HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX

Von The Velvet Ghost

Übersetzung von Christa Potter

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A/N: Danke für die netten Reviews! Ihr wollt also mehr von Snape und Malfoy sehen? Wartet auf die Kapitel 15 und 16, denn dann ... aber das verrate ich jetzt noch nicht.

Honigdrache – tut mir Leid, aber der Posten ist schon vergeben. Ich bin aber auch froh, wenn mich jemand per Review auf Fehler aufmerksam macht!

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KAPITEL 13 – Gryffindor Risotta und Chos Erinnerung

Als Ron und Neville von Pflege magischer Geschöpfe kamen, hatte Harry es schon geschafft, dass sich der Ballon eindeutig nach vor und zurück wippte und als die Stunde zu Ende war, bewegte er sich schon sehr sanft und langsam im Kreis. Ron war von der Stunde nicht besonders beeindruckt, zumindest bis ihn Alrister nach vor rief um mit ihm zu üben, und er kam vor Stolz glühend zurück. Offensichtlich hatte sein Ballon die Farbe verändert, beim ersten Mal. Als die Glocke läutete waren alle traurig, dass sie schon gehen mussten und wollten am liebsten noch bleiben, und als die das Klassenzimmer verlassen hatten, zog Ron sofort seinen, nun schon etwas mitgenommen, Stundenplan heraus.

„Mittwoch ist die nächste Stunde. Juhu, es ist eine Doppelstunde! Und du hast sie auch! Dieser Alrister Typ ist schon in Ordnung, nicht? Vielleicht ist er gar nicht so ein Idiot. Du weißt schon, nur ein wenig ... idiotisch."

Harry nickte und grinste. Er fühlte sich seltsam energiegeladen, als ob er nach draußen laufen und Dinge mit seinem Finger in die Luft jagen wolle. „Ich kann nicht glauben, dass du dachtest, er wäre wie Lockhart."

Ron lachte. „Nun ja. Jeder kann mal 'nen Fehler machen."

„Harry! Ron!"

Hermine lief ihnen von Runen Korridor aus entgegen, und als sie vor ihnen stand, schnatterte sie los: „Wie war's, wie war's? Nun sagt schon!"

„Ziemlich cool", sagte Harry grinsend.

„Wir haben versucht, diese Ballone zu bewegen, und meiner ist beim ersten Versuch rot geworden!"Ron lächelte und hielt den Kopf stolz in die Höhe, als ob er gerade alleine und einhändig die Welt gerettet hätte. „Er sagt, ich bin offenbar ein hart arbeitender Schüler."

„Oh wow", hauchte sie neidisch, obwohl sie sich offensichtlich nicht einen Pfifferling darum scherte, was Ron mit seinem Ballon angestellt hatte. „Er hört sich wie ein wirklich guter Professor an ... ich hab mit Padma Patil geredet, sie hatte ihn nach der ersten Pause ... kommt schon, ich verhungere gleich, ich könnt mir beim Essen alles erzählen!"

„Oh, wartet ...", sagte Harry mit einem enttäuschten Stechen im Magen. „Ich muss zu Snape und mein Nachsitzen arrangieren ... er hat gesagt, ich solle gleich nach dem Läuten kommen."

Ron lächelte matt. „Okay. Beeil dich nur und mach einfach alles, was er von dir verlangt. Wir sehen dich dann in der Großen Halle, in Ordnung?"

„Okay", sagte Harry.

Ron und Hermine machten sich auf den Weg zur Großen Halle; Ron sprach aufgeregt über Reine Künste und Hermine fragte alle paar Augenblicke beeindruckte Fragen. Harry ging in die andere Richtung, hinunter in die Kerker und fühlte, wie sein Hochgefühl verflog. Snape würde ihn wahrscheinlich etwas schreckliches machen lassen. Das tat er immer. Deprimiert blieb er vor Snapes Bürotür stehen und klopfte dreimal an die schwere Eichentür.

„Herein", sagte Snapes Stimme gelangweilt von drinnen.

Harry drehte den Türknauf um und trat ein ohne aufzusehen. „Ich bin hier, um mein Nachsi-"

Es gab einen Wirbel von Bewegung und Harry erhaschte einen Blick auf silberblondes Haar und einen grünen Umhang als jemand aus dem Büro stürmte. Er zog eine Augenbraue hoch.

„Wer war – "

„Das geht dich nichts an, Potter", knurrte Snape, doch Harry sah eine alte Tasche, die unmissverständlich Draco Malfoy gehörte, auf einem Stuhl vor Snapes Tisch. „Nun, deine Bestrafung", sagte Snape und brachte Harrys Aufmerksamkeit zurück. „Weil du einen Professor eines besseren belehren wolltest und unnötig Zeit außerhalb deines Unterrichts verbracht hast."

„Es war nötig", sagte Harry, ohne nachzudenken.

Snape sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Es tut mir Leid, Potter, ich dachte schon, du wolltest mich schon wieder eines besseren belehren. Ich muss mich geirrt haben. Nicht einmal du wärst jetzt so dumm, das zu tun, nicht war?"

Harry sagte nichts.

„Gut."Snape nahm einen Taschenkalender vom Tisch; er war mit schwarzem Samt eingebunden und das Slytherin Wappen war vorne eingeprägt. Er blätterte durch die Seiten, die Spitze seiner Feder schwebe über den Einträgen. „Meine Woche ist bereits mit Nachsitzen ausgebucht, wegen dummen Schülern wie dir, die am ersten Tag Unsinn anstellen ... ah, ja, Freitag. Das passt gut."Er ließ seine Feder aus und sie blieb von selbst aufrecht stehen, bereit zu schreiben. „Harry Potter, Nachsitzen, Freitag."

Das Buch gab einen Laut wie entweichendes Gas von sich. Harry starrte es an. Snape auch.

„Ich sagte Harry Potter, Nachsitzen, Freitag!", kommandierte er wieder.

Das Buch gab erneut einen unschönen Laut von sich. Harry fragte sich, ob Snapes Pech nun schon so weit ging, dass ihm seine eigene Feder nicht mehr gehorchte, aber in der nächsten Sekunde begann das Buch zu sprechen, und zwar eindeutig mit der Stimme von Albus Dumbledore.

„Es tut mir Leid, aber auf Anweisung des Direktors darf Harry Potter am Freitag keine Strafarbeiten absitzen. Dies geschieht, weil er am Freitag die DA leiten muss, welche, meiner Meinung nach, höhere Priorität als Nachsitzen hat. Bitte wähle einen anderen Tag."

Snape grinste höhnisch, als die Stimme verstummte, packte den Federhalter und blätterte um auf Samstag. „Harry Potter, Nachsitzen, Samstag, neun Uhr abends."Die Feder kritzelte das Gesagte sofort und blieb dann wieder stehen. Snape nahm sie aus dem Buch, schlug es zu und sah dann zu Harry auf. „Nun? Warum bist du noch hier?"

Harry nickte und drehte sich um, doch plötzlich fiel Snape etwas ein und er hielt ihn zurück.

„Oh, einen Moment, Potter ... Draco, komm wieder herein."

Harry hielt inne und blickte über seine Schulter und sah, wie sich die Tür knarrend öffnete. Eine ziemlich besorgt aussehender Malfoy schlich ins Zimmer, stand dann nervös hinter seinem Professor, die Hand fest um seinen Anhänger. Harry fragte sich, ob Blaise die Wahrheit gesagt hatte und es wirklich eines von Lucius Malfoys Haaren enthielt.

Snape setzte sich auf seinen Stuhl und sah die beiden scharf an. „Setzt euch."

Harry setzte sich zögernd auf den Stuhl neben Malfoy vor Snapes Tisch und tat dann so, als wäre der Slytherin gar nicht da.

„Blaise Zabini, Potter." Snape sah ihn genau und suchte nach einer Reaktion. „Erzähle es mir."

Harry blickte in diese kalten grauen Augen und wünschte sich plötzlich, er könnte Snape wie Alrister in die Luft sprengen und dann davon laufen. „Sie meinen ... was in der Eulerei passiert ist ..."

Snape runzelte die Stirn. „Nein Potter, ich meine etwas komplett anderes, das nichts mit dir oder Malfoy zu tun hat und vor vielen Jahren geschehen ist."Der Sarkasmus in seiner Stimme schmerzte fast. „Benutz dein Gehirn. Natürlich meine ich, was in der Eulerei geschah."Er lehnte sich nach vor und schlug die Hände zusammen und sah sie dann über seine gekreuzten Finger hinweg an. „Malfoy sagt, dass du ein möglicher Zeuge bist."

„Möglich", murmelte Malfoy.

Harry nickte benommen. „Ich hab gehört, was passiert ist. Aber ich hab's nur gehört, nicht wirklich gesehen – "

„Was hast du gehört?", fragte Snape gelangweilt.

„Ich ... ich war auf dem Weg zu Eulerei, und dann hab ich Blaise Zabini und einige andere Slytherins drinnen gehört. Malfoy – ich meine, Draco – sagte ihnen, dass ... dass die Besen beschlagnahmt wurden. Und nun hätten sie nichts mehr zum Fliegen. Blaise sagte, Draco wäre nicht mehr im Team, und dann hörte ich ein Krachen und M- und Draco fiel durch die Tür, er wäre fast die Treppe hinuntergefallen, aber ich hab ihn aufgefangen."

„Und dann ...?"

„Dann ging er die Treppe hinunter", sagte Harry, „und ich ging in die Eulerei. Blaise und das alte Quidditch Team der Slytherins waren da. Blaise lachte und sagte, sie würden gehen und sehen, ob sich Malfoy den Kopf unten aufgeschlagen hätte."

Snape nickte, offenbar zufrieden mit der Geschichte, und zog ein Blatt Pergament aus einer Schublade. „Dann werde ich mit Zabini sprechen. Potter, du kannst gehen. Malfoy, du bleibst noch", fügte er hinzu, als Malfoy ebenfalls aufstehen wollte.

„Kann ich nicht ...?"

„Nein. Setz dich."

Malfoy setzte sich zögernd vor seinen Hauslehrer, den Blick auf seine Hände gerichtet, während Harry, der sich ziemlich benommen fühlte, leise aus dem Zimmer schlich, das war überhaupt nicht der Draco Malfoy, an den er sich erinnerte. Doch andererseits, dachte Harry, wenn man sah, wie sein eigener Vater ermordet wurde und dann gezwungen wurde, Veritaserum zu nehmen, wodurch man alles noch einmal erlebte ... das veränderte eine Person wahrscheinlich. Der Gedanke an Neville kam plötzlich auf Harry zu. War er ein glückliches und energiegeladenes Kind gewesen, bevor seine Eltern bis in den Wahnsinn gefoltert wurden?

Als Harry alleine zur Großen Halle ging wurde im schlagartig bewusst, wie viele Leben Voldemort ruiniert hatte. Er war nicht der einzige, tragische Held. Malfoy, Neville ... dort draußen gab es Hunderte Kinder, die wegen den Todessern ohne Mutter und Vater aufwuchsen. So viele, einst glückliche Familien, nun leer, nur noch Schatten. Er konnte sich Malfoy vorstellen, der an einem dunklen, versteckten Ort mit seiner Mutter war; alles, was ihm geblieben war, waren der Anhänger um seinen Hals und die Erinnerungen an seinen Vater. Ja, Lucius Malfoy war böse gewesen. Jeder Unterstützer des Dunklen Lords war es. Aber es war Draco, der den ultimativen Preis für die Taten seines Vaters zahlte.

Zum Abendessen gab es Hühnchen und Pommes Frites, eines von Harrys Lieblingsgerichten. Er setzte sich zwischen Ron und Hermine, belud seines Teller und drehte sich zu Ron, um ihm zu erzählen, was gerade geschehen war, aber zu seiner Überraschung sah er, dass Ron seinen Teller düster ansah und mit einem einzigen Pommes Frites spielte.

„Was ist los?", fragte Harry.

„Keine Ahnung", sagte Ron. „Ich fühle mich nur seltsam. Ich will nichts essen."

„Dann hättest du gestern nicht so viel Nachtisch essen sollen, oder?", sagte Hermine. „Ich hab's dir doch gesagt. Es ist deine Schuld."

„Nein, es ist seltsam ...", sagte Ron. „Mein Magen tut weh und ich fühl mich ziemlich ... ziemlich seltsam. Ich glaub nicht, dass ich das essen kann."Er schob seinen Teller weg; er sah grün und kränklich aus.

„Vielleicht solltest du dich ein wenig hinlegen", sagte Harry besorgt.

„Ja", sagte Ron. „Ja, das wird ich ... wir sehen uns später."

Er verließ ein wenig wankend die Halle.

Aber es sah nicht so aus, als wäre Rons Liebe für Zucker schuld. Am gesamten Tisch der Gryffindors sahen immer mehr Leute ein wenig kränklich aus. Seamus Finnigan war wirklich ziemlich grün im Gesicht und Lavender reib nervös seinen Arm.

„Hey, Seamus, alles in Ordnung?", sagte Harry.

Seamus schüttelte verschwommen den Kopf; sein Blick war unklar auf einen Punkt vor ihm gerichtet. „Ich fühl mich nicht so gut ..."

Hermine stand auf, als Seamus die Augen schloss, und kehrte einige Momente später mit Professor McGonagall im Schlepptau zurück.

„Was ist los, Finnigan?", sagte sie.

Seamus schwankte gefährlich. „Ich fühl mich krank ..."

„Mmmh, Sie sehen auch so aus. Miss Brown, Mr. Thomas, bringen Sie ihn bitte in den Krankenflügel, und seien Sie vorsichtig", sagte McGonagall. „Fühlt sich sonst noch jemand krank?"

„Ron ging vor ein paar Minuten hoch in den Gryffindorturm", sagte Harry. „Soll gehen und nach ihm sehen?"

„Ja, ich denke, dass sollten Sie tun, Potter."Professor McGonagall blickte über ihre Schulter. „Seltsam. Die anderen Häuser sehen alle gesund aus."

„Vielleicht liegt es an unserem Essen", sagte Hermine an ihrem Ellenbogen.

McGonagall nahm eines der Pommes Frites vom Teller in der Mitte des Tisches und sah es genau an. „Nein, ich denke, damit ist alles in Ordnung. Was habt ihr zu Mittag gegessen?"

„Meeresfrüchte Risotta", sagte Hermine. „Denken Sie, dass es daran liegen könnte, Professor?"

„Mehr als wahrscheinlich ... Meeresfrüchte sind bekannt dafür, bei Muggeln Lebensmittelvergiftungen zu verursachen. Ich denke, es handelt sich nur um einen Fehler."Sie erhob die Stimme und rief am Tisch entlang: „Alle, die sich krank fühlen, folgen bitte Miss Granger zum Krankenflügel. Ich bin sicher, Madam Pomfrey wird eine Lösung finden."

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Madam Pomfrey, so stellte sich heraus, fand keine Lösung. Sie gab ihnen Medikamente gegen Lebensmittelvergiftung, doch die Gryffindors blieben krank. Ron und Seamus ging es am schlechtesten. Am nächsten Morgen war Ron schwach und zittrig, blass im Gesicht und feuchtkalt an den Händen. Er konnte nicht einmal aufstehen, und deshalb liefen Harry und Neville in ihren Schlafanzügen zum nächsten Büro eines Lehrers. Flitwick rief Madam Pomfrey und die beiden ließen Ron zum Krankenflügel schweben; eine Schar besorgter Gryffindors sah dabei zu. Keines der anderen Häuser schien im geringsten betroffen zu sein, doch die Gesundheit der Gryffindors wurde immer schlechter. Im Laufe der Woche kamen mehr und mehr Schüler in den Krankenflügel.

Als der Freitag kam war der Gryffindor Gemeinschaftsraum ziemlich ausgestorben. Harry war enttäuscht, weil viele gesagt hatten, sie würden zur DA kommen, doch nun sah es aus, als würde er einer von wenigen sein. Die letzte Unterrichtsstunde des Tages war für Harry Geschichte der Zauberei, und die endete um drei Uhr. Die DA begann um sechs Uhr, nach dem Abendessen, und deshalb beschloss Harry, bei Lupin vorbeizuschauen und den Lehrstoff für den heutigen Abend noch einmal durchzugehen.

Als Harry ins Zimmer trat war der Dunkle Künste Professor über ein Terrarium gebeugt und es sah so aus, als würde er Fleischstücke hineinwerfen.

„Sie haben ihn!", sagte Harry und eilte zu ihm hinüber.

Lupin lächelte ihn an. „Hab ich. Das Ministerium war nicht glücklich, die wichtigen Gesetze ein wenig zu ändern, muss ich zugeben, aber Dumbledore konnte sie überreden. Er sagte, die Schüler müssten lernen."

„Welche Art ist es?", fragte Harry ehrfürchtig und blickte in das Terrarium.

Lupin gluckste angesichts der Ungeduld in seiner Stimme. „Ein Gemeiner Walisischer Grünling."Der kleine Babydrache hatte plötzlich Schluckauf und eine Flamme schoss aus seiner Nase und verbrannte einen der nahen Sträucher, die Lupin im Glasbecken gepflanzt hatte. „Er ist noch jung. Gefährlich genug, um die Jungen zu amüsieren, niedlich genug, um die Mädchen zu entzücken. Der perfekte Lehrstoff."

Harry grinste. „Kann ich ihn füttern?"

„Natürlich kannst du. Du wirst ihn auch heute nacht füttern, ein wenig Übung kann nicht schaden." Lupin gab ihm die Schachtel mit den Fleischstücken. „Immer nur eines, halt es über den Käfig und er wird danach springen."

„Ist es ein er?", fragte Harry, nahm ein Stück Fleisch und ließ es in den Käfig hängen.

„Ich denke, es ist nicht schlau, es zu überprüfen", meinte Lupin.

Die Tür hinter ihnen ging plötzlich auf und Hagrids riesige, bärtige Form eilte ins Zimmer. „Ich hab noch 'n paar Hühner besorgt, Professor Lupin. Wie geht's ihm?"

„Es geht ihm gut, Hagrid", sagte Lupin lächelnd und nahm den Beutel von Hagrid. „Komm und sieh ihn dir an."

„Nun ... sollte eigentlich nicht ... hab viel zu tun, muss meine Hütte putzen und alles ... aber wenn Sie drauf bestehen."

Harry grinste und ging beiseite, damit Hagrid auch in das Becken sehen konnte. Ein Lächeln breitete sich unter seinem buschigen Bart aus.

„Wunderschön", sagte er mit glänzenden Augen. „Erinnert mich irgendwie an Norbert ... haste schon einen Namen für ihn, Harry?"

„Ein Name?", sagte Harry und blinzelte. „Warum? Werden wir ihn behalten?"

Lupin lächelte. „Professor Dumbledore meint, dass er eine gute Schulverteidigung wäre", sagte er vergnügt. „Also ist er unser neuer Wachdrache, und ja, er braucht einen Namen. Wir können ihn ja nicht einfach Drache nennen, nicht wahr?"

Harry schüttelte grinsend den Kopf. „Also, wie werden wir ihn nennen?"

„Nun, du und der Restder DA werdet euch um ihn kümmern, mit Hagrids und meiner Hilfe."Lupin fütterte den kleinen grünen Drachen mit einem weiteren Stück Huhn und sah ihm zu, wie er das Fleisch hungrig verschlang. „Hungriger kleiner Geselle, nicht wahr?"

„Wie wär's mit Munchy?", schlug Hagrid vor.

Harry sah den Babydrachen an, der sich nun wild auf das nächste Stück Fleisch stürzte und dabei ein wenig knurrte, ein wenig, wie ein kleines Kätzchen, das mit einem Ball an einer Schnur spielt. „Nein, er sieht nicht wie ein Munchy aus. Er ist eigentlich fast wie eine Katze ... Mrs. Figg hat einen Haufen Katzen. Er ist wie eine von ihnen ... nun, die nicht verrückt sind."

„Ja, Arabella liebt ihre Katzen über alles", sagte Lupin und nickte wissen. Er warf dem Drachen eine weiteres Stück Fleisch zu. „Natürlich wird er nicht lange so niedlich bleiben. Ein Gemeiner Walisischer Grünling kann ziemlich groß werden. Ich glaube, in einer Jahr oder so wird er nicht einmal mehr in den Kerkern Platz finden."

„Kibbles", sagte Hagrid.

Harry sah auf den Drachen hinab. Ein Stück Fleisch hing aus seinem Mund, und er warf den Kopf von seiner Seite zu anderen und wimmerte und knurrte. Er lächelte. „Ich mag Kibbles. Kibbles, der Gemeine Walisische Grünling."

„Dann ist es also Kibbles", sagte Lupin. „Ich muss zugeben, etwas ein wenig feurigeres würde mehr Angst in die Herzen der Kämpfer des Dunklen Lords treiben, aber Kibbles ist trotzdem in Ordnung."

Harry grinste und warf Kibbles noch ein paar Fleischstücke zu und beobachtete, wie er glücklich danach jagte und jedes schnappte, während er zufrieden vor sich hinknurrte. „Sollte Spaß sein, auf dich aufzupassen ... solange du mich nicht frisst", fügte er lächelnd hinzu.

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„Wie viele sind gekommen?", sagte Hermine beeindruckt und blinzelte durch den Spalt in der Tür. Sie, Harry und Lupin verpassten dem Programm des heutigen Abends gerade den Schliff, obwohl Harry inzwischen dachte, dass es eher eine Show war. Die Große Halle war zum Bersten voll mit Schülern, die alle aufgeregt miteinander sprachen und darauf warteten, dass der Abend begann.

„Ich würde einfach sagen, eine Menge", sagte Lupin weise. „Es gibt keinen Grund nervös zu werden."

Harry warf einen Blick durch die Tür und dachte, dass von der halben Schule angestarrt zu werden, die auch erwartete, etwas zu lernen, ein sehr guter Grund war, nervös zu sein. „Hermine, wie kannst du nur Professorin sein wollen? Du müsstest das jeden Tag deines Lebens machen."

Hermine versuchte, ihr Haar zu glätten, während sie sprach. „Klassen sind viel kleiner als hier, und Schüler gehen nicht freiwillig zum Unterricht. Sie müssen lernen. Aber hier können sie gehen, wann immer sie wollen, also haben wir hier mehr Druck."

Lupin gluckste. „Du musstest noch nie am Freitag Nachmittag in der letzten Stunde unterrichten. Dann verstehst du die Bedeutung von Stress." Er warf einen Blick durch die Tür, überprüfte, dass alles in Ordnung war, und trat dann zurück. „Nun, Harry. Geh schon raus! Ich werde mich mehr im Hintergrund halten und dir helfen, falls du mich brauchst."

Einen Moment lang musste Harry der Versuchung widerstehen, Bauchschmerzen vorzutäuschen und wegen dem mysteriösen Gryffindor Risotta Fehler umzufallen, aber er wusste, dass Lupin ihm keinen Augenblick lang glauben würde. Deshalb öffnete er die Tür und schob den Wagen mit Kibbles Glastank darauf hinaus. Hermine, die ziemlich nervös aussah, ging an seiner Seite, doch als Harry sich einen Weg durch die Menge bahnte, der zu dem einzelnen Haustisch führte, der als Bühne diente, führte, war es nicht mehr so schlimm. Er warf einen Blick über die Schülerschar um zu überprüfen, ob jemand gekommen war, den er nicht mochte, sah jedoch niemanden. Dadurch ermutigt lächelte er und er und Hermine ließen Kibbles Becken vorsichtig auf die Bühne schweben. Der kleine Drache schlief in einem Bau, den er sich auf einer Seite seines Käfigs gegraben hatte, und deshalb hob in der Schülerschar ein neugieriges Murmeln an.

Harry stieg auf den Tisch und sah nervös auf die vielen Gesichter, die ihm zugewandt waren. „Ähm ... hi", sagte er. „Nun ... danke, dass ihr gekommen seid. Es ist schade, dass einigen wegen dem Gryffindor Risotta nicht kommen konnte, aber trotzdem ... ich dachte, weil wir Flüche und so weiter in Verteidigung gegen die Dunklen Künste durchnehmen, könnte ich euch dunkle Kreaturen zeigen, also ... los geht's ..."

Er nahm eine handvoll Fleisch aus dem Beutel, den er sich umgebunden hatte, und war es in den Käfig. Alle rissen die Münder auf, als Kibbles aus seinem Bau sprang und sich begierig auf das Fleisch stürzte, das Harry ihm zugeworfen hatte. Die Menge kam nun nach vor, um besser sehen zu können, und Harry merkte, dass er plötzlich lächelte und erinnerte sich wieder, warum er begonnen hatte, die DA zu unterrichten.

„Welche Art ist er?", fragte ein Zweitklässler hinter Harry.

„Er ist ein Gemeiner Walisischer Grünling", antwortete Harry und kniete sich hin, damit die anderen Kibbles besser sehen konnten. Er spürte plötzlich den Drang, seinen Arm um den Zweitklässler zu legen und ihm alles faszinierenden und nützlichen Eigenschaften des Drachens zu erklären.

Hermine hatte diesem Drang offenbar nicht widerstehen können und war von einer Schar Erstklässler umringt, die angesichts des kleinen Drachens völlig aus dem Häuschen waren. Sie erklärte ihnen die gefährlichsten Eigenschaften des Drachens und ihr kleiner Fanclub hing an jedem Wort, das über ihre Lippen kam. Harry grinste. Sie bemerkte, dass er sie beobachtete und grinste zurück. Einen Moment lang hatte Harry das Gefühl, in die Zukunft sehen zu können und sah Hermine als Professorin, die unterrichtete, was sie wollte, und er musste zugeben, dass dieses Bild gut aussah.

„Was fressen sie normalerweise?", fragte eine Stimme hinter Harry.

Er nahm ein paar Fleischstück aus seinem Beutel und zeigte sie den Umstehenden. „Er mag hauptsächlich Hühnchen, aber auch Schinken und anderes Fleisch."Er warf die Stücke in den Käfig und Kibbles jagte ihnen nach, schnarrend und immer und immer wieder im Kreise drehend, als würde er sie tatsächlich jagen.

Die Stimme hinter Harry kicherte. „Er ist wirklich süß ... fast so süß wie du."

Harry drehte sich um fiel vor Schreck fast in das Glasbecken zu Kibbles. Cho stand lächelnd hinter ihm, das Haar mit einem blauen Band sauber zurückgebunden.

„Warum hast du nicht auf meinen Brief geantwortet?", fragte sie wie nebenbei, und immer noch lächelnd.

Harry versuchte, seine erschrockene Mine aus seinem Gesicht zu bekommen. „Ich ... ich habe keinen Brief von dir erhalten."

„Oh ... meine Eule hat ihn vielleicht verloren", sagte sie ruhig, lehnte sich an den Tisch und sah ihn an. „Ich hatte wirklich gehofft, du hättest ihn gelesen ... ich wollte mich wegen dem letzten Jahr entschuldigen ... ich war die ganze Zeit so eifersüchtig ..."

„Ist schon in Ordnung", murmelte er, drehte sich um und wünschte sich, er würde nicht so rot anlaufen. In seinen Gedanken war er dieses Gespräch mindestens eine Million Mal durchgegangen; wie er sich von ihr wegdrehen würde und dann gehen würde und das war's dann. Er hatte sich immer versprochen, dass er nicht rot werden oder ihr vergeben würde – und gerade hatte er beides getan.

„Könnte ich eine Minute mit dir reden, Harry?", fragte sie sanft.

Er sah sie über seine Schulter hinweg an und versuchte, cool zu bleiben, aber seine Hand zitterte so sehr, dass das nächste Stück Huhn auf ein paar Ravenclaws auf der anderen Seite des Käfigs landete. „Nicht jetzt", sagte er.

„Nach dem Treffen?", fragte sie. Sie sah ihn hoffnungsvoll mit ihren hübschen, runden Augen an.

„Ja, vielleicht", sagte er verschwommen, drehte sich wieder um und füllte Kibbles Wasserschüssel mit Wasser aus einem Krug auf dem Weg. Ein Teil von ihm wünschte sich, sie würde wieder in Tränen ausbrechen und davonlaufen, damit er nicht mit ihr reden musste. Plötzlich wünschte er sich, Ron wäre hier um ihn zu unterstützen.

Er entschied sich für die nächstbeste Lösung und machte sich unbemerkt auf den Weg zu Hermine und gab ihr ein paar Stücke Fleisch, mit denen sie den Drachen füttern konnte. „Cho ist hier", murmelte er ihr leise zu.

Hermine sah auf und ließ ihren Blick über die Schüler schweifen. Schließlich sah sie Cho, die sich nun mit Ernie Macmillan unterhielt und den Drachen beeindruckt ansah. „Oh", sagte sie steif.

„Sie will nach dem Treffen mit mir reden", sagte er ohne den Blick zu und warf Kibbles gedankenverloren noch etwas Fleisch zu. „Was soll ich tun?"

„Rede einfach mit ihr", schlug Hermine kühl vor und gab den Erstklässlern ein wenig Fleisch, damit auch sie den Drachen füttern konnten. „Sag ihr, was du denkst. Es ist keine große Sache, Harry. Erinnere dich einfach daran, dass du alles im Griff hast."

Harry nickte benommen und sah dann den Erstklässlern dabei zu, wie sie Kibbles Fleisch zuwarfen und dann ganz aufgeregt waren, als er danach schnappte. Hermine unterhielt sich inzwischen mit Luna Lovegood, die offenbar mit ihrem verträumten Lächeln aus dem Nichts aufgetaucht war und Harry wollte deshalb nicht weiter über Cho sprechen. Er erinnerte sich daran, dass es nur ein Gespräch war und dass er alles im Griff hatte, versuchte, sich zu beruhigen und beantwortete noch einige Fragen, die ein Viertklässler in Kniehöhe gefragt hatte.

Es ist nur ein Gespräch. Keine große Sache. Ich bin absolut ruhig.

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Hilf mir, dachte er anderthalb Stunden später, als er sich in dem kleinen Raum hinter der Großen Halle versteckte. Professor Lupin hatte Kibbles zurück in sein Büro gebracht, die Schüler waren alle längst in ihren Gemeinschaftsräumen und Hermine hatte noch kurz Ron besucht. Er war ganz alleine. War Cho noch immer dort draußen? Er merkte, dass ziemlich wirre Gedanken durch seinen Kopf liefen; er hoffte, sie war noch da, doch andererseits flehte er, dass sie es nicht war.

Er schlich zur Tür und blickte hinaus. Die Halle war leer. Es war ihr wohl zu langweilig geworden, so lange zu warten. Erleichtert atmete er auf, öffnete die Tür ganz und ging hinaus.

„Harry?"

Er schrie vor Überraschung kurz auf, als er Chos Stimme hinter sich hörte, wo sie sich vor ihm versteckt hatte.

„Jaah! Ich meine ... hijaah, Cho, tut mir Leid, dass du so lange warten musstest ..."

Sie lächelte schüchtern. „Das ist schon okay."

In der nun entstehenden Pause merkte Harry, wie seine rebellischen Wangen unter ihrem Blick wieder rot anliefen. „Also ... also, worüber wolltest du reden?", sagte er nervös, obwohl er genau wusste, worüber sie reden wollte.

Sie kicherte. „Du bist so vergesslich, Harry ... manchmal frage ich mich, ob du es absichtlich machst, um mich zum Lachen zu bringen, oder ob du wirklich so süß bist."Harry merkte, wie er zu Stein wurde, als sie ihre Hand auf seine Schulter legte und sie einfach liegen ließ. „Du weißt, worüber ich reden will ..."

„Ich – ich", stammelte er. „Ich ... ähm ... nun ..."

„Ich hab letztes Jahr viele Fehler gemacht", fuhr sie ruhig fort, als bemerke sie gar nicht, dass er so sehr zitterte, dass man es auf der Richter Skala sehen konnte. „Und ... ich wollte sagen, dass es mit Leid tut, Harry, ich war nicht fair zu dir. Cedric hat mir wirklich viel bedeutet und es war sehr schwer für mich, als er gestorben ist, und ich hab's an dir ausgelassen ... obwohl ich es nicht hätte tun sollen ... du verdienst etwas besseres."

Harrys Beine fühlten sich an, als wären sie aus Gummi. „Ähm ..."

„Und ich weiß, dass du und Hermine nur Freunde seid", sagte sie sanft und Harry merkte plötzlich, dass sie seltsam nahe bei ihm stand, obwohl er sich nicht erinnern konnte, dass sie sich bewegt hatte. „Ich hätte nicht so eifersüchtig sein dürfen ... ich hab damals nur Trost gebraucht ... mir geht's jetzt besser. Ich hab über uns nachgedacht, und ... ich hab mich gefragt, ob du es noch einmal mit uns versuchen willst ..."

Sag nein! Sag nein!, dachte Harry. Sag nein! Stoß sie weg, zeig's ihr! Denk daran, was Ron sagen würde!

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„Sie hat dich wieder geküsst, nicht wahr?", sagte Ron als Harry fünfzehn Minuten später niedergeschlagen neben seinem Bett saß.

Harry redete nicht lange um den heißen Brei herum. Er nickte benommen, zu geschockt und richtig geschockt zu sein.

„Hermine kam vorher ziemlich besorgt her", fuhr Ron fort. „Sie sagte, dass du ziemlich nervös warst, weil Cho dich während des gesamten Treffens angestarrt hat."

Harry nickte wieder. Er hob eine Hand an die Wange, um die noch verbliebene Feuchtigkeit wegzuwischen.

„Und", sagte Ron. „Wie war es? Besser?"

Harry zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Wieder nass." Er sah auf seine Hand und fand Spuren von Chos schimmernden pinken Lippenstift, aber eigentlich wollte er ihn nicht wirklich abwischen. „Und glitschig."

„Das heißt Lipgloss", sagte Ron. „Und klar, der macht es glitschig. Hol dir ein Taschentuch, du hast ihn im ganzen Gesicht."

„Danke", sagte Harry. Er nahm eines der Taschentücher auf Rons Nachttisch und fuhr damit vage über sein Gesicht. „Sie sagte, sie würde es gerne noch mal versuchen."

Diesmal zuckte Ron mit den Schultern. Er war jetzt schon seit einigen Tagen im Krankenflügel und sah noch immer ein wenig grün und kränklich aus, aber es ging ihm schon viel besser als zu Beginn der Woche. Er konnte sich schon aufrecht hinsetzen und Besuche bekommen, Seamus aber noch nicht. Er lag am Ende des Saales, sein Bett umgeben von einem Vorhand und nur Lavender hatte ihn einmal besuchen dürfen. Nach dem Besuch hatte sie auch eher krank ausgesehen.

„Ich weiß nicht, Harry ... sie hat dich letztes Jahr doch ziemlich fertig gemacht. Und was ist mit diesem Typen, mit dem sie angeblich ausgeht?"

Harry merkte, dass er sie gar nicht danach gefragt hatte. „Sie haben sich wahrscheinlich getrennt."Einen Moment lang fragte er sich, warum ihn dieser Gedanke glücklich machte. „Es ist schon spät Ron, und ich muss noch meinen Zaubertränkeaufsatz fertig machen ... hab morgen eine Strafarbeit bei Snape."

Ron nickte. „Komm wieder und besuch, wenn du fertig bist, in Ordnung?"

„Okay", sagte Harry. Er stand auf, warf das Taschentuch in einen Eimer und mit einem letzten „bye!"für Ron verließ er den Krankenflügel. Er machte sich ziemlich verwirrt auf dem Weg zum Gryffindorturm.

Er wusste wirklich nicht, was er wegen Cho tun sollte. Sie war hübsch, sie war beliebt, sie war nett ... es machte Spaß, mit ihr zu reden, obwohl sie seit einer Weile nicht miteinander gesprochen hatten. Aber sie war auch eifersüchtig und besitzergreifend. Das wusste er vom letzten Jahr. Er fühlte such auch irgendwie schuldig, wenn er an sie dachte. Cedric Diggory hatte Cho geliebt. Es war, als würde er Cedric betrügen. Er wusste auch, dass Cho noch viel für Cedric empfang. Er erinnerte sich noch an diesen Nachmittag, als sie in diesem Café in Hogsmeade gewesen waren, und sie andauern erzählt hatte, wie sie mit Cedric hergekommen war. Cedric war start, hart arbeitend, loyal und gutaussehend gewesen. Warum sollte Cho statt ihm nun an Harry interessiert sein?

Er war so in seinen Schwierigkeiten verloren, dass er gar nicht merkte, dass er schon im Gryffindor Gemeinschaftsraum war, bis Hermines Stimme aus der Nähe des Feuers sprach: „Harry? Was ist passiert?"

„Sie hat mich geküsst", sagte er mit leerer Stimme.

„Ich kann es sehen", sagte sie, sprang auf und ging zu ihm hinüber, nahm ein Taschentuch aus ihrer Tasche und wischte den Lipgloss weg, den Harry verpasst hatte. „Sie hat ihn überall auf dir hinterlassen, Harry. Du bist doch nicht etwa so herumgelaufen, oder?"

Er nickte verschwommen und sagte dann: „Es war seltsam."

„Erzähl mir, was passiert ist", sagte sie, nahm seinen Arm und führte ihn zu einem Lehnstuhl; sie drückte ihn hinein und sah ihn scharf an.

„Sie ... sie sagte, dass es ihr leid täte, dass sie immer so eifersüchtig war, und dass sie es noch einmal versuchen wolle." Er strich sich eine Haarsträhne aus den Augen. „Dann hat sie mich geküsst."

Sie seufzte, einen sanften, besorgten Seufzer. „Du hast nicht viel Glück mit ihr, nicht wahr?"

Er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich ... ich wünschte, sie würde mich in Ruhe lassen."

Hermine sah ihn einen Moment lang genau an, Sorge spiegelte sich in ihren Augen, dann stand sie auf und umarmte ihn sanft. Harry schloss die Augen und erwiderte die Umarmung. Nur Hermine konnte so sachlich und sensibel sein, und gleichzeitig so mitfühlend. Nach einem Moment trat sie zurück und lächelte ihn an, wie die große Schwester, die er nie gehabt hatte. „Willst du meine Zaubertränke Hausaufgaben abschreiben?"

Er lächelte auch. „Ja, okay."

„Guter Junge", sagte sie und tat so, als würde sie ihm auf den Rücken klopfen, dann verschwand sie auf der Treppe zu den Mädchenschlafsälen, um ihr Hausaufgaben zu holen. Mädchen waren eine seltsame Spezies, dachte er und lehnet sich in seinem Stuhl zurück, plötzlich froh, dass er Hermine als Übersetzerin hatte.