sich, lehnte sich mit dem Rücken an seinen Tisch und kreuzte die Beine, wobei die seine schweren Schuhe am Boden klinkten.

„Erste Dinge zuerst. Wer kann mir sagen, was am häufigsten Rohe Magie hervorruft?"

Einige Hände gingen in die Luft. Alrister sah sich um und deutete dann lächelnd auf Hannah. „Es tut mir Leid, aber ich kenne eure Namen noch nicht, ihr müsst sie mir sagen. Ja?"

„H-Hannah, Professor", sagte sie und lächelte schüchtern. „Und Rohe Magie kommt aus großen Gefühlen."

„Danke, Hannah. Es stimmt, Rohe Magie wird aus starken Gefühlen erzeugt, und wenn es genug davon gibt, muss sie irgendwo hin. Normalerweise in der Form von Magie. Natürlich ziehen es einige Zauberer vor, zu fluchen oder etwas zu zertrümmern, doch dies ist doch wirklich keine Art, so etwas zu lösen, nicht wahr?"

Hannah kicherte und wurde rot. Er lächelte sie liebenswürdig an, wandte sich dann wieder dem Rest der Klasse zu und schnippte wieder mit den Fingern. Mit einem leisen Pop erschien ein Ballon, der in der Luft in der Mitte des Raumes schwebte.

„Nun ... für einen fortgeschrittenen Zauberer wie mich, ist es einfach, diesen Ballon platzen zu lassen."Er winkte kurz mit der Hand in Richtung Ballon und er zerplatzte mit einem lauten Knall, der alle zusammenfahren ließ. „Seht ihr? Und ich wette, am Ende des Jahres werdet ihr alle das auch können, ob ihr ihn nun entflammt oder einfach verschwinden lasst. Egal wie."Er schnippte mit den Fingern und ein neuer Ballon erschien mit einem leisen Plop. „Wir werden viel mit Ballons arbeiten, weil man an ihnen gut die Resultate sehen kann. Und zufällig mag ich Ballons." Seine Augen glitzerten fröhlich. „Jede Gruppe an einem Tisch wird einen Ballon bekommen. Seht ihn genau und seht, ob er sich verändert, währen eure Kameraden ihr bestes versuchen, ihm irgendwelchen Schaden zuzufügen, aber zuerst noch. Ihr müsst wissen, wie es geht. Dies ist nich Psychokinese und ihr werdet nichts erreichen, indem ihr die Augen zusammenkneift und euch Kopfschmerzen verpasst. Was Resultate erzielen wird ist Rohe Magie. Habt ihr alle gute Erinnerungen?"

Alle nickten verschwommen.

„Gut, weil ihr sie brauchen werdet", sagte er. „Was ihr tun müsst ist, euch eine Gelegenheit zu erinnern, wenn ihr starke Emotionen gefühlt habt. Es kann Glücklichkeit, Aufregung, Angst oder Traurigkeit sein. In eurem jungen Alter vielleicht sogar Liebe."Er lächelte. „Obwohl wir nicht wollen, dass irgendjemand mit den Gedanken davon schwirrt. Es ist trickreich, sich auf die Liebe zu verlassen. Glaubt mir."

Die Mädchen kicherten und erröteten.

„Während ihr übt, werde ich euch einzeln aufrufen und ihr werdet versuchen, etwas mit diesem Ballon hier zu machen", sagte er und schnippte ein paar Mal mit den Fingern; jedes Mal erschien ein Ballon in der Mitte eines Tisches. „Und ich will nicht, dass jemand schummelt und eine Nadel benützt, denn ich werde es herausfinden. Und behaltet eure Handschuhe an – sie werden euch helfen, Rohe Magie zu beschwören. Noch etwas: bitte vermeidet Feuer."

Sie drängten sich in ihre Gruppen zusammen, währen Alrister einige Ravenclaws von der anderen Seite des Raumes aufrief, um es ihnen ordentlich zu zeigen. Justin Finch-Fletchley sah aus, als würde er vor Aufregung gleich platzen. „Mann, das hört sich nach Spaß an! Wer will beginnen?"

„Du kannst, wenn du willst", sagte Harry grinsend. „Hast du schon mal Rohe Magie produziert?"

Justin gluckste. „Noch nicht, aber ich werd's versuchen." Er legte den Ballon in die Mitte des Tisches und die anderen lehnten sich zurück und sahen zu, wie er versuchte, sich an etwas schönes zu erinnern und die Hand über den Ballon streckte. Einen Moment lang geschah nichts, dann sprang ein einzelner gelber Funken mit einem kurzen zischenden Geräusch aus seinem Zeigefinger. Er lächelte. „Hier passiert nichts."Er lehnte sich auf die Ellbogen, beobachtete den Ballon genau und hielt seine Finger nach vor. Er sah aus, als wäre er in seiner Erinnerung verloren, doch wie sehr er sich auch konzentrierte, passierte nicht viel. Der Ballon bewegte sich ein wenig, als würde er angehaucht. Er seufzte. „Mmh, wie frustrierend."

„Ja", sagte Ernie. „Gib ihn mal her, ich versuch's auch, aber bitte nicht lachen, wenn ich es nicht kann. Ich hab die Angewohnheit, Dinge explodieren zu lassen, wenn ich verärgert bin."

Harry lehnte sich zurück um zuzusehen, doch bevor Ernie begann, rief Professor Alristers Stimme durch den Raum: „Mr. Potter? Könnte ich dich als nächsten haben?"

Er nickte, stand auf und ging zu Alrister, der vor der Klasse saß. Der Professor lächelte. „Kein Druck, Harry. Finde deine Erinnerung, halte dich daran fest und denke dann an den Ballon. Stell dir vor, er verschwindet oder dass du ihn anstupst, damit er sich bewegt, und bleib ruhig. Okay?"

„Okay", sagte Harry. Er sah den grünen Ballon an, der vor ihm schwebte, hielt seinen Atem ruhig, streckte seine Finger durch und hielt sie dann nach vor. Er suchte nach einer Erinnerung, die starke Gefühle hervorrief ... das Bild von Onkel Vernon in der Haustüre stehen, voller tropfender Farbe und absolut entsetzt erschien vor seinen Augen und er könnte ein leises Lachen nicht unterdrücken.

Alrister lächelte. „Guter Junge. Nun, mach weiter."

Harry sah den Ballon wieder an. Er hatte fast dieselbe Farbe wie die SuperKlatscherDekoration 2003. Er schluckte, streckte die Finger aus und dachte fest an Onkel Vernons Gesicht und streckte die Finger noch ein wenig mehr, so dass er den Ballon fast berührte. Sein Blick verschwamm ein wenig, als er sich mehr und mehr konzentrierte, aber nichts geschah. Er runzelte die Stirn, schüttelte seine Finger und versuchte, etwas geschehen zu lassen, irgendetwas. Onkel Vernon, der Schneemann aus Farbe, starrte ihn von, starr vor Schreck, von der Haustür her an ... er berührte den Ballon sanft ... nichts.

„Hast du schon jemals Rohe Magie produziert?", fragte Alrister, stand auf und ging hinüber zu Harry, nahm seine Hand und studierte seltsamerweise sein Handgelenk.

Harry nickte. „Ziemlich oft sogar ... ich hab die Perücke meines Lehrers blau gefärbt, und ich bin mal geflogen, und ich hab eine Boa Constrictor auf meinen Cousin losgelassen ... und ich hab meine Tante aufgeblasen ... und noch viel mehr."

Alrister runzelte die Stirn. „Seltsam. Irgendetwas hält die Magie zurück. Ich denke, es ist eine Blockade ... ist dir heute etwas aufregendes zugestoßen?"

„Ja ... einiges sogar", sagte Harry. „Aber es ist eigentlich nichts besonderes."

„Etwas spezielles?", fragte Alrister und sah zu ihm auf.

„Ich ... ich hab Nachsitzen von Snape bekommen", sagte Harry verschwommen. „Und ich hab Draco Malfoy aufgefangen, als er die Treppe zur Eulerei hinunterfiel."

Alrister runzelte wieder die Stirn. „Malfoy ... wo hab ich diesen Namen schon gehört ... nun, es hört sich an, als wärst du zu angespannt, Harry. Du musst dich entspannen und deine Gedanken ordnen. Normalerweise sind Gefühle wie Ärger, Traurigkeit und ähnliches wunderbar für die Produktion von Roher Magie, aber Frustration kann eine Blockade bewirken. Versuche deinen Kopf zu reinigen. Es ist nur Nachsitzen, und du brauchst jetzt nicht an Draco Malfoy zu denken. Es geht ihm sicherlich gut."

Harry schloss die Augen, um sich besser entspannen zu können. Er konzentrierte sich auf seinen Atem und stellte sich vor, dass seine Frustration sanft davonschwamm und Alrister nickte.

„Das ist es ... nun denk an etwas entspannendes. Etwas interessantes, das in den letzten Tagen geschehen ist, eine neue Erinnerung. Erzähl mir davon. Mach sie deshalb nicht zu persönlich. Ich bin zwar für eine Art Freundschaft zwischen Schülern und Lehrern, ich will mich aber nicht zuviel in dein Privatleben einmischen."

Harry dachte scharf nach, und seine Gedanken landeten bei dem kleinen Falken aus der Eulerei mit den scheinenden kupferfarbenen Federn. „In der Pause ... in der Eulerei war ein kleiner Falke. Er saß bei meiner Eule, sie heißt Hedwig ... und er hatte ein kleines Schild durch seinen Flügel, auf dem stand – "

„Cupid?", sagte Alrister.

Harry öffnete seine Augen und nickte. „Ja ... wie wussten Sie – "

Alrister lächelte. „Er ist mein Falke, Harry. Er ist wunderbar, nicht wahr?"

„Ja", sagte Harry und lächelte zurück.

„Oh, er kann einfach wunderbar fliegen", sagte Alrister. „Ich begleite ihn manchmal auf seiner Jagd. Sehe ihm einfach zu, wie er über den Himmel fliegt ... es ist fas so gut, wie auf einem Besen zu sitzen. Fast. Fliegst du jemals?"

Harry nickte, dachte an Quidditch und ein Lächeln trat auf sein Gesicht. „Ja, ich bin Sucher. Es ist eines der Dinge, die ich gut kann, es ist – " Aber er unterbrach sich selbst, als mit einem kleinen Knall Funken aus seinen Fingern stoben.

Alrister gluckste. „Wunderbar. Ich glaube, wir haben deine Blockade beiseite geschafft. Bereit, es noch einmal zu versuchen?"

Harry grinste. „Ja, klar."

„Guter Junge", sagte Alrister. „Nun, konzentriere dich scharf darauf zu fliegen und den Ballon zu bewegen. Ich glaube, du hast Talent Harry, wirkliches Talent. Fertig?"

Harry nickte, hob seine Hand wieder und seine Blick fiel auf den Ballon, der sanft vor ihm hin und her wippte. Er konnte nicht anders als ein wenig zu lächeln, als er merkte, dass er seine Meinung geändert hatte. Montage waren eigentlich gar nicht so schlecht.