HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX

Von The Velvet Ghost / Übersetzung von Christa Potter

Wieder ein Dank an meine treuen Reviewer, obwohl sie in letzter Zeit weniger geworden sind. Ich will mich ja nicht beklagen, aber mit mehr Reviews würden die Kapitel eventuell schneller kommen. Die Geschichte wird zwar auf jeden Fall fertig, aber mit mehr Reviews vielleicht früher.

IAmFallen: Du hast gefragt, wie viele Kapitel noch kommen werden. Das will ich dir nicht verraten, aber hier schon mal eine kurze Vorschau auf ein paar Hinweise auf das, was noch kommt: Quidditch, Lebensmittelvergiftung, Rede von Dumbledore, Voldemort, Schmetterling, Drache, Todesser, Trauer, Zug. Wer den Trailer im ersten Kapitel gelesen hat, hat schon einen Vorgeschmack auf die letzteren Kapitel bekommen.

Ab jetzt werde ich alle Kapitel, die noch nicht korrigiert sind, mit einem Sternchen markieren.

Und euch allen ein frohes, neues Jahr 2005!!!

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KAPITEL 31 – Wütender Kibbles

Der nächste Tag war ein Donnerstag, und der Tag von Kibbles' Inspektion. Harry, Ron und Hermine hatten beschlossen, dass sie um etwa halb sechs hinuntergehen würden, also gingen sie um fünf Uhr mit noch einer halben Stunde Zeit zum Abendessen.

„Ich frag mich, was wir heute Abend nicht essen werden", sagte Ron.

„Ich hoffe, dass es etwas ekliges ist", sagte Harry. „Es ist immer schwerer, wenn es gut aussieht."

Als sie am Eingang zu den Kerkern vorbeigingen, kam gerade eine große Gruppe Slytherins zum Abendessen hoch. Harry sah Kainda am Rand und erinnerte sich plötzlich daran, dass sie an diesem Abend ihr ‚Quidditchtraining' hatten, und dass er wegen Kibbles' Inspektion nicht kommen konnte. Er sagte zu Ron und Hermine: „Ich komme gleich nach", und eilte zu der Gruppe Slytherins hinüber. Kainda schenkte ihm ihr übliches in-der-Öffentlichkeit Lächeln.

„Chef", sagte sie mit glitzernden Augen.

„Unser ... ähm, Training heute Abend", sagte er und versuchte, nich zu lächeln. „Ich werde leider nicht kommen können. Kibbles hat eine Inspektion und ich helfe Hagrid. Wenn du also vielleicht planst, einen langen, spontanen Spaziergang zu unternehmen, kann ich leider nicht kommen."

Ihre Lippen kräuselten sich in ein Lächeln und sie ging von der Gruppe weg. Er folgte ihr und sie lehnte sich an eine Säule, um mit ihm zu reden. „Du bist überhaupt nicht feinfühlig, das weißt du doch?"

Er gluckste. „Ich hab's versucht. Es tut mir wirklich Leid ... Hagrid braucht mich. Kibbles ist ziemlich anstrengend und sie werden ihn wegbringen, wenn er nicht durch die Inspektion kommt."

„Ist schon okay", sagte sie. „Wie wär's morgen?"

„Ich kann nicht", sagte er entschuldigend. „Ich hab die DA und dann noch Okklu- Zaubertranknachhilfe."

Sie lachte. „Zaubertranknachhilfe. Ja, Harry, Zaubertranknachhilfe. Das glaube ich vollkommen. Als ob Professor Snape seine Zeit dafür hergeben würde, dir extra Zaubertränke bei zu bringen."

Er grinste. „Es ist ein Geheimnis."

„Und das wird es auch weiterhin bleiben", sagte eine kalte, leise Stimme direkt hinter ihm. Er blickte sich um und gerade noch, wie Snape mit langem, schwarzem, wehendem Umhang in der Großen Halle verschwand.

Kainda gluckste. „Hey, mach dir keine Sorgen, ich will nicht darin herumschnüffeln. Es ist deine Sache. Wie wär's dann mit Samstag? Hey, es ist ein Hogsmeade Wochenende! Das hab ich komplett vergessen. Ich will zur Heulenden Hütte rauf gehen, wenn du daran interessiert bist. Wenn du willst, können alle anderen auch kommen."

„Sicher", sagte er. „Hört sich großartig an."

„Übrigens, hast du schon Neuigkeiten vom Quidditch Finale?", fragte sie. „Sind wir dabei? Wir haben Hogwarts United im Viertelfinale immerhin platt gemacht, wir kämpfen doch um den ersten Platz in der Liga, oder?"

„Wahrscheinlich", sagte er. „Ich hoffe es jedenfalls. Blaise läuft immer herum und sagt, dass er sicher ist, dass sein Team im Finale ist, also wirst du gegen deinen kleinen Bruder spielen müssen. Ich hoffe, das macht dir nichts aus."

Sie gluckste. „Hört sich für mich gut an. Ich jedoch noch nicht herausgefunden, welche Position er spielt. Manche meinen Sucher, aber ich weiß nicht. In einem wichtigen Spiel ist er vielleicht Jäger. Ich glaube, das ist alles abhängig."

Harry nickte und sagte dann: „Wir sollten besser reingehen, ich will nicht verpassen, da zu sitzen und einen Teller voller Gift anzusehen."

Sie lachte und beide gingen in die Halle. Kainda ging davon, um sich zu Draco an den Tisch der Slytherins zu setzen, und Harry machte sich auf den Weg, um sich neben Ron zu setzen. Als er saß, gluckste Ron. „Sie ist hinter dir her, weißt du das?"

„Oh?", sagte Harry und tat, als würde es ihn nicht interessieren. „Hab ich noch nicht bemerkt. Gib mir die Semmeln."

„Worüber habt ihr geredet?", fragte Ron grinsend und gab ihm den Korb.

„Die Heulende Hütte. Sie geht am Samstag hin und wollte wissen, ob wir alle mitkommen und uns umsehen wollen."

„Hättest du nicht lieber ein wenig Zeit alleine mit der lieben Kainda?", sagte Ron und grinste.

Harry zuckte mit den Schultern. „Nicht wirklich."

Wahrscheinlich war es Glück, dass Ron im nächsten Augenblick von der Ankunft des Abendessens abgelenkt wurde. Hermine stöhnte traurig. „Oh, es ist Lasagne ... ich liebe Lasagne ..."

„Oh, hör auf zu jammern", sagte Ron. „Iss etwas Brot und stell dir vor, dass es Lasagne ist."

Hermine nahm eine der Semmeln und seufzte. „Ich denke, das wir ziemlich schwer sein, weil sie das genaue Gegenteil ist. Ich halte diesen Unsinn nicht mehr aus. Wie sollen wir jemals erfahren, ob das Essen in Ordnung ist, wenn nie jemand etwas isst?"

Ron lehnte sich nach vor, schaufelte Lasagne auf einen Löffel und hielt ihn unter ihre Nase. „Dann los. Wenn du stirbst, wird das vielleicht beweisen, dass das Essen sicherlich nicht in Ordnung ist."

Hermine warf ihm über die Lasagne hinweg einen verachtungsvollen Blick zu. „Ich muss nicht von dir gefüttert werden, Ron, ich bin kein Kleinkind." Sie riss den Löffel aus seiner Hand und wollte ihn gerade auf den Tisch legen, als sie stirnrunzelnd innehielt und vorsichtig daran roch. „Riecht das für euch auch seltsam?"

„Harry nahm den Löffel und roch ebenfalls daran. „Ich weiß nicht ..." Er legte die Lasagne beiseite und roch in der Luft. „Ja ... aber es ist nicht das Essen. Es riecht ein wenig wie ... Feuer ..."

Sie wechselten besorgte Blicke. Mehr Schüler in der Halle sahen nun auf und fragten ihre Nachbarn, ob sie den Rauch auch rochen, und einige sahen sogar verängstigt aus. Lupin hatte es ebenfalls gerochen. Er lehnte sich zu Dumbledore hinüber und murmelte etwas. Dumbledore hörte zu, nickte und roch dann ebenfalls vorsichtig. Er sah einen Moment lang fast verwirrt aus. Der Rest der Lehrer hatte es auch bemerkt.

„Seht mal!!", rief plötzlich ein Zweitklässler und deutete erschrocken aus einem der Fenster. Alle sprangen auf und versuchten, etwas zu sehen, und Harry merkte in einer Welle von Angst, dass dicke, graue Rauchwolken von Hagrids Hütte aufstiegen.

„Es ist Hagrid!", rief er und bevor ihn jemand aufhalten konnte, war er schon in Richtung Tür gerannt. Ron und Hermine sprangen ebenfalls auf und folgten ihm. Der Rest der Schüler lief in Richtung Eingangshalle um zu sehen, was geschah, und bald war die Tür komplett blockiert. Die Stimmen von Snape, Lupin und Alrister, die alle riefen, Harry solle zurückkommen, wurden von dem Lärm der Schüler übertönt. Harry konnte kein Wort von ihnen, und lief durch das Eingangsportal hinaus auf die Schlossgründe.

Snape fluchte wütend und murmelte ständig verhalten, während er sich durch die Schülermenge kämpfte: „Jacardia! Jacardia, Potter, Jacardia, du kleiner, arroganter Held!"

Harry zuckte bei jedem Brummen des Halsbandes zusammen und blieb schließlich auf halbem Weg abrupt stehen und fuhr zum Verschluss des Bandes. Ron und Hermine erschienen keuchend neben ihm. Ron atmete tief ein und keuchte: „Was tust du? Komm schon, wir müssen einen Lehrer holen!"

Harry riss das Band unwirsch von seinem Hals. Rons Augen weiteten sich, als Harry es wütend in seine Tasche steckte.

„Was ist - "

„Nichts", schnappte Harry. „Kommt schon, wir müssen – "

Hermine schrie plötzlich laut und schrill auf. „Seht! Seht euch den Rauch an!"

Harry sah auf und erblickte den Rauch, der hinter den Treibhäusern hervorkam, von dort, wo Hagrids Hütte war, und sein Herz fror in seiner Brust ein. Es sah aus, als formte er einen riesigen Schädel – das Dunkle Mal.

„Es kann nicht sein ...", sagte Ron.

Harrys Beine bewegten sich, bevor sein Kopf die Zeit gehabt hatte, zu denken. Er rannte wieder zu Hagrids Hütte, während sein Herz schmerzhaft in seiner Brust schlug. Er wollte nicht daran denken, was er sehen würde, wenn Hagrids Hütte in sein Blickfeld kam. Der Rauch bewegte sich noch immer im Himmel und Harry wusste, dass die Hütte darunter lag. Was, wenn Todesser dort waren? Heliopathen? Voldemort? Er rannte um die Treibhäuser herum, ignorierte Rons und Hermines Rufe, er solle stehen bleiben –

Aber was er sah, war sicherlich nicht, was er erwartet hatte.

Hagrid lief nach vor und zurück, von seiner Wassertonne zu der Hütte der Opsittops, die im Brand war und schwarzen Rauch ausstieß, und Hagrid hielt eine Teetasse in der einen, und einen Gummistiefel in der anderen Hand, und versuchte, damit Wasser zu transportieren, um das Feuer zu löschen. Harry stand einen Moment lang erstarrt da und war verblüfft, wie komisch plötzlich die Situation war, und sah Hagrid dabei zu, wie er über das Gras lief und versuchte, das Feuer mit einer Teetasse voll Wasser zu löschen.

„Hilfe!", rief er Harry, Ron und Hermine zu und wedelte mit dem Gummistiefel hin und her, wodurch er überall Wasser verteilte. „Holt etwas, womit wir Wasser herbringen können!"

„Hagrid, es ist doch nur die Hütte!", sagte Hermine. „Kibbles benützt sie nicht mehr!"

„Die Opsittops sind drin!", rief Hagrid und versuchte, die gesamte Wassertonne zu heben.

Harry, Ron und Hermine sahen sich an, und hörten dann plötzlich die gesamten kleinen Opsittops in der Hütte, die alle ein Geräusch wie einen Feueralarm machten. Sie reagierten sofort und liefen nach vor. Hermine riss ihren Zauberstab hervor und sofort ergoss sich ein Wasserzauber nach dem anderen über die Hütte, während Ron zu Hagrid lief, um ihm mit der Tonne zu helfen. Charlie Weasley und Harry liefen nach vor, zogen ihre Zauberstäbe hervor und riefen gemeinsam: „Wingardium Leviosa!". Die riesige Wassertonne erhob sich hoch in die Luft, schwebte nach vor und mit einem Geräusch, als würde ein Ozean entleert, ergoss sich das gesamte Wasser auf die Hütte.

Der Rauch stieg in die Luft und ein scharfes Zischen erklang, ein lautes Knarren folgte und die Hütte fiel zusammen und übrig blieb nur ein Haufen altes Holz. Hermine rief: „Die Opsittops!", aber sie alle stolperten gemeinsam heraus. Alle husteten, außer einem, der nieste. Offenbar hatte er noch nicht gelernt, wie sich Husten anhörte. Hermine lief zu ihnen, fiel auf die Knie und überprüfte, ob es ihnen allen gut ging, und Hagrid, Charlie, Ron und Harry seufzten.

„Dank euch", sagte Hagrid und wischte sich über die Stirn. „Ich hab Kibbles gewaschen und er hat sich ein wenig aufgeregt. Er mag es nich', gewaschen zu werden, und er wusste, dass die Inspektion heute is', und er hat die Opsittops in seiner Hütte gerochen. Hat überall hin Flammen gespuckt."

„Zum Glück geht es ihnen gut", sagte Charlie nickend. Alle anderen schienen nicht bemerkt zu haben, dass er hier war.

„Ja", sagte Ron. „Wow, diese Wassertonne ist schwer, Hagrid, warum legst du dir keinen Gartenschlauch oder so etwas zu?"

„Hatte keine Ahnung, dass Kibbles mal so was schlimmes tun würd'", sagte Hagrid. „Er wird was erleben, wenn er zurückkommt ... er hat jetzt mal einen Monat lang Hausarrest. Und das alles noch vor seiner Inspektion! Sein Glück, dass der Inspektor heute zu spät kommt. So hab'n wir noch 'n bisschen Zeit, um Kibbles zu finden."

„Der Inspektor kommt nicht zu spät", sagte Charlie stirnrunzelnd.

„Was?", sagte Hagrid und sah sich erschrocken um. „Warum? Wo is' er?"

„Hagrid, ich bin es", sagte Charlie und begann zu lachen.

Alle waren plötzlich erschrocken, denn sie bemerkten erst jetzt, dass er da war. Ron starrte seinen älteren Bruder an. „Was machst du hier?"

Charlie grinste und fuhr sich durch die Haare. „Ich bin wegen der Inspektion hier. Gute Sache, dass ich rechtzeitig gekommen bin, mmh?"

Hagrid wurde unter seinem Bart rot. „Oh, gut, nich' wahr? Ich weiß nich', wo Kibbles is'. Es is' normalerweise nich' so, ehrlich. Er is' ein netter Drache. Du hast ihn nur an einem falschen Tag erwischt."

Charlie lachte. „Es ist okay, Hagrid, ich weiß, wie Drachen sind. Geht es deinen Opsittops gut?"

„Sie sind okay", sagte Hermine und kitzelte sie unter ihren winzigen Kinnen, worauf sie zu kichern begannen. Einer von ihnen nieste noch immer. „Ich denke, dieser könnte ein paar Heuschnupfen Tabletten vertragen", sagte sie und sah zu, wie er so stark nieste, dass er nach hinten stolperte, und sich dann aufsetzte, wobei er wirklich aussah, als wäre er von der Kraft dessen, was er getan hatte, überrascht.

„Ja, er hat jetzt schon 'ne Weile geniest", sagte Hagrid. „Hat wahrscheinlich 'ne Erkältung oder so was."

Sie wurden plötzlich unterbrochen, als sich zwei Figuren schnell in ihre Richtung bewegten. Einer davon war Kibbles, der angesichts der Opsittops brüllte und so wütend aussah, dass er platzen könnte und wie ein großes, grünes Rhizoneros über die Schlossgründe lief. Der andere war Snape, der „POTTER!", rief und so wütend aussah, dass er platzen könnte, und wie eine riesige, schwarze Fledermaus über die Schlossgründe glitt. Harry fühlte, wie sich sein Magen umdrehte und er wusste nicht, vor wem er mehr Angst hatte.

Hagrid lief dem Drachen entgegen und rief: „NEIN, Kibbles, NEIN! Hör auf! Du ungezogener Drache, du bist sein sehr, SEHR böser Drache! Wag es nicht, Mami zu überlaufen – "

Kibbles schrie frustriert auf, stampfte mit den Vorderbeinen auf, warf seinen Kopf auf die Seite und wehte mit seinem langen Schwanz. Alle zuckten zusammen, als das scharfe Ende einen Baum trief und ihn mit einem lauten Krach! zu Boden warf. Hagrid und Charlie liefen nach vor und versuchten, den Drachen zu beruhigen, und Harry wollte ihnen folgen, aber Snape kam ihm zuvor. Der Professor packte ihn am Arm und zog ihn von den anderen weg. In seinen Augen glitzerte die blanke Wut.

Harry brachte hervor: „Tut mir Leid! Mir geht es gut! Sehen Sie, ich bin nicht in Gefahr!"

„Sei still", zischte Snape und warf Ron einen dunklen Blick zu, der sie aus den Augenwinkeln misstrauisch beobachtete. „Potter, leg das Halsband sofort wieder an. Ich bin schon nahe daran, es dir permanent anzuhexen. Hast du auch nur die geringst Idee, was passiert wäre, wenn dies ein Angriff der Todesser wäre? Du wärst in Stücke gerissen worden, du dummes Gör."

„Aber Hagrid hätte vielleicht – "

„Nein, Potter", schnarrte Snape. „Hör mir zu. Du bist nicht ein allmächtiger Held. Du bist ein sechszehn Jahre alter Junge, du hast keine außergewöhnlichen magische Kräfte, und es gibt auf dieser Welt Millionen von Zauberer, die besser gegen den Dunklen Lord kämpfen können als du. Du – wirst – getötet – werden."

„Ich werde keinen meiner Freunde im Stich lassen", sagte Harry wütend.

Snapes Augen verengten ich. „Dringt irgendetwas in deinen Kopf ein, Potter? Wenn du Grund hast, dir Sorgen zu machen, finde einen Erwachsenen den du darüber informieren kannst. Lauf nicht gedankenlos in die Mitte der Gefahr. Es gibt eine dünne Linie zwischen Mut und Dummheit; eine Linie, die, wie ich hinzufügen möchte, du gerade überschritten hast. Wenn du jetzt getötet worden wärst, würden sich die Menschen an dich nicht als Held erinnern, sondern als einen Dummkopf, der nicht nachgedacht hat. Mache ich mich klar, Potter?" Harry murmelte ein leises „ja", aber Snapes Griff um seinen Arm wurde fester und er sagte: „Sieh mich an und sag mir, ob ich es klar gemacht habe, Potter."

Harry sah auf, direkt in seine kalten, schwarzen Augen, und sagte: „Ja, Sie haben es klar gemacht. Ich werde mich nicht mehr in Gefahr bringen."

Snape sah in einen Moment lang scharf an und ging sicher, dass er nicht log und Harry erwiderte seinen Blick fast verteidigend. Nach einigen Augenblicken sagte Snape: „Nun gut, Potter. Und das Halsband?"

Harry seufzte leise, nahm das verhasste Band aus seiner Tasche und gab es Snape. Snape warf Ron einen weiteren dunklen Blick und stellte sich so hin, dass er nichts mehr sah, nahm das Halsband und legte es vorsichtig um Harrys Hals. Harry starrte nur stur geradeaus, als Snape den Verschluss schloss.

„Bitte Potter", sagte Snape mit müder Stimme. „Nimm es nicht mehr ab. Es ist zu deiner eigenen Sicherheit."

„Es ist auch unkomfortabel", sagte Harry bitter.

„Auf welche Art?"

„Was?", sagte Harry, der erwartet hatte, dass Snape ihm sagen würde, er solle damit leben.

Snape seufzte. „Auf welche Art ist es unkomfortabel?"

„Es ist zu eng", sagte Harry. „Und der Verschluss kratzt."

Snape kalte Finger öffneten den Verschluss, änderten ihn ein wenig und schlossen ihn wieder, das Metall wurde unter ein Stück Stoff gesteckt. „Besser?"

Harry nickte. „Ja. Danke." Nach einem Moment sagte er: „Ich wird es nicht mehr abnehmen. Tut mir Leid."

„Das sollte es auch", sagte Snape nur.

„Lassen Sie ihn in Ruhe", sagte eine scharfe, eher hohe Stimme in der Nähe von Harrys Ellbogen. „War doch keine Todesser Attacke, oder? Nur weil Sie eine Gurke in Ihrem – "

„Peeves?", sagte Harry und sah sich um.

„Der einzige", sagte die Stimme. „Sag es nicht so laut, Potty. Du hast ein Publikum. Und Snape, seien Sie nicht so streng zu ihm, wegen der Liebe zu Stinkbomben. Ich bin doch immer bei ihm. Wir wissen, dass Sie sich oft praktisch über ihn ergießen müssen, aber nicht in der Öffentlichkeit, bitte."

Snapes Gesicht zeigte seine Wut. „Du dummer, unerträglicher – "

„Ja, ja, alles schon gehört. Denken Sie sich etwas Neues aus und lassen Sie meinen Potter in Frieden." Einen Moment lang sah Harry, direkt über Snapes Schulter, Peeves' grinsendes Gesicht in den letzten, kleinen Rauchwolken in der Luft, dann war es verschwunden. Er grinste ebenfalls.

„Warum grinst du?", sagte Snape und warf einen Blick über seine Schulter.

„Ähm ... Kibbles", sagte Harry. Kibbles war allerdings ein sehr guter Grund, um zu grinsen, denn er saß auf seinem Hinterteil vor Hagrids Hütte, die Vorderpfoten verschränkt, seine Augen verdreht, während Hagrid versuchte, seinen Schwanz zu wasche, der leicht nach vor und zurück wischte, und Hagrids Schwamm mit Absicht vermied.

„Nein, Kibbles! Halt den Schwanz still, oder ich bekomm ihn nie sauber! Komm schon, sei ein braver Drache für Mami!" Kibbles' langer, scharfer Schwanz schlug in die andere Richtung und warf einen einsamen Opsittop um, der mit einem Geräusch nach vor fiel, wie ein Gummiball, der gegen eine Wand geworfen wird.

„Mmh", meinte Snape, nicht wirklich überzeugt. „Halt in Zukunft deine Augen und dein Gehirn offen, bitte, Potter. Erinnere dich nur daran, wohin es dich gebracht hat, dass du deinem Herz gefolgt bist."

Harry sah woanders hin. „Klar, das mach ich. Sie müssen mich nicht daran erinnern."

„Zaubertranknachhilfe, Potter, morgen", sagte Snape und richtete sich auf. „Komm nicht zu spät." Er wandte sich um und ging in Richtung Schule davon.

Ein sanftes Gackern ertönte irgendwo in der Nähe von Harrys Ellbogen. „Mies drauf heute, nicht wahr?"

Harry lachte und Ron kam herüber; er sah Harry kritisch an. „Worum ging's da?", fragte er.

„Nichts", sagte Harry verschwommen. Er wollte um Ron herumgehen und Hermine mit den Opsittops helfen, aber Ron streckte eine Hand aus und stoppte ihn.

„Harry", sagte er. Er sah sehr misstrauisch aus. „Warum hat Snape dir ein Halsband gegeben? Und was habt ihr da gemurmelt? Sag mir, was lost ist. Es ist kein Zeitumkehrer, oder? Weil das war ziemlich ermüdend, du weißt schon, und wenn es einer ist, sag es mir einfach und ich verspreche, dass ich dich nicht zusammenschlagen werde."

„Nein, es ist keiner", sagte Harry. „Es ist ... ein Geheimnis."

Ron sah angesichts dessen verletzt aus. „Ich bin dein Cousin, du kannst es mir doch sagen, oder?"

„Nein", sagte Harry. „Tut mir Leid, Ron, es ist eine große Sache und – ah!" Er schlug eine Hand gegen seinen Hals, als das Halsband wütend summte. Er sah Rons misstrauisches Stirnrunzelnd und sagte: „Wespe."

Ron lachte hohl. „Ja, klar. Komm schon, Harry, was ist es? Du kannst mir doch vertrauen, nicht wahr? Komm schon ... ich wette, du hast es Hermine und dem kostbaren Draco erzählt."

„Ich hab es niemandem erzählt", sagte Harry ehrlich. „Aber wenn ich es könnte, verspreche, dass du der erste wärst, dem ich es sagen würde. Wirklich, Ron."

Ron sah angesichts dessen ein wenig glücklicher aus, jedoch noch immer ein wenig verletzt und misstrauisch. Er sagte: „Du wirst es mir irgendwann sagen, oder?"

„Natürlich werde ich das", sagte Harry. „Nur nicht jetzt. Und es wird vielleicht noch eine Weile dauern."

„Okay", sagte Ron seufzend. „Ich wünschte, du würdest mir mehr sagen. Du hast Draco gesagt, was du auf deinen Zaubertrank Aufsatz bekommen hast, bevor du es mir gesagt hast. Und in unserem vierten Jahr hast du Hermine alles über Karkaroff erzählt."

„Ja, weil wir uns damals gehasst haben", sagte Harry. „Mach dir deswegen keine Sorgen, Ron, es ist nicht wichtig." Er sah die noch immer verletzte Miene im Gesicht seines Cousins und sagte nach einem Moment: „Was ist, wenn ich dir etwas sage, was außer mir und einer anderen Person niemand weiß?"

Ron sah ihn fast hoffnungsvoll an. „Okay."

Harry sah sich um, um sicher zu sein, dass alle anderen noch immer mit den Opsittops beschäftigt waren und Charlie immer wieder versicherten, dass Kibbles normalerweise ein ganz braver Drache war, und dann sagte er leise: „Ich gehe mit Kainda aus." Er sah, dass sich auf Rons Gesicht ein triumphales Grinsen ausbreitete, und fügte schnell hinzu: „Sag es niemandem. Und ja, du hast es mir gesagt. Sag es einfach niemandem, Ron."

Ron versuchte, nicht zu lachen. „Ich glaub dir nicht. Du absoluter Lügner. Ich will später alle Details hören und ich werde etwas Veritaserum aus Snapes Büro stehlen, um sicher zu sein, dass du mich nicht wieder anlügst. Und wenn du es tust, werde ich allen von Kainda erzählen."

Harrys Eingeweide zogen sich zusammen. „Okay, okay. Komm schon, wir sollten ihnen lieber mit Kibbles helfen."

Ron sah Kibbles an und grinste dann. „Ja, ich denke, das sollten wir."

Kibbles jagte die kleine Gruppe verängstigter Opsittops immer und immer wieder um Hagrids Hütte herum; alle Opsittops machten seltsame Geräusche, von einem gackernden Huhn bis zu etwas, das sich anhörte, als würde jemand Holz sägen, und Hagrid jagte den Drachen, während er immer wieder rief: „NEIN, KIBBLES!", und Charlie war so sehr damit beschäftigt, zu lachen, dass er nichts anderes machen konnte. Hermine tanzte neben dem kokelnden Haufen Holz umher, der einmal die Hütte gewesen war, und sagte etwas, das sich anhörte wie: „Ich wusste, dass ich mein Buch über Drachen mitnehmen hätte sollen ...", und Harry und Ron begannen, mit Charlie zu lachen, als Hagrid stürzte und die Herde von Opsittops sich unter seinem Bart versteckte.

Kibbles schrie wütend auf, als ein tiefes, fast raues Grollen unter Hagrids Bart hervor drang. Nur die Beine der Opsittops waren sichtbar und ihre kleinen Knie zitterten, während sie sich mit diesem rauen Schnarren unterhielten.

Charlie hörte auf, zu lachen, und sah neugierig zu, wie Kibbles seinen Kopf nach vor und zurück warf und den Grund für das Geräusch suchte. „Wartet mal ... ich denke, ich weiß, warum er so wütend ist ..."

„Wirklich toller Job", murmelte Hagrid und versuchte, die Opsittops aus seinem Bart zu fischen.

„Die Opsittops machen das Geräusch eines männlichen Drachens, wenn sein Territorium verletzt wird", sagte Charlie. Er kniete sich hin, holte ein Opsittop unter Hagrids Bart hervor uns sah es an. Es machte ein wütendes Geräusch und strampelte in seiner Hand. „Hört ihr das? Das ist das Geräusch." Er stieß das Opsittop vorsichtig an und es ließ ein weiteres Brüllen hören. Es war verblüffend, dass etwas so niedliches so wütend klingen konnte. „Sie haben es wahrscheinlich von Kibbles gehört, der vielleicht ein anderes Tier im Wald gerochen hat."

„Also ... machen die Opsittops Kibbles nach", sagte Hermine. „Und Kibbles denkt, dass sie ein weiteres Drachenmännchen sind, das in sein Territorium eindringt?"

„Genau", sagte Charlie.

„Aber wir können wir sie davon abhalten?", sagte Ron. „Vielleicht ... könnten wir Zauberband holen und kleinen Knebel für jeden von ihnen machen."

„Wir können sie nicht alle knebeln", sagte Hermine. „Es sind ungefähr fünfundzwanzig, und es ist außerdem richtig grauenhaft. Dir würde es auch nicht gefallen, wenn dir jemand etwas ekliges in den Mund stecken würde, damit du nicht mehr reden kannst."

Charlie grinste. „Mir würde das nichts ausmachen."

Ron stieß seinen älteren Bruder an, Charlie packte ihn und zerzauste sein Haar, wodurch sein weißer Streifen verwischt wurde. Ron verzog das Gesicht. „Lass mich los! Warum machen das immer alle? Berühr – den – nicht – nein!"

Charlie lachte, zerzauste sein Haar noch ein wenig und ließ ihn dann los. „Okay, das Kleine-Brüder-Nerven ist vorbei. Die Opsittops zu knebeln würde sowieso nicht funktionieren. Das Brüllen des Drachens kommt nicht aus dem Mund, sondern aus der Kehle. So können sie zur gleichen Zeit Feuer spucken und brüllen, zumindest macht es der Gemeine Walisische Grünling so. Was wir tun müssen ist, den Opsittops ein angenehmes Drachengeräusch beibringen. Vielleicht das Drachenlied."

„Drachenlied?", fragte Ron, der noch immer versuchte, sein Haar in Ordnung zu bringen. „Was ist das?"

„Es ist das Lied, das Drachen singen, um einem anderen zu zeigen, dass sie ihn mögen. Es ist wie ... ein Freundschaftslied. Wenn wir die Opsittops dazu bringen können, für Kibbles zu singen, sollte er mit ihnen klarkommen und sich beruhigen."

„Aber dafür müssen wir einen Drachen finden", sagte Harry. „Einen, der das Lied bereits kennt, damit er ihn den Opsittops beibringen kann. Und wie bringt man einen Drachen überhaupt dazu, zu singen?"

„Drachen singen aus verschiedenen Gründen", erklärt Charlie. „Da gibt es natürlich das Paaren, wenn junge Drache miteinander spielen, wenn sie an einen Ort kommen, wo sie einmal glücklich waren. Was immer wir tun, wir brauchen einen anderen Drachen, und vor allem einen glücklichen Drachen."

Sie dachten alle einige Moment nach, und dann sagte Hermine plötzlich: „Ich hab es!"

„Was?", sagten die anderen.

„Wenn sie an einen Ort kommen, wo sie einmal glücklich waren", sagte Hermine aufgeregt. „Was ist mit – "

„Du schlägst nicht vor ...", sagte Ron und sah erschrocken aus.

„Norbert?", sagte Harry.

Hagrids Gesicht teilte sich in ein weites, hoffnungsvolles Grinsen. „Oh, Norbert! Was is' eigentlich mit ihm passiert, Charlie? Könnten wir es schaffen, dass Norbert zurück nach Hogwarts kommt?"

„Oh, ich weiß nicht", sagte Charlie und sah ein wenig besorgt aus. „Wir haben ihn markiert, wir wissen wo er ist, aber ... wart mal ... er ist perfekt! Warum hab ich nicht früher daran gedacht? Er hat eine Partnerin, ein Rumänisches Langhorn, wir nennen sie Sly. Sie erwartet bald ein Baby, und sie wird für das Baby singen."

Hagrids schwarze Käferaugen füllten sich mit Tränen als er sagte: „Norbert wird ein Daddy werden? Dann ... dann ... werde ich Omi werden! Oh, mein Norbert, schon so erwachsen ... er hat seine eigene Partnerin und alles ..." Er wischte sich über die Augen. „Tut mir Leid ... ist nur so wunderbar ..."

„Dann werden wir Norbert und Sly herbringen", sagte Charlie lächelnd. „Oh, sie werden aber einen Ort brauchen, wo sie leben können. Etwas nettes, hoch oben, mit sehr viel Platz. Etwas, wo es ziemlich kalt ist, Drachen mögen es nicht, wenn es so heiß ist."

Ron und Harry zuckten mit den Schultern und Ron schlug vor: „Ein Berg in der Nähe?"

Hermine lächelte jedoch. „Ich denke, wir haben einen Platz, der passen wird. Und genau die richtige Person, die darum fragen kann, ihn benutzen zu können."

„Wo? Wer?", sagte Ron und sah sie stirnrunzelnd an.

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„Professor Sinistra wird zuerst sicherlich ein wenig zögerlich sein, das müsst ihr wissen", sagte Draco, während er Harry, Ron und Hermine die kalten Stiegen zum Astronomieturm hoch führte. „Sie hat viele sensitive Gegenstände in der Astronomiehalle und wenn sie das alles woanders hinbringen muss .. ich werde natürlich mein Bestes tun. Und ich traue mich zu sagen, dass ich eine Chance habe, sie zu überzeugen, ich bin immerhin ihr Lieblingsschüler." Er lächelte hinterlistig und öffnete eine Art Falltür, die in die Wand eingelassen war.

Ron und Harry warfen sich ein Lächeln zu. Draco hob angesichts dessen eine Augenbraue.

„Ja?"

„Du hast zu viele Hormone", sagte Ron kopfschüttelnd und kletterte hinter Hermine in den Raum hinter der Falltür.

Dracos Gesicht verdüsterte sich und er starrte Ron nach. „Immerhin habe ich welche, Weasley, aber mach dir keine Sorgen, gib ihnen ein paar Jahre und die Sommersprossen werden sich in Leberflecke verwandeln, da bin ich sicher."

„Halt den Mund, Malfoy", kam Rons Stimme aus dem anderen Zimmer. Harry kletterte durch die Öffnung, Draco folgte ihm und schloss die Tür hinter ihnen.

Harry sah sich um. Es war ein ziemlich kleiner Raum, sehr kalt und einfach, und es gab überhaupt keine Einrichtung, nur Steinplatten, auf dem Boden, über die Wände hinauf und auch auf der Decke. „Wo sind wir?", fragte Harry neugierig.

Draco zählte die Steinplatten ab und sagte gedankenverloren über seine Schulter: „Nur die Schüler, die den UTZ Astronomie Kurz belegen, kommen hier her. Das Equipment in den UTZ Räumen ist sehr empfindlich und sensitiv, und Professor Sinistra, was ich sehr weise von ihr finde, lässt die unteren Klassen nicht in die Nähe von solchen empfindlichen Geräten. Ich erwarte von euch, dass ihr sehr vorsichtig seid. Besonders du, Weasley."

„Besonders ich?", sagte Ron erschrocken. „Warum? Was hab ich je getan?"

„Größere Menschen verursachen größere Unfälle", sagte Draco, streckte die Hand aus und fuhr mit ihr den Spalt zwischen zwei Platten entlang.

„Nur weil ich größer als du bin", sagte Ron.

„So eine kindische Antwort", sagte Draco mit überlegenem Tonfall, als er begann, die Steinplatten herunter zu ziehen, eine ganze Partie davon herausnahm und eine versteckte Tür erschien. Ron wollte als erster durch, aber Draco sagte: „Ah, Weasley, die Dame zuerst," und öffnete die Tür für Hermine.

Sie lächelte und trat hindurch. „Danke, Draco."

Ron warf Draco einen giftigen Blick, doch dieser lächelte nur. „Weasley, du kannst jetzt durch gehen, wenn du willst."

„Ich hasse dich", sagte Ron mit verengten Augen.

„Gleichfalls. Durch die Tür, und versuch bitte, nicht über deine eigenen Füße zu fallen."

Ron schüttelte ungläubig den Kopf und trat durch die Tür. Während er es tat, flötete er: „Danke, Draco."

„Es war mir ein Vergnügen", sagte Draco süß. Harry gluckste, schüttelte den Kopf und ging dann durch die Tür; Draco folgte ihm.

Der Raum war fast das komplette Gegenteil des vorherigen. Er war einfach riesig, viel größer als die Eingangshalle, das Dach war aus schwarzem Glas und die Steinwände waren großzügig mit langen samtenen Stoffbahnen in purpur dekoriert. Zierliches, silberne Stickerei auf dem luxuriösen Material glitzerte im Licht von blendend weißen Kerzen, die überall brannten. Magische Teleskope waren in der Halle verteilt und auf den Himmel darüber gerichtet, und im Herzen des Raumes war ein riesiger Glasball, größer als sie alle zusammen, in dem ein voll bewegbares, atemberaubend schönes Modell der Galaxie war.

„Wow", sagte Hermine aufgeregt. „Die Astronomiehalle. Ich hab darüber in ‚Geschichte Hogwarts' gelesen, aber ich hätte nie gedacht, dass ich mal hier sein würde. Natürlich hab ich Astronomie nicht genommen ... ich wünschte jetzt, ich hätte. Das ist doch wunderschön, findet ihr nicht? Oh, ein Lunarskop! Ich wollte schon immer eines sehen. Ich wünschte jetzt wirklich, ich hätte Astronomie genommen, aber Professor McGonagall meinte, ich sollte nicht – "

„Hermine, mach mal eine Pause", stöhnte Ron und massierte seinen Kopf. „Meine Ohren können nicht mehr aushalten, das weißt du."

Sie wurden in diesem Moment abgelenkt, als Professor Sinistra hinter dem großen Glasball hervortrat, hinter dem sie offenbar die ganze Zeit von ihnen unbemerkt gestanden hatte. Sie war eine große Frau, sehr dünn und ebenso elegant, mit Haut, die fast so bleich war wie die von Snape, und dunklem rotem und schwarzem Haar, das wirr um ihre dünnen Schultern hing und eine Hälfte fiel vor ihr Gesicht. Ihre Kleidung war für gewöhnlich schwarz oder purpur, und dieser Tag war keine Ausnahme. Ihr Umhang zog sich am Boden hinter ihr her, wenn sie ging, und als sie in den Schein von einer Ansammlung von Kerzen trat, glitzerte der Halbmond Anhänger um ihren Hals silbern auf.

„Einen schönen Nachmittag euch allen", sagte sie und ihre schwarz bemalten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Kann ich euch helfen?"

„Ah, Professor", sagte Draco. Er lächelte höflich, seine blassen Augen glitzerten und in solchen Momente war es einfach, das Malfoy Blut in ihm zu sehen. „Ich bin gekommen, um Sie um einen Gefallen zu bitten."

Ihre amethystfarbenen Augen wanderten zu den anderen und eine Augenbraue hob sich fast unmerklich. „Und du hast Unterstützung mitgebracht, falls du auf der Reise hierher verunglückst?"

„Nein, nein", sagte Draco und lächelte freundlich. „Wir vier sind hier, um Sie um einen Gefallen zu bitten. Ich muss zugeben, dass Harry wahrscheinlich mehr über unser Problem weiß, als ich, aber wir dachten, es wäre am besten, wenn ich mitkäme, um ihnen den Weg zu weisen."

„Und was wäre dieser Gefallen?", fragte sie.

„In ein paar Tagen werden hier zwei ausgewachsene Drachen aus Rumänien ankommen", sagte Draco. „Einer ist weiblich; sie erwartet bald ein Kind, und dieser besondere Drachenart gebärt lebende Junge. Wir müssen einen angemessenen Platz finden, wo sie bleiben können, und der einzige Ort, an den wir im Moment denken können, ist die Astronomiehalle."

Ihre dünnen Augenbrauen hoben sich ein wenig. „Drachen? In der Astronomiehalle? Denkst du nicht, dass dies den Unterricht ein wenig stören würde?"

„Wir hatten angenommne, dass das Equipment und der Unterricht verlegt werden könnten", sagte Draco. „Es gibt sehr viele leere Klassezimmer, die besten für die Astronomie und die Geräte von deren Studium geeignet sind."

„Hmm ...", Sinistra sah einen Moment lang nachdenklich aus, ihre sanften Augen auf Draco liegend. „Wenn es wirklich keinen anderen Platz in der Schule gibt, der ihnen Unterkunft geben kann, dann werde ich, natürlich beiseite treten."

„Danke, Professor", sagte Draco und nickte dankend mit dem Kopf. „Ich kann Ihnen sagen, dass Hagrid und Professor Lupin bald heraufkommen werden, um die Umsiedlung der Ausrüstung zu arrangieren. Noch einmal Danke."

„Es ist mir ein Vergnügen", antwortete sie und ihre Augen glitzerten sanft, geheimnisvoll, als wüsste sie Dinge, von denen die anderen keine Ahnung hatten. Sie würde eine gute Wahrsagelehrerin abgeben, dachte Harry, als sie sich umdrehten und Draco sie aus der Halle führte, zurück durch den Steinraum und hinaus auf die Treppe.

„Das war leicht", sagte Draco lächelnd.

„Ich hab kein Wort von dem verstanden, was ihr beide gesagt habt", verkündete Ron.

Draco gluckste. „Das nennt man ‚ordentlich sprechen', Weasley."

„Klar, und wenn du noch einen Kommentar gegen mich abgibst, werde ich dich so fest schlagen, dass du für den Rest deines Lebens nicht mehr ‚ordentlich sprechen' kannst."

„Touché, Weasley, touché."

"Was?"

"Vergiss es."