HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX

Von The Velvet Ghost / Übersetzung von Christa Potter

A/N: Ich muss schon sagen, dass ich euch immer lieber gewinne. Wieder einmal dank für die lieben Reviews! Bevor das Kapitel beginnt, nur noch kurz eine Anmerkung dazu.

Es hat jemand wegen des Essens in der Geschichte gefragt. Erstens, ja, es heißt hier Risotta und nicht Rissotto (war auch in der englischen Geschichte so). Zweitens, die Pommes Frittes nenne ich so, weil mein Deutschprofessor total auf so ältere Ausdrücke steht und deshalb hab ich es mir so angewöhnt. Drittens, Schlagobers ist ein typisch österreichischer Ausdruck. In Deutschlang würde man, glaube ich, Schlagrahm oder Sahne dazu sagen. Und irgendwo kommen, oder werden noch kommen, Palatschinken, wieder ein österreichisches Wort, diesmal für Pfannkuchen.

Okay, ich halte euch jetzt nicht mehr länger auf. Viel Spaß beim Kapitel – und bitte reviewen!

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KAPITEL 17 – Slytherin Risotta und Voldemorts Erinnerung

Wie immer am einem Mittwoch in der Mittagspause wurde Hermine sehr aufgeregt, versuchte, ihr Haar zu glätten, sagte, sie wäre nicht hungrig, obwohl sie in Wirklichkeit viel zu sehr damit beschäftigt war, ein weiteres Buch über die Theorie der Reinen Künste zu lesen, das sie aus der Bibliothek besorgt hatte. Natürlich war sie nicht die einzige, die sich auf den Nachmittag freute. Harry, Ron, Hermine, Draco und Neville hatten gemeinsam Reine Künste bei Professor Alrister, ein Fach, dass schnell das Lieblingsfach vieler Schüler geworden war, egal ob Mädchen oder Junge.

Sie saßen alle draußen im Schulhof, und während Neville und Ginny an in der Nähe an einem Schneemann bastelten, las Hermine gespannt ihr Reine Künste Buch, mit Luna, die über ihrer Schulter mitlas. Harry saß nahe bei Hermine, und Ron saß wie immer dicht an seiner Seite und warf Draco, der auf Harrys anderer Seite saß und seine Astronomiehausaufgaben erledigte, finstere Blicke zu.

„Ich frag mich, was wir heute in Reine Künste machen werden", sagte Hermine fröhlich.

„Hermine, du hast das in dieser Pause schon viermal gesagt", sagte Ginny und sah von ihrem Schneemann auf. „Hör auf damit."

„Werde ich nicht", sagte Hermine. „Ich unterhalte mich nur."

„Dann red über etwas anderes", sagte Ginny. „Ich hab Reine Künste erst wieder am Freitag, du machst mich ganz eifersüchtig."

Hermine schloss ihr Buch, packte es in ihre Tasche und Ron sagte: „Wie lange haben wir noch Pause?"

Harry sah auf seine Uhr. „Noch lange ... vielleicht hätten wir länger in der Großen Halle bleiben sollen. Ich bin noch ziemlich hungrig."

„Ich auch", stimmte Neville zu.

Draco schüttelte den Kopf. „Ich konnte den Auflauf nicht essen. Ich hatte nur ein paar Bissen, und er war einfach ... widerlich."Ron murmelte verhalten etwas und wandte sich stirnrunzelnd vom Gespräch ab. Draco hob eine Augenbraue. „Tut mir Leid, Weasley, ich ha das nicht verstanden. Sag das noch mal."

„Ich sagte", sagte Ron kalt. „Dass du wahrscheinlich an Auflauf mit Weißweinsoße und Minzeblatt oben drauf gewöhnt bist, oder?"

Draco sah woanders hin und ignorierte Ron. Sie hatten sich inzwischen alle daran gewöhnt. Draco sagte etwas, von dem er dachte, es wäre vollkommen harmlos, Ron nahm es als Beleidigung und sagte etwas gemeines, Draco wandte den Blick ab und das war's dann. Harry wünschte sich, sie würden endlich aufhören, sich gegenseitig auf die Nerven gehen – es wurde nach einiger Zeit langweilig, wenn es jeden Tag das gleiche war, obwohl er Ron nicht eifersüchtig machen oder sich von Draco abwenden wollte, deshalb sagte er selbst nie etwas.

Aber dann geschah etwas, das noch nie passiert war. Draco gab einen Kommentar zurück an Ron.

„Und eigentlich, Weasley, bin ich daran gewöhnt, dass er sechs Monate alt ist und schmeckt, als wäre er im Inneren einer Ratte gemacht worden", sagte er kalt und wandte seine blassen Augen Ron zu.

Ron blinzelte einen Moment, offensichtlich überrascht, dass Draco angebissen hatte. „Ich – nun ... gut."

„Ich bin froh, dass du so denkst", sagte Draco kühl.

„Gut."Diesmal wandte Ron den Blick ab. Draco ließ seine Augen zu dem Schneemann wandern, als wolle er Ron nicht mehr ansehen, doch bevor einer von ihnen ein weiteres Wort sagen konnte, hatte eine große Gruppe von Schülern den Hof betreten. Blaise Zabini, mit Pansy Parkinson, die einen großen Fellmantel trug und damit mehr denn je wie ein Mops aussah und an seinem Arm hing, begleitet von ihrem Gefolge aus fünf Slytherin Jungen. Harry merkte, dass Blaise versuchte zu zeigen, dass er mächtiger war als Draco jemals zuvor, indem er nicht zwei sondern mindestens vier Slytherins für seine Drecksarbeit hatte.

Dracos Augen blitzen, als er Blaise sah, besonders die an ihm hängende Pansy, und wandte den Blick ab. Harry wollte vorschlagen, sie könnten doch nach drinnen gehen oder Hagrid besuchen, doch Blaise hatte sie schon gesehen und kam nun herüber.

„Schön, schön, schön", sagte er sanft. „Wenn das nicht unsere vaterlosen Außenseiter sind."Harry und Draco starrten Blaise an, sagten aber nichts. Er baute sich vor ihnen auf. „Sind wir jetzt auch noch taub?"Die Slytherins um ihn herum lachten auf.

„Wir sind nicht taub", sagte Hermine kühl. „Wir ignorieren dich."

„Schhh, Süße, ich hab nicht gesagt, dass du reden sollst", sagte Blaise und grinste Hermine an. Ron stand auf und setzte sich verteidigend zwischen sie und Harry.

„Lass uns in Ruhe, Zabini, niemand von uns ist eingeschüchtert", sagte Ron und funkelte die Slytherins böse an.

„Beschützt sie, nicht wahr?", sagte Blaise und seine Augen blitzten, als er Ron und Hermine ansah.

„Wovon redest du?", schnappte Ron.

„Komm schon ... wir wissen alle, wie du sie immer ansiehst ...", sagte Blaise sanft. „Wie du dich danach sehnst, mit deiner Alleswisserin ein wenig in der Bibliothek zu lernen ..."

Ron sah empört aus, er sprang mit errötendem Kopf auf die Beine und ballte die Hände zu Fäusten. „Sag das noch mal", schnarrte er.

Blaise zog eine Augenbraue hoch und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch eine sanfte Stimme unterbrach ihn. „Gibt es hier ein Problem?"Lupin lächelte die versammelten Schüler an.

Blaise warf Ron einen letzten Blick zu, ignorierte Lupins Frage und verließ ohne ein weiteres Wort den Schulhof. Sein Gefolge eilte hinter ihm her und Lupin kam zu Harry und seinen Freunden herüber, wobei er vorsichtig in die Fußspuren trat, um den Schnee zu vermeiden.

„Sie haben euch nicht geärgert, oder?", sagte er.

Ron wollte nicken, doch Draco unterbrach ihn mit: „Nein, Professor."

„Gut", sagte Lupin. „Ihr solltet jetzt besser reingehen, es wird bald läuten."

„Danke, Sir", sagte Harry.

Mit einem letzten Lächeln verschwand Lupin wieder in der Schule. In dem Moment, als er verschwunden war, knöpfte sich Ron Malfoy vor. „Warum hast du nein gesagt? Er hätte Zabini fertig machen können!"

Draco schüttelte stirnrunzelnd den Kopf, plötzlich sah er aus, als hätte er Schmerzen. „Wäre nicht gut."

„Ist alles in Ordnung?", sagte Hermine, als er sah, wie seine Hand seinen Bauch umklammerte.

„Magenschmerzen ... ist aber nicht ungewöhnlich", sagte er verschwommen.

„Was meinst du, es ist nicht ungewöhnlich?", sagte sie stirnrunzelnd.

„Nichts. Komm schon, wir müssen rein."Er stand auf, hob seine Tasche vom Boden und ging in Richtung Schloss davon, eine Hand immer noch an seine Seite gepresst. Harry, Ron und Hermine warfen sich verstohlene Blicke zu, dann folgten sie ihm. Neville rief: „Wartet auf mich!", und folgte ihnen, nachdem er sich kurz von Luna und Ginny verabschiedet hatte.

Sogar als sich die fünf Sechstklässler an einem der runden Tische in Alristers Klassenzimmer niederließen hatte Draco das Gesicht noch schmerzhaft verzogen, doch sie hatten nicht viel Zeit, um darüber nachzudenken, denn Alrister kam in diesem Augenblick, fröhlich wie immer, in die Klasse.

„Guten Nachmittag!", sagte er vergnügt.

Die Antwort der Klasse war eher schwach, bei weitem nicht so eifrig wie sonst. Er lächelte und legte seine Jack ab, unter der ein weinfarbenes Satinhemd und ein schwarzer samtener Gürtel, passend zu seiner Hose, zum Vorschein kam. Es war egal, zu welchem Anlass man Alrister sah, er hatte immer ein neues Outfit, um dazu zu passen.

„Kommt schon, ich verdiene eine herzlichere Begrüßung", sagte er lächelnd. „Fühlt ihr euch heute nicht so gut?"

Harry sah sich in der Klasse um. Es gab einige blasse Gesichte, eine Gesichter wie Dracos. Sein Gesicht verdüsterte sich und er runzelte die Stirn, fragte sich ... nein ... es war nur ein kalter Tag. Sie hatten sich wahrscheinlich nur erkältet.

„Ich muss euch wohl ein wenig aufmuntern, nicht wahr?", sagte Alrister. „Fehlt jemand?"Als alle nein murmelten, klatschte er in die Hände. „Wunderbar, ich muss die Klassenliste nicht durchgehen. Nun denn. Ihr werdet bemerkt haben, dass ich die magischen Handschuhe nicht mitgebracht habe, welcher Schock. Weil heute traut ihr euch ins kalte Wasser und seid mutig. Keine Handschuhe, keine schönen Ballons, die ihr dreht."Er lächelte und sah sie alle an. „Heute lernen wir, wie wir Dinge in die Luft jagen."

Einige Schüler jubelten, besondern Ron, der sich seit Schulbeginn wie wild auf diese Stunde gefreut hatte. Draco gab ein verschwommenes, nicht überzeugendes „Hurra"von sich.

„Mächtige Rohe Magie ist, natürlich, nicht leicht zu erzeugen. Es braucht schon eine verdammt gute Erinnerung und viel Vorstellungskraft um die Emotionen hervorzubringen, um wirkliche Macht zu erzeugen ... deshalb werde ich euch jetzt ziemlich ärgern müssen, indem ich euch in die Kälte und den Schnee hinaustreibe. Nun, nun, kein Stöhnen und Klagen. Ihr müsst euch in dieser Stunde anstrengen, damit ihr warm bleibt. Wieder einmal meine genialen Lehrmethoden, nun denn – Mr. Malfoy, alles in Ordnung?"

Draco schüttelte den Kopf und schloss die Augen. Er war sehr, sehr grund im Gesicht und sah aus, als würde er sich jeden Moment übergeben.

„Oh nein", sagte Alrister, kam herüber, schnippte mit den Fingern und Eimer erschien vor Draco. „Ich denke, jemand sollte Madam Pomfrey holen ... ziemlich schnell", fügte er hinzu, als Draco stöhnte und sein Mittagessen seine große Rückkehr in die Welt feierte und im Eimer landete. Hermine sprang auf und eilte aus dem Zimmer, als sich Alrister neben Draco niederließ und ihm den Rücken rieb. „So ist es gut, Malfoy ... besser raus als rein."

„Ähm ... Professor Alrister?"

Alle sahen sich um. Pansy Parkinson war gerade bewusstlos auf den Boden gefallen und sah ziemlich grün aus. Blaise zitterte stark und auf der anderen Seite des Zimmers sahen zwei Slytherin Mädchen ebenfalls nicht gut aus.

„Oh nein .. gut, jemand soll bei Miss Parkinson bleiben."Er schnippte mit den Fingern und ein großer Eimer erschien. „Alle, die sich nicht wohl fühlen, setzten sich hier hin ... nun, das ist ja großartig ..."

Eine Minute später erschien Hermine mit Madam Pomfrey, die einen Blick auf die Klasse warf und dann sagte: „Oh weh ... alle Slytherins ... das glaube ich einfach nicht ... ich fürchte, dass alle, die nicht in Slytherin sind, draußen warten müssen."

„Was ist mit mir?", sagte Alrister.

„Sind Sie, oder waren Sie, in Slytherin?"

„Nun ... nein, aber – "

„Hinaus", sagte sie streng, jagte sie alle auf dem Raum und schloss dann die Tür. Alrister sah erschrocken aus, weil sie ihn aus seiner eigenen Klasse gesperrt hatte, und brauchte einen Moment, um seine Stimme wiederzufinden, dann sagte er:

„Nun denn. Ich denke, wir müssen die Explosionsstunde auf einen anderen Tag verschieben ... sehen Sie nicht so enttäuscht aus, Mr. Weasley, wir können etwas ebenso spaßiges machen ... ich werde euch etwas funkiges beibringen. Mr. Potter, bitte gehen Sie zu meinem Büro und holen Sie die Handschuhe, bitte. Wir werden in einem leeren Klassenzimmer im Verteidigung gegen die dunklen Künste Korridor sein."

Harry nickte und als Alrister den Rest der Klasse zu den leeren Klassenzimmern in Verteidigung gegen die dunklen Künste führte, ging er in die andere Richtung den Korridor entlang zu Alristers Büro. Er wusste, wo es war, war aber noch nie drinnen gewesen, und deshalb sah er sich gespannt um, als er die polierte Eichentür mit einem Schild, das verkündete „Professor R. Alrister", aufstieß.

Wie alles, das mit Alrister zu tun hatte, war das Büro schön dekoriert, mit cremefarbenen und roten Wänden, einen dunklen Holzboden und perfekt dazu passenden Möbeln. Alristers Tisch stand stolz in der Mitte des Raumes, mit einem Teller Pfefferminzbonbons an einer Ecke und den bekannten Handschuhen des Professor in der Mitte des Tisches. Auf einer kleinen goldene Stange in der Ecke saß Cupid, der fröhlich zu zwitschern begann, als Harry eintrat. Er lächelte, tätschelte den kleinen Falken und sah sich dann nach der Kiste mit den Handschuhen um. Er entdeckte sie unter Alrister Tisch, holte sie heraus und wollte das Büro schon verlassen, als er neben der Tür etwas sah, das ihn innehalten ließ.

Über einem Regal hing das Portrait einer Frau, vom einem schön gearbeiteten, teuren Rahmen eingefasst. Im Gegensatz zu Snapes Photo bewegte sich dieses, gemalt mit Zaubertinte, sodass die abgebildete Frau ihr Haar sanft zurückwarf und ihn anlächelte und wankte. Er winkte grinsend zurück, und trat einen Schritt näher, um zu lesen, was in der linken unteren Ecke geschrieben war.

Für meinen Romeo, all meine Liebe ... bis wir uns wieder sehen. Für immer dein, Sarah.

Warum haben alle Professoren plötzlich Bilder von wunderschönen Freundinnen an den Wänden?, dachte Harry. Sarah kicherte leise, legte den Kopf schief, sodass ihr goldenes Haar wie ein Wasserfall über ihre sanften, grünen Augen fiel. Sarah war, mit Snapes Photo verglichen, dass Innbegriff schon Schönheit. Leicht gebräunte Haut, langes blondes Haar, schöne Augen. Sie sah ein wenig wie eine Veela aus.

Er merkte, dass er sich gerade in Alristers Angelegenheiten einmischte, und warf Sarah und Cupid noch einen letzten Blick zu, bevor er den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss. Als er in Richtung Verteidigung gegen die dunklen Künste ging, beschloss er, dass er Hermine besser nicht sagte, dass an Alristers Wand ein Photo hing, das ihren Lieblingslehrer als ‚mein Romeo' bezeichnete. Sie würde ihn und Alrister wahrscheinlich mit einem Gedächtniszauber belegen und ihn nie wieder ihr Hausaufgaben abschreiben lassen.

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Es war nicht überraschend, dass an diesem Tag beim Abendessen niemand etwas essen wollte. Das Essen sah verführerisch aus, ein mundwässerndes Steak mit Pommes und gegrillten Tomaten, und normalerweise hätte Harry alles ohne einen zweiten Gedanken gegessen, aber er konnte, wie alle anderen, nicht darum sich zu fragen, ob es in seinem Magen bleiben würde oder ihn halbverdauter Form zurückkommen würde. Einige wenige Schüler aßen winzig kleine Bissen, doch offensichtlich war die Angst doch größer und in der einen Stunde, die für das Abendessen angesetzt war, aß fast niemand etwas. Sogar die Lehrer sahen zweifelnd aus. Snape sah mit seiner üblichen Semmel natürlich ziemlich selbstgefällig aus und er war einer der wenigen, der an diesem Abend satt wurde. Dumbledore, als wolle er beweisen, dass mit dem Essen alles in Ordnung war, aß wie immer, doch niemand wurde davon überzeugt.

Ron brach ein kleines Stück aus einer Semmel, roch daran und aß es dann vorsichtig. „Nicht vergiftet."Er nahm ein weiteres Stück, aß es, und nach einem Moment ... „Nich vergiftet."Er hatte das nun schon während des gesamten Abendessens gemacht, und wie sehr Harry Ron auch mochte, er war sicher, dass bald jemand Ron ohrfeigen würde, wenn er nicht aufhörte.

Hermine dachte das gleiche. Sie schnappte Ron die ganze Semmel weg, zerriss sie in winzig kleine Stücke, verteilte sie auf seinem gesamten Steak und lehnte sich dann, ziemlich genervt aussehend, zurück. Ron schien dies nicht viel auszumachen; er ließ sich, auf seine Ellbogen gestützt, nach vor fallen und seufzte. „Ich bin so hungrig."

„Ich auch", gab Harry zu. Sein Magen begann zu knurren und verlangte nach dem Steak, das seinen wunderbaren, mundwässernden Duft in Harrys Nase verteilte. „Ich hab oben noch ein paar Süßigkeiten, und vielleicht konnten wir etwas zu Essen heraufbeschwören ..."

„Nein", sagte Hermine. „Essen heraufzubeschwören kann gefährlich sein, alles möglich kann dabei schief gehen. Ein Zauberer in Amerika versuchte, eine Ananas zu zaubern, und als die anderen hineinbissen, waren verrottete Fische darin."

„Mensch, danke Hermine", sagte Ron und schob seinen Teller weg. „Nun will ich wirklich nichts mehr. Vielen Danke dafür."

„Du hättest es doch sowieso nicht gegessen", sagte sie kühl.

Dumbledore hatte sein Mahl beendet und stand. „Ihr könnte nun alle in eure Gemeinschaftsräume zurückkehren", sagte er. „Und darf ich euch daran erinnern, dass morgen Abend natürlich wieder ein DA Treffen ist, und Professor Lupin und Mr. Potter wünschen, dass ihr alle eure Drachenhauthandschuhe mitbringt, bitte. Danke – schlaft gut."

Harry, Ron, Hermine, Neville und Ginny gingen gemeinsam hoch zum Gryffindor Turm, und niemand sprach viel. Sie verbrachten den Abend mit Hausaufgaben und versuchte, dass ständige Knurren ihrer Mägen zu ignorieren, und sie verbrauchten sogar Rons und Ginnys Vorrat an Süßigkeiten, den ihnen Fred und George aus der Winkelgasse geschickt hatten, doch es war bei weitem nicht genug, um das Loch in Harrys Magen zu füllen. Als es neun Uhr war, konnte er nicht mehr länger hungrig herumsitzen. Obwohl er nicht im geringsten müde war, ging er hoch in den Schlafsaal, zog sich um und lag eine Weile auf seinem Bett, während er auf die Decke starrte.

Seine Gedanken wanderten herum. Also hatte Snape wegen dem Gryffindor Risotta Recht gehabt. Es hatte nun die Slytherins angegriffen, und plötzlich sah es nicht mehr nach schlechtem Essen aus. Wie konnten die Hauselfen zweimal zu dumm sein? Es begann danach auszusehen, dass die Schüler mit Absicht vergiftet wurden. Aber wer sollte die Schule vergiften wollen? Sein erster Gedanke war Zabini, aber er konnte es nicht sein. Er lag unten im Krankenflügel, und es ging ihm wahrscheinlich so schlecht wie Draco. Also, was war los?

Plötzlich war er froh, dass Snape ihm das Gegengift gegeben hatte, und drehte sich um, das Gesicht nun der Wand zugewandt, schloss seine Augen und innerhalb weniger Minuten schlief er tief und fest ...

Aber es gab auf dieser Welt keinen Zaubertrank, der ihn vor seinen Albträumen schützen konnte.

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Er wusste nicht, wo er war, wie er hergekommen war, wie er zurück kommen konnte. Er fühlte sich, als würde er schweben, hing einfach in der Luft, sah hinab auf seine Szene. Alles war schwarz ... nur schwarz, meilenweit. Es gab keinen Fußboden, keine Decke, keine Wände, keinen Anfang, und kein Ende. Nur schwarz.

Er konnte drei Menschen unter sich erkennen, und dann schwebte er nach unten, um sie besser zu sehen. Da war ein Mann ... ein Mann, der Harrys Träume seit sechszehn Jahren verfolgte. Lord Voldemort. Seine blutroten Augen waren gefüllt mit Ärger, kaltem, boshaftem Humor, als er auf die beidem Frauen hinab sah, die gefesselt vor ihm auf dem Boden lagen.

Harry sah genauer hin ... er hatte noch keine von den beiden je getroffen, doch er wusste, wer sie waren. Eine war der blasse, dunkelhaarige Engel, der sich mit Snape getroffen hatte, und die andere hatte er bisher nur auf einem Portrait winken gesehen. Sarah, die wunderschöne Frau auf dem Bild in Alristers Büro. Beide hatten Angst, pressten sich zu Voldemorts Füßen aneinander.

„Also ...", sagte die kalten, hohe, grausame Stimme des Dunklen Lords. „Ihr wertlosen Kreaturen ... eine Ehebrecherin. Eine Brecherin des Bundes der Ehe. Und du ... du faule Kreatur, die es wagt, das Blut meiner loyalsten Männer zu beschmutzen. Ihr beide habt versucht, die Moral meiner Gefolgsleute zu vernichten ... und ihr beide werdet für eure Taten bezahlen ..."

Er zog langsam seinen Zauberstab aus seinem Umhang, fast gelangweilt, richtete ihn auf Sarah, und murmelte dann: „Sarah ... Avada Kedavra ..."

Ein blendend heller grüner Lichtblitz erfüllte das Schwarz und dann brach die blonde Frau zusammen. Harry wusste, dass sie tot war. Er sah die andere Frau an und hörte, wie Voldemort sagte: „Avada Kedavra ..."Er sah, wie sich ihre Augen mit Angst füllte, bevor ein weitere Lichtblitz erschien und ihr Körper schlaff wurde, nach vor fiel, tot war.

Voldemort begann zu lachen, zuerst leise, als wäre er ein wenig amüsiert, aber dann wurde das Lachen ein wenig lauter, ein wenig glücklicher, und bald lachte er lauter und lauter, sein grausames Vergnügen klingelte in Harrys Ohren. Er merkte, wie er zurückgesogen wurde, höher in die Luft gehoben wurde und die Szene unter ihm wurde kleiner und kleiner, bis ...

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Harry wachte mit einem Schlag auf und saß aufrecht in seinem Bett. Kalter Schweiß war auf seinem Gesicht. Neville, Ron, Dean und Seamus schliefen noch, ruhig, mit keinen Träumen, die sie aus dem Schlaf rissen. Harry spürte sein Herz in seiner Brust pochen. Er musste es jemandem sagen. Sie könnten tot sein ... Sarah, und die andere Frau. Sie könnten Hilfe brauchen.

Er saß da, erfüllt von Panik, und dachte nach, was zu tun war. Wem sollte er es sagen? Wer würde ihm glauben?

Er stieg aus dem Bett, zog seinen Koffer heraus und stieß den Deckel auf. Der alte Tarnumhang seines Vaters glitzerte darin, silbern, wie Wasser, das in den Stoff gesponnen wurde. Er nahm ihn heraus und warf ihn sich über die Schultern. Sein Herz pochte noch immer. Er sah noch denn Ausdruck des Grauens in den rauchigen, silbernen Augen der Frau, hörte Sarahs erschrockenen, letzten Atemzug, als das Leben aus ihr gerissen wurde. Er zitterte.

Nur Seamus regte sich ein wenig, als Harry leise den Schlafsaal verließ, die Tür schloss und die Treppe hinuntertappte. Die Kerzen im Gemeinschaftsraum der Gryffindors waren schon längst ausgegangen. Die Dunkelheit schien ihn zu beobachten, als er den Raum durchquerte, das Portraitloch öffnete und hinaus in den Korridor trat. Er zuckte zusammen, als seine Zehen den eiskalten Steinboden berührten, wünschte sich, er hätte seine Schuhe angezogen, doch er hatte keine Zeit, um zurückzugehen.

Er sah sich in der Dunkelheit um, und versuchte, das Gefühl von Paranoia loszuwerden, das ihn ertränkte, und schlich leise in Richtung der Kerker davon. Er musste es Snape sagen. Jeder Schritt war Folter für seine nackten Füße, weil der kalte Stein fast seine Zehen verbrannte, doch er musste weitergehen. Vielleicht war noch Zeit. Vielleicht konnten die zwei Frauen gerettet werden.

Oder vielleicht ist es zu spät, dachte er.

Schließlich erreichte der die Eingangshalle. Als er am Eingang zu den Kerkern innehielt, war er negativ überrascht, wie kalt es war, als ob eine Wand aus Eis ihn direkt im Gesicht getroffen hätte. Er schüttelte sich und fühlte, wie das Blut in seinen Zehen zu frieren begann, während er weiterging, entschlossen, nicht aufzugeben. Er konnte sie nicht sterben lassen.

Ihm war so kalt, dass es schmerzte, als er an die Tür zu Snapes Büro klopfte. Seine Zähne klapperten hörbar.

„Oh, komm schon, bitte ... öffne die Tür ..."

Er klopfte wieder, diesmal lauter, und fluchte, als das harte Holz auf seine kalten Knöchel traf.

„Steh endlich auf", bettelte er die Tür an. „Bitte, bitte ... komm schon ... bitte sei hier."

Was, wenn Snape auf Rundgang in den Korridoren war? Was, wenn er auf einer Todesser Mission war? Dann geben es niemanden, dem er es sagen konnte. Bis zu Alristers Büro waren es etwas zwanzig Minuten, und bei Temperaturen unter null Grad ... er würde es nicht schaffen, seine Zehen würden abfrieren. Professor Dumbledores Büro hatte ein Passwort.

Er klopfte wieder, so laut er konnte, und plötzlich hörte er auf der anderen Seite etwas Bewegung. Die Tür öffnete sich, und Snape stand vor ihm, in einen schwarzen Bademantel gehüllt, und er sah nicht sehr erfreut aus.

„Was ist los?", zischte er wütend. „Ich – "Er sah sich im leeren Korridor um, fluchte und wollte die Türe zuschlagen.

Harry zischte schnell: „Ich bin es! Schließen Sie die Tür nicht!"

Snape hielt inne, seine Augen wanderten durch die Dunkelheit. „Potter?"

„Ich brache Hilfe", sagte Harry, zog sich den Umhang vom Kopf und starrte Snape mit einem bittenden, verzweifelten Blick an, der die Aufmerksamkeit des Professors sofort auf sich zog. „Nun ... sie brauchen Hilfe. Ich bin eingeschlafen, und ... ich hab Voldemort gesehen, und er hatte diese Frau, die Frau, die Sie kennen. Die mit den schwarzen Haaren. Und da war noch eine andere, sie ist auf einem Bild in Alristers Büro. Er hat sie getötet, Voldemort hat sie getötet."

Snapes Gesicht verdüstert sich augenblicklich und er sah Harry scharf an. „Bist du sicher, Potter?"

„Sicher", sagte Harry.

Snape packte ihn am Arm, zog ihn hinein und schloss die Tür. „Verdammt noch mal ... verdammt." Er eilte zu seinem Tisch, durchsuchte die Schubladen und suchte nach etwas. Schließlich zog er das Photo heraus und murmelte etwas. Harry sah verblüfft zu, wie das schwarz und weiß Muggelphoto verschwand und eine bewegte Szene erschien, wo es gewesen war, wie bei einem Fernseher. Die Frau, die Harry gesehen hatte, lag zusammengerollt in ihrem Bett, ihr Haar sanft auf ihrem Gesicht verteilt und die Bettdecke über ihre Armer heraufgezogen, um sie gegen die Kälte zu schützen.

Snape seufzte erleichtert, legte das Photo zurück in die Schublade und rieb sich müde die Stirn. „Es war nur ein Albtraum, Potter ..."Er stand auf und ging in Richtung der Tür, die zu seinem Privatquartier führte. „Geh wieder ins Bett, Potter, es kommt wahrscheinlich nur vom Mangel an Essen."

„Was ist mit der anderen Frau? Sarah? Ist sie in Ordnung?", sagte Harry und folgte ihm.

„Nein, ist sie nicht, Potter", sagte Snape und etwas leeres lag in seiner Stimme, das Harry selten zuvor bei ihm gehört hatte.

Seine Augen weiteten sich. „Warum? Woher wissen Sie das? Wir müssen zu Professor Dumbledore gehen, sie könnte – "

„Es ist zu spät für sie, Potter", sagte Snape. Er drehte sich um und sah Harry ernst und still an. „Sie ist vor fast einem Jahrzehnt gestorben."

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Als die Glocke am Ende des nächsten Schultages läutete, machten sich Ron, Hermine und Neville auf den Weg zur Eingangshalle und dann nach draußen zum See, um noch Hausaufgaben zu machen, solange es hell war. Harry sagte, er würde bald nachkommen, sobald er etwas erledigt hatte, und machte sich auf den Weg zu Eulerei.

Hedwig saß wie immer auf ihrer Stande und schlief mit ihrem Kopf unter einem Flügel. Cupid hatte es sich neben ihr gemütlich gemacht, ebenfalls den Kopf unter einen seiner Flügel gesteckt und schnarchte leise, durch seinen leicht geöffneten Schnabel. Harry lächelte, nahm das Säckchen mit den Eulenkeksen aus ein Tasche und raschelte leicht damit. Sie wachten beide auf und Hedwig wandte ihm ihre bernsteinfarbenen Augen zu und begrüßte ihn leise. Er lächelte und streckte die Hand aus, um sie zu streicheln. „Hallo Mädchen ..."Sie schmiegte sich an seine Hand und kniff ihn liebevoll in den Finger. Cupid trällerte fröhlich und kam hoffnungsvoll näher, als Harry eine handvoll Kekse aus dem Beutel nahm und sie ihnen entgegenhielt. Beide fraßen sie so schnell wie möglich, als die Tür hinter Harry aufging.

Professor Alrister kam herein und zog gerade seine Handschuhe an. „Ah, hallo, Harry."

"Hallo, Sir", sagte Harry. Cupid sah auf, den Mund voller Eulenkekse, trällerte kurz als Begrüßung und flatterte dann davon, um sich auf der Schulter seines Besitzer niederzulassen.

Alrister lächelte und streichelte sanft die Federn seines Falken. „Wie war der heutige Unterricht?"

„In Ordnung", sagte Harry. Hedwig kniff ihn wieder und verlangte nach mehr Keksen, die er ihr lächelnd gab. Er konnte nicht aufhören, an das Gemälde an Alristers Wand zu denken. Für meinen Romeo ...

„Etwas nicht in Ordnung?", Alrister, der Harrys besorgten Blick bemerkte und herüber kam, Cupid, der lose Federn aus seinem Flügel zog, noch immer auf der Schulter.

Harry schüttelte den Kopf und zwang sich zu einem Lächelnd. „Nein, mir geht's gut, Professor. Hatte nur einen anstrengenden Tag, das ist alles."

Alrister lächelte. „Gut. Und wie geht es Malfoy?"

„Ah ... er gähnt immer noch in Farbe", sagte Harry.

Der Professor gluckste. Cupid trällerte ungeduldig, und Harry gab ihm einen Eulenkeks, während Alrister ein Band mit einer kleinen Glocke lose um das Bein des Falken band. „Ich traue mich zu sagen, dass es ihm in ein paar Tagen besser gehen wird ... ist wird nichts schlimmes sein."

Harry lächelte und sagte: „Gut", doch in Inneren, fragte er sich etwas. Er musste es einfach sagen, er konnte nicht anders. „Sir ...ß"

„Mmm, Harry?"

„Wer ... wer war Sarah, Sir?", fragte er vorsichtig.

Alristers Augen waren plötzlich auf ihn fixiert, und jede Spur eines Lächelns war aus seinem Gesicht verschwunden. Er sah plötzlich so still und leer aus. „Woher weißt du von Sarah?"

„Ich hab das Portrait in Ihrem Büro gesehen ... tut mir Leid ..."

„Nein, nein, ist schon Ordnung", sagte Alrister. Er seufzte sanft und sah auf seine Füße. „Sarah war ... Sarah war eine wunderbare Frau, die nicht im geringsten verdient hat, was ihr zugestoßen ist, Harry ..." Cupid schloss seine kleinen Augen und lehnte seinen Kopf gegen Alristers Schläfen, um ihn zu trösten. Der Professor schaffte es, zu lächeln und streichelte seinen Falken fast dankbar. „Sie starb. Vor ungefähr neun Jahre ... es war nicht ihre Schuld."

Harry konnte sehen, dass es ein wirklich schmerzliches Thema war. Er hatte Alrister noch nie so unglücklich gesehen. Er sagte: „Tut mir Leid ..."

„Es ist in Ordnung, Harry."Er nahm Cupid von seiner Schulter und setzte ihn auf eine Stange, um ihm einen kleinen Helm auf den Kopf zu drücken. „Es war vor einer langen Zeit ... ich ... behalte ihr Bild wegen ... wegen den Erinnerungen."Er streichelte Cupids Kinn. „Die Kerze ist vor langer Zeit verloschen, doch der Rauch ist noch zu sehen, Harry."

Er atmete tief durch, als wolle er alle Gedanken daran vertreiben, dann sagte er viel fröhlich, ruhiger:

„Nun, ich denke, du hast noch ein wenig Zeit, bevor Professor Dumbledore versucht, euch davon zu überzeugen, dass die Hauselfen nicht versuchen, euch zu töten. Wie wäre es, wenn du mit Cupid und mir zur Jagd gehst? Deine Eule ist natürlich auch dazu eingeladen."

Harry lächelte. „Ja, das hört sich großartig an. Danke."Er nahm Hedwig und setzte sie auf seinen Arm, und er und Alrister verließen die Eulerei. Harry sagte nichts mehr über die Kerze, die vor langer verlosch, und bald hatte er es ganz vergessen, doch als sie später wieder in die Schule zurückkehrten, kalt und müde vom langen Weg, und als er Alrister nachsah, als dieser in sein Büro ging, wusste er irgendwie, dass der Professor in dieser Nacht nicht schnell Schlaf finden würde.