HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX

Von The Velvet Ghost / Übersetzung von Christa Potter

A/N: Das ist jetzt glaub ich das längste Kapitel der ganzen Geschichte – und eines meiner Lieblingskapitel! Ich hoffe, es gefällt euch auch und ihr reviewt wieder!

Eddy: Über dein letztes Review hab ich mich besonders gefreut. Auch wenn es vielleicht dein einziges für diese Geschichte wird, find ich es doch schön zu wissen, dass noch jemand die Geschichte liest – und ich hoffe, dass ich nach dem letzten Kapitel wieder von dir höre!

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KAPITEL 37 – Das Quidditchfinale

Der nächste Tag war ein Freitag, und am Morgen wurde Harry als gesund erklärt und so musste er wieder in den Unterricht. Schon als er zur ersten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste ging konnte er sehen, was Kainda gemeint hatte, als sie sagte, dass die Leute misstrauisch wären. Keiner sah ihn an, und er hörte, wie mindestens drei von ihnen leise flüsterten: „Risotta", als er an ihnen vorbeiging, um sich Ron, Hermine und Draco anzuschließen. Aber eigentlich war es ihm egal, was die anderen über seine Abwesenheit dachten. Es war, als wäre sein Gehirn überladen und hatte nur noch für zwei Dinge Platz – und die waren Kainda oder Quidditch, und manchmal sogar beides gleichzeitig.

Harry Gedanken spiegelten sich deutlich in seinen Kritzeleien am unteren Rand seines Pergaments wieder, während Lupin ihnen Zauber gegen körperliche Attacken erklärte („Du hättest einen von denen früher brauchen können, mmh?", sagte Ron). Am Anfang standen die Initialen KZ in seiner schönsten Handschrift, denen nach einem fließenden Übergang eine große eingeringelte Notiz folgte: „Kainda daran erinnern, mit Ernie die Treiber-Doppel-Verteidigung zu trainieren", und dann ein Bild des Quidditchfeldes, bedeckt mit vielen Pfeilen, die inzwischen keinen Sinn mehr ergaben, dann eine Reihe von weiteren verschlungenen Initialen, eine Karikatur von Ron, die Draco zeigte, der hinter einem laufenden Hemd herlief, und dann Hermines saubere Handschrift, die verkündete: „Du weiß, dass du das hier abgeben musst, oder?"

Er war das erste Mal, dass Harry in Verteidigung gegen die dunklen Künste nicht aufpasste. Normalerweise hing er an jedem von Lupins Worten, aber er merkte, dass er sich einfach nicht konzentrieren konnte. Seine Stimmung schwankte zwischen Aufregung, wenn er an Kainda dachte, und dann Kälte und Nervosität, wenn ihm einfiel, wie nahe das Quidditchspiel war. Nur noch einen Tag. Morgen um drei Uhr begann das Quidditchfinale zwischen den Bright Sparks und den Dragons. Harry war diesmal Kapitän, ebenso wie Blaise, und Harry wusste, dass er dieses Spiel gewinnen musste. Nicht nur wegen der Möglichkeit, dann gegen die Lehrer zu spielen, Harry hatte auch das sehr seltsame Gefühl, dass Blaise ihm kürzlich etwas angetan hatte, für das er einfach bezahlen musste, obwohl er keinen blassen Schimmer hatte, was es war. Und natürlich erinnerte Blaise ihn an Kainda, und letzte Nacht, und dass er gesagt hatte, dass er sie liebte, und ...

„Harry?"

Harry sah auf, aus seinen Gedanken gerüttelt. „Tschuldigung, Professor ... ich war abgelenkt."

Lupin lächelte freundlich. „Es ist schon in Ordnung, Harry. Versuch aber bitte, dich ein wenig mehr zu konzentrieren."

In dieser Nacht war sein Schlaf verschwommen und wandernd. Genau wie seine wachen Gedanken flogen seine Träume hin und her zwischen Kainda und Quidditch; vom Küssen bis dahin, dass er Norbert einen Quaffel entreißen wollte, von Weintrauben zu Opsittops, die sich unter Hagrids Bart versteckten, und schließlich schmolz alles einfach zusammen. Er war bei einer Teeparty und sang für die Opsittops, während die grässlichen Kätzchen von Umbridges alten Tellern um den Tisch herumtollten, schon halb gegessen, und er fragte Sly gerade, ob sie noch einen Kainda Keks wolle, als er urplötzlich aufwachte. Ron lag neben ihm und wälzte sich vor Lachen.

„Was?", fragte Harry uns blinzelte ihm verschwommen an, noch immer erschrocken, weil er so plötzlich aufgewacht war.

„Eine Teeparty?", brachte Ron hervor und versuchte, sein lautes Lachen zu unterdrücken.

Er beschloss in diesem Moment, in Zukunft beim Schlafen einen Knebel zu tragen. Als Ron aufgehört hatte zu lachen, zogen sie sich an und gingen hinunter zum Frühstück, weil keiner der beiden in der Stimmung für Hausaufgaben war. Viele Schüler waren bereits wach und zu Harrys Überraschung war das erste, das er sah, als er die Große Halle betrat, ein riesiger grüner und silberner Drache aus Feuerwerken, der über dem Tisch der Slytherins schwebte. Blaise Zabini und der Rest der Dragons sah sehr zufrieden aus. Harry merkte mit einem wütenden Ziehen im Magen, dass Snape bei den Dragons saß und offenbar auch für den Drachen verantwortlich war. Er hatte den Zauberstab gezückt und schwang ihn ab und zu, wodurch das riesige glitzernde Ungetüm laut brüllte und einen Strahl grüner Flammen ausspie.

Harry ignorierte, was er als kompletten Betrug von seinem magischen Beschützer auffasste, ging am Slytherintisch vorbei und hinüber zum Tisch der Gryffindors. Zu seiner Überraschung hatten sie dort ebenfalls ein paar neue Gesichter. Kainda diskutierte mit Hermine irgendetwas in einem Buch, Ernie und seine Freunde aus Hufflepuff redeten mit Ginny und Neville und Draco hatte Harry und Ron zwei Plätze freigehalten. Sie setzten sich hin und bevor Harry fragen konnte, sagte Draco: „Spezielle Erlaubnis von Dumbledore. Er denkt, dass es Zeit ist, die ‚Standards ein wenig zu lockern' und ein paar häuserübergreifende Freundschaften zu stärken."

„Es sieht aus, als gäbe es heute in der Großen Halle viel mehr Bewegung als sonst", sagte Ernie und drehte sich um, um mit Harry zu sprechen. „Seht euch die Lehrertische an!"

„Tische?", sagte Ron und er und Harry drehten sich um.

Zwei Tische waren zusammen geschoben worden, und die gesamten Lehrer saßen darum. Zu Harrys Überraschung saßen die Geister ebenfalls an den Lehrertischen, sogar –

Harry schnappte nach Luft. „Es ist Peeves! Und Jinx!"

„Wer?", fragte Ernie verwirrt und lehnte sich zu Seite, um zu den Lehrertischen sehen zu können.

„Peeves und seine Schwester", sagte Harry und deutete auf das entfernte Ende des Tisches. Peeves saß im Schneidersitz auf der Bank zwischen Dumbledore und Jinx. Dumbledore erzählte Peeves offenbar gerade einen Witz, und als er fertig war, gackerte Peeves laut, so sehr, dass ihm einige andere Lehrer wütende Blicke zuwarfen.

„Wer sind all die anderen Leute?", fragte Ernie. Harry ließ seine Augen den Tisch entlang wandern und sah Leute, die er nie getroffen hatte bei den Lehrern sitzen und mit ihnen reden. Ein paar von ihnen erkannte er jedoch von kurz erhaschten Blicken. Zum Beispiel war ein Reporter anwesend, von dem Harry wusste, dass er für den Tagespropheten arbeitete, und Rita Kimmkorn, ein paar Leute, die er am Grimmauldplatz gesehen hatte, und er einige Gesichter, die er nur einen Moment lang oder zwei im Zaubereiministerium gesehen hatte. Er zeigte Ron die Gesichter, die er kannte.

Ron zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung ... wahrscheinlich Freunde von Dumbledore, oder? Sind wahrscheinlich wegen irgendeinem Treffen hier."

„Warum sollten Rita Kimmkorn und Terrance McClavity hier sein?", fragte Hermine. „Sie sind keine Freunde von Dumbledore. McClavity schreibt für den Tagespropheten ziemlich viele Anti-Muggel Artikel."

Harry blickte zu dem Mann auf, auf den sie deutete. Er war ein eher glücklich aussehender Mann mit einem runden Gesicht, ziemlich viel unordentlichem braunen Haar unter seinem Journalistenhut und sogar während er mit Professor Binns sprach, hatte er seinen Notizblock in den Händen.

„Der sieht für mich in Ordnung aus", sagte Ron stirnrunzelnd. „Was soll mit ihm sein?"

„Er ist für mich einfach nicht die Art von Person, die nach Hogwarts eingeladen wird", sagte Hermine. „Du weißt, er ist gegen Muggel, gegen Muggelgeborene ... erinnerte dich das an irgendjemanden?"

„Malfoy?", sagte Ron ohne groß nachzudenken.

Draco warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. „Weasley, ich sitze direkt neben dir. Bei der Liebe von Merlin, benutz dein Gehirn."

„Voldemort?", sagte Harry zu Hermine und unterbrach somit Rons Antwort. Ein paar Schüler am Tisch zuckten zusammen.

„Genau", sagte Hermine. „Voldemort begann damit, Kampagnen für Reinblüter und gegen Muggel auszuführen, und viele Leute stimmten ihm zu, aber sie zogen sich zurück, nachdem zu sahen, wozu er bereit war, um eine reinblütige Zaubererwelt zu bekommen. McClavity gehört zu ihnen."

Harry zuckte mit den Schulter. „Macht es einen Unterschied? Dumbledore vertraut ihm." Vom Tisch der Slytherins her ertönte plötzlich eine Reihe lauter Knaller, als Snapes Drache wie auf Rädern hoch in die Luft stieg und Feuerbälle zur verzauberten Decke hinauf spie. „Im Moment habe ich wirklich andere Sorgen."

Hermine tätschelte ihm liebevoll den Arm. „Mach dir keine Sorgen ... es wird alles gut gehen ... na und, sie haben einen Drachen? Wir haben gute Spieler, Harry."

Sie haben meinen magischen Beschützer, dachte Harry bitter. Und mehr Unterstützer. Und aufregendere Dekorationen.

Er war einen Blick zum Lehrertisch hoch, als Lupin, Alrister und die Galvez Schwestern vom Tisch aufstanden und auf ihn zukamen. Er fragte sich einen Moment lang, was vor sich ging, besonders als sich die vier eng um ihn herum auf den Boden kauerten. Alle vier lächelten ihn an.

„Ich denke, Professor Snape ist dort drüben ein wenig unfair", sagte Lupin leise. „In deinem Team sind auch zwei Slytherins, und sogar viel bessere Slytherins."

„Also dachten wir, dass wir euch einen kleinen Stoß geben könnten, damit alle wieder gleichgestellt sind", sagte Alrister. Er grinste. „Wir sind sicher, dass Snape nichts gegen ein wenig gesunde unterstützende Rivalität hat."

Andralyn lachte sanft. „Er hat diesen Drachen immer auf Familienfesten vorgeführt. Er wird inzwischen ein wenig langweilig, wenn du uns fragst."

„Und deshalb, werden wir ihn ein wenig durcheinander bringen", sagte Isabis lächelnd. Ihre Stimme war ein wenig tiefer als die ihrer Schwester, eher ein sanftes Schnurren, doch auch wenn er so nahe war, konnte Harry noch immer keinen einzigen Unterschied in ihren Gesichtszügen erkennen.

Lupin, Alrister, Isabis und Andralyn standen auf. Lupin und Isabis zogen ihre Zauberstäbe heraus, und mit plötzlicher freudiger Erregung erkannte Harry, dass Andralyn und Alrister rohe Magie verwenden würden.

„Bereit?", fragte Lupin und lächelte die anderen an.

„Wenn du es bist", sagte Alrister und grinste zurück.

„Dann auf drei!", sagte Lupin laut genug, damit es die gesamte Schule hören konnte, und fast alle drehten sich um, um zusehen zu können. „Eins, zwei, drei!"

„Hogwarts madria aris!", riefen Lupin und Isabis und streckten ihre Zauberstäbe der Decke entgegen. Im gleichen Moment rissen Alrister und Andralyn ihre Arme in die Höhe und alle rissen überrascht die Münder auf, als vier riesige Umrisse, viel größer als Snapes kleiner Drache, von den Lehrern aus in die Luft aufstiegen. Lupins war ein Löwe, wunderschön und stolz, rot und golden glitzernd und Funken sprühend, die die gesamte Halle erleuchteten. Alristers Dachs war genauso beeindruckend, wie ein riesiger Schwarm gelber und schwarzer Bienen, die perfekt geformt waren. Isabis stellte Ravenclaw dar und ihre großer bronzener Adler schrie vor Freude auf, während er über die Tische hinweg schwebte und eine Spur von schimmerndem blauen Rauch hinterließ und Andralyn hatte die riesige silbern glitzernde Schlange von Slytherin heraufbeschworen, die sich durch die Halle schlängelte. Die gesamte Schule außer den Slytherins brach in Applaus aus, jubelten und klatschten, und es wurde noch lauter, als der Löwe ruhig zum Slytherintisch trottete, hinaufkletterte, und den Drachen in einem Bissen hinunterschluckte. In der Mitte der Halle flammte plötzlich ein großer Lichtstrahl auf, und die glitzernde regenbogenfarbige Nachricht „BRIGHT SPARKS FÜR DEN CUP!" erschien dort, blinzelnd und im Licht glitzernd. Harry konnte sich ein Grinsen und Lachen nicht unterdrücken, besonders angesichts von Snapes erschrockener Miene, als der Löwe rülpste und einen Haufen glänzender weißer Knochen auf den Tisch spuckte.

Die Atmosphäre änderte sich an diesem Tag nicht wirklich. Die Bright Sparks waren von Draco gewarnt worden, nahe zusammen zu bleiben, nur für den Fall, dass sie von Dragons Fans angegriffen wurden. Schüler folgten ihnen durch die Korridore, wünschten ihnen Glück und sagten ihnen, dass die Dragons Schund waren. Es ging das Gerücht um, dass Blaise Zabini und der Rest seines Teams in den Kerkern lungerte, und so gingen die Bright Sparks sicher, dass sie nicht die Nähe der Kerker kamen, und verbrachten den Tag stattdessen draußen, wo sie sich gegenseitig Dinge zuwarfen. Ron war perfekt in Form, er warf und fing wie ein Profi, die Jäger arbeiteten perfekt zusammen, Ernie und Kainda trafen die Äpfel so gut, dass sie Raketen gleich in alle Richtungen davon stoben, und, um alles noch besser zu machen, hätte Harry sich keine besseren Wetterbedingungen wünschen können.

Als zwei Uhr kam, gingen sie in die Umkleidekabine, um sich ihre Quidditch Sachen anzuziehen. Sie hatten noch eine Stunde Zeit, aber Harry wollte, dass sie dann bereit und komplett entspannt für das Spiel waren. Er fühlte sich, als ob sein gesamtes Leben auf diesen Moment hinausgelaufen wäre. Er hatte so viel Angst wie noch nie vor einem anderen Spiel, und als er um zehn nach zwei auf die Tribünen sah, betete er darum, dass er nicht verlieren würde. Blaise Zabini würde ihn bei lebendigem Leibe verschlingen, wenn er es täte.

Draco lief herum und brachte seine übliche Routine hinter sich: „Wo sind meine Socken, wo ist mein Handschuh, hat jemand meine Hasenpfote gesehen?" Harry würde ihm Beruhigungsmittel geben müssen, wenn er noch mehr Panik geriet, und er wollte wirklich nicht, dass ein unter Drogen stehender Draco den Quaffel herum warf. Auf Grund von Hermines Vorschlag aß Ron so viele Süßigkeiten wie er konnte. „Zucker gibt uns Energie", protestierte er nach seinem fünften Schokoriegel. „Ich will doch Energie, oder?"

„Wenn du noch mehr ist, musst du dich übergeben", sagte Ginny und schüttelte den Kopf. „Und wir können es uns nicht leisten, dich zu verlieren."

Draco jagte vorbei und schrie verzweifelt: „Ich kann meine Socken nicht finden!", sich nicht bewusst, dass sie bereits an seinen Füßen und in seinen Schuhen waren.

Harry trainierte. Er hatte gesehen, wie sein Vater etwas ähnliches gemacht hatte, aber natürlich hatte James Potter einen richtigen Schnatz gehabt. Harry hatte das Nächstbeste. Hermine hatte einen Muggel Golfball verzaubert, den sie auf den Schlossgründen gefunden hatten. Er versuchte nun immer, ihm zu entkommen, wenn er nicht in seiner Tasche war. Er ließ ihn ließ, erlaubte es ihm, ein paar Zentimeter zu entkommen, bevor er ihn wieder packte. Die Reflexe seines Vaters waren besser, doch mit der Zeit würde er sich sicher auch bessern.

Kainda kam in die Umkleidekabine der Jungs und sie sah absolut und komplett ruhig aus. Harry war davon beeindruckt, wie gelassen sie war. Alle anderen waren mehr oder weniger nervös, in Nevilles Fall sogar verängstigt, aber Kainda sah aus, als wäre es nur eine Trainingsstunde. Sie sah sich all die verängstigten Gesichter an. „Hey, was ist mit euch los?"

Draco ging auf sie zu. „Wir werden gleich das wichtigste Quidditchspiel unseres Lebens spielen, das ist mit uns los!"

„Lass sie in Ruhe, Draco", sagte Ginny. Sie nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Flasche mit Kürbissaft. „Nur weil du bald deine Unterwäsche wechseln musst, heißt das nicht, dass es allen so geht."

Alle schnaubten, aber nach einem düsteren Blick von Draco hielten sie den Mund. Er wandte sich Harry zu. „Du solltest hier Ordnung halten. Du bist der Kapitän."

Harry zuckte lächelnd mit den Schultern. „Es ist mir inzwischen schon egal. Mein Level von Besorgnis ist inzwischen schon über Angst. Was passiert wird passieren, okay?"

„Stimmt", sagte Ron. „Ob wir nun gewinnen oder verlieren, wir sind bisher von niemandem geschlagen worden. Niemand war bis jetzt gut genug, es mit Blaise aufnehmen zu können, und er ist der einzige, der uns auslachen kann. Und wenn er es tut, können wir ihm immer noch zusammenschlagen."

„Ich denke, wir sollten einfach da raus gehen und das beste Spiel unseres Lebens spielen", sagte Ernie und schlug mit seinem Schläger auf den Boden. „Und was auch immer passiert, wir sind zumindest das zweitbeste Quidditchteam in der gesamten Schule! Na und, dann sind wir eben nicht die besten? Was bekommen die Gewinner wirklich, außer zwanzig Punkte mehr pro Person, und die Chance, gegen die Lehrer zu spielen?"

„Das würde mir schon gefallen", gab Kainda zu. „Aber ‚Què sera sera. What will be, will be'."

"Du hast Recht", sagte Harry und lächelte ihr zu. „Solange jeder sein bestes gibt, kann niemand mehr von uns verlangen."

„Ich denke, Quidditchkarten sind jetzt angebracht", sagte Kainda grinsend. Sie stieg auf ihren Besen. „Wie viele Packungen, Leute? Sind jetzt übrigens Gold wert."

Alle Teammitglieder umringten sie um ihr ihre Bestellungen zu geben, und dann schoss sie davon. Harry sah ihr mit einem Lächeln nach.

Die nächsten fünfzig Minuten krochen vorbei. Die Tribünen füllten sich sehr langsam, letztendlich war jedoch jeder Platz besetzt. Feuerwerke und Raketenzauber sausten über die Menge hinweg und Banner mit Aufschriften wie ‚BRIGHT SPARKS' oder ‚DRAGONS' flatterten in jeder Hand und sogar die Lehrer hatten sich auf die Seite eines Teams geschlagen. Harry war erleichtert dass die meisten Lehrer eingefleischte Fans der Bright Sparks waren. Sinistra und Snape saßen hinter den Toren der Dragons, umringt von einem Haufen freudiger Dragons Fans, aber der Rest der Lehrer war hinter den Torstangen der Bright Sparks zusammen gedrängt. Lupin, Alrister, McGonagall und Flitwick saßen in der ersten Reihe und hielten ein riesiges Banner, obwohl Professor Flitwick fast einen halben Meter über dem Boden hing, während er sich daran festhielt. Dumbledore und seine Gäste saßen in der Mitte des Feldes und ergriffen höflich nicht Partei für eine Mannschaft, doch unter Dumbledores Bart konnte Harry etwas sehen, das verdächtig nach einem Bright Sparks Anstecker aussah.

„Es ist drei Uhr", sagte Ron und sah auf die magische Uhr um sein Handgelenk. „Wir werden bald anfangen."

„Erinnere mich nicht daran", stöhnte Draco und rieb sich den Kopf. „Longbottom, hast du deine Wurftechnik geübt?"

Neville nickte energisch. Er hob einen seiner Schuhe vom Boden auf und warf ihn leicht durch die Umkleidekabine zu Draco. Der Slytherin fing ihn auf, warf ihn zurück und traf Neville am Kopf, wodurch dieser erfolgreich von seinem eigenen Schuh umgehauen wurde.

„Hey!", sagte Ron. "Hör auf, Neville zu verletzen, Malfoy, oder wir alle werden dich mal verletzen!"

Draco grinste. „Ich hab nur seine Reflexe getestet, Weasley."

„Werdet ihr beide endlich mit dieser Machotour mit den Nachnamen aufhören?", sagte Ginny wütend. „Werden eure Zungen herausfallen, wenn ihr euch Draco und Ron nennt?"

Draco und Ron starrten sie an, aber sie antworteten nicht, denn in der nächsten Sekunde erklang ein Geräusch aus dem Stadion, das Harry einen Angstschauer über den Rücken laufen ließ. Lee Jordan auf seinem magischen Megaphon. „Ich wünsche alle Zusehern einen schönen Nachmittag, und heiße euch zum lange erwarteten Quidditchfinale willkommen!"

Die Menge tobte. Plötzlich schienen sie eine Million Meilen entfernt zu sein. Harry spürte das Verlangen, davon zu laufen und sich an einem netten, ruhigen Ort zu verstecken, bis alles vorbei war. Er schwankte und Ron packte ihn an der Schulter. „Oh nein, das tust du nicht, du bist unser Sucher. Schwing dich auf deinen Besen."

Harry kletterte auf den Besen und hielt ihn ruhig, bereit davon zu fliegen, während er Lees Stimme zuhörte, die durch das Stadion hallte. „In diesem Spiel treten die Dragons mit Blaise Zabini als Kapitän, und die Bright Sparks, heute angeführt von Harry Potter, gegeneinander an. Ich denke nicht, dass ich besonders falsch liege, wenn ich sage, dass dies das am meisten erwartete Spiel der gesamten Liga ist, und das Ergebnis entscheidet außerdem über die Möglichkeiten, den Quidditchcup, Hauspunkte und die Chance zu erringen, gegen die Lehrer spielen zu können. Ich habe hier die Liste mit den Spielern vor mir liegen, und Leute, ich weiß, dass manche es einfach lieben würden, ein paar DIESER Lehrer ‚zufällig' zu verletzen!"

„JORDAN!"

„Tschuldigung, tschuldigung, Professor ... nur ein Scherz ... okay, bringen wir die Teams heraus. Bright Sparks, seid ihr bereit?"

Harry stieß sich von Boden ab, aber irgendetwas ging dabei schief, und er blieb mit dem Fuß hängen, so dass sein Besen seltsam ruckte und ihn auf den Boden warf. Ron lachte, zog ihn zurück auf seinen Feuerblitz und klopfte ihm auf den Rücken, während er rief: „Los jetzt!"

Harry Besen schoss davon, wie eine Kugel, die aus einer Kanone abgefeuert wurde und auf den Eingang zum Feld zielte. Es war, als würde den Korridor zur Mysteriumsabteilung entlang fliegen, dachte Harry. Er hatte keine Ahnung, was passieren würde, wenn er dort angekommen war. Aber – qué sera sera. What will be, will be.

Er stieß hinaus in die warme Nachmittagssonne und wurde von einer Wand aus Lärm begrüßt, Jubeln und Klatschen und ein Schauer von glitzernden, regenbogenfarbenen Funken vom Großteil der Zuseher. Er konnte Luna und Hermine neben Professor Lupin in der ersten Reihe sehen, und alle drei jubelten so laut sie konnten.

„Potter, Malfoy, Weasley, Weasley, Zabini, Longbottom und Macmillan!", rief Lee zur Freude der Menge und als er in die Kommentatorkabine hochsah, merkte Harry, dass Lee einen wolligen Hut mit einem Bright Sparks Anstecker vorne drauf trug. „Wir haben hier ein sehr gutes Team, alle Spieler sind perfekt aufeinander abgestimmt, und ich weiß, dass wir heute erstklassiges Quidditch erleben werden! Okay! Sind die Dragons bereit?"

Die andere Hälfte des Stadions begann zu jubeln, und die Drachen auf den Banner brüllten laut, aber der Lärm verstummte schnell, als von irgendwo ein tiefer Gong erklang. Das Geräusch lief über die Tribünen und alle verstummte und sahen auf den Eingang zu den Umkleidekabinen. Musik begann nun zu spielen. Sie war orientalisch, laut und schickte einen Schauer über Harrys Rücken, weil sie so beeindruckend und mächtig klang. Die Menge jubelte vor Begeisterung, und dann, ohne Vorwarnung, schoss ein riesiger Feuerball aus dem Tunnel, gefolgt von einem glitzernden, schwarzen Drachen aus Feuerwerken. Die Dragons folgten ihm, perfekt in einer Linie fliegend, mit Zabini an der Spitze.

Ihre Umhänge waren schwarz, und am Rücken waren Flammen auf das Material gepinselt, aber sie flackerten, als of die Roben der Dragons tatsächlich in Flammen stehen würden. Sie waren unglaublich beeindruckend. Harry merkte, wie sich sein Magen zusammenzog. Wenn ihr Talent im Quidditch nur halb so gut war, wie ihr spektakulärer Auftritt, dann hatten die Bright Sparks ein wirkliches Problem.

Madam Hooch betrat nun das Feld, in einer Hand ihren Besen, und die Zuseher brachen wieder in tumultartigen Applaus aus. „Kapitäne!", rief sie. Harry flog zu ihr nach vorne und Blaise folgte ihm. Seine Augen waren auf Harry fixiert. „Gebt euch die Hände!", kommandierte Madam Hooch. Harry packte Zabinis Hand und sie starrten sich sie an und hielten sich so fest an den Händen, dass Harry sehen konnte, wie sie an den Handgelenken leicht blau wurden. Nach ein paar Augenblicken trennte sie Madam Hooch und sie die beiden stirnrunzelnd an. „Ich will ein sauberes Spiel sehen", sagte sie. „Wir haben noch einen großen Teil des Schuljahres vor uns und ich will keine schweren Verletzungen. Ist das klar?"

Die beiden nickten. Harry sah Blaise an und dieser erwiderte den Blick, und Harry wusste, dass Blaise versuchen würde, so viele Spieler seines Teams aus dem Verkehr zu ziehen wie möglich. Körperlicher Kontakt war beim Quidditch nicht erlaubt, aber es gab andere Wege, einen Spieler zu verletzen. Er versuchte, nicht daran zu denken, während er seinen Besen wieder bestieg und auf den Beginn des Spiels wartete.

„Auf meinen Pfiff!", rief Madam Hooch. Sie hob die Pfeife an die Lippen. Harry wartete mit angehaltenem Atem und seine Nerven waren so gespannt, dass sie bald reißen würden.

Der gellende Pfiff der Pfeife schwebte über die Tribünen hinweg, die Kiste flog auf und das Spiel begann. Draco war gleich bereit und unten, packte den Quaffel und schoss das Feld mit Ginny und Neville dicht hinter ihm entlang. Harry merkte, dass Blaise der Sucher sein musste – die Jäger der Dragons waren offenbar diejenigen, die Neville, Ginny und Draco verfolgten, und zwar so dicht hinter ihnen, dass es fast nicht mehr erlaubt war.

Harry erhaschte einen kurzen Blick auf einen winzigen goldenen Schimmer, als der Schnatz aus der Kiste flog und dann so schnell davon flatterte, dass er keine Chance hatte, ihn jetzt schon zu fangen. Blaise schien das gleiche zu denken. Er war Harry einen letzten Blick und ein Grinsen zu und schoss dann das Feld hinter den Jägern entlang. Kainda war sofort hinter ihm. Harry lächelte. Es gab nichts schöneres als ein wenig Rivalität zwischen Geschwistern.

„Und sie sind davon! Malfoy hat den Quaffel, er fliegt in Richtung Tor, die Dragons Jäger direkt hinter ihn, gefolgt von Zabini und Zabini. Macmillan – wunderbare Arbeit mit dem Klatscher, aber ... oh nein! Der Klatscher wird von Sprakes, dem Treiber der Dragons, abgewehrt, und Malfoy lässt den Quaffel fallen! Griffiths erwischt ihn, Griffiths fliegt auf das Tor zu, geschützt von Sprakes, de Bright Sparks Jäger folgen ... kommt schon, nehmt ihm ihn weg! Haut ihn einfach vom Besen runter!"

„JORDAN! Wenn Sie nicht aufhören, körperliche Gewalt vorzuschlagen – "

„Okay, okay ... jedenfalls, Griffiths auf das Tor zu. Sprakes wehrt einen weiteren Klatscher ab, er wird von Macmillan zurückgeschlagen, und Sprakes schlägt ihn wieder zurück ... Macmillan trifft ihn nicht! Aber er hat McArthur getroffen! Sprakes haut seinen eigenen Kollegen vom Besen, aber unglücklicherweise fängt Blaise Zabini McArthur auf. McArthur wieder auf seinem Besen. Sprakes und Griffiths fliegen immer noch auf das Tor zu, werden von Weasley Junior geblockt und – ja! Ja! Sie nimmt Griffiths den Quaffel ab! Weasley Junior fliegt das Feld wie eine Rakete entlang, komm schon Ginny, triff! Sie fliegt auf den Hüter zu, sie wirft – er wird gehalten ... wie enttäuschend ..."

Die Menge stöhnte, als der Hüter der Dragons, einer von Blaises Leibwächtern, den Quaffel mit seiner Faust davon schlug. Er flog auf den Boden, und Harry sah, wie Draco und Griffiths sich darum stritten, bis Griffiths ihn packte und auf Ron zuflog, den Quaffel fest unter dem Arm.

Es war äußerst qualvoll, zusehen zu müssen. Harry flog über dem Feld, hoch oben in der Luft und hielt Ausschau nach dem Schnatz, sah zu, wie um den Quaffel gekämpft wurde, sah, wie er über das gesamte Feld getragen wurde. Die Jäger beider Teams taten alles in ihrer Macht stehende, um ein Tor zu schießen, aber jedes Mal wurden sie vom anderen Team blockiert und der Quaffel gestohlen. Ron und der Hüter der Dragons hielten jeden Schuss und das Spiel begann, gewalttätiger zu werden.

Alle waren so frustriert, weil sie nicht treffen konnten, dass sich die Jäger inzwischen auf die des anderen Teams warfen, um den Quaffel kämpften und Zabinis Jungs griffen auf Methoden wie das Spucken in die Gesichter der anderen zurück, um ihn Ballbesitz zu gelangen. Madam Hooch konnte keine Regel finden, die das verbot. Ginny, Neville und Draco hatten langsam keine Lust mehr, angespuckt zu werden, sodass sie nicht mehr schnell genug waren, McArthur zu blocken. Ron tauchte nach dem Quaffel, aber er verpasste ihn um einen Zentimeter und der rote Ball flog durch den Ring. Die Hälfte des Stadions brach in Jubel aus, die andere Hälfte stöhnte aufgebracht.

„Es steht 10-0 für die Dragons", verkündete Lee den Zusehern, obwohl es bereits alle wussten. „McArthur trifft. Hurra. Potter signalisiert, dass er kurz mit seinem Team sprechen will, und da sind sie schon."

Als sich das Team um Harry versammelt hatte, brachen all in einem wütenden Wortschwall aus, weil sie immerfort angespuckt wurden, aber Harry sagte ruhig: „Wir können nichts dagegen tun, spuckt sie eben auch an, oder wen sie euch anspucken, dann schlagt nach ihnen. Solange ihr sie nicht berührt, ist es nicht illegal. Oder haut sie einfach von ihren verdammten Besen, das sollte sie eine Lehre sein. Ernie, Kainda, ihr müsst aggressiver werden. Wenn sie gegen uns gewalttätig werden, müssen wir das gleiche machen, okay? Schlagt auf die Klatscher und zielt darauf, sie von den Besen zu werfen, anstatt sie nur vom Tore schießen abzuhalten."

Kainda und Ernie nickten und Harry fuhr fort. „Ich will auch viele Treiber-Doppel-Verteidigungen sehen. Zwei Schläger sind besser als einer, stimmt's? Und Draco, du bist unser schnellster Jäger, Ginny, die bist die aggressivste. Draco, du wirst unter Ginny fliegen, und du Ginny, wenn du den Quaffel bekommst kannst ihn dann einfach Draco zuwerfen und er kann ein Tor schießen, bevor jemand die Richtung ändern kann, um ihn zu verfolgen. Neville, du bleibst immer in der Nähe der Tore, damit Draco oder Ginny dir den Quaffel zuwerfen können, wenn es nötig ist, und du brauchst ihn dann nur noch durch den Ring zu werfen. Okay? Dann los.!"

Sie trennten sich und flogen davon, als Madam Hooch anzeigte, dass das Spiel weiterging.

Nun, da die Bright Sparks neuen Mut hatten, konnten sie wieder ordentlich spielen und das Spiel wurde noch intensiver. Die Spieler flogen schneller als Harry zusehen konnte, und vorgetäuschte Schläge und Stöße wurden so oft verteilt, dass es aussah, als würden die Spieler wirklich kämpfen. Ginny, Draco und Neville brachten den Dragons eine wirkliche Lektion bei. Jedes Mal, wenn sie von einem Dragons Jäger angespuckt wurden, spuckten sie zwei Mal zurück und täuschten dann noch einen Schlag vor, packten den Quaffel und flogen aufs Tor zu.

Eine wilde Art von Entschlossenheit hatte jeden gepackt. Ziemlich bald stand es 90-80 für die Dragons, und Lee Jordan konnte sich vor Aufregung fast nicht mehr halten. „Malfoy zu Weasley zu Malfoy zu Longbottom und wieder zu Malfoy! Malfoy auf das Tor zu!! Abgefangen, McArthur zu Griffiths zu McArthur, abgefangen von Weasley, und – verdammt, ich bekommen Kopfschmerzen! Die Dragons haben den Quaffel, Dragons auf das Tor zu, die Bright Sparks holen ihn zurück, ein Klatscher haut McArthur fast herunter, Klatscher bringt Macmillan fast um, aber keine Zeit, um das zu überprüfen, Bright Sparks fliegen auf das Tor zu, Malfoy wirft zu Longbottom und Longbottom wirft und er trifft!" Lee holte vor Erleichterung tief Luft, und alle hörten, wie er auf keuchend auf den Boden sackte. „Okay, okay, haltet das Spiel eine Minute lang an, ich kann nicht atmen ... huh ... okay, mir geht's gut, mir geht's gut. Nein, alles in Ordnung, Professor, wirklich. Es steht 90-90 und wenn ich mich so fühle, will ich gar nicht wissen, wie es den Spielern geht."

Es wurde inzwischen später Abend. Der Himmel am Horizont verfärbte sich von einem rosa zu einem dunklen blutrot, durchzogen von leuchtendem Gold und hoch über ihnen begannen die Sterne zu glühen. Harry wusste nicht, wie spät es war. Zweimal begann es zu regnen und alle wurden leicht geduscht, als versuche der Himmel die müden Spieler zu erfrischen und aufzuwecken.

Mit der Zeit wurden alle müder und müder, aber niemand wollte das Level des Spiels senken, und so gingen die Aggression und die Geschwindigkeit weiter. Der Quaffel flog von einem Ende des Feldes zum anderen, manchmal ging er durch ein Tor, manchmal nicht, und der Spielstand änderte sich rapide. Die Dragons zogen nach vorne, dann holten die Bright Sparks auf und schossen sich in Führung, die Dragons trafen ein paar Mal und das gesamte Muster wiederholte sich. Die Menge schrie und holte wieder Luft, sang und feuerte ihre Teams an.

Harry fühlte, wie sein Gehirn langsam taub wurde. Es war, als verwandelten sich alle Spieler in Roboter, und ihre Körper zwangen sie, noch schneller und härter und besser zu spielen, mehr zu kämpfen, obwohl ihre Gedanken nicht mehr mitkamen.

Das erste Opfer des Spiels war der arme Neville. Harry suchte gerade den Rand des Feldes nach dem Schnatz ab und hatte nicht einmal bemerkt, dass etwas passiert war, bis die Stille kam und Madam Hoochs Pfeife erklang. „Stop! Stop!", rief sie. Ein Kampf mitten in der Luft zwischen Ginny und McArthur kam zu einem abrupten Ende.

Harry sah sich um und erblickte eine Figur, die still und erschöpft auf der Seite im Dreck lag. Er sprang vom Besen und lief hinüber. Neville war bewusstlos. Madam Hooch kniete sich neben ihn und überprüfte seinen Puls und seine Temperatur. „Er ist vor Erschöpfung umgefallen", seufzte sie. „Er konnte nicht mehr weitermachen. Wir brauchen eine Auszeit." Sie stand auf, wandte sich den Zusehern zu, pfiff zweimal kurz auf ihrer Pfeife und zeigte mit den Armen ein großes ‚T'. Alle seufzte und klatschten müde, nur ein leises, erschöpftes Klatschen. Die Zuseher wurden auch schon müde.

Madam Hooch holte zwei Ravenclaws von den Tribünen, die Neville zum Krankenflügel brachten, und dann wandte sie sich an die Spieler. „Ihr habt zwanzig Minuten Erholungszeit, dann müsst ihr wieder hier sein und bereit, zu spielen. Wenn jemand fehlt, muss sein Team das Spiel beenden."

Mit viel Stöhnen und Grummeln taumelten die Spieler müde zu den Tribünen. Harry fiel in die erste Reihe und wurde sofort von Hermine aufgehoben und auf einen Stuhl gedrückt.

„Bist du okay?", fragte sie vorsichtig.

„Nein", sagte Harry.

Lupin gab Harry etwas warmes. „Trink das. Heiße Schokolade."

Mit einem dankbaren Stöhnen hob Harry die Flasche in die Lippen und trank schwach ein paar Schlucke. Der Rest der Bright Sparks taumelte herüber und fiel einfach auf den Boden, wo sie waren. Draco war im Gesicht fast dunkelrot und konnte vor Erschöpfung kaum noch atmen. Alle waren nass, dreckig, verschwitzt und müder als je zuvor in ihrem Leben.

„Wie spät ist es?", murmelte Harry unklar, als sich Luna über ihn beugte und aus irgendeinem Grund an die Stirn stieß.

Sie sah ruhig auf ihre Uhr. „Es ist zehn nach sechs", sagte sie verträumt. „Ihr spielt jetzt schon seit über drei Stunden."

Er stöhnte. „Drei Stunden? Ich kann nicht weitermachen ... auf keinen Fall ..."

„Wir werden nicht aufgeben", knurrte Ron, als Hermine sein dreckverkrustetes Gesicht mit einem Reinigungszauber säuberte. „Du wirst uns jetzt verdammt noch mal nicht aufgeben lassen Harry, nicht, nachdem ich mich seit drei Stunden fast selbst umgebracht habe. Wir sind jetzt schon so weit und wir werden das zu Ende bringen."

„Wenn wir so weiter machen wir noch jemand STERBEN", stöhnte Harry und schlug verschwommen nach ihm aus. „Und wenn ich es bin, dann werd ich dich umbringen."

Niemand hatte mehr die Kraft zu sagen, dass er Ron nicht mehr umbringen konnte, wenn er bereits tot war. Kainda nahm die Flasche Wasser, die Alrister ihr anbot, mit einem dankbaren Murmeln: „Danke, Sir ... Harry ... Ron hat Recht. Wir müssen weitermachen." Sie setzte sich vage auf und stieß Harry ein wenig an, sodass er nach vorne gebeugt war, wie ein Kuscheltier und Rückgrat und sie begann ruhig, seine schmerzenden Schultern zu massieren. „Wäre es nicht großartig, wenn wir Blaise nach alldem noch schlagen könnten?"

Er rieb sich sein Gesicht und wünschte sich, er könne sich einfach am Boden zusammenrollen und schlafen. „Nrhm."

Ernies Freunde aus Hufflepuff liefen zwischen den Sitzen auf sie zu, in den Händen hielten sie Taschen gefüllt mit grell farbigen Päckchen. „Ernie!" Justin Finch-Fletchley kam als erster an. „Ernie, wie geht's dir?"

„Ich sterbe", stöhnte Ernie.

Justin kniete sich neben seinen Freund hin und begann, die Päckchen aus den Taschen zu nehmen und gab sie dem Team. „Hier", keuchte er. „Nehmt die hier, das sind Energiesüßigkeiten von Zonkos, sie werden euch wach halten."

„Ich nehme keine Drogen nicht", stöhnte Ron.

„Das sind keine Drogen", sagte Justin. „Probiert sie einfach, ehrlich."

Harry riss verschwommen sein Päckchen auf und nahm eine orange glühende Kapsel heraus. Sie sah ein wenig wie Mandarinen Gelee aus. Er beschloss, dass es einen Versuch wert war und schob sie in den Mund, und sofort fühlte er ein Prickeln über seine Arme und eine wandern. Justin sah den überraschten Gesichtsausdruck von Harry und grinste. „Siehst du? Sie sind gut, oder?"

„Danke, Justin", sagte Harry. Er kaute langsam seine Kapsel und fühlte dabei, wie seine Schmerzen und Verspannungen weniger wurden.

„Hey, hey", sagte Kainda lächelnd und noch immer Harrys Rücken massierend. „Bekommt die Treiberin des Jahres keinen Dank?"

Harry grinste ein wenig. „Und auch dir danke, Kainda." Er bot ihr ein paar der Energiesüßigkeiten an, die sie dankbar nahm.

„Blimey O'Reiley", sagte sie, während sie kaute. „Die sind großartig, Just. Bist du sicher, dass sie erlaubt sind?"

„Oh ja, ja", sagte Justin. „Die Dragons haben dort drüben die flüssige Form, aber nur zwischen uns, der Drink bringt nich halb so viel Energie wie die Süßigkeiten."

„Was haben die Dragons sonst noch?", sagte Harry und fühlte einen kalten Schauer, als ihm klar wurde, dass Snape die Dragons unterstützte, und sie deshalb wahrscheinlich mit Belebungstrank und Energietränken vollgestopft wurden.

„Sie dürfen nicht anderes als Drinks und diese Tabletten nehmen", sagte Justin. „Die neue Regel wurde erst letztes Wochenende eingeführt. Jetzt ist alles viel fairer. Und Madam Hooch passt auf, dass Snape und Sinistra ihnen keine Super-Geschwindigkeits-Tränke unter die Umhänge schieben." Er warf den Spielern noch ein paar Päckchen mit Süßigkeiten zu und sagte: „Müssen jetzt los, wir wollen doch nicht, dass uns jemand unsere Plätze klaut. Bis dann!"

„Danke!", rief ihm Harry nach, als er und der Rest der Hufflepuffs die Treppe hoch verschwanden.

Ron riss ein weiteres Päckchen auf und warf den gesamten Inhalt auf einmal in seinen Mund. „Ich werde Hermine umbringen. Sie sagte, dass Schokolade mir Energie geben würde, diese Lügnerin."

„Ich bin direkt neben dir, das weißt du doch?", sagte Hermine giftig.

„Ich weiß", sagte Ron verschwommen. Er stecke Ginny noch ein paar Tabletten in den Mund. „Gib mir nie wieder einen von deinen komischen Muggelratschlägen."

Madam Hooch kam nun über das Feld auf sie zu. Alle schoben so viele Energie Kapseln in ihre Münder wie möglich, sodass sie alle wie Hamster aussahen. Sie blieb vor Harry stehen. „Bereit, das Spiel wieder aufzunehmen?"

Harry sah sein Team an. Alle nickten und ihre Gesichter glänzten vor Energie und Enthusiasmus. Er wandte den Blick wieder Madam Hooch zu und nickte standhaft, stand dann auf und half Kainda auf die Beine. „Ja, wir sind die bereit. Wie sieht es mit den Dragons aus?"

Sie lächelte ein wenig. „Ja, sie sind bereit. Dann wieder zurück auf eure Besen. Und bevor das Spiel wieder beginnt, Potter, will ich nur noch sagen, dass es wahrscheinlich das aufregendste ist, das ich je gesehen habe."

Harry grinste, als er wieder auf seinen Besen kletterte und die letzten seiner Energiesüßigkeiten schluckte. „Wir sind noch nicht fertig damit."

Das Spiel begann wieder. Beide Teams waren wieder aufgeladen, die Menge hatte die Möglichkeit gehabt, Getränke und Süßigkeiten von Colin Creeveys Stand zu kaufen und alle waren wieder aufgeregt. Es war Quidditch, wie Harry es bisher nur bei der Weltmeisterschaft gesehen hatte, aber jetzt war es schon fast komplett dunkel und das Feld wurde nur von vier glühenden Kugeln an jeder Ecke erleuchtet. Harry wusste, dass es ein harter Job sein würde, den Schnatz so zu finden, aber er war inzwischen so entschlossen, Blaise zu schlagen, dass er sich von ein wenig Dunkelheit nicht aufhalten lassen wollte.

Der Punktestand bewegte sich wieder mit der Geschwindigkeit einer Rakete. 210-220, 260-270 ... Harry hörte ziemlich bald zu zählen auf, und Lee Jordan musste ein paar Mal von Professor McGonagall korrigiert werden. Niemand hatte bisher zwei Teams gesehen, die so gut gegeneinander spielten.

„Und ich denke, dass Weasley Junior den Quaffel hat", verkündete Lee durch die Dunkelheit und blinzelte aus seiner erleuchteten Kommentatorenkabine heraus. „Und sie fliegt wieder auf das Tor zu, der Hüter ist bereit, sie abzufangen – sie schießt! Komm schon, ist es ein Tor? Nein ...!! Weasley Junior trifft nicht und es steht noch immer 320-310 für die Bright Sparks. Ich hab in diesem Spiel noch kein Zeichen vom Schnatz gesehen – nun, eigentlich kann ich fast gar nichts sehen, also bin ich nicht überrascht."

Harry flog das Feld entlang, immer nach links und rechts sehen, und glitt in der Dunkelheit wie ein Schatten. Das war sein erstes Quidditchspiel im Dunkel. Das war etwas, das es noch aufregender machte, als es bereits war. Spieler brachen plötzlich aus dem Nichts hervor, flogen an ihm vorbei und weiter, ohne dass er wusste, ob es nun Dragons oder Bright Sparks waren.

Er merkte zu seinem Nachteil, dass Klatscher in der Dunkelheit besonders gefährlich waren. Er flog gerade um einen Torpfosten der Dragons auf der Suche nach dem Schnatz, als einer aus der Dunkelheit brach und fast seinen Besen in zwei Teile zerschlug. Er konnte ihm erleichtert knapp entkommen, und wollte gerade davonfliegen, als er hinter sich ein schreckliches Knacken und einen Schmerzensschrei hörte. Der Klatscher hatte jemanden erwischt.

„SPIELPAUSE!!", rief Madam Hooch und purpurne Funken brachen aus ihrem Zauberstab hervor. „Jemand wurde getroffen! Wer ist es?"

„Ich", kam eine schwache Stimme aus Bodenähe. Er streckt in der Dunkelheit die Hand aus und fand den Arm von jemandem im Inneren des Lichtkegels von einer der Leuchtkugeln liegen. Es war Ernie. Sein Arm war nach hinten gebogen und ziemlich schwer gebrochen.

„Madam Hooch! Hier drüben!", rief Harry. „Es ist Ernie! Ernie ist von einem Klatscher getroffen worden!"

Madam Hooch erschien, landete neben den beiden Jungen und sah sich Ernie an. „Oh weh ... das ist ein ziemlich schlimmer Bruch ... Poppy wird überhaupt nicht erfreut sein ... nun, bringen wir ihn in den Krankenflügel. Lumos!" Die Spitze ihres Zauberstabs entflammte sich und sie rief: „Ich brauche zwei Schüler, die Mr. Macmillan hoch zur Schule helfen!"

Harry sah sich die ganzen besorgten Gesichter der Zuseher an und schließlich kletterten zwei Mädchen von den Tribünen. Ernie wurde von ihnen hoch zum Schloss getragen und die Bright Sparks sahen ihm schwermütig nach. Sie waren jetzt um zwei Spieler weniger und Kainda musste sich alleine um beide Klatscher kümmern.

Spiel ging weiter. Es wurde inzwischen sehr, sehr spät. Der Mond erschien langsam über den Baumspitzen und erhellte das Feld ein wenig, zumindest so viel, dass Harry sehen konnte, welcher Spieler zu welchem Team gehörte und welchen Ball er fangen und welchen vermeiden sollte. Der schnelle Anstieg der Punkte ließ nach, weil niemand mehr sehen konnte, wohin sie schießen mussten. Die Dragons trafen zweimal in ihr eigenes Tor und Ron verlor seine Ringe aus den Augen und wanderte verschwommen auf dem Feld umher, bis ihn Harry wieder zurückführte.

Die Erschöpfung von Quidditch erwischte jetzt jeden. Wieder verfielen beide Teams in eine Art mechanischen Spiels, zwangen sich selbst, weiter zu machen, obwohl ihr Geist nicht mehr richtig denken konnte. Alle waren taub vor Kälte und erschöpft, aber niemand wollte nachlassen. Harry hoffte nur, dass er den Schnatz bald finden würde. Er konnte sich schon vorstellen, dass da Spiel Wochen, vielleicht Monate lang dauern würde.

Einer der Jäger der Dragons konnte nicht mehr weiter machen und verließ das Feld, wobei er wegen den Schmerzen in seinen Beinen fas nicht mehr gehen konnte. Ihm folgte einer ihrer Treiber, Sprakes und so waren die Spieler wieder gleichverteilt. In keinem Team gab es Ersatzspieler, und Harry hatte das Gefühl, dass sie so lange spielen würden, bis jeder Spieler vor Erschöpfung umfiel. Der letzte stehende Mann würde gewinnen.

Das nächste Opfer war Kainda. Sie hatte gerade mit einem Klatscher zu tun, den sie auf ihren Bruder zielte, als der andere ihr Bein traf und sie von ihrem Besen warf. Madam Hooch fing sie auf, bevor sie den Boden berührte. Harry bat verzweifelt um eine Auszeit um zu sehen, ob sie okay war, aber Madam Hooch erlaubte es nicht.

Der Hüter der Dragons war das dritte Mitglied ihres Teams, das aufgab. Die Erschöpfung übermannte ihn und er rollte einfach von seinem Besen und traf mit einem Klatschen auf den Dreck. Die Punkte der Bright Sparks wurden wieder höher, aber dann wurde Ginny von einem Klatscher am Knöchel getroffen. Es waren nun Draco, Ron und Harry gegen zwei Dragons Jäger, einem Treiber und einem Sucher.

Lee Jordan gähnte immerfort während seinem Kommentar, und schließlich war er so müde, dass niemand mehr verstehen konnte, was er sagte, und er wurde zu Bett geschickt. Professor McGonagall übernahm für ihn, und die Zuseher, die gerade am Einschlafen gewesen waren, wurden von ihrer sehr ungewöhnlichen Kommentiertechnik geweckt.

„Malfoy hat den Quaffel, er hält ihn ein wenig lose unter dem Arm, aber er korrigiert das, und er fliegt auf das Tor zu. Wenn er aufgepasst hätte, hätte er die beiden Dragons Jäger gesehen, die auf ihn zukommen, und er verliert den Quaffel. Weasley versucht, ihn zu fangen, kommt aber nicht weit genug und verpasst ihn. Die Dragons treffen. 380 Punkte für die Bright Sparks und 340 Punkte für die Dragons."

Harry fühlte, wie ihm die Augen zufielen. Er wusste nicht, wie zum Teufel sein Körper nur daran denken konnte, auf einem Besen in der Luft einzuschlafen, aber er konnte es irgendwie. Er kämpfte darum, wach zu bleiben, indem er ein paar Mal das Feld entlang flog.

Eine der Leuchtkugeln flackerte leicht, wahrscheinlich begann die Magie nachzulassen. Es war ein so sanftes, rhythmisches Flackern. Vielleicht konnte er nur kurz ein Nickerchen machen. Nichts schlimmes würde passieren ... einfach nur der Kugel zusehen, wie sie flackerte, und die kleine, die versuchte, davon weg zu kommen. Er war so müde. Nicht einmal diese Energiesüßigkeiten konnte ihm jetzt noch helfen. Er fragte sich, ob es Neville, Kainda, Ernie und Ginny gut ging. Vielleicht, wenn er vortäuschte, vor Erschöpfung in Ohnmacht zu fallen, konnte er sie besuchen ... oder ...

Er blinzelte und erkannte plötzlich, was er sah.

Er starrte ihn einen Moment lang an, und dann, auf eine betäubte und ungläubige Art, lehnte er sich nach vorne, packte den Schnatz und zog ihn aus dem Sog der Leuchtkugel. Er blinzelte ihn in seiner Hand an. Wie war er nur an die Kugel gezogen worden? Ah, erkannte er ... die Magie musste eine Art magnetische Anziehungskraft haben. Also musste etwas im Schnatz metallisch sein.

„Wart mal ...", sagte er leise. „Ich hab den Schnatz." Und dann sank die Bedeutung dieser Worte in ihn ein. „Ich hab den Schnatz!", rief er. „Seht mal! Ich hab ihn, ich hab ihn!"

Es dauerte vielleicht zwei Sekunden, bis alle erkannten, was los war. Er sah Hunderte von Gesichtern, die sich ihm zuwandten und den kleinen, flatternden Ball in seiner Hand ansahen, und dann –

Die Nacht erzitterte und explodierte sofort, als das Stadion erleuchtet wurde und alle Zuseher auf jedem Platz zu schreien begannen. Eine schrieen aus Frustration, andere lachten, wieder andere jubelten, aber alle applaudierten, und ob es nun aus Freude war oder aus er Erleichterung, weil das Spiel vorbei war, war Harry egal. Es war fast zuviel an Lärm und Erleichterung. Es war vorbei. Endlich. Nachdem sie Stunden und Stunden und Stunden gespielt hatten... endlich ...

Mit einem vagen Lächeln ließ er sich seitwärts von seinem Besen gleiten, seine Augen schlossen sich und sein Kopf kam auf dem Boden auf, als er halb in Ohnmacht fiel und halb einschlief, den flatternden Schnatz noch immer fest in seiner Hand.