HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX
Von The Velvet Ghost / Übersetzung von Christa Potter
A/N: Ah, danke für eure Reviews, ihr seid einfach die besten! Und ich sehe, dass ihr euch alle schon auf dieses Kapitel gefreut habt, stimmt's? Also, ich will euch nicht mehr länger zappeln lassen ... Nur noch kurz eines: Dieses Kapitel widme ich JK Rowling und Harry Potter, die beide heut, 31. Juli, ihren Geburtstag feiern, und Dan Radcliffe, der 23. Juli seinen Geburtstag feierte.
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KAPITEL 15 – Schutzengel
Dumbledore ließ einen Stuhl mit einigen Bewegungen seines Zauberstabs und einem Lächeln erscheinen. Er setzte sich, goss Kakao in die drei Tassen, ruhig und immer noch lächelnd. „So, das ist doch besser."
Er war der einzige, der auch nur ein wenig glücklich aussah. Snape stand noch immer, seine Arme verkreuzt und den Blick auf einen Punkt weit entfernt gerichtet als ob er nicht mehr länger im Raum sein wollte. Harry fühlte sich genauso. Er sah von Snape zu Dumbledore, hoffend, dass irgendjemand etwas erklären würde.
Der Direktor hab im eine Tasse heiße Schokolade mit Schlagobers darauf. „Ich habe eure Okklumentik Stunde gerade von meinem Büro aus beobachtet, und, meine Güte, die Dinge sind zwischen euch beiden doch öfters angespannt, nicht wahr?"Er gluckste vergnügt.
Harrys Blick, mir-soll-bitte-jemand-etwas-mehr-erklären, mit dem er Dumbledore ansah, war das genaue Gegenteil von Snapes dunklem Starren auf einen mysteriösen Punkt am Horizont. Nach einem Moment Stille, sagte Harry: „Was meinen Sie, mir etwas erklären?"
Dumbledore reichte Snape eine Tasse und einen Keks, die der Professor dann hielt, als würden sie jeden Moment explodieren, falls er dankbar aussah. „Ich fürchte, dass ich noch eine weiteres Geheimnis vor dir verheimlicht habe, Harry ... obwohl ich hoffte, dass du dieses nie erfahren müsstest. Hoffentlich wird es in deinem Leben keinen Unterschied machen, wenn du es weißt, schließlich ist es nichts negatives."
Snape schnaubt leise. „Das ist Ansichtssache."
Dumbledore gluckste. „Nun, nun, Severus. Setzen Sie sich doch, ich hasse es, wenn ich um soviel kleiner bin als alle anderen."
Snape ließ sich erschöpft auf den Stuhl hinter seinem Tisch nieder. „Sie haben es absichtlich gemacht, nicht wahr? Fordern, dass ich dem verzogenen Gör Legilimentik beibringe. Sie wussten, dass er mich provozieren würde."
„Was ist los?", fragte Harry, seine Augen so weit wie es nur möglich war. „Jemand soll es mir sagen, bitte!"
„Nun, Severus", sagte Dumbledore und lächelte fröhlich. „Sagen Sie es ihm."
Snape schnaubte wieder. „Warum sollte ich es dem kleinen, unmöglich – "
„IRGENDJEMAND soll es mir sagen", rief Harry fast und packte die Armlehnen seines Stuhls. „Was ist es? Hat es mit mir zu tun?"
„Ja, Harry, das hat es", sagte Dumbledore. Er begann, sein Schlagobers von der Tasse zu lecke, dachte einen Moment lang nach, und sagte dann: „Ich werde dir das wichtigste sagen, obwohl ich sicher bin, dass Professor Snape gerne bereit ist, wenn nötig etwas mehr ins Detail zu gehen."
Harry hörte, wie Snape verhalten etwas murmelte, doch Dumbledore sprach nun etwas lauter, vielleicht um Snape zu übertönen.
„Du weißt, dass mir nach dem Fall Lord Voldemorts vor sechszehn Jahren die Aufgabe zuviel, wegen der Prophezeiung für deine Sicherheit zu sorgen. Schlussendlich, muss entweder Lord Voldemort oder du getötet werden, und deshalb wusste ich, dass du, falls er zurückkehren sollte, gut beschützt sein musstest. Nichts von deiner Verbindung zu den Weasleys wissend, brachte ich dich zu, wegen dem Blutschutz, zur Schwester deiner Mutter, Petunia Dursley. Wann immer sie nicht im Haus war, kamst du zu Arabella Figg, die dir damals nicht als Hexe bekannt war – ein Squib, aber trotzdem magisch. Solltest du in Schwierigkeiten sein, während du bei ihr warst, konnte sie mich umgehend informieren."
Er nahm einen Schluss heißer Schokolade, dachte einen Augenblick nach und fuhr dann fort.
„Und natürlich waren da noch Mundungus Fletcher und seine Freunde, die immer ein Auge auf dich warfen. Dieser Schutz funktionierte zehn Jahre lang gut, obwohl dich dein Cousin manchmal ziemlich drangsalierte. Und dann kamst du nach Hogwarts ... hast du dich nie gefragt, welchen Schutz ich hier für dich habe?"
„Ich ... ich dachte, dass hier so magisch ist, dass Voldemort nicht an mich heran kann", sagte Harry.
Dumbledore gluckste. „Ich muss zugeben, dass Schloss hat seine eigenen Methoden, dich zu schützen, die, wie du weißt, dieses Jahr wegen der neuen Bedrohung durch Voldemort noch verstärkt worden sind. Aber ich komme vom Thema ab ... als du nach Hogwarts kamst wusste ich, dass du mehr Schutz brauchen würdest, nicht nur den natürlichen Schutz der Schlossmauern. Zuerst dachte ich darüber nach, ob verschiedene Lehrer auf dich Acht geben sollten, aber ich kannte deinen Vater, und wusste, dass du wahrscheinlich etwas zuverlässigeren Schutz brauchen würdest."
Harry starrte ihn gebannt an und bemerkte nicht einmal den wütend Ausdruck auf Snapes Gesicht.
„Ich dachte lange und gründlich nach", sagte Dumbledore. „Zuerst, Harry, dachte ich, ich würde jemanden brauchen, der dich vierundzwanzig Stunden am Tag verfolgen würde. Ich überlegte sogar, ob ich nicht einen Animagus anstellen sollte, der dir als Haustier durch das Schloss folgen könnte. Obwohl das nicht genug sein würde. Und dann fiel mir eine viel bessere Art ein, dich zu schützen."
„Wie?", fragte Harry, fast flüsternd.
„Damals hatte unsere Zaubertrank Professorin gerade die Schule verlassen um eine vielversprechendere Karriere zu beginnen", sagte Dumbledore.
Snape unterbrach ihn mit einem kalten: „Ich weiß, wie sie sich fühlte."
Dumbledore fuhr fort, als hätte er Snape nicht gehört. „Und wer sollte auf meiner Türschwelle auftauchen? Niemand anderer als mein ehemaliger Schüler Severus Snape. Gerade mit der Ministeriumsausbildung fertig, um ein Professor zu werden, mit viel Energie und Enthusiasmus, viel Macht als Zauberer."
„Sie wissen, dass ich hier sitze, Albus?", sagte Snape.
„Das tue ich, Severus", sagte Dumbledore. Er reichte Snape einen weiteren Keks und fuhr fort: „Und dann fiel mir ein, wie ich deinen Schutz sichern konnte und Professor Snape sich dieses kleine bisschen mehr außergewöhnlich fühlen konnte. Natürlich war die Idee, dass dich der arme Mann Tag und Nacht durch die Schule verfolgen sollte um sicher zu gehen, dass du in Ordnung warst, lächerlich und unausführbar. Professor Snape würde dich nicht verfolgen wollen, und ich hatte das Gefühl, dass du nicht verfolgt werden wolltest, und deshalb benutzte ich stattdessen uralte Magie um dich zu schützen."
„Was haben Sie getan?", sagte Harry mit großen Augen und fühlte, wie sich seine Finger immer fester um seine Armlehnen krallten.
„Ich machte Professor Snape zu deinem magischen Beschützer", sagte Dumbledore.
Harry starrte ihn an. „Meinem was?"
„Ich denke, du kannst die Idee der Muggel von Schutzengeln?", sagte Dumbledore und sah Harry über den Rand seiner Tasse hinweg an.
Harry nickte benommen.
Dumbledore nahm einen Schluck von seinem Kakao und sagte dann: „Diese Idee kommt von der uralten Tradition der Zauberer magische Beschützer zu bestimmen."Er gab noch mehr Schlagobers in seine Tasse und leckte das schnell schmelzende herunter. „Wenn ein Kind noch nicht zwei Jahre alt ist, kann der Beschützerbund mit bis zu vier Menschen abgeschlossen werden. For deinen besonderen Bund wählte ich zwei Menschen, denen ich voll vertraue – einer davon ist Professor Snape. Den anderen kann ich dir leider nicht sagen. Vielleicht wird eines Tages die Zeit kommen, auch seine Identität zu klären, aber bis dann, brauchst du dir darüber nicht allzu viele Gedanken zu machen."
„Also ... was macht der Beschützerbund?", fragte Harry und starrte nun Snape an, der seinen Blick mit seinen schwarzen, müden Augen erwiderte.
„Verschiedene Dinge", sagte der Professor und zog mit einem Finger einen Kreis auf die dünne Staubschicht auf seinem Tisch. „Das offensichtlichste ist wohl, dass ich dir keinen physischen Schaden zufügen kann, egal, wie lange ich es versuche ... Zweitens ... nun ... hast du dich nie gefragt, warum ich immer weiß, wenn du etwas gefährliches vorhast oder in der Klemme steckst, Potter?"
Harry nickte langsam. Nun, da er darüber nachdachte, Snape wusste immer, wenn er etwas vorhatte. Er erschien, wie durch Magie, immer in den ungünstigsten Augenblicken. Er erinnerte sich an eine Nacht in seinem vierten Jahr, als er sich vom Bad der Vertrauensschüler zurückgeschlichen hatte, und Snape wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Und ...
„Sie können durch meinen Tarnumhang sehen", sagte Harry mit großen Augen. „Nicht wahr?"
„Nein", gab Snape zu. „Ich kann viele Dinge, aber nicht durch diesen Umhang sehen. Er gehörte deinem Vater, und weil ich mit ihm glücklicherweise keine Verbindung hatte, bleibt er auch für mich unsichtbar. Aber plane jetzt nicht weiter Nachtausflüge, Potter, ich weiß, wenn du da bist. Ich kann dich vielleicht nicht sehen, aber ich weiß es."
Harry konnte das alles einfach nicht glauben. Es war doch unmöglich, dass er von Snape beschützt wurde.
„Aber ... Sie hassen mich."
„Wie wahr", sagte Snape.
„Nur weil er dein Beschützer ist heißt dass nicht, dass Professor Snape dich mögen, oder auch nur tolerieren, muss", erklärte Dumbledore. „Er kann dich jedoch nicht angreifen oder verletzen, noch kann er gegen den Bund kämpfen, und dich zum Beispiel an Lord Voldemort ausliefern oder die Schule verlassen."
„Warum? Was würde passieren?"
„Kein Beschützer, der seinen Schützling verraten hat, hat es überlebt, um seine Geschichte erzählen zu können", sagte Dumbledore.
Harrys Augen weiteten sich und er sah Snape an. „Deshalb müssen Sie ihren Job behalten. Und darum mussten Sie mich in meinem ersten Jahr bei diesem Quidditch Spiel retten, als Quirrel mich umbringen wollte."
Snape nickte still. Dumbledore lächelte. „Es gibt natürlich noch andere Dinge, die der Beschützerbund geschaffen hat", sagte er fröhlich, als würde er über das Wetter reden. „Legilimentik und Okklumentik sind ein wenig anders. Du hast eine Verbindung mit Lord Voldemort, Harry, die es ihm erlaubt, Legilimentik bei dir anzuwenden, ohne dass Augenkontakt oder der Spruch nötig sind. Professor Snape hat eine ähnlich Macht, aber er muss nur deine Augen sehen, um in deine Gedanken dringen zu können. Das ist einer der Gründe, warum ich ihn als deinen Professor für Okklumentik ausgewählt habe, und natürlich ist er auch besonders begabt auf diesem Gebiet."
Harry sah hinunter auf seine Hände. Dumbledore mochte denken, dass es gute Neuigkeiten waren, aber Harry mochte das Gefühl, mit Snape verbunden zu sein, überhaupt nicht. „Aber ... ich weiß es jetzt, und ich weiß, dass ich aufpassen muss, deshalb ... können wir den Bund ausschalten, oder?"
Dumbledore lächelte. „Uralte Magie kann man nicht wie Licht ein oder ausschalten, Harry. Der Bund wird bleiben."
Harry sah Snape an. Snape sah zurück. Harry fragte sich, was er wohl dachte, und als ob er beweisen wollte, dass das ganze kein Scherz war, sagte Snape: „Ob du nun die Beweise dafür gefunden hast oder nicht."
Harry schüttelte den Kopf. „Ich glaube Ihnen nicht."
Dumbledore lächelte. „Das ist nichts, worüber du traurig sein musst, Harry, sicherlich hasst du Professor Snape nicht so sehr."
„Aber – ", Harry hätte am liebsten ja gesagt. Er wollte nicht mit Snape verbunden sein. Er wollte nicht, dass Snape ihm nun dauernd folgte – aber hatte er es nicht schon? Sechs Jahre lang war Snape immer in den ungünstigsten Momenten aufgetaucht, um ihn davon abzuhalten, etwas gefährliches zu tun. Harry hatte immer nur gedacht, er wäre ein Spielverderber und einfach streng. Aber es war zu seiner, Harrys, Sicherheit gewesen. Plötzlich fühlte er sich ziemlich schuldig.
Dumbledore lächelte, als er vorsichtig drei weitere Tasse Kakao eingoss. „Harry ... du hast mir einmal gesagt, dass der Sprechende Hut gemeint hat, dass du ein passender Schüler für Slytherin wärst."
Harrys Augen weiteten sich und er sah Dumbledore erschrocken an, mit einem bedeutsam Blick auf Snape, obwohl der Zaubertrankmeister nur grinste. „Ich weiß es schon seit sechs Jahren, Potter, ich versichere dir, dass der Spaß daran schon weniger geworden ist."Er nahm die Tasse, die Dumbledore ihm anbot. „Der Sprechende Hut fühlte meine Gegenwart als dein Beschützer, und je näher der Schützling dem Beschützer ist, umso besser, deshalb wollte er dich automatisch in mein Haus stecken."
Harry war sich nicht sicher, ob ihn das beruhigte oder nicht. „Also ... also, was nun?"
„Nichts", sagte Dumbledore ruhig. „Die Dinge gehen weiter wie immer. Es gibt keinen Grund, dich gegenüber Professor Snape anders zu verhalten."
Harry konnte nicht anders als zu denken, dass er nun eine Million Gründe hatte, sich gegenüber Snape anders zu verhalten. Er fühlte sich plötzlich, als hätte er überhaupt keine Privatsphäre mehr. Er konnte nun nichts gefährliches mehr tun, weil er wusste, dass Snape angerannt käme. Was würde noch Spaß machen? Es war, als hätte er einen wirklich langweiligen und strengen Bruder, der ihm überall hin folgen würde.
„Könnte ich vielleicht mit Potter alleine sprechen, Direktor?", sagte Snape.
Harry sah auf zu Dumbledore, wollte, dass er blieb, doch Dumbledore nickte. „Natürlich, Severus. Ich werde euch nun eure Okklumentik Stunde in Ruhe fortsetzen lassen. Gute Nacht."
Snape nickte kurz. Harry brachte ein leises: „Nacht, Professor", heraus, als Dumbledore den Raum verließ und die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Einen Moment lang konnte Harry nichts als das leise Ticken der Uhr an der Wand und das Knistern der Flammen im Kamin hören. Snape stand an seinem Tisch und werkelte am Tablett herum, und dann, zu Harrys großer Überraschung, kniete sich der Professor vor ihn hin und drückte ihm eine Tasse in die Hände.
Es war nicht mehr warm, ein wenig kalt, und in der Tasse schwamm eins sanfte, milchig rosa Flüssigkeit. Er sah Snape überrascht an.
Snape lächelte. Lächelte wirklich. Es war noch ein richtiges Lächeln, aber Harry war sicher, dass hinter diesen dunklen Augen Snape wirklich versuchte, nett zu sein. Harry ließ seinen Blick über sein Gesicht schweifen, als ob nach einem Hinweis auf einen Trick suchte. Snapes Lächeln weitete sich. „Ist es so schwer, zu vertrauen, Potter?"
„Bei Ihnen schon", sagte Harry, obwohl er es mit ruhiger, ehrlicher Stimme sagte. „Es ist ... nun ..."
Snape nickte. „Du hast Angst, dass ich dich davon abhalten werden, deinen Hals und noch mehr in deinen Abenteuern mit Weasley und Granger zu riskieren."
Harry blinzelte. „Nicht meine Worte, aber ja."
Snape grinste. „Potter, ich hab mich damit sechs Jahre lang abgefunden. Ich habe mich daran gewohnt, ein Angstgefühl in komplett normalen Augenblicken zu bekommen, wenn du dich in der Dunkelheit in den Verbotenen Wald schleichst oder von einem deiner Albträume aufwachst. Und ja, ich weiß davon", sagte er und interpretierte damit Harrys erschrockenes Gesicht völlig richtig. „Deine Gedanken nicht nur so leicht zu erkennen wie die, eines normalen Käfers, aber du bist auch ein schrecklicher Lügner."
Harry lächelte ein wenig schief, sah in seine Tasse gefüllt mit was auch immer und hatte schon fast ein wenig Angst, weil dieses Gespräch so ruhig verlief.
„In deinem ersten Jahr, das gebe ich z u, war ich wirklich besorgt, und ich verließ mein Büro immer, wenn ich fühlte, dass du etwas vorhattest. Aber dann habe ich einfach aufgehört mich darum zu kümmern, Potter."Snape zuckte mit den Schultern. „Neunzig Prozent der Zeit machst du etwas gefährliches. Und wenn du denkst, dass ich mir so viele Sorgen mache, dass ich immer aufstehe und schreiend zum Gryffindorturm laufe, wenn du etwas gefährliches vorhast, dann befindest du dich auf dem Holzweg."
„Ich denke noch immer, dass es seltsam ist", sagte Harry.
Snape sah ihn einen Moment genau an. „Stell dir vor, dass du dich in vier Jahren um einen Job bewirbst, den du eigentlich nicht wirklich haben willst. Aber du brauchst ihn wegen des Goldes. Und dann stell dir vor, dass dein Arbeitgeber, der dich sehr gut kennt, aufsteht und dir verkündet, dass es dir für den Rest deines Lebens kalt über den Rücke laufen wird, wenn Draco Malfoys Sohn etwas gefährliches unternimmt."Er nickte angesichts von Harrys erschrockener Mine. „Mmh, genauso habe ich mich auch gefühlt."Er stieß an Harrys Tasse. „Trink es."
„Was ist es?", fragte Harry ein wenig misstrauisch.
Snape lächelte ein wenig. „Erdbeermilchshake."
Harry starrte ihn an. „Woher wissen Sie, dass ich – "
Snape seufzte. „Wirklich, Potter. Wir sitzen hier und sind gerade durchgegangen, wie ich deine Gedanken weiß, und du fragte mich dann, woher ich weiß, dass du Erdbeermilchshake magst."
Harry nahm die Tasse, während er sich ziemlich dumm fühlte, hob sie an den Mund und nahm zögernd einen Schluck. Snape sah ihm dabei zu, dieses Lächeln noch immer im Gesicht.
„Er ist nicht vergiftet."
Harry grinste in seine Tasse und trank sie aus. Er schmeckte ein wenig süßer als üblich. Als er fertig war leckte er die letzten Tropfen von seinen Lippen. „Ein wenig zuviel Zucker."
„Nein", sagte Snape sanft. „Ich habe ein kleines Extra hineingeben."
Harrys Augen weiteten sich. „Sie haben mich vergiftet!"
„Potter, sei nicht so dumm. Wenn ich dich vergiftet hätte, würde ich jetzt auf dem Boden liegen, weil der Bund versucht, mich zu töten. Ich habe ein Mittel gegen Lebensmittelvergiftung hinein gegeben."
Harry ihn an, die Tasse immer noch in seinen Händen. „Warum?"
„Gryffindor Risotta", sagte Snape und runzelte leicht die Stirn.
„Was ist damit?", fragte Harry. „Es ist nicht ansteckend. Madam Pomfrey sagt – "
„Ich weiß", sagte Snape und runzelte die Stirn immer noch besorgt. „Aber in sechszehn Jahren habe ich nie gesehen, dass die Hauselfen einen Fehler beim Kochen oder der Hygiene gemacht haben. Hauselfen sind geradezu lächerlich loyal und hartarbeitend – Hufflepuffs mit spitzen Ohren. Sie sind keine unordentlichen Köche."
„Also ... vielleicht war etwas mit den Lebensmitteln nicht in Ordnung", sagte Harry.
Snape schüttelte den Kopf. „Alle Lebensmittel in Hogwarts sind frisch, nicht gezaubert – das ruiniert den Geschmack, und kann auch gefährlich sein, wenn es unordentlich gemacht wird. Ich habe das ungute Gefühl, dass Gryffindor Risotta wieder kommen könnte."
Harrys Augen weiteten sich und er öffnete den Mund, um eine weitere Frage zu stellen, aber Snape schüttelte wieder den Kopf.
„Ein seltsames Gefühl, das ist alles Potter", sagte er einfach. „Es gibt keinen Grund, in der Schule zu verbreiten, dass Professor Snape denkt, dass ihr alle von Hauselfen vergiftet werdet. Es ist nur ... eine persönlich Vorsichtsmaßnahme. Was mich daran erinnert ... erzähl niemandem von dem Beschützerbund. Ich will nicht, dass es Grund zum Alarm gibt – und Weasley würde dich wahrscheinlich nie wieder im gleichen Licht sehen."
Harry konnte nicht anders als sich ein wenig seltsam zu fühlen. Es hatte immer gedacht, dass, wenn etwas seltsames in der Schule vorging, und Snape nur einem Schüler Gegengift gab, es Malfoy sein würde. Oder er würde sie einfach alle sterben lassen. Und doch tat Snape nun alles, um Harry in Sicherheit zu wissen.
„Danke", sagte er gedankenverloren.
Snape stand auf, nahm die Tasse aus seinen Händen und stellte sie auf das Tablett. „Legilimentik. Auf, Potter, sehen wir mal, ob wir heute Nacht noch einen Fortschritt schaffen."
Und ohne ein weiteres Wort über das Thema zu verlieren, begannen sie wieder zu üben. Harry konnte sich nicht einmal daran erinnern, dass er in Snapes Gedanken eintauchte und mehr über die seltsame Frau in schwarz herausfand, bis es fast Mitternacht war und Snape sagte, die Stunde wäre vorüber. Harry hob seine Tasche auf und ging zur Tür, doch dann hielt er noch einen Moment inne und fragte: „Professor?"
„Ja, Potter?"
„All diese ... Unfälle, die sie hatten."
Snapes Gesicht verdüsterte sich, und er öffnete den Mund, doch Harry unterbrach ihn.
„Ich werde mich nicht einmischen", sagte er. „Nur ... hat es etwas mit dem Beschützerbund zu tun?"
Snape sah Harry nur an und schätzte ihn einen Moment lang ein, dann sagte er mit ruhiger Stimme: „Es hat nichts mit dir zu tun, Potter."
Harry nickte, verschwand dann durch die Tür und schloss sie vorsichtig hinter sich. Seltsamerweise wollte er sich nicht darin einmischen. Es hatte nichts mit ihm zu tun, wie Snape gesagt hatte, und hörte sich an, als könne der Professor diese Sache alleine lösen. Als Hermine ihn fragte, was er herausgefunden hatte, sagte er nichts, und machte keine Pläne, es in der nächsten Legilimentik Stunde wieder zu versuchen. Hermine fragte ihn zu seiner großen Erleichterung auch nicht mehr danach.
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Die nächsten beiden Wochen gingen für Harry ziemlich schnell vorbei, ohne dass etwas Beunruhigendes geschah. Der Unterricht und Hausaufgaben waren immer, und als Harry wieder seine Routine gefunden hatte, wurden auch seine Noten wieder besser. Er merkte, dass er besonders in Reine Künste und Verteidigung gegen die dunkle Künste besonders gut war, wahrscheinlich, weil er die Stunden so genoss. Alrister hatte immer eine Überraschung für sie parat, ob es nun die Arbeit war, die sie begannen, oder eine verblüffende Vorstellung von Roher Magie. Am Montag Nachmittag erstaunte er sie alle damit, dass er eine große Motte einfror, ihre Farbe auf grün änderte und sie nachtleuchtend machte. Professor Lupins Stunden waren immer faszinierend. Nach Fluchabwehr, lernten sie Gegenflüche und wie man Zauber rückgängig machte, und in der DA faszinierte Kibbles, der Drache, weiterhin alle. Der kleine Drache schien Hagrid besonders zu mögen, und wenn sie ihn aus seinem Käfig ließen, ließ er immer nur Hagrid die Hundeleine um seinen Hals binden. Es war nun nichts ungewöhnliches, wenn man Hagrid an einem Freitagnachmittag auf den Schlossgründen sah, mit Fang und Kibbles im Schlepptau.
Noch besser war, dass nach zwei Wochen Ron und die anderen Gryffindors gesund erklärt wurden und wieder in den Unterricht durften. Ron er war höchst erfreut, als er erfuhr, dass er die Reine Künste Prüfung und zwei Verwandlungshausaufgaben verpasst hatte, war jedoch nicht so erfreut, als ihm Professor McGonagall extra Arbeit aufgab, damit er nachholen konnte, was er versäumt hatte. Er schien sogar seinen Appetit wieder zu bekommen, obwohl er an allen, was er aß zuvor genau roch – was auch verständlich war.
Es gab keinen Grund, sich wegen dem gefürchteten Gryffindor Risotta noch Sorgen zu machen, und es schien, als hätte sich Snape wegen der Hauselfen doch geirrt. Eines Tages, während des Abendessens, las Dumbledore sogar eine herzzerreißenden Brief der kleinen Köche vor, der offensichtlich von einem Vierjährigen mit keiner Verbindung zwischen Auge und Hand geschrieben worden war, aber es war doch der Gedanke, der zählte. Das Essen war jetzt sogar noch besser als sonst, und niemand blieb je hungrig, als wollten sich die Hauselfen für den Essensfehler entschuldigen.
Die Okklumentik Stunden gingen ebenfalls weiter, und zu seiner großen Überraschung, wurden Harrys Resultate besser. Wenn er nichts zu tun hatte, setzte er sich hin und übte, sich von allen Emotionen zu lösen, und etwa die letzte Stunde vor Okklumentik versuchte er immer, nicht emotional zu werden. Ron dachte, dass Harry nur wegen seiner Zaubertranknachhilfe sauer war, und deshalb fragte niemand seltsame Fragen, wenn Harry im Schneidersitz auf einem Lehnstuhl saß und sein Gesicht ziemlich leer war. Er strengte sich wirklich an und es dauerte nicht lange, bis er einen gut gezielten Fluch auf Snape schießen konnte und ihn daran hinderte, in seine Gedanken zu dringen. Harry verbrachte die halbe Stunde am Donnerstag damit, sich immer und immer wieder dafür zu entschuldigen, dass er mit einem Eiszauber Snape Haar in lauter Eiszapfen verwandelt hatte. Davon abgesehen, ging es mit seiner Okklumentik wirklich gut voran, und nach einigen Tagen Übung, ließ Snape, wenn auch zögernd, Harry den Legilimens-Spruch an ihm anwenden. Harry sah einen schwarzhaarigen Jungen, der auf seinem Bett im Slytherin Schlafsaal lag und Dinge in die Luft warf, die er versuchte zu fangen, und doch nie schaffte, ein Junge, noch nicht einmal zehn Jahr alt, der sich an die Schulter von jemandem klammerte, während die Menschen um ihn herum ihn anschrieen, und dann sah er eine weitere Szene, ein Teenager saß mit einem Mädchen mit lange, schwarzen fedrigen Haaren in einem Café aus goss aus Nervosität eine Tasse Kaffee auf seinen Umhang. Doch Harry drang nicht weiter vor. Es schien, als hätte er ein wenig mehr Respekt vor Snape, seit er herausgefunden hatte, dass er sein magischer Beschützer war. Harry dachte, dass Snape wohl eine Menge Möglichkeiten für ihn aufgegeben hatte, und das mindeste, was er tun konnte, war höflich zu ihm zu sein.
Seltsamerweise wurden auch seine Noten in Zaubertränke besser. Er übersah nun keine Schritte bei der Zubereitung mehr, vergaß keine Zutaten, und er war wirklich stolz auf seine Pökellösung, als er sie am Ende der Stunde in einem Glas auf Snapes Tisch abstellte. Snape sah auf, drehte das Glas ein wenig herum und sagte: „Ein wenig zu wässrig, Potter, aber sonst in Ordnung."Für jemanden wie Hermine wäre das schwerste Kritik gewesen, aber es war das beste, was Snape jemals während des Unterrichts zu Harry gesagt hatte, und deshalb fühlte er sich danach noch stolzer.
Seine Noten in Reine Künste wurden auch immer besser. Professor Alrister war besonders mit den Leistungen der Gryffindors zufrieden, und meinte: „Ah, die Mutigkeit kann starke Erinnerungen bringen ... Gryffindor selbst war auch ein mächtiger Zauberer, sehr mächtig."Überraschenderweise bekam sogar Neville die besten Noten, was er sonst nur in Kräuterkunde schaffte. Alrister verbrachte viel Zeit an ihrem Tisch, worüber Hermine sehr froh war, überprüft ihre Arbeit und gab Rat, und ermutigte sie: „Nur noch ein wenig mehr, Mr. Longbottom."
In der Zwischenzeit war Blaise Zabini der neue Anführer der Slytherin Bande geworden. Falls jemand gedacht hatte, dass ohne Malfoy ohne seine beiden Bodyguards das Leben ruhiger würde, hatte er sich geschnitten. Die Sache mit Blaise war, der er sogar noch schlimmer war. Er hasste nicht nur die Muggelgeborenen und Gryffindors, wie Malfoy es getan hatte, aber er hasst einfach jeden, sogar einige Slytherins, die offensichtlich wie Malfoy Ausgestoßene waren. Das Haus war praktisch in zwei Lager geteilt, wie in einem Bürgerkrieg. Die größte, und mächtigste Gruppe, war Blaise Zabini mit seinem Freunden und Bewunderern, unter anderem auch das Slytherin Quidditch Team, mit Zabini als Kapitän. Die Erstklässler hielten alle zusammen, und Zabini hatte seinen Spaß daran, sie zu ärgern, aber sein Lieblinsziel war Malfoy. Draco hatte eigentlich keine Freunde mehr. Die Slytherins waren vom Verlust ihrer Besen und von Zabinis Tyrannei schwer getroffen, deshalb wollte oder traute sich keiner, mit ihm zu sprechen. Er verbrachte den Großteil seiner Zeit draußen am See, obwohl es inzwischen wirklich kalt wurden, und er war fast nie im Gemeinschaftsraum der Slytherins. Er war während des Unterrichts zurückgezogen, außer einmal, als er zu spät gekommen war, und Lupin ihn auf den einzigen freien Platz neben Harry gesetzt hatte. Malfoy arbeitete ziemlich angenehm an ihrer gemeinsamen Aufgabe, und als Harry einen Fehler bei einer Frage gemacht hatte, ließ Malfoy sich nicht darüber aus, sondern machte ihn darauf aufmerksam und führte ihn in die richtige Richtung. Er war fast höflich.
Der Krieg und seine Konsequenzen bringen wohl den wahren Charakter der Menschen heraus, dachte Harry eines Tages. Der Verlust von Malfoys Vater hatte ihn wohl hart getroffen, hatte ihm alles weggerissen und zeigte sein wahres Selbst. Ohne seine Freunde und das Vermächtnis seiner Familie, war Malfoy nur ein gewöhnlicher Mensch. Er hatte keine Macht, war nicht bösartig, in seinen Gang und seiner Sprache zeigte sich keine Arroganz. Dann war da noch Blaise Zabini. Immer ein ruhiger Slytherin, der eine im Hintergrund, der Jäger, den immer alle vergaßen. Der kleine, dunkelhaarige Junge, von dem sich niemand erinnern konnte, wie er in sein Haus eingeteilt worden war. Plötzlich, als Malfoy nicht mehr da war, war er nach vor gestürmt und hatte begonnen, das Slytherin Haus alleine zu kontrollieren. Etwas an ihm war falsch. Alle anderen zogen es vor, nicht mit Malfoy oder über Malfoy zu sprechen, einige vergaben ihm manche hassten ihn immer noch, wollten aber nicht gemein zu ihm sein. Aber Blaise machte es nichts aus, laut darüber zu sprechen, und eines Tage, währen Reine Künste, fragte er Malfoy gerade heraus, wie es war, unter Veritaserum zu stehen. Und dann, da war noch ein einstige Böse seines Lebens, Professor Snape. The Professor mochte Harry noch immer nicht wirklich, aber es gab keinen Zweifel, dass er sich bemühte, es nicht mehr so sehr zu zeigen. Eines Tages schafften sie sogar fast eine gesamte Okklumentik Stunde, ohne sich gegenseitig zu beschimpfen. Und tief drinnen, obwohl Harry es nie zugeben würde, begann er, Snape fast zu tolerieren, und er hatte das Gefühl, dass sein magischer Beschützer insgeheim genauso dachte ...
So ging es weiter bis zu einem Tag am See, einem Donnerstag Nachmittag, als für Harry alles fürchterlich schief ging.
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A/N: Und, wie findet ihr es? Bitte, bitte sagt mir, ob es euch gefällt. Wer bis Kapitel 28 errät, wer der zweite Beschützer ist, bekommt von mir eine Tafel der besten Schokolade aus dem Honigtopf.
Von The Velvet Ghost / Übersetzung von Christa Potter
A/N: Ah, danke für eure Reviews, ihr seid einfach die besten! Und ich sehe, dass ihr euch alle schon auf dieses Kapitel gefreut habt, stimmt's? Also, ich will euch nicht mehr länger zappeln lassen ... Nur noch kurz eines: Dieses Kapitel widme ich JK Rowling und Harry Potter, die beide heut, 31. Juli, ihren Geburtstag feiern, und Dan Radcliffe, der 23. Juli seinen Geburtstag feierte.
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KAPITEL 15 – Schutzengel
Dumbledore ließ einen Stuhl mit einigen Bewegungen seines Zauberstabs und einem Lächeln erscheinen. Er setzte sich, goss Kakao in die drei Tassen, ruhig und immer noch lächelnd. „So, das ist doch besser."
Er war der einzige, der auch nur ein wenig glücklich aussah. Snape stand noch immer, seine Arme verkreuzt und den Blick auf einen Punkt weit entfernt gerichtet als ob er nicht mehr länger im Raum sein wollte. Harry fühlte sich genauso. Er sah von Snape zu Dumbledore, hoffend, dass irgendjemand etwas erklären würde.
Der Direktor hab im eine Tasse heiße Schokolade mit Schlagobers darauf. „Ich habe eure Okklumentik Stunde gerade von meinem Büro aus beobachtet, und, meine Güte, die Dinge sind zwischen euch beiden doch öfters angespannt, nicht wahr?"Er gluckste vergnügt.
Harrys Blick, mir-soll-bitte-jemand-etwas-mehr-erklären, mit dem er Dumbledore ansah, war das genaue Gegenteil von Snapes dunklem Starren auf einen mysteriösen Punkt am Horizont. Nach einem Moment Stille, sagte Harry: „Was meinen Sie, mir etwas erklären?"
Dumbledore reichte Snape eine Tasse und einen Keks, die der Professor dann hielt, als würden sie jeden Moment explodieren, falls er dankbar aussah. „Ich fürchte, dass ich noch eine weiteres Geheimnis vor dir verheimlicht habe, Harry ... obwohl ich hoffte, dass du dieses nie erfahren müsstest. Hoffentlich wird es in deinem Leben keinen Unterschied machen, wenn du es weißt, schließlich ist es nichts negatives."
Snape schnaubt leise. „Das ist Ansichtssache."
Dumbledore gluckste. „Nun, nun, Severus. Setzen Sie sich doch, ich hasse es, wenn ich um soviel kleiner bin als alle anderen."
Snape ließ sich erschöpft auf den Stuhl hinter seinem Tisch nieder. „Sie haben es absichtlich gemacht, nicht wahr? Fordern, dass ich dem verzogenen Gör Legilimentik beibringe. Sie wussten, dass er mich provozieren würde."
„Was ist los?", fragte Harry, seine Augen so weit wie es nur möglich war. „Jemand soll es mir sagen, bitte!"
„Nun, Severus", sagte Dumbledore und lächelte fröhlich. „Sagen Sie es ihm."
Snape schnaubte wieder. „Warum sollte ich es dem kleinen, unmöglich – "
„IRGENDJEMAND soll es mir sagen", rief Harry fast und packte die Armlehnen seines Stuhls. „Was ist es? Hat es mit mir zu tun?"
„Ja, Harry, das hat es", sagte Dumbledore. Er begann, sein Schlagobers von der Tasse zu lecke, dachte einen Moment lang nach, und sagte dann: „Ich werde dir das wichtigste sagen, obwohl ich sicher bin, dass Professor Snape gerne bereit ist, wenn nötig etwas mehr ins Detail zu gehen."
Harry hörte, wie Snape verhalten etwas murmelte, doch Dumbledore sprach nun etwas lauter, vielleicht um Snape zu übertönen.
„Du weißt, dass mir nach dem Fall Lord Voldemorts vor sechszehn Jahren die Aufgabe zuviel, wegen der Prophezeiung für deine Sicherheit zu sorgen. Schlussendlich, muss entweder Lord Voldemort oder du getötet werden, und deshalb wusste ich, dass du, falls er zurückkehren sollte, gut beschützt sein musstest. Nichts von deiner Verbindung zu den Weasleys wissend, brachte ich dich zu, wegen dem Blutschutz, zur Schwester deiner Mutter, Petunia Dursley. Wann immer sie nicht im Haus war, kamst du zu Arabella Figg, die dir damals nicht als Hexe bekannt war – ein Squib, aber trotzdem magisch. Solltest du in Schwierigkeiten sein, während du bei ihr warst, konnte sie mich umgehend informieren."
Er nahm einen Schluss heißer Schokolade, dachte einen Augenblick nach und fuhr dann fort.
„Und natürlich waren da noch Mundungus Fletcher und seine Freunde, die immer ein Auge auf dich warfen. Dieser Schutz funktionierte zehn Jahre lang gut, obwohl dich dein Cousin manchmal ziemlich drangsalierte. Und dann kamst du nach Hogwarts ... hast du dich nie gefragt, welchen Schutz ich hier für dich habe?"
„Ich ... ich dachte, dass hier so magisch ist, dass Voldemort nicht an mich heran kann", sagte Harry.
Dumbledore gluckste. „Ich muss zugeben, dass Schloss hat seine eigenen Methoden, dich zu schützen, die, wie du weißt, dieses Jahr wegen der neuen Bedrohung durch Voldemort noch verstärkt worden sind. Aber ich komme vom Thema ab ... als du nach Hogwarts kamst wusste ich, dass du mehr Schutz brauchen würdest, nicht nur den natürlichen Schutz der Schlossmauern. Zuerst dachte ich darüber nach, ob verschiedene Lehrer auf dich Acht geben sollten, aber ich kannte deinen Vater, und wusste, dass du wahrscheinlich etwas zuverlässigeren Schutz brauchen würdest."
Harry starrte ihn gebannt an und bemerkte nicht einmal den wütend Ausdruck auf Snapes Gesicht.
„Ich dachte lange und gründlich nach", sagte Dumbledore. „Zuerst, Harry, dachte ich, ich würde jemanden brauchen, der dich vierundzwanzig Stunden am Tag verfolgen würde. Ich überlegte sogar, ob ich nicht einen Animagus anstellen sollte, der dir als Haustier durch das Schloss folgen könnte. Obwohl das nicht genug sein würde. Und dann fiel mir eine viel bessere Art ein, dich zu schützen."
„Wie?", fragte Harry, fast flüsternd.
„Damals hatte unsere Zaubertrank Professorin gerade die Schule verlassen um eine vielversprechendere Karriere zu beginnen", sagte Dumbledore.
Snape unterbrach ihn mit einem kalten: „Ich weiß, wie sie sich fühlte."
Dumbledore fuhr fort, als hätte er Snape nicht gehört. „Und wer sollte auf meiner Türschwelle auftauchen? Niemand anderer als mein ehemaliger Schüler Severus Snape. Gerade mit der Ministeriumsausbildung fertig, um ein Professor zu werden, mit viel Energie und Enthusiasmus, viel Macht als Zauberer."
„Sie wissen, dass ich hier sitze, Albus?", sagte Snape.
„Das tue ich, Severus", sagte Dumbledore. Er reichte Snape einen weiteren Keks und fuhr fort: „Und dann fiel mir ein, wie ich deinen Schutz sichern konnte und Professor Snape sich dieses kleine bisschen mehr außergewöhnlich fühlen konnte. Natürlich war die Idee, dass dich der arme Mann Tag und Nacht durch die Schule verfolgen sollte um sicher zu gehen, dass du in Ordnung warst, lächerlich und unausführbar. Professor Snape würde dich nicht verfolgen wollen, und ich hatte das Gefühl, dass du nicht verfolgt werden wolltest, und deshalb benutzte ich stattdessen uralte Magie um dich zu schützen."
„Was haben Sie getan?", sagte Harry mit großen Augen und fühlte, wie sich seine Finger immer fester um seine Armlehnen krallten.
„Ich machte Professor Snape zu deinem magischen Beschützer", sagte Dumbledore.
Harry starrte ihn an. „Meinem was?"
„Ich denke, du kannst die Idee der Muggel von Schutzengeln?", sagte Dumbledore und sah Harry über den Rand seiner Tasse hinweg an.
Harry nickte benommen.
Dumbledore nahm einen Schluck von seinem Kakao und sagte dann: „Diese Idee kommt von der uralten Tradition der Zauberer magische Beschützer zu bestimmen."Er gab noch mehr Schlagobers in seine Tasse und leckte das schnell schmelzende herunter. „Wenn ein Kind noch nicht zwei Jahre alt ist, kann der Beschützerbund mit bis zu vier Menschen abgeschlossen werden. For deinen besonderen Bund wählte ich zwei Menschen, denen ich voll vertraue – einer davon ist Professor Snape. Den anderen kann ich dir leider nicht sagen. Vielleicht wird eines Tages die Zeit kommen, auch seine Identität zu klären, aber bis dann, brauchst du dir darüber nicht allzu viele Gedanken zu machen."
„Also ... was macht der Beschützerbund?", fragte Harry und starrte nun Snape an, der seinen Blick mit seinen schwarzen, müden Augen erwiderte.
„Verschiedene Dinge", sagte der Professor und zog mit einem Finger einen Kreis auf die dünne Staubschicht auf seinem Tisch. „Das offensichtlichste ist wohl, dass ich dir keinen physischen Schaden zufügen kann, egal, wie lange ich es versuche ... Zweitens ... nun ... hast du dich nie gefragt, warum ich immer weiß, wenn du etwas gefährliches vorhast oder in der Klemme steckst, Potter?"
Harry nickte langsam. Nun, da er darüber nachdachte, Snape wusste immer, wenn er etwas vorhatte. Er erschien, wie durch Magie, immer in den ungünstigsten Augenblicken. Er erinnerte sich an eine Nacht in seinem vierten Jahr, als er sich vom Bad der Vertrauensschüler zurückgeschlichen hatte, und Snape wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Und ...
„Sie können durch meinen Tarnumhang sehen", sagte Harry mit großen Augen. „Nicht wahr?"
„Nein", gab Snape zu. „Ich kann viele Dinge, aber nicht durch diesen Umhang sehen. Er gehörte deinem Vater, und weil ich mit ihm glücklicherweise keine Verbindung hatte, bleibt er auch für mich unsichtbar. Aber plane jetzt nicht weiter Nachtausflüge, Potter, ich weiß, wenn du da bist. Ich kann dich vielleicht nicht sehen, aber ich weiß es."
Harry konnte das alles einfach nicht glauben. Es war doch unmöglich, dass er von Snape beschützt wurde.
„Aber ... Sie hassen mich."
„Wie wahr", sagte Snape.
„Nur weil er dein Beschützer ist heißt dass nicht, dass Professor Snape dich mögen, oder auch nur tolerieren, muss", erklärte Dumbledore. „Er kann dich jedoch nicht angreifen oder verletzen, noch kann er gegen den Bund kämpfen, und dich zum Beispiel an Lord Voldemort ausliefern oder die Schule verlassen."
„Warum? Was würde passieren?"
„Kein Beschützer, der seinen Schützling verraten hat, hat es überlebt, um seine Geschichte erzählen zu können", sagte Dumbledore.
Harrys Augen weiteten sich und er sah Snape an. „Deshalb müssen Sie ihren Job behalten. Und darum mussten Sie mich in meinem ersten Jahr bei diesem Quidditch Spiel retten, als Quirrel mich umbringen wollte."
Snape nickte still. Dumbledore lächelte. „Es gibt natürlich noch andere Dinge, die der Beschützerbund geschaffen hat", sagte er fröhlich, als würde er über das Wetter reden. „Legilimentik und Okklumentik sind ein wenig anders. Du hast eine Verbindung mit Lord Voldemort, Harry, die es ihm erlaubt, Legilimentik bei dir anzuwenden, ohne dass Augenkontakt oder der Spruch nötig sind. Professor Snape hat eine ähnlich Macht, aber er muss nur deine Augen sehen, um in deine Gedanken dringen zu können. Das ist einer der Gründe, warum ich ihn als deinen Professor für Okklumentik ausgewählt habe, und natürlich ist er auch besonders begabt auf diesem Gebiet."
Harry sah hinunter auf seine Hände. Dumbledore mochte denken, dass es gute Neuigkeiten waren, aber Harry mochte das Gefühl, mit Snape verbunden zu sein, überhaupt nicht. „Aber ... ich weiß es jetzt, und ich weiß, dass ich aufpassen muss, deshalb ... können wir den Bund ausschalten, oder?"
Dumbledore lächelte. „Uralte Magie kann man nicht wie Licht ein oder ausschalten, Harry. Der Bund wird bleiben."
Harry sah Snape an. Snape sah zurück. Harry fragte sich, was er wohl dachte, und als ob er beweisen wollte, dass das ganze kein Scherz war, sagte Snape: „Ob du nun die Beweise dafür gefunden hast oder nicht."
Harry schüttelte den Kopf. „Ich glaube Ihnen nicht."
Dumbledore lächelte. „Das ist nichts, worüber du traurig sein musst, Harry, sicherlich hasst du Professor Snape nicht so sehr."
„Aber – ", Harry hätte am liebsten ja gesagt. Er wollte nicht mit Snape verbunden sein. Er wollte nicht, dass Snape ihm nun dauernd folgte – aber hatte er es nicht schon? Sechs Jahre lang war Snape immer in den ungünstigsten Momenten aufgetaucht, um ihn davon abzuhalten, etwas gefährliches zu tun. Harry hatte immer nur gedacht, er wäre ein Spielverderber und einfach streng. Aber es war zu seiner, Harrys, Sicherheit gewesen. Plötzlich fühlte er sich ziemlich schuldig.
Dumbledore lächelte, als er vorsichtig drei weitere Tasse Kakao eingoss. „Harry ... du hast mir einmal gesagt, dass der Sprechende Hut gemeint hat, dass du ein passender Schüler für Slytherin wärst."
Harrys Augen weiteten sich und er sah Dumbledore erschrocken an, mit einem bedeutsam Blick auf Snape, obwohl der Zaubertrankmeister nur grinste. „Ich weiß es schon seit sechs Jahren, Potter, ich versichere dir, dass der Spaß daran schon weniger geworden ist."Er nahm die Tasse, die Dumbledore ihm anbot. „Der Sprechende Hut fühlte meine Gegenwart als dein Beschützer, und je näher der Schützling dem Beschützer ist, umso besser, deshalb wollte er dich automatisch in mein Haus stecken."
Harry war sich nicht sicher, ob ihn das beruhigte oder nicht. „Also ... also, was nun?"
„Nichts", sagte Dumbledore ruhig. „Die Dinge gehen weiter wie immer. Es gibt keinen Grund, dich gegenüber Professor Snape anders zu verhalten."
Harry konnte nicht anders als zu denken, dass er nun eine Million Gründe hatte, sich gegenüber Snape anders zu verhalten. Er fühlte sich plötzlich, als hätte er überhaupt keine Privatsphäre mehr. Er konnte nun nichts gefährliches mehr tun, weil er wusste, dass Snape angerannt käme. Was würde noch Spaß machen? Es war, als hätte er einen wirklich langweiligen und strengen Bruder, der ihm überall hin folgen würde.
„Könnte ich vielleicht mit Potter alleine sprechen, Direktor?", sagte Snape.
Harry sah auf zu Dumbledore, wollte, dass er blieb, doch Dumbledore nickte. „Natürlich, Severus. Ich werde euch nun eure Okklumentik Stunde in Ruhe fortsetzen lassen. Gute Nacht."
Snape nickte kurz. Harry brachte ein leises: „Nacht, Professor", heraus, als Dumbledore den Raum verließ und die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Einen Moment lang konnte Harry nichts als das leise Ticken der Uhr an der Wand und das Knistern der Flammen im Kamin hören. Snape stand an seinem Tisch und werkelte am Tablett herum, und dann, zu Harrys großer Überraschung, kniete sich der Professor vor ihn hin und drückte ihm eine Tasse in die Hände.
Es war nicht mehr warm, ein wenig kalt, und in der Tasse schwamm eins sanfte, milchig rosa Flüssigkeit. Er sah Snape überrascht an.
Snape lächelte. Lächelte wirklich. Es war noch ein richtiges Lächeln, aber Harry war sicher, dass hinter diesen dunklen Augen Snape wirklich versuchte, nett zu sein. Harry ließ seinen Blick über sein Gesicht schweifen, als ob nach einem Hinweis auf einen Trick suchte. Snapes Lächeln weitete sich. „Ist es so schwer, zu vertrauen, Potter?"
„Bei Ihnen schon", sagte Harry, obwohl er es mit ruhiger, ehrlicher Stimme sagte. „Es ist ... nun ..."
Snape nickte. „Du hast Angst, dass ich dich davon abhalten werden, deinen Hals und noch mehr in deinen Abenteuern mit Weasley und Granger zu riskieren."
Harry blinzelte. „Nicht meine Worte, aber ja."
Snape grinste. „Potter, ich hab mich damit sechs Jahre lang abgefunden. Ich habe mich daran gewohnt, ein Angstgefühl in komplett normalen Augenblicken zu bekommen, wenn du dich in der Dunkelheit in den Verbotenen Wald schleichst oder von einem deiner Albträume aufwachst. Und ja, ich weiß davon", sagte er und interpretierte damit Harrys erschrockenes Gesicht völlig richtig. „Deine Gedanken nicht nur so leicht zu erkennen wie die, eines normalen Käfers, aber du bist auch ein schrecklicher Lügner."
Harry lächelte ein wenig schief, sah in seine Tasse gefüllt mit was auch immer und hatte schon fast ein wenig Angst, weil dieses Gespräch so ruhig verlief.
„In deinem ersten Jahr, das gebe ich z u, war ich wirklich besorgt, und ich verließ mein Büro immer, wenn ich fühlte, dass du etwas vorhattest. Aber dann habe ich einfach aufgehört mich darum zu kümmern, Potter."Snape zuckte mit den Schultern. „Neunzig Prozent der Zeit machst du etwas gefährliches. Und wenn du denkst, dass ich mir so viele Sorgen mache, dass ich immer aufstehe und schreiend zum Gryffindorturm laufe, wenn du etwas gefährliches vorhast, dann befindest du dich auf dem Holzweg."
„Ich denke noch immer, dass es seltsam ist", sagte Harry.
Snape sah ihn einen Moment genau an. „Stell dir vor, dass du dich in vier Jahren um einen Job bewirbst, den du eigentlich nicht wirklich haben willst. Aber du brauchst ihn wegen des Goldes. Und dann stell dir vor, dass dein Arbeitgeber, der dich sehr gut kennt, aufsteht und dir verkündet, dass es dir für den Rest deines Lebens kalt über den Rücke laufen wird, wenn Draco Malfoys Sohn etwas gefährliches unternimmt."Er nickte angesichts von Harrys erschrockener Mine. „Mmh, genauso habe ich mich auch gefühlt."Er stieß an Harrys Tasse. „Trink es."
„Was ist es?", fragte Harry ein wenig misstrauisch.
Snape lächelte ein wenig. „Erdbeermilchshake."
Harry starrte ihn an. „Woher wissen Sie, dass ich – "
Snape seufzte. „Wirklich, Potter. Wir sitzen hier und sind gerade durchgegangen, wie ich deine Gedanken weiß, und du fragte mich dann, woher ich weiß, dass du Erdbeermilchshake magst."
Harry nahm die Tasse, während er sich ziemlich dumm fühlte, hob sie an den Mund und nahm zögernd einen Schluck. Snape sah ihm dabei zu, dieses Lächeln noch immer im Gesicht.
„Er ist nicht vergiftet."
Harry grinste in seine Tasse und trank sie aus. Er schmeckte ein wenig süßer als üblich. Als er fertig war leckte er die letzten Tropfen von seinen Lippen. „Ein wenig zuviel Zucker."
„Nein", sagte Snape sanft. „Ich habe ein kleines Extra hineingeben."
Harrys Augen weiteten sich. „Sie haben mich vergiftet!"
„Potter, sei nicht so dumm. Wenn ich dich vergiftet hätte, würde ich jetzt auf dem Boden liegen, weil der Bund versucht, mich zu töten. Ich habe ein Mittel gegen Lebensmittelvergiftung hinein gegeben."
Harry ihn an, die Tasse immer noch in seinen Händen. „Warum?"
„Gryffindor Risotta", sagte Snape und runzelte leicht die Stirn.
„Was ist damit?", fragte Harry. „Es ist nicht ansteckend. Madam Pomfrey sagt – "
„Ich weiß", sagte Snape und runzelte die Stirn immer noch besorgt. „Aber in sechszehn Jahren habe ich nie gesehen, dass die Hauselfen einen Fehler beim Kochen oder der Hygiene gemacht haben. Hauselfen sind geradezu lächerlich loyal und hartarbeitend – Hufflepuffs mit spitzen Ohren. Sie sind keine unordentlichen Köche."
„Also ... vielleicht war etwas mit den Lebensmitteln nicht in Ordnung", sagte Harry.
Snape schüttelte den Kopf. „Alle Lebensmittel in Hogwarts sind frisch, nicht gezaubert – das ruiniert den Geschmack, und kann auch gefährlich sein, wenn es unordentlich gemacht wird. Ich habe das ungute Gefühl, dass Gryffindor Risotta wieder kommen könnte."
Harrys Augen weiteten sich und er öffnete den Mund, um eine weitere Frage zu stellen, aber Snape schüttelte wieder den Kopf.
„Ein seltsames Gefühl, das ist alles Potter", sagte er einfach. „Es gibt keinen Grund, in der Schule zu verbreiten, dass Professor Snape denkt, dass ihr alle von Hauselfen vergiftet werdet. Es ist nur ... eine persönlich Vorsichtsmaßnahme. Was mich daran erinnert ... erzähl niemandem von dem Beschützerbund. Ich will nicht, dass es Grund zum Alarm gibt – und Weasley würde dich wahrscheinlich nie wieder im gleichen Licht sehen."
Harry konnte nicht anders als sich ein wenig seltsam zu fühlen. Es hatte immer gedacht, dass, wenn etwas seltsames in der Schule vorging, und Snape nur einem Schüler Gegengift gab, es Malfoy sein würde. Oder er würde sie einfach alle sterben lassen. Und doch tat Snape nun alles, um Harry in Sicherheit zu wissen.
„Danke", sagte er gedankenverloren.
Snape stand auf, nahm die Tasse aus seinen Händen und stellte sie auf das Tablett. „Legilimentik. Auf, Potter, sehen wir mal, ob wir heute Nacht noch einen Fortschritt schaffen."
Und ohne ein weiteres Wort über das Thema zu verlieren, begannen sie wieder zu üben. Harry konnte sich nicht einmal daran erinnern, dass er in Snapes Gedanken eintauchte und mehr über die seltsame Frau in schwarz herausfand, bis es fast Mitternacht war und Snape sagte, die Stunde wäre vorüber. Harry hob seine Tasche auf und ging zur Tür, doch dann hielt er noch einen Moment inne und fragte: „Professor?"
„Ja, Potter?"
„All diese ... Unfälle, die sie hatten."
Snapes Gesicht verdüsterte sich, und er öffnete den Mund, doch Harry unterbrach ihn.
„Ich werde mich nicht einmischen", sagte er. „Nur ... hat es etwas mit dem Beschützerbund zu tun?"
Snape sah Harry nur an und schätzte ihn einen Moment lang ein, dann sagte er mit ruhiger Stimme: „Es hat nichts mit dir zu tun, Potter."
Harry nickte, verschwand dann durch die Tür und schloss sie vorsichtig hinter sich. Seltsamerweise wollte er sich nicht darin einmischen. Es hatte nichts mit ihm zu tun, wie Snape gesagt hatte, und hörte sich an, als könne der Professor diese Sache alleine lösen. Als Hermine ihn fragte, was er herausgefunden hatte, sagte er nichts, und machte keine Pläne, es in der nächsten Legilimentik Stunde wieder zu versuchen. Hermine fragte ihn zu seiner großen Erleichterung auch nicht mehr danach.
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Die nächsten beiden Wochen gingen für Harry ziemlich schnell vorbei, ohne dass etwas Beunruhigendes geschah. Der Unterricht und Hausaufgaben waren immer, und als Harry wieder seine Routine gefunden hatte, wurden auch seine Noten wieder besser. Er merkte, dass er besonders in Reine Künste und Verteidigung gegen die dunkle Künste besonders gut war, wahrscheinlich, weil er die Stunden so genoss. Alrister hatte immer eine Überraschung für sie parat, ob es nun die Arbeit war, die sie begannen, oder eine verblüffende Vorstellung von Roher Magie. Am Montag Nachmittag erstaunte er sie alle damit, dass er eine große Motte einfror, ihre Farbe auf grün änderte und sie nachtleuchtend machte. Professor Lupins Stunden waren immer faszinierend. Nach Fluchabwehr, lernten sie Gegenflüche und wie man Zauber rückgängig machte, und in der DA faszinierte Kibbles, der Drache, weiterhin alle. Der kleine Drache schien Hagrid besonders zu mögen, und wenn sie ihn aus seinem Käfig ließen, ließ er immer nur Hagrid die Hundeleine um seinen Hals binden. Es war nun nichts ungewöhnliches, wenn man Hagrid an einem Freitagnachmittag auf den Schlossgründen sah, mit Fang und Kibbles im Schlepptau.
Noch besser war, dass nach zwei Wochen Ron und die anderen Gryffindors gesund erklärt wurden und wieder in den Unterricht durften. Ron er war höchst erfreut, als er erfuhr, dass er die Reine Künste Prüfung und zwei Verwandlungshausaufgaben verpasst hatte, war jedoch nicht so erfreut, als ihm Professor McGonagall extra Arbeit aufgab, damit er nachholen konnte, was er versäumt hatte. Er schien sogar seinen Appetit wieder zu bekommen, obwohl er an allen, was er aß zuvor genau roch – was auch verständlich war.
Es gab keinen Grund, sich wegen dem gefürchteten Gryffindor Risotta noch Sorgen zu machen, und es schien, als hätte sich Snape wegen der Hauselfen doch geirrt. Eines Tages, während des Abendessens, las Dumbledore sogar eine herzzerreißenden Brief der kleinen Köche vor, der offensichtlich von einem Vierjährigen mit keiner Verbindung zwischen Auge und Hand geschrieben worden war, aber es war doch der Gedanke, der zählte. Das Essen war jetzt sogar noch besser als sonst, und niemand blieb je hungrig, als wollten sich die Hauselfen für den Essensfehler entschuldigen.
Die Okklumentik Stunden gingen ebenfalls weiter, und zu seiner großen Überraschung, wurden Harrys Resultate besser. Wenn er nichts zu tun hatte, setzte er sich hin und übte, sich von allen Emotionen zu lösen, und etwa die letzte Stunde vor Okklumentik versuchte er immer, nicht emotional zu werden. Ron dachte, dass Harry nur wegen seiner Zaubertranknachhilfe sauer war, und deshalb fragte niemand seltsame Fragen, wenn Harry im Schneidersitz auf einem Lehnstuhl saß und sein Gesicht ziemlich leer war. Er strengte sich wirklich an und es dauerte nicht lange, bis er einen gut gezielten Fluch auf Snape schießen konnte und ihn daran hinderte, in seine Gedanken zu dringen. Harry verbrachte die halbe Stunde am Donnerstag damit, sich immer und immer wieder dafür zu entschuldigen, dass er mit einem Eiszauber Snape Haar in lauter Eiszapfen verwandelt hatte. Davon abgesehen, ging es mit seiner Okklumentik wirklich gut voran, und nach einigen Tagen Übung, ließ Snape, wenn auch zögernd, Harry den Legilimens-Spruch an ihm anwenden. Harry sah einen schwarzhaarigen Jungen, der auf seinem Bett im Slytherin Schlafsaal lag und Dinge in die Luft warf, die er versuchte zu fangen, und doch nie schaffte, ein Junge, noch nicht einmal zehn Jahr alt, der sich an die Schulter von jemandem klammerte, während die Menschen um ihn herum ihn anschrieen, und dann sah er eine weitere Szene, ein Teenager saß mit einem Mädchen mit lange, schwarzen fedrigen Haaren in einem Café aus goss aus Nervosität eine Tasse Kaffee auf seinen Umhang. Doch Harry drang nicht weiter vor. Es schien, als hätte er ein wenig mehr Respekt vor Snape, seit er herausgefunden hatte, dass er sein magischer Beschützer war. Harry dachte, dass Snape wohl eine Menge Möglichkeiten für ihn aufgegeben hatte, und das mindeste, was er tun konnte, war höflich zu ihm zu sein.
Seltsamerweise wurden auch seine Noten in Zaubertränke besser. Er übersah nun keine Schritte bei der Zubereitung mehr, vergaß keine Zutaten, und er war wirklich stolz auf seine Pökellösung, als er sie am Ende der Stunde in einem Glas auf Snapes Tisch abstellte. Snape sah auf, drehte das Glas ein wenig herum und sagte: „Ein wenig zu wässrig, Potter, aber sonst in Ordnung."Für jemanden wie Hermine wäre das schwerste Kritik gewesen, aber es war das beste, was Snape jemals während des Unterrichts zu Harry gesagt hatte, und deshalb fühlte er sich danach noch stolzer.
Seine Noten in Reine Künste wurden auch immer besser. Professor Alrister war besonders mit den Leistungen der Gryffindors zufrieden, und meinte: „Ah, die Mutigkeit kann starke Erinnerungen bringen ... Gryffindor selbst war auch ein mächtiger Zauberer, sehr mächtig."Überraschenderweise bekam sogar Neville die besten Noten, was er sonst nur in Kräuterkunde schaffte. Alrister verbrachte viel Zeit an ihrem Tisch, worüber Hermine sehr froh war, überprüft ihre Arbeit und gab Rat, und ermutigte sie: „Nur noch ein wenig mehr, Mr. Longbottom."
In der Zwischenzeit war Blaise Zabini der neue Anführer der Slytherin Bande geworden. Falls jemand gedacht hatte, dass ohne Malfoy ohne seine beiden Bodyguards das Leben ruhiger würde, hatte er sich geschnitten. Die Sache mit Blaise war, der er sogar noch schlimmer war. Er hasste nicht nur die Muggelgeborenen und Gryffindors, wie Malfoy es getan hatte, aber er hasst einfach jeden, sogar einige Slytherins, die offensichtlich wie Malfoy Ausgestoßene waren. Das Haus war praktisch in zwei Lager geteilt, wie in einem Bürgerkrieg. Die größte, und mächtigste Gruppe, war Blaise Zabini mit seinem Freunden und Bewunderern, unter anderem auch das Slytherin Quidditch Team, mit Zabini als Kapitän. Die Erstklässler hielten alle zusammen, und Zabini hatte seinen Spaß daran, sie zu ärgern, aber sein Lieblinsziel war Malfoy. Draco hatte eigentlich keine Freunde mehr. Die Slytherins waren vom Verlust ihrer Besen und von Zabinis Tyrannei schwer getroffen, deshalb wollte oder traute sich keiner, mit ihm zu sprechen. Er verbrachte den Großteil seiner Zeit draußen am See, obwohl es inzwischen wirklich kalt wurden, und er war fast nie im Gemeinschaftsraum der Slytherins. Er war während des Unterrichts zurückgezogen, außer einmal, als er zu spät gekommen war, und Lupin ihn auf den einzigen freien Platz neben Harry gesetzt hatte. Malfoy arbeitete ziemlich angenehm an ihrer gemeinsamen Aufgabe, und als Harry einen Fehler bei einer Frage gemacht hatte, ließ Malfoy sich nicht darüber aus, sondern machte ihn darauf aufmerksam und führte ihn in die richtige Richtung. Er war fast höflich.
Der Krieg und seine Konsequenzen bringen wohl den wahren Charakter der Menschen heraus, dachte Harry eines Tages. Der Verlust von Malfoys Vater hatte ihn wohl hart getroffen, hatte ihm alles weggerissen und zeigte sein wahres Selbst. Ohne seine Freunde und das Vermächtnis seiner Familie, war Malfoy nur ein gewöhnlicher Mensch. Er hatte keine Macht, war nicht bösartig, in seinen Gang und seiner Sprache zeigte sich keine Arroganz. Dann war da noch Blaise Zabini. Immer ein ruhiger Slytherin, der eine im Hintergrund, der Jäger, den immer alle vergaßen. Der kleine, dunkelhaarige Junge, von dem sich niemand erinnern konnte, wie er in sein Haus eingeteilt worden war. Plötzlich, als Malfoy nicht mehr da war, war er nach vor gestürmt und hatte begonnen, das Slytherin Haus alleine zu kontrollieren. Etwas an ihm war falsch. Alle anderen zogen es vor, nicht mit Malfoy oder über Malfoy zu sprechen, einige vergaben ihm manche hassten ihn immer noch, wollten aber nicht gemein zu ihm sein. Aber Blaise machte es nichts aus, laut darüber zu sprechen, und eines Tage, währen Reine Künste, fragte er Malfoy gerade heraus, wie es war, unter Veritaserum zu stehen. Und dann, da war noch ein einstige Böse seines Lebens, Professor Snape. The Professor mochte Harry noch immer nicht wirklich, aber es gab keinen Zweifel, dass er sich bemühte, es nicht mehr so sehr zu zeigen. Eines Tages schafften sie sogar fast eine gesamte Okklumentik Stunde, ohne sich gegenseitig zu beschimpfen. Und tief drinnen, obwohl Harry es nie zugeben würde, begann er, Snape fast zu tolerieren, und er hatte das Gefühl, dass sein magischer Beschützer insgeheim genauso dachte ...
So ging es weiter bis zu einem Tag am See, einem Donnerstag Nachmittag, als für Harry alles fürchterlich schief ging.
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A/N: Und, wie findet ihr es? Bitte, bitte sagt mir, ob es euch gefällt. Wer bis Kapitel 28 errät, wer der zweite Beschützer ist, bekommt von mir eine Tafel der besten Schokolade aus dem Honigtopf.
