HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX
Von The Velvet Ghost / Übersetzung von Christa Potter
A/N: Ich bin schon in totaler Weihnachtsstimmung und irgendwie kurbelt das meine Muse zur Übersetzung an. Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefällt und bitte reviewt!
IAmFallen: Danke, tja, es kommen noch mehr Überraschungen.
Kissymouse: Ebenfalls danke. Das mit Peeves war wohl eine der größten Überraschungen in der gesamten Geschichte.
Radagast-CH: Deine Lieblings Story? Ich bin geehrt. Ich bin immer froh, wenn ich jemandem mit einem Kapitel eine Freude machen kann. Oh ja, es gibt noch viel zu erklären. Vergesst nicht auf Alrister, der ganz plötzlich verschwunden ist.
TinaHewen: Danke für das Review. Viel Spaß mit dem neuen Kapitel!
laser-jet: Noch ein Danke an dich!
Noch eine kurze Notiz: Das Kapitel ist wieder nicht nach Fehlern durchsucht worden, aber ich verspreche, wenn ich mit der ganzen Übersetzung fertig bin werde ich alle Kapitel noch einmal überarbeiten.
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KAPITEL 29 – Jinx
Die Stunden flogen vorbei, während die Kerze tiefer und tiefer brannte und tanzende Schatten auf die Wände des Raumes hinter dem Wandteppich warf. Harry teilte mit Peter Erinnerungen, und Peter mit ihm, als wären sie ihr Leben lang die besten Freunde gewesen. Harry vergaß, dass Peter tief drinnen ein Poltergeist war, der es nicht erwarten konnte, herausgelassen zu werden und Unfug anzustellen, und er wusste, dass dies wahrscheinlich das erste Mal in vielen Jahren war, dass Peter mit jemandem gesprochen hatte und eine ernste, höfliche Antwort erhalten hatte.
Harry wusste nicht genau, wie viel Zeit schon vergangen war, aber er merkte, wie er langsam aber sich er immer müder wurde. Peter sah, dass ihm die Augen zufielen, und sagte ihm, er solle sich hinlegen und ein wenig ausruhen, er würde Harry wecken, wenn etwas wichtiges geschah. Harry nickte und legte sich dankbar auf den Boden. Das letzte, was er fühlte, bevor er von Welle um Welle von willkommenen Schlafes umgarnt wurde, war, wie ein ziemlich kaltes Material auf ihn gelegt wurde und Peter flüsterte in sein Ohr: „Schlaf gut."
Er wurde einige Zeit später von einem kratzenden Geräusch und Licht geweckt, das in seine Augen schien. Er drehte sich um und schnaubte leise aus Protest gegen das Licht und Geräusch.
„Schhh, er schläft noch!", sagte Peters Stimme.
„Du nutzloser Poltergeist", zischte Snape. „Du hattest ihn immer hier? Ich hab dir gesagt, dass du ihn in mein Büro bringen sollst, nicht, dass du ihn hinter einem Wandvorhand verstecken sollst."
„Der Heliopath war direkt hinter ihnen", sagte Peter ruhig. „Er hätte es nicht geschafft."
„Filius war nur einen halben Korridor entfernt. Er hätte Flohpulver verwenden können, um von dort zu meinem Büro zu kommen."
„Oder er hätte erwischt und getötet werden können, wodurch der Dunkle Lord wieder auf die Welt freigesetzt worden wäre. Ich weiß, dass ich froh bin, dass ich diese Möglichkeit gewählt habe. Und bitte seien Sie leise, Professor, er hat viele Informationen aufgenommen. Er braucht es nicht, dass Sie in sein Ohr schreien."
„Ich weiß nicht, ob ich dich als dieser vermaledeite Poltergeist mehr hasse, oder wenn du den weißen Geist spielst." Harry spürte, wie Snape seine Schulter packte und sie leicht schüttelte. „Potter, wach auf."
Er drehte sich um und sein Gesicht verzog sich aus Verärgerung. „Mnnn."
„Oh, lassen Sie ihn einfach", sagte Peter irritiert und wollte Snapes Hand wegschlagen. „Sie müssen nicht immer so gemein zu ihm sein. Er ist doch noch ein Kind."
Snape ignorierte Peter und murmelte wieder: „Potter, auf."
Harry öffnete müde die Augen und sah Snape nur halb wach an. Alles hinter der Silhouette des Professors war dunkel und der Raum wurde nur von der Kerze in Snapes Hand erhellt. „Was?", sagte Harry müde.
„Der Heliopath ist von den Schlossgründen entfernt worden", sagte Snape. „Du kannst wieder in deinen Gemeinschaftsraum gehen. Das Abendessen wird in einer halben Stunde in der Großen Halle serviert."
„Haben Sie ihn getötet?", sagte Harry hoffnungsvoll und setzte sich auf, so dass Peters alte Schuluniform von seinen Schultern rutschte.
„Ja, Potter", sagte Snape. „Das haben wir. Aber wir können nicht allen Leuten dafür danken." Er warf Peter einen eisigen Blick zu, der zurückstarrte und seinen Umhang wieder umwarf.
„Danken Sie mir nicht so überschwänglich", sagte er bitter.
„Ich hatte keine Absicht, das zu tun", sagte Snape. Er packte Harrys Ellbogen und Harry schaffte es, ein wenig wackelig auf die Beine zu kommen.
Peter schlüpfte aus ihrem Unterschlupf. Er warf einen nervösen Blick über den Korridor um sicher zu gehen, dass niemand da war. „Oh, Harry ... ich hab versprochen, es dir zu zeigen- ... nun, ich hab versprochen, es dir zu zeigen."
„Ihm was zu zeigen?", sagte Snape und sah Peter mit verengten Augen an.
Peter lächelte seinen magischen Beschützer Kollegen an. „Ihm etwas zu zeigen. Sie können gerne mitkommen, aber es besteht die Gefahr, dass es Spaß machen könnte, und ich will nicht, dass Sie sich nicht gut fühlen."
Snape starrte ihn an. Peter lächelte nur. Es war verblüffend, wie Peeves sogar als Peter Peelish mit guten Manieren Snape so sehr auf die Palme bringen konnte.
„Ich werde Harry mitnehmen und ihm etwas zeigen", sagte Peter. „Und ich werde ihn rechtzeitig zurückbringen, damit der essen kann, was auch immer die Hauselfen heute vergiften werden."
Snape trat einfach zurück, als Peter den Korridor entlang glitt und Harry ihm neugierig folgte. Sie hörten, wie sich Snapes Schritte in die Richtung zu den Kerkern entfernten, und dann fragte Harry: „Wohin gehen wir?"
Peter lächelte geheimnisvoll. „Mein Nest."
„Dein was?"
„Mein Nest", gluckste Peter, drehte sich nach links um und zog einen Wandteppich beiseite, der vorgab, eine Tür zu sein, schob ihn einfach beiseite und trat hindurch. Sie waren in einem dunklen, sehr kalten Tunnel und Harry zitterte. Peter zeigte verschwommen die verschiedenen Passagen hinunter. „Dort drüben ist ein Raum voller Portschlüssel nach Hogsmeade ... ich bin nicht sicher, was dort unten ist, das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, wollte mich etwas fressen, diesen Korridor entlang findest du den Hintereingang zu Dumbledores Büro, diese Tür öffnet sich nicht, wenn du sie nicht höflich darum fragst, und diese Tür scheint eine Hundetür zu sein, ich passe nicht hindurch. Oh, in diesem Raum steht ein großer Sarg, und ich denke, dass Helga Hufflepuff drinnen liegt, der Raum ist voller ausgestopfter Dachse. Salazar Slytherins private Räume waren offenbar dort drüben." Harry stolperte fast über etwas, das sich zwischen seinen Beinen hindurch wuselte. Er sprang beiseite und Peter sagte cool: „Oh, pass auf die Ratten auf, sie sind überall in diesem Korridor."
„Wie kommt es, dass dieser Korridor auf der Karte des Rumtreibers nicht eingezeichnet ist?", fragte Harry und lief der silbernen Silhouette Peters vor ihm her.
„Weil sie ihn nie gefunden haben", kam die Antwort, deren Echo er in der Dunkelheit hörte. „Oh, sie waren nahe dran. Es war Lupin, der ihn fast gefunden hat. Wie waren zu spät zum Unterricht und er fragte sich, ob es hier durch eine Abkürzung gäbe, aber er kam nicht weit. Eine der Ratten hat ihn erwischt und die Kälte war dann doch nichts für ihn. Er mag eigentlich nicht gerne allein in der Dunkelheit sein, hast du das gewusst?"
Harry schüttelte den kopf. „Nein ... ich dachte, er mag einfach den Mond nicht."
„Ah, das natürlich auch. Es gibt in diesem Schloss einige sehr mutige Menschen. Lupin, verflucht von der Lykantropie, and trotzdem erträgt er sie Monat für Monat. Snape, ein Todesser. Und du wärst überrascht von der Menge der Kinder, die Familienmitglieder verloren haben, und ein Bild von ihnen im Koffer oder neben ihrem Bett haben. Draco ist ein fantastischer Künstler, wirklich wunderbar, aber er hat Angst, dass er einzige Teil seiner Bilder, den die Leute sehen werden, die Signatur ‚Malfoy' sein wird."
Harry wollte gerade fragen, warum Peter all das wusste, als etwas großes und hartes aus dem Nichts auftauchte und er dagegen lief. Er fiel mit einem Schrei hin und etwas, das sich wie eine riesige Vase anfühlte, landete in seinen Armen. Peter wandte sich um.
„Ah, ja, pass auf die Vase auf. Ich denke, das hier war früher mal ein Abstellraum, bis die Kälte es unmöglich machte, Kerzen anzuzünden. Nicht einmal das Schloss weiß, warum es hier plötzlich kalt wurde. Ich denke, es hat mit was auch immer zu tun, das dort in dieser Passage haust, aber es kommt nur in der Nacht raus."
„Es ist Nacht", sagte Harry besorgt, als Peter ihn wieder auf die Beine zog.
„Stimmt", sagte Peter mit fast zufriedener Stimme und führte ihn wieder durch die Dunkelheit. „Nun, an dieser Wand gibt es ein ziemlich großartiges Gemälde. In den Tagen, als die Schule noch ganz jung war, hatte jeder der Gründer einen Lieblingsschüler. Es war fast wie ein ... Oberschüler in jedem Haus. Das hat sich dann später zu den Vertrauensschülern mit dem Schulsprecher und der Schulsprecherin, die vom Direktor oder der Direktorin gewählt werden, entwickelt. Aber du wirst nie erraten, wie der Nachname von dem Schüler war, den Slytherin gewählt hat."
„Wie?", fragte Harry begierig.
„Malfoy", sagte Peter. „Es sieht aus, als wären Slytherin, Malfoy und Snape immer ein kleines Trio gewesen. Natürlich hat die Slytherin Linie nur noch den Dunklen Lord, und Draco ist der letzte Malfoy. Es sieht auch so aus, als wäre Severus der letzte Snape."
„Aber ... seine Freundin", sagte Harry. „Werden sie keine Kinder haben?"
Peter seufzte traurig. „Es ist kompliziert, Harry. Zu kompliziert, als dass ich es erklären könnte. Snape hütet ebenfalls seine Geheimnisse, fast so gut wie ich. Wenn etwas wichtiges vor sich geht, erledigt er es nicht hier im Schloss."
„Warum besucht sie ihn dann immer?", fragte Harry.
„Es ist ... sehr verwirrend. Sogar für mich. Es ist klar, dass sie ein Metamorphmagus sein muss – sie hat die Technik wahrscheinlich gelernt und nicht von Geburt an besessen. Sie kann ihre Haarlänge variieren. Sie kommt manchmal in der Nacht, zu verschiedenen Zeiten. Sie reden meistens. Über den Dunklen Lord, das Ministerium, Familie. Du bist auch schon ein oder zwei Mal vorgekommen."
„Was sagt Snape über mich?", fragte Harry neugierig und beeilte sich, Schritt zu halten. Peter hatte angehalten und fingerte nun an einem Türschloss herum – zumindest hörte es sich für Harry so an.
„Oh, vieles", sagte Peter und ging nicht weiter ins Detail, als er die Tür öffnete und Licht in den ansonsten stockdunklen Korridor floss. Er schlüpfte in den Raum dahinter und Harry folgte ihm mit einem letzten Blick auf den dunklen kalten Korridor hinter ihm.
Harry dachte zuerst an die Höhle eines Schmugglers. Jede verfügbare Oberfläche war mit irgendetwas bedeckt, ob es nun Stoffe oder Schmuck waren, Zettel über Zettel von Pergament waren über alles verstreut und fast alles in dem Raum war irgendwie gebrochen oder verbrannt. In einer Ecke hing etwas, das aussah wie ein Stoffpuppe, von einer dünnen Schnur in Deckennähe gehalten, und die Füllung quoll aus jedem Riss in der Oberfläche. In einer andere Ecke lag einfach ein riesiger Berg Kissen, die meisten mehr oder weniger zerrissen, und die gesamten Wände waren mit kindlichen Gemälden in allen Regenbogenfarben bedeckt. Der Raum sah einfach wie die Höhle von jemandem aus, der schrecklich viel Wut herausgelassen hatte.
„Warum ist alles ...?", begann Harry, obwohl es nicht wirklich wusste, wie er es ausdrücken sollte.
Peter erriet seine Frage. „Zerbrochen? Wir sind Poltergeister, Harry. Poltergeister müssen Frustration ausdrücken können. Manchmal muss einfach ein wenig Wut herausgelassen werden ..." Er wies auf die Zeichnungen, welche die Wände dekorierten, und war dann einen Blick auf etwas, das wie eine Matratze aussah, die auseinandergerissen und an die Decke genagelt worden war. „Natürlich muss manchmal etwas drastischeres her."
„Was meinst du mit ‚wir sind Poltergeister'?", sagte Harry stirnrunzelnd.
„Ich meine, dass ich und eine oder mehr Personen Poltergeister sind", sagte Peter cool. Er ging unverdrossen zu einem umgeworfenen Schrank, der an mehr als einer Stelle zerbrochen war, und begann, die Schubladen nacheinander herauszuziehen; die schon gesehen warf er achtlos zur Seite. „Oh, komm schon ... sag mir nicht, dass sie ausgegangen sind ..." Er riss eine weiter Schublade auf, seufzte und zog ein normales Päckchen Zigaretten heraus. „Danke Merlin ..."
„Du weißt, dass das nicht gut für deine Gesundheit ist", sagte Harry und hob eine Augenbraue, währen Peter eine der Zigarette aus dem Päckchen nahm und in der Schublade nach einem Feuerzeug suchte.
„Erstens, ich bin schon tot", sagte Peter. „Und zweitens, ich weiß es, aber denk mal darüber nach, Potter ... ich bin gestorben, während ich mehr Rauch eingeatmet habe, als die meisten Leute in ihrem gesamten Leben. Ich kann mich ohne ihn als Poltergeist nicht kontrollieren." Er zündete die Zigarette abwesend an und warf das Feuerzeug auf einen Stoß alter Umhänge neben ihm. „Setz dich doch."
Harry sah sich um und fragte sich, wo genau Peter meinte, er solle sich setzen. Schließlich ließ er sich auf den Stoß alter Kissen in der Ecke nieder. Peter durchsuchte jetzt eine weitere Schublade und als er sich aufrichtete, warf er Harry eine Packung gewöhnlichen Muggel Orangesaftes zu. Harry fing sie dankbar auf und murmelte: „Danke ..."
Peter atmete abwesen aus und ein Strom von Rauch ergoss sich in die Luft. „Du kannst ihn ruhig haben. Ich hab ihn vor einiger Zeit von Muggeln gestohlen ... und immer gern geschehen."
Harry sah zu, wie die Rauchwolke in die Luft stieg und runzelte die Stirn. „Wart mal. Wie kannst du das machen? Warum gleitet der Rauch nicht einfach durch dich hindurch?"
Peter lächelte. „Immer so neugierig. Ich dachte, ich hätte es schon erklärt? Nun ja. Dumbledore legt zwei Zauber auf mich – einen, um mich zu einem Geist zu machen, einen weiteren, um die geistigen Eigenschaften von mir zu entfernen und mich menschlich erscheinen zu lassen. Mein Körper kann Dinge tun, die mich menschlich aussehen lassen. Also stößt er den Rauch auf menschliche Art ab. Ich fühle mich nur ein wenig kalt an, wenn du mich berührst."
Harry nickte und dachte darüber nach, dann sagte er neugierig: „Also ... was wirst du mir zeigen?" und stach mit dem Strohhalm ein Loch in die Verpackung.
„Du wirst es in ein paar Minuten herausfinden." Peter starrte fast traurig auf die Zigarette, die er wie ein Experte zwischen den Fingern hielt. Harry merkte, dass er ein weniger grauer wurde und seine Ränder rauchiger erschienen. Peter sah den Ausdruck auf Harrys Gesicht und fuhr fort: „Der Zauber, um das Glitzern zu entfernen, wird nach etwa einem Tag schwächer. Jedoch kann mich nur Dumbledore zurück in einen Poltergeist verwandeln ... zum Glück. Peeves muss jedoch nicht rauchen, also nehme ich an, dass er doch ein paar Vorteile hat."
„Warum hörst du nicht einfach damit auf?", fragte Harry und nahm einen Schluck von seinem Orangensaft. „Onkel Vernon rauchte immer die schrecklichsten Zigarren, aber er hörte damit auf, nachdem Tante Petunia gesagt hat, er werde damit noch Dudleys Gehirn abtöten." Er hielt inne. „Ich denke, sie erwähnte das ein wenig zu spät."
Peter gluckste leise und bewegte kurz das Ende der Zigarette, so dass die Asche auf den Teppich fiel. „Es beruhigt mich, wenn ich ein Poltergeist bin." Er dachte einen Moment lang nach und beobachtete dabei die Rauchringe, die sanft durch die Luft schwebten. „Es ist ... sehr seltsam, ein Poltergeist zu sein. Wenn ich daran denke, dass ich manchmal so bin, ist es schrecklich. Wenn ich so wie jetzt bin, ist der Gedanke, Dinge mit Absicht zu zerstören abstoßend. Ein Poltergeist zu sein gibt einem schrecklich viel ungenützte Frustration, die einfach irgendwo hin muss. Aber ... es ist seltsam .. wen ich Peeves bin, ist es mir egal, wie ich aussehe. Es ist wie frei sein. Stell dir vor, dass es wie ein Droge ist, die ich nehmen muss, obwohl ich sie überhaupt nicht nehmen will."
„Warum bleibst du dann nicht so, wie du jetzt bist?", schlug Harry vor und kaute abwesend an seinem Strohhalm. Für ihn schien Peeter der perfekte ältere Bruder zu sein, obwohl etwas sehr verlassenes in der Art lag, wie er betont locker an einem Tisch lehnte, der von seinem eigenen Alter Ego zertrümmert worden warn.
Peter lächelte sanft. „Ich kann nicht. Ich kann der Freiheit und der Macht als Peeves nicht widerstehen. Denk darüber nach – vor wem ängstigst du dich mehr? Wer hat über die meiste Kontrolle? Peeves oder der Fast Kopflose Nick? Peeves oder die Maulende Myrte?"
„Peeves", gab Harry zu.
„Genau", sagte Peter. Er nahm einen langen Zug von seiner Zigarette und verzog dabei das Gesicht, als würde ihn die Effekte schmerzen und blies eine blaue Wolke zwischen seinen Lippen hervor. „Ich war in Slytherin, Harry. Ich wollte Macht, aber nicht die Macht, die komplett kontrolliert und verängstigt. Ich wollte die Macht haben, dass sich Menschen an mich erinnern würden. Es könnte leicht sein, warum ich deshalb beschloss, hier zu bleiben."
„Und ab und zu muss du die Menschen einfach daran erinnern, dass du noch hier bist", sagte Harry leise und nahm einen weiteren Schluck Orangensaft.
Peter nickte ernst und lächelte dann, als er die verbrannte Zigarette in einem Aschenbecher vor einem dreckigen und zerbrochenen Fenster ausdrückte. „Das ist es. Aber es macht auch wahnsinnigen Spaß, dass ich tun kann, was ich will. Ich hab ein Ei in McGonagalls Gesicht geklatscht, ich denke, niemand sonst auf der Welt kann das von sich behaupten."
Harry gluckste und er öffnete den Mund, um noch etwas zu fragen, als sich die Tür öffnete. Er wandte sich um, als ein Mädchen von ungefähr sechzehn Jahren herein schwebte, einen silbernen Hut von ihrem Kopf riss und murmelte: „Mein Gott, du wirst nicht glauben, was ich für einen Tag hatte, es ist – ", sie hatte Harry gesehen, hielt sofort inne und starrte ihn erschrocken an. „Ein Schüler!", brachte sie hervor. „Peter, warum hast du ihn – "
„Es ist okay", sagte Peter und schüttelte eine weitere Zigarette aus der Packung. „Er weiß es."
Das Mädchen wandte den Blick von Harry zu Peter, ihre Augen noch immer geweitet. Sie war ziemlich klein, mit dem selben dichten, dunkel braunen Haar wie Peter. Sogar durch den geistigen Schimmer hindurch konnte Harry sehen, dass sie blass war, und als er genau hinsah, merkte er, dass er linkes Auge ein helles, grelles blau war, während das rechte ein leuchtendes grün war.
„Aber – ". plapperte sie. „Er ... er weiß es? Du hast es ihm gesagt? Warum? Was genau hast du ihm gesagt?"
„Alles", sagte Peter cool. „Der Todesser, das mit dem Beschützer, beides. Harry, das ist meine kleine Schwester. Jinx, das ist Harry. Der, über den ich dir erzählt habe."
„Jinx?", sagte Harry und hob eine Augenbraue. „Hey, warte ... du bist Jilly!"
Peter lächelte. „Woher weißt du von ihr?"
„Sie war in meinem Traum", sagte Harry lächelnd und wandte sich wieder Peter zu. „Und ich hab euren Familienst- "
„Oh, du hast von mir geträumt?", sagte sie erschrocken. „Ich sehe schon. Ich komme nach Hause, und du da, ich habe dir GESAGT, dass du nicht rauchen sollst, Peter, mach sie aus! Und dann ist noch ein Schüler hier, und es ist der Schüler, zu dem du nicht nett sein sollst, und er hat von mir geträumt! Weißt du was? Ich werde jetzt aus dem Zimmer gehen und zurückkommen, und wir werden mit allem noch einmal beginnen."
Sie trat aus der Tür und schloss sie hinter sich. Ein paar Sekunden herrschte Stille, und dann kam sie wieder herein, diesmal um einiges ruhiger.
„Oh, hallo Peter. Mach das aus, bitte. Hallo Potter. Warum bist du hier?"
„Er wollte dich treffen", sagte Peter cool und setzte sich auf eine angekokelte Kommode, während er alle paar Augenblicke eine Rauchwolke aus seiner Zigarette blies. „Er hat davon gehört, dass ich ein Todesser bin, und offensichtlich wollte er dann herausfinden, wie es kommt, dass ich offenbar immer im Schloss bin."
„Es gibt zwei Poltergeister?", sagte Harry mit großen Augen. „Ihr beide? Oh, das ist also bei der Essensschlacht passier!" Er begann, im Kopf alles zusammen zu rechnen und sagte dann: „Du hast Draco mit Marmelade beworfen!"
Jinx blinzelte ihn an, und zu seiner großen Überraschung, wechselten die Augenfarben die Seite. Das linke leuchtete in Grün und das rechte war plötzlich ein helles Blau. „Oh? In der Halle? Ich viele Leute mit vielen Sachen beworfen."
Peter lächelte. „Wow, so freundlich zu dem Besucher, Jinx."
„Wir haben keine Besucher", sagte Jinx und starrte ihn an. „Niemand soll über mich Bescheid wissen. Dumbledore wird so wütend auf dich sein. Und mach dieses vermaledeite Ding aus!"
Peter ignorierte sie und schnippte etwas Asche in einen Mülleimer, der aussah, als wäre er von riesigen Fangzähnen durchbohrt worden. Er wandte sich Harry zu. „Jinx erledigt meine Drecksarbeit, wenn ich beim Dunklen Lord bin. Ich hab sie gut ausgebildet, nicht wahr?"
Jinx runzelte die Stirn, hob ihren Hut wieder vom Boden auf und legte ihn wieder auf ihr Haar. „Ich bilde mich selbst aus. Du ... assistierst."
„Ist sie nicht einfach goldig, Harry?", sagte Peter lächelnd.
Jinx sah ihren älteren Bruder düster an. „Ich bin NICHT goldig."
Harry konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Also, manchmal, wenn wir denken, dass es Peeves ist, bist du es eigentlich?", fragte er Jinx.
„Ja", sagte sie. „Wird jetzt immer öfter. Wegen, verschiedener Gründe."
„Er weiß es, Jinx", sagte Peter und cool und löschte endlich seine Zigarette. „Du musst nicht so geheimnisvoll sein."
Jinx grinste. „Du tust es."
„Das ist etwas anderes", sagte Peter und erwiderte das Grinsen. „Nun, Harry. Wir sollten dich jetzt hinunter zum Fest bringen. Hermine und Ron machen sich wegen dir Sorgen." Er stand auf, starrte das Zigaretten Päckchen fast sehnsüchtig an, ließ sie aber zurück und ging zur Tür. Jinx sah Harry mit einem seltsamen Blick ihrer nicht zusammen passenden Augen nach.
„Wir sehen uns wieder, glaube ich", sagte sie.
„Wir sehen uns", antwortete er mit einem höflichen Lächeln. Sie sah ihn an, als hätte er sich gebissen.
Peter führte ihn aus dem Raum, schloss die Tür hinter ihnen und ging voran in die eisige Kälte und totale Finsternis. „Kümmere dich nicht um Jinx. Sie mag Menschen nicht."
„Das dachte ich mir", sagte Harry. „Ähm ... Peter ...?"
„Ja?"
„Werde ich dich wieder einmal so sehen? Wie ... als mein Beschützer? Nicht als Poltergeist?"
Peter lächelte. „Ich denke schon, aber erwarte nicht von mir, dass ich von jetzt an so durch die Schule laufe. Wenn Snape jemals mit dir über den Beschützerbund reden muss, werde ich auch da sein."
„Danke", sagte Harry lächelnd, obwohl Peter es in der Dunkelheit wahrscheinlich nicht sehen konnte.
Sie gingen in Stille die eisige Passage weiter, bis sie nach einigen Minuten die Tür am Ende erreichten. Peter hielt an, und in den winzigen Lichtstreifen, die durch die Türritzen drangen, konnte Harry sehen, wie er sich umwandte.
„Pass auf dich auf, Harry", sagte er ernst. „Wenn du mich brauchst, sag es nur einer der Wände, sie werden mir die Nachricht übermitteln."
Harry gluckste. „Okay, das werd ich."
„Und natürlich hast du immer Snape für ein freundliches Gespräch", sagte Peter mit humorvoller Stimme. „Ich bin sicher, dass es ihn freuen wird, wenn du mitten in der Nacht an seine Tür klopfst."
„Klar, das würde er sicher tun." Harry grinste. Er fühlte, wie die Kälte um ihn plötzlich zunahm, als etwas nur halb festes ihn umarmte. Er lächelte, unschlüssig, ob er die Umarmung erwidern sollte, aber Peter ließ ziemlich schnell wieder los.
„Nun geh schon", sagte die Stimme seines Beschützers. „Und bring dich nicht in Schwierigkeiten, ich werde dich beobachten."
Harry lächelte und mit einem letzten: „Bye!", zog er die Wand beiseite und trat hindurch. Sie schloss sich hinter ihm und er nahm sich einen Moment lang Zeit, um sich zu merken, wo sie war, nur für den Fall, und ging dann zur Großen halle. Er war nach der Aufregung des Tages doch ziemlich hungrig und er wollte auch sicher gehen, dass Ron und seine anderen Freunde in Ordnung waren.
Er ging leise die dunklen Korridore entlang und dann die Marmortreppe hinunter in die Eingangshalle. Die Türen waren geschlossen. Das Fest musste bereits begonnen haben. Er lehnte sich gegen die Tür, die darauf hin aufglitt und schlüpfte hindurch. Alle in der Halle drehten sich um, um ihn anzusehen und ein paar murmelten: „Harry!" Er blickte auf und sah Hermine und Ron, die ihm vom Gryffindortisch her begeistert zuwinkten. ER warf einen Blick zum Lehrertisch, und weil er sich fühlte, als müsse er sich für die Unterbrechung entschuldigen, sagte er: „Tut mir leid, Professor Dumbledore."
„Es ist schon in Ordnung, Harry", sagte der Direktor. „Zum Glück bist du hier."
Sich vollkommen bewusst, dass ihn alle anstarrten und darüber spekulierten, wo er so lange gewesen war, ging er zu Ron und Hermine und setzte sich zwischen sie. „Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht!", als die Schule begann, wieder über etwas anderes zu sprechen.
„Tschuldigung", sagte er. „Wirklich, ich wusste nicht, was passieren würde."
„Wohin bist du gegangen?", fragte Ron.
Harry sagte: „Ähm, es ist – hey, was für eine Suppe ist das? Sieht köstlich aus – "
Ron zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ich finde, sie sieht ein wenig seltsam aus. Auf der gesamten Oberfläche bildet sich schon eine Haut. Iss sie, wenn du willst, aber wein dich nicht bei mir aus, wenn sie in deinem Magen verfault."
Harry war das eigentlich ziemlich egal und belud seinen Teller damit. Alle anderen schienen Semmeln zu essen, immer noch aus Angst, das Risotta könnte wieder zuschlagen. Harry war zu hungrig, um sich darum zu kümmern.
Hermine redete sehr schnell neben ihm, und er konnte nur verstehen, was sie sagte, als er sich an die Geschwindigkeit gewohnt hatte. „... und dann warst du plötzlich verschwunden, und natürlich merkten wir es nicht, bis wir in Flitwicks Büro waren, und es war Draco, der als erster bemerkte, dass du nicht da warst, und er sagte es mir, und ich dachte, er hätte dich erwischt, und ich weiß, wir hätten nach dir suchen sollen, aber – "
„Gib ihm eine Pause, Hermine, er hat sich wahrscheinlich an einem geheimen Ort versteckt, wo er vor dem Heliopath geschützt war", sagte Ron grinsend.
Harry lächelte sanft, tauchte sein Brot in die Suppe und wollte einen Bissen davon nehmen. Er hielt stirnrunzelnd inne und roch vorsichtig and der Suppe. „Riecht die für dich ein wenig seltsam?", sagte er zu Hermine.
Sie runzelte ebenfalls die Stirn, roch an der Suppe und kräuselte die Nase. „Urgh, ja." Sie roch noch einmal und lehnte sich dann so weit wie möglich weg. „Harry, das ist schrecklich ... iss das nicht."
Harry hatte nicht die Absicht, das zu tun. Er sah die anderen Gryffindors an und sagte: „Esst die Suppe nicht", dann nahm er seinen eigenen Teller, gefüllt mit der Suppe, stand auf und ging zum Lehrertisch. Einen Moment lang fragte er sich, zu wem er sie bringen sollte, und entschied sich dann für Dumbledore. Vielleicht war er nicht nur paranoid.
Dumbledore sah von seinem Gespräch mit Professor Sprout auf und lächelte. „Ah, Harry. Was kann ich für dich tun?"
„Ich denke, dass etwas mit der Suppe der Gryffindors nicht in Ordnung ist, Professor", sagte er leise. Er stellte den Teller vor Dumbledore. „Sie riecht ... seltsam."
Dumbledore lächelte mit glitzernden Augen. „Oh weh ... lass mich das mal sehen." Er hob die Schüssel vorsichtig hoch und roch ein paar mal daran. Er sah einen Moment lang nachdenklich aus, während er über den Geruch nachdachte. Jedes Auge in der Halle war nun auf ihn gerichtet.
Dumbledore stellte die Suppe ab und runzelte nachdenklich die Stirn. Er sah sich um und zog dann etwas unter dem Tisch hervor. Harry sah, dass es eine große Topfpflanze war, mit sehr hellen, grünen Blättern. Dumbledore löffelte etwas von der Suppe auf einen Dessertlöffeln und leerte sie vorsichtig in die Erde der Pflanze.
Alle sahen gespannt zu. Der Pflanze schien es gut zu gehen, sie blieb grün wie immer und bei perfekter Gesundheit. Harry begann zu denken, dass er vielleicht nur paranoid gewesen war – als ein lautes, schreckliches Zischen ertönte. Die Pflanze schien in sich zusammen zu fallen, welkte sofort, ihre Blätter zerschrumpelten und wurden schwarz und runzlig, ihr stolzer, hoher Stamm veränderte sich zu einem niedrigen Bogen.
Dumbledore sagte: „Danke, Harry. Ich bitte alle darum, die Suppe nicht zu essen, und bitte euch, in Ruhe in eure Gemeinschaftsräume zu gehen. Jeder, der etwas von der Suppe gegessen, hat, soll herkommen. Die anderen Lehrer und ich werden innerhalb der nächsten Stunde vorbeikommen und euch etwas zu essen bringen." Er sah alle Schüler sehr ernst an. „Wenn irgendjemand weiß, wer oder was hierfür verantwortlich ist, soll er bitte zu mir kommen. Wenn nicht, ist es vielleicht etwas viel wichtigeres als eine Pflanze, das als nächstes stirbt."
