HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX
Von The Velvet Ghost / Übersetzung von Christa Potter
A/N: Herzlichen Dank für eure netten Reviews! Ich freu mich wirklich riesig über jedes einzelne. Tja, das Schreiben geht im Moment wieder viel leichter und ich hab alleine diese Woche schon fast vier Kapitel hinter mich gebracht. Allerdings müssen sie noch überarbeitet werden, deshalb kann es noch ein wenig dauern, bis sie online sind. Bis dahin viel Spaß mit dem neuen Kapitel! Und nun noch ein paar Antworten auf die Reviews:
laser-jet: Danke, schön, dass die Tippfehler nicht auffallen.
Wave: Ja, Schreibblockade ist im Moment weg. Und das Quidditchspiel liebe ich auch!
NathalyaKiaraMcElwood: Danke für dein erstes Review! Es ist immer schön, neue Leser zu bekommen. Tut mir Leid, Ravenclaw Risotta wird nicht kommen, dafür aber ... auf den Gummiclown brauchst du nicht lange zu warten, und Kainda hat vielleicht gar nichts vor ... mmh, wir werden ja sehen.
Radagast-CH: Noch jemand der denkt, dass Kainda etwas vor hat? Und ja, mit dem zweiten Beschützer rechnet man überhaupt nicht.
TinaHewen: Auch dir danke für dein erstes Review! Tippfehler fallen nicht auf? Gut, dieses Kapitel ist auch nicht noch mal gelesen worden.
pandoradoggis: Noch eine neue Reviewerin – ich freu mich echt total. Find ich toll, dass dir die Geschichte so gut gefällt. Es wird sich noch viel verändern, denn wir haben noch viel vor uns.
Dieses Kapitel kommt eigentlich früher als geplant, aber ich dachte mir, dass ich euch nicht so lange auf die Folter spannen kann.
KAPITEL 28 – Der Beschützer Von Hogwarts
Die Wochen begannen wieder vorbei zu rollen. Harry fand sich gefangen in einem Wirbelwind aus Quidditch, Hausaufgaben, Kainda und seinen Freunden. Seine Tage waren so voller Arbeit, dass sie zusammen zu schmelzen schienen und er hatte nie einen Augenblick, in dem er nichts zu tun hatte.
Am Montag standen auf seinem Stundenplan unter anderem Dunkle Künste und Verwandlung, und weil er die beiden brauchte, um Auror werden zu können, konzentrierte er sich in jeder dieser Stunden und nahm Notizen, um bei den Bergen von Hausaufgaben weniger Probleme zu haben. Der Rest der Woche war so stressig, dass er fast erleichtert war, dass er am Nachmittag nur Reine Künste hatte. Professor Alrister war noch immer nicht zurück, aber die Ersatzlehrer in diesen Stunden waren so nutzlos, dass Harry diesen Unterricht immer willkommen hieß. Er saß hinten im Raum und arbeitete an Aufsätzen für Verwandlungen oder Strategien für Quidditch. Wenn er den Unterricht für einen Tag hinter sich hatte, übte er immer ein wenig Reine Künste, wie Professor Alrister ihn angewiesen hatte. Er wurde mit der Zeit besser und besser, immer ein wenig, und lernte aus seinem Buch, mit der gelegentlichen Hilfe von Hermine.
Seine wichtigen Fächer am Dienstag waren Zaubertränke und Zauberkunst. Snape half ihm verhalten ein wenig, härter und härter zu arbeiten. Seine Zaubertränke verbesserten sich langsam in ihrer Qualität, und er war bald zweitbester in der Klasse, nur geschlagen von Hermine. In jeder Stunde ging er nach vor zu Snapes Tisch, stellte einen fast perfekten Zaubertrank hin und Snape würde ihm eines dieser seltenen, sanften Lächeln schenken. Zauberkunst ging natürlich auch gut voran, und Professor Flitwick gab ihm bei weitem nicht so viele Hausaufgaben wie den anderen Schülern, was für Harry eine wirkliche Erleichterung war. Am Dienstag Abend hatte er fast immer Okklumentik, und in diesen Stunden ging es ebenfalls gut voran. In einer Stunde murmelte Snape ohne nachzudenken: „Beeindruckend", als Harry ihn komplett aus seinen Gedanken ausschließen konnte.
Am Mittwoch war die bemerkenswerteste Stunde Magische Kreaturen. Kibbles wurde langsam immer größer und größer, bis die Wände seiner Hütte zusammenbrachen, was einen zwei Stunden langen Ausflug über die Schlossgründe begann, während Hagrid, Harry und Professor Lupin versuchten, ihn wieder zu fangen. Nach dem Mittwoch wurden die Dinge ein wenig ruhiger, und Harry konnte mehr Hausaufgaben erledigen und hatte dann sein Team auf dem Feld zum Training.
Natürlich hatte er noch zwei andere Trainings. Eines war am Samstag und dauerte fast den gesamten Morgen, aber das andere war am Donnerstag Abend, nur mit Harry und Kainda. Sie spielten Quidditch, oder kletterten auf Bäume im Verbotenen Wald, fütterten Kibbles, und wenn Hagrid oder Professor Lupin Zeit hatte, gingen sie mit Hedwig und Cupid jagen. Diese Abende waren eine willkommene Entspannung nach dem Rest von Harrys anstrengendem Donnerstag – Doppelstunde Magische Kreaturen, Verwandlung und dann eine Doppelstunde Zaubertränke.
Der Freitag stand dem Donnerstag aber um nicht viel nach. Der DA Club fand noch immer statt, doch sie brauchten jetzt schon acht Schüler, um Kibbles' Leine zu halten, damit er nicht freikam und die Halle ruinierte, und nach der DA hatte Harry noch eine anstrengende Okklumentik Stunde. Alles in allem war Harry ziemlich beschäftigt.
Es gab keinen weiteren Hinweis auf Gryffindor, Slytherin oder Hufflepuff Risotta, und Harry dachte, dass Professor McGonagall vielleicht den Verantwortlichen schon enttarnt hatte. Vielleicht war es diesmal wirklich vorbei. Die Schüler gewöhnten sich jedenfalls wieder an das Essen. Harry bekam nicht mehr dieses seltsame Gefühl im Bauch, wenn er daran dachte, und zum Glück waren sie noch nicht so weit, dass sie Neville essen mussten.
Mit allem, was um ihn vorging, hatte Harry fast nicht bemerkt, wie sich der Winter in Frühling verwandelt hatte. Das frostige Glitzern auf den Schlossgründen schmolz davon und brachte feuchtes Gras, kalte Morgen und die normalen Frühlingsschauer.
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Es war ein warmer Morgen im April, ein Donnerstag, und Harry verließ gerade mit Draco und Hermine das Zaubertrank Klassenzimmer. Sie hatten Photographieentwicklungstrank hergestellt, und Harrys Fingerspitzen waren noch immer ein wenig silbrig und metallisch. Draco und Hermine hatten es geschafft, fleckfrei zu bleiben.
„Wohin gehen wir heute in der Pause?", sagte Draco.
Harry antwortete, während er ein wenig an seinen Fingerspitzen kratzte. „Das nächste Quidditchspiel entscheidet, ob wir in das Semifinale kommen oder nicht, wir sollten raus gehen und ein wenig trainieren."
„Wenn es kalt ist und das Gras nass ist?" Draco zog die Nase kraus. „Wir haben morgen doch sowieso ein Training."
„Es soll schon vorgekommen sein, dass Menschen etwas übertrieben haben", sagte Hermine prompt.
„Nun ja", sagte Harry. „Aber diesmal bin ich wieder Kapitän und ich will unsere Siegesserie nicht beenden. Wir haben jetzt schon vier Teams geschlagen. Das macht vier Punkte. Wir müssen erste sein, oder zumindest nahe dran. Und wenn wir das nächste Spiel verlieren, könnte uns jemand überholen. Wir wissen, dass Blaises Team jedes Spiel gewonnen hat, und ich werde nicht gegen Zabini verlieren."
„Übernimm dich mal nicht, Harry", sagte Draco kühl. „Du musst dich manchmal entspannen. Die einzige Zeit, wenn du nicht arbeitest, ist wenn du am Donnerstag einen Spaziergang machst, und ich könnte wetten, dass du sogar dann deine Hausaufgaben mitnimmst."
Harry schnaubte. „Als ob."
Hermine runzelte plötzlich die Stirn und sah den Korridor vor ihnen entlang. „Was ist los? Dort vorne sind schrecklich viele Leute ..."
Sie eilten den Korridor entlang, folgten den anderen Schülern und waren dann am Rand der versammelten Menge. „Könnt ihr etwas sehen?", sagte Harry und stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die Köpfe der anderen zu sehen.
Draco runzelte die Stirn. „Da ist etwas, das alle ansehen ... ich kann nicht erkennen, was es ist ... entschuldigt mich, können wir durch? Ja, Vertrauensschüler wollen durch! Was ist hier los?" Die Menge teilte sich und Draco und Hermine gingen hindurch, gefolgt von einem neugierigen Harry.
Zuerst dachte Harry, dass es gar nichts zu sehen gab, bis er erschrocken bemerkte, dass etwas am Boden lag. Er hielt inne. Der Clownball lag in der Mitte der Schüler, wie immer grinsend und seine Augen sahen sehr lebendig aus.
„Oh du meine Güte, es ist ein Hundespielzeug", sagte Draco. „Nun, ich kann jetzt vollkommen verstehen, worüber die ganze Aufregung ist. Kommt schon, blockiert nicht dauernd den Korridor, lasst es einfach!"
„Es ... es hat sich bewegt", sagte ein Mädchen hinter Draco. „Wirklich. Wir sind nur hier gestanden und es ist einfach von alleine durch die Tür hereingesprungen und dann hier liegen geblieben."
Draco sah sie wütend an. „Jemand soll es einfach wegwerfen. Es ist nur ein Spielzeug. Bewegt euch alle endlich, hört auf, die Treppe zu blockieren!"
Das Mädchen schüttelte den Kopf. Sie sah sehr weiß aus. „Du hast es nicht gesehen. Irgendetwas stimmt mit diesem Spielzeug nicht."
Harry hörte ihr zu; er stand ganz still da und sah auf das schreckliche, grinsende Gesicht des Clowns. Er sah ihn direkt an. Er war sich noch über etwas so sicher gewesen. Die gemalten Augen sahen nicht nur ungefähr in seine Richtung, sie waren auf ihn fixiert, und wenn sich Harry nicht irrte, konnten sie ihn auch gut sehen.
„Ich werde einen Lehrer holen", sagte das Mädchen hinter Draco.
Er runzelte die Stirn und packte sie am Arm, um sie am Gehen zu hindern. „Sei doch nicht so dumm, wir brauchen keinen Lehrer. Jemand soll es einfach nach draußen werfen."
Niemand schien in die Nähe des Clowns gehen zu wollen. Harry ging instinktiv einen Schritt näher zu Draco. Die Augen des Clowns folgten ihm.
Draco seufzte. „Wollt ihr mir etwa sagen, dass wir hier eine gesamte Schule voller Leute haben, die so viel Angst vor einem Hundespielzeug haben, dass sie es nicht anfassen wollen?" Er schüttelte den Kopf und sagte dann: „Okay, ich werde es tun, und dann seht ihr, wie dumm ihr – "
Aber er hörte auf zu sprechen.
Der Clown am Boden hatte sich gerade vor aller Augen umgedreht und starrte ihn direkt an. Ein paar Schüler murmelten nervös und traten zurück. Draco rollte mit den Augen. „Wie lächerlich." Er ging nach vor, bückte sich, um es aufzuheben, aber zog seine Hand mit einem Schmerzensschrei sofort wieder zurück, als sie ein wütendes, zischendes Geräusch hörten. Draco stolperte zurück und hielt seine Hand fest.
Hermine eilte zu ihm hinüber, packte seine Hand und hielt sie nach vor. Alle rissen die Münder auf, als sie die schreckliche Verbrennung sahen, die sich von Dracos Fingern auf seine gesamte Handfläche verbreitete. Er biss sich auf die Lippe.
„Niemand darf es berühren", sagte er. „Jemand soll gehen und einen Lehrer holen."
Niemand bewegte sich. Alle starrten gespannt den Clown an. Er veränderte seine Farbe; all die grellen Regenbogentöne verschwanden und wurden von Orange ersetzt. Alle wichen besorgt zurück, als er begann, am Boden zu zittern, zuerst nur ganz leicht, aber bald sah es aus, als ob eine unsichtbare Hand versuchte, den Clown auseinander zu reißen. Rauch entwich nun in Strömen aus dem kleinen Ball und er erglühte in einer schrecklichen, rötlichen Farbe. Die Schüler begannen, sich umzudrehen und zurück zu weichen, ein paar hatten zu rennen begonnen. Harry merkte, dass er ebenfalls laufen wollte. Der Ball sprang nun wild umher, schlug an die Wände und drehte sich immer wieder um die eigene Achse, Rauch stieg aus den Ritzen empor, die nun an ihm auftauchten, und dann –
Ein erschreckter Schrei von allen Schülern erfüllte die Halle, als der Ball in hundert Stücke aus zerlumptem Plastik zerfiel und etwas einfach RIESIGES stieg aus den Überresten empor. Harry fühlte, die wie Temperatur nach oben schoss, und in der nächsten Sekunde sah es aus, als wäre die Eingangshalle die Hölle auf Erden geworden. Feuer und Flammen waren überall und ein so lautes Rauschen erfüllte die Luft, dass Harry dachte, es erfülle sogar sein Herz. Sein Mund öffnete sich zu einem erstickten Schrei, und dann packte Hermine seinen Arm und zog ihn über die Marmortreppe davon. Sie musste ihn nicht zwei Mal bitten.
Sie liefen davon, als die Schreie und das Rauschen hinter ihnen immer lauter und lauter wurden und die Hitze sie zu verfolgen schienen, als sie den Korridor entlang rannten. Hermine und Draco waren schneller, sie waren noch vor ihm, er öffnete den Mund, um ihnen hinterher zu rufen, sie sollen langsam laufen, aber etwas schoss hinter dem Wandteppich zu seiner Rechten hervor, packte ihn und zog ihn dahinter.
Er schrie auf und versuchte, los zu kommen, versuchte, hinter dem Wandteppich hervor zu kommen, aber eine kalte Hand legte sich über seinen Mund und Finger schlossen sich um seine Armgelenke. Er kämpfte gegen wen auch immer, der ihn gepackt hatte, und schaffte es, die Hand von seinem Gesicht zu bekommen. „Was ist los?", wollte er von der Dunkelheit vor ihm wissen. „Was passiert?"
Ein sehr kalter Finger presste sich auf seine Lippen. „Schhh", war die einzige Antwort.
Harry versuchte, den Wandteppich beiseite zu schieben, aber eine Hand schoss nach vor und wickelte sich um sein Handgelenk.
„Nicht. Bleib einfach ruhig."
„Lass mich los", schnappte er und zog seine Hand weg. „Sag mir, was los ist."
„Hör mir zu, Harry. Es geht hier um Leben und Tod. Ich bitte dich auf Knien darum, dass du BITTE ruhig bist und ich werde dir alles erklären, sobald das hier vorbei ist."
Harry wünschte sich nur, er könnte sehen, wer es war, weil, obwohl die Stimme verschwommen bekannt war, sie ihm keinen Hinweis gab. Sie war schön gesprochen, obwohl es eine charakteristische Stimme war und gehörte offenbar zu einem älteren Teenager. Er schloss die Augen und verstummte. Er könnte draußen Schüler schreien hören, als sie die Korridore entlang liefen. Professor Flitwicks Stimme ertönte: „In mein Büro, Kinder, schnell!", und andauernd hörte er dieses laute, schreckliche Rauschen aus der Eingangshalle. Und dann ...
Das laute jammernde Heulen der Sirene übertönte plötzlich alle anderen Geräusche, eine hohe, zitternde Note die Gefahr signalisierte. Harry fühlte, wie ihm kalt wurde. Er musste zu einem Lehrer. Er wollte wieder los, aber sein Entführer sagte: „Harry, nicht ... entspann dich einfach ... wir sind hier sicher ..."
Er fühlte, wie die Tränen begannen, über sein Gesicht zu laufen und er legte die Hände über die Ohren, um die Sirene davon abzuhalten, seinen Verstand zu rauben. Türen entlang des Korridors wurden zugeschlagen, Schüler riefen noch immer, aber die Schritte wurden immer weniger. Die Bewohner des Schlosses wurden an sichere Orte gebracht. Und er war mit jemandem, den er nicht kannte, hinter einem Wandvorhang. Er hörte nun ein lautes Knistern, das er als Feuer erkannte.
Die Sirene stoppte abrupt und das Knistern wurde lauter. Harry konnte das rötliche Licht an den Rändern des Wandvorhangs sehen. Das Material würde Feuer fangen. Sie würden entweder gefunden werden oder lebend verbrennen. Harry kämpfte gegen wen auch immer, der ihn nun in den Arm nahm und seinen Rücken wie ein Bruder rieb. „Komm schon, Harry ... vertrau mir ..."
„Wer bist du?", sagte er zitternd.
„Es ist seltsam", sagte der Junge leise. „Du siehst mich jeden Tag deines Leben und trotzdem hast du mich nie wirklich getroffen."
KNALL!
Die Gitter fielen nach unten und Harry zuckte zusammen, seine Nerven bereits bis zum Zerreißen gespannt. Er fühlte Bewegung hinter sich und wandte sich um, gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie dicke Metalltüren erschienen, den Wandteppich verdeckten und somit den Ausgang komplett blockierten. In dem Moment, in dem sie sich schlossen, ließ die kalte Person Harry los und begann, sich in der Dunkelheit zu bewegen.
„Oh, Licht, Licht, gib mir ein Licht ..." Etwas an dieser singenden Stimme, in der dieser letzte Satz gesagt wurde, schickte ein misstrauisches Gefühl in Harrys Brust, aber er konnte dieser Stimme noch immer kein Gesicht zuordnen.
Es dauerte sogar noch einige Sekunde nachdem das Streichholz angegangen war, bis er erkannte, wer es war.
Er starrte den Jungen an, der vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahre alt war, mit dunklen Augen und Haaren, die so ein dunkles Braun waren, dass sie fast schwarz waren. Er trug eine Hogwarts Uniform, aber bestimmt die, die Harry trug, sondern eine viel ältere, als wäre sie aus einer Zeit, die schon fünfzig Jahre zurück lag. Er runzelte die Stirn und versuchte sich zu erinnern, wo er dieses Gesicht schon gesehen hatte, bis er erkannte ...
„Du bist es", flüsterte er.
„Schhh", sagte der Junge. „Sieh mich an, Harry, bitte, einfach schhh ..."
„Aber ... was ist mit dir passiert?", sagte er mit solch leiser Stimme, dass der Junge ihm nicht mehr sagen konnte, er solle schhh. „Warum bist du ...?"
„Ich war außerhalb des Schloss und ... hab etwas erledigt", kam die Antwort. „Dumbledore kennt einen Zauber, der einen Poltergeist in einen Geist umwandeln kann und das Glitzern für einige Stunden entfernt. So werde ich nicht so schnell erkannt."
Es war Peeves – aber gleichzeitig konnte es einfach nicht Peeves sein. Er trug einfach Farben, hatte keine geisterhaftes Glitzern, das ihn umgab, und er trug nicht dieses lächerlichen Hut mit dem Propeller auf seinem Haar, das sonst immer auf eine Seite gelegt war. Seine dunklen Locken waren nun kurz und ordentlich gekämmt. Er sah so jung aus, so unglaublich real, genauso, wie er es in seinem siebten Jahr in Hogwarts gewesen war. Und seine Stimme, er hörte sich plötzlich ganz anders an. Es war nicht mehr länger ein Gackern, sondern einfach die normale Stimme ein Siebzehnjährigen. Harry merkte, dass er Peeves anstarrte, der plötzlich so wenig wie Peeves aussah.
„Warum ... warum sind wir hier?", fragte Harry und fühlte sich plötzlich ein wenig verängstigt. Peeves benahm sich niemals so. Er war nie ernst, oder sogar so angespannt oder nervös wie er jetzt war.
„Der Heliopath", sagte er leise. „Er hat einen Weg in die Schule gefunden ... er muss Besitz von meinem Ball ergriffen haben ..."
„Dein Ball?", sagte Harry und seine Augen weiteten sich verwundert. „Was meinst du, dein Ball?"
„Nun ... eigentlich nicht meiner. Der von meinem kleinen Bruder, und ich hab ihn Dumbledore gegeben, aber er war meiner."
„Aber ... der Ball gehörte mir", sagte Harry. Er starrte Peeves im Schein des Streichholzes an. „Jemand hat ihn mir zu Weihnachten als Geschenk geschickt."
Peeves blinzelte ihn an. „Ein Weihnachtsgeschenk? Wart mal, wann hast du ihn zum ersten Mal bekommen?"
„Am Weihnachtstag", sagte Harry. „Jemand hat ihn mir verpackt geschickt. Ich dachte, jemand würde mir einen Streich spielen."
Peeves sah absolut verblüfft aus. „Aber ... ich hab ihn Dumbledore gegeben, damit er meinen Zustand kontrollieren konnte ..."
„Was? Peeves, was ist hier los?"
Der Junge vor ihm lächelte fast traurig. „Nicht Peeves. Ich bin nicht Peeves, wenn ich so bin. Ich hab so ausgesehen, als ich gestorben bin, ich bin als Peter Peelish gestorben ... nenn mich Peter."
„Aber ... was ist hier los? Was ist mit dem Ball? Und warum rettest du mich?" Harry starrte ihn an, komplett verblüfft von allem, was vor sich ging. „Und warum bist du so ... so normal?"
Ein weiteres ernstes Lächeln, als Peter eine Kerze aus seinem Umhang nahm, sie mit dem Streichholz entfachte und zwischen den beiden auf den Boden stellte. „Ich bin normal, weil ich kein Poltergeist bin, wenn ich so bin ... wenn eine Person stirbt, entscheiden verschiedene Faktoren, ob sie ein Poltergeist oder ein Geist werden. Offensichtlich bin ich ein Poltergeist. All die Bosheit und Liebe für Chaos und Unheil, die ich hatte, wurden in die Persönlichkeit des Poltergeists gesteckt. Wenn ich ein Geist geworden wäre, wären sie entfernt worden und hätten mich so zurückgelassen. Es ist fast wie eine geteilte Persönlichkeit."
„Und was ist mit dem Ball?", sagte Harry.
Peter seufzte. „Lange Geschichte, Harry. Sehr lange Geschichte. Aber andererseits denke ich, dass wir Zeit haben ... die Lehrer werden schon versuchen, den Heliopath aufzuspüren ... nun. Der Clown gehörte meinem kleinen Bruder. Meine Familie war ziemlich arm und wir hatten fast kein Gold zum Ausgeben. Er war wie ... fast das einzige Spielzeug, dass er hatte." Er sah einen Moment lang traurig aus, und fuhr dann, noch ernster aussehend, fort: „Als er gestorben ist, hat er ihn mir gegeben. Er hat mir gesagt ... ich solle darauf aufpassen. Das hab ich auch. Ich hab ihn gehalten, als ich selbst gestorben bin. Er ist mit mir gekommen."
„Und?", fragte Harry.
„Es gibt einen Zauber, der einen Poltergeist in einen Geist und zurück verwandeln kann", sagte Peter leise und fuhr abwesend mit seinen Fingern durch die Flamme. „Aber nachdem ich gestorben bin, kam ich nach Hogwarts und Dumbledore wusste, dass dieser Zauber von Zeit zu Zeit über mich gesprochen werden musste. Also hat er dem Clown ermöglicht, ihn auszuführen. Ich konnte deshalb selbst entscheiden, wann ich Geist und wann Poltergeist war. Wann immer ich ihn nicht brauchte, gab ihn Dumbledore, damit er darauf Acht geben konnte. Er muss ihn irgendwo draußen verloren haben ... und ich denke, dass dann der Heliopath in ihn gefahren ist, jemand hob ihn auf, brachte ihn ins Schloss ... und schickte ihn dir vielleicht als Scherz?" Er zuckte mit den Schultern. „Und nun ist der Heliopath wieder frei."
„Was ... was ist, wenn er durch die Türen kommt?", sagte Harry besorgt und warf einen Blick auf die Metalltür, die den Wandteppich schützte.
„Das wird er nicht", sagte Peter. „Vertrau mir."
Harry runzelte die Stirn und wurde jetzt verängstigt und wüten zugleich. „Warum tust du das? Wie hast du gewusst, dass der Heliopath heute kommen würde?"
Peter fuhr mit einer Hand durch sein dunkles Haar. „Es ist kompliziert, Harry. Dinge, von denen ich nicht denke, dass du sie glauben kannst oder von mir hören willst."
„Versuch es doch, warum nicht?", sagte Harry.
Peter spielte einen Moment lang mit seinen Fingern. „Ich dachte, dass Dumbledore hier sein würde, um dir alles besser zu erklären ... aber ... nun, einfach gesagt, es gibt etwas, das als Beschützerbund bezeichnet wird, Harry, und – "
„Ja, ja", sagte Harry verschwommen. „Ich weiß darüber bescheid."
Peter sah ihn überrascht an. „Das tust du?"
„Ja", sagte Harry. „Ich weiß schon seit einer Ewigkeit davon, Lupin und Snape. Was ist mit ihnen? Was hast das mit ihnen zu tun?"
„Lupin?", sagte Peter stirnrunzelnd. „Ich weiß nicht, wo er in dieses Bild passt."
„Er ist mein zweiter", sagte Harry. „Nicht wahr?"
Peter schüttelte den Kopf.
„Aber wer dann?", sagte Harry. Doch in der nächsten Sekunde erkannte er es. Er riss vor Überraschung den Mund und starrte den Jungen vor ihm einfach nur an. Peter erwiderte den Blick mit erhobenen Augenbrauen. „Du bist es nicht", sagte Harry. „Das kann nicht sein! Du bist ... du bist Peeves, der Poltergeist, du bist ... du bist nie in meiner Nähe, du hast dich nur für mich interessiert, als du in meinem zweiten Jahr dachtest, ich wolle alle umbringen!"
„Ich bin immer in deiner Nähe", sagte Peter und sah ernst in Harrys Gesicht. „Ich verlasse dich nur ab und zu für eine Woche. Du siehst mich nie. Dumbledore dachte, es wäre am besten, wenn du nichts über mich wüsstest. Ich bin unsichtbar." Er lächelte traurig. „Ich habe die besten und schlimmsten Zeiten deines Lebens gesehen."
„Aber ..." Harry starrte ihn einfach an, noch zu geschockt, um alles wirklich aufzunehmen. „Ich hätte es gewusst, wenn du in meiner Nähe bist ..."
Peter schüttelte den Kopf. „Ich passe auf, dass du es nicht tust." Er lächelte ein klein wenig und spielte wieder, fast nervös, mit seinen Fingern. „Snape schien es nicht zu kümmern, deine Privatsphäre zu stören ... wenn du etwas vorhattest, zögerte er nicht, aus dem Bett aufzustehen und durch die Korridore zu laufen, mit der Ausrede, dass er seine nächtlichen Runden drehte. Ich mochte das allerdings nicht ... ich erinnere mich, wie es war, ein Teenager zu sein, ich hätte es gehasst, immer beobachtet zu werden ..."
„Ich glaube das einfach nicht", sagte Harry. Er schüttelte den Kopf. „Du hast in meinem zweiten Jahr mein Leben mit diesem dummen Lied zur Hölle gemacht."
Peter lächelte traurig seine Fingerspitzen an. „Ich muss mich dafür entschuldigen ... immerhin hast du mich nicht verdächtig, hmm? Es war schwer ... du weißt nicht, wie schwer es war, in dieser Nacht, als du den Albtraum hattest. Ich musste mich einfach bemerkbar machen. Und das war wie ich gestorben bin, wie du gesagt hast ... du bist ... du bist ein wenig wie einer meiner Brüder. Robert. Er war immer neugierig, er liebte seine Freunde. Er kam immer in alle möglichen Schwierigkeiten, konnte sich aber jedes Mal wieder daraus befreien."
Harry sah ihn still an. Peter sah zu traurig aus, dass er schon begann, Harry Leid zu tun. „Also ... also haben du und Snape schon immer auf mich aufgepasst ..."
Peter nickte. „Ich habe es vorgezogen, mich zurück zu halten und außer Sichtweite zu bleiben, während Snape die Aufgabe übernahm, dich zu hassen. Ich traue mich zu sagen, dass er ein größerer Schock als ich war."
„Nicht wirklich", gab Harry zu. Er sah Peter einen Moment lang an und sagte dann: „Wie hast du gewusst, dass er Heliopath hinter mir her war?"
Peter sah plötzlich ziemlich nervös aus. Er begann, noch mehr mit seinen Fingern zu spielen. „Ah, nun ... das ist ... nicht wirklich ... ist einfach, dass ... nur ein Verdacht, Harry ..."
Harrys Augen verengten sich. „Was weißt du? Es war nicht nur ein Verdacht. Du wusstest, dass etwas passieren würde, oder du hättest nicht hier auf mich gewartet."
„Das ist eine Sache zwischen Dumbledore und mir", sagte Peter leise. „Ich habe mehr Aufgaben, als dir zu folgen und Essensschlachten zu beginnen."
Harry runzelte die Stirn. „Und diese Aufgaben wären ...?"
Peter schüttelte verängstigt den Kopf. „Frag mich nicht, Harry. Du willst es nicht wissen. Deine Meinung von mir hat sich wahrscheinlich schon geändert, weil du mich in meiner Geistform siehst und herausgefunden hast, dass ich dein magischer Beschützer bin ..."
Harry zählte in Gedanken schon zwei und zwei zusammen. Es gab noch immer Lücken, aber die Dinge begannen, auf ihren Platz zu wandern. Es gab keinen anderen Weg, wie Peter es hätte erfahren können. Und dann noch etwas, das Sirius' geistige Gestalt ihm vor vielen Monaten in einem Kessel zugemurmelt hatte, über Dumbledore, der noch mehr Spione hatte, Leute, die jemand verdächtigen würde ...
„Du bist ein Spion in Voldemorts Reihen, nicht wahr?", sagte Harry.
Peter sah ihn an, beobachtete sein Gesicht, wog ihn ab, und dann, nach nur einem Moment, nickte er still.
Harry sah Peter genau an. Also war der Poltergeist, den er sechs Jahr lang nur als eine gemeine, verärgernde Bosheit gekannt hatte, in Wirklichkeit sein magischer Beschützer, ein Todesser und ein Spion. Irgendwie machte das alles keinen Sinn und passte nicht zusammen, und nach einer Minute erkannte er, was nicht stimme. „Du bist immer in Hogwarts. Du kannst nicht außerhalb des Schlosses sein."
Peter lächelte. „Oh, da liegst du falsch."
„Wie das?", sagte Harry. „Jeden Tag zerschlägst du Trophäen im Trophäenzimmer, oder zerbrichst Schränke, beginnst Streitereien und versuchst, die Köpfe von Erstklässlern im Klo hinunter zu spülen."
„Nein, nein", sagte Peter. „Nicht einmal ich könnte alleine so viel Unfug anstellen. Und obwohl ich es meistens bin, gibt es Zeiten, wenn ich es bestimmt nicht bin. Ich muss Hogwarts manchmal verlassen, um mit dem Dunklen Lord zu sprechen."
„Wie kommt es dann, dass es so aussieht, als wärst du hier?", sagte Harry stirnrunzelnd.
Peter lächelte fast ein wenig weise und sah die Kerze ein paar Augenblicke lang an. „Ich habe meine eigenen, zuverlässigen Methoden, um sicher zu gehen, dass keiner den Korridor entlang wandert und sich komplett sicher fühlt."
„Und welche sind sie?", fragte Harry sofort.
„Oh, das wäre ja Verraten", sagte Peter und einen Moment lang konnte Harry sehen, dass ein klein wenig von Peeves übrig geblieben war, als ein Glitzern in seinen Augen erschien und er lächelte, wobei er nur seine Zahnspitzen zeigte. „Ich kann dir nicht vertrauen, dass du es nicht Ron, Hermine, Draco oder Kainda sagst. Und ich weiß, dass die Versuchung groß sein wird."
„Bitte", sagte Harry hoffnungsvoll. „Wirklich. Viele Leute vertrauen mir viele Sachen an. Ich überlege schon, ob ich mich nicht als Geheimniswahrer vermieten soll."
Eine fröhliches, helles Glucksen entwischte Peters Lippen, jedoch mit Tönen von Peeves eigenen Lachen unterlegt, fast wie eine weichere Form des Poltergeists. „Ich weiß ... aber ich weiß Dinge, von denen du nicht einmal träumen würdest, Potter. Ich sehe ziemlich viel von dem, was in dem Schloss vor sich geht, Ich weiß 90 von den Aktivitäten des Dunklen Lords, ich was fast jedes Detail deines Lebens. Snape mag vielleicht in der Lage sein, deine Gedanken zu sehen, aber er davon abgesehen sieht er fast nichts – außer vielleicht deine Zaubertränke. Du magst vielleicht der Geheimniswahrer sein, aber ich bin die Geheimnisse, und ich will gewahrt werden."
„Beweis es", sagte Harry, lehnte sich zurück und beobachtete Peter im Flackern der Kerze. „Sag mir etwas über mich, das sonst niemand auf der ganzen Welt weiß."
Peter lächelte und legte den Kopf zur Seite. „Jeden Tag gehst du an Alristers Büro vorbei um zu sehen, ob er wieder zurück ist, doch ich weiß, wo Alrister ist, warum er weggegangen ist und wann er plant, wieder zu kommen. Ich weiß, was ihn davon abhält, jetzt zu kommen. Ich weiß, dass in der Nacht, als du den Albtraum hattest, und Hermine gehört hat, was mit Alrister geschehen ist, sie geweint hat. Ich weiß, dass im Moment einige der Lehrer auf den Dach sind, und einige sind mit den Kindern unten in den Kerkern. Ich weiß, dass zwei Stockwerke unter uns eine Maus ist, die einen der Wandteppiche frisst."
„Wie?", sagte Harry und eine Falte bildete sich auf seiner Stirn. „Wie kannst du so viel wissen?"
Ein weiteres kluges Lächeln flog über Peters Lippen. „Das ist noch ein Grund, warum Dumbledore mich im Schloss bleiben lässt, außer, um dich zu beschützen und Informationen vom Dunklen Lord zu sammeln. Niemand auf der gesamten Welt außer Dumbledore und dir weiß, dass ich ein Todesser bin, und nur du, Snape und Dumbledore wissen, dass ich dich beschütze. Aber nur Dumbledore und ich wissen, warum in hier in Hogwarts bleibe und dich nich während des Sommers begleite."
„Sag es mir", sagte Harry, rutschte ein wenig nach vor und packte Peter an seinem eiskalten Arm. „Ich verdiene, es zu wissen, oder? Du bist mein Beschützer, ich soll dir doch vertrauen. Sag es mir, bitte ..."
„Frag mich eine direkte Frage", sagte Peter und legte den Kopf wieder zur Seite. „Ich war noch nie gut darin, Dinge zu erklären."
„Wie kannst du bei Voldemort sein und gleichzeitig hier sein?", sagte Harry.
Peter lächelte. „Ich werde es dir zeigen, wenn das hier vorbei ist."
„Wie kommt es, dass du über die Maus bescheid weißt?"
„Ich weiß jedes Detail innerhalb des Schlosses."
„Wie?"
Ein weiteres dieser kleinen, glitzernden Lächeln. „Ich bin der Beschützer von Hogwarts. Ich beschütze alles hier und deshalb weiß ich auch alles. Filch dachte immer, er passe auf dieses Schloss auf ... und warum hat Dumbledore ihn dann rausgeworfen? Weil ich viel effektiver bin." Er sah einen Moment lang nachdenklich aus und sah auf eine Stelle über Harrys Kopf, als ob er etwas sehe, was Harry nicht sah. „Hmm, Hermine macht sich darüber Sorgen, wo du bist. Flitwick versucht, sie zu beruhigen."
Harry begann nun, dies alles zu akzeptieren, Stück für Stück, und sah Peters Gesicht noch immer genau an. „Also ... du weißt alles über alle ..."
„Oh nein" sagte Peter und schüttelte den Kopf. „Ich weiß alles über das Schloss. Ich kann sehen, was es sieht. Eigentlich bin ich der Übersetzer zwischen dem Schloss und Dumbledore. Das ist, wie all die Verteidigungen testen konnte. Natürlich hab ich manchmal den Poltergeist rausgelassen, nur für ein wenig Zerstörung. Aber dann hab ich einfach nachgedacht und die Lücken gefunden. Ich versichere dir, dass ich die Gedanken der Schüler nicht lesen kann. Wenn es das Schloss weiß, weiß ich es auch."
„Du bist immer in den schrecklichsten Moment aufgetaucht", sagte Harry und erinnerte sich an die vergangenen Jahre in Hogwarts. „Immer. Du wusstest immer, wo ich war. Und in dieser Nacht, als ich mit Draco gesprochen habe! Du hast es geschafft, dass ich zwei Tage in einem Schrank eingeschlossen war!"
Peter gluckste. „Nun, das war doch ziemlich lustig, das musst du zugeben. Und du warst nicht in einer direkten Gefahr. Ich versuche, dich nie körperlich zu verletzen."
„Du hast mich in meinem ersten Jahr mit Spazierstöcken beworfen", sagte Harry mit einem gequälten Ausdruck.
„Nur meine Art, dich zu begrüßen", sagte Peter, wandte seine glitzernden Augen Harry zu und lächelte wie der große Bruder, den er nie gehabt hatte. „Ich war in diesem Sommer besonders aufgeregt. Stell dir vor, einen Bruder zu treffen, den deine Eltern vor langer Zeit zu Adoption freigegeben haben ... oder ein neues Haustier zu bekommen."
„Du denkst von mir als Haustier?", sagte Harry und starrte ihn an.
„Irgendwie", sagte Peter. „Haustier und kleiner Bruder. Ich habe Kinder immer geliebt. Meine Familie war riesig. Es war natürlich, dass ich nach meinem Tod hierher kam, und Dumbledore hat damals einen geistlichen Beschützer für das Schloss gesucht. Ich hab die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Übrigens." Seine Lippen kräuselten sich in ein weiteres dieser glitzernder Lächeln. „Kainda hat ein Photo von dir unter ihrem Kissen."
Harrys Magen verkrampfte sich ein wenig. „Oh?"
„Mmm, als du mal Quidditch gespielt hast. Ich kann allerdings nicht sehen, was in den Schlossgründen vor sich geht, also muss ich tatsächlich rausfliegen, um dich spielen zu sehen. Du bist ein guter Spieler. Ich konnte nie wirklich mit einem Besen umgehen, viel zu unbequem. Andererseits hab ich in den Fünfzigern gelebt, als es modern war, den kleinsten aller möglichen Besen zu haben, aber sehr dick, mit einem Rennstreifen auf der Seite. Wie eine Holzplanke."
„Also ... weißt du alles über Kainda ...", sagte Harry.
Peter lächelte. „Es ist unser Geheimnis, Harry." Er sah Harry interessiert an, als ob er ihn noch nie zuvor richtig angesehen hätte. „Ich wollte schon vor sehr langer Zeit mit dir über all das sprechen. Ich hab es fast getan, in dieser Nacht, als du die Träume hattest, aber McGonagall hat mich davon gescheucht."
„Du magst Professor McGonagall nicht, oder?", sagte Harry grinsend und erinnerte sich an die Essensschlacht. „Du hast einen Teller mit Eiern in ihr Gesicht geworfen, aber das war nicht wirklich nett. Und du hast mein Gesicht mit einem Spiegelei dekoriert."
„Nun", gluckste Peter. „Es ist immer sehr spaßig, dich zum Feind zu haben. Ich liebe es, wie du Ron und Hermine immer sagen musst, dass sie aufhören sollen, zu streiten. Weißt du, du könntest in deiner eigenen Seifenoper sein."
„Manchmal denke ich, ich bin es bereits", sagte Harry und rieb sich mit einem schwachen Lächeln die Stirn.
Na, wer hätte das erraten? Nur einer hat es geschafft: Joe19888 – gratuliere! Du hast die Geschichte echt genau gelesen.
