HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX
Von The Velvet Ghost / Übersetzung von Christa Potter
A/N: Danke für eure Reviews (obwohl es diesmal wirklich wenig waren – aber ich will mich ja nicht beschweren).
laser-jet: du brauchst nicht das Original lesen, ich schreib doch schon so schnell ich kann, aber die Abstände zwischen den Updates können nicht mehr kürzer werden. Hab Geduld, wir nähern uns dem Höhepunkt auch im Deutschen.
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KAPITEL 35 – Verdächtigungen
Harry erzählte Ron nicht wirklich alles, obwohl er ganz bestimmt nicht log. Er sagte Ron, dass Peeves auf ihn Acht gab – doch er erwähnte weder den Beschützerbund noch Snape. Und er erzählte Ron ziemlich alles über Peeves und Peter, Poltergeist und Geist, den Zauber, den Dumbledore anwandte und die Geschichte über den Clownsball. Obwohl er mit Absicht Snape nicht erwähnte, ebenso wie die Tatsache, dass der Zaubertrank Professor und der Poltergeist sagen konnten, wenn er in Gefahr war, weil er dachte, dass Ron das nicht wissen musste. Er hatte auch dieses Gefühl, dass Ron ihm nicht mehr trauen würde, wenn er wusste, dass Snape Harrys Gedanken wie ein Buch lesen konnte.
In den darauf folgenden Tagen war die Schule von Gerüchten über ‚Snapes Frauen' gefüllt, wer sie waren und warum Snape sie kannte. Schließlich, und Harry wusste nicht, wie sie es herausfanden, wurde es zum allgemeinen Wissen, dass eine von ihnen seine Geliebte und die andere seine Schwester war. Die Geschichten wurden jedoch lächerlich verdreht, solange, bis er einen Drittklässler aus Ravenclaw hören konnte, der eines Morgens in der Großen Halle jedem erzählte, Snape und Alrister wären Brüder, Alrister wäre mit einer von ‚Snapes Frauen' verheiratet und die andere von ‚Snapes Frauen' habe ein Kind von Snape und eines von Alrister, und diese wären die mysteriösen Schüler, die am gleichen Tag in der Eingangshalle aufgetaucht waren. Snape begann, jedem eine Strafarbeit aufzubrummen, der Alrister oder Kinder erwähnte.
Es dauerte ein paar Tage, bis das Geheimnis von ‚Snapes Frauen' endlich gelüftet wurde; beim Frühstück, als alle verschwommen in ihrem kalten Toast herumpickten und heimlich den Kürbissaft mit Kochzaubern belegten, um sicher sein zu können, dass er nicht gefährlich war. Der Großteil der Schüler war schon auf und diskutierte den kommenden Tag und wie üblich war Snape noch nicht zum Frühstück erschienen. Er hatte begonnen, immer und immer weniger in der Großen Halle zu sein. Harry vermutete, dass das damit zu tun hatte, dass man ihm nun überhaupt nicht mehr mit scharfen Gegenständen trauen konnte, und deshalb machte es eigentlich keinen Sinn, dass er zum Frühstück kam. Es machte für keinen wirklich Sinn. Nur ungefähr vier Schüler aßen mehr als Brot, und sogar dann wurden sie am Schluss von der Angst gestoppt.
Hermine hatte ihre Nase wie immer in einem Buch vergraben, Ron zählte seine Quidditchkarten und Harry fütterte Hedwig mit Brotkrümeln von seinem Teller, als sich die Tür hinter dem Lehrertisch öffnete. Ein paar Schüler warfen verschwommene Blicke hinauf, wandten sich dann wieder dem Tisch zu, doch dann schnellte ihr Blick zurück. Die lahmen Gespräche wurden unterbrochen, als die Schüler die Münder aufrissen, und alle sahen auf, als Snape in die Halle glitt, wobei er sehr zufrieden aussah. An seiner linken Schulter war Isabis, in langen silbernen und schwarzen Roben gekleidet, die sehr gut zu ihren Augen und ihrem Haar passten, und zu seiner Rechten war Andralyn, in einem Rock und Stiefeln. Harry warf einen Blick durch die Halle hinüber zu Draco, um zu sehen, was er von ihren kniehohen Stiefeln hielt, und lachte, als er sah, dass Draco fast die Augen aus dem Kopf fielen.
Murmeln und Wispern brach sofort in der ganzen Halle aus, als sie zusahen, wie Snape sich an den Lehrertisch setzte und zwei Stühle auf beiden Seiten von ihm herauszog, auf die sich seine Begleitung dankbar niederließ.
Dumbledore stand nun lächelnd auf und alle sahen ihn sofort an, als ob sie eine Art Erklärung für ihre Gäste erwarteten. „Guten Morgen, meine Lieben", sagte er. „Ich bitte euch, euer köstliches Frühstück für einen Moment zu unterbrechen – " jemand hustete laut – „damit ich euch zwei neue Mitglieder des Kollegiums vorstellen kann."
„Das Kollegium?", flüsterten ein paar Schüler.
Hermine sah nun von ihrem Buch auf und ein erwartungsvoller Blick lag in ihren Augen. „Oh, bekommen wir neue Fächer?"
Dumbledore lächelte angesichts all der neugieriger Gesichter. „Rechts von Professor Snape haben wir Andralyn Galvez – oh, wartet, es tut mir Leid, Andralyn ist links von Professor Snape. Ihr habt meine Entschuldigung, Ladies."
„Wie kann er sie unterscheiden?", sagte jemand in lautem Flüsterton.
„Andralyn ist Professor Snapes Halbschwester, und hat früher im Zaubereiministerium gearbeitet, aber schließt sich jetzt unserer Schule an, um Professor Alrister in den Reinen Künsten zu assistieren", erklärte Dumbledore. „Sie ist eine sehr fähige Lehrerin, und ich kann euch versprechen, dass ihr mit ihr viele erinnerungswürdige Stunden erleben werdet."
Andralyn lächelte sanft, als sie sich, das Abbild von cool, einen Toast butterte.
Dumbledore fuhrt mit einem zufriedenen, zwinkernden Lächeln fort: „Und rechts von Professor Snape ist Isabis Galvez, unsere neue Assistentin in Zaubertränke. Sie hat freundlicherweise zugestimmt, Professor Snape in seinen Stunden zu helfen, und ich bin sicher, dass ihr alle sehr nett zu ihr sein werdet, und ihr den gleichen Respekt entgegenbringt, den ihr immer unserem Zaubertrankmeister zeigt."
In der gesamten Halle brach Husten aus. Isabis lächelte und strich ihr langes Haar mit den Fingerspitzen aus ihrem Gesicht, und Harry sah, dass ihre Nägel sehr lang waren und silbern lackiert waren, damit sie perfekt zu ihrem Outfit passten. Er sah auf und merkte, dass Professor Snape und Professor Alrister sie beobachteten. Snape verwandelte sein Lächeln schnell in eine Grimasse. Alristers Gesicht war bereits eine Grimasse. Seine Augen waren verengt, und diesmal lächelte er ausnahmsweise nicht, aber er sah Isabis genau an, und war offenbar ganz und gar nicht mit ihr zufrieden. Als sie schüchtern lächelte und mit einer langen Haarsträhne spielte, wandte Alrister den Blick angewidert ab.
Dumbledore setzte sich wieder. Die Schüler begannen ihre Unterhaltungen wieder, und das Thema waren nun Snape und seine Machenschaften; Ron lehnte sich sofort über den Tisch zu Harry. „Mit welcher von den beiden hat Snape eine Affäre?"
„Isabis", sagte Harry ruhig. „Die rechts von ihm."
Ron warf Isabis einen Blick zu, verengte die Augen und schüttelte dann den Kopf. „Ich hätte die andere genommen."
„Das ist seine Halbschwester", sagte Harry und hob eine Augenbraue.
„Oh, ja", sagte Ron verschwommen.
Hermine schüttelte hinter ihrem Buch den Kopf. „Also wirklich."
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Und dann war da noch das Thema mit den Ausgaben der Wahrheit, die Hermine mitgebracht hatte. Sie hatte einige der Artikel ausgeschnitten, einen Kopierzauber angewandt und dann Ron und Harry durch die Schule geschickt, damit sie die Blätter an jedem schwarzen Brett aufhängen konnten, doch nun mit einem Satz unten hingekritzelt: „Nun, da wir darüber nachdenken ..."
Am nächsten Tag summte die Schule quasi vor Tratsch über Umbridge. Überraschenderweise, oder vielleicht auch nicht überraschenderweise, waren die Notizen nicht von den Brettern genommen worden. Zur Freude von allen hatte Professor McGonagall einen der Artikel als ihren Stolz in ihrem Klassenzimmer. Am Mittwoch hatten Harry, Ron, Hermine und Draco gemeinsam Verwandlung und sie betraten glücklich das Klassenzimmer, als sie sahen, dass die Notiz vorne an Professor McGonagalls Tisch hing.
„Welch eine Schande, dass Umbridge nicht hier ist, um diesen glücklichen Moment zu erleben", seufzte Ron lächelnd, als McGonagall das Blatt vorsichtig gerade richtete.
„Wir sollten eigentlich ein Photo machen", meinte Harry. „Es vergrößern und irgendwo aufhängen. Vielleicht in der Eingangshalle, damit jeder, der in diese Schule kommt, weiß, dass das eine Umbridge Freie Zone ist."
Ron gluckste, als Professor McGonagall aufstand, um die Stunde zu beginnen, und als sie die Schüler durch den Plan für die Stunde führte, merkte Harry, dass sie dem Artikel hin und wieder einen zufriedenen Blick zuwarf. Er konnte sich deswegen ein Grinsen nicht verkneifen.
Nach dem Mittagessen hatten Harry, Ron, Hermine und Draco Reine Künste. Heute würde der Beginn von dem großen Thema sein, von dem Alrister Harry und Ron erzählt hatte, und auch ihre erste Stunde mit Andralyns Hilfe. Harry, Hermine und Draco hatten am Tag zuvor Zaubertränke gehabt, und Isabis war meistens hinter Snape gewesen, hatte ihm geholfen, zu benoten und hatte Noten aus einem kleinen Büchlein auf Pergamente geschrieben. Zweimal hatten sich Gläser von oben auf Snape gestürzt, doch Isabis' scharfe Reflexe hatten sie sofort mit einem Verscheuchezauber abgewehrt. Beide Male hatte Snape sie angesehen, und sie hatte den Blick mit einem winzigen Lächeln auf den Lippen abgewandt.
Harry, Ron, Hermine und Draco stellten sich vor dem Reine Künste Klassenzimmer auf, und wie üblich war Rons kleine Tauschgruppe um ihn versammelt, werkten herum, boten ihm Quidditchkarten für Essen an, oder Essen für Die Wahrheit. Ron hatte bis jetzt noch keine Ausgabe des Magazins verkauft oder getauscht, aber am Tag zuvor war er wirklich in Versuchung geraten, als ihm zehn Hufflepuffs ihren Brotvorrat von zwei Wochen für zwei Ausgaben des Magazins angeboten hatten.
„Okay, okay, bringen wir Ordnung hier rein", sagte Ron. „Nun, wer hat etwas über den Ravenclaw Jäger für Donuts gesagt?"
„Ich glaub, ich weiß jetzt, was Weasley einmal als Beruf machen wird", sagte Draco trocken.
„Was?", fragte Harry.
„Er wird einer dieser Tauschhändler, die in geschäftigen Einkaufszentren der Muggel stehen und etwas sinnloses wie Schals oder Feuerzeuge verkaufen", sagte Draco mit nachdenklichem Gesicht. „Oder vielleicht geht er professionell zu Garagenverkäufen."
„Was ist ein Garagenverkauf?", fragte Ron stirnrunzelnd.
„Und warum weißt du von Garagenverkäufen?", sagte Hermine, ebenfalls stirnrunzelnd.
Draco hob eine Augenbraue. „Granger, sag ihm später, was ein Garagenverkauf ist. Und falls du es nicht bemerkt hast, ich trage Klamotten und eine Tasche von einem Garagenverkauf."
„Wo warst du während der Ferien überhaupt?", fragte Ron. „Du hast dich doch irgendwo versteckt, oder?"
„Das hab ich", sagte Draco steif.
„Wo?", wollte Ron wissen.
„Irgendwo", sagte Draco und wandte seinen blassen Blick mit verengten Augen Ron zu. Es war ein so kalter Blick, dass Ron für einige Momente versummte, und nur still da stand und auf seine Schuhe sah.
Zum Glück öffnete sich just in diesem Moment die Tür und Professor Alrister rief von drinnen: „Kommt rein, kommt rein! Wir haben heute ein neues Thema!"
Alle stöhnten und schlurften in die Klasse. Ein neues Thema bedeutete immer viel Arbeit und Schmerzen in den Fingern. Professor Alrister saß hinter seinem Tisch, die Füße hochgelagert und er sah vollkommen entspannt aus, als er Notizen durchblätterte. Am Rand des Tisches saß Andralyn, mit diesen kniehohen Stiefeln, die, wie Harry bemerkte, aus Drachenhaut waren. Draco hatte es offenbar auch bemerkt, und er zog sie alle hinüber zu dem Tisch, der dem von Alrister am nächsten war und setzte sich mit einem flüchtigen Blick auf Andralyn. Harry und Ron grinsten sich an.
Alrister stand auf und klatschte erwartungsvoll in die Hände. „Nun dann! Wir beginnen heute ein neues Thema, nun, da ihr alle hier seid und ich meine wunderbare, neue Assistentin Andralyn habe. Sie beißt nicht, und sie ist keine Professorin, also nennt sie bitte Andralyn oder Hey, du!, es kommt darauf an, ob ihr sie mögt oder nicht."
Andralyn lächelte angesichts dessen, überkreuzte die Beine und richtete ihren Umhang hinter ihr, sodass es aussah, als würde sie für ein besonders glamouröses Gemälde posieren. Alrister lächelte höflich. „Also, heute ein neues Thema. Etwas, das einige von euch genießen werden, einige von euch nicht, einige werden es leicht finden, einige werden es für unmöglich halten, einige werden mir dafür danken und andere werden mich den Rest ihres Lebens dafür hassen. Hat irgendjemand eine Idee, was wir heute machen werden?"
Diese kleine Rede wurde von blanken Gesichtern gefolgt. Nach einem Moment hob Ron die Hand und sagte mit sehr hoffnungsvoller Stimme: „Etwas wirklich gefährliches?"
Alrister gluckste. „Ich denke, das ist es irgendwie. Mehr Hinweise? Wir haben Andralyn speziell für diese Stunde hier ... wenn sie es nicht wäre, hätte ich wahrscheinlich Madam Pince oder Madam Pomfrey geholt ... noch irgendwelche Ideen?"
Noch mehr seltsame Blicke. Die Hälfte der Klasse sah sehr verwirrt aus, die andere Hälfte sah Alrister an, als wäre er verrückt geworden. Ron hob wieder die Hand. „Sie mögen einfach Frauen?"
Alrister lachte und wischte sich über den Mund. „Nein, nein, Mr. Weasley. Aber Frauen spielen hierbei eine wichtige Rolle ... am Beginn des Jahres habe ich euch gesagt, dass es sehr gefährlich und unvorhersehbar ist, eine gewisse Emotion oder ein bestimmtes Gefühl für die rohe Magie zu verwenden ... erinnert sich jemand daran?"
Hermines Hand schoss nach oben, wobei sie fast Rons Ohr abhackte, weil sie so aufgeregt war, die Frage beantworten zu können. „Liebe", hauchte sie.
Alle Jungen stöhnten verzweifelt und ließen sich nach vorn auf die Tische fallen. Die Mädchen wurden ein wenig rosa im Gesicht und lächelten. Pansy packte wieder Blaises Arm.
„Sehr gut", sagte Alrister lächelnd. „Wir werde heute Liebe verwenden, um rohe Magie zu schaffen, und hoffentlich werden wir ein paar gute Resultate sehen. Wie ich gesagt habe, manche von euch werden es nicht weit schaffen, aber ich bin sicher, dass manche nach vorne schießen werden, indem sie Liebe als Magnet für Magie verwenden. Ich sehe Sie an, Mr. Zabini."
Ron, Harry und Draco lächelten, als Blaise mit den Augen rollte, Pansy kicherte und seinen Arm umklammerte, als würde sie einen zusammengerollten Teppich tragen.
„Nun denn", sagte Alrister. „Beginnen wir, lasst ein paar Hände sehen. Wer hat schon jemals jemanden gemocht?"
Keiner der Jungen hob die Hand. Die Mädchen blickten sich um, sahen, dass niemand die Hand hob und meldeten sich ebenfalls nicht. Alrister gluckste.
„Wir sind heute ein wenig scheu, nicht wahr?", sagte er. „Keine Sorge, ich werde mich nicht in eure Privatleben einmischen. Nun, wenn ihr euch nicht melden wollt ... ich denke, vielleicht ein Beispiel von roher Liebesmagie ..." Er lächelte ein wenig. „Gebt mir einen Moment ..."
Alle im Raum sahen gespannt zu, als Alrister die Augen schloss. Ein paar Sekunden lang herrschte komplette und absolute Stille, bevor eine seltsame Ruhe den Raum erfüllte, nicht eine seltsame Stille, wie erwartet, aber ein sanftes, sehr geduldiges Gefühl der Wärme. Eine winziges Lächeln spielte um Alristers Lippen.
Und dann, wobei alle die Münder aufrissen, brach etwas riesiges, rosafarbenes und glitzerndes aus Alristers Brust hervor, dort wo sein Herz war, und flog durch die Luft. Es war ein Schwan, ein wunderschöner, glitzernder Schwan, pink und rot und golden und pfirsichfarben, in der Luft funkelnd und sanft mit den Flügeln schlagend. Ein großer Seufzer kam von den Mädchen und sogar die Jungen sahen beeindruckt aus, als der wunderbare Vogel einen hohen, melodischen Ton von sich gab. Er flog davon durch die Wand am anderen Ende des Raumes, durch die er einfach ein einer großen glitzernden Wolke verschwand, und dann war er verschwunden. Alle brachen in Applaus aus und Alrister lächelte und nahm die Bewunderung mit einem dankbaren Nicken zur Kenntnis.
„Sehr groß, sehr prächtig ... wenn ihr jemals die Reinen Künste demonstrieren wollt, dann kann rohe Liebesmagie sehr, sehr effektiv sein", sagte Alrister. „Wenn ihr Liebe für normale rohe Magie verwendet, kann sie sehr trickreich sein, und auch ein wenig gefährlich. Kein Zauberer würde jemals versuchen, Liebe als Antrieb zu verwenden – Liebe, im Gegensatz zu anderen Emotionen, kann nicht ausgeschaltet oder leicht unterdrückt werden. Es ist schwer, so etwas zu kontrollieren. Aber rohe Liebesmagie kann kontrolliert werden. Stellt euch eine Figur vor, oder noch besser Kunst. Etwas zu schaffen, das schön ist, und der ganze Vorgang ist nicht sonderlich gefährlich, außer ihr tut etwas wirklich dummes wie ... euch mit dem Pinsel in die Hand stechen. Ich weiß es nicht, ich bin kein Künstler. Nun, teilt euch in Paare auf, sehen wir mal, was ihr schafft."
Fünf Minuten später hatte er ihnen die einfache Aufgabe gegeben, ‚rohe Materialien', wie er es nannte, zu schaffen. Das war offenbar die rosafarbene Wolke, aus der sein Schwan geformt worden war, obwohl es niemand wirklich wusste, weil noch niemand etwas geschafft hatte.
„Das ist so dumm", murmelte Ron verschwommen.
„Ja", stimmte Harry zu. Er hatte einen Hauch von Lila vor sich, aber es hätte auch nur eine Illusion des Lichts sein können, das durch die Fenster fiel. „Wie sollen wir das nur schaffen?"
„Denkt an Liebe", sagte Hermine prompt. Sie hatte ein kleines rosafarbenes Feuer, das um ihre Hände herum spielte und ab und zu glitzerte, während Hermine sehr mit sich selbst zufrieden aussah.
Ron schnaubte. „Ja, klar."
Harry seufzte ziemlich mitgenommen und gelangweilt. Er wusste nicht warum, aber in der letzten Woche war seine gute Laune immer mehr gesunken. Er hatte das Gefühl, dass das etwas mit dem kommenden Quidditchfinale zu tun hatte. Er erinnerte sich plötzlich daran und sein lila Nebel verschwand. Harry runzelte die Stirn und legte den Kopf in die Hände.
„Hat schon jemand etwas geschafft?", rief Alrister. Ein allgemeines ‚nein' wurde überall im Raum gemurmelt, aber Neville schien in Schwierigkeiten zu sein, denn der Tisch, an dem er saß, zitterte stark und alle wichen davor zurück. Alrister lief schnell hinüber, um ihnen damit zu helfen, und Harrys Herz fiel hinunter. Er wollte es in dieser Stunde wirklich gut machen, und langsam beschlich ihn der Verdacht, dass er eine weitere Blockade hatte.
„Und wie stehen die Dinge hier drüben?", sagte eine sanfte Stimme hinter ihm.
Er warf einen Blick über die Schulter. Andralyn kam zu ihrem Tisch herüber und ihr Umhang flatterte wunderbar hinter ihr, als würde sie in einer leichten Brise gehen. Harry öffnete den Mund, um „gut" zu murmeln, aber Draco kam ihm zuvor und sagte schnell: „Eigentlich könnten wir ein wenig Hilfe gebrauchen, Miss."
Andralyn lächelte. „Nenn mich einfach Andralyn." Sie setzte sich zwischen Draco und Harry auf den Tisch und sah sich in der Runde um. „Was scheint euer Problem zu sein?"
„Wir können es nicht", sagte Ron verschwommen. „Es funktioniert nicht."
Andralyn gluckste. „Wirklich? Gebrochen, vielleicht? Nun, vielleicht machst du es nicht ganz richtig ... lass mich für einen Moment deine Hand sehen." Sie nahm die Hand, die Ron ihr hinhielt und studierte sein Handgelenk und dann die Pulsader genau. „Keine Blockade. Du machst deine Methode einfach nicht genau, nehme ich an. Denkst du an Liebe, während du es versuchst?"
„Ja", sagte Ron leicht gereizt.
„Dein Gesicht verrät etwas anderes", sagte Andralyn grinsend. Sie erinnerte Harry stark an Snape, einen viel glücklicheren und jüngeren Snape. „Konzentriere dich nicht auf Magie, konzentriere dich auf deine Gedanken." Sie streckt die Hand über den Tisch aus, legte ihre Fingerspitzen sanft auf Rons Stirn und strich seine roten Haare zurück. „Du musst dich für Liebesmagie entspannen ... das ist das wichtigste ..."
Harry sah zu, wie Ron die Augen schloss, und musste plötzlich daran denken, dass Snape nicht glücklich sein würde, falls er herausfinden würde, dass seine Schwester im Reine Künste Klassenzimmer Schülern über die Stirn strich.
„Hast du einen Gedanken?", fragte sie.
Ron nickte ein wenig und dann, zur Überraschung aller, brach eine große rosafarbene Wolke aus seinen Fingerspitzen heraus und hüllte sie alle in rosa Glitzer. Harry begann zu husten, als er von einem Schwarm von roten Funken angegriffen wurde, und jemand fiel vor Überraschung rückwärts vom Stuhl. Durch den rosa Nebel rief Alrister durch das Klassenzimmer: „Oh, sehr gut gemacht! Wer war das?"
„Ron", hustete Harry und versuchte, den purpurnen Glitzer, der sich auf seinem Umhang breit machte, mit der Hand zu verscheuchen.
Der Rauch weigerte sich einfach, zu verschwinden. Draco hustete ebenfalls, und von seiner Seite des Tisches kamen laute Kussgeräusche. Harry blinzelte durch den Nebel und sah ein gewaltiges, riesiges Paar Lippen, das aussah, als versuche es, Draco zu verschlingen, während er dagegen kämpfte. Draco rief wütend: „Woran zum Teufel hast du gedacht, Weasley?"
„Das geht dich nichts an!", schnarrte Ron. Er begann, um sich zu schlagen, um den Nebel zu vertreiben, und hustete und prustete. „Professor Alrister! Wie werden wir das hier wieder los?"
Alrister gluckste und Harry sah, wie er in die riesige rosa Wolke trat, die Hände ausstreckte und nach den riesigen Lippen griff, bevor sie Draco verschlingen konnten. „Meine Güte ... ich denke, wir sollten Professor Flitwick holen, vielleicht Professor Lupin. Kann jemand gehen und sie benachrichtigen?"
Sofort rief jemand: „Ich! Ähm ... ich, Professor, ich werde gehen." Harry erkannte die Stimme als die von Blaise Zabini. „Ist Lupin im Moment draußen auf den Schlossgründen, Sir?"
„Oh, ja, natürlich", seufzte Alrister und sah ziemlich genervt aus, als die Lippen sich aus seinen Händen befreien und sich wieder auf Dracos Gesicht stürzen wollten und dieser erschrocken aufschrie. „Nun, gehen Sie, Mr. Zabini, er ist mit den Siebtklässlern im Wald."
„Im Wald?", sagte Blaise und versuchte, cool zu klingen. „Aber da drinnen sind Werwölfe. Abgesehen von Professor Lupin."
„Ja, ja, er ist nicht weit drinnen", sagte Alrister und übertönte Dracos erschrockene Schreie, die von den Lippen auf seinem Gesicht gedämpft wurden. „Gehen Sie."
Harry beobachtete Blaises Gesicht, denn er war am Rand der Wolke und zum Glück nicht mitten drinnen. Zu seiner großen Überraschung lächelte Blaise hinterlistig und sagte mit einer Stimme, die normal gewesen wäre, wenn er nicht diesen bösen Gesichtsausdruck gehabt hätte: „Ja, Sir ..."
Er schlich aus der Tür und grinste dabei die ganze Zeit sehr selbstzufrieden. Harrys Verdächtigungen flammten auf. Er hatte ziemlich schnell eine Idee und sagte: „Professor? Kann ich in ein Badezimmer gehen und den ganzen Glitzer aus meinem Gesicht waschen?"
Alrister sah ihn durch die rosafarbene Wolke hindurch an und sagte. „Ja, ich denke, das solltest du besser, Potter, rosa ist nicht deine Farbe. Beeil dich aber."
Harry nickte, stand auf, lief schnell zur Tür, glitt leise hinaus und schloss die Tür hinter sich wieder.
Er sah sich schnell im langen Korridor um und erblickte gerade noch, wie Blaise Zabinis Umhang hinter der entfernten Ecke verschwand. Harry war nicht überrascht, dass Blaise überhaupt nicht in Richtung der Eingangshalle und des Waldes ging. Leise lief er den Korridor entlang und versuchte, so leise wie möglich zu sein. Er ging um die Ecke und sah, wie Blaise auf einer Treppe hinter einem Wandvorhang verschwand, von der Harry nie gewusst hatte, dass sie da war. Sie war auch nicht auf der Karte des Rumtreibers eingezeichnet, und ein Korridor, den Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone nicht gekannt hatten, musste zu einem wirklich wichtigen Ort führen.
Blaise war inzwischen außer Sicht und der Wandvorhang begann, sich zu schließen. Verzweifelt lief Harry den Korridor entlang und sprang durch die Tür, bevor sie sich schloss und seinen Umhang einklemmte. Er ging weiter, doch merkte, dass er an der Tür hängen geblieben war. Er konnte Blaises Schatten in der Dunkelheit unter ihm sehen, der sich eine weitere Treppe hinab bewegte, und er wollte den Slytherin nicht aus den Augen verlieren – er würde nicht nur nicht sehen, was Blaise vorhatte, aber er könnte leicht auf dieser Treppe stecken bleiben. Er warf seinen Umhang ab und ließ ihn auf dem Boden liegen, dann tappte er die Treppe hinunter, wobei er sicher ging, dass er weit hinter Zabini war und seine Schritte leise blieben.
Blaise schien Harry nicht bemerkt zu haben. Er sang leise vor sich hin, als er weiter ging, ein Lied, das Harry nicht kannte, mit einer Stimme, die wirklich sehr, sehr glücklich klang. Als er zuhörte, hielt Blaise in seinem Lied inne und blieb vor einer Tür stehen.
„Nun ... wo ist es ..." Harry konnte ein kratzendes Geräusch hären, etwas wurde über den Boden bewegt, und dann murmelte Blaises Stimme: „Lumos ..."
Licht überflutete die Treppe komplett. Erschrocken sah sich Harry nach einem Versteck um und sah einen alten Lehnstuhl, der achtlos umgeworfen auf der Treppe lag. Er lief hin und ließ sich dahinter auf den Boden fallen, machte sich so klein wie möglich, und spähte durch den Spalt darunter um zu sehen, was Blaise tat. Aber zu seiner großen Überraschung zog etwas anderes seinen Blick auf sich.
Die Wand, vor der Blaise stand, war unordentlich in flaschengrün bemalt, und darauf war in großen silbernen Lettern geschrieben: „Die Zuflucht Der Slytherins." Harrys Augen verengt sich misstrauisch. Er ließ seinen Blick herumwandern und sah, dass die Treppe kurz unter ihm zu Ende war, und dann folgte ein großer Raum mit Lehnstühlen, einem Bücherregal und sogar einem Bett in der Ecke. An den Wänden hingen Poster, die Strategien für Quidditch zeigten und der Stolz des Raumes war ein Gemälde von Salazar Slytherin, das so verzaubert war, dass es eine ganze Wand einnahm und seine dunklen Augen den gesamten Raum überwachen konnten.
Harry hatte nicht viel Zeit, sich diesen verblüffenden Raum genauer anzusehen, bevor er sich wieder bewegen musste. Blaise war mit seinen Fingerspitzen am Rand eines leeren Bilderrahmens entlang gefahren und schob ihn dann auf, wodurch ein Durchgang zum Vorschein kam. Der Slytherin kletterte hindurch und sofort schoss Harry aus seinem Versteck hervor und folgte ihm schnell.
Erleichtert, dass er es geschafft hatte, durch die offene Tür zu kommen, wollte er ebenfalls hindurchklettern – und schrie erschrocken auf, als Blaise im Raum dahinter stand und ihn mit einer sehr unbeeindruckten Miene beobachtete.
„Potter, Potter ... warum folgst du mir denn?", sagte Blaise sanft.
Harry überlegte einen Moment lang, und sagte dann mit wütender Stimme: „Viel wichtiger ist, warum du dich aus dem Unterricht schleichst um hier her zu kommen? Und was für ein Raum ist das?"
Blaise lächelte und plötzlich merkte Harry erschrocken, dass er seinen Zauberstab gezückt hatte. „Das ist nicht deine Sache .... du hättest das hier nicht sehen sollen ... nur die besten, reinsten Slytherins sehen diese Ort ..."
Harrys Augen wanderten vom Zauberstab zu dem Raum hinter Blaise. Er war ziemlich dunkel, ein steiniger Durchgang, aber der Korridor kam ihm seltsam bekannt vor – obwohl er bestimmt noch nicht oft hier gewesen war. Seine Gedanken wirbelten. „Sag mir, wo wir sind", sagte er bestimmt. „Oder ich werde sofort einen Lehrer holen und dann bist du in echten Schwierigkeiten, Zabini."
„Oh, nein", sagte Blaise sanft. „Nein, Potter. Ich werde keineswegs in Schwierigkeiten geraten." Er sah studierte Harry genau und fragte dann: „Ist es wahr?"
„Ist was wahr?", schnarrte Harry. Einer seiner Füße wanderte zurück, bereit, zu laufen, die Treppe hoch zu sprinten, aus dem Raum zu stürmen und einen Lehrer zu finden. Er hatte wegen dieser Situation ein schreckliches Gefühl.
„Wegen Kainda", murmelte Blaise. Er lächelte einfach. „Jeden Donnerstag kommt sie erst ziemlich spät in den Gemeinschaftsraum zurück. Quidditch Training? Das glaube ich nicht. Nicht einmal Quidditch bringt sie so sehr zum Lächeln."
„Was meinst du damit?", sagte Harry wütend.
Blaise gluckste. „So naiv. So ein einfacher Geist ... hast du dich nie für die dunkle Seite interessiert, Potter? Nicht einmal ein wenig dunkel ... oder bist du der unschuldige kleine Held, von dem jeder denkt, dass du es bist?"
„Ich bin hieran nicht interessiert", sagte Harry. Er ging einen weiteren Schritt zurück. „Sag mir, warum du hier bist, oder ich werde sofort einen Lehrer holen um dich dazu zu zwingen."
„Ich denke nicht, dass du das tun solltest", sagte Blaise leise. Er ging einen Schritt auf Harry zu, und als Harry einen weiteren zurück ging, näherte sich Blaise um zwei.
„Gib mir einen guten Grund warum nicht", flüsterte Harry.
„Es wäre nicht gut für deine Gesundheit", sagte Blaise. Er hob mit glitzernden Augen den Zauberstab. „Und ich werde es tun, außer du drehst dich jetzt um und lässt mich in Ruhe ... aber eigentlich ... ich vertraue nicht darauf, dass du es niemandem sagen wirst ... immer ein Schnüffler, nicht wahr? Nun. Solch eine Schande. Tut mir Leid, Potter." Sein Gesicht verzog sich zu einer hässlichen Fratze und er murmelte sanft: „Oblivi-"
Harry wirbelte gerade noch rechtzeitig herum und lief die Treppe hoch; er lief schneller, als jemals zuvor in seinem Leben. Blaises Gedächtniszauber prallte von der Stufe direkt unter ihm ab, und Harry hörte, wie der Slytherin rief: „Potter!", und ihn dann verfolgte. Er beeilte sich, lief mit all seiner Kraft nach oben und vermied knapp die Zauber, die Blaise immer noch hinter ihm losfeuerte. Die Tür war direkt vor ihm. Harry lief weiter, duckte sich weiter, und hörte, wie Blaise brüllte: „Obliviate! OBLIVIATE!!", direkt hinter ihm, und fühlte, wie der Fluch an seinen Armen vorbei sauste. Und dann, ganz plötzlich, wurde er von einem getroffen. Er fiel hin, aber er war schon ohnmächtig bevor er auf der Treppe aufschlug, und das letzte, an das er sich erinnern konnte, war Blaises zufriedenes Seufzen und dass der Slytherin ihn packte und umdrehte. Blaise grinste zu ihm hinab und dann war alles verschwunden.
