HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX

Von The Velvet Ghost / Übersetzung / beta-gelesen von Christa Potter

A/N1: Und wieder ist seit dem letzten Update viel zu viel Zeit vergangen. Ich entschuldige mich. Ich hab in der Schule inzwischen schon einiges an Stress mit Hausaufgaben, lernen für Teste und so weiter. Und ich fürchte, dass wieder eine kleine Schreibblockade kommt. Hofft, dass ich trotzdem im normalen Tempo weiterschreiben kann.

A/N2: Mein Review Zähler sagt mir, dass ich im Moment bei 95 Reviews stehe. Ob es nach diesem Kapitel schon über 100 sein werden? Der 100. Reviewer bekommt eine Lakritzstange aus dem Honigtopf!

A/N3: Noch etwas, das ich schon während der letzten Kapitel sagen wollte. In meinem neuen LiveJournal werde ich ab jetzt auf alle Reviews antworten. Wer also daran interessiert ist, was ich zu sagen habe, soll bitte dorthin schauen. Ich verwende das Journal auch für Informationen über mich (falls das jemand wissen will) und vielleicht kommt mir ja mal ein kleiner Hinweis auf das Ende der Geschichte aus.

A/N4. Und zu guter Letzt, ja ich weiß, dass ich heute nur Unsinn schreibe, haben nach dem letzten Kapitel ziemlich viele den zweiten magischen Beschützer erwähnt. Die Tafel Schokolade ist noch nicht vergeben, und ihr habt nicht mehr lange Zeit. Hier noch eine besondere Anmerkung an vampiry: ich würde deine Theorien gerne wissen, denn glaub mir, es ist wirklich sehr weit hergeholt, wer es ist.


KAPITEL 25 – Streit Mit Blaise

Der 27. Dezember war ein Sonntag, und normalerweise verbrachte Harry die Sonntage mit Hausaufgaben. Wegen der weihnachtlichen Feierlichkeiten fühlte er sich nicht danach, sein Gehirn zu solcher Arbeit zu zwingen, und deshalb beschloss er, sie später zu erledigen. Und außerdem kamen heute alle nach Hogwarts zurück. Der Zug wurde um zehn Uhr erwartet, und Harry wachte spät auf, ging zum Frühstück und spielte mit Hermine eine Partie Zauberschach, die er ziemlich spektakulär gewann, und dann gingen sie gemeinsam hinaus und warteten vor dem Schloss auf die Ankunft der Schüler.

Hermine hatte ihre Nase, wenig überraschend, in einem Buch. Harry hatte ebenfalls ein Buch dabei, mit Sprüchen, die er während dem nächsten DA Treffen demonstrieren konnte. Er hatte seinen Zauberstab in der Hand, sein Buch mit Flüchen von Lupin offen auf seinem Schoß liegen, und er verhexte eine Reihe kleiner Schneemänner, die er dafür errichtet hatte. Hermine sah über den Rand ihres Buches hinweg zu.

„Caladium! Oh, komm schon, Caladium!", rief Harry und wedelte mit seinem Zauberstab. „CAL-A-DI-UM!"

Hermine schüttelte den Kopf. „So wirst du nie irgendwelchen Schaden anrichten."

„Dann mach du es doch", schnappte er.

Sie zog ihren Zauberstab aus dem Ärmel, wedelte kurz damit und sagte: „Caladium", mit ziemlich abwesender Stimme. Der Schneemann schmolz sofort mit einem kleinen, plätschernden Geräusch und es blieb nur eine kleine Wasserpfütze am Boden übrig. Harry runzelte die Stirn. Er blätterte in seinem Buch um und murmelte: „Es war sowieso ein dummer Spruch, ich werde etwas anderes vorzeigen."

Sie lächelte süß und warf einen Blick in Richtung Schultor. „Hey, sie sind da! Ron ist da!"Sie sprang auf, stopfte das Buch in ihre Tasche und lief dann über die Schlossgründe den kommenden Schülern entgegen. Harry lief ihr grinsend nach, aber er blieb stehen, als er sah, was genau Ron mit seinen Haaren angestellt hatte.

„Ähm ..."

Ron strahlte. „Gefällt es dir?"

Hermine besah sich den weißen Streifen den er im Graffitistil mitten durch sein Haar gefärbt hatte. „Es ist ... sehr interessant."

„Fred und George haben es für mich gemacht", sagte Ron grinsend. „Er glüht im Dunklen, wartet nur, bis ihr es seht! Also, was habt ihr immer gemacht? Irgendetwas interessantes passiert?"

Harry schüttelte den Kopf. „Nein, nicht viel. Jemand hat mir ein Hundespielzeug zu Weihnachten geschenkt."

Ron starrte ihn an. „Wirklich?"

„Wirklich", sagte er, angesichts von Rons Gesichtsausdruck grinsend. „Es ist nur ein kleiner Plastikball mit einem Clownsgesicht drauf, ich denke, dass – "

„Harry?"Er sah auf, als Cho zu ihm kam, ihr Haar in zwei Zöpfen mit blauen Bändern gebunden. Sie sah ziemlich nervös aus. „Kann ich eine Sekunde mit dir reden?"Sie sah alle seine Freunde an, die nun herkamen. „Irgendwo alleine?", fügte sie hinzu.

„Klar", sagte Harry und fragte sich, was mit ihr nicht in Ordnung war. „Ich komm dann nach, okay?"

Ron sah ihn misstrauisch an, nickte dann aber. Er warf dem Rest seiner Freunde einen Blick zu und die ganze Gruppe ging in die Stufen zum Schloss hinauf, während Cho Harry an der Hand nahm und ihn außer Sichtweite hinter ein paar Bäumen führte.

„Was ist los?", fragte er besorgt.

Cho sah wegen irgendetwas aufgeregt aus. Sie biss sich auf die Lippe, atmete ein paar Mal tief ein und sagte dann sehr schnell: „Wirsolltenunsmitanderenleutentreffen."

„Was?", sagte Harry stirnrunzelnd.

„Es ist ... ich denke nicht, dass wir noch zusammen sein sollten, Harry ..."Sie wandte ihm ihren Blick zu und er sah, dass ihre Augen voller Tränen waren. „Ich denke, dass wir uns mit anderen Leuten treffen sollten. Es ist nicht wegen dir, es ist wegen mir."

Harry sah in diese Augen und fühlte, wie sich etwas schweres und heißes in seinem Magen bewegte. „Du ... du verlässt mich ...?"

„Es tut mir Leid, Harry", sagte sie und Tränen liefen über ihr Gesicht. „Es gibt jemand anderen ... und ... ich kann nicht mehr für dich Quidditch spielen."

Harry starrte sie an. „Aber wir haben bald ein Spiel! Du bist unsere beste Jägerin!"

Die Tränen wurden daraufhin nur noch mehr. „Ich wusste, dass du das sagen würdest! Es geht immer nur um Quidditch, oder deine Freunde, oder etwas anderes! Du kümmerst dich nicht um mich, sondern nur darum, wie gut ich fangen kann!"

„Ich kümmere mich sehr wohl um dich", sagte er verzweifelt. „Bitte weine nicht ... ist es ... warum? Warum müssen wir uns trennen?"

„Mark Erith", flüsterte sie.

Harry fühlte, wie die Hitze in seinem Magen seine Augen erreichte. Er sah in ihr Gesicht, die Tränen liefen über ihre Wangen und seine Stimme schien verloren zu sein. Er war zu wütend und verletzt, um zu sprechen. All die Zeit, die er mit ihr verbracht hatte ...

„Gut", sagte er. „Gut. Ich brauche dich nicht."

Er drehte sich um, um zu gehen, doch sie packte ihn am Arm. „Harry, es tut mir Leid ..."

„Nein."Er schüttelte den Kopf, zog seinen Arm aus ihrem Griff und stürmte in Richtung Schloss davon. Als er den Mut und die Kraft dazu gefunden hatte, drehte er sich um und rief: „Nein, tut es dir nicht", in ihre Richtung. Dann drehte er sich um und lief den restlichen Weg zum Schloss hoch.

Draco saß auf einer Stufe, die Arme vor der Brust verschränkt. Seine blassen Augen folgten Harry, als er auf das Schlosstor zulief, und dann sagte er ruhig: „Granger meinte, ich solle lieber auf dich warten."

„Ja? Nun, ich will nicht, dass du auf mich wartest", sagte er verschwommen und wollte an Draco vorbei.

Draco streckte eine Hand aus, packte ihn an der Schulter und sah ihm in die Augen. „Ich denke, wir sollten spazieren gehen, Potter."


Tief drinnen wollte Harry nicht mit Draco über Cho reden. Er wollte mit niemandem über Cho reden, vielleicht noch mit Hermine, aber er stimmte zögernd zu. Draco ließ ihn einige Minuten vor dem Gemeinschaftsraum der Slytherins stehen, während er seinen Mantel holte und dann verließen die beiden das Schloss, hinaus auf die nun verlassenen, verschneiten Schlossgründe. Ihre Schuhe knirschten leise auf dem Schnee unter ihnen, und einige Minuten lang war das alles, was sie hörten.

Draco sprach zuerst, was eine Erleichterung für Harry war. „Also. Sag mir, was passiert ist."

Verschwommen nahm Harry wahr, wie seine Stimme alles wiedergab, was Cho gesagt hatte. Er konnte nicht richtig denken. Der Schrecken darüber, war gerade erst eingesunken, und es war kein nettes Gefühl. Der Großteil von ihm war verwirrt, und er bereute es, dass er nicht mehr gefragt und nachgeforscht hatte, verlangt hatte, mehr zu erfahren. Nun, da er zurückdachte, gab es so viele Dinge, die er gesagt haben könnte, um besser dazustehen. Nun fühlte er sich einfach ... fertig, um es kurz zu sagen.

Er sagte all das Draco, und als er geendet hatte, nickte Draco kurz und war einen Moment lang still. „Du wirst es vielleicht nicht glauben, Potter, aber ich verstehe dich gut."

Harry schüttelte den Kopf. „Nein, das tust du nicht ... du verstehst kein Wort ..."

„Denk darüber nach ... tu ich das nicht?"Draco hob eine Augenbraue und ein trauriger, leerer Ausdruck trat auf sein Gesicht. „Siehst du sie nicht jeden Tag, wie sie an seinem Arm umherrennt?"

Harry sah auf und sagte: „Oh ... Pansy ... aber ... das war Pansy, sie ist nicht Cho. Pansy ist schrecklich."

Draco lächelte ein ganz klein wenig, obwohl Harry sehen konnte, dass er sich im Moment alles andere als glücklich fühlte. „Liebe macht blind, Potter ... ich denke, sie ist hübsch, und kann nicht verstehen, wie jemand sagen kann, dass sie es nicht ist. Und ich würde mir lieber meine Leber herausreißen, als Cho Chang zweimal anzusehen."

Harry runzelte die Stirn. „Rede nicht so über sie."

Draco gluckste. „Oh, also du darfst die Liebe, die ich verloren habe, schrecklich nennen, und kann dir nicht meine Meinung über das Mädchen sagen, das dich gerade wegen einem anderen Jungen verlassen hat?"

Harry verstummte, und erinnerte sich an etwas, damals, in Snapes Haus. Er konnte Snapes Stimme in seinem Kopf hören – „Ah, ich sehe schon. Keiner darf die schmerzvollen Erlebnisse des Perfekten Potter erwähnen. Gott verbiete, dass irgendetwas den kleinen, traumatisierten Potter aufregt. Aber es ist natürlich in Ordnung wenn er andere angreift um etwas Aufmerksamkeit zu bekommen. Nun, das ergibt doch Sinn."

Er seufzte und sah auf seine Füße. „Tut mir Leid."

„Potter, du hast schon viele schrecklicherer Dinge zu mir gesagt, ich bin nicht beleidigt." Draco sah plötzlich auf in Richtung Schloss. „Ah, hier kommt die Kavallerie."Ron, Hermine, Neville, Ginny, Luna, Kainda und Ernie und all seine Freunde kamen in einer großen Gruppe die Treppe herunter. Draco seufzte. „Nun, Potter, du wirst wohl keine Freundschaftsratschläge wollen, wenn sie alle hier sind. Ich sag dir nur, dass ich dich verstehe und dass du mit mir reden kannst, wenn du es brauchst."

Harry nickte. „Danke, Draco."

Draco lächelte sanft. „Ist mir ein Vergnügen, Harry."

„Du hast mich Harry genannt", sagte er und fühlte, wie ein Grinsen auf seinem Gesicht auftauchte. Er hatte nun jemanden, mit dem er reden konnte und den Schmerz wegen Cho verringern konnte. „Du hast mich noch nie Harry genannt."

„Nicht viele Menschen nennen mich Draco", sagte der Slytherin grinsend. „Und wenn ich nicht im Unrecht bin, wird das gleich bewiesen."

„Malfoy!", rief Ron. „Was macht ihr beiden denn hier draußen?"

Draco grinste. Harry gluckste und wandte sich seinem Cousin zu, der durch den Schnee auf die beiden zukam. „Nur reden."

„Was wollte Cho von dir?"

„Sie hat mich sitzen gelassen", sagte Harry einfach. Er wollte nicht mehr ins Detail gehen.

Ron jedoch wollte. „Wow, warum?", sagte er mit großen Augen. „Das ist wirklich schlecht für Quidditch, Harry ... ihr bleibt doch Freunde, oder?"Aber er sah Harrys Gesichtsausdruck und seine Kinnlade fiel hinunter. „Sie hat das Team verlassen, oder? Oh verdammt. Und wir haben bald ein Spiel gegen The Pride of Ravenclaw! Verdammt, was sollen mir machen? Haben wir noch einen anderen Jägern? Wir sind echt erledigt."

Draco rieb sich die Stirn. „Für dich ist es wohl unmöglich eine Frage zu stellen und auf die Antwort zu warten, oder, Weasley?"

Ron starrte ihn an. „Ich hab nicht mit dir geredet", schnarrte er.

Draco rollte mit den Augen und wandte den Blick ab. Ron öffnete den Mund, um etwas gemeines zu sagen, doch Hermine kam ihm zuvor. „Ron! Hör auf, lass in einfach in Ruhe, und Draco, hör auf Ron zu belehren."Sie wandte sich Harry zu und ihr Gesicht sah jetzt freundlicher aus. „Was ist mit Cho passiert?"

„Es gibt jemand anderen", murmelte er verschwommen. „Mark, sagte sie."

„Sie hat jemand anderen?", sagte Ron und seine Augen weiteten sich. „Wow, Harry ... tut mir echt Leid, denke ich ..."

Harry schüttelte den Kopf. „Mach dir deswegen keine Sorgen ... und nein, wir haben keinen anderen Jäger."

„Haben wir keine Reservespieler?", sagte Ernie und sah die anderen nervös an.

„Nein", sagte Harry. „Wir müssen eben schnell jemand anderen finden, oder nur mit Ginny und mir als Jäger spielen ... aber ich denke nicht, dass ich gut genug bin. Ginny braucht als Partner einen wirklich, wirklich guten Jäger, damit sie gut spielen kann. Aber wen könnten wir fragen?"

„Ähm ...", sagte eine sehr leise Stimme vom Rand der Gruppe. Alle drehten sich um und sahen den Sprecher an. Neville sah nervös in jedes Gesicht, das ihm zugewandt war. „I-ich werde es tun ... ich meine ... wenn ihr niemand besseren findet ..."

„Aber – ", sagte Draco.

„Sicher!", sagte Harry.

Draco biss sich auf die Zunge und entschied, das: „Ich hab's dir ja gesagt!", für später aufzuheben.

„Kannst du fliegen?", fragte Ernie an Neville gewandt.

Neville nickte. „Meine Tante hat mich den ganzen Sommer lang unterrichtet ... ich bin jetzt viel besser als vorher. Ich würde für euch spielen ... ich bin nur nicht sehr gut ..."

„Neville, du bist in Ordnung", sagte Harry. „Du, Ginny und ich werden das schaffen, okay? Wir werden uns etwas einfallen lassen."

„Wir stehen hinter dir", sagte Justin Finch-Fletchley. „Die Bright Sparks sind das beliebteste Team der Schule, wenn du deine Sache gut machst, hast du sicher viele Fans, Neville."

Neville errötete und stammelte seinen Dank, als Harry merkte, dass Draco einen kleinen, aber schnellen, Schritt hinter ihn trat. Er runzelte die Stirn und wandte sich zu Draco um. „Was ist – "

Draco nickte in Richtung Schloss. Blaise Zabini und seine vierundzwanzig Stunden Parade kamen die Stufen herunter. Harry konnte sehen, dass Pansy wie immer an seinem Arm hing. Er nickte verständnisvoll und sagte zu allen: „Kommt schon, gehen wir in unseren Hof oder woanders hin. Zabini sucht nach Schwierigkeiten."

Kainda sah sich um und erblickte ihre kleinen Bruder. Sie rollte mit den Augen. „Urgh ... der kleine Idiot. Wir können hier bleiben, Harry, er wird nichts tun, wenn ich hier bin. Wisst ihr, dass er Zuhause immer mit eingeschaltetem Licht schläft? Er hat Angst vor Monstern unter seinem Bett.

Alle lachten laut. Harry sah, wie sich Blaise umdrehte und die Gruppe anstarrte, dann seinen Kumpanen etwas zumurmelte und dann hörte er Pansys schrilles, falsches Lachen über die Schlossgründe schweben, aber sie kamen nicht herüber.

Kainda grinste, wandte sich um und rief über den See: „HEY BLAISE!!! MUM HAT HEUTE MORGEN GESCHRIEBEN, SIE WILL SICHER GEHEN, DASS DU DEINE UNTERWÄSCHE REGELMÄSSIG WECHSELST!!!"

Harry und seine Freunde lachten laut auf, als Blaise' Gesicht aussah, wie eine Tomate, er Pansy von seinem Arm wegstieß und seiner Gang bedeutete, sie sollen ihm folgen. Kainda sah grinsend zu, wie sie näher kamen, Blaise an der Spitze und er sah, umringt von seinen riesigen Freunden, noch kleiner als sonst aus.

„Die Freunde, die du hast, Schwester", sagte er kalt und starrte sie alle an. „Ich hätte nicht gedacht, dass selbst du dazu fähig bist."

„Immerhin verrenke ich mir nicht den Hals, wenn ich ihnen ins Gesicht sehe", sagte sie grinsend und wurde von weiterem Lachen unterstützt.

Blaise errötete wieder. „Sieh dich an. Umgeben von diesem Dreck."Seine dunklen Augen wanderten von einem zum anderen. „Potter und Malfoy, die berühmten vaterlosen Freaks ... dann sind da die Weasleys. Sicher, als ihre Eltern das erste Kind bekamen, wussten sie nicht, dass sie einen Fehler gemacht haben. Sieh dir ihr Haar an, es ist scheußlich. Farbe kostet nur ein paar Knuts, und wenn ich solches Haar hätte, würde ich es gerne bezahlen. Natürlich haben sie nicht einmal dafür das Geld ... und dann ist da Longbottom. Ein weiterer vaterloser Held, natürlich lebt sein Vater noch, nicht wahr? Sein Geist ... hat sich nur ohne Warnung verabschiedet." Blaise grinste und der Haufen Slytherins hinter ihm lachte auf.

Neville erblasste und verschwand hinter Hermine.

Blaise ging einen Schritt nach vor und sah sie alle von oben bis unten an, als wären sie die letzten Sklaven auf einem Markt. „Und seht mal an, er versteckt sich hinter einem Mädchen ... erbärmlich ... versteck dich wenigstens hinter jemandem vom besseren Geschlecht, Longbottom ..."

„Wie kindisch", sagte Hermine. „So weit zu sinken, ein Sexist zu sein."

Blaise grinste, sah sie von oben bis unten an, und sein Blick hing, für Harrys Geschmack, ein wenig zu lang an ihrer Brust. „Schande, dass du einen Mund hast", sagte er. „Er verdirbt das Bild."

Ron trat einen Schritt nach vor, vor Hermine, und er war vor Wut purpurrot im Gesicht. „Lass sie in Ruhe", schnarrte er.

Blaise lächelte ihn an, lächelte und lächelte, in einer Art, die Harry an das gruslige Grinsen des Clowns erinnerte. „Wie süß."

„Was soll das jetzt heißen?", knurrte Ron. Seine Fäuste ballten sich mit jedem seiner wütenden Atemzüge fester zusammen.

„Ron, nicht ...", flüsterte Hermine, ging nach vor und packte seinen Arm. „Nicht, er ist es nicht wert ..."

„Hör auf sie, Weasley", sagte Blaise mit blitzenden Augen. „Mach keinen Ärger mit den Jungs, bevor du nicht mit den Mädchen klarkommst."

Es geschah in einem Durcheinander von Fäusten. Ein Schrei von Zabini und ein Wutschrei von Ron, und in der nächsten Sekunde war Blaise am Boden im Dreck und Ron hatte seine Kehle gepackt. Hermine schrie: „RON!", und lief nach vor, um ihn von Blaise zu ziehen, aber Blaises Freunde waren bereits zur Stelle und packten Ron. Harry und Draco sprangen nach vor und versuchten, sie davon abzuhalten, Ron umzubringen, Blaise rief etwas, Pansy und Hermine schrieen sich gegenseitig an, Ron rief, dass Harry und Draco ihn in Ruhe lassen sollten und bald waren alle im Kampf. Sogar Neville und Luna waren dabei und versuchten Ginny davon abzuhalten, einen Slytherin zu töten, der Ron beim Kopf gepackt hatte. Kainda kämpfte sich zu Harry und Draco durch, die sich gerade um Zabini kümmerten und sagte: „NEIN! NICHT!"

Harry starrte sie und rief: „Warum?"

Sie packte ihren Bruder und schlug ihm ein paar Mal hart ins Gesicht. „Ihr seid zu schwach, ihr schlagt nicht hart genug zu! Lasst mich es tun!"Ein weiteres Klatschen erfüllte die Luft, als sie ihm ihren harten, ledernen Quidditchhandschuhen ins Gesicht schlug. Ron schrie, als einer der Slytherins ihn beiseite zog und ihn erledigen wollte. Harry sprang nach vor und schwang sich auf den Rücken des Slytherins, schlug auf ihn ein und rief: „LASS IHN LOS! LASS IHN LOS!"

Hermine und Pansy schrieen sich noch immer lautstark an, und dann wurde es hässlich, als Pansy begann, Hermine im Gesicht zu kratzen. Ginny riss sich von Luna und Neville los, warf sich auf Pansy und schlug sie ebenfalls. Eine Art Katzenkampf begann nun, während die Jungen sich noch immer schlugen und schrieen. Ron stellte Malfoy ein Bein, bevor ihm einfiel, dass sie doch jetzt auf der gleichen Seite waren, und lief dann davon, um Harry bei einem der größeren Slytherins zu helfen, bevor Draco erfuhr, wer ihm ein Bein gestellt hatte und davongelaufen war. Zabini packte Harry am Hals und er begann zu husten und wehrte sich. Kainda lief zu ihnen, packte ihren kleinen Bruder um die Hüfte, zog ihn von Harry weg und trug ihn davon, während er rief: „NEIN, LASS MICH LOS! LASS MICH RUNTER!"

Er großes Platschen erklang, als sie ihn in das eisige Wasser des Sees warf. Er schrie auf, wedelte wild mit den Armen, und ging dann fast unter, während er alle mit dem dreckigen Wasser bespritzte. Der nächste im See war Ron, der von zwei Slytherins hineinbefördert wurde, aber Ernie schaffte es in einer Glanzaktion, die beiden ebenfalls in den See zu werfen, und bald war der Kampf zu Wasser und zu Land, als Schüler hineingeworfen wurden, herauskletterten und versuchten, jemand anderen hineinzuziehen. Harry opferte seine Trockenheit und Zabini davon abzuhalten, Draco zu ertränken, indem er seinen Kopf unter Wasser hielt, und beide fielen schließlich in den See. Er kam hustend wieder zur Oberfläche, und dann war Zabini schon auf ihm, packte ihn an den Haaren und versuchte ihn, unter Wasser zu drücken.

Harry wehrte sich mit Händen und Füßen, stieß sein Knie in Zabinis Magen. Stöhnend ließ Zabini los und gab Harry so Zeit, zum Ufer zu laufen, wo Neville von nicht weniger als drei Slytherins attackiert wurde. Er war so damit beschäftigt, einen der Angreifer mit seinem eigenen Schal zu erwürgen, dass er zuerst die fünf Figuren nicht sah, die den Abhang vom Schloss herunterliefen, aber er merkte deutlich, als sich eine kalte Hand rau um seinen Hals schloss.

Er schrie auf und drehte sich um, wollte, wer auch immer es war, zusammenschlagen, erwartete, wieder im See zu landen, doch als er sah, er es wirklich war, gefror das Blut in seinen Adern. Snape starrte ihn wütend an und zischte dann: „Potter, was bei Merlin tust du hier?"

Harry sah hinab auf den Schal, den er um den Hals von einem von Blaises Leibwächtern gewickelt hatte, und versuchte, das Blut zu ignorieren, das in Strömen aus seiner Nase und über sein Gesicht lief. „Ähm ... ich erwürge – wie heißt du eigentlich?"

„Mark", brachte der Junge hervor.

Harrys Augen verengten sich. „Mark wer? Und in welchem Haus bist du?"

„Mark Erith", keuchte er. „Ich bin in Ravenclaw."

Harry zögerte einen Moment lang, befreite sich dann aus Snapes Griff und warf sich dann wieder auf Mark, landete ein paar gute Treffer und rief: „ICH WERD'S DIR ZEIGEN! EINFACH MEINE FREUNDIN ZU STEHLEN!", bevor Snape ihn packte, zurückzog und festhielt.

Professor McGonagall zog Hermine aus dem See. Professor Lupin und Professor Sprout beruhigten Ron, der noch immer versuchte, an Zabini zu kommen, trotz seiner blauen Augen und einem verletzten Knöchel. Professor Flitwick versuchte, Neville zu retten. Alle sahen ziemlich mitgenommen und zerschlagen aus. Offensichtlich war es jemandem eingefallen, einen Zauberstab zu benützen, weil Justin Finch-Fletchley mit grellen, blauen Punkten übersäht war und fröhlich mit sich selbst redeten, und offenbar merkte er nicht, dass Lehrer anwesend waren. Draco und Blaise sahen am schlimmsten aus, obwohl Harry wusste, dass es ihm nicht viel besser gehen konnte. Draco war von kleinen Verletzungen übersäht, lag flach auf dem Boden und versuchte, wieder ruhig zu atmen, sein Gesicht von Blut und Tränen bedeckt und er hielt ein Bein umklammert. Zabini zitterte in der Kälte, weil er so oft im See gelandet war.

„Nun?", sagte Professor McGonagall und sah in die Runde. Ihre Nasenspitze war erblasst, was im Vergleich zu ihrem vor Zorn gerötetem Gesicht eigentlich ziemlich seltsam aussah. „Wer hat das hier angefangen?"

„Weathley", sagte Blaise schnell und hörte sich ziemlich mitgenommen an. Er berührte vorsichtig seine Nase. „Ähm ... Profefor Fnabe? Ich denke, meine Nafe ist gebrochen."

„Ich war es nicht!", sagte Ron wütend. „Du bist hergekommen, hast Hermines Brust angestarrt und uns alle beleidigt! DU hast angefangen, Zabini!"

Lupin verstärkte seinen Griff um Rons Arm, murmelte etwas in sein Ohr, versuchte ihn zu beruhigen. Ron Hände waren nun wieder zu Fäusten geballt und er atmete so wütend, dass sich seine Brust mit jedem Atemzug deutlich hob und senkte. Er wandte sich an Professor McGonagall, schluckte und sagte dann: „Er ist einfach ein Sexist, Rassist ... Sie haben nicht gesehen, wie er sie angestarrt hat."

„Ef ift nicht meine Fuld, daff du deine Kuh von Freundin beffützen willft", schnarrte Blaise.

„Sehen Sie", rief Ron und deutete mit einem Finger auf Zabini. „Es ist einfach ein GEMEINES Stück – "

„Weasley", schnappte McGonagall. „Halten Sie sich im Zaum! Ich muss Ihnen nicht sagen, dass ich ANGEWIDERT von Ihnen allen bin! Niemals in meiner gesamten Zeit in Hogwarts habe ich von solchem Benehmen im Bezug auf die Sicherheit anderer gehört! Zweihundert Punkte von jedem anwesenden Haus, egal wie viele Mitglieder hier sind, und der Direktor wird heute beim Abendessen einige Worte darüber sagen. Ich bin angewidert. Absolut angewidert. Jeder der noch gehen kann macht sich auf den Weg zur Schule und meldet sich im Krankenflügel, jeder der Hilfe braucht, bleibt hier. JETZT!"

Harry wollte sich aus Snapes Griff befreien, aber dieser schnarrte: „Oh nein, Potter, du bleibst hier."

„Ich kann gehen", sagte Harry und versuchte wieder, sich zu befreien.

„Das ist mir bewusst", war die kalte Antwort. „Ich denke, wir sollten uns in meinem Büro unterhalten. Der Direktor kann dir vielleicht den Ernst deiner Handlungen nicht klar machen, aber glaube mir, ich kann es."

Hermine und Ron zitterten, sahen zu Harry herüber und fragten sich, was wohl los war. Er schüttelte den Kopf, wandte den Blick ab, noch immer in Snapes Griff gefangen. Die beiden verschwanden in Richtung der Stufen, beide stützten Ginny, die etwas hinkte. Luna folgte ihnen, offensichtlich der Tatsache unbewusst, dass die Vorderseite ihres Umhangs mit Blut und Dreck bedeckt war. Neville und Draco lagen still am Boden. Nevilles Arm war in einem schmerzhaft aussehenden Winkel abgebogen, und Dracos Bein war eindeutig gebrochen, so viel konnte Harry aus dem Gespräch zwischen Lupin und Sprout heraushören.

Professor Lupin beschwor Tragen herauf und ging mit den beiden in Richtung Schloss davon, gefolgt von den Professoren Sprout und Flitwick. McGonagall wandte sich Snape und Harry zu. „Severus, Mr. Potter wird ärztliche Hilfe brauchen, die – "

„Ich auch selbst schaffen werde", sagte Snape kurz.

McGonagall nickte und wandte sich um, folgte dann Lupin und Sprout. Als sie außer Hörweite war, sagte Snape einfach: „Erkläre, Potter."

„Sie ... sie verletzten Ron", sagte Harry und sah auf seine Füße. „Ich wollte sie aufhalten, und alles – "

„Geriet außer Kontrolle", beendete Snape stirnrunzelnd. „Vielleicht solltest du lernen, dein Temperament zu zügeln, Potter. Und vielleicht werde ich es sein, der es dir beibringen wird."

Damit packte er Harry an der Schulter und ging mit ihm zum Schloss hoch, über die verschneiten Schlossgründe, und durch das Hauptportal, durch die Eingangshalle und den bekannten Korridor zu den Kerkern entlang. Es war wie immer dunkel und kalt. Harry merkte, dass er ein wenig hinkte, und der Schmerz in seiner Nase und um seine Augen nahm zu, je länger sie gingen. Snape schien jetzt vollkommen ruhig zu sein. Vielleicht, dachte Harry, hat er es aufgeben, mich anzuschreien, um mir etwas beizubringen. Vielleicht bin ich diesmal weiter gegangen.

Aber Snape schien ganz und gar nicht wütend zu sein. Er öffnete die Tür zu seinem Büro, führte Harry hinein, bat ihn (oder eher, wies ihn an), sich auf einen Lehnstuhl zu setzen und verwendete dann einen kleinen Trockenzauber, um die meiste Nässe aus Harrys Umhang zu bekommen. Harry saß still da und hielt seinen Umhang fest, damit er das Blut nicht im ganzen Raum verteilte, als Snape seinen Mantel auszog und darunter ein schwarzes Hemd und eine passende Hose zum Vorschein kam, dann ging in seine privaten Räume davon. Als er zurück kam, hielt er einen Erste-Hilfe Kasten, ein paar Zaubertränke, und –

Ein Hundehalsband.

Harry starrte das Band besorgt an, aber Snape tat so, als wäre es absolut nichts ungewöhnliches. Er kniete sich vor Harry hin, öffnete ruhig den Erste-Hilfe Kasten und nahm Harrys Handgelenk, hielt seinen Arm fest und arbeitete sich über seinen Ellbogen hinauf. „Noch irgendwo andere Verletzungen, Potter?", sagte er.

„Ich ... weiß nicht ... mein Gesicht schmerzt. Dieser Arm. Mein rechtes Bein. Mir ist kalt. Ich denke, dass ich am Rücken auch noch etwas habe."

„Mm", meinte Snape verschwommen, nahm seinen Zauberstab und murmelte ein paar Reinigungszauber, um das getrocknete Blut von Harrys Haut zu bekommen. Er begann dann still Harrys Wunden zu versorgen. Ein Schnitt war im Inneren von Harrys Ellbogen, sein rechtes Bein sah ziemlich schlimm aus, obwohl sein Gesicht, Hals und seine Schulter am schlimmsten verletzt waren, wenn er sich auf Snapes Gesichtsausdruck verlassen konnte.

„Du hast einige schlimme Verletzungen, Potter."

Harry nickte verschwommen. „Ja, ich weiß."

Sein magischer Beschützer seufzte tief und beschwor eine Schüssel voll warmen Wassers und ein Handtuch herauf. Er hielt das Tuch in das Wasser und fuhr dann vorsichtig damit über Harrys Kinn. Harry blickte nach unten und sah, dass das Tuch schnell von einem Strom Blut durchnässt wurde.

„Tut mir Leid", murmelte er.

Snape schüttelte leicht stirnrunzelnd den Kopf. „Potter, ich kann nicht sagen, dass ich wütend bin. Es gibt für mich keinen Grund, noch länger wütend zu sein. Ich habe schon oft meine Ruhe mit dir verloren, und es hat nicht die geringste Änderung in deiner Einstellung bewirkt."

Harry sah überrascht auf. Snape erwiderte seinen Blick, und las seine Gedanken, doch Harry war viel zu müde und zu schwach, um sich dagegen zu wehren. Er machte nicht den kleinsten Versuch, ihn davon abzuhalten, sondern ließ es ihn einfach machen.

Snape wrang das Tuch gedankenverloren aus, während er Harry noch immer ansah. Harry sah zurück in diese schwarzen Augen, zu erschöpft, um zu sprechen, wollte es irgendwie erklären und Snape sagen, dass er nicht immer in solche Schwierigkeiten kommen wollten. Er dachte verzweifelt über Worte nach, um zu beschrieben, wie er Ron beschützen wollte. Er erinnerte sich daran, wie all die Slytherins nach vor gesprungen waren und seinen Cousin gepackt hatten, ihn zusammenschlagen wollten, wie ängstlich er gewesen war und wie unentschlossen. Wie er gewusst hatte, dass es falsch war, es zu tun, aber er hatte einfach Angst gehabt.

Und dann wanderten seine Gedanken einen anderen Weg entlang, ohne dass er darauf Einfluss gehabt hätte, und kümmerte sich nicht einmal darum, dass Snape wusste, was er dachte. Er fragte sich, warum Snape nicht wütend war, fragte sich, warum Snape ihn hergebracht hatte, um sich selbst um ihn zu kümmern. Er blickte in seine schwarzen Augen und dachte, dass es ihm Leid tat, dass er nicht so rebellisch sein wollte. Snape erwiderte den Blick und nach ein paar Augenblicken sagte er leise: „Ich verstehe ..."

Harry wandte den Blick ab, merkte wie die Hitze von der physischen und psychischen Erschöpfung in seine Augen kroch. Er fühlte sich erschlagen und schwach. Der erste Tag des Schuljahres fiel ihm ein, wie er Malfoy gesehen hatte, der ein Thestral streichelte, und den müden, leeren Blick in seinen Augen. Er konnte ihn jetzt wirklich verstehen.

„Und ich habe dich aus verschiedenen Gründen hergebracht", sagte Snape leise, hob das Tuch und fuhr damit vorsichtig über einen langen Schnitt auf Harrys Wange. „Erstens, der Krankenflügel wird voller Schüler sein ... Madam Pomfrey wird zu beschäftigt sein, um sich um jede Verletzung ihrer Patienten zu kümmern. Deine Verletzungen sind ziemlich ernst, und ich bezweifle nicht, dass die Krankenschwester eine begabte Hexe ist, aber manchmal wird der Stress einfach zu viel und sie kommt damit nicht mehr klar. Zweitens, wenn ich fertig bin, werden wir uns unterhalten und ich brauche deine volle Aufmerksamkeit. Ich werde sie nicht bekommen, wenn Weasley hinter dir umherhüpft und mich fragt, wie es dir geht. Drittens, ich muss dir das geben", sagte er und deutete vage auf das Halsband. Er wrang das Tuch wieder aus, murmelte einen Zauber, um das Wasser zu reinigen und begann wieder, das Blut, das aus Harrys Wunden floss, damit zu entfernen. „Viertens ..."Er verstummte und schüttelte den Kopf.

Harry sah ihn an. „Was?"

Snape sah zurück. Es war das erste Mal, dass Harry Besorgnis in Snapes Augen gesehen hatte. Er war einen Moment lang über dieses neue Gefühl von seinem Beschützer überrascht. Er sah plötzlich zehn Jahr jünger aus, alle Linien auf seinem blassen Gesicht waren wie ausgebügelt, kein düsterer Blick oder Stirnrunzeln lag in seinem Gesicht. Harry sah ein Glitzern von etwas in seinen Augen, das ihn fragen ließ, nur für einen winzigen Augenblick, ob Snape begann, sich um ihn zu kümmern.

Snape hielt einen Moment inne, nickte dann einmal kurz, brach den Augenkontakt und begann dann wieder, sich um Harrys Wunden zu kümmern. Harry sah ihm zu, wie er Blut und getrockneten Schlamm von einem Schnitt an seinem Hals wischte und dann das Tuch wieder auswrang. Er sah Snape an, und, nur um zu testen, wie es war, stellte er sich vor, dass er nicht auf den Professor sah, der ihn sechs Jahre lang gequält hatte, sondern vielleicht auf einen Onkel. Vielleicht sogar einen Vater.

Snape sah auf und studierte Harrys Gesicht. „Das ist das beste, was ich tun kann. Die blauen Augen wirst du allerdings behalten, fürchte ich."

Harry nickte und brach sanft den Augenkontakt. „Ich werde jetzt wohl eine Strafarbeit bekommen."

Snape hob eine Augenbraue. „Wenn du eine Strafarbeit bekommst, bin ich sicher, dass Professor McGonagall es dir mitteilen wird, Potter, es ist nicht meine Angelegenheit, was Rebellen aus anderen Häusern machen, solange es nicht in meinem Unterricht ist."Er wischte sich gedankenverloren die Hände ab, trocknete sie an einem heraufbeschworenen Handtuch und nahm dann das Halsband in die Hand. „Es gibt jedoch einige Dinge, um die ich mich kümmern muss."

Harry starrte ihn verblüfft an und fragte sich, was zum Teufel Snape mit den Halsband vorhatte. „Sie nehmen mich an die Leine? Verstößt das nicht ein wenig gegen die Menschenrechte?"

„Das ist kein gewöhnliches Halsband. Ich habe einige Zeit daran gearbeitet."Er legte eine Hand auf Harrys Stirn um ihn ruhig zu halten und legte das Halsband mit der anderen Hand um seinen Hals. „Wenn es geschlossen ist, ist es unsichtbar und sollte nicht unangenehm sein. Es ist eigentlich eine relativ einfache Idee. Ich habe diesen Spiegel so verzaubert, dass er zeigt, was das Juwel vorne am Band sehen kann. Wenn ich wieder kalte Schauer bekomme, suche ich einfach den Spiegel, sehe nach, ob du wirklich in Gefahr bist, und wenn du es nicht bist, kann ich ... dir sagen, du sollst mit was auch immer du tust aufhören."

Harry sah ihn an, fühlte sich wirklich verärgert über das Halsband, und egal, wie komfortabel Snape dachte, dass es war, es war nicht lustig, es zu tragen. „Wie werden Sie mir die Nachricht zukommen lassen? Was, wenn ich draußen bin und wieder erwürgt werde?"

Snape lächelte gelangweilt. „Jacardia."

Harry sprang ein paar Zentimeter in die Höhe, als das Halsband wütend summte und seine Haut sich unangenehm anfühlte. Ein Schauer lief über seinen gesamten Rücken. „Ahhh!"

„So einfach, doch so effektiv", sagte Snape.

„Ich bin sicher, dass es illegal ist", sagte Harry und zitterte wieder, als ein Nachschock über seinen Rücken lief.

„Du zeigst mir das Gesetzt, Potter, du zeigst mir das Gesetz."Snape lehnte sich nach vor und überprüfte den Verschluss den Bandes mit seinen langen Fingern. „Das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme, Potter. Und sicher bevorzugst du eine sanfte Warnung von mir, als weitere zweihundert Punkte von Gryffindor, wenn Professor McGonagall dich wieder bei einer Schlägerei erwischt."

„Eine sanfte Warnung?", sagte Harry verblüfft. „Das nennen Sie sanft? Ich nenne das Kindesmissbrauch. Ich könnte sofort zu Dumbledore laufen und Sie kämen nach Askaban."

Snape kniete sich wieder vor Harry hin und sah, fast ein wenig väterlich wirkend, in sein Gesicht. „Ich denke, wir beide wissen, dass das wahrscheinlich nicht passieren wird, Harry. Ich traue mich zu sagen, dass Mr. Weasley sich vor Sorge um dich wahrscheinlich schon umbringt, vielleicht solltest du gehen und nach ihm sehen."

Harry nickte. „Okay ... danke, Professor."Er stand auf, rieb sich den Nacken und wünschte sich, das Halsband würde sich nicht so sichtbar anfühlen, und verließ dann den Raum.

Er hatte bereits den halben Weg zum Krankenflügel hinter sich und fingerte noch immer an seinem Nacken herum, als ihm etwas auffiel, das er unter normalen Umständen sofort bemerkt hätte. Er blieb stehen, sah gerade aus, und obwohl niemand da war, der es hören konnte, flüsterte er: „Er nannte mich Harry."