HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX
Von The Velvet Ghost / Übersetzung von Christa Potter
A/N: Sind Entschuldigungen überhaupt noch ausreichend? Sicher nicht. Fast ein Monat seit dem letzten Update. Ach ja, meine Schreibblockaden sind unentschuldbar.
KAPITEL 27 – Warum Ravenclaw Stolz Ist
Ron und Hermine machten sich an diesem Abend gleich nach dem Essen auf den Weg zu ihrer Strafarbeit und ließen einen niedergeschlagenen und gelangweilten Harry zurück, der seine Quidditchsachen anzog, seine Handschuhe und seinen Besen suchte und sich dann alleine auf den Weg zum Quidditchfeld machte.
Es war eine dunkle Nacht, der Himmel über ihm sah aus, wie eine tintenschwarze Decke, die mit winzigen, glitzernden Diamanten als Sterne übersäht war. Kein Wind durchzog die Luft und die Schlossgründe waren, wie immer, von einer Schicht glänzenden blenden hellen Schnees überzogen. Es war eine sehr schöne Nacht. Harry wünschte sich, dass der Rest des Teams auch hier wäre, oder zumindest ein wenig Gesellschaf. So wunderbar die Nacht für die Augen war, sie war doch bitterkalt, und Harry wusste, dass er wahnsinnig hart trainieren müsste, um das gut zu machen.
Er merkte plötzlich, dass er alleine im Dunkeln draußen war und überlegte, ob er nicht besser wieder ins Schloss gehen sollte. Er hob eine Hand an seinen Hals, nur um zu überprüfen, ob das Halsband noch da war, und nur um zu testen, ob Snape auch wirklich auf ihn Acht gab, wickelte er seine Hände um seinen Hals und tat laut hustend so, als würde er erwürgt. „Aaaah, ich werde erwürgt!" Und schon in der nächsten Sekunden summte das Halsband wütend und ließ ihn ein paar Zentimeter in die Luft springen, und dann sagte eine Stimme aus dem Nichts: „Potter, hör damit auf, ich bin hier, um dich vor anderen zu schützen, nicht vor dir selbst."
„Ich hab's nur überprüft", sagte Harry zufrieden und klemmte den Besen unter den Arm. „Professor?"
„Potter, ich benote gerade Aufsätze und bin sehr mit – "
„Ja, ja", sagte Harry und seine Unterbrechung ließ Snape wahrscheinlich mehr als alles andere aufhorchen. „Ich bin alleine auf dem Feld, weil mein Team gerade bei Ihnen ist. Nur damit Sie wissen, dass ich hier draußen bin."
„Ich fände es besser, wenn du nach drinnen gehen würdest, Potter. Wenn niemand da ist, der sich um deine Sicherheit kümmert, bildest du ein leichtes Ziel für eine Attacke. Geh wenigstens zu Madam Hoochs Büro, damit sie dich beim Trainieren beaufsichtigen kann."
„Ist schon in Ordnung, Professor", sagte eine Stimme hinter Harry. „Ich bin mit ihm hier."
Harry sah sich überrascht um und erblickte Kainda, die ihn angrinste und ihren Besen auf einer Schulter liegen hatte.
„Ähm ... Professor. Kainda Zabini ist mit mir hier", sagte er und war sich bewusst, dass er offenbar mit sic selbst sprach. „Mir wird nichts zustoßen."
„Nun gut, Potter. Unterbrich meine Strafarbeiten nicht wieder." Die Stimme in seinem Ohr verebbte.
Harry grinste unschuldig. „Ich ... ähm ..."
„Ich werde nicht fragen, was das gerade war", sagte sie grinsend.
„Gut", sagte Harry. „Weil du mir wahrscheinlich sowieso nicht glauben würdest. Was machst du eigentlich hier draußen? Es ist wirklich dunkel und kalt."
„Sei kein Idiot, Harry", sagte sie grinsend, setzte sich im Parkbank Stil auf ihren Besen und schwebte zufrieden vor ihm. „Du bist doch auch hier draußen. Wir haben morgen unser zweites Spiel und du erwartest von mir, dass ich nicht trainiere? Flint hätte mich erschossen, wenn ich nicht hie draußen wäre."
Harry gluckste, stieg schnell auf seinen Besen und stieß sich in die Luft ab. Kainda flog mit ihm nach oben und er hatte keine Ahnung, wie sie ihren Besen kontrollieren konnte, wenn sie so locker darauf saß. Sie sah so ruhig aus, als wäre der Besen nur ein Stuhl. Harry hätte furchtbare Angst davor gehabt, herunter zu fallen und sich am Boden den Kopf aufzuschlagen. „Übrigens", sagte er, als sie durch die sanfte Nacht über das Feld hinwegflogen. „Hat Blaise das Würstchen aus seinem Ohr bekommen?"
„Nein, ich hab es sauber und ordentlich hineingeschoben", antwortete sie. Beide lachten und Harry flog langsam zu einer der Tribünen hinüber, wo er schnell von seinem Besen sprang und sich setzte. Kainda blieb in der Luft, veränderte jedoch ihre Position auf dem Besen und saß nun ordentlich darauf. „Also. Du weißt, wie man Dinge heraufbeschwört, oder?"
Harry fragte sich einen Moment lang, ob dies wohl eine Fangfrage war. „Ja, warum ...?"
„Beschaff mir etwas, das du mir zuwerfen kannst", sagte sie grinsend. „Wir sind immerhin hergekommen, um zu trainieren, falls du es vergessen hast." Sie spielte fast gelangweilt mit ihren Schläger herum, sah ihn und sah dabei aus, als würde sie von unsichtbaren Händen in der Luft gehalten. „Hey, Harry."
„Was?", sagte er, als er seinen Zauberstab aus dem Ärmel zog und begann, Äpfel herauf zu beschwören.
„Was wirst du machen, wenn du mit der Schule fertig bist?", fragte sie neugierig, während sie sich lässig einmal um ihren Besen drehte, sodass sie mit dem Kopf nach unten hing und sich ihr Haar unter ihr ausbreitete.
Er machte die letzten Äpfel auf seinem Haufen fertig und überprüfte noch einmal, ob es auch wirklich Äpfel und nichts anderes waren. „Ich denke darüber nach, Auror zu werden, wie mein Dad. Mad-Eye Moody ... nun, der Typ, von dem ich dachte, er wäre Mad-Eye Moody, sagte, dass ich das Zeug dazu hätte." Er hob einen der Äpfel auf und als er ihn hier scharf zuwarf, fragte er: „Was willst du einmal werden?"
Sie schlug hart auf den Apfel, wodurch er in tausend Stücke zersprang, die durch die Luft flogen und langsam zu Boden weit unter ihnen fielen. „Ich weiß nicht wirklich. Ich will eigentlich Quidditch spielen, aber es gibt bei professionellen Teams sehr selten weibliche Treiber. Männer sind körperlich stärker und sie werden gegenüber jemandem wie mir immer bevorzugt."
„Ich denke, du könntest es schaffen", sagte er. Er hob einen weiteren Apfel auf, warf ihn ihr zu und ein lautes Klatschen erfüllte die Luft, als er hinter ihrer Schulter in Stücken verschwand.
„Danke", sagte sie grinsend und sicherte ihren Sitz auf dem Besen. „Du wärst auch ein guter Auror. Schade, dass du kein Vertrauensschüler bist, das macht auf dem Aufnahmeformular immer einen guten Eindruck. Ron hat die Position bekommen, oder?"
Harry nickte. „Ja. Dumbledore sagte, dass er nicht noch mehr Druck auf mich legen wollte." Er zuckte verschwommen mit den Schultern. „Weißt du, es ist nicht so, dass ich es wirklich sein wollte. Ron und Hermine sind immer auf ihren Runden und müssen den Lehrern mit allem helfen. Bist du Vertrauensschülerin?", fragte er und merkte plötzlich, dass er sie noch nie gefragt hatte.
„Nee", sagte sie. „Ich doch nicht, keine Chance. Ich würde natürlich gern eine sein, aber ich glaube, ich hatte nie wirklich eine Chance."
Er hob ein paar weitere Äpfel auf und begann, sie zu werfen, damit sie darauf schlagen konnte. Sie verfehlte nicht einen einzigen, und Harry war nun so mit dem Werfen beschäftigt, sodass seine Gedanken zu wandern begannen. Kainda wurde schließlich ein wenig müde und drehte eine schnelle Runde um das Stadion, um wieder aufzuwachen. Er sah ihr zu, während sie flog, und dachte nach.
Kainda war ... nun, sie war großartig. Sie war freundlich und fröhlich, sie war entspannt. Sie kicherte nicht und erzählte nicht immer Klatsch, wie die anderen Mädchen, die Harry kannte, und ihre größte Liebe war das Quidditch. Cho war eine gute Spielerin, daran gab es keinen Zweifel, aber sie schien das Spiel nicht zu genießen wie Kainda. Kainda lebte und atmete Quidditch. Er hatte sie schon öfter in der Schule gesehen, und sie nahm ihre wertvollen Quidditchhandschuhe niemals ab, nicht einmal während des Unterrichts. Es verlieh ihr ein wirklich cooles, sorgenfreies Aussehen. So in der Art von: „Ich kann es nicht erwarten, hier heraus zu kommen und Spaß zu haben."
Harry merkte nicht einmal, dass er sie so intensiv anstarrte, wie er es tat, während sie ein paar Mal um die Torposten flog. Er war im Moment damit beschäftigt, im Inneren darüber zu streiten, ob sie hübsch oder nicht war. Das hatte ihn nun schon eine Weile beschäftigt. Die Sache war, dass mit ihr nichts nicht in Ordnung zu sein schien. Sie hatte keine offensichtlichen Macken, aber sie war nicht die Art von Mensch, der dafür bekannt war, hübsch zu sein.
Er sah zu, wie sie vorsichtig durch einen der Ringe flog, dann nach rechts flog und das Feld entlang schoss. Sie war hübsch. Ausgelassen hübsch. Das war noch etwas, warum er über sie nachdachte. Sie war einfach nicht wie die anderen Mädchen. Sie war die Art von Person, die du als Cousine haben möchtest. Ron beschwerte sich immer über seine Cousine, sagte, dass sie immer einkaufen gehen mussten, wenn sie zu Besuch war, aber Kainda war wahrscheinlich die Sorte Mädchen, die nur zu Zonkos, in den Honigtopf und zu Qualität für Quidditch ging.
„Harry! Hör auf, mich anzustarren, du irritierst mich!"
Er grinste. „Tschuldigung! Ich werde einfach hier sitzen, und eine Hand über die Augen legen, okay?"
„Wenn du das tun würdest!", rief sie grinsend und schoss wieder das Feld entlang, wobei sie sich immer und immer wieder um die eigene Achse drehte, wobei sie es schaffte, ihr Abendessen bei sich zu behalten.
Harry fand die ganze Sache ziemlich seltsam. In Chos Nähe konnte er nicht reden, ohne rot zu werden oder seine Stimme zu verlieren, oder hinzufallen, zu stolpern und einen totalen Idiot aus sich zu machen. Sein Gehirn verwandelte sich immer zu Brei, wenn er mit Cho zusammen war. Aber mit Kainda fühlte er sich sicher.
„Wirst du heute eigentlich noch fliegen?", fragte sie grinsend und umkreiste seinen Kopf.
„Nein, ich denke, ich werde einfach hier sitzen, dich anstarren und dich irritieren", rief er zurück.
Sie lachte, flog eine Spirale um ihn herum und veränderte ihren Sitz auf dem Besen zurück zu ihrem Parkbank Stil; sie sah ihn lächelnd an. „Dann werde ich einfach hier sitzen und zurückstarren, in Ordnung?"
„Wenn du willst", sagte Harry schulterzuckend. „Nimm dir aber nicht zuviel Zeit, wir haben morgen ein Quidditchspiel und ich will spielen können."
Sie lachte, ein richtiges Lachen, nicht wie Chos kleines, gekünsteltes Kichern. Sie dachte wirklich, dass er Humor hatte, anstatt sein Ego aufbauen zu wollen und so zu tun, als denke sie es. Er bemerkte nun, dass Cho komplett falsch war. Hatte er ihre Entschuldigung wirklich ernst genommen?
Sie ließ sich vorsichtig nach hinten fallen und hing nun wieder von ihrem Besen herunter, nur mit ihren Beinen gehalten. „Ich sollte dich warnen, ich bin der Meister von Starrwettbewerben."
„Ich habe zehn Jahre damit verbracht, auf eine tote Spinne an der Decke von einem Schrank unter der Treppe zu starren", sagte Harry grinsend. „Du wirst den Titel wahrscheinlich bald übergeben müssen."
Sie gluckste und streckte ihre Arme aus, ließ sie sanft hin und her schwingen, fast, als würde sie schwimmen und schaffte es, den Besen nach vorne zu bewegen. „Ich wäre da nicht so sicher, wenn ich du wäre", meinte sie. „Ich hab immerhin den Schläger, oder? Also wirst du es gar nicht erst wagen, zu gewinnen, weil du dann vielleicht nie wieder gehen kannst."
Harry grinste und wollte ihr widersprechen, aber das Halsband surrte und er sprang ein paar Zentimeter in die Höhe, als dieses bekannte Kribbeln über seinen Rücken hinunterlief und er begann, sich sanft am Hals zu kratzen. „Ich muss irgendein permanentes Jucken haben, ich – "
Kainda streckte ihre Hand aus, ihr Gesicht spiegelte Neugier wider, und Harry fühlte, wie ein noch größeres Kribbeln über seinen Rücken geschickt wurde, als sie seinen Hals berührte. Sie spielte gedankenverloren mit dem unsichtbaren Halsband. „Wie interessant. Jemand hat dich an eine Leine gehängt. Vielleicht wird Cho schon ein klein wenig paranoid." Sie lächelte.
Er gluckste. „Nein, es ist etwas anderes ... ich darf eigentlich nicht darüber reden ... jedes Mal, wenn ich mich in Gefahr bringe, bekomme ich einen Schock."
Sie hob eine Augenbraue, während sie ihn immer noch vom Besen hängend ansah, die Hand noch immer am Halsband. „Und der große Meister, der es an dir angebracht hat, denkt, dass du jetzt etwas gefährliches unternimmst? Seltsam."
Er lächelte und versuchte mit aller Kraft zu ignorieren, wie nahe sie ihm jetzt war. „Ja, er will mich beschützen." Das Halsband summte. Kainda lachte und zog ihre Hand schnell weg.
„Ich denke, er will auch nicht, dass man über ihn redet", sagte sie grinsend, und dann, zur Erleichterung der Schmetterlinge in Harrys Bauch, streckte sie die Hand wieder aus und berührte sanft seinen Hals. Ihre Finger liefen am Band entlang zu seinem Nacken, und mit einem seltsamen Gefühl fühlte Harry, wie sie die Schnalle öffnete und das Halsband herunternahm. Es flackerte in die Sichtbarkeit und hing an ihrer Hand. „Oh, mein Rottweiler hat ein ähnliches. Es hat aber nicht so einen hübschen Diamanten darin."
„Du solltest es mir besser wieder umlegen", sagte er besorgt. „Oder kann mit von Sn- von ihm wieder etwas anhören."
Sie lächelte. „Okay." Sie lehnte sich nach vor, streckte ihre Finger um seinen hals, ließ das Band wieder auf seinen Platz fallen und schloss die Schnalle. Harry merkte, dass seine Augen auf ihr Gesicht fixiert waren, das nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war, und plötzlich wäre es ihm egal gewesen, wenn ein Heliopath aus dem Wald hervor gebrochen wäre und ihn gekocht hätte. Kaindas sanfte Finger schlossen die Schnalle und das Band wurde sofort wieder unsichtbar. Harry erhielt ein ermahnendes Summen von Snape, und irgendwie wusste er, dass er sich eine Ansprache anhören musste, wenn er ins Schloss ging. Aber plötzlich machte es ihm nichts aus.
Kainda lächelte angesichts seines gefesselten Ausdrucks und wandte ihre Augen von seinem Gesicht ab und ließ sie über die verschneiten Baumspitzen wandern, die in den dunklen Himmel ragten. „Schön, heute Nacht."
„Ja, das bist du", murmelte er und war ihr plötzlich noch ein wenig näher.
Es war ein seltsamer Winkel, weil sie noch immer kopfüber vom Besen hing, aber Harry kümmerte sich nicht darum. Er kümmerte sich um nichts. Sie roch so süß und fühlte sich so sanft an. Etwas steckte in Harrys Hals, und wenn er über die Situation nachdachte, konnte es fast nur sein Herz sein. Seine Augen schlossen sich instinktiv und erst dann bemerkte er, dass er Kainda küsste. Cho würde ihn hassen, Ron würde ihn beneiden, Hermine würde wahrscheinlich sagen, dass es zu früh nach der Trennung von Cho war, Snape würde ihn massakrieren, weil er das Halsband abgenommen hatte und er wollte nicht einmal daran denken, was Blaise tun würde ... aber war das wirklich wichtig?
Nach ein paar der glücklichsten Moment in Harrys Leben entfernte sich Kainda schnell von ihm, biss sich auf die Lippe und sah ziemlich besorgt aus. Harry sah ihr genau in die Augen. „Was ist los?"
„Wir hätten das nicht tun sollen", sagte sie.
Er hob eine Augenbraue. „Oh, denkst du?"
„Harry ... wir sind in einem Quidditchteam ...", sagte sie traurig. „Und ... nun, als ich ... mit ... mit Marcus zusammen war ..."
„Du denkst, dass ich wie Marcus Flint bin?", sagte Harry und fühlte sich deswegen ziemlich verletzt.
Sie schüttelte langsam den Kopf. „Nein, nein, überhaupt nicht ... es ist ... ich versuche, Quidditch nicht damit zu verbinden. Wenn ich einen Klatscher nicht treffe, und er einen, deiner Freunde verletzt, wirst du mich hassen."
„Werde ich nicht", sagte er. „Das verspreche ich."
„Es ist nicht so einfach ..." Sie wandte ihre Augen ab. „Blaise will – "
„Blaise geht es nichts an, mit wem ich ausgehe", sagte er einfach. „Und bei dir kann es ihm auch egal sein. Komm schon, Kainda ..."
„Und was ist mit Cho?", sagte sie und beobachtete traurig sein Gesicht, ihre haselnussbraunen Augen sahen so sanft und hoffnungsvoll aus.
„Ich kümmere mich nicht mehr um Cho", antwortete er. „Überhaupt nicht ... ich ... ich kümmere mich um dich ..."
Sie lächelte sanft, streckte die Hand aus und betastete wieder sein Halsband. „Wir können nicht, Harry ... es gibt Dinge über mich, die du einfach nicht weißt ... alle Arten von Dingen ... du bist der Junge, der lebt, du bist berühmt, du bist wie das Symbol von allem, was gut und recht ist."
„Und? Was für einen Unterschied macht das? Du bist ein guter Mensch ... ich bin stolz auf dich, du bist die beste Treiberin, die ich je gesehen habe, du hast Humor, du bist immer freundlich ..."
Kainda schüttelte traurig den Kopf und wandte den Blick wieder ab. „Mein ... mein Vater ist ein Todesser, Harry. Die gesamte Zabini Familie sind Todesser. Blaise will ihnen auch beitreten."
„Aber du nicht, oder?", sagte Harry mit großen Augen.
„Natürlich will ich nicht", sagte sie, offenbar schon von dem Gedanken schockiert. „Ich würde so etwas nie wollen. Es ist nur so, dass die Leute es nicht akzeptieren werden. Die Tochter eines Todesser und der Junge, der lebt? Sie würden dir wegen mir den Kopf verdrehen. Du könntest mir niemals vertrauen ... woher weißt du, dass ich nicht für Voldemort arbeite? Woher weißt du, dass ich nicht gleich meinen Zauberstab heraushole und dich töte?"
„Weil du so etwas nicht tun würdest", sagte er leise. „Du bist besser, als das. Bitte Kainda ... du machst mich glücklich ... ich mag dich ..."
Sie ließ ihre Augen einen Moment lang wandern, und sagte dann: „Es tut mir Leid, Harry ... ich will dich nicht ruinieren." Sie setzte einen letzten, sanften Kuss auf seine Lippen, setzte sich wieder ordentlich auf den Besen und murmelte: „Wir sehen uns morgen beim Spiel ... es tut mir wirklich Leid ..."
Er sah zu, wie sie über das Feld flog, nicht mehr als eine schwarze Silhouette, die vom Mond umrahmt wurde, der über den Schloss am Himmel aufgehängt war. Er saß noch lange, nachdem sie schon in einem Turmfenster verschwunden war, still da, und packte dann seinen Besen und die Stücke seines gebrochenen Herzens. Er verließ die Tribüne, machte sich auf den Weg über die Schlossgründe und trat, den Blick fest auf den Boden gerichtet, die Eingangshalle.
„Nun, nun, nun", sagte eine eisige Stimme vor ihm. „Endlich, unser Held beschließt, zum Schloss zurückzukehren."
Er sah auf und erblickte Snape, der im Korridor zu den Kerkern stand und ihn beobachtete. Er konnte die schwarzhaarige, blasse Frau hinter ihm in der Dunkelheit erkennen; sie stand nur still da und sah zu.
„Tut mir Leid", murmelte er. „Ich hab die Zeit übersehen."
Snape kam zu ihm herüber – er sah überhaupt nicht zufrieden aus -, sah das Halsband genau an und zischte in Harrys Ohr: „Ich habe dir das hier nicht gegeben, damit es dir andere Schüler abnehmen können. Niemand darf davon wissen, Potter. Absolut niemand."
„Tschuldigung", sagte Harry wieder traurig. „Ich werde niemanden mehr an mich ranlassen." Snape verstand die Doppelbedeutung dieser Worte offenbar nicht. Er fuhr fort, das Halsband zu untersuchen, ging sicher, dass Harry es ordentlich angelegt hatte und sah dann stirnrunzelnd in Harrys Augen. Harry schloss sie sofort. „Das sehen Sie nicht."
„Potter", knurrte Snape.
„Severus ..."
Harry öffnete die Augen, als er die sanfte Stimme hörte. Die Frau ging durch die Halle auf sie zu, ihr Haar heute auf Kinnlänge abgeschnitten; sie bewegte sich eher gleitend, als gehend. Sie stand nun hinter dem Professor und legte eine Hand auf dessen Schulter.
„Er ist in Sicherheit ... lass in ins Bett gehen", sagte sie sanft.
Snape wandte ihr seinen Blick zu. „Aber – "
Sie lachte sanft, wie ein Windspiel an einem Tag mit einer leichten Brise. „Ich weiß, du würdest ihn gerne bestrafen, Severus ... ist er nicht müde? Und du bist es auch ... lass ihn doch gehen, nur dieses eine Mal."
Harry sah sie an und blinzelte erstaunt. Snape dachte einen Moment lang dann, dann entspannten sich seine Gesichtszüge und er wandte sich wieder Harry zu. „Nun denn ... ab ins Bett, Potter. Und tu es nicht wieder. Fünf Punkte von Gryffindor."
Harry nickte. „Okay ... noch mal Entschuldigung, Professor ..."
Snapes Mundwinkel zuckte leicht, das die Frau den Druck auf seiner Schulter ein klein wenig erhöhte. „Nur dieses eine Mal, Potter."
Harry schulterte seinen Besen und verließ leise die Halle, den Blick auf den Boden gerichtet. Als er auf der Marmortreppe verschwand, hörte er, wie Snape zu der Frau sagte: „Weiß du, manchmal frage ich mich, ob du mich mit dem Imperius Fluch belegt hast."
Ein weiteres sanftes, melodisches Lachen drang an Harrys Ohr, als die beiden in Richtung Kerker davongingen. „Nein, Severus, du liebst mich nur."
Harry wandte den Blick wieder still dem Boden zu und wünschte sich plötzlich, dass er kein Herz hätte.
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Harry wachte am nächsten Morgen sehr früh auf und konnte nicht mehr schlafen. Er lag eine Weil unter dem Haufen Decken im Gryffindor Gemeinschaftsraum und starrte einfach nur in die Luft und versuchte, seine Gedanken zu ordnen, bevor er aufstand, seine Quidditchsachen anzog und sich auf eines der Sofas setzte, um zu warten. Ron und Hermine schienen damit glücklich zu sein, noch zu schlafen. Nachdem er eine halbe Stunde dagesessen und zugesehen hatte, wie Ron seine Blasen blies, zeigte die Uhr über dem Kamin an, dass es sechs Uhr war, und so verließ er den Gemeinschaftsraum, den Besen auf der Schulter und machte sich auf den Weg zum Frühstück in die Große Halle.
Es war wenig überraschend, dass er der erste war, und er hatte schon acht Becher Kürbissaft und zwei Ausflüge zum Badezimmer hinter sich, bevor sich die Türen erneut öffneten. Blaise Zabini und der Rest seiner Slytherin Freunde betraten die halle. Pansy klammerte sich an seinen Arm. Harry hatte das plötzliche Verlangen, jemanden zu töten.
„Oh, guten Morgen, Potter ...", sagte Blaise mit samtiger Stimme. „Wo sind deine kleinen Kameraden? Fangen sie noch mehr Prügeleien an?"
„Klar", sagte Harry verschwommen.
Blaise kicherte leise. „Und meine Schwester?"
Harry starrte ihn an, dieses gemeine Gesicht. Wusste er es? Vielleicht hatte es Kainda allen im Gemeinschaftsraum erzählt? „Woher soll ich das wissen? Sie ist immerhin deine Schwester."
„Unglücklicherweise", sagte Blaise und ließ sich auf einen Stuhl am Tisch der Slytherins fallen. Seine Freunden setzten sich lachend um ihn und feuerten ihn an. „Wie war dein Training letzte Nacht, mmh, Potter?"
„Gut", sagte Harry verschwommen und trank seinen neunten Becher aus. Er wollte nicht darüber reden, und schon gar nicht mit Blaise.
Im Laufe der nächsten halben Stunde kam der Rest des Bright Sparks in die Halle; alle klopften auf Harrys Schulter und sagten ihm, dass er doch fröhlicher sein solle und dass alles gut gehen würde. Sie schienen alle zu denken, dass er nur wegen des Spiels nervös war. Vielleicht war es so auch besser. Als alle lange genug in ihrem Frühstück herum gestochert hatten, war es Zeit, zum Quidditchfeld zu gehen, und so trotteten die Bright Sparks über die Schlossgründe.
„Hey, Harry", sagte Ron und beschleunigte seine Schritte, um ihn einzuholen. „Alles okay?"
„Ja", sagte Harry ein wenig verschwommen. „Nur ein wenig müde."
„War das Training letzte Nacht okay?", fragte Ron.
Harry nickte und fühlte einen Knoten in seinem Magen, als er an Kainda dachte, die kopfüber vor ihm in der Luft hing, und ihre Lippen ...
Ron runzelte die Stirn. „Vielleicht hast du Gryffindor Risotta."
„Ich hoffe es", sagte Harry gedämpft.
Als sich die anderen ihre Quidditchumhänge anzogen, setzte sich Harry hin und versuchte, sich aufzumuntern, indem er mit Neville Quidditchkarten tauschte, doch der sprang immer herum und versuchte, seine Socken anzuziehen. Die normale Nervosität vor einem Spiel packte Harry dann aber doch und er hatte keine Zeit mehr, um an Kainda zu denken.
„Hat irgendjemand Informationen über The Pride of Ravenclaw?", sagte Draco abwesend und schlug seine Stiefel gegen die Wand, um den Dreck herunter zu bekommen. Er war bei diesem Spiel Kapitän und war schon seit einer halben Stunde nur halb angezogen wie ein kopfloses Huhn herumgerannt.
„Mark Erith ist der Kapitän", sagte Harry. „Über die anderen weiß ich nichts, aber sie sind wahrscheinlich aus Ravenclaw."
„Gut von dir, das zu bemerken, Potter", meinte Draco verschwommen, zog seine Stiefel an und band sie mit der Miene von jemandem zu, der Schloss am Käfig eines Tigers zusperrte.
„Sollen wir ihnen nachspionieren?", sagte Ron. Er war bereits umgezogen und das Abbild von Ruhe.
„Nein, sie könnten dich sehen, Weasley." Draco lief an ihm vorbei, zog seinen Umhang über den Kopf und suchte nach seinen Handschuhen, doch vor dem Spiegel hielt er abrupt an. „Ich brauche einen neuen Haarschnitt. Kennt jemand von euch einen guten Schneidezauber?"
„Klar, ich!", sagte Ron sofort und zog seinen Zauberstab heraus.
Draco sah ihn misstrauisch an. „Wenn ich noch mal darüber nachdenke, ich werde es noch dieses Spiel aushalten, Weasley."
In diesem Moment hallte eine Stimm über das Stadium. „Guuuuuuuuuuuuuuuuten Morgen an alle! Seid ihr für ein wenig Quidditch bereit?"
Draco hielt inne. „Oh, Merlins Tante, wo sind meine verdammten Handschuhe?" Ron packte sie und warf sie in sein Gesicht. Draco zog sie an, wobei er immer wieder: „Oh nein, oh nein, oh nein, oh nein", murmelte.
„Das heute Quidditchspiel ist zwischen den Bright Sparks, heute unter der Leitung von Draco Malfoy, und The Pride of Ravenclaw, angeführt von Mark Erith! Wir haben heute in beiden Teams neue Spieler, also lasst uns auf hochwertiges Quidditch hoffen! Bringen wir die Spieler heraus! Bright Sparks, seid ihr bereit?"
„Nein", sagte Draco. Harry lachte, sprang auf seinen Besen und schoss nach vorne, direkt in die kühle Morgenluft. Die Menge schrie vor Begeisterung, als er in der Luft erschien, steil nach oben flog und sich die Kälte ins Gesicht schlagen ließ und endlich komplett aufwachte. Der Rest des Teams schoss nun ebenfalls ins Stadion und die Menge jubelte.
„Und der neue Spieler der Bright Sparks ist Jäger Neville Longbottom!", sagte Lee. „Er ist dort hinten und versucht, auf seinen Besen zu kommen. Autsch, das sah schmerzhaft aus. Okay, und jetzt kommt The Pride of Ravenclaw!"
Die andere Hälfte der Zuseher sprang aus ihren Sitzen, jubelten und applaudierten, als sieben Spieler in schimmernden, bronzenen Umhängen auf das Feld schossen. Harry war nicht sehr an ihnen interessiert, zu beschäftigt damit, Mark Erith finster anzusehen, um etwas zu merken, was ihm sofort hätte auffallen müssen.
„Gut, und hier kommt Madam Hooch, um das Spiel zu beginnen! Bitte alle auf ihre Positionen!"
Harry flog nach vorne, direkt auf Mark Erith zu und starrte ihn hasserfüllt an. Mark erwiderte den Blick mindestens genauso düster.
„Bereit?", sagte Madam Hooch. „Eins, zwei, drei!" Sie stieß die Kiste auf und Harry schoss nach vor, packte den Quaffel und schoss davon das Feld entlang, direkt auf das Tor zu, dieses Bild von Mark Erith fest in seinem Kopf eingeprägt. Er kam immer näher, war jetzt in dem Bereich, in dem er schießen durfte, als ein Spieler in einem bronzenen Umhang an ihm vorbeiflog, der ihn den Quaffel sofort fallen ließ.
Es war Cho. Der blaue Schriftzug auf ihrem Rücken verkündete: „Sucher."
Harrys Blut schien sofort zu kochen. Diese verräterische – wie konnte sie nur? Sie hatte ihn nun schon so oft betrogen. Das war es. All seine Wut über Cho, Mark Erith und Kainda kamen nun auf die Spitze, brachen durch einen Damm in seiner Brust, als er vor Wut schrie, seinen Besen herumriss und Mark Erith verfolgte, der nun mit dem Quaffel in Richtung Tor unterwegs war.
„Und hier ist Harry Potter, der hinter Erith her ist und jetzt aufholt! Seht ihn euch an! Und Potter packt den Quaffel, Erith holt ihn sich zurück, und - TRANSILVANISCHER TRICK! Ein angedeuteter Schlag von Potter, Erith fällt fast vom Besen, Potter mit dem Quaffel, Potter in Richtung Tor!"
Der Hüter sah Harry einen Moment lang in die Augen und Harry sah die Angst in ihnen. Harry war ein wütender Jäger, und ein Jäger auf einer Mission. Er riss den Arm zurück und warf den Quaffel so hart wie er konnte. Er schoss durch einen der Ringe, unter dem Arm des Hüters hindurch, und das Stadion explodierte mit Jubel.
„Und es steht Zehn-Null für die Bright Sparks! Und was für ein Tor von Potter! Dieses Spiel beginnt wirklich großartig!"
Zwanzig-Null. Dreißig-Null. „Das dritte Tor von Potter in diesem Spiel, heute will er es wirklich wissen!" Vierzig-Null. Fünfzig-Null. Fünfzig-Zehn. „Oooh, enttäuschender Versuch von Weasley, aber vergessen wir es, das Spiel geht weiter!" Sechzig-Zehn. Siebzig-Zehn. Achtzig-Zehn. „Woher hat Potter das nur? Kann bitte jemand herausfinden, was dieser Junge in der letzten Zeit gegessen hat? Acht Tore von Potter in diesem Spiel!"
Ein weiterer Einwurf von dem Hüter der Ravenclaws und diesmal fing Ginny den Quaffel. Sie flog auf das unbewachte Tor zu, doch dann erschien ein Klatscher aus dem Nichts, schnell gefolgt von Kainda. Sie riss Schläger zurück und holte Schwung, verpasste Ginny nur um Zentimeter und traf den Klatscher mit all ihrer Kraft. Er flog wie eine Rakete das Feld entlang, hinter Draco her. Kainda schoss ihm hinterher, und als sie an ihm vorbeiflog, fühlte Harry ein seltsames Prickeln im Magen, aber er hatte nicht viel Zeit, um darüber nachzudenken, weil Lee glücklich verkündete, dass es nun Neunzig-Zehn für die Bright Sparks stand.
Ein weiterer Einwurf und diesmal erwischte Harry ihn. Der Hüter stöhnte, versuchte, die Torringe zu schützen, aber Harry war nun zu entschlossen. Das Adrenalin von Quidditch und die Wut hatten jetzt die Führung übernommen. Er schoss nach vorne, aber einer der Treiber aus Ravenclaw war nun vor ihm und blockierte jeden Weg, den er nehmen wollte.
„Aus dem Weg!", schnarrte er wütend.
„Zwing mich doch!", lachte der Treiber.
Harry wollte schon einen weiteren Transsilvanischen Trick anwenden, aber er hörte, wie ihm jemand hinter dem Treiber etwas zurief. „Harry! Harry!" Er sah Neville, der hinter dem Arm des Treibers wild gestikulierte. „Pass ihn zu mir, pass ihn zu mir!"
Harry warf den Quaffel so hart er konnte über die Schulter des Treibers, flog dann an ihm vorbei und sah, wie in Zeitlupe, wie er durch die Luft segelte. Neville streckt die Arme aus, hüpfte fast auf seinem Besen umher, bereit, ihn zu fangen, und sah absolut erfreut darüber aus, auch etwas tun zu können –
Ein Klatschen erfüllte die Luft, als der Klatscher Neville im Gesicht traf und die Menge „Oooooo"-te, aber dann brach eine Welle von Lachen und Applaus aus, als der Quaffel, unerklärlicherweise, von Nevilles Gesicht absprang und durch einen der Torringe schoss.
„SEHT EUCH DAS AN!", rief Lee, während er so stark lachte, dass er kaum reden konnte. „Longbottom trifft mit dem Gesicht! Und da ist er, trotz seines starken Nasenblutens jubelnd, was für ein Tor! Zehn Punkte für die Bright Sparks von Neville Longbottom, es steht jetzt Einhundert zu Zehn!"
Fast alle Spieler zerkugelten sich vor Lachen, sogar Neville und der Hüter der Ravenclaws, aber dann flog Cho auf der Suche nach dem Schnatz vorbei und Harry verging das Lachen. Er würde später noch Zeit für Spaß geben. Nun war die Zeit, um zu beweisen, dass er der bessere war und welchen Fehler Cho gemacht hatte. Er dachte plötzlich, dass vielleicht, wenn er bewies, dass ein wunderbarer Jäger war, Kainda mehr von ihm beeindruckt sein würde und vielleicht ihre Meinung änderte.
„Und Potter! Potter, Potter, das ist sein zehntes Tor in diesem Spiel! Unglaublich! Wo FINDET er nur diese Inspiration? Es steht jetzt Einhundertzwanzig zu Zehn! Sieht aus, als hätten wir klare Favoriten für den diesjährigen Quidditch Cup! Wartet einen Moment – ist das der Schnatz?"
Harry wirbelte herum, und sah gerade noch, wie Draco nach unten tauchte und dem Boden wie die Kugel einer Kanone entgegen schoss. Cho war hinter ihm, kam ihm immer näher, und Harry merkte, dass er Draco anschrie, dass er sich beeilen und schneller fliegen solle. Die beiden Sucher flogen Schulter an Schulter, verfolgten den winzigen goldenen Schimmer als dieser verzweifelt flog und versuchte, zu entkommen, knapp über den Boden die Richtung änderte und am Gras entlang schoss. Harry konnte Dracos Gesicht voller Panik sehen, als die beiden Sucher unter ihm entlang flogen, beide von waren gleich schnell und gleich gut, sie kratzten sich von an den Händen, um zum Schnatz zu gelangen. Aber dann –
Die Säule des Torpfostens schien aus dem Nichts aufzutauschen. Beide Sucher kollidierten mit dem Kopf zuerst, und Harry konnte sehen, wie die gesamte Stange vibrierte und der Ring leicht hin und her schwankte.
„Oooh, Doppelkollision mit einer Torstange! Und der Schnatz ist verschwunden, enttäuschend, aber keiner von beiden sieht verletzt aus! Oh, übrigens, Neville Longbottom hatte den Quaffel und hat zwei Mal getroffen, wenn ich mich nicht verzählt habe, also macht das jetzt drei verblüffende Tore von Longbottom und es steht jetzt Einhundertundvierzig zu Zehn! Lasst das Spiel weitergehen!"
Als Draco wieder nach oben flog, schielte er ein wenig und rieb sich verschwommen die Stirn. „Alles Okay?", sagte Harry.
„Mrrf", was Dracos Antwort.
Es gab jedoch keine Zeit mehr, um sich um Draco zu sorgen, als das Spiel wegen nichts eine Pause einlegte und Mark Erith irgendwie den Quaffel erwischte. Harry verfolgte ihn sofort und sah Marks wütendes Gesicht, als dieser merkte, dass Harry dicht hinter ihm war. „LASS MICH IN RUHE!", brüllte er.
„Nein!!", rief Harry und entriss ihm den Quaffel. Er sah Marks Ellbogen nicht hinten gehen, und in der nächsten Sekunde –
Ein wütender Schrei kam von den Anhängern der Bright Sparks, als Harry sich über seinen Besen beugte, die Luft komplett aus seinen Lungen entwichen und sich den schmerzenden Magen hielt.
Lee Jordan rief: „FOUL! FOUL! REMPELN, ÜBERZOGENER EINSATZ VON ELLBOGEN! Und ja! Hier kommt Madam Hooch um sich um diesen kleinen Drecksack Mark Erith zu kümmern! Oh, tschuldigung, Professor ... tut mir Leid ... jedenfalls, Erith wird angeschrieen, und ein Freistoß für Potter. Potter gestikuliert seltsam – oh, er will, dass Weasley Junior den Freistoß ausführt. Sie hat den Quaffel, fliegt auf das Tor zu, um zu schießen ..."
Harry stöhnte und rieb sich den Bauch und sein Blick verschwamm. Er fühlte sich, als hätte er einen rebellierenden Klatscher im Magen, während er verschwommen zuhörte, wie Madam Hooch Ginny auf Position für den Freistoß brachte und wünschte sich, die Welt würde sich nicht mehr drehen. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und eine freundliche Stimme sagte: „Harry? Alles okay?"
„Oh, klar, mir geht's gut", stöhnte er abwesend, als sein Innenleben sich drehte und wendete. Er blickte auf und wollte, wem auch immer es war, sagen, dass er wieder fliegen sollte, und sah, dass Kainda besorgt neben ihm schwebte. „Oh ... du ..."
„Ich", sagte sie lächelnd. „Besorgt. Bist du sicher, dass es dir gut geht?"
Er nickte. „Klar, ich werde es überleben ... los, flieg weiter, Malfoy wird dich sonst anschreien."
Sie lächelte sanft und sagte dann: „Sieh mal, Harry ... ich hab über das nachgedacht, was du gesagt hast ... vielleicht ... nehmen wir es leicht, lassen es ein Geheimnis bleiben, du weiß schon ..."
Er sah auf, als die Pfeife ertönte die signalisierte, dass Ginny getroffen hatte, obwohl es ihm eigentlich egal war. „Du wirst mit mir ausgehen?"
Sie grinste. „Sagen wir, wenn du noch mal triffst, dann klar, okay."
Nur dreißig Sekunden vergingen zwischen diesem Satz und Lee Jordans Ruf: „Potter trifft! Potter triff! 160-10 für die Bright Sparks! Es ist ein weiteres Tor!"
Harry drehte sich von Ohr zu Ohr grinsend auf seinem Besen um, das Abbild von Gelassenheit. Kainda lachte und schüttelte den Kopf, dann verfolgte sie einen weiteren Klatscher. Harry vollführte einen kleinen Tanz in der Luft und mischte sich dann wieder ins Spiel ein, hinter dem Quaffel her. Er schaffte es, ihm einen Ravenclaw Jäger zu entreißen, und dachte sich, dass er auch gleich noch ein zweites Mal treffen konnte, um die Aufgabe fertig zu machen, flog auf die Torringe zu – und alle auf den Tribünen fingen plötzlich an zu schreien. Er runzelte die Stirn und fragte sich, warum sie auf einmal so einen Lärm machten. Er hatte bereits oft getroffen. Was war los?"
Er flog trotzdem direkt auf die Tore zu und schoss den Quaffel nach vorn. Der Hüter streckte sich danach, verpasste ihn aber, und er flog direkt über seinen Arm durch den Ring. Das gesamte Stadium brach in Jubel aus und alle riefen und schrieen, und Harry drehte sich verwirrt um.
Cho hatte den Schnatz.
Er riss erschrocken den Mund auf. Aber ... wenn sie den Schnatz zuerst gefangen hatte, hatten beide Teams hundertsechzig Punkte. Und wenn es unentschieden stand, gewann das Team, das den Schnatz gefangen hatte.
Aber wenn er zuerst getroffen hatte, wäre es 170-160 ...
Stille legte sich über das Stadium, als den Zusehern dies klar wurde und Lee Jordan sagte: „Nun – wir haben hier ein kleines Problem, Leute ... Harry Potter trifft und Cho Chang fängt den Schnatz, beide in, ich bin mir ziemlich sicher, der selben Sekunde. Hat jemand gesehen, wer es zuerst war? Ich denke, wir werden davon eine Wiederholung brauchen. Ja, Madam Hooch ruft die Teams zusammen ..."
Harry flog vor Madam Hooch in Richtung Boden und wünschte sich, die Zuschauer würden irgendeinen Lärm machen, aber alle hielten einfach vor Spannung den Atem an. Er landete und lief hinüber. Madam Hooch war weiß im Gesicht.
„Okay ... sehr gutes Spiel, sehr gut, spannendstes Spiel, das ich je gesehen hab ... okay" Sie zog zitternd den Zauberstab aus dem Ärmel und rief: „Cimicifuga!
Zwei rauchige Bilder erschienen in der Luft, eines von Harry, der das Tor schoss, eines von Cho, wie sie den Schnatz fing; die Bilder wiederholten sich immer und immer wieder. Madam Hooch hielt sie mit einem kleinen Schlenker des Zauberstabs an, spulte die Szene auf den Anfang zurück und ließ die Bilder hoch in die Luft schweben.
„Wenn Potter zuerst getroffen hat", sagte sie, und sie brauchte kein magisches Megaphon oder einen Sonorus Zauber, damit die gesamte Schule sie hören konnte, weil alle gespannt zuhörten", dann gewinnen die Bright Sparks. Wenn Chang zuerst den Schnatz gefangen hat, endet das Spiel in einem Unentschieden und das Team, das schnatzfangende Team gewinnt – The Pride of Ravenclaw. Nun denn ..." Sie holte tief Luft und wutschte mit dem Zauberstab.
Alle sahen sie Wiederholung in absoluter Stille an und alle hofften. Harry zog den Arm zurück, Cho warf ihren nach vorne, der Quaffel begann seinen Flug, Cho streckte die Finger nach dem Schnatz aus ...
Der Quaffel sank durch den Torring Sekundenbruchteile bevor sich Chos Finger um den Schnatz schlossen. Harry hatte zuerst getroffen.
Ein paar weitere Moment herrschte absolute Stille im Stadion, und dann brach ein Jubelsturm aus, so laut, dass die Schreie Harry fast umgehauen hätten, und alle Zuseher jubelten und schrieen, klatschten und sprangen, umarmten ihre Sitznachbarn. Harry verschwand unter einem Haufen hysterisch schluchzender Bright Sparks und Lee Jordan rief über all den Lärm hinweg: „DIE BRIGHT SPARKS GEWINNEN!!!" Harry schloss, wie ein verrückter grinsend, die Augen, und dann hörte er in der Nähe ein weiteres Schreiduell.
Cho und Mark Erith standen nicht weit von ihnen entfernt, und Harry konnte hören, was sie sagten.
„Es tut mir Leid", sagte Cho. „Es tut mir wirklich Leid, Mark ... ich hab's wirklich versucht ... ich kann es besser, wirklich, das kann ich."
„Es ist okay", sagte Mark. „Ich bin sicher, dass unser nächster Sucher den Schnatz fangen kann ..."
„N-nächster Sucher?", sagte Cho mit erstickter Stimme. „Du meinst ... du wirfst mich aus dem Team?"
Mark lachte. „Ich verlasse dich. Du bist nicht zu gebrauchen. Ich bin doch nur mit dir ausgegangen, um dich in mein Team zu bekommen, aber du kannst ja gar nicht spielen. Es ist vorbei." Er ging über das Feld davon in Richtung Umkleidekabine, sein Umhang wehte hinter ihm her.
Cho sah ihm nach. „Aber – aber – " Sie brach in Tränen aus und flüchtete, sich durch die Menge kämpfend, vom Feld. Harry sah, wie sie ging, und war nicht sicher, ob sie ihm Leid tat. Sie hatte ihn so oft betrogen, dass es schon fast nicht mehr wahr war. Sie hatten hin wegen einem anderen Jungen verlassen, das Team kurz vor dem Spiel im Stich gelassen, um mit ihrem neuen Freund zu spielen. Er hatte immer noch das Gefühl, dass sie ihm eigentlich Leid tun sollte, aber das tat sie nicht. Er hatte nicht die Aufgabe, etwas für sie zu fühlen. Sie hatte ihn so oft verletzt, dass sie ihm nicht mehr Leid tun konnte.
„Harry?", sagte Ron und starrte ihn an.
„Was?", sagte Harry und erwiderte seinen Blick.
„Du warst kurz woanders", sagte Ron.
„Nein, ich hab nur nachgedacht", sagte Harry. Er grinste. „Weißt du, ich denke, wir haben eine gute Chance, diese Quidditch Liga zu gewinnen, mein lieber Cousin."
Ron begann zu lachen und Harry stimmte mit ein; er grinste so breit, dass es fast schmerzte. Jemand klopfte ihm auf den Rücken, Draco war wegen ihres Gewinns noch immer in Tränen aufgelöst, und Harry konnte hören, was die Menge rief: „POTTER! POTTER! POTTER!"
Ich bin wirklich gut, dachte er, vor Stolz glühend.
Nachdem ihr dieses Kapitel gelesen habt, muss ich mich noch für die tausenden von Tippfehlern entschuldigen. Ich hab ehrlich gesagt diesmal keine Lust gehabt, es noch mal durchzulesen. Und noch eine Ankündigung für das nächste Kapitel: die Frage, wer der zweite Beschützer ist, wird endlich beantwortet!
