HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX
Von The Velvet Ghost / Übersetzung von Christa Potter
Danke an die Reviewer des letzten Kapitels! Ich habe gute Nachrichten: ich nähere mich beim Übersetzen immer mehr dem Ende, das heißt, dass die Kapitel bald in viel regelmäßigeren Abständen kommen werden.
Und natürlich frohe Weihnachten euch allen!
Warnung: dieses Kapitel wurde (wie die vorherigen) nicht nach Fehlern durchsucht.
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KAPITEL 30 – Eine Willkommene Rückkehr
Nach diesem Zwischenfall boykottierte Ron jeden Krümel von Essen, der von den Hauselfen auch nur angesehen worden war. Er war, zu Hermines Aufregung, davon überzeugt, dass eine von ihnen versuchte, alle Schüler zu töten. Jeden Tag traf eine von Freds und Georges „Weasleys Zauberhafte Zauberscherze" Eulen ein und brachte eine Tüte voller Essen und Süßigkeiten.
Harry war nicht wirklich überrascht, dass ein Großteil der Schule die gleiche Idee hatte. Essen war nun fast so wertvoll wie die Quidditchkarten, und er war kein seltener Anblick, einen Streit wegen Essen ausbrechen zu sehen, das aus einem Schlafsaal gestohlen worden war. Harry dachte, dass es fast so war, als wären die Schüler teil einer Untergrundgruppe, die einen Schwarzmarkt für Essen aufbauten. Die Schüler, die am meisten von Zuhause bekamen, waren glücklich, es anderen zu verkaufen, und ausnahmsweise waren Süßigkeiten nicht die teuerste Ware. Jeder, der Gold hatte, kaufe Lebensmittel, die lange hielten, nicht, die besonders gut schmeckten.
Zum Glück kam Mrs. Weasley zur Hilfe und schickte Ron, Harry und Ginny verpackte Mittagessen. Hermines Eltern, Lunas Vater und Nevilles Großmutter schickten ebenfalls etwas zu Essen. Draco hatte jedoch niemanden. Sein Gewicht fiel drastisch und kam dem Zustand nahe, in dem er zu Jahresbeginn gewesen war. Ron wollte Draco eigentlich nichts zu Essen geben; er murmelte, seine Mutter hätte es für ihn und niemand anderen gemacht, aber Harry und Hermine taten ihr besten, um Draco zum Essen zu bringen. Zuerst war er zögerlich und murmelte etwas von wegen Armenhilfe, aber schließlich zwangen sie ihn dazu.
Eines, worum sich Harry wegen dem Nahrungsmangel Sorgen machte, war, dass ihre Quidditch Kondition den Bach runter ging. Sie brauchten ihr e Kraft um zu fliegen und gut zu spielen, besonders Draco, der in jedem zweiten Spiel ihr Sucher war. Das Team fütterte ihn fast in jenen Tagen, vor den Spielen, und zwei Spiele nachdem die Pflanze von der Suppe getötet worden war, waren sie die ersten in der Liga. Hinter ihnen war ein Team namens The Dragons. Für niemanden bestand auch nur ein Zweifel, wer das war. Blaise Zabini wurde mit jedem Tag, der verging, schlimmer und schlimmer. Jede Woche meldeten mindestens drei Schüler, dass er und seine Gang ihnen Essen gestohlen oder sie zusammen geschlagen hatten, aber niemand konnte etwas beweisen. Zabini war unantastbar.
Kainda wurde jedoch schnell das drittwichtigste in Harrys Leben, nur überboten von Quidditch und seinen Freunden. Er merkte, dass er sie während dem Quidditchtraining beobachtete, mit der Ausrede, er müsse doch sehen, ob ihre Muskeln unter dem Essensmangel litten, aber er hielt nur sich selbst zum Narren. Ron machte immer lautstarke Bemerkungen über Leute im Team, die sich näher kamen, und Draco grinste jedes Mal, wenn Kainda Harry als ‚Chef' oder ‚Meister' anredete.
Die Zeit wurde wieder im Schnelllauf nach vor gespult, und bald war es Mitte April und die frühlingshaften Schauer setzten mit Vollgas ein. Harry wachte an einem solchen Mittwoch Morgen auf und hörte, wie Regen gegen die hohen Fenster hämmerte. Ron knöpfte gerade sein Schulhemd zu, während er aus dem Badezimmer trat und sich bei sich selbst beschwerte, dass er draußen im Regen Pflege magischer Geschöpfe hatte.
„Morgen", sagte Harry, rieb sich die Augen und setzte sich auf.
„Morgen", sagte Ron abwesend und fing dann wieder mit seinem düsteren Murmeln an. „Dummer Regen ... dummer Stundenplan ... muss diesen verdammten Drachen wieder über die Schlossgründe jagen ... im Regen ... kann meine Socken nicht finden, wo sind meine Socken?"
„An deinen Füßen", sagte Harry grinsend.
Ron warf einen Blick nach unten und begann dann wieder zu murmeln: „An meinen Füßen, sie sind an meinen verdammten Füßen. Ich werde schon blind."
„Du benimmst dich auch wie Kreacher", sagte Harry lächelnd und zog seine Schuluniform zu sich herüber, damit er sich unter der Deck umziehen konnte. Sie schliefen noch immer im Gemeinschaftsraum, obwohl Hermine jetzt wieder oben wohnte, und so waren es nur noch Ron, Harry, ein Haufen Kissen und Decken.
„Tu ich nicht", schnappte Ron. „Wie kannst du nur sagen, dass ich wie ein Hauself bin. Sie sind alle böse, jeder einzelne von ihnen."
„Was ist mit Dobby?"
„Vielleicht gibt es eine oder zwei Ausnahmen", sagte Ron abwesen. Er öffnete seine Tasche, suchte eine Weile darin herum und nahm schließlich ein paar Kekse heraus, die er gedankenverloren mampfte, während er gedankenverloren Bücher und Pergament in die Tasche stopfte. „Kann es nicht glauben ... magische Geschöpfe, draußen im Regen ... total dreckig ... werde nass werden ..."
„Guten Morgen", sagte Hermine gut gelaunt und kam die Mädchentreppe herunter. „Habt ihr gut geschlafen?"
„Es regnet", verkündete Ron und sah Hermine an, als wäre es ganz alleine ihre Schuld.
Sie lächelte. „In der Tat. Ich wette, du wünscht dir jetzt, du hättest mit Draco und mir Astronomie genommen, mm?"
Ron hielt inne, starrte sie einfach nur an und sagte schließlich: „Eigentlich ist Pflege magischer Geschöpfe im Regen immer Spaß, weißt du. Hat jemand meine Socken gesehen?"
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Magische Geschöpfe war in der Tat in so schlecht, wie sie alle befürchtet hatten. Kibbles' Hütte, nun schon viel zu klein für den tobenden Drachen, war in ein Haus für ihr neuestes Projekt verwandelt worden.
„Kommt schon! Quetscht euch da hinten mal 'n bisschen rein! Sind alle hier? Gut. Könnt dir die Tür schließen, um die Kälte draußen zu lassen. Sie mögen sie nämlich nich'. Danke."
Die Klasse verteilte sich um etwas, das aussah, wie ein kleiner Stall, der in der Mitte des Raumes aufgebaut worden war. Er hatte sogar einen kleinen Garten, ordentlich mit Blumen bepflanzt, mit einem sehr schön angelegten Teich und ein paar handgemachten Gartenmöbeln aus Zweigen.
„Hab heute 'ne echte Überraschung für euch", sagte Hagrid und strahlte alle Schüler reihum an. „Ich hab sie ers' vor kurzem im Wald gefunden. Schüchterne, kleine Dinger sind sie. Aber immer wirklich freundlich. Da habt ihr sie! Da is' jetzt einer!"
In der Klasse brach ein interessiertes Murmeln aus, als ein wirklich winziger Kopf in einem der Fenster erschien. Eine großes Paar unschuldiger, neugieriger grüner Augen blinzelte sie alle an und ein scheues, glückliches Lächeln kräuselte seine Lippen.
„Was ist es?", fragte Hermine und kniete sich hin, um die kleine Kreatur besser sehen zu können.
„Opsittops", sagte Hagrid stolz. „Sie kommen nur im Verbotenen Wald vor. Ihr werdet sie nirgends sonst auf der ganzen Welt finden."
Das Opsittop kletterte vorsichtig aus dem Fenster, kniete sich dann nieder und sah Hermine mit genau dem selben Blick an, den sie ihm gab. Sogar Harry musste zugeben, dass es unglaublich süß aussah. Es war sehr klein, es reichte nur bis zu den Knöcheln der Schüler, und war von einer fast dreckig wirkenden braunen Farbe und hatte große grüne Augen. Es trug einen netten, kleinen Hut, der aussah, als wäre er aus der Schale einer sehr großen Eichel gefertigt worden.
„Nun, das ist ein Junge", sagte Hagrid. „Ihr erkennt es, weil die Jungen kleine Gürtel haben, seht ihr hier? Aus Blättern gemacht. Und die Mädchen haben kleine Kleidchen. Sie tragen alle diese komischen Hüte, wir haben versucht, sie ihnen abzunehmen, aber sie wollten nich'."
Das Opsittop näherte sich vorsichtig Hermine und blinzelte sie mit seinen großen grünen Augen an. Sie lächelte und es machte ihre Geste perfekt nach.
„Nun, es is' was besonderes an ihnen. Sie machen alles nach, was sie sehen oder hören. Sonst machen sie ein kleines, schnurrendes Geräusch ... da hört ihr's."
Das Opsittop hatte Hermine wie eine kleine Katze angeschnurrt und hüpfte ein wenig auf und ab.
„Ich glaub, er will, dass du ein Geräusch machst, das er nachahmen kann", sagte Hagrid lächelnd. „Is' für sie wie ein Spiel. Du musst versuchen, ein Geräusch zu machen, dass er auch erzeugen kann, und er wird das gleiche für dich tun."
Hermine lächelte scheu. „Soll ich ...?"
Hagrid nickte. „Los, mach schon!"
Sie wandte sich wieder dem Opsittop zu und dachte sanft lächelnd nach, dass pfiff sie sanft die Melodie von Jingle Bells. Das Opsittop sah ihr fasziniert dabei zu, als ob er noch nie ein so schönes Geräusch gehört hätte, und als sie wieder verstummte brauchte es etwa eine Minute, um zu verarbeiten, was es gehört hatte. Dann, mit einem Blick, der vorschlug, dass es so viel Spaß hatte, dass es platzen könnte, pfiff es zurück, keinen Ton daneben, zuerst ein wenig langsam, aber als es den Rhythmus herausgefunden hatte, hörte es sich genau wie bei Hermine an.
Alle klatschten und das Opsittop lächelte schüchtern, während seine Wangen leicht grün anliefen. Es wandte sich Hermine zu, und nach einem Moment füllte es die Wangen mit Luft und erzeugte dann einen schrillen, pfeifenden Ton, fast wie ein Kessel, in dem das Wasser heiß war. „Oh, ich glaube nicht, dass ich das auch kann." Das Opsittop kicherte, und deshalb lächelte sie, plusterte ihre Wangen auf und pfiff zurück. Das Opsittop gluckste, lächelte und zeigte seine winzige Zähnchen.
Als mehr der Opsittops aus heraus kamen, um zu sehen, woher all die Pfeiferei kam, ging die gesamte Klasse nach vor und begann, Geräusche zu machen, die die Opsittops noch nicht kannten. Harry wollte ebenfalls nach vor gehen, aber Harry nahm ihn am Arm und sagte leise: „Harry, will nur kurz ein Wort mit dir ... hier drüben ..."
„Was ist los?", fragte Harry besorgt, als Hagrid ihn aus der Schülermenge hinaus in eine Ecke führte.
„Wegen Kibbles", sagte Hagrid. Er sah sich nervös um und fuhr dann fort: „Hab heute Morgen 'nen Brief vom Ministerium gekriegt. Sie schicken einen Inspektor um zu sehen, ob wir uns gut um Kibbles kümmern."
„Aber das tun wir doch", sagte Harry. „Oder?"
„Nun, klar, aber ... er hat in letzter Zeit nich' so gut ausgesehen. Du weißt schon, er is' nur ein normaler Drache, er hat Schmerzen, von den Wachstumsschüben ... wie ein Drache als Teenager. Und ich sag nichts gegen Teenager. Is' nur so, dass Drache ein wenig ... wunderlich werden."
„Nun, der Inspektor wird das wissen, oder?", sagt Harry.
„Klar, aber ... Kibbles is' im Moment nich' wirklich freundlich. Er hat heute Morgen die Opsittops in seiner Hütte gerochen, obwohl es sie nich' mehr benützt ... hat 'ne Ewigkeit gedauert, bis ich ihn wieder beruhigt hab. Ich glaub nicht, dass er sie mag."
„Wann kommt der Inspektor?"
„Morgen", sagte Hagrid. „Um ungefähr sechs Uhr am Abend .... hör zu, Harry ... du hast noch nichts vor, oder? Ich könnte wirklich Hilfe gebrauchen."
„Sicher, ich werde komme und dir helfen", sagte Harry lächelnd. „Er ist doch auch mein Drache."
Hagrid strahlte ihn an. „Danke, Harry. Ich werd' dir eine Eule schicken, falls er früher kommt."
Harry lächelte und schloss sich Ron an, der versuchte, einem der Opsittops die Hymne der Chudley Cannons beizubringen, hoffte, dass ein netter Inspektor kam und dass Kibbles nicht wieder eine seiner Launen haben würde.
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„Potter! Was tun Sie da?"
Harry wurde aus seinem Halbschlaf gerissen, in dem er hinten im Verwandlungsklassenzimmer gesessen hatte, und sah direkt in die anschuldigenden Augen von Professor McGonagall. „Ähm ..."
Sie streckte ihre Hand aus, zog ein Stück Pergament unter seinen Händen hervor und besah es mit einer erhobenen Augenbraue. „Hmm, Potter. Strategien für Quidditch sind vielleicht wichtig, aber nicht in meinem Unterricht, Potter. Verwandeln Sie besser Ihr Kaninchen weiter."
„Ich bin schon fertig", sagte Harry und deutet auf den Käfig, der auf McGonagalls Tisch stand und nun zwei magische schwarze Ratten enthielt, die ihre Schwänze gegeneinander schlugen.
McGonagall sah fast, fast überrascht aus, aber nach einem Moment setzte sie ihr halbes Stirnrunzeln wieder auf. „Nun, sehr gut, Potter. Sie hätten es mir sagen, sollen, als Sie fertig waren, und ich hätten Ihnen mehr Arbeit geben können, anstatt Sie Ihre nächste Eroberung planen zu lassen."
Harry grinste unschuldig und sie rollte das Pergament zusammen und gab es ihm.
„Packen Sie es in Ihre Tasche, Potter, ich will es nicht wieder sehen, außer wenn Sie auf dem Spielfeld sind, und Ihren Teamkollegen zurufen, dass sie es umsetzen sollen."
„Ja, Professor", sagte er und stopfte es in seine Tasche. „Tut mir Leid."
„Ist schon in Ordnung, Potter", sagte sie und ging davon, um seine magischen Ratten zu inspizieren, und richtete dabei ihren Hut.
Ron lehnte sich zu Harry hinüber. „Wie hast du das gemacht?"
„Was gemacht?"
„Erstens, du hast deine Arbeit vor Hermine erledigt, und dann bist du nicht in Schwierigkeiten geraten, obwohl du im Unterricht Unsinn gemacht hast", sagte Ron verblüfft.
Harry grinste. „Das muss heute einfach mein Tag sein."
„Ich wünschte, es wäre mein Tag", sagte Ron und starrte missmutig auf seine Halb-Kaninchen Halb-Hasen, die versuchten, den Schwanz des anderen durch die Gitterstäbe hindurch zu fressen.
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Nach dem Mittagessen hatten Ron, Hermine, Draco und Harry Reine Künste. Es war ein Fach, das jetzt von allen gehasst wurde. Es wurde schnell das langweiligste Fach auf dem Stundenplan und sogar Hermine dachte, dass es jetzt ein wenig ermüdend wurde. Jedes mal, wenn sie Reine Künste hatten, nahmen alle Schüler einen Vorrat an Pergament mit, aus dem sie dann Papierflugzeuge bastelten, mit denen sie Nachrichten durch das Klassenzimmer schickten. Ron wurde inzwischen ein wirklich guter Händler, und der Raum für Reine Künste wurde sein Hauptquartier. Fred und George schickten ihm immer Süßigkeiten und Quidditchkarten, und so bestand für Ron eine große Nachfrage.
„Ich frag mich, ob ich heute wieder gute Angebote bekomme", sagte Ron und sah durch eine Kartensammlung. „Ich brauch noch ein paar ... Harry Potter, zum Beispiel, aber fast niemand hat eine Harry Potter Karte. Sie sind wirklich selten. Die Bright Sparks Karten sind jetzt aber alle selten. Fred und George sagten, dass sie Chance, eine Bright Sparks Karte zu bekommen, bei Eins zu Zwanzig steht."
Harry lächelte. „Eigentlich nicht so schlecht. Wie hoch ist die Chance, mich zu bekommen?"
„Muss irgendwo über Hundert liegen", sagte Ron. „In der gesamten Schule gibt es glaub ich nur drei Leute, die eine haben, und die Packung haben einen Anti-Prüfungs-Zauber, also kann man nicht sehen, was drinnen ist." Er schob sich gedankenverloren ein Zischendes Wissbie in den Mund und sagte dann wissend: „Aber nur fünf Schüler haben eine Draco Karte."
Draco grinste. „Bevor du fragst, Weasley, nein, ich werde nicht tauschen."
„Oh, komm schon", sagte Ron. „Bitte? Ich hab fast das ganze Team, ich brauch nur noch dich und Harry ... komm schon, ich wird dir eine Woche lang mein ganzes Essen geben."
„Nicht gut genug", sagte Draco, noch immer grinsend. „Ich weiß, dass du für diese Karte verhungern würdest."
„Okay, gib mir die Karte, und ich verspreche dir, dass ich mich zu Tode hungere."
Hermine runzelte die Stirn. „Denkst du nicht, dass das ein hoher Preis für eine einfache Karte ist?"
„Eine einfache Karte?", sagte Ron ungläubig. „Hermine, diese Karten machen einen Mann zu dem, was er ist! Sie entscheiden, wer respektiert wird und wer nicht in der modernen Gesellschaft angenommen wird!"
Hermine antwortete mit einem Augenrollen, als sie das Reine Künste Klassenzimmer erreichten und sich davor anstellten. Harry dachte, dass nun ein Themenwechsel angebracht wäre, und sagte deshalb: „Ich frag mich, wer uns heute unterrichten wird."
„Hoffentlich nicht wieder diese Raue-Pritsche", sagte Ron stirnrunzelnd. „Sie war in der letzten Stunde schrecklich. Wenn ich Alrister wäre, wäre ich zutiefst beleidigt, weil jemand so langweiliger mich vertritt. Wenn sie wieder hier ist, schwöre ich, dass ich aufstehe und gehe."
„Ich bin dabei", sagte Harry. Er sah Hermine und Draco an. „Ich hattet am Montag nicht Reine Künste, ihr wisst nicht, wie langweilig es war. Sie war fast so schlimm wie Umbridge."
„Ich würde nicht ganz so weit gehen", sagte Ron grinsend.
„Okay, wenn ich noch mal darüber nachdenke, war Raue-Pritsche doch nicht so schlimm", sagte Harry ebenfalls grinsend.
In diesem Moment öffnete sich langsam die Tür. Er bereitete sich innerlich auf zwei weitere Stunden vor, in denen er nichts tun würde und folgte dann dem Rest der Schüler in die Klasse, doch aus irgendeinem Grund waren sie an der Tür stehen geblieben. Er runzelte die Stirn und streckte sich, damit er sehen konnte, warum sie nicht hineingingen – und sein Herz machte einen kleinen Sprung.
Professor Alrister saß vorne im Klassenzimmer und blätterte einen Stapel Pergament durch, offenbar sich der Tatsache nicht bewusst, dass in die gesamten Schüler mit offenen Mündern anstarrten. „In Ordnung, kommt alle herein, Zauberstäbe, Bücher und so weiter könnte ihr einpacken, wir müssen heute ziemlich viel nachholen. Fenster." Er schnippte mit den Fingern und die Fenster flogen laut krachen zu und die Vorhänge flogen zur Seite, damit Licht in den Raum strömen konnte. Nach einem weiteren Fingerschnippen begann die Kreide, den heutigen Stoff an die Tafel zu schreiben.
Alrister sah auf und merkte, dass ihn alle mit ungläubiger Hoffnung in den Augen anstarrten. Er lächelte amüsiert. „Ich habe nicht mein Mittagessen auf meinem Umhang, oder?", sagte er und besah seinen Umhang.
„Sie sind zurück", sagte eines der Ravenclaw Mädchen mit einer Stimme, die andeutete, dass all ihre Träume erfüllt worden waren.
Er lächelte. „Wie schön, dass ihr das bemerkt habt. Euren erschrockenen Gesichtern nach zu urteilen, muss ich annehmen, dass dies nichts gutes ist? Die Ersatzlehrer haben euch wohl nicht hart genug rangenommen, hm? Oder wurde meine Stunde nur noch zum Plaudern verwendet? Auf jeden Fall müssen wir viel nachholen und ich habe nicht vor, euch den ganzen Tag herumstehen zu lassen. Kommt schon, beeilt euch."
Sie gingen alle hinein und setzten sich erwartungsvoll tuschelnd an ihre alten Tische, und so füllte ein aufgeregtes Summen den gesamten Raum. Alrister rief: „Nun, wir können später darüber diskutieren, wie wunderbar es ist, dass ich wieder hier bin. Wir werden heute etwas machen, dass Spaß sein kann, aber es könnte heute auch gefährlich und riskant werden, also erwarte ich von allen das beste Benehmen. Wir verwenden heute keine Handschuhe, und in der zweiten Stunde gehen wir in die Große Halle, um ordentlich trainieren zu können, aber ich fürchte, dass wir bis dahin hier bleiben müssen." Er zog seine schwarzen Handschuhe aus und fuhr dann fort: „Oh, die Klassenliste. Könnten alle, die nicht hier sind, bitte die Hand heben?" Er sah sich in der Klasse um. „Gut, dann sind wir alle hier."
Harry grinste. Es war gut, Alrister wieder als Lehrer zu haben.
„Nun, heute werde ich euch alle von etwas hinunter stoßen um zu sehen, ob ihr fliegen könnt", sagte Alrister mit einer Stimme, als wäre das etwas ganz alltägliches. Alle starrten ihn erschrocken an und er gluckste. „Nachdem wir es natürlich geübt haben. Wir lernen heute die Grundlagen des Schwebens, vielleicht ein wenig Gleiten, und ihr werdet viel Möglichkeit haben, zu rennen und zu springen, also hoffe ich, dass ihr alle in der richtigen Stimmung dafür seid."
Rons Augen erhellten sich, als hätte jemand dahinter ein Licht angemacht.
„Steht bitte alle auf, wir brauchen viel Platz. Übrigens, wie sieht es in der Quidditch Liga aus?", fragte Alrister abwesend, während alle aufstanden und sich an die Wände verdrückten.
„Wir gewinnen", sagte Harry grinsend.
„Oh, wirklich?", sagte Alrister mit einem Lächeln. „Wunderbar, wunderbar. Und wer ist auf dem zweiten Platz?"
„Mein Team", sagte eine kalte Stimme auf der anderen Seite des Raumes. Blaise stand mit gekreuzten Armen da und starrte Alrister düster an, offenbar ganz und gar von dessen Rückkehr begeistert.
„Ah, wir haben also ein wenig gesunde Rivalität, mm?", sagte Alrister lächelnd, während er den Zauberstab schwang und die Tische rutschten von selbst nach hinten, wo sie sich aufstapelten und in der Mittel viel Platz schufen.
„Klar", sagte Ron grinsend.
Blaise sagte nichts, sondern starrte nur hasserfüllt Alristers Rücken an. Die war die einzige Stunde auf seinem Stundenplan, die er nicht mit Pansy hatte, und er war dadurch immer gelangweilt. Seine scharfen, braunen Augen wanderten einen Moment lang zu Harry, und die beiden sahen sich voller Hass durch den Raum hinweg an und wandten dann den Blick ab.
Alrister merkte davon nichts, zu sehr damit beschäftigt, eine riesige, weiche, weiße Decke herauf zu beschwören, die er mit einem Schlenker seines Arms auf dem Boden ausbreitete. „Perfekt." Zur Überraschung aller wandte er sich um und ließ sich einfach nach hinten fallen. Hermine schrie erschrocken auf, doch Alrister wurde sofort wieder auf die Beine zurück gefedert. „Alle meine Knochen sind noch ganz. Wunderbar. Nun, das ist hier, damit ihr euch nicht selbst töten könnt. Es ist kein Trampolin – nur falls ein anderer Lehrer vorbeikommt. Bis dahin, könnt ihr darauf machen, was immer ihr wollt. Solange es legal ist und ich dafür nicht vor den Zaubergamot komme."
Alle grinsten sich an. Alrister klatschte in die Hände.
„Nun, wie kann man etwas schweben lassen. Quidditch-Spieler werden die einfacher als die anderen finden, weil wir das Schweben nur schaffen, wenn wir wissen, worauf wir zielen. Wir zielen darauf, zu fliegen, einfach hoch in die Luft steigen, unsere Flügel ausbreiten und an einen warmen Ort gelangen, wo es keine Dinge wie Schule gibt. Fliegen erzeugt auch eine gute, ruhige fast gleitende Stimmung. Um Schweben zu können, müsst ihr eines von zwei Dingen sein – sehr begabt oder sehr ruhig. Zum Beispiel, ich bin jetzt nicht wirklich ruhig, aber das Schweben ist für mich nicht sehr schwierig. Ich könnte es jetzt, wenn ich wollte."
„Zeigen Sie es uns!", riefen ein paar Schüler.
„Ja, bitte, Professor!"
„Wir wollen es sehen!"
Alrister lächelte. „Eine Vorführung? Ihr gebt mir also die Gelegenheit anzugeben?"
„Ja!", sagten alle.
Er gluckste und ging ein paar Schritte nach vor auf das Material, und während er sprach, ging er weiter. „Nun, ich erwarte nicht, dass jemand von euch heute so weit kommt", sagte er ruhig und alle rissen die Münder auf, als er einen Schritt nach oben ging, einfach auf der Luft stand und weiter nach oben ging, bis er den Kopf zur Lege musste, weil er schon an der Decke anstieß. „Das Schweben erfordert Konzentration und Können. Als erstes müsst ihr erkennen, dass Luft nicht nichts ist. Sie ist tatsächlich vollgestopft mit etwas, das die Muggel Partikel nennen, sie sind nur sehr weit auseinander, und deshalb können wir uns bewegen. Um etwas schweben zu lassen, müssen diese Partikel mit Hilfe von Roher Magie zusammen gerückt werden, damit ihr darauf gehen könnt. So funktionieren auch Besen und der Wingardium Leviosa Zauber. Es sieht nur besser aus, wenn ich es mache." Er lächelte cool.
„Können Sie so auch fliegen?", fragte Harry mit großen Augen.
Alrister schüttelte den Kopf, während er sich sanft zurück fallen ließ und sich dann hinlegte, einfach auf der Luft lag und sich darauf ausstreckte, als läge er auf einer Matratze. „Nun ... eigentlich nicht. Obwohl das Schweben sehr leicht mit Fliegen verwechselt werden kann. Es hängt davon ab, was du als Fliegen siehst. Beim Schweben kommst du nicht so hoch wie mit einem Besen, und du kannst auch bei weitem nicht so schnell schweben, wie es ein Besen kann."
„Aber ... könnten Sie ... aus dem Fenster schweben und in der Luft bleiben? Und herum gleiten?", fragte Hannah Abbott.
„Ich könnte", sagte Alrister noch immer lächelnd. „Obwohl niemand von euch jetzt schon aus dem Fenster springen wird, ich bitte euch darum. Diese Stunde heißt Reine Künste, nicht Wie Bringe Ich Mich Selbst Um Und Bringe Professor Alrister Gleichzeitig Um Seinen Job."
Alle glucksten, als Alrister mit den Fingern schnippte und ein Glas Limonade neben ihm in der Luft erschien, aus dem er dann einen tiefen Schluck nahm. „Nun denn", sagte er und stellte das Glas auf der Luft ab. „Ich brauche jemanden, der mutig ist. Ein Quidditch-Spieler wäre gut. Könnten alle, die Quidditch spielen, bitte die Hand heben?"
Ein paar Hände wanderten in die Luft. Alrister sah sich im Raum um und sagte dann: „Ah, Mr. Weasley, du wirst es tun. Steig bitte auf diesen Tisch hier. Heute in guter Stimmung, Ron?"
Ron grinste als er auf einen der Tische kletterte. „Klar doch", sagte er grinsend.
„Gut", sagte Alrister. Er schwebte davon, wobei er sehr danach aussah, als läge er auf einer Luftmatratze in einem Pool. „Okay, denk an etwas emotionales, du kennst die Routine, und versuch, das schwebende und freie Gefühl, das Quidditch dir gibt, hinzu zu fügen. Halte deine Gedanken schön und tragend."
Ein sehr nachdenklicher Ausdruck trat auf Rons Gesicht, dem ein kleines Lächeln folgte, als er eine gute Erinnerung gefunden hatte. Harry merkte, dass er schon auf Zehenspitzen stand, weil seine Gedanken offenbar schon so tragend waren, dass sein Körper ihnen folgen wollte.
„Nun denn", sagte Alrister. „Ich will, dass du dir vorstellst, dass du leicht durch die Luft schwebst, auf ihr bleibst, als wäre sie Wasser, und ich will, dass du zu diesem Tisch dort springst."
Ron starrte den Tisch erschrocken an. „Er ist auf der anderen Seite des Zimmers! Ich werde sicher fallen!"
„Nun, das ist genau, was ich nicht will, dass ihr denkt", sagte Alrister. „Er ist vielleicht auf der anderen Seite des Zimmers, aber du wirst nicht fallen. Stell dir einen Weg hinüber vor, und stell dir vor, dass du ihn entlang gehst. Denk niemals, niemals daran, dass du fallen könntest, denn dann wirst du es auch. Erinnere dich daran – Luft ist nicht nichts. Sie ist nur ein wenig dünn."
Ron sah noch immer besorgt aus, aber er bereitete sich trotzdem auf den Sprung vor. Harry konnte fast sehen, wie er den Gedanken an das Fallen aus seinem Kopf schob. Ron ging ein paar Schritte zurück, ging in die Knie, lief dann nach vor und sprang kurz bevor er den Tischrand erreichte.
Alle rissen die Münder auf, als er durch die Luft flog, viel, viel weiter, als ein Mensch normalerweise springen kann, wobei er aussah, als falle er nach vorne, und nicht nach unten. Er landete mit einem harten Knall auf der anderen Seite des Raumes, fiel fast um, stand dann jedoch auf und alle applaudierten. Ron grinste und seine Ohren wurde rot.
Alrister gluckste und klatschte ebenfalls. „Sehr gut." Er ließ sich langsam von seiner schwebenden Position herunter und stand dann wieder auf dem Boden, das Glas mit Limonade noch in der Hand. „Wunderbare Arbeit, Mr. Weasley. Und das schon beim ersten Mal. Zehn Punkte für Gryffindor. Nun ... will es sonst noch jemand versuchen?"
Es war mit Abstand die spaßigste Stunde, die Harry seit langem gehabt hatte. Professor Alrister teilte Hauspunkte aus wie Süßigkeiten auf einer Geburtstagsparty, und am Ende der Stunde hatte es fast jeder von einem Ende des Raumes zum anderen geschafft. Alrister war besonders mit Harry zufrieden, der auf seinem Weg sogar einen Salto schaffte, obwohl er sich nicht erinnern konnte, dass er ihn machen wollte. Als die erste Stunde zu Ende war, gingen alle hinunter in die Große Halle und trainierten über größere Entfernungen. Professor Alrister verblüffte sie alle, indem er die gesamte Länge eines Haustisches, inklusive perfekter Landung, sprang. Ron versuchte es ebenfalls, aber er fiel nach der Hälfte des Weges hinunter, rollte dann den Rest des Tisches entlang und landete als Haufen am Boden.
Als die Glocke das Ende der Stunde verkündete, stöhnten alle enttäuscht, packten ihre Taschen und sahen ziemlich traurig aus. Fast alle meinten, dass sie sich wünschten, die Stunde würde noch weitergehen. Ein paar Schüler fragten sogar, ob sie noch länger bleiben und noch ein wenig üben konnten. „Nein, nein, ich fürchte nicht. Kommt schon, ihr habt doch bald die nächste Stunde, oder? Es gibt kein weiteres Weglaufen und ich überlasse euch nicht mehr den Schrecken von Professor Raue-Pritsche."
Alle lachten und gingen schließlich, aufgeregt miteinander redend, aus der halle. Harry hob seine Tasche vom Boden auf und lief hinter Ron, Hermine und Draco her, doch Alrister rief ihn zurück.
„Oh, Harry? Auf ein Wort, bitte."
Er wandte sich um und ging zurück zu Alrister, der gerade die Tische wieder ordentlich hinstellte. „Ja, Sir?"
„Ich will mich bei dir dafür bedanken, dass du auf Cupid aufgepasst hast", sagte Alrister lächelnd. „Er ist ein paar Minuten nach meiner Ankunft in mein Büro geflogen, und er scheint in bester Gesundheit zu sein. Du hast dich wirklich gut um ihn gekümmert."
Harry lächelte. „Es ist okay, Professor ... er war auch wirklich nett zu mir."
„Ich will mich auch entschuldigen ... wegen dem Zwischenfall bevor ich fort musste", sagte Alrister. Er sah ein wenig besorgt aus. „Ich hatte wirklich nicht erwartet, dich so kurzfristig verlassen zu müssen. Etwas ist passiert, musst du wissen."
„Professor Dumbledore hat mir davon erzählt", sagte Harry leise. „Und ... er hat mir Ihre Handschuhe gegeben."
„Ja, ich hab ihn darum gebeten", sagte Alrister lächelnd und brachte den Hufflepufftisch wieder an seinen Platz.
„Ich ... ich wusste nicht, dass Rookwood Ihr Cousin ist", sagte Harry. „Ich meine ... es ist nichts schlimmes. Ich wusste es einfach nicht. Es war eine ziemliches Überraschung." Er hielt einen Moment inne und fragte dann: „Professor? Warum dachte Fudge, dass Sie bei den Todessern sind?"
„Die Verbindung einer Familie ist die stärkste von allen, Harry", sagte Alrister. „Zumindest ist sie das für mich. Ich stehe Augustus und meinen anderen Cousins sehr nahe, egal, was sie getan haben. Ich werde es immer sein. Sie mögen sich vielleicht mit Leuten einlassen, mit denen ich nichts zu tun haben will, aber wenn wir zusammen sind, sind wir eine Familie, Harry. Unglücklicherweise weiß Fudge, wie nahe ich Augustus bin. Er hat mir nie vertraut, und als die gesamte Rookwood Familie als Anhänger von Ihm, dessen Name nicht genannt werde darf, erklärt wurde, gab es ihm einen Grund, sich in mein Leben einzumischen."
„Warum vertraut er Ihnen nicht?", fragte Harry. „Ich meine ... wenn es Sie nicht stört, dass ich neugierig bin."
Alrister gluckste. „Es ist in Ordnung, Harry ... es ist eine Geschichte, die nicht viele kennen und nach der nicht viele fragen. Ich habe schon seit Jahren nicht mehr davon gesprochen." Er lächelte sanft und sah Harry mit fast väterlichem Blick an. „Ich denke, ich kenne dich besser, als die meisten meiner Schüler, Harry. Gut genug, um dich als Freund sehen zu können. Ich vertraue dir natürlich."
Harry lächelte. „Sie sind nicht wie die anderen Lehrer. Sie sind ... humorvoll."
Alrister lachte und lehnte sich dann grinsend an einen Tisch. „Ich bin geschmeichelt, Harry ... also ... meine Geschichte ... bist du sicher, dass du sie hören willst? Sie ist ziemlich lang und ich bin sicher, dass sie ein wunderbares Drama für das Fernsehen der Muggel abgeben würde."
„Nein, ich will sie hören", sagte Harry und setzte sich auf eine der Bänke. „Können Sie mir sie erzählen?"
Alrister nickte und sah nachdenklich aus, bevor er begann. „Es beginnt mit dem Moment, in dem ich geboren wurde, denke ich ... ich hatte eine normale Mutter, einen normalen Vater, eine normale Familie. Niemand ist sich sicher, warum es passierte, aber ich wurde mit außerordentlich viel von Roher Magie in mir geboren. Ich war eine Gefahr für mich und alle Menschen in meiner Nähe. Als ich ein Baby war, brachen Feuer neben mir aus, Dinge explodierten, wenn ich mit ihnen alleine war und weinte. Meine Mutter hatte schreckliche Angst vor mir. Die Dinge wurden nur noch schlimmer. Als Kleinkind ließ meine Familie mich nie allein, sonst wären grausame Dinge geschehen. Ich durfte nicht in der Nähe von etwas schwerem oder hartem sein. Wenn ich aufgeregt oder wütend war, lief meine Familie von mir davon, aus Angst, wozu ich fähig war. Natürlich wurde ich isoliert. Jeder hatte vor mir Angst. Die Wut darüber machte mich nur noch gefährlicher. Etwas wirkliches schreckliches würde passieren. Es war unausweichlich. Ich war fünf, als die Dinge den Gipfel erreichten."
„Was ist passiert?", fragte Harry mit gedämpfter Stimme.
„Wir hatten einen Hund", sagte Alrister und sah stirnrunzelnd auf einen Fleck auf dem Boden, als ob er sich an manche Geschehnisse lieber nicht erinnern würde. „Einen kleinen Spaniel. Eine schöne Kreatur, wirklich schön. Ich denke, er hieß Timmy. Ich kann mich nicht wirklich an ihn erinnern ... nun ... um es kurz zu machen, ich habe ihn unabsichtlich getötet. Ich wollte es natürlich nicht. Der Hund war nur in meiner Nähe, als ich wütend war."
„Was ist mit ihm passiert?", sagte Harry.
„Ich will mit niemandem darüber sprechen", sagte Alrister schwer. „Ich will nicht einmal daran denken. Es war nicht hübsch. Ich werde es dabei belassen."
„Also ... was ist geschehen? Haben Sie geschafft, Ihre Macht zu kontrollieren?", fragte Harry.
„Ich wünschte, es wäre so einfach", sagte Alrister. „Als ich elf war, hätte ich nach Hogwarts kommen sollen, aber meine Eltern wussten, dass ich mit so viel Kraft nie eine normale magische Ausbildung erhalten könnte. Ich konnte keinen Zauberstab berühren, ohne ihn in Brand zu setzen. Sie hörten von den Reinen Künsten, und dass sie helfen konnte, Rohe Magie zu kontrollieren. Mein Vater kannte einen Mann, der in den Reinen Künsten sehr, sehr begabt war, ein Freund von Cornelius Fudge, und schickten mich zu ihm, damit ich bei ihm leben konnte und lernte, meine Magie zu kontrollieren. Ich war sieben oder acht Jahre alt, als ich zu ihm kam. Er hatte eine Tochter in meinem Alter, von seiner Frau, die eine Veela war. Sie hieß Sarah – du hast ihr Gemälde in meinem Büro gesehen. Wir wuchsen zusammen auf, und zuerst durfte sie nicht in meiner Nähe sein, weil ihre Eltern Angst vor dem hatten, ich ihr vielleicht antun könnte. Aber schließlich lernte ich, meine Rohe Magie zu kontrollieren. Es war zuerst nur sehr langsam, und ich lernte noch immer, als ich schon zwanzig war, aber ich hatte Dinge, die mir halfen. Sarah und ich verliebten uns, als ich noch ein junger Teenager war. Plötzlich hatte ich etwas, auf das ich hinarbeiten konnte. Ich wollte sicher werden, sodass ich Sarah heiraten und Vater werden konnte."
„Haben Sie ...?", begann Harry.
Alrister biss sich auf die Lippe. „Ich wurde sicher, und ich heiratete Sarah als ich neunzehn war. Ich konnte mich selbst komplett kontrollieren. Ich war so sicher, wie jeder andere Zauberer, doch viel mächtiger. Sarah und ich heirateten, und dann, als wir beide zwanzig waren, erfuhren wir, dass sie schwanger war. Es war alles, was ich wollte – eine Familie, ein Zuhause. Aber dann begannen die Dinge, schief zu laufen ... zwei Todesser spürten mich mit der Hilfe meines Cousins auf. Sie hatten gehört, dass ich ein mächtiger Meister der Reinen Künste war und wollte meine Dienste."
Harry war nun schon komplett gefangen und hörte mit großen Augen zu, zu interessiert um zu sprechen und Alristers Konzentration zu unterbrechen.
„Offensichtlich wollte ich nicht. Aber sie waren ziemlich hartnäckig. Sie besuchten mich immer, sagten mir, ich solle es mir überlegen. Sie sagten, dass der Dunkle Lord eines Tages wieder erstehen würde und mich belohnen würde. Aber ich machte es klar, dass ich nichts mit ihnen zu tun haben wollte ... sie versprachen mir, dass ich es bereuen würde und sie belästigten mich dann für einige Monate nicht. Ich dachte, sie hätten es aufgegeben. Aber dann ... ich kam eines Tages von der Arbeit nach Hause. Sarah war zu dieser Zeit etwa im achten Monat schwanger."
Keine Emotion außer leerem, tiefem, sehnsuchtsvollem Wünschen lag in Alristers Gesicht.
„Ich fand sie tot im Wohnzimmer ... und mein Baby ebenfalls." Er wandte den Blick auf seine Füße; eine einzelne, braune Locke fiel nach vorne und wurde nicht nach hinten geschoben. „Ihr Vater war verzweifelt, aber er glaubte meine Geschichte. Er dachte nicht, dass ich es getan hatte. Fudge jedoch war anders. Er war sich sicher, dass ich sie während eines meiner ‚Ausrutscher', wie er es ausdrückte, umgebracht hatte, und, um es zu verdecken, eine Geschichte über Todesser erfunden hatte."
„Ich hasse Fudge", sagte Harry wütend. „Er ist nur pompös und arrogant. Er sieht die Dinge, wie er will, nicht, wie er sollte."
Alrister nickte. „Er konnte es jedoch nicht beweisen. Niemand konnte beweisen, ob ich Recht hatte oder nicht. Es blieb immer ungelöst. Sarah und meinem ungeborenen Kind wurde nie Gerechtigkeit zuteil. Während der letzten zehn Jahre wohnte ich alleine mit meinen Vögeln auf dem Anwesen der Rookwoods. Dann kontaktierte mich Dumbledore und bot mir den Posten an. Er sagte, dass die Zeit nun komme und die Kinder beschützt werden müssten." Er lächelte traurig und ein Anzeichen einer Träne war in seinen dunklen Augen sichtbar. „Der Rest ist Geschichte."
Er hielt einen Moment inne und dachte nach, was er sagen könnte, und nach einigen Augenblicken sagte er das einzige, was ihm in den Sinn kam: „Sie sind sehr mutig, Professor."
Alrister lächelte wieder traurig. „Vielleicht, Harry. Ich bin jedoch nicht das einzige Opfer. Du selbst, die Diggorys ... Mr. Malfoy. Ich muss zugeben, dass ich deswegen viele lange Streitereien mit meinem Cousin ausgetragen habe. Normalerweise lasse ich seine Aktivitäten vor Ihn, dessen Name nicht genannt werden darf, nicht in die Familie eindringen, aber ... nun ..."
Harry nickte. „Ich verstehe. Ich würde Ron wahrscheinlich auch treu bleiben, egal, was er tut. Ich meine, er streitet ziemlich viel mit Hermine und Draco, aber ich vergebe ihm dafür immer."
Alrister gluckste leise. „Du bist eine seltene Rasse, Harry. Ich traue mich zu sagen, dass du ein sehr mächtiger Zauberer sein wirst, wenn du älter bist."
„Danke, Sir", sagte Harry lächelnd.
„Immer gern geschehen", sagte Alrister. Er lächelte väterlich. "Du gehst jetzt besser. Deine Freunde werden nicht wollen, dass ich dich so lange aufhalte."
Harry hob seine Tasche wieder auf und wollte gerade gehen, als ihm etwas einfiel und er einen Moment inne hielt. „Professor?", sagte er an der Tür.
Alrister sah auf. „Mmm, Harry?"
„Es ist gut, dass Sie wieder hier sind, Sir."
Alrister lächelte. „Es ist schön, wieder hier zu sein", sagte er, als Harry aus der Halle schlüpfte.
