Chapter Three
„Ich versteh's einfach nicht...ich versteh's wirklich nicht." Ron saß auf seinem Bett und neben ihm saß Harry. Er hatte schweigend zugehört als sein bester Freund ihm alles erzählt hatte. Nun aber antwortete er Ron. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich vermute mal, das sie ziemlich verletzt ist." „Warum denn nur? Sie liebt mich und ich liebe sie. Wo um Gottes Willen ist das Problem?" „Lass mich doch erstmal ausreden. Also...nachdem Hermine dir gesagt hat...na ja, du-weißt-schon-was und du weggelaufen bist, hat sie sich ziemliche Vorwürfe gemacht, weil sie dachte sie hätte eure Freundschaft zerstört. Als du ihr dann aber gesagt hast, das du sie auch liebst, da war sie ziemlich verletzt, weil sie sich deinetwegen Vorwürfe gemacht hat, die völlig unbegründet waren und jetzt gibt sie sozusagen dir die Schuld daran.
SO EINE SCHEIßE! Da macht man sich die Mühe, und bringt es über sich, ihr zu sagen das ich sie liebe und was ist der Lohn dafür? Eine dicke Backe...na toll... ironisch mein. Verdammt noch mal warum muss das alles so verdammt schwierig sein? Und warum ist die Banane krumm? Na darum halt. Au kacke, jetzt rede ich nicht nur schon scheiße, jetzt denke ich auch schon so . ARGH!
„Ich bring mich noch um!" „Was? Fragte Harry erschrocken. „Hä? Habe ich was gesagt?" „Ja. Hast du, du sagtest du würdest dich umbringen..." „Oh, habe ich das? Gar keine schlechte Idee..." Und schon rannte Ron zum Fenster, riss es auf und wollte gerade herausspringen, aber Harry konnte sich noch gerade an seine Füße schmeißen um es zu verhindern. „SAG MAL HAST DU NOCH ALLE BERTI-BOTS-BOHNEN IN DER TÜTE?" „Ähm...moment.. ich schau gleich mal nach..." „Nein du Schwachkopf! DU bist ja völlig durch den Wind! Welchen Wochentag haben wir heute?" „Ähm...keine Ahnung", gab Ron zurück. „Beim Barte des Merlin. Weißt du was? Du legst dich jetzt schön ins Bett und morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus, ok?" „Wenn es sein muss...", meckerte Ron wie ein kleines Kind. Aber sobald er sich hingelegt hatte und seine Vorhänge zugezogen hatte, war er auch schon eingeschlafen.
Hermine hatte keinen ruhigen Schlaf. Ständig kam in ihren Träumen Ron vor, der ständig vor ihr stand und sie auslachte. „Ich liebe dich nicht! HAHA! Pech gehabt!" „NEIN!". Rief Hermine. Sie saß kerzengerade im Bett, durchgeschwitzt und schwer atmend. Als ihr bewustt wurde, dass es nur ein Alptraum gewesen war, lies sie sich zurück in ihre Kissen sinken und versuchte wieder einzuschlafen.
Ich dumme Kuh! Ich dummes Schaf! Ich Rindvieh! Wie konnte ich nur so dermaßen dumm sein? Ron bringt es endlich über sich und gesteht mir seine Gefühle und was mache ich? Das bedeppertste was ich machen kann. Ich hau ihm eine runter. Selbst wenn ich es wollte, ich könnte ihm nie wieder in die Augen sehen. Und wenn er morgen mit ner dicken Backe rumlaufen muss und erzählt, das ich das war, dann sind die anderen auch alle sauer auf mich. Moment... oh verflucht... wie soll ich mich ihm gegenüber denn überhaupt verhalten wenn ich ihm begegne? Oh nein... das wird eine Katastrophe... Ich muss zusehen, das Harry immer in der Nähe ist, damit ich nicht mit ihm reden muss...ja, das ist gut.. so mache ich es...einfach gar nichts machen... ja...
Und mit diesem letzten Gedanken versank sie in einen tiefen Schlaf.
Die nächsten Tage waren grauenhaft. Hermine ignorierte Ron völlig und dieser wurde völlig appatisch. Es passierte mindestens zwei mal pro Schulstunde das er von einem Lehrer aufgeschreckt wurde, weil es geistesabwesend an die Decke gestarrt hatte, anstatt dem Unterricht zu folgen. Harry jedoch machte sich die größten Sorgen. Er musst mit ansehen, wie Ron sich mehr und mehr zurückzog. Es ging sogar so weit das dieser sich weigerte morgens zu frühstücken. „Ron du musst etwas essen. Hier, ein Marmeldadenbrötchen." „Nein danke Harry, ich habe keinen Hunger." „Hermine jetzt sag doch auch mal was...Hermine? Hermiiiine!" „Was denn?" „Siehst du nicht das ich gerade lese?"
Am Ende der Woche wurde es Harry zu fiel. Als Hermine in den Gemeinschaftsraum kam, fing er sie ab. „So, jetzt gehst du hier nicht eher weg, bis du mir ganz genau gesagt hast, was das hier soll. Ihr beide benehmt euch ja wie kleine Kinder! Und ich weiß nicht ob du es bemerkt hast, aber du machst Ron ziemlich fertig, indem du nicht mehr mit ihm redest." „Warum? Er ist doch selbst schuld!" „Ach Hermine, du weißt genau, das ihr beide Mist gebaut habt. Sprecht miteinander und vertragt euch wieder." „Nein." „Warum nicht?" „Darum, weil ER den Mist gebaut hat und nicht ich, darum! Und jetzt lass mich vorbei, ich habe noch zu tun."
So eine verdammte Scheiße. Wenn ich nicht schnell etwas unternehme verliere ich beide, Ron und Hermine. Aber was nur? Wie kann man nur so verbissen und eitel sein? Das passt überhaupt nicht zu Hermine... und zu Ron eigentlich auch nicht.
„Ron, du musst mit Hermine reden." Harry hatte den Schlafsaal betreten und redete nun auf Ron ein, der mit angezogenen Beinen auf dem Bett saß. „Lass mich in Ruhe Harry. Ich weiß du willst nur helfen, aber in diesem Fall geht das nicht. Solange SIE sich nicht entschuldigt, mache ich gar nichts." Harry seufzte einmal tief und wandte sich dann zum Gehen. „Du weißt, das sie dich tief in ihrem Inneren liebt, vergess das bitte nicht." Ron schaute ihm nach. Dann drehte er sich um und hämmerte mit der Faust wie verrückt auf sein Kopfkissen ein.
Ich vedammter Idiot! Verflucht noch mal...Nein, Ron! SO kann das nicht weiter gehen. Stell dich deinen Gefühlen! Ich werde mit ihr reden und wenn danach mein ganzes Gesicht blau ist. Ich bin immerhin nicht irgendwer, ICH BIN RONALD WEASLEY! UND ICH LASS MIR VON NIEMANDEM ETWAS VORSCHREIBEN!
Er wischte sich mit dem Ärmel die Tränen weg und stand vom Bett auf. Als er gerade durch die Tür gehen wollte, hörte er ein „Tik, tik" Draußen vor dem Fenster saß eine Eule und tippte mit ihrem Schnabel gegen das Fenster. Schnell ging er herüber und öffnete es. Die Eule flog herein, lies den Brief vor Rons Füße fallen und schwebte genauso lautlos wieder heraus. Ron hob den Brief auf. Er war von Hermine.
Lieber Ron,
es tut mir Leid wie ich dich in letzter Zeit behandelt habe, aber ich wusste es nicht besser. Ich habe nachgedacht, sehr lange nachgedacht und bin schlussendlich zu der Einsicht gekommen, das zwischen uns niemals etwas sein kann. Ich weiß das ist jetzt schwer für dich, weil ich ja noch vor einer Woche dir gesagt habe „Ich liebe dich", aber ich habe eingesehen das ich mich geirrt habe. Vielleicht war es nur Einbildung, oder ist es jetzt immer noch, aber ich hoffe du verstehst mich. Ich weiß außerdem das es sich jetzt sehr kittschig anhören mag, aber ich will dich als Freund nicht verlieren.
Bitte verzeihe mir
In Liebe
Hermine
Aus, alles aus. Noch vor 5 Minuten war er fest entschlossen gewesen ihr alles zu sagen. Und nun? Alles dahin, verflogen, einfach weg, wie die Eule. Als Harry eine halbe Stunde später hereinkam um ein Buch aus seinem Koffer zu holen, saß Ron immer noch auf genau der gleichen Stelle auf der er den Brief geöffnet hatte. Stumm, bewegungslos, den Brief in der Hand. Eine einzige Träne kullerte seine Wange herunter. „Ey Ron, was ist denn los?" Harry war ziemlich bestürzt. Wortlos hielt Ron ihm den Brief hin. Harry nahm ihn und las ihn durch. Als er geendet hatte, setzte er sich neben ihn. „Es tut mir Leid", flüsterte er, „es ist alles meine Schuld, ich habe sie zu einer Entscheidung gedrängt...und jetzt sehe ich das es falsch war... verdammt Ron, es tut mir wirklich Leid und ich bin dir jetzt auch nicht böse wenn du böse auf mich bist, denn du hättest allen Grund dazu." Mit diesen Worten erhob er sich wieder und schlurfte mit gesenkten Kopf und hängenden Schultern aus dem Raum. Ron saß immer noch da, regungslos, jeglicher Lebenswille war verflogen. Er wollte rennen, einfach rennen, unendliche lange, er wusste nicht einmal wohin. Er wusste nicht wie lange er dort gesessen hatte. Wie in Trance sah er die anderen, die nach und nach ins Zimmer kamen, sich ins Bett legten und einschliefen. Keiner sagt ein Wort. Harry musste ihnen gesagt haben sie sollten ihn in Ruhe lassen. Und er war dankbar dafür.
Den nächsten Tag meldete er sich krank. Harry regelte alles für ihn, versprach ihm nachher alles zu erzählen was um Unterricht gemacht hatten. Irgendwann am späten Nachmittag dann stand Ron endlich auf. Er zog sich lustlos an und machte sich auf den Weg in die große Halle. Unterwegs lief Malfoy, der auf den Weg zu Pflege magischer Geschpfe unterwegs war an ihm vorbei. „Ohhh, seht mal, das Wiesel hat geweint! Wie rührend!" Das Gelächter zerschnitt ihn wie ein Messer. Aber er hatte nicht einmal mehr die Kraft sich zu wehren. Wortlos ging er weiter. Er erreichte die große Halle, die glücklicherweise leer war. Er setze sich an seinen Stammplatz am Gryffindortisch. Und saß. Beschaute sich die Halle. So genau war sie ihm noch nie aufgefallen. Das große Hogwartswappen, hing groß und furcht einflößend über dem Lehrertisch. Die verzauberte Decke. Groß, mächtig, überspannte die gesamte Halle. Er dachte zurück. Schwelgte in Erinnerungen. Hier hatte er so viele glückliche Minuten mit seinen Freunden verlebt. Mit Hermine. Ach Hermine, wie sehr er sie doch vemisste. Langsam füllte sich die Halle wieder mit Schüler, das Abendessen begann bald. Ron erhob sich und verließ die Halle. Er wollte nicht unter fröhlichen Menschen sein. Er verließ das Schloss und spazierte durch die Abenddämmerung. Es war herrlich, nur er, ganz alleine. Hier konnte er in Ruhe nachdenken. Nachdenken über alles bisher geschehene. Hermines Geständnis, als er auf den Astronomieturm wollte um ungestört zu zeichnen. Dann sein Geständnis und natürlcih die Ohrfeige die er dafür bekommen hatte. Er berührte seine Wange. Ja, dort, dort hatte ihre Hand seine Haut berührt. Die Schwellung war schon abgeklungen, das einzige was noch geblieben war, war das Kribbeln in seinem Magen wenn er die Stelle berührte. Er ging weiter. Umrundete einmal den großen See. Dann weiter, hinauf zu Hagrids Hütte. Sollte er vielleicht einmal mit ihm reden? Ein Versuch war es wert. Doch als er an der Tür angekommen war und gerade klopfen wollte, stockte er. Von drinnen waren Stimmen zu hören. Aber nicht irgendwelche Stimmen. Die eine erkannte er sofort. Hagrids tiefe Stimme, die freundlich und warmherzieg die andere Person beruhigt. „Keine Sorge, es wird alles gut." Aber wer war die andere Person? Eine böse Vorahnung schlich ihm ins Bewusstsein. „Aber ich liebe ihn doch! Wie könnte er es mir jemals verzeihen?" „Aber eines verstehe ich nicht, Mine. Warum hast du ihn denn dann diesen Brief geschrieben?" „Weil...weil...ich weiß auch nicht, ich war so verwirrt und dachte ich hätte mir das nur eingebildet, das ich ihn liebe. Aber in letzter Zeit habe ich gemerkt, das es keine Einbildung war. Es ist Liebe, unendliche Liebe. Diese Gefühl mit dieser Person alles zu teilen, was einem lieb und teuer ist. Jemanden der einen in den Arm nimm wenn man Kummer hat und einem Mut zuspricht. Ich weiß, für so etwas hat man eigentlich Freunde, aber das ist etwas anderes..." „Dann sag ihm das doch einfach, Mine. Wenn er dich wirklich liebt, wird er es verstehen." „Aber ich kann nicht. Was würdest du denken wenn dir jemand sagt „Ich liebe dich nicht" und dann mit einem Mal ankommt und sagt: „Tut mir Leid, aber ich liebe dich doch", auch wenn ich es jetzt anders ausdrücken würde. Sag mir jetzt bitte ganz ehrlich wie du dich fühlen würdest." „Ich würde mich verarscht fühlen, und zwar ziemlich. Aber Mine, bitte hör mir nur einmal zu. Liebe geht komische Wege, niemand kann voraussehen welchen Weg sie nimmt. Das ist immer unterschiedlich. Und ich weiß Ron ist nicht der Typ, der dir es übel nehmen würde. Wenn zwei Menschen sich lieben, ist es egal, wann, wie und wo sie es sich sagen. Wichtig ist nur DAS sie es tun."
Ron drehte sich um und rannte zurück zum Schloss.
SIE LIEBT MICH! SIE LIEBT MICH! Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt. Es ist egal, das sie mir es vorher anders gesagt hat. SIE LIEBT MICH! Oh verdammt habe ich Hunger, hoffentlich haben die Hauselfen die Tische noch nicht wieder abgeräumt.
Als er die Tür zur großen Halle aufstieß und zu seinem Platz neben Harry rannte, lächelte dieser ihm schon entgegen.
„Willkommen zurück im Leben, mein Freund."
