HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX

Von The Velvet Ghost / Übersetzung von Christa Potter

A/N: Hallo Leutchen! Oh, danke für eure Reviews, ich freu mich über jedes, egal wie kurz oder lang es ist. Ich werde jetzt noch nicht verraten, was es mit den Rissotta auf sich hat oder wie es mit Harry und Cho weitergeht, ihr müsst einfach warten, bis ich mit dem Schreiben so weit bin. Und jetzt viel Spaß mit den neuen Kapitel!

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KAPITEL 14 – Die Frau Auf Dem Bild

„Vier."

„Fünf."

„Sechs."

„Schnapp!"

„Schummler!"Harry blickte über den Rand seiner Karten. „Du hast mich die Karte nicht einmal sehen lassen, bevor du sie hingelegt hast!"

Ron grinste. „Verlierer weinen. Nimm die Karten."

Harry nahm zögernd den Stoß Karten von Rons Bett und sah sie durch. Ron war ein großartiger Freund, aber bei Zauber Schnipp Schnapp war er ein schrecklicher Schummler.

„Du beginnst", sagte er.

Ron schnaubte. „Du hast du meisten Karten, du beginnst."

„Nur weil du geschummelt hast."

Harry seufzte und legte eine Karte aufs Bett. Ron fügte eine hinzu und das Spiel dauerte eine ganze Weile, bis Ron wieder schummelte und Harry ihn mit einer Weintraube bewarf. Die beiden Cousins lachten und täuschten vor, miteinander zu kämpfen, bis Madam Pomfrey herüber kam, um sie zu ermahnen und zu Harry sagte, dass er leider gehen musste, weil es schon fast neun Uhr war und Ron Ruhe brauchte.

„Wir sehen uns dann morgen wieder", sagte Ron.

„Ja, wir sehen uns", sagte Harry und winkte zum Abschied. Es war Samstag und Harry hatte den Großteil des Tages mit Ron und Hermine verbracht. Sie war um acht Uhr gegangen, um ihre Runden als Vertrauensschülerin zu drehen, und das schien gerade erst gewesen zu sein. Doch Harry hatte sich an die schnell vorbeiziehenden Minuten geklammert. Er war nun auf dem Weg zur ersten Strafarbeit des Jahres, bei keinem anderen als Snape. Nachsitzen war niemals spaßig, doch die kalten Monate bei Snape waren am schlimmsten. Der September in Hogwarts war nich so kalt wie Dezember oder Januar, doch nach einigen Stunden in den kalten Kerkern zitterte jeder.

Er ging niedergeschlagen durch die Eingangshalle und hatte gerade den Korridor zu den Kerkern betreten, als er sah, dass ihm jemand entgegenkam. Zuerst dachte er, es wäre Snape, der sehen wollte, wo er so lange blieb. Aber er war es nicht.

Es war die Frau, die er bei der Ankunft in Hogwarts gesehen hatte. Sie war noch ein gutes Stück entfernt, deshalb konnte er sie gut betrachten, doch er hatte das Gefühl, dass er sie schon einmal außerhalb von Hogwarts gesehen hatte. Sie war ziemlich groß, was dadurch hervorgehoben wurde, dass sie von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet war und einen langen Samtumhang hinter sich herzog. Harry hatte kurz ein Bild eines dunklen Engels im Kopf. Tatsächlich war sie hübsch, aber auf eine unübliche Art. Gotisch hübsch. Ihr Haar war rabenschwarz und ein wenig fedrig und hing zerzaust um ihr Gesicht, und ihr Gang ließ es leicht hin und herwiegen. Harry merkte, dass er sie anstarrte und sah schnell woanders hin, als sie an ihm vorbei in Richtung Einganshalle ging. Er blickte über seine Schulter und sah ihr nach. Wo hatte er sie schon einmal gesehen? Sie hatte nicht diese Art von Gesicht, das man mit einem anderen verwechseln konnte. Also, wer war sie?

Er dachte noch immer darüber nach, als er an die Tür des Zaubertrank Klassenzimmers klopfte. Snapes Stimme sagte: „Herein", von drinnen und Harry trat ein.

Zu seiner großen Überraschung war Snape vorne im Zimmer und er sah ... nun. Glücklich aus. Jedenfalls glücklicher als sonst. Ein fast schelmisches Lächeln lag auf seinem Gesicht als er eine halbleere Weinflasche und zwei Gläser in einem Schrank abstellte.

„Vertrödle nicht deine ganze Zeit an der Tür, Potter, komm herein." Snape schob einen alten Stuhl zurück an die Wand, nahm seinen Umhang von einem Haken und schlüpfte hinein.

Harry schlich nach vor. Er hatte Snape noch nie nicht wütend oder zornig gesehen, als ob er jemanden umbringen wolle, aber heute war er fast höflich.

Der Zaubertrankmeister nahm einen großen Stapel Pergament und ließ ihn auf seinen Tisch fallen. „Prüfungen, Potter. Hufflepuff Prüfungen. Ich habe mit ihnen sehr wenig Geduld, und wenn du die Punkte zusammengerechnet hast, wirst du wissen, warum. Setz dich und beginn. Du wirst nicht gehen, bis du fertig bist, also beeilst du dich besser."

Harry setzte sich hinter Snapes Tisch, nahm die Feder, die ihm der Professor gab und sah besorgt den großen Stapel Papier an.

„Ich muss mich um Dinge in meinem Büro kümmern, als werde ich nicht hier sein, um dich zu beaufsichtigen. Andererseits ist die Aufgabe nicht allzu schwierig. Selbst du kannst sie nicht falsch machen." Er drehte sich um ging in sein Büro, immer noch ein wenig lächelnd. Harry erwartete fast, dass er zu summen beginnen würde.

Er nahm das oberste Blatt vom Stapel und wollte gerade beginnen, die grünen Zahlen, die auf der Seite verteilt waren, zusammen zu zählen, als ihm etwas auf Snapes Tisch ins Auge fiel und er innehielt.

Es war ein Photorahmen, silbern und mit seltsamen grünen Smaragden verziert, und obwohl der Rahmen selbst wunderschön gearbeitet warn, war Harry mehr am Photo interessiert. Ein Paar sanften, rauchiger silberner Augen sahen ihn an, als ob sie nur ihn und sonst niemanden ansehen würden, die ihn einem Gesicht saßen, das von zerzausten schwarzen Haaren umgeben war. Es war die Frau und ganz plötzlich erinnerte sich Harry, wo er sie gesehen hatte – Snapes Haus, als ein Photo an der Wand, direkt und dem, des Vaters des Professors. Obwohl sich dieses Photo nicht bewegte, offensichtlich von einer gewöhnlichen schwarz-weiß Muggelkamera gemacht, schien die Ruhe den Effekt noch mehr zu verzaubern. Sie war ... nun, hübsch. Harry konnte sich vorstellen, wie Snape als Teenager bei ihrem Anblick weiche Knie bekam.

Dann merkte er, dass am unteren Rand etwas mit schwarzer Tinte geschrieben war, die ein wenig silbern schimmerte. Harry lehnte sich näher, um es lesen zu können – Für Severus, xxx.

Snape hatte eine Freundin?

„Noch immer an der Arbeit, Potter?"

Harry fuhr zusammen als Snape plötzlich wieder ins Zimmer kam. „Ja, klar", sagte er und wandte sich schnell wieder dem Prüfungsbogen zu. „Fünf, acht, neun, dreizehn ..."

„Nie gelernt, im Kopf zu rechnen?", sagte Snape grinsend.

Harry runzelte die Stirn. „Ich will mich nicht verrechnen."

„Dann konzentrier dich", sagte Snape. Er ging zu Harry, sah auf das Blatt und sah ihn finster an, als er sah, dass er erst auf der zweiten Seite der ersten Prüfung war. „Hast du deinen Sinn für Disziplin während des Sommers verloren? Ah, aber du hattest schon vorher keinen. Wie unachtsam von mir."

Harry sagte nichts, er wollte Snape nicht unnötig reizen. Er schrieb die Punktezahl in einen Kreis unten auf das Papier und begann schweigend mit dem nächsten.

Snape drehte sich um, um zu gehen, hielt jedoch inne und nahm das Photo als Nachgedanken mit. Harry tat, als hätte er es noch nie gesehen, doch innerlich konnte er nicht anders als lachen. Snape hatte eine Freundin. Das war eindeutig süß. Der ernste, kalte, steife Snape hatte eine Freundin, die er heimlich ins Schloss schmuggelte. Der Zaubertrankmeister war plötzlich nicht mehr so furchteinflößend, besonders wenn Harry an Cho dachte, und stellte sich vor, dass Snape ganz zittrig wurde, wenn –

KRACH!

Harry zuckte so start zusammen, dass ein großer grüner Fleck auf dem Blatt vor ihm erschien. Eines der großen Gläser, die er benutzte, um Zaubertränke aufzubewahren, hatte sich praktisch auf Snape geworfen, als er in sein Büro ging, und war nur Zentimeter hinter ihm auf dem Boden zerbrochen. Harry legte eine Hand auf die Brust, um seinen rasenden Puls zu beruhigen. Snape sah nicht übermäßig überrascht aus. Er lehnte sich nur nach unten, hob die Scherben auf und warf sie in einen Abfalleimer – ruhig wie immer.

Er blickte auf und sah, dass Harrys Hand noch immer beruhigend auf seiner Brust lag und Snape kniff die Augen zusammen. „Sieh nicht so überrascht aus, Potter. Du hältst nur dich selbst zum Narren."

„Was?", sagte Harry verwirrt.

Snape schüttelte den Kopf. „My Erfahrungen mit dir zeigen, das du weder verstehst noch alles weißt, was du wissen solltest, und doch hast du den Kopf voller unsinniger Fakten. Ich bin mir bewusst, dass du über meinen ... Zustand bescheid weißt. Es gibt keinen Grund, jemanden vom Gegenteil überzeugen zu wollen."

„Warum?", sagte Harry. „Was ist Ihr Zustand?"

Snape schnaubte, stand auf und ging in sein Büro, während er über schlechte Schauspieler und die Dummheit von Sechszehnjährigen murmelte. Harry hob die Augenbrauen und wandte sich wieder den Prüfungen zu und dachte wieder nach. Seit er wieder in der Schule war, hatte Snape nicht viele Unfälle angezogen. Während der Mittwochsstunde hatte ohne Probleme einen Wärmzauber ausführen können, doch als das Glas auf den Professor gefallen war, waren alle von Harrys Vermutungen mit einem Schlag zurückgekommen.

Als Snape zurück ins Zimmer kam, merkte Harry, dass er einen kurzen Blick auf das Regal über ihm warf und er sah auch den erleichterten Ausdruck auf Snapes Gesicht, als nichts auf ihn fiel.

Harry verhielt sich für den Rest der Strafarbeit ruhig, sagte möglichst kein Wort, während er die Punkte zusammenzählte und als er fertig war wusste er, dass es schon nach Mitternacht sein musste. Snape entließ ihn, sagte etwas, dass er hoffentlich etwas über Respekt gelernt hatte, obwohl Harry ihm kaum zuhörte weil er so müde war. Seine Hand schmerzte vom langen Schreiben und er sah nur noch verschwommen als er den Korridor entlangging. Sein Gehör war allerdings immer noch das alte und als er den langen Weg zum Gryffindorturm begann, hörte er entfernt, wie Snape die Tür schloss und die folgenden Flüche, als die Tür auf seine Finger fiel.

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„Harry ... Harry ..."

„Was?"

„Wo bist du? Was ist dieses Geräusch?"

„Ich bin hier und ich hab nur meinen Schuh zugebunden."

Hermine, als Vertrauensschülerin, war es erlaubt, während der Nacht draußen zu sein, und der einzige Grund, den sie angeben musste, war, dass sie auf ihren Kontrollgängen war. Harry jedoch hatte diese Ausrede nicht, und deshalb war er unter dem alten Tarnumhang seines Vaters verborgen.

Nach seiner Strafarbeit bei Snape und der Entdeckung von Snapes Freundin, hatte er alles natürlich sofort Ron und Hermine erzählt. Ron meinte, es wäre furchtbar komisch und bettelte Harry fast an, er solle das Photo stehlen, damit er sie auch sehen könne, doch Hermine war sich nicht so sicher. Sie fand, dass es einfach nicht zu Snape passte, dass er eine Freundin hatte, was verständlich war, und deshalb hatte Harry sie überreden müssen, am nächsten Samstag mit ihm zu kommen und sie selbst zu sehen.

„Sie könnte heute gar nicht kommen, Harry", murmelte Hermine verhalten.

„Sie wird", sagte Harry. „Darauf wette ich. Wie spät ist es?"

„Es ist fast neun Uhr", sagte Hermine. Sie seufzte, lehnte sich an eine Säule und strich sich eine Haarsträhne aus den Augen. „Es wird schon ziemlich dunkel, Harry."

„Ich weiß", sagte Harry. „Mach's dir ein wenig bequem, sie wird kommen. Und wenn sie nicht kommt, wird ich nie wieder fragen, ob ich deine Verwandlungsaufgabe abschreiben kann."

„Schhh!", sagte sie plötzlich und blickte auf das Portal, als es sich öffnete, doch es war nicht die Frau auf dem Photo. Professor Alrister kam herein, und er sah so makellos stark aus wie immer, in seiner schwarzen Samttunika und dicken, roten Lederhandschuhen. Cupid saß auf seinem Handgelenk und fraß etwas, das aussah, wie eine Maus, ein Glöckchen hing lose um seinen Hals und bimmelte bei kleinen Bewegung seines hübschen Schnabel.

„Guten Abend, Miss Granger", sagte er lächelnd, als er sie sah.

„G-guten Abend, Professor Alrister", stammelte sie zurück. Harry grinste und stieß sie am Arm. Sie schlug nach ihm aus, als wolle sie eine Fliege verscheuchen.

„Nun, was tun Sie noch so spät abends?", fragte er. Cupid gab ein sanftes „uhuuu!"von sich um zu seinem Besitzer zu passen.

„Ich b-bin nur auf meinen Vertrauensschülerrunden", sagte sie. „Sie wissen schon ... u-um zu sehen, ob jemand nicht im Bett ist, wie sie sollten."

Er lächelte wieder. Es waren nur seltene Augenblicke, in denen Alrister nicht lächelte. Harry und Ron hatten schon überlegt, ob sie ihn mit etwas hartem stechen sollte, nur um sehen, ob er dann auch lächelte, ihnen sagte, sie sollten so weitermachen und vorschlug, dass ihm für einen Extrapunkt ins Auge stechen sollten.

„Gutes Mädchen", sagte er. „Übrigens, ich bin zufrieden, mit dem Fortschritten, die Sie dieses Jahr gemacht haben, sehr zufrieden. Sie scheinen eine sehr gute Schülern zu sein."

Hermine wurde bis zum Haaransatz rot und Harry verstand die Worte, die sie nun plapperte, kaum. „Oh! Da-danke, ich ... mach mir einfach viel Mühe, glaub ich."

„Ja, Anstrengung ist, was ich in meinem Unterricht am meisten belohne", sagte er. „Und Sie strengen sich wirklich an. Was ich so gehört habe, sind Sie in alle Fächern sehr begabt. Immerhin ist es kein Zuckerschlecken neun UTZ Kurse zu nehmen."

Sie grinste, immer noch ziemlich rot im Gesicht. „Meine Eltern sagen, ich mute mir zuviel zu ..."

Er gluckste. „Wenn zuviel zumuten Sie dahin gebracht hat, wo Sie sind, ist das vollkommen in Ordnung." Cupid stieß ein weiteres „uhuuu!" aus und bewegte sich, sodass die Glocke um seinen Hals fröhlich klingelte. Harry musste zugeben, dass der Professor und sein Falke ziemlich gut zusammenpassten. Er begann, Cupid zu mögen, und er besuchte ihn fast jeden Tag und gab ihm Eulenkekse, wenn Hedwig nicht hinsah.

Der Falke sah Harry nun direkt an, trillerte fröhlich und Harry hoffte, dass sich der kleine Vogel nicht auf seinen Arm setzen würde und Alrister erstaunen würde, weil sein Vogel auf Luft saß, aber zum Glück wurden sie unterbrochen, weil sich das Schlosstor erneut öffnete.

Diesmal war sie es. Harry stieß Hermine an und sie sah auf und unterbrach sich mitten in einem Strom von geplappertem Dank für den Professor. Alrister sah ebenfalls auf um zu sehen, was sie abgelenkt hatte, und, zu Harrys großer Überraschung, rollte er mit den Augen angesichts der Frau in der Tür.

„Einen Moment, bitte", sagte er entschuldigend zu Hermine, als er sich umdrehte und auf die Frau zuging. Harry lief ihm nicht, um nichts von einer möglichen Unterhaltung zu verpassen. Alristers Gesicht verriet, dass er sie kannte, und dass ihre Beziehung nicht gut war. „Ich hab mich schon gefragt, wann ich dich hier sehen würde."

„Lass mich in Ruhe", zischte sie. Sie hatte eine tiefe, rauchige Stimme, wie die französischen Schauspielerinnen in alten Muggelfilmen. „Das hat nichts mit dir zu tun."

„Ich denke, dass es doch tut", sagte Alrister. „Du solltest nicht hier sein."

Sie sah ihn mit wuterfüllten, silbernen Augen an. „Ich bin, wo immer ich will. Meine Sache ist meine Sache, und versuch ja nicht, meine Meinung ändern zu wollen, Alrister."

Er schnaubt, in einer ziemlich überheblichen Art. „Ich denke nicht, dass das irgendjemand kann. Du solltest nur einige Dinge wissen. Wenn du herkommst, machst du die Dinge für Severus nur schlimmer. Und es wird schlimmer. Jeden Tag mehr und mehr. Zweitens, es wird nicht lange dauern, bis du entdeckt wirst, und dann soll Merlin dir helfen."

„Was schlägst du vor, dass ich tun soll? Nach Hause gehen wie ein gutes, kleines Mädchen und deinem Cousin nachlaufen, als wäre ich ein verdammter Terrier?"

„Ich habe nie so etwas gesagt", sagte Alrister ruhig. „Ich schlage vor, dass du nicht mehr herkommst, wenn du weißt, was gut für dich ist, und für Severus. Die Auroren verfolgen 'Gutus und es wird nicht lange dauern, bis deine missliche Lage geklärt wird, und du kannst wohl solange warten."

„Nein, kann ich nicht", sagte sie kalt. „Du kannst das nicht verstehen. Du jagst nur Dinge in die Luft und lässt mich meine Sachen erledigen." Sie stieß ihn rau zur Seite und eilte in Richtung des Korridors zu den Kerkern davon, ihr Umhang wie in einer sanften Brise hinter ihr herwehend.

Alrister starrte ihr einen Moment lang nach, komplette Abneigung stand in seinem hübschen Gesicht, bevor er seufzte, seine Kopf schüttelte und den Ausdruck von Hass aus seinem Gesicht verbannte. Er wandte sich wieder Hermine zu. „Ich muss mich entschuldigen, Miss Granger."

„Ist schon in Ordnung, Professor", sagte sie. „Ich hab sowieso nichts gehört."

Er lächelte wieder, es war jedoch ein leeres, eher schwaches Lächeln. „Nun, ich sollte nun zur Eulerei gehen. Cupid braucht seine Ruhe, nach allem ... gute Nacht."

„Nacht, Professor", sagte sie, als er auf der Marmortreppe verschwand, sie silbernen Absätze seiner Stiefel klickten bei jedem Schritt. Als das Geräusch seiner Schritte verklungen war, zog sich Harry den Umhang vom Gesicht und sah sie besorgt an.

„Hast du das gehört?"

„Ja", sagte sie leise. „Hab ich. Was denkst du – "

Aber am Ende des Korridors wurde eine Tür aufgerissen und sie hörten wütende Stimmen, die auf sie zukamen. Harry zog sich den Umhang schnell wieder über, und hörte gerade noch etwas vom Gesagten.

„Severus, nicht! Es tut nichts zur Sache!"

„Tut es", schnarrte Snapes Stimme. „Alrister hat nicht das Recht, um – "

„Bitte, nicht, bitte, tu's nicht!"

Snape stürmte in die Eingangshalle, und er sah absolut fuchsteufelswild aus, und sein Gast lief hinter ihm her und versuchte, ihn zu beruhigen.

„Es macht doch keinen Sinn, Severus, lass ihn doch!", sagte sie verzweifelt. „Es tut nichts zur Sache ...!"

Harry drückte sich schnell an die Wand, als Snape vorbeistürmte, doch Hermine was komplett sichtbar. Snape ging auf sie zu. „Wohin ist Alrister gegangen?"

Hermine zeigte nach draußen, in Richtung Schlossgründe. „Da entlang", piepste sie.

„Severus, nicht!"

„Was zum Teufel ist hier draußen los?", kam eine wütend Stimme aus der Tür des Krankenflügels. Madam Pomfrey sah sie alle wütend an. „Würden Sie bitte leise sein? Hier drinnen sind kranke Menschen!"

„Ich fürchte, ich muss Poppy zustimmen", sagte eine Stimme von der Treppe. Albus Dumbledore stand dort, mit einer purpurnen Nachtmütze und einer Tasse heißer Schokolade in der Hand. Alrister stand hinter ihm, seine Arme gekreuzt sah er aus wie ein Bodyguard.

Snapes Augen verengten sich, als er Alrister anstarrte. „Ich wusste nicht, dass Sie noch so jung sind, Alrister. Sollten Sie nicht schon zu alt sein, um heulend zum Direktor zu laufen, wenn es Probleme gibt?"

„Er kam nicht heulend zu mir, Severus", sagte Dumbledore ruhig. „Ich war bereits wach und nicht in meinem Büro, als er auf mich traf. Er drückte nur seine Sorge aus."

„Komisch", sagte Snape mit einer eisigen Stimme, von der Harry noch nie gehört hatte, dass sie gegen den Direktor gerichtet war. „Ich nenne es heulen."

„Nun, nun, Severus. Es gibt keinen Grund für Unfreundlichkeit. Ich würde Sie gerne in meinem Büro sehen, falls es möglich ist ... Poppy, ich hoffe, wir haben keinen der kranken Schüler aufgeweckt. Miss Galvez, ich würde vorschlagen, dass Sie jetzt gehen, doch ich werde Sie morgen kontaktieren. Alrister, bitte begleiten Sie die Schüler zu ihrem Gemeinschaftsraum."

„Was meinen Sie, Schüler?", sagte Snape scharf.

„Sagte ich Schüler? Ich muss mich entschuldigen. Schülerin. Miss Granger, bitte zurück zum Gryffindorturm. Kommen Sie mit, Severus."

Snape zögerte einen Moment, fast wie ein unartiges Kind, das nicht gehorchen wollte, aber dann nickte er und folgte Dumbledore. Seine Besucherin sah sie alle noch einmal an und verließ dann die Halle und ging mit wehendem Umhang hinaus in die Nacht. Professor Alrister wartete auf der Marmortreppe auf Hermine, und dann gingen die beiden den Korridor entlang davon. Harry folgte ihnen und passte auf, kein Geräusch zu machen.

„Professor Alrister?", sagte Hermine nervös.

„Ja, Miss Granger?"

„Würde es ... würde es schrecklich unhöflich von mir sein, zu fragen, was gerade passiert ist?"

Alrister seufzte sanft. „Ich fürchte, dass ich Ihnen das nicht sagen darf, Miss Granger. Das geht nur den Direktor, Professor Snape und die gefährlichste Frau, die ich kenne, etwas an."

„W-warum ist sie gefährlich?", fragte Hermine.

Alrister sah einen Moment sehr ernst aus, Harry hatte ihn noch nie so ernst gesehen. „Sie ist verheiratet, Miss Granger. Kommen sie nun, wir müssen Sie ins Bett bringen. Sie brauchen Ihre Ruhe." Er lächelte ein wenig. „Nun, sagen Sie es nicht allen, aber nächste Woche stehen Prüfungen in Reine Künste an. Obwohl ich sagen darf, dass sie für Sie kein Problem sein werden."

Sie lächelte schüchtern. „Danke, Professor."

Den Rest des Weges legten sie in Stille zurück, und als sie das Portraitloch erreichten, erbeugte sich Alrister vor Hermine und verschwand dann im Korridor auf dem Weg zu seinem Büro. Als er außer Hörweite war, sagte Hermine: „Harry?"

„Ja, ich bin hier ... öffne das Portraitloch, dann können wir reden."

Die Fette Dame lächelte Hermine an. „Passwort?"

„Kerzenlicht", sagte sie. Die Fette Dame lächelte dankbar und schwang nach vor, um sie in den Gemeinschaftsraum einzulassen.

Er war leer, so wie immer. Der Großteil des Hauses lag wegen dem Gryffindor Risotta im Krankenflügel, und die anderen waren wahrscheinlich schon im Bett. Harry war froh, dass er ruhig war, weil es ihm und Hermine die Chance gab, in Ruhe zu reden.

„Ich bin jetzt noch mehr verwirrt", sagte sah und ließ sich in einen Lehnstuhl am Feuer fallen.

„Ich auch", gab Harry zu. „Wieso kennt Alrister diese Frau?"

„Ich weiß nicht", sagte sie und biss sich auf die Lippe. „Aber sie ist verheiratet ... das ist nicht richtig von Snape ... es hört sich an, als würde Alrister ihren Mann kennen. Die Auroren jagen jemanden ... und Alrister weiß über Snapes Pech bescheid. Vielleicht hängt das zusammen?"

„Ich denke, das tut es", sagte Harry. „Obwohl ich wünschte, es wäre nicht so. Das mach alles nur noch verwirrender." Er setzte sich auf einen Lehnstuhl und dachte scharf nach. „Vielleicht ... vielleicht hat Snape mit Dunkler Magie zu tun, die mit Voldemort und den Todessern zusammenhängt. Etwas, um ihm zu helfen. Und Dumbledore will offensichtlich, dass er damit aufhört, weil ihm die Dunkle Magie Pech aufgehalst hat. Vielleicht ist diese Frau gar nicht seine Freundin, vielleicht ist sie Todesserin, die Snape bei der schwarzen Magie helfen soll. Alrister weiß es, weil ... ähm ... weil er ihren Mann kennt. Und vielleicht ist diese andere Person, über die sie gesprochen haben ... vielleicht ist er auch ein Todesser, der Snape hilft, aber die Auroren jagen ihn. Dumbledore gefällt nicht, was Severus macht, und er warnt ihn deswegen ..."

„Es könnte sein", sagte Hermine und hob die Augenbrauen. „Obwohl alles sein könnte, Harry, einfach alles."Sie rieb sich frustriert die Stirn. „Ich weiß nicht, Harry ... das verwirrt sogar mich. Wenn wir nur sehen könnten, was Snape denkt, dann hätten wir ein paar Antworten."Sie sah ihn an und bemerkte, seinen sich aufhellenden Gesichtsausdruck. „Was?"

„Nichts", sagte er. Er gähnte. „Wow, es ist schon spät. Ich geh jetzt ins Bett. Wir können morgen weiterreden und dann Ron erzählen, was wir herausgefunden haben. Nacht."Er eilte die Treppe zu seinem Schlafsaal hoch, bevor sie ihn mit ihrem neugierigen Blick durchlöchern konnte.

Als er die Tür schloss konnte er nicht anders als grinsen. Es war so offensichtlich. Er KONNTE sehen, was Snape dachte. Okklumentik. Snape hatte dieses Jahr noch keine Stunden mit ihm abhalten können, doch sie hatten für Montag eine angesetzt, nach der Schule. Harry hatte sich nie wirklich um Okklumentik gekümmert, doch nun hatte sie einen Reiz. Wenn er sie schaffte, konnte er in Snapes Kopf und herausfinden, was vor sich ging.

Er wunderte sich noch immer, dass er plötzlich mehr Zeit mit Snape verbringen wollte, als er sich umzog und ins Bett legte. Innerhalb weniger Minuten war er eingeschlafen, und seine Träume drehten sich darum, dass er den Kopf des Professors aufschraubte, wie eine Flasche, und sich darin umsah, doch als er aufwachte, konnte er sich nicht mehr erinnern, was er darin gefunden hatte.

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Als Harry am nächsten Montag in das düstere Büro des Professors trat, war dieser überraschenderweise überhaupt nicht in der Stimmung, die Harry erwartet hatte. Die Geschehnisse des Samstags beunruhigten ihn offenbar ganz und gar nicht – das, oder er hielt seine Gedanken darüber gut versteckt. Harry musste zugeben, dass er darin sehr gut war. Er war beim Frühstück sogar höflich zu Alrister, fragte ihn nach der Milch und mit nur einem Hauch von Sarkasmus fügte er „bitte"hinzu. Obwohl die Tatsache, dass Snape niemandem zeigte, was er fühlte, Harrys Aufgabe nur noch schwieriger machte.

Snape saß hinter seinem Tisch und fuhr mit der Spitze seines Zauberstabs gelangweilt im Denkarium herum und fügte gelegentlich einen oder zwei Gedanken hinzu. „Setz dich, Potter, nimm deinen Zauberstab heraus."

Harry ließ sich auf einem Stuhl gegenüber Snapes Tisch nieder, nahm seinen Zauberstab aus dem Ärmel und sah sich nervös um. Die toten Tiere in ihren schleimigen Flüssigkeiten in den Gläsern an der Wand waren ziemlich nervtötend. Eine auf dem Kopf stehende Kröte schien ihn direkt anzustarren. Er sah weg und sah stattdessen das Denkarium an und erblickte ein kurzes Bild von Snape, der sich selbst in einem Spiegel ansah, gekleidet in den schwarzen Roben eines Todessers, bevor das Bild verschwand.

Snape sprach, und als er es tat, war es in einem zögerlichen und müden Ton. „Der Direktor wünscht eine Änderung in deinem Unterricht, Potter."

Harry sah ihn an, um ein wenig mehr Information fragend. Snape sah ihn über das Denkarium hinweg an, seine schwarzen Augen sahen eher in ihn hinein als nur an.

„Er will, dass du Okklumentik und Legilimentik lernst", seufzte Snape und fügte der Schüssel eine weitere Erinnerung hinzu. „Natürlich wäre es mir am liebsten, dich gar nicht unterrichten zu müssen, aber der Direktor hat gesprochen. Seine Gründe sind, dass andere Professoren, die meiner Meinung nach in zugehämmertes Fass gesperrt und in den See gerollt werden sollten, sich darüber geäußert haben, dass du einen starken Geist besitzt und Legilimentik dir bei deiner Okklumentik helfen sollte."

„Aber ... muss ich dann nicht ... nicht Ihre Gedanken lesen ...?", sagte Harry und versuchte, nicht allzu hoffnungsvoll zu klingen.

„Ja", seufzte Snape. „Darum versuche ich schon seit Stunden jedes Detail meines Lebens vor meinem zwanzigsten Geburtstag und alles Interessante danach aus meiner Erinnerung zu löschen."

„Warum?", sagte Harry.

Snapes Augen blitzten, als er ihn ansah. „Dachtest du, dass ich es zulassen, dass du friedlich in meinen Gedanken herumschwimmst und du sie dann deinen kleinen, widerlichen Freunden erzählst?"

Harry runzelte die Stirn. „Ich bin nicht so."

„Das will ich auch hoffen", schnarrte Snape. „Um deines Willen. Es gibt ... wahrscheinlich einige Erinnerungen in meinem kopf, die du nicht sehen willst, oder von denen ich nicht will, dass du sie siehst. Und ich habe keine Verpflichtung, mehr zu erklären oder ins Detail zu gehen."

Harry nickte und entschied, dass er wirklich in Snapes Gedanken herumsuchen müsste, bis er etwas fand.

„Es gibt zwei Arten, Legilimentik anzuwenden ...", sagte Snape matt, als ob er von einem besonders schlechten Puppenspieler kontrolliert würde, der seine Karriere schon vor Jahren hätte beenden sollen. „Natürlich den Spruch ‚Legilimens', den ich das gesamte letzte Jahr oder so an dir angewendet habe. Es ist nicht die effektivste Art, Legilimentik auszuführen, aber wenn das Opfer keine Kenntnis über Okklumentik besitzt, kann man so viele Erinnerungen wie gewollt sehen. Ich denke, dass jemand einmal drei Tage unter dem Legilimens-Spruch lag, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht ... aber wenn man bedenkt, dass das meiste davon in dieser Schüssel schwimmt, muss ich das später nachprüfen."

„Was ist die andere Art, Legilimentik auszuführen?"

„Einen Schutzzauber auszuführen, um den Legilimens-Spruch auf den Angreifer fallen zu lassen." Snape dachte plötzlich an etwas und entfernte den Gedanken schnell in das Denkarium. „Wie du letztes Jahr herausgefunden hast."

Harrys Neugierde gewann jetzt doch die Oberhand, als er sah, wie Snape seine Erinnerungen in das Denkarium übertrug, und deshalb sagte er: „Darf ich eine Frage stellen?"

„Das kommt auf die Frage an, vielleicht darfst du."

„Sie kennen das Denkarium ..."

„Das war eine Aussage, Potter."

„Nein, nein, ich komm schon hin. Sie kennen das Denkarium. Was wäre, wenn Sie aus Versehen dass Wissen, wie sie ihre Gedanken wieder herausbekommen, hineingeben? Sie würden Ihre Gedanken nie wieder bekommen, oder?"

„Sei nicht so hoffnungsvoll, Potter, und offensichtlich hast du nicht den leisesten Schimmer, wie ein Denkarium funktioniert. Es enthält Erinnerungen, nicht Wissen."

„Kann das nicht das gleiche sein?", fragte Harry. „Ich meine ... Sie haben Die Erinnerung an Ihren Namen, aber eigentlich ist es Wissen, oder?"

„Potter, erinnerst du dich, dass sich, als du noch ein Kind warst, jemand vor dich gesetzt und dir deinen Namen gesagt hat?"

„Ähm ... nein."

„Nein was?"

„Nein, Sir."

„Und wenn ich, zum Beispiel, die Erinnerungen an deinen letzten Geburtstag aus deinem Kopf entfernen würde, wüsstest du noch immer, dass du sechszehn mit dem Geist eines sechsjährigen bist."

Harry runzelte die Stirn und Snape grinste angesichts seiner verärgerten Mine.

„Es ist so leicht, dich zu reizen ... sogar noch leichter, als Alrister."

„Alrister schafft es jedoch, Sie zu verärgern", sagte Harry leise.

Snapes Grinsen verschwand. „Was?"

„Ich sagte", sagte Harry klar, „dass es Alrister jedoch schafft, Sie zu verärgern."

Snapes verzog das Gesicht. „Alristers Gehirn ist lächerlich leer. Er konnte keine Beleidigung herausbringen, selbst wenn es um sein Leben ginge."

Harry wollte so gerne sagen, dass er dort gewesen war und gesehen hatte, wie verärgert Snape gewesen war, weil Alrister etwas zu seiner Freundin gesagt hatte. Er wollte auf den Tisch springen und den Legilimens-Spruch bei Snape anwenden, seine Gedanken lesen und dann aus dem Zimmer laufen und alles, was er sah, in der gesamten Schule herumschreien. Snape sah das Verlangen, ihn zu verhexen in Harrys Augen und sein Grinsen kam zurück.

„Wenn du planst, jemanden anzugreifen, Potter, dann tu es nie, wenn du einen Legilimens vor dir hast". Er stand auf. „Zu Beginn werde ich deine Okklumentik testen, und wenn du genug geübt hast, solltest du in der Lage sein, einen Schutzzauber auszusprechen und den Legilimens-Zauber zu reflektieren. Verstanden?"

Harry nickte, stand auf und ging ebenfalls zur Mitte des Raumes, während er versuchte, von so vielen Emotionen wie möglich loszulassen. Obwohl es sehr schwer war, du Aufregung, die in ihm hochkochte, zu unterdrücken. Wenn er den Zauber auf Snape lenken konnte, konnte er alles herausfinden.

„Bereite dich jetzt vor", sagte Snape. „Lass mich nicht hinein. Bereit? Legilimens!"

Er war sechs, saß in seinem Schrank und weinte wegen eines blutigen Kratzers an seinem Arm, um den sich niemand kümmerte ... dann war er elf und sah auf die gewaltige Form Hagrid in der Hütte auf dem Fels ... und dann war er dreizehn und beobachtete, wie sich Lupin von einem Mann in ein Monster verwandelte ... und dann, es war erst einige Wochen her, blickte er die lange Reihe der von Thestralen gezogenen Kutschen entlang und sah, wie Malfoy ein Thestral streichelte, mit diesem verfolgten Blick in den Augen ... aber er konnte sehen, wie Snape im Büro vor ihm stand, nur ein verschwommener Umriss, gerade sichtbar durch die vorbeiziehenden Erinnerungen, und er hörte sich selbst rufen ... er packte seinen Zauberstab ...

„Protego!"

Es gab einen Wirbel und plötzlich fand er sich in Erinnerungen wieder, die nicht seine waren und an ihm vorbeizogen ... Lucius Malfoy warf Gegenstände in die Luft, die Snape fangen sollte ... er ging die Winkelgasse entlang, um eine Hausecke herum, und sah dann ein Mädchen in einem Café sitzen, mit langen schwarzen Haaren und sanften silbernen Augen ... zeig es mir, zeig es mir, dachte Harry, aber er fühlte, wie er unsanft zurückgestoßen wurde und er fiel mit einem dumpfen Aufschlag auf den Boden.

Snape keuchte und hielt sich an der Tischkante fest. Er sah noch blasser als sonst aus. „Verdammt, Potter", schnarrte er.

„Ja, es ist nicht lustig, wenn jemand im eigenen Kopf umherschwirrt, nicht wahr?"

„Ich habe nicht nur das gemeint", schnappte Snape. „Sei nicht so dumm, Potter. Woher kennst du sie?"

„Kenne wen?", sagte Harry.

„Das Mädchen im Café", sagte Snape ungeduldig und sah ihn hinter einer fettigen Haarsträhne hervor an.

„Sie war auf einem Photo an Ihrer Wand", gab Harry ruhig zurück. Er log nicht, und Snape wusste es, obwohl Harry wusste, dass er ihm nicht wirklich glaubte. „Und auf einem auf Ihrem Tisch", fügte er hinzu.

Snape sah ihn düster an, streckte den Arm aus und drückte etwas auf seinen Tisch. Harry blickte hin und bemerkte, dass es das Photo war, doch bevor er sich bewegen konnte, stand Snape schon direkt vor ihm, die Hände auf dem Armlehnen von Harrys Stuhl. Harry erstarrte, nicht in der Lage, Snapes wütendem Blick auszuweichen, und erkannte viel zu spät, dass Augenkontakt für Legilimentik wichtig war. Er machte sich so klein wie möglich, als Snapes Gesicht sich vor Wut verzerrte.

„Du – "

„Töten Sie mich nicht!", stieß Harry hervor.

Snapes Zorn schien so groß zu sein, dass er ihn nicht in Worte fassen konnte. Harry wusste, dass der Professor nahe daran war, ihn mit beiden Händen zu umklammern und das Leben aus ihm herauszuschütteln, bis er schlapp auf seinem Stuhl hing und es aus mit ihm war. Harry lehnte sich zurück, als versuche er, durch die Lehne seines Stuhles zu schmelzen.

Der Professor schloss die Augen, nahm einige wütende Atemzüge um sich zu beruhigen, dann öffnete er die schwarzen Augen wieder und sagte: „Nun hör mir zu, Potter."Seine Stimme war so gefährlich und ernst, dass Harry merkte, dass er Angst hatte. „Jedes Jahr meines Lebens, in dem ich dich ertragen musste, war die Hölle auf Erden. Du schnüffelst herum, du spionierst und steckst deinen Kopf in Angelegenheiten, die dich überhaupt nichts angehen, und du gehst sogar so weit, dass du nicht nur dein eigenes Leben aufs Spiel setzt, sondern auch das von anderen und sogar die Sicherheit dieses gesamten Planeten. In deinem ersten Jahr brachte deine Einmischung Lord Voldemort fast Unsterblichkeit und Gold für den Rest der Ewigkeit. In deinem zweiten Jahr hast du es fast geschafft dich selbst, zwei der Weasleys, Lockhart und zahllose andere zu töten. In deinem dritten Jahr hast du mein Leben riskiert, dein Leben riskiert, Grangers Leben, Weasleys Leben, Blacks Leben, Lupins Leben, Pettigrews Leben. Und dann in deinem vierten Jahr musstest du einfach herumschnüffeln und spionieren und herausfinden, dass ich ein Todesser bin und deshalb hast du unsere einzige verlässliche Quelle gekappt. In deinem fünften Jahr – wenn ich es mir recht überlegen, sollte ich mit deinem fünften Jahr erst gar nicht BEGINNEN. Du hast soviel Zeit damit verplempert, dass ich dir Okklumentik beibringe, nut damit du nicht übst und den Preis dafür zahlst. Deine Einmischungen brachte Umbridge auf den Plan, und weil ich ihr falsche Veritaserum gegeben habe, kam ich so nahe, Potter, SO nahe – "Er hielt seine Finger zusammen und hielt sie etwa einen Zentimeter von Harrys Nase entfernt, „meinen Job und meine gesamte Karriere zu verlieren, nicht davon zu sprechen, dass mich das Ministerium überwacht. Ich hätte nach Askaban kommen können, Potter. Aber Dumbledore bestand darauf, dass ich auf dich aufpasse, dass ich dich weiterhin unterrichte, und ich werde meine Worte nicht zurückhalten. Ich hasse dich, Potter. Nur die Erwähnung deines Namens macht mich krank. Wenn es nach mir ginge, würde ich in diesem Moment meine Taschen packen und dieses Schloss für immer verlassen, und dir erlauben, dich selbst um deine Probleme zu kümmern. Du hast keine Ahnung, wie gerne ich das tun würde."

„Dann tun Sie es doch", sagte Harry und fühlte, wie Ärger in ihn hochkochte. „Warum bleiben Sie? Professor Lupin passt gerne auf mich auf, Professor Alrister, McGonagall, Flitwick. Und wenn ich mich nicht, wie Sie es sagen, immer eingemischt hätte, wären wir jetzt alle tot! Vor allem Sie!"

Snapes Augen waren so voller Hass, dass es nicht mehr möglich war. „Ich sehe nicht, warum ich mir die Mühe machen sollte, es dir zu erklären. Es gibt keinen Grund, es zu tun. Du hörst nicht zu, du verstehst nicht, du lässt es nicht einmal zu, dass jemand versucht, deine kleine, sture Meinung zu ändern."

„Warum versuchen Sie es nicht?", schnarrte Harry. „Geben Sie mir den Ertrag des Zweifels."

Snape öffnete den Mund, zweifellos um etwas bösartiges zu sagen, doch ein Lärm vom Kamin hinter ihnen unterbrach ihn. Dumbledore trat heraus, klopfte sich Staub vom Umhang und gluckste. „Meine Güte, Ihr Kamin könnte eine Reinigung vertragen, Severus ... guten Abend, Harry."

„Abend", sagte Harry, sich bewusst, dass Snape noch immer eine handvoll seines Umhangs unter seinem Kinn zusammenhielt. Snape schien es egal zu sein.

„Severus, ich denke, es gibt etwas, das wir Harry erklären sollten, nicht wahr?", sagte Dumbledore ruhig.

„Was?", sagte Harry und seine Augen weiteten sich. „Was ist es?"

Snape ließ ihn rau los und ignorierte ihn. „Ich denke nicht – "

„Oh, ich denke", sagte Dumbledore lächelnd. „Setzen Sie sich, Severus ... heiße Schokolade und Kekse, denke ich."Er machte eine kleine Bewegung mit seinen Händen und ein Tablett, beladen mit Tassen und einem Krug Kakao erschien. „Es könnte eine lange Nacht werden, und wir wollen doch alle wach bleiben."

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Ah, das ist doch ein fieses Ende für ein Kapitel, nicht wahr? Was hat Dumbledore wohl zu sagen? Wenn ihr viel reviewt kommt das nächste Kapitel vielleicht schneller ...