HARRY POTTER UND DER FLUG DES PHÖNIX

Von The Velvet Ghost Übersetzung von Christa Potter

A/N: Ich bin froh, dass euch das letzte Kapitel gefallen hat – Quidditch ist immer toll zum Übersetzen. Hoffentlich gefällt euch dieses Kapitel auch. Ich bin gespannt, wie ihr das Ende findet. Bitte unbedingt reviewen!

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KAPITEL 38 – Ein Schöner Abschied

Es war Mitte Mai, als Harrys Hoch wegen des Gewinns des Quidditchcups endlich nachließ. Es gab so viele gute Sachen, die das Spiel nach sich zog – nicht nur, dass Dumbledore ihm den Quidditchpokal überreichte, sondern auch die Party in der Großen Halle, die fast die gesamte Nacht dauerte, oder die Möglichkeit, Snape ein überlegenes Grinsen zuwerfen zu können, der besondere Blick in Blaises Augen, der jedes Mal in ihnen lag, wenn er Harry ansah, oder die Gewissheit, dass er am Ende des Jahres gegen die Lehrer spielen würde. Harry verbrachte die Zeit seines Lebens und nichts konnte seine Stimmung trüben. Ohne die Sorgen wegen Quidditch konnte er sich im Unterricht viel besser konzentrieren, und seine Noten stiegen schnell an. Er begann sogar Hermine in einigen Fächern zu überbieten. Lupin sagte Harry, dass er leicht der wahrscheinlich begabteste Schüler war, denn er je in Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichtet hatte, Alrister meinte Ähnliches, und zu Harrys Überraschung hörte er während einer Zaubertrankstunde, als Snape die Hausaufgaben zurückgab, den Kommentar des Professors: „Außer dem von Potter hat mich keiner dieser Aufsätze beeindruckt – erbärmlich. Ihr werdet ihn bis Montag noch einmal schreiben."

Mit allem, was im Schloss so vor sich ging und mit seinem Leben, das einen Höhepunkt erreichte, hatte Harry keine Gedanken mehr übrig, für die schrecklichen Dinge, die dort draußen warteten. Manchmal, wenn er im Gemeinschaftsraum lag und gerade einschlief, fragte er sich, was Voldemort wohl vor hatte, und er erinnerte sich, dass es irgendwo Todesser gab, Riesen, Heliopathen und alle möglichen andere grausame Dinge. Aber nicht einmal diese lauernden Gedanken konnten seine Glückssträhne unterbrechen.

Langsam zogen die Tage vorbei und der Mai zog ein. Für diese Jahreszeit sehr ungewöhnlich waren jedoch die Stürme, die der Monat brachte. Hermine langweilte sie alle fast zu Tode, weil sie erklärte, dass der Grund dafür einige Muggel Wetterphänomene waren, die in einem komplett anderen Erdteil stattfanden. Alles, was es für Harry bedeutete, was, dass die Eulen, die das Essen brachten, ein wenig zerzaust ankamen und manchmal war die Verpackung ein wenig zerfleddert. Abgesehen davon ruinierte das seine Stimmung nicht im geringsten.

Bis zu einem Morgen, als er im Gemeinschaftsraum aufwachte, und den Wind und den Regen hörte, der gegen die Fenster trommelte. Die Sturm draußen wütete wie immer, aber mit heute mit einem neuen Level von Wut. Blinzelnd setzte er seine Brille auf und setzte sich gähnend auf. Ron grummelte neben ihm. „H'ry?"

„Komm schon", sagte Harry und streckte sich. „Es ist Zeit, für einen weiteren Tag aufzuwachen."

„Welchen Tag haben wir heute?", sagte Ron schläfrig.

„Donnerstag", sagte Harry. „Du hast heute morgen eine Doppelstunde magische Geschöpfe ..." Er gähnte wieder und sah sich nach seinen Klamotten um.

Ron öffnete ein Auge und warf einen Blick auf den wütenden, tobenden Sturm, der gegen die Fenster hämmerte. „Nicht da draußen. Sicher nicht. Auf keinen Fall werde ich Kibbles über die Schlossgründe jagen, während ein Orkan versucht, mich in die Peitschende Weide zu blasen."

Harry gähnte immer noch, als er sich auf den Weg zum Badezimmer machte. Jeder Schlafsaal hatte ein eigenes Bad, doch er und Ron benutzten den unten, den für alle, damit sie die anderen nicht weckten. „Hättest eben Zaubertränke nehmen sollen, oder?"

Ron lachte schläfrig und fuhr sich mit der Hand verschwommen durch sein Haar, wobei er seinen weißen Streifen durcheinander brachte. „Da ist es mir lieber, vom Hurricane Hogwarts weggeblasen zu werden."

Harry schloss die Tür vom Bad und begann, noch immer halb schlafend, sich anzuziehen und wünschte sich, dass er nicht jeden Tag so früh aufstehen müsste. Er hatte als erstes eine Doppelstunde Zaubertränke, gefolgt von Geschichte der Zauberei und dann eine Doppelstunde Zauberkunst. Snape hatte in der letzten Stunde dunkel einen Überraschungstest angedeutet und Harry wusste einfach, dass der Zaubertrankmeister ihnen entweder einen Aufsatz geben oder einen Trank brauen lassen würde, der in ihre UTZ Note eingerechnet werden würde.

„Harry!", rief Ron im anderen Zimmer und riss ihn aus seinen Gedanken.

„Was?", rief er zurück und knöpfte sein Hemd zu.

„Unser Essen ist noch nicht angekommen", sagte Ron. Harry öffnete die Badezimmertür. Ron stand bei einem Fenster und sah sich mit einer ängstlichen Miene auf seinem sommersprossigen Gesicht um. „Die Eulen sind sonst um diese Zeit schon immer hier."

„Du denkst nicht, dass der Sturm sie vom Kurs geblasen hat, oder?", fragte Harry besorgt.

„Ich denk schon." Ron biss sich auf die Lippe. „Was sollen wir jetzt essen?"

„Neville?", schlug Harry vor.

Ron schüttelte den Kopf. „Im Ernst. Ich hab keine Vorräte. Wir haben alles gestern gegessen, während wir die Verwandlungshausaufgaben erledigt haben. Für heute haben wir nichts zu essen." Er sah wieder aus dem Fenster und Harry ging zu ihm hinüber, um ebenfalls einen Blick nach draußen zu werfen. Ab und zu zuckte ein Blick über den Himmel und erhellte die Landschaft, gefolgt von einem lauten Donner. Der Regen wurde über die Schlossgründe geweht wie ein Schwarm wütender Bienen und der Wind heulte gegen die Schlossmauern und pfiff durch die Ritzen am Fenster. Ron sah Harry an. "Ich denke nickt, dass sonst jemand etwas hat. Keine Eule kann da durch kommen ... ist Hedwig draußen?"

Harry schüttelte den Kopf. „Nein, sie in mit Cupid in der Eulerei, glaub ich. Was ist mit Pigwidgeon?"

„Ich hab ihn mit einem Brief zu Mum geschickt", sagte Ron und biss sich wieder auf die Lippe. „Glaubst du, dass er okay ist?"

„Klar, er hat sicher irgendwo Unterschlupf gefunden", sagte Harry. „Mach dir keine Sorgen. Wir müssen jedoch was zu essen finden ... hast du etwas zum Tauschen?"

„Nun, ja ... aber wenn kein Essen durchkommt, wird niemand was zum Tauschen haben", sagte Ron. Er sah inzwischen ziemlich besorgt aus, und Harry war nicht sicher, ob es wegen Pig oder dem Sturm war. „Was, wenn sich der Sturm nicht legt? Wir könnten verhungern."

Harry zuckte mit den Schultern. „Er wird sicher bald schwächer werden und dann kommen die Eulen durch. Wir werden bis heute Abend sicher was zum Essen haben."

Als die Glocke zum ersten Mal läutete begann der Unterricht und Harry machte sich mit Draco und Hermine auf den Weg hinunter in die Kerker. Der Sturm schnarrte und wütete noch immer um das Schloss herum und er zeigte keinen Hinweis darauf, dass er seine Attacke bald beenden würde. Das Geräusch des Windes legte sich erst wirklich, als sie in Snapes kalten Kerker traten und der Zaubertrankmeister die Tür schloss. Isabis saß wie immer leicht am Rand seines Tisches.

„Ruhe", zischte er, als ein paar es wagten, sich flüstern über die Anweisungen an der Tafel beschwerten, die lauteten: „TEST – Gefriertrank – 45 Minuten". Er warf ihnen allen einen eisigen Blick zu. „Lenkt eure kleinen Geister vom Wetter ab. Dieser Test wird in eure UTZ Note miteinberechnet und wenn nur einer in diesem Raum weniger als 80 Prozent erreicht, wir er oder sie unter meinem Missvergnügen leiden."

Alle nickten und sie begannen, ihre Sachen auszupacken. Snape fuhr mit etwas ruhigerer Stimme fort.

„Ihr solltet inzwischen alle wissen, wie man einen Gefriertrank braut", sagte er. „Ihr alle habt Aufsätze darüber geschrieben, was beim Brauen schief gehen kann, und deswegen erwarte ich auch von euch, dass ihr mir genau sagen könnt, was ihr falsch gemacht habt. Er wird jedoch nichts schief gehen, nicht wahr, Boot?", sagte er gelangweilt und wandte sich an einen Ravenclaw in der ersten Reihe. Boot schüttelte nervös den Kopf. „Genau... packt eure Zutaten aus, erhitzt eure Kessel und – "

Ein sanftes, flatterndes Geräusch ertönte hinter Snapes Tisch. In der Eulenleitung, die alle Klassenzimmer der Schule miteinander verband, war offenbar eine Nachricht. Snape seufzte und ging hinüber, gerade, als eine der Schuleulen in den Raum glitt und am Rand von Snapes Tisch landete. Sie gab ihm einen Brief und setzte sich dann geduldig hin, um auf eine Antwort zu warten. Alle sahen zu, wie Snape den Brief mit dem Finger aufschlitzte und ihn las.

„Ah ..." sagte er. „Die Unicorn Horn Zufluchtsstätte für Verletzte Magische Kreaturen hat dem Direktor eine Nachricht zukommen lassen, um mit zu teilen, dass die Eulen der folgenden Schüler aus dem Sturm gerettet worden sind... Malfoy, Zabini, Boot, Mountford, Webster, Shaw, Carthy... Brown, deine ist ziemlich mitgenommen und wird einige Zeit in der Zufluchtsstätte verbringen müssen. Es wurden auch Schuleulen mit Paketen an die folgenden Schüler aufgenommen... Potter und Granger."

Harry rieb sich müde die Stirn. Wenn die Schuleule, die ihm sonst immer das Essen von Mrs. Weasley brachte aufgenommen worden war, würde er hungrig bleiben. Er war momentan so in seinen Gedanken gefangen, dass er nicht merkte, dass Snape den Test schon begonnen hatte und ganze fünf Minuten verschleudert hatte, bis Hermine ihm zuzischte, er soll anfangen.

Harry wusste nach warum, aber nach Zaubertränke kam er vor Hunger fast um. Er hatte das Frühstück schon oft ausgelassen und es hatte ihm nichts ausgemacht, aber jetzt, da er wusste, dass er gar kein Essen bekommen würde, fühlte er sich plötzlich sehr hungrig. Ron fühlte sich genauso. Er traf sie im Korridor, als sie Zaubertränke in der ersten Pause verließen, und zog Stroh aus seinem Haar.

„Wir hatten Pflege magischer Geschöpfe heute mit den Drachen in der Astronomiehalle", erklärte er. „Und Sly hat mich mit einem Strohballen beworfen, nur weil ich ihr dummes Baby angefasst habe. Und Sinistra ist mit einer Nachricht reingekommen und gesagt, dass meine Schuleule in der Unicorn Horn Zufluchtsstätte ist!"

„Ja, Snape hat eine Eule mit der gleichen Nachricht bekommen", sagte Harry. „Also haben wir für heute nichts zu Essen."

Ron starrte eine Gruppe Zweitklässler an, die glücklich schwätzend an ihnen vorbeigingen. „Vielleicht kann ich ihnen eine Strafarbeit geben, weil sie glücklich aussehen, wenn ich es nicht bin."

Hermine sah ihn missbilligend an. „Nein, Ron, das kannst du nicht. Denk nicht mal daran. Du bist ein Vertrauensschüler, nicht Filch."

„Sie würden es verdienen", sagte Ron bitter. Er steckte die Hände in die Taschen. „Ich kann nicht glauben, wie hungrig ich bin. Ich hab wirklich Glück, dass genau an dem Tag nachdem unsere Vorräte aus sind, wenn der dumme Sturm die dummen Eulen verletzt."

„Es ist nicht die Schuld der Eulen", sagte Hermine.

„Könnte es aber genauso gut sein", schnappte Ron.

„Oh, hört auf zu streiten", sagte Harry stirnrunzelnd und sah sie düster an. „Lasst es einfach sein."

Der Tag wurde nicht besser. Nach der ersten Pause hatte Harry Geschichte der Zauberei, was so gedankeneinschläfernd und langweilig wie immer war, und dann eine Doppelstunde Zauberkunst. Professor Flitwick überraschte alle mit einem kleinen Test, und Harry war so vom ständigen Brausen des Sturms abgelenkt, dass ihm sein Zauberstab im falschen Moment aus der Hand rutschte. Neville wurde in den Krankenflügel gebracht; er spie große grüne Blasen, während er die Schicksalssymphonie vor sich hin pfiff. Hungrig, gereizt und müde ging Harry schließlich in den Gemeinschaftsraum zurück und fragte sich, wie es wohl noch schlimmer kommen konnte. Er hob seinen Stundenplan auf, sah, dass er heute Abend noch ‚Zaubertranknachhilfe' hatte und stöhnte laut und jammervoll. Er konnte sich jetzt nicht mit Snape auseinandersetzen. Er konnte sich mit nichts mehr auseinandersetzen.

„Was ist los mit dir?", sagte Ron, während er begann, für Pflege magischer Geschöpfe ein großes Bild einer Chimära zu beschriften.

„Okklumentik", sagte Harry einfach und starrte ins Feuer. Er zerknüllte den Stundenplan und stopfte ihn mit einem wütenden und ungeduldigen Seufzer in die Tasche. „Ich halt es einfach nicht mehr aus."

„Kannst du es jetzt schon?", fragte Ron.

Harry nickte verschwommen. „Klar ... ich sehe einfach nicht, warum ich noch weiter machen muss. Ich weiß, wie ich Leute aus meinen Gedanken halte und kann die der anderen sehen. Einfach."

Ron zuckte mit den Schultern und fügte seiner Zeichnung schwungvoll eine weitere Beschriftung hinzu. „Keine Ahnung. Sag Snape einfach, dass du aufhören willst"

„Ja, klar, als ob er mich einfach davongehen lassen würde", sagte Harry. Er lehnte sich in seinem Lehnstuhl zurück, hob die Hand und fingerte gereizt an seinem Halsband herum. Er dachte einen Moment nach und sagte dann: „Ich hab heute echt einen miesen Tag gehabt. Ich bin nur müde und gelangweilt. Frustriert." Er sah stirnrunzelnd ins Feuer, obwohl er nicht sicher war, warum ihn die nassen Scheite so aufregten. „Es ist wirklich schwer zu erklären .. ich hab das Gefühl, dass etwas Komisches passiert."

Ron sah von seiner Zeichnung auf. „Im Ernst?"

Harry nickte.

„Du meinst ... Du-weißt-schon-wer?"

„Ich weiß es nicht", sagte Harry müde und rieb sich die Stirn. „Meine Narbe schmerzt nicht. Und ich hab keine seltsamen Visionen oder irgendein Gefühl gehabt." Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht bin ich nur wirklich hungrig."

„Ja, vielleicht", sagte Ron. Er rollte sein Pergament zusammen, steckte es in seine Tasche und sah auf die Uhr. „Es ist bald Zeit zum Abendessen ... Hermine und Malfoy sollten inzwischen in der Bibliothek schon fertig sein."

Harry nickte. Er setzte sich auf, schloss seine Tasche und folgte Ron zum Portraitloch. „Weißt du was? Ich werde etwas vom Essen der Schule essen müssen ... ich bin so hungrig, dass ich mich nicht mehr konzentrieren kann ..." Sein Magen bestätigte das indem er laut und wütend knurrte, worauf hin er das Gesicht verzog und seine Hand auf seinen Bauch legte. „Siehst du?"

Ron kicherte. „Hört sich an, als hättest du Kibbles da drin."

Sie gingen den Korridor entlang in Richtung Marmortreppe und Harry lächelte ein wenig. „Ich frag mich, wonach ein Drache wohl schmeckt. Vielleicht könnten wir Kibbles fangen und ihn für ein paar Minuten leicht über dem Feuer rösten, vielleicht mit ein wenig Sauce."

„Oh, da läuft mir das Wasser im Mund zusammen", sagte Ron. „Aber Hagrid wäre ein wenig aufgebracht, wenn wir seinen Drachen in ein Barbecue verwandeln."

„Er würde darüber hinwegkommen", sagte Harry glucksend.

Sie gingen um eine Ecke und dann den letzten Korridor entlang, und trafen gerade noch auf Draco und Hermine, die aus der Bibliothek kamen und beide sehr viele dicke und staubige Bücher trugen. Harry bemerkte, dass Hermines Tasche an den Nähten fast auseinander riss.

„Hi", sagte sie lächelnd und ging auf sie zu. „Ich bring die nur noch kurz in den Gemeinschaftsraum und dann komm ich runter zum Essen. Reserviert mir einen Platz, okay?"

„Okay", sagte Harry. „Brauch aber nicht zu lange. Das Essen fängt bald an."

Sie lief die Treppe hinauf, während ihre Tasche bei jedem Schritt gegen ihre Beine schlug. Draco verschwand im Korridor zum Slytherin Gemeinschaftsraum und kam eine Minute später wieder zurück. Er, Ron und Harry gingen in die Große Halle.

Dumbledores Gäste waren noch immer in Hogwarts, um den Lehrertisch herum versammelt, lachend und Witze reißen und wie immer Kürbissaft trinkend. Rita Kimmkorn und Terrance McClavity redeten ausnahmsweise nicht mit den anderen und zu Harrys Überraschung sah er, dass sie über etwas gebeugt waren, das wie eine Zeitschrift aussah und tief in ein Gespräch vertieft waren. Als er vorbeiging warf er einen Blick über McClavitys Schulter und sah, dass es die zweite Ausgabe von „Die Wahrheit" war. Eine Seite mit der Überschrift „KOMMUNIKATION MIT MUGGELN – Wie Man Wichtige Informationen Von Unsinn Trennt" war aufgeschlagen. McClavity schüttelte den Kopf und wollte den Artikel offenbar nicht in der Zeitschrift haben. Rita nickte enthusiastisch.

„Es wird mehr Leser anziehen", sagte sie und hob eine dick gezogene Augenbraue. „Alle muggelfreundlichen Zauberer lesen den Prophet nicht mehr. Sie brauchen eine neue Publikation. Und wir wollen, dass es unsere ist."

„Muggel", sagte McClavity einfach. „Sie befinden sich in einer komplett anderen Welt als wir. Wenn wir beginnen, Artikel zu veröffentlichen, die vorschlagen, mit Muggeln zu kommunizieren, könnten das einige als Einladung sehen, sie von unserer Situation zu informieren. Das ist das letzte, was wir wollen. Fudge ist mit dem Magazin schon jetzt nicht glücklich, und wenn wir helfen, den Riss zwischen Zauberern und Muggeln – "

Harry und Ron gingen weiter zum Gryffindortisch, setzten sich und ließen Platz für Hermine. In großen Bergen auf den Tischen lagen Hamburger, daneben Teller mit Käse, Schinken, Salat und Tomaten. Zwischen jedem Teller standen kleine Schüsseln mit Ketschup. Harry merkte, wie ihm das Wasser im Mund zusammenlief und sein Magen knurrte noch einmal ungeduldig.

„Sie gut aus, hm?", sagte Ginny über den Tisch hinweg.

Harry nickte. „Besonders für einen leeren Magen ..." Er sah sich nervös in der Halle um. Er wollte wirklich einen essen, aber die Angst vor dem Risotta war noch immer da. Er wusste, dass es unwahrscheinlich war, dass in der einen Nacht, in der er etwas vom Schulessen aß, Gift darin war ... aber trotzdem.

Ginny dachte anscheinend das gleiche. Ein sehr hungriger Blick lag in ihrem Gesicht als sie sehnsüchtig die großen Berge der Burger ansah. „Ich wünschte, unsere Eulen wären durchgekommen", sagte sie traurig. „Ich will wirklich was zu essen. Was ist, wenn es ein paar Tage dauert, bis unsere Eulen wieder los können? Wir konnte hier eine Woche ohne Essen festsitzen."

Ron hielt einen Moment inne und sagte dann: „Oh, verdammt noch mal ... ich esse einen. Ich halt es einfach nicht aus, nur hier zu sitzen und sie anzusehen." Er streckte die Hand aus und nahm einen Burger. Alle sahen mit großen Augen zu, wie er einen perfekten Kreis aus Ketchup hinein spritzte, eine Scheibe Käse darauf klatschte und ihn in den Mund stopfte. Harry beobachtete genau, wie Ron kaute und schluckte. Einen Moment herrschte Stille, dann verkündete Ron: „Alles klar!"

Alle lehnten sich gierig nach vorne, packten die Burger und begannen, sie zu beladen. Es war schon lange her, dass sie sich beim Essen sicher gefühlt hatten, und nun, da es so war, war es eine Erleichterung, so viel essen zu können, wie sie wollten. Harry füllte seinen mit einem komplexen Turm aus Salat und Schinken, bevor er ihn mit Käse vollendete.

„Verdammt, das hab ich jetzt gebraucht", sagte Ron, leckte sich über die Lippen und nahm noch einem großen Bissen.

Hermine setzte sich plötzlich zwischen sie und lächelte sie atemlos an. „Hi ... tut mir Leid, ich musste noch – was macht ihr alle?" Sie sah sie erschrocken an und beobachtete, wie sie große Bissen von ihrem Essen nahmen.

„Ist schon okay", sagte Ron durch einen mit Käse gefüllten Mund. „Wir haben es getestet. Hau rein."

Die Schüler an den anderen Haustischen hatten es ebenfalls schon mitbekommen. Schüler nahmen ein paar vorsichtige Bissen, und wenn ein oder zwei es für sicher erklärt hatten, folgten die anderen. Viel erleichtertes Murmeln, weil das Essen endlich wieder in Ordnung, erfüllte die Halle.

Hermine lächelte leicht und zog einen Burger und ein paar Salatblätter zu sich herüber. „Nun ... wenn ihr sicher seid ..."

Harry nickte, hob den Burger an den Mund und nahm einen Bissen. Er war köstlich. Warm und geschmackvoll und ... salzig?

„Siehst du?", sagte Ron, mit seinem schon zur Hälfte fertig. „Einfach wunderbar."

Harry konnte es nun eindeutig schmecke. Dieser schreckliche, sehr starke Geschmack nach Salz, hinten auf seiner Zunge. Oder war es Salz? Oder etwas anderes? Es war...

„Harry! Harry, ist alles on Ordnung?"

Alle am Gryffindortisch und im Rest der Halle drehten sich erschrocken um, als sich Harry mit einem Aufschrei auf den Boden übergab. Hermine schrie auf, als sie das Blut sah, das aus seinem Mund kam. Harry hustete wieder und mit einem weiteren Schmerzensschrei folgte die zweite Partie der ersten. Sein Gesicht wurde rot und ihn ihm sah es genauso aus und er konnte nichts mehr sehen oder hören. Es gab nur noch diesen brennenden salzigen Geschmack hinten auf seiner Zunge, der sich nach unten bewegte, und das Stechen, als er in sich dieses Brennen fühlte. Etwas anderes kam nun ihn seinen Mund und er hustete wieder. Schüler berührten ihn jetzt, jemand packte ihn an der Schulter und der Besitzer einer kalten, knochigen Hand rief: „Potter! Potter!", und eine sanftere Stimme sagte auch seinen Namen, aber er konnte sich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern. Er merkte, wie seine Beine unter ihm nachgaben, seine Muskeln schlaff wurden und dann wurde er vom schwarzen Abgrund übermannt.


Als Harry aufwachte war er von Dunkelheit, Stille und einer seltsamen Wärme umgeben. Trotz der starken Schmerzen in seiner Magengegend fühlte er sich ruhig und sicher. Seine müden grünen Augen sahen sich in dem Raum um, in dem er war, und nach ein paar Minuten erkannte er, dass es der Krankenflügel war. Alle Kerzen waren gedämpft worden und durch das große Fenster über dem Bett ihm gegenüber konnte er die tiefste Nacht sehen. Der Mond warf ihm einen beruhigenden Blick zu, während er durch das Fenster sah.

Eine Hand legte sich auf seine Schulter; eine sehr kalte, wässrige Hand. Er sah sich um, zu müde um erschrocken zu sein, und sah Peter, der ihn vom Stuhl neben dem Bett aus beobachtete. „Harry ...", sagte er leise.

„P-Peter?", sagte er heiser. Sein Hals fühlte sich an, als ob er immer und immer wieder mit etwas rauem geschrubbt worden wäre. „Was ... was ist passiert?"

„Denk mal einen Moment lang nach, Potter", sagte jemand auf der anderen Seite des Bettes. Er wandte sich um und sah Snape, der auf dort auf einem Stuhl saß und ein dickes Buch mit dem Titel ‚Berühmte Russische Alchimisten' auf dem Schoß liegen hatte.

Harry blinzelte und runzelte die Stirn, ein verwirrtes Runzeln, und er schwankte ein wenig, als Peter beruhigend seine Schultern rieb. „Wie fühlst du dich, Harry?", fragte der Geist.

„Ich ... ich fühl mich seltsam ..." Harry schwankte wieder. „Mein Bauch schmerzt ... und mein Hals ... aber ... irgendwie sicher ..."

Peter nickte. „Wenn du wirkliche Beruhigung brauchst und deine beiden magischen Beschützer hier sind, kann allein unsere Anwesenheit stärker als deine Schmerzen sein... und die Bauchschmerzen waren zu erwarten..."

Snape blätterte gelangweilt in seinem Buch um und sagte: „Natürlich waren sie das. Ich wäre nicht überrascht, wenn sie ein Teil deines Lebens werden, Potter, zumindest für ein paar lange Monate."

Harry sah die beiden an und merkte, wie sich dabei in seinem Kopf alles zu drehen begann. „Was ist passiert? War ich ohnmächtig?"

„Ja..." sagte Peter und sah jetzt ein wenig ängstlich aus. „Aber... wir sollte lieber warten auf – "

In diesem Moment öffnete sich sanft die Türe zum Krankenflügel. Zu Harrys Überraschung kamen Alrister und Isabis herein. Alrister trug einen langen schwarzen Morgenmantel und Isabis hatte einen dicken Umhang um sich gewickelt, den Harry als den von Snape erkannte. In Alristers Armes war ein Bündel von Ruhekerzen und Isabis trug eine große Flasche gefüllt mit einem violetten Zaubertrank, und als sie sahen, dass Harry wach war, warfen sie beide Snape besorgte Blicke zu.

„Willkommen zurück, Harry ...", sagte Alrister sanft. Isabis gab Snape den Zaubertrank und verließ den Krankenflügel ohne ein Wort, doch Alrister blieb neben Harrys Bett stehen. Harry merkte, wie sehr ihn die ernste Mine auf dem Gesicht des Professors ängstigte. Alrister streckte eine Hand aus und legte sie sanft auf Harrys Stirn. „Alles wird wieder gut ..."

„Was ist los?", fragte Harry nervös und sah sich um, als Alrister und Isabis den Raum mit gesenkten Köpfen verließen. Er sah mit weiten Augen zu, wie Snape etwas von dem violetten Zaubertrank in eine Tasse goss. „Was ist das?"

„Trink", sagte Snape.

"Was ist – "

"Trink", wiederholte Snape und presste die Tasse in seine Hände. „Der Trank des Friedens."

„Warum brauche ich den Trank des Friedens?", fragte Harry misstrauisch. Peter entzündete nun die Ruhekerzen und verteilte sie im Zimmer. Harry merkte, dass seine Umrisse weniger solid wurden und ab und zu fiel das Feuerzeug durch seine Hand auf den Boden.

„Vertrau uns, Potter", sagte Snape und Harry war angesichts seines schweren Tones erschrocken. „Du wirst so viel Frieden wie möglich brauchen."

Harry überlegte einen Moment lang, ob er wütend werden sollte, merkte dann aber, dass er es einfach nicht konnte und es keinen Sinn machte. Er wollte nicht zu schreien anfangen. Der Schmerz in seinem Magen und seinem Hals ließ es einfach nicht zu. Jedoch trank der den Zaubertrank nicht, noch nicht. Er lehnte sich zurück und starrte Snape und Peter an, ihre ernsten Gesichter und die Kerzen die hier und da um sein Bett herum schimmerten.

Peter stieß die Tasse sanft an. „Mach schon ... er wird den Schmerz aus deinem Magen treiben. Du braucht viel Ruhe und Entspannung ..."

„Warum?", fragte Harry, nun ein wenig ängstlich. „Was ist passiert? Sagt es mir, bitte ... warum sehen alle so mitgenommen aus?" Eine schreckliche Möglichkeit purzelte in seinen Kopf und er sagte: „Ich werde nicht sterben, oder?"

Peter schüttelte den Kopf, rutschte auf seinem Stuhl nach vor und legte seine Hand sanft auf Harrys Stirn, damit er sich wieder hinlegte. „Nein, Harry ... ein paar Wochen Ruhe und viele gute Zaubertränke jeden Tag und du wirst wieder ganz gesund ... dein Magen wurde nur ein wenig mitgenommen."

„Es war das Risotta, oder?", sagte Harry leise.

Snape nickte, blätterte wieder eine Seite in seinem riesigen Buch um und warf Harry einen Blick zu. „Das Fleisch in deinem Essen war mit einem sehr seltenen und gefährlichen Gift infiziert, das als Ozeangift bekannt ist. Normalerweise genügt ein Tropfen um jemanden zu töten."

Harrys Kinnlade fiel hinunter. „Dann – warum bin ich noch ...?"

Snape hob eine Augenbraue, schloss endlich sein Buch, lehnte sich zurück aus sah Harry aus dem Schatten heraus an, der sich über seinem Stuhl verbreitet hatte. „Der Anti-Vergiftungstrank, den ich dir vor einiger Zeit gegeben habe, hat es geschafft, deinen Magen so weit am Leben zu halten, damit er das schlimmste des Giftes überleben konnte. Wenn ich ihn dir nicht gegeben hätte, Potter, dann wärst du jetzt sicher tot."

Harrys Augen wanderten zu den Decken, die um seine Mitte gelegt waren und fühlte sich jetzt selbst ziemlich düster. Also könnte er tot sein, wenn er nicht dieses kleine Fläschchen Trank vor all diesen Monaten getrunken hätte.

Plötzlich fiel ihm etwas auf, seine Augen weiteten sich und er zog die Bettdecke weg. Um seinen Bauch herum waren Bandagen, große Streifen von Baumwolle und Verband. „Warum ist – ", brachte er hervor.

Peter antwortete die unvollendete Frage und tätschelte, sehr besorgt aussehend, seinen Arm. „Madam Pomfrey dachte, du würdest diesen Extraverband brauchen, nur während deine Wunden heilen ..."

„Wunden", sagte Harry und starrte Peter an. „Welche Wunden? Warum sollte ich Wunden haben?"

„Deine Operation", sagte Snape. „Die Schwester hat entschieden, dass es besser wäre, dich aufzuschneiden um das Gift zu entfernen. Das Gegengift ist zwar sehr wirksam, aber bei einem Gift wie dem Ozeangift darf man keine Risken nehmen. Sonst ist es nur Dummheit."

Harry sah Snapes Gesicht mit großen und verängstigten Augen an. „Wie lange war ich weg?"

„Zwei ganze und einen halben Tag", sagte Snape. „An den ersten zwei war dein Puls so schwach, dass er nicht mit einem Finger gemessen werden konnte. Ein Muggel hätte dich für tot erklärt."

Harry schloss einen Moment lang die Augen. Er konnte fühlen, wie die Hitze am Rand seiner Augen entlang kroch, während er seine Arme um seinen Bauch schlang. „Also versucht jemand mich umzubringen ..." sagte er nach einem Moment leise. „Es kann nicht Voldemort sein ... denn Sie hätten es gewusst, wenn es so wäre."

„Wir haben das Risotta gründlich untersucht", sagte Snape. „Es gibt kein direktes Ziel und der Schuldige arbeitet nach dem Zufallsprinzip."

„Er will nur, dass die Menschen sterben", sagte Harry leise.

Peter nickte. „Du hattest solches Glück, Harry ... solches Glück ... wenn er dich erwischt hätte ..." Er schluckte. „Lohnt sich nicht, daran zu denken."

„Wurde noch anderes vergiftetes Essen gefunden?", fragte Harry. Er sah, wie sich Snape und Peter einen Blick zuwarfen. Snape sah woanders hin und deshalb begann Peter zu sprechen, und zwar mit sehr leiser und verängstigter Stimme.

„Ja ... insgesamt fünf Stück ... eines davon hat dich erwischt, zwei lagen noch am Tisch der Ravenclaws und am dem der Hufflepuffs. Das vierte war in Professor Flitwicks Hand."

Harry merkte, wie ihm kalt wurde. „Hat er – "

„Nein, nein", sagte Peter. „Nein, Professor Flitwick ist zwar ziemlich mitgenommen, aber sonst geht es ihm gut."

„Und was ist mit dem fünften?", fragte Harry. „Wo war das?"

Peter verstummte. Seine Augen wanderten von denen Harrys zu den Bettdecken und er blieb still und ernst. Harry wandte sich stattdessen Snape zu, aber sogar der Professor mied seinen Blick.

„Wo war es?", sagte er mit einem kalten Schauer über dem Rücken und wurde wieder von Angst gepackt. „Hat ... hat es jemand gegessen?"

Peter schlug eine Hand über den Mund, schloss die Augen und nickte dann nur.

Harry merkte, wie sich sein Magen umdrehte, obwohl er die zusätzlichen Schmerzen gar nicht mehr registrieren konnte. Vielleicht wusste er schon, was auf ihn zukam. „Wer war es?", flüsterte er. „Ist ... ist er tot?"

Ein weiteres Nicken von Peter und dann brachte er hinter seiner Hand hervor: „Nein ... nicht tot ... aber im Sterben."

„Wer?", wollte Harry wissen. „Wer war es?"

Peter konnte nicht mehr sprechen. Harry wandte seine Augen Snape zu, bat ihn still um Information and er sah, dass der Zaubertrankmeister sehr blass war, noch mehr als sonst.

„War es Dumbledore?", sagte Harry und etwas schweres legte sich in seine Brust.

Snape schüttelte den Kopf.

„Nicht ... nicht Ron?"

Ein weiteres Schütteln.

„Hermine?"

Ein weiteres Kopfschütteln.

„Draco?"

Snape schüttelte wieder den Kopf und sagte dann etwas so leise, dass Harry es nicht verstehen konnte.

„Was?", sagte er und spürte, wie sich seine Muskeln anspannten. „Sagen Sie es mir einfach."

„Zabini", sagte Snape endlich.

Harry verstummte. Es war seltsam. Er wusste, dass Blaise ihm Leid tun sollte, aber ... es war schrecklich, kein Mitleid zu fühlen. Aber ...

Er sah auf und blickte vom einem zum anderen. Peter hatte sein Gesicht verborgen und Snape hatte den Blick abgewandt. Warum verhielten sie sich so seltsam?

Sicherlich wussten sie, dass er und Blaise keine Freunde waren.

Wenn er darüber nachdachte, er hatte Peter nicht einmal von Blaise erzählt.

Und ja, Blaise war in Snapes Haus. Aber er war nicht gerade sein Lieblingsschüler.

Das war immer Draco gewesen.

Also ...

„Kainda", sagte Harry. Sein Körper war kalt, seine Muskeln angespannt und sein Geist bettelte darum, dass sie ihn korrigieren würden. Sie würden lachen und sagen: „Oh nein, nein, Kainda ist voller Leben. Sie würden niemals sterben. Mach dir keine Sorgen, ihr geht es gut, sie wird dich morgen besuchen."

Aber nach Snapes Nicken und Peters Luftschnappen brach Harrys gesamte Welt zusammen und zerbröckelte zu Staub.