HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX

Von The Velvet Ghost / Übersetzung von Christa Potter

A/N: Offensichtlich seid ihr ganz erpicht darauf zu erfahren, was noch passieren wird. Mm, ich bin ja eigentlich dagegen, euch im Voraus etwas zu verraten ... aber hier trotzdem ein kleines, verspätetes Weihnachtsgeschenk. Ein Absatz aus einem der Finalkapiteln. Viel Spaß!

Es war wohl der herrlichste Anblick, den Harry je gesehen hatte. Hagrid, auf dem Rücken von Kibbles, glitt vom Dach herunter; glänzende, grüne Flügel schlugen in der Dunkelheit und der Drache spie alle paar Sekunden Feuer. Harry hatte noch nie in seinem Leben so starke Hoffnung und Stolz gefühlt. Kibbles brüllte auf und Hagrid schrie, als sie auf die verbleibenden Todesser hinabstürzten, und diese trennten sich, liefen in alle Richtungen davon. Das Ministerium war innerhalb von ein paar Augenblicken hinter ihnen und der Drache und sein Reiter flogen weiter auf den Boden zu, direkt hinter den Todessern, die versuchten, zu entkommen.

Ich will euch noch nicht verraten, in welchem Kapitel das kommt, aber es dauert noch lange bis dahin. Und bitte reviewt auch dieses Kapitel wieder!

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Kapitel 32 – Frauen

Norbert und Sly kamen einige Tage später in bester Gesundheit an und Harry verbrachte ziemlich viel Zeit in der Astronomiehalle, wo er und Hagrid ihnen halfen, sich einzugewöhnen. Hagrid war in Tränen ausgebrochen, als er gesehen hatte, wie groß Norbert geworden war – etwa die doppelte Größe eines Elefanten – und Norbert, so schien es, erkannte Hagrid ebenfalls. Der Drache schnurrte sanft und versuchte, Hagrid zu liebkosen, was nur darauf hinauslief, dass Hagrid auf den Boden geworfen wurde. Harry hoffte inständig, dass Norbert sich nicht als Begrüßung an ihn kuscheln würde, weil es ihm davor grauste daran zu denken, was mit ihm passieren würde, wenn der Drache den Halbriesen Hagrid zu Boden werfen konnte. Glücklicherweise tat Norbert nichts der gleichen und Harrys Rippen blieben heil.

Sly war eine wunderbare Kreatur, etwas kleiner als Norbert, mit dunkelgrünen Schuppen und langen, golden schimmernden Hörnern. Charlie, der in Hogwarts geblieben war, um ihre Fortschritte zu überwachen, erklärte Harry, dass das Rumänische Langhorn normalerweise eine sehr schnelle, aktive Spezies war, aber weil Sly schon so kurz vor der Geburt stand, verbrachte sie die meiste Zeit am Fuße einer Wand am Rücken liegend. Norbert war der perfekte Vater; er flog immer wieder durch die Öffnung im Dach und brachte ihr Kühe und Schafe. Es war nicht schön mitanzusehen, wenn zwei Drachen ein totes Schaf in Stücke rissen, aber, und daran erinnerte sich Harry ständig, immerhin war es kein Erstklässler.

Der Maibeginn kam, begleitet von Ferien für die erschöpften Schüler. Hermine und ihre Eltern würden während der Ferien nach Wales fahren, also ließ sie Harry schwören, dass er ihr viele Briefe über den Zustand der Drachen schreiben würde, und natürlich ob Slys Kind schon geboren war.

Harrys Leben wurde wieder hektischer. Er brachte Kainda, Hausaufgaben, Drachen, die DA, Okklumentik und Quidditch zur selben Zeit darin unter, und alle brauchten immer mehr Aufmerksamkeit. Kainda sah Harry zwar bei der DA und beim Quidditch, aber er verbrachte trotzdem gern Zeit mit ihr, wenn Ron nicht auf der anderen Seite des Feldes war, grinste und die Daumen hoch hielt. Seine Hausaufgaben waren viel wie immer, und obwohl seine Noten in Okklumentik besser wurde, würde Snape ihn eher heiraten, als ihm eine Pause zu gönnen.

Quidditch war jedoch das wichtigste von allem. Harry bekam ein paar Tage nach Ferienbeginn einen Brief, in dem es hieß, dass die Punkte zusammen gerechnet waren und die Bright Sparks eine Woche nach Ferienschluss gegen die Dragons spielen würden. Das Quidditch Finale war nun die ganze Zeit über das wichtigste für Harry. Er erkannte nun, warum Wood so besessen von Quidditch gewesen war. Er war im Finale Kapitän und Sucher, und er saß immer im Unterricht und entwarf Strategien und spielte im Kopf verschiedene Szenen durch. Er wusste, dass es ziemlich ernst wurde, als er begann, von Quidditch zu träumen, und wachte einmal in kaltem Schweiß auf, nachdem er gesehen hatte, wie Blaises Finger sich um den Schnatz schlossen. Er weckte sogar Ron auf, nur um sicher zu gehen, dass es wirklich ein Traum gewesen war.

Als Harry jedoch an einem Samstag Hagrid besuchte, wurde ihm plötzlich bewusst, dass er glücklich sein konnte, überhaupt schlafen zu können. Die Opsittops hatten offenbar Hagrids Hütte in Beschlag genommen und es sich darin gemütlich gemacht. Sie verbrachten Tag und Nacht damit die Geräusche zu imitieren, die sie hörten.

„Is' das absolute Chaos", sagte Hagrid schlecht gelaunt und goss ihm Tee in eine Tasse. „Kann nichts machen, ohne dass sie es nachmachen." Er stellte den Kessel hin und sofort waren zwanzig Echos des ‚Klonk' aus der Ecke zu hören, in der sich die Opsittops versteckten. „Siehste? Jedes Mal, wenn sie 'n neues Geräusch hören, müssen sie es auch machen. Und Charlie schnarcht, also hab ich die ganze Nacht lang zwanzig Opsittops, die in der Ecke schnarchen. Du hättest gestern das Chaos sehen sollen. Ich hab 'nen Brief von Professor Dumbledore bekommen, und die Eule hat natürlich schuhut, als ich ihr den Brief abgenommen hab. Sie haben alle stundenlang schuhut, und ich schwör, so was hab ich noch nie gehört."

Harry lachte, hob die Tasse an die Lippen, nahm einen Schluck, und wollte gerade etwas sagen, aber er wurde von zwanzig Schluckgeräuschen aus der Ecke unterbrochen. Er lächelte. „Du hast Recht, das geht einem wahrscheinlich auf die Nerven. Kannst du sie nicht einfach ... hinaus bringen?"

„Nee, kann nich', Harry", sagte Hagrid düster. „Sie wollen nich' mehr gehen. Außerdem mag Kibbles sie noch' immer nich', und ich glaub, er würd sie fressen, wenn er könnte." Er brach einen Keks auseinander und eine sofortige, lange Antwort von gleichen Geräuschen kam von der Ecke der Opsittops. „Ich denk aber schon darüber nach, es ihm zu erlauben."

Mit allem, das so vor sich ging, merkte Harry, wie die Ferien vorbeiflogen. Bevor er es wusste, war die erste Woche schon vorbei und nur noch zwei Wochen bis zum Quidditch Finale.

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An einem Sonntag Morgen wurde Harry vom schrillen Läuten eines Wecker geweckt, das in seinen Ohren schmerzte. Er stöhnte, drehte sich um und schlug mit der Hand auf Rons Wecker. Zu seiner Überraschung schrie der Wecker daraufhin: „ AUF, du fauler Sack! AUF! Komm schon, der frühe Vogel fängt den Wurm!"

„Und die zweite Maus bekommt den Käse aus der Falle", stöhnte Harry.

„AUF!", schrie die Uhr ungeduldig.

„Nein, lass mich in Ruhe ... du bist nicht einmal mein Wecker ..." Harry drehte sich um und zog die Decke über seinen Kopf, woraufhin Ron verschlafen schnaubte und die Decke zurück zog.

„Komm schon, steh auf! Auf, auf jetzt! Du hast heute viel zu tun; Dinge, die nicht warten können! Wenn du früher zu Bett gegangen wärst, wärst du nicht müde, also komm schon, steh auf!" Der Wecker begann wieder zu läuten und sprang dabei auf und ab, bis Ron genug davon hatte, ihn packte und ihn durch das Zimmer war. Der Wecker traf auf die Wand und fiel zu Boden; eine klingelnde Stille blieb zurück.

Ron gähnte und zog Decke zu sich. „Erinnere mich daran, dass ich diese Uhr nie in die Nähe der Opsittops bringe ... und hör auf, mir die Decke zu stehlen."

„Wenn du deine eigene Decke hättest, müsste ich sie dir nicht stehlen."

„Kibbles hat meine Decke verbrannt."

„Klar, und der Hund hat meine Verwandlungshausaufgaben gefressen."

„Im Ernst. Du kannst rausgehen und sie dir ansehen, sie ist hinter Hagrids Hütte, gemeinsam mit dem restlichen verbrannten Zeug, mit dem er sich ein Nest bauen wollte."

„Du hättest sie eben nicht hergeben sollen."

„Ich wusste nicht, dass sie gekocht werden würde."

„Warum denkst du, wollte Hagrid sie haben?"

„Keine Ahnung, ich dachte, er wolle damit die Opsittops knebeln."

Harry gähnte, streckt sich und setzte sich dann mit zersaustem Haar und müden Augen auf. Ron stöhnte und wollte die Decke wieder haben, aber Harry ignorierte ihn. „Komm schon ... wir müssen die Drachen füttern ..."

„Oh, lass sie sich einfach gegenseitig fressen, es ist so kalt ..." Ron vergrub das Gesicht in seinem Kissen. „Schick Hedwig zu Malfoy und sag ihm, er soll sie einmal alleine füttern, ich halt es einfach nicht mehr aus, immer so bald aufzustehen."

„Es ist zehn Uhr", sagte Harry und gluckste leise, gähnte dann wieder und streckte die Arme. „Komm schon, ich gehe nicht alleine." Er streckte die Hand nach seiner Brille aus, setzte sie auf und blinzelte, als der Gemeinschaftsraum langsam wieder scharf wurde. Ron stöhnte und grummelnd und düster murmelnd stand er schließlich doch auf und begann, nach seinen Klamotten zu suchen.

„Gehen wir heute zum Frühstück runter?", fragte Harry, als er seinen Pulli über den Kopf zog.

„Nein, das macht sowieso keinen Sinn. Es ist fast niemand mehr in Hogwarts und sie werden es nicht bemerken, wenn wir nicht dabei sind." Ron fand seine Klamotten und zog sie in Richtung Bad, um sie anzuziehen. Als sie beide angezogen waren suchten sie ihre Drachenhauthandschuhe und gingen zur Astronomiehalle.

Draco war bereits dort, als sie hineingingen; er saß im Schneidersitz auf dem mit Stroh bedeckten Boden und zeichnete Sly. Sie lag ausgestreckt auf ihrer Seite, die Augen geschlossen und sah schlafend wirklich friedlich aus. Draco sah auf, als sie eintraten. „Guten Morgen."

„Für dich vielleicht", sagte Ron missmutig und rieb sich seine immer noch müden Augen.

Dracos Augen wanderten Slys schuppigen Umriss entlang und dann zurück zu seiner Zeichnung, auf der er sanft ein paar Striche hinzufügte, und sagte dann: „Ich bin schon seit Stunden hier. Ihr beide solltet wirklich früher aufstehen. Das ist viel gesünder."

„Was, mich aus dem Bett werfen und stundenlang halb blind herumtorkeln? Das glaub ich nicht." Ron hob den Zauberstab und eine Badewanne, die sie auf kleine Schienen gestellt hatten, zuckelte auf ihn zu. Sie fuhr leise quietschend durch die Halle, blieb an der Wand stehen und Ron füllte sie mit Wasser. Dann schickte er sie wieder zurück. Sie blieb quietschend vor Sly stehen und sie öffnete ein gelbes Auge, um sie einen Moment lang anzusehen, und schlief dann sofort wieder ein.

Sie hörten ein sanftes Flattern über ihnen und Hedwig flog durch die offene Decke herein, ein Brief sorgfältig an ihr Bein gebunden. Harry holte einen Besen aus der Ecke und begann, das Stroh zu kehren, als sie zu ihm flog, sich auf seine Schulter setzte und ihn sanft mit dem Brief anstieß. Er nahm ihn dankend entgegen. „Danke, Mädchen."

Sie schuhute zufrieden, kniff ihn sanft ins Ohr und flog dann wieder davon, zurück durch die Decke in Richtung Eulerei.

„Von wem ist der Brief?", fragte Ron, als er begann, große Fleischsstücke in einen Container auf Rädern zu befördern.

„Ich weiß nicht", sagte Harry schulterzuckend. Er stellte den Besen wieder in die Ecke, öffnete den Brief und erkannte sofort Hermines, saubere, kleine Handschrift.

Lieber Harry – Hi! Wie geht es dir? Wie geht es den Drachen? Ich dachte, ich sollte dir schreiben und dir etwas interessantes sagen, das ich vor ein paar Tagen herausgefunden habe. Erinnerst du dich, als du mir vor einer Ewigkeit, noch vor Schulbeginn, über das Treffen am Grimmauldplatz geschrieben hast? Du hast mir erzählt, dass Dumbledore eine weitere Zeitung für die Zauberer organisieren wollte. Sie ist jetzt erschienen! Sie heißt Die Wahrheit. Du wirst nicht glauben, welchen Artikel ich in der ersten Ausgabe gefunden habe! Ich hab ihn in der örtlichen Bibliothek kopiert und ich werde so viele Kopien wie möglich nach Hogwarts mitnehmen. Warte nur, bis du es siehst! Mit Liebe von Hermine.

Ron, der über Harrys Schulter gespäht hatte, um mitlesen zu können, sagte mit erhobenen Augenbrauen: „Liebst du nicht auch diese Art und Weise, mit der Hermine uns niemals in Ungewissheit lässt?"

„Klar", sagte Harry. Er rollte den Brief zusammen. „Ich frag mich, was sie herausgefunden hat."

„Keine Ahnung. Vielleicht bringen sie Eine Geschichte Hogwarts mit einem neuen Titelbild heraus." Ron zuckte mit den Schultern. „Oder vielleicht geht es darum, dass die Hauselfen befreit werden sollen. Du weißt, wie Hermine ist."

Harry nickte, und damit schob er den Brief hinter andere Gedanken und begann wieder, den Boden zu kehren, während Ron Draco beschuldigte, faul zu sein und ihnen nicht zu helfen.

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Der Rest des Tages verging langsam. Harry verbrachte den Rest des Morgens mit den Drachen und ging nach dem Mittagessen hinunter zu Hagrid und Charlie. Den Opsittops ging es prächtig, und Hagrid hatte die perfekte Lösung gefunden, um sie ruhig zu halten.

„Hab's mir von Professor Dumbledore geliehen", sagte er und hob den Deckel von einem riesigen schwarzen Kessel. Alle Opsittops saßen drinnen im Kreis und blinzelten ihnen entgegen. Harry konnte etwas sehen, das aussah, wie ein großer Kiesel und zwischen den Opsittops schwebte.

„Was ist das?", fragte Harry neugierig.

„Verzaubert, damit es ein Geräusch macht", sagte Hagrid. „Immer nach dreißig Sekunden macht es ein Geräusch und sie machen es alle nach. Darum hab ich sie in den Kessel gesteckt. Hält sie schön leise."

Der Kiesel glänzte in grellem gelb und quakte laut. Die Opsittops zitterten vor Aufregung und quakten dann perfekt im Chor, was sich anhörte, als würde auf einen Gong geschlagen. Hagrid lächelte und legte den Deckel wieder auf den Kessel.

„Ich hab bald mein kleines Orchester", sagte er stolz. „Einer von ihnen pfeift immer das Lieder der Chudley Cannons. Ich glaub, ich schick ihn zu ihrem Hauptquartier, damit er für sie singen kann."

Und so verging der Tag und schon viel zu bald für Harrys Geschmack war es acht Uhr und er ging müde die Marmortreppe hinunter in Richtung der Kerker für seinen Okklumentik Unterricht. Er war sich wirklich nicht sicher, warum er den Unterricht noch hatte. Er war schon ziemlich gut und sogar Snape gab es zu. Er hatte auch keine Träume mehr über Voldemort oder Todesser. Natürlich bereitete ihm das ein wenig Sorgen. Voldemort war jetzt schon seit einiger Zeit ruhig und er hatte wieder das Gefühl, er würde in falsche Sicherheit gelockt.

Er hob die Faust, klopfte dreimal an die Tür von Snapes Büro und wartete darauf, eingelassen zu werden. Er erhielt keine Antwort. Er sah den Korridor auf und ab und klopfte wieder, doch er erhielt erneut keine Antwort. Harry runzelte die Stirn. Normalerweise zog Snape ihn hinein bevor er überhaupt fertig geklopft hatte. Vorsichtig umklammerte er den Türknauf und zog die Tür auf, nur ein paar Zentimeter. Er spähte in den Raum. Er konnte Snape nirgends sehen.

Er dachte, dass Snape vielleicht in seinem Klassenzimmer war, schloss die Tür und ging vorsichtig den Korridor entlang. Er schob die Tür zum Zaubertrank Klassenzimmer auf, sah sich um und erblickte eine Figur, die mit nach vor und zurück schwingenden Beinen auf einem hohen Stuhl saß. Dumbledore lächelte ihn an. „Guten Abend, Harry."

Harry blinzelte. „Oh – hallo, Sir. Wo ist - ?"

„Professor Snape wurde wegen dringenden Geschäften fortgerufen und wird wahrscheinlich bald zurück sein", sagte Dumbledore glücklich. Er zog eine braune Papiertüte aus seinem langen, purpurnen Umhang und bot sie Harry an. „Zischendes Wissbie?"

„Nein, danke", sagte Harry.

Dumbledore schob lächelnd eines der süßen Bonbons in seinen Mund. „Madam Pomfrey meint, dass ich mit diesen sehr schmackhaften, aber leider zuckrigen, Süßigkeiten meine Zähne verrotten werden ... Allah, der Preis der Süße?"

Harry setzte sich auf einen Stuhl in der Nähe und ließ seine Tasche zu Boden fallen. „Professor? Wohin ist Professor Snape gegangen? Ist es etwas für den Orden ...?"

Dumbledore gluckste zufrieden, weil seine Süßigkeit nun in seinem Mund zu schäumen begann und er versuchte, den Schaum davon abzuhalten, über sein Kinn zu laufen. „Ich fürchte, ich kann es dir nicht sagen, Harry, obwohl du beruhigt schlafen kannst, wenn alles gut geht, wird Professor Snape diesen Raum in jeden Moment betreten, fröhlich wie eine Blume und mit guten Neuigkeiten."

Dumbledore hätte keinen besseren Augenblick wählen können, doch seine Aussage hätte nicht falscher sein können. In diesem Moment erklang hinter Harry ein markerschütternder Knall, der ihn zusammen fahren ließ, und Snape, vor Wut praktisch kochend, schritt an ihm vorbei. Harry konnte die schlechte Stimmung fast sehen, die der Professor abstrahlte.

„Frauen!", spuckte er wütend, in seiner Wut Harry und Dumbledore nicht bemerkend, ging an die Vorderseite des Klassenzimmers und begann, Schubladen in seinem Tisch auf zu ziehen. „Verdammt, Albus! Verdammt noch mal, verdammt, verdammt, verdammter alter Mann!"

„Guten Abend, Severus", sagte Dumbledore ruhig von der Rückseite des Raumes.

Snape sah erschrocken auf und seine wütendes Gesicht verwandelte sich fast sofort in ein höfliches Lächeln. „Ah, guten Abend, Direktor." Seine Augen wanderten zu Harry, aber bevor er ihn aus dem Zimmer schicken konnte, unterbrach ihn Dumbledore.

„Nun, Severus, ich bin gekommen, um zu sehen, ob deine Aufgabe erfolgreich war. Nach der Art, wie du beim Hereinkommen meinen Namen verflucht hast, kann ich schließen, dass sie es nicht war?"

Snape sah Harry wieder an. „Potter, hinaus. Warte in meinem Büro."

„Kann ich nicht – "

„Nein", zischte Snape. „Dies ist eine private Angelegenheit, die ich nicht in deiner Nähe diskutieren werde. Ich werde dich wieder hereinrufen, wenn ich es für angebracht halte."

Er sagte den Schluss vollkommen ruhig, mit einer sehr sachlichen Stimme, die Harry normalerweise mit Hermine verband, obwohl seine Gesten denen Hermines ganz und gar nicht ähnelten. Er hatte gefunden, wonach er in seinem Tisch gesucht hatte, und Harry erhaschte einen kurzen Blick auf den silbernen Photorahmen mit der hübschen Frau darin – bevor Snape ihn gegen die gegenüberliegende Wand krachen ließ. Er zerbrach sofort in Tausende Scherben, die auf den Boden fielen.

Harry entschied, dass es vielleicht doch besser war, den Raum zu verlassen, packte seine Tasche und war schon aus der Tür, bevor Snape beginnen konnte, ihn mit etwas zu bewerfen. Er schloss die Tür hinter sich und lief dann so schnell wie möglich zu Snapes Büro, schlüpfte hinein und setzte sich hin, um zu warten. Zu seiner großen Überraschung und Erleichterung jedoch erkannte er, dass die Tür vom Büro ins Klassenzimmer ein winziges Stückchen geöffnet war. Er biss sich auf die Lippe und überlegte, ob er sie belauschen sollte oder nicht. Nach einigen Sekunden angestrengten Nachdenkens, schob er seinen Stuhl ein paar Zentimeter näher an die Tür und hörte gespannt zu.

„Severus, beruhige dich doch", sagte Dumbledore sehr ernst. „Es wird die Situation nicht verbessern, wenn du wertvolle Gegenstände zerstörst."

Harry zuckte zusammen, als er ein weiteres Klirren hörte und noch ein Photo gegen die Wand direkt neben der Tür gekracht war. Es fiel zerbrochen zu Boden und Harry sah in das Gesicht der schwarzhaarigen Frau; das Photo war nur leicht zerrissen und mit Glasscherben übersäht. Harry hatte noch nie zuvor gesehen, dass Snape auf physische Gewalt zurückgegriffen hatte, und er mochte es nicht. Ihm fiel nichts ein, was den Professor so wütend machen konnte, dass er tatsächlich begann, Dinge durch das Zimmer zu werfen; obwohl, so wie Snape sich benahm, dachte sich Harry, dass die Wut wohl schon sehr lange aufgestaut worden war.

„Frauen!", spuckte Snape wieder giftig, und Harry hörte, wie er einen weiteren Gegenstand ergriff, um ihn zu werfen. Harry war sehr überrascht, dass Dumbledore nicht schreiend aus dem Zimmer lief, aber tatsächlich war der Direktor im Gegensatz zu Snape komplett ruhig.

„Severus", sagte er ernst. „Das reicht jetzt. Es gibt keinen Grund, sich so zu benehmen – setz dich. Sag mir, was passiert ist."

Ein stiller Moment folgte, während dessen Snape den Direktor wahrscheinlich wütend anfunkelte, aber dann hörte Harry ein Seufzen, das Kratzen eines Stuhles am Boden und ein Knarren, als Snape sich darauf niederließ. Harry warf einen Blick durch die Tür, und sah gerade noch, wie Dumbledore sich auf einen anderen Stuhl setzte und dem Professor einen fast aufmunternden Blick zuwarf.

„Ich habe sie in Hogsmeade getroffen, wie wir es vereinbart hatten", murmelte Snape. „Alles lief ... perfekt. Wie immer habe ich das Gespräch auf ihren verdammten Mann gebracht. Rookwood. Offensichtlich habe ich ihr gesagt, was wir herausgefunden haben, dass sie in Gefahr ist und dass sie, wenn sie Verstand hätte, nach Hogwarts kommen würde. Ich habe versucht, ihr klar zu machen, wie besser es ihr in meiner –", er hielt inne, überlegte kurz und sagte dann: „In der Obhut des Ordens gehen würde."

„Aber?", sagte Dumbledore.

„Aber sie will nicht." Snape wischte sich müde das Haar aus seinem Gesicht, nun komplett ruhig, obwohl er die Hand ausstreckte, ein paar Blätter Papier von Tisch nahm und sie in winzige Stücke riss, bevor er fortfuhr. „Diese dumme, idiotische Frau will ihn nicht verlassen, trotz aller Risiken, wie er sie schlägt, die Gefahr vom Dunklen Lord, die perfekte, sichere Zuflucht, die in Hogwarts auf sie wartet." Er dumpfer Knall ertönte, als er mit der Faust auf den Tisch schlug, und Harry lehnte sich wieder zurück, nur für den Fall, und begnügte sich mit Zuhören. „Großer Gott, Dumbledore, diese Frau ist mein Ende! Welche Entschuldigung könnte sie haben? Bin ich es? Ich habe ihr alles angeboten, und trotzdem zieht sie es vor, in einem dreckigen Loch zu bleiben – mit ... mit Rookwood", spuckte er und Harry war von der Bitterkeit in seiner Stimme überrascht. War es etwas Eifersucht, die er unter der hasserfüllten Stimme hören konnte?

„Wie waren ihre genauen Worte?", fragte Dumbledore leise.

Snape arbeitete einen Moment hart daran, seinen Atem zu kontrollieren, und dann sagte er mit gezwungen ruhiger Stimme: „Sie sagte, dass die Dinge mit ihm besser laufen würden, und dass sie die Vorstellung, dass ihr Leben in Gefahr sein, lächerlich fände. Offensichtlich ist Rookwood im Moment ‚fort' ... sie wollte mir nicht sagen, was er womöglich tut ..." Harry hörte dann, wie Snape leise seufzte, und seine nächsten Worte, und die Traurigkeit in ihnen, überraschten Harry über die Maßen. „Sie sagt, dass sie ihn noch immer liebt, Albus."

Einen Moment herrschte Stille, aber dann murmelte Dumbledore mitfühlend: „Severus, du musst verstehen, dass die Ehe – "

„Ein starker, magischer Bund ist", beendete Snape leise. Er stand auf und seine Schritte näherten sich der Tür. Harry lehnte sich schnell zurück, aber Snape bemerkte ihn nicht, denn er bückte sich und hob die Überreste des Photos vom Boden auf. Harry sah auf und erkannte, dass Snape sie mit einem so schmerzlichen und zerbrochenen Ausdruck ansah, dass er merkte, dass der Professor ihm Leid tat.

„Ich verstehe, dass dies ganz und gar nicht ist, was du hören willst", sagte Dumbledore, „aber dieser Bund ist wahrscheinlich zu stark, um gebrochen zu werden, Severus. Sie hat sich einverstanden erklärt, den Rest ihres Lebens mit Rookwood zu verbringen, und wenn dieser Bund noch aktiv ist, und du dich einmischt, wirst du die größten Konsequenzen tragen müssen."

„Ich weiß das", sagte Snape schwer, seine Augen noch immer auf das zerbrochene Photo gerichtet. „Es ist mir egal, Albus. Es ist mir egal, wenn der Bund mich tötet."

Dumbledore erschien hinter Snape und legte väterlich eine Hand auf dessen Schulter. Er sagte weise: „Liebe ist das schönste, und doch das allerschrecklichste Vorkommen in dieser so komplexen Welt, in der wir Leben, Severus. Sie kann einen Mann zu dem machen, was er ist, oder ihm seine Seele rauben."

„Es gibt noch immer eine Möglichkeit ...", sagte Snape leise, als ob er es zu sich selbst sagte. „Falls Rookwood ..."

„Severus", sagte Dumbledore. Seine ernste Stimme überraschte Harry fast so sehr wie Snapes sanfte. „Lasse dich nicht auf das Niveau des Mannes hinab, gegen den du kämpfst. Eines Tages wird die Zeit vielleicht kommen, und wenn sie da ist, bitte ich dich darum, mit der Logik zu denken, die du mir in den letzten fünfzehn Jahren gezeigt hast, und nicht dem Kopf eines eifersüchtigen Mannes."

Snape runzelte leicht die Stirn. „Ich werde versuchen, mich daran zu erinnern."

Einen Moment lang, war Harry von dem sehnsüchtigen Blick auf Snapes Gesicht so sehr überrascht, als dieser das Photo wieder zusammenlegte, dass er etwas anderes nicht bemerkte. Er wandte seine Augen schließlich doch ab und merkte, dass Dumbledore ihn genau und mit ernster Miene beobachtete. Harry erwiderte entschuldigend den Blick und versuchte, Dumbledores Gesicht zu lesen. Es war nicht im geringsten wütend, eher eine sanfte Warnung, sich nicht bemerkbar zu machen.

„Vielleicht wäre ein Treffen mit Mrs. Rookwood persönlich angebracht", überlegte Dumbledore. „Ich werde mit ihr sprechen, Severus. Ich werde nichts erwähnen, das dich betreffen könnte", fügte er hinzu, als er den kurzen Blick bemerkte, den Snape ihm zuwarf. „In der Zwischenzeit denke ich, dass Harry Potter jetzt mit dir Unterricht hat, und es wäre doch schrecklich, ihn den gesamten Abend in deinem Büro sitzen zu lassen."

Harry bemerkte die Andeutung, setzte sein bestes, normales Gesicht auf und schon öffnete sich die Tür und Snape lehnte sich herein. „Potter? Herein, an den vordersten Tisch."

Harry ging in den vorderen Teil des Raumes; sein Kopf war zu voll mit neuen Informationen, als dass er sich hätte beschweren können. Er hörte, wie Snape Dumbledore zumurmelte: „Und nenne sie nicht Mrs. Rookwood", bevor er sich umdrehte und durch den Raum schritt, wieder normal. Aber war er wirklich wieder zurück zu normal? Oder war er zurück zu nicht normal? Harry ordnete die Überreste des Photos in einen ordentlich Stapel, legte ihn auf Snapes Tisch, und merkte dann, dass Snape tatsächlich ein Leben außerhalb der Kerker hatte. Vielleicht hasste der Professor das Unterrichten genauso, wie die Schüler es hassten, von ihm unterrichtet zu werden? Er hatte eine kurze Vision von Snape während den Ferien, mit dieser Frau im Café, redend, Geheimnisse erzählend, lachend und Witze reißend ...

„Potter, heraus aus meinen Erinnerungen."

„Tschuldigung, Professor", murmelte Harry entschuldigend.

Er blickte auf und sah Snape, der ihn leicht stirnrunzelnd ansah und ganz offenbar in seine Gedanken drang. Harry schlug schnell die Hände über die Augen und sagte, ein wenig wie Dobby klingend: „Ich hab überhaupt nichts gehört!"

Snape zog eine seiner Hände weg, hielt seinen Blick und sah ihm in die Augen. Harry merkte, dass er dem Legilimentik Blick, mit dem Snape ihn taxierte, nicht ausweichen konnte. Er war zu voll von Informationen und Überraschung, um seine Gedanken verschließen zu können, und Snape las ihn wie ein Buch. Das Gesicht des Professors verzog sich wütend. „Potter!"

„Tschuldigung!", sagte Harry. „Ich konnte es nicht vermeiden. Ehrlich."

Snape fuhr sich irritiert mit der Hand durch das Haar und sagte verschwommen: „Du erzählst deinen kleinen Freunden nichts davon, haben wir uns verstanden?"

„Ja, Sir", murmelte Harry und blickte zu Boden. Er legte den letzten Teil des zerbrochenen Photos auf Snapes Tisch neben die anderen und flüsterte: „Vielleicht hat sie nur einen schlechten Geschmack, Sir ..."

Er warf einen Blick nach oben und Snape erwiderte diesen und studierte die Mimik auf seinem Gesicht. Eine Sekunde verging und dann lächelte Snape ein ganz klein wenig. „Danke, Potter, aber du musst meine Moral nicht aufbauen. Ich werde das selber erledigen, wenn es dir nichts ausmacht."

„Ist sie ... ist sie Rookwoods Frau?", fragte Harry.

Snape sank auf den schwarzen Lederstuhl hinter seinem Tisch und trommelte irritiert mit den Fingern auf der polierten Oberfläche. „Hättest du dir das nach dem privaten Gespräch, das du belauscht hast, nicht selbst denken können?"

„Das ist ein ja", sagte Harry. Snape überraschte ihn heute immer wieder; zuerst warf er Photos durch die Kerker, redete sich vor Dumbledore die Seele aus dem Leib, wurde aufgedeckt, dass er in Rookwoods Frau verliebt war, und nun, das unerwartetste von allen, er riss Harry nicht in kleine Stücke.

Snape lehnte sich in seinem Stuhl zurück, mit den Fingern immer noch auf den Tisch trommelnd und starrte schwer auf die Sammlung von Scherben, die sein Photo gewesen waren. „Versuch nicht, die Situation zu verstehen, Potter. Es ist nicht so einfach wie ... Rookwoods Frau und ..." Er kämpfte darum, weiter zu reden. „Und ich selbst. All die anderen Faktoren, von denen du hoffentlich nie erfahren wirst, kommen noch in diese Gleichung. Stell dir das ganze als Zaubertrank vor, und du kennst nur eine der Zutaten ... nicht einmal ich selbst kenne das gesamte Rezept."

Harry nickte, starrte auf seinen Tisch und überlegte, was er auf diese ausgesprochen weise Metapher von Snape erwidern könnte. Nach einigen Augenblicken sagte er leise: „Es gibt immer noch Scheidung ..."

Snape lachte harsch. Harry hörte viel von dem Snape, den er kannte, in diesem Lachen. „Offensichtlich hast du keine Ahnung von magischen Hochzeiten, Potter, und bist du sie hast, hast du nicht eine Chance, meine Situation zu verstehen. Du bist sechszehn Jahre alt. Du hast keine Ahnung, wie glücklich du –"

Urplötzlich flog eine leere Flasche, in der normalerweise Zaubertränke waren, von dem Regal über Snapes Kopf, segelte nach unten und ein hässlicher Krach erfüllte die Luft, als sie ihn hart am Hinterkopf traf. Snape zog hart die Luft ein, um sein Fluchen zu übertönen und rieb sich wütend den Kopf.

„Verdammt noch mal, sie ist nicht einmal hier!", schnarrte er dem Regal hinter ihm zu.

Harry starrte ihn an. „Ähm ... Professor?"

„Sag nichts, Potter. Der Direktor sitzt mir deswegen schon tagtäglich im Nacken", schnappte Snape. Seine halbgute Stimmung schien augenblicklich verflogen zu sein, aber Harry merkte, dass er es wissen wollte. Er musste. Das hatte ihn schon seit Monaten fast in den Wahnsinn getrieben.

„Warum haben Sie ...?"

Snape wandte seine schwarzen Augen Harry zu. „Ist es nicht offensichtlich, Potter?"

„Es sind nicht nur Unfälle, nicht wahr?", sagte Harry. „Wie am Grimmauldplatz. Diese Gläser sind nicht nur gefallen. Und Ihre Magie hatte einen Grund, warum sie ausgefallen ist."

Snape schüttelte den Kopf, und während er einen Moment lang nachdachte, sah er Harry mit fast verwirrtem Gesicht an. „Sicherlich bist nicht einmal du so dumm? Hast du nicht alles herausgefunden, um es zusammensetzen zu können?"

„Ich weiß ... dass Sie eine Verbindung zu der Frau haben, die mit Augustus Rookwood verheiratet ist", sagte Harry zögerlich und war sehr auf seine Ausdrucksweise bedacht. „Und dass Sie aus irgendeinem Grund vom Pech verfolgt sind, und es muss mit ihr verbunden sein."

„Irgendwelche Theorien?", fragte Snape mit erhobener Augenbraue und angesichts von Harrys Verwirrung fast amüsiert.

„Ich ... nun, Ron und ich dachten, dass –", er sah, dass Snapes Gesicht sich verdüsterte und fügte hastig hinzu: „Er weiß nur, was er sowieso gesehen hat. Ich hab ihm nichts erzählt. Alles was er weiß, ist, dass Sie Pech haben und etwas tun, um das zu verursachen. Wir ... wir haben Sie und Dumbledore gehört, als Sie am Grimmauldplatz miteinander gesprochen haben. Und es tut mir Leid", fügte er hinzu, als sich Snapes Augen in Ungläubigkeit weiteten, weil Harry so neugierig war. „Aber das ist es. Das ist alles, was Ron weiß. Ich schwöre es."

Snape seufzte. „Nun gut. Wie lautet die Theorie von Weasley und Potter? Und geh sicher, dass du keine Details auslässt, ich brauche etwas zu lachen."

„Nun ..." Harry versuchte, sich zu erinnern. „Es hat etwas mit den Todessern zu tun. Sie graben in uralter, dunkler Magie herum, und wir wissen nicht, was sie verursacht, aber sie bringt Ihnen Pech. Und vor heute Nacht, hätte ich gesagt, dass Rookwoods Frau Ihnen dabei hilft, aber – "

Er hörte auf zu reden, als Snape den Kopf in den Nacken warf und lachte. „Oh, Potter, so dramatisch ... immer so dramatisch ... du suchst nie nach den einfachen Dingen, oder?"

„Also hatten wir nicht recht", sagte Harry und wurde ein wenig rot.

„Oh, ihr hättet nicht weiter daneben liegen können", sagte Snape, immer noch leise lachend, und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Etwas zu tun mit den Todessern ... wie wunderbar drastisch ..."

„Also, was ist es?", fragte Harry mit großen Augen. „Warum haben Sie all dieses Pech? Und ich weiß, dass Sie irgendetwas mit uralter Magie machen, uralter Magie ist sicher auch dabei."

„Ja, das ist sie ...", sagte Snape fast gelangweilt und trommelte wieder langsam mit den Fingern auf den Tisch. „Aber etwas weit weniger düsteres als Todesser. Voldemort hat damit nichts zu tun. Sag mir, Potter, ist das alles, als das du mich siehst? Ein Todesser? Ist das die einzige Seite von mir, die du möglicherweise verstehen kannst?"

Harry sah auf zu Snape und ihm fiel nichts ein, was er darauf erwidern konnte. Er wusste, dass Snape teilweise Recht hatte. Oder zumindest konnte Harry Snape nicht als Freund, oder als Ehemann, oder als Ehebrecher sehen. Er konnte sich Snape ihn den langen, wehenden, schwarzen Roben der Todesser vorstellen, die weiße Maske, das Dunkle Mal auf seinen Arm tätowiert. Mit einem komischen Stechen in ihm erinnerte er sich daran, wie Snape nach dem Streit mit Blaise Zabini seine Wunden versorgt hatte, und er ihn sich einen kurzen Moment lang als Onkel und sogar als Vater vorgestellt hatte. Und wie immer konnte er Snape als den verhassten Zaubertrankprofessor sehen, der er immer gewesen war.