I.
Frodo schleppte sich vorwärts. Er stolperte, fiel, rappelte sich müde wieder auf und schlurfte weiter. Körniger Staub stach in seine Augen und ließ sie tränen, wehte in seine Haare und verfing sich darin. Er strich mit vor Durst geschwollener Zunge über seine rissigen, vertrockneten Lippen und stützte sich zitternd mit seiner Linken an Sams Schulter ab.
„Ich kann nicht weitergehen, Sam", flüsterte er kaum hörbar. „Nicht jetzt ... nur ein paar Minuten ..."
Der Hobbit nickte traurig.
„In Ordnung, Herr Frodo, ruh dich ein wenig aus." Sam kramte in seinem Rucksack und holte die letzten Reste ihres Wasservorrates für Frodo heraus, der sich schon, kaum dass er die Worte ausgesprochen hatte, zu Boden hatte sinken lassen. Besorgt beobachtete Sam, wie Frodo vorsichtig die letzten Schlucke austrank, dann nahm er den Kopf seines Herrn zwischen seine Hände und bettete ihn in seinen Schoß, woraufhin Frodo auch fast augenblicklich einschlief.
Sam starrte in das graue Zwielicht, das sie umgab.
Zu langsam, dachte er. Wir sind viel zu langsam.
Sie hatten nahezu kein Wasser mehr und bei der Geschwindigkeit, mit der Frodo sich voranschleppte, würden sie verdurstet sein, bevor sie die dunklen Hänge des rauchenden Berges erreichten. Für einen Rückweg würde es keines Falls reichen. Zwar schien sein Herr der Ansicht zu sein, dass sie nur durchhalten mussten, bis sie ihre Aufgabe erfüllt hatten, doch Sam konnte sich damit nicht abfinden.
Er blickte auf die leere Feldflasche, die Frodo noch in seiner Hand hielt. So ungern er es auch tat, aber er musste einfach gehen und nach Wasser suchen. Behutsam nahm er die Flasche aus der Hand seines Herrn, legte dessen Kopf auf den Boden und deckte ihn mit seinem Elbenmantel zu, dann verließ er die kleine Senke, die ihnen für die nächsten Stunden als Lager dienen sollte. Langsam entfernte er sich, immer wieder einen Blick über die Schulter zurückwerfend, bis sich Frodos Konturen in der grauen Ebene verloren.
