Titel: Lovestory
Autor: cristall
Teile: 1/3
Pairings: Harry/Draco erwähnt: Sirius/Remus, Hermione/Ron, Dean/Seamus, Ron/Seamus
Warnings: Slash, Death, Angst
Serie : Harry Potter
Genre : Romantik, Angst, Death, Slash
Email: cristallmyraweb.de
Disclaimer: Harry Potter gehört nicht mir, sondern Rowling. Ich hab mir die Charas lediglich geliehen und ich verdiene hiermit auch kein Geld
Begonnen: 21.02.04
Kommentar: tief ausatme dieses Kapitel hat mir den letzten Nerv geraubt.. während der Prolog wichtig für die Einleitung war ist das Kapitel 1 einfach nur da um die Story für die eigentlich Handlung in Kapitel 2 vorzubereiten (und trotzdem kommen Harry und Draco sich hier etwas näher g nachdem es beim Prolog Beschwerden gab, dass es zu wenig Harry/Draco Szenen waren ).
Ähm... das Kapitel ist weder so lang geworden wie es geplant wird, noch hat es den Inhalt den geplant wird aber es musste wohl so sein wenn wir im nächsten Kapitel endlich zu den Slash Szenen kommen wollen...
Über Kommentare würde ich mich natürlich wie immer freuen... und ich bin immer noch bereit Wünsche anzunehmen was Pairings angeht...
Widmung: Ralna Malfoy, für liebe Kommentare, aufmunternde Worte und dafür, dass sie einfach süße ist ihr die Daumen für ihre Prüfungen drück
Und Selene, weil sie ist wie sie ist und mir durch diese Fanfic hilft knuddel
Anmerkung: Diese Fanfic ist nicht gebetat wird aber noch einmal aktualisiert werden wenn sie gebetat wurde.. bis dahin bitte ich euch über Fehler hinwegzublicken.
Danksagungen: Meinen Kommentarschreibern:
Darinka, Kendra, Chrysie, alanna-chan, Inkognito3, anastacia78, teufelchennetty Vielen Dank für die lieben Kommentare
zissy Dean/Seamus kommt noch... versprochen knuddel
Ralna Malfoy Die Story wird dir auch weiter gewidmet bleiben Du hast das Pitel hier ja schon gelesen, aber noch mal ein Danke an dich für deine Kommentare drück
silverwolfe Mit Ron klärt sich vieles in diesem Kapitel.. vieles kommt aber auch erst nächstes...
Koryu Deine Fragen klären sich nächstes Kapitel
Sirius-Black freut mich wirklich, dass dir die Story so gefällt ich weiß, dass der Prolog etwas lang war, aber das musste sein...
CatarinaBlack schön, dass dir der Satz gefallen hat Das ist auch einer meiner Lieblingssätze
DevilSSJPan Diesmal ist ja mehr Draco dabei und ich denke, dass dieser Teil so gut wie gar nicht mehr Dark ist... ich halte Dark zu schreiben einfach nicht lang genug durch...
little-e freut mich, dass du den Prolog trotz der Länge gelesen hast und das er dir gefallen hat
Kapitel 1
„Der Krieg hat begonnen."
Harry hatte erwartet, dass es schwieriger sein würde diesen Satz auszusprechen. In Wirklichkeit aber war es sogar relativ einfach gewesen.
Hermione schlang ihre Arme um ihn und schmiegte sich etwas enger an seine Brust. Gedankenverloren strich er ihr durch die Haare.
„Du bist ein Pessimist Harry."Er lachte leise und hauchte ihr einen Kuss auf die Haare. Im Kamin des Gemeinschaftssaals prasselte leise ein Feuer.
Eine Weile saßen sie still zusammen, bis Hermione anfing sie kichern. Harry blickte erstaunt auf sie herunter. „Was?"
Sie hob den Kopf leicht um ihn anblicken zu können. „Jeder der uns so sehen würde, würde denken, dass wir ein Pärchen sind."
Er lachte ebenfalls und löste sich dann von ihr. „Ich muss noch meinen Aufsatz für Zaubertränke schreiben."Sie nickte und stand auf und streckte sich. „Ich werde auch noch etwas arbeiten."
Er drehte den Kopf nach hinten während er zum Tisch ging und grinste sie an. „Ich hatte nichts anderes erwartet."Harry beugte sich über seine Sachen und begann in ihnen zu wühlen.
Als Hermione ebenfalls den Tisch erreichte hatte sein Gesicht einen verzweifelten Ausdruck angenommen. „Was ist los?"
Er blickte von seinen Sachen auf und strich sich mit einer fahrigen Bewegung die Haare aus dem Gesicht. „Hast du dir mein Zaubertrankbuch genommen? Ich finde es nicht..."
Das braunhaarige Mädchen schüttelte den Kopf. „Tut mir leid... Vielleicht hast du es im Kerker liegen lassen?!"Er wog den Gedanken einen Moment lang ab und nickte dann. „Wahrscheinlich.. ich werde es schnell holen."
Hermione nickte und Harry verschwand durch das Portrait nach draußen.
Die Gänge Hogwarts waren leer und Harry kannte die Abkürzungen inzwischen alle gut genug um in kürzester Zeit bei den Kerkern anzukommen.
Er fuhr sich mit der Lippe über die trockenen Lippen und stieß die Tür zum Klassenraum auf und erstarrte, als er seinen Lehrer zusammen mit einen Schüler am Pult stehen sah.
Harry blieb in der offenen Tür stehen und schluckte. Auf Ärger mit Snape hätte er heute Abend gut verzichten können, der Aufsatz der auf ihn wartete reichte ihm schon.
„Entschuldigen sie Professor.", begann er zögernd und benutzte einen möglichst neutralen Tonfall. „Ich wollte nicht stören, sondern nur mein Buch holen."
Snape machte eine genervte Handbewegung. „Dann nehmen sie ihr Buch und verschwinden sie Potter."Harry zog überrascht die Augenbrauen hoch. Für Snapes Verhältnisse war dieser Satz sogar recht freundlich gewesen.
Der Schüler der bei Snape stand hatte jedoch nicht vor so freundlich wie sein Lehrer zu sein. Harry zog erschrocken die Luft ein, als dieser sich umdrehte.
„Malfoy."Was machte Malfoy hier? Er war nun schon über eine Woche in der Schule nicht mehr gesehen worden. Jeder hatte angenommen, dass er nun endgültig nach Durmstrange gegangen war.
Jeder – nur Harry nicht.
Er hatte keine Gründe diese Gerüchte zu glauben. Lucius Malfoy befand sich noch immer in Azkaban und Malfoy stand mit Sicherheit ebenso wie Narcissa unter der Beobachtung des Ministeriums. Zu diesem Zeitpunkt nach Durmstrange zu wechseln.... es wäre einfach zu auffällig.
„Potter. Schaffst du es noch nicht einmal deine Sachen zusammenzubehalten?" Harry wollte schon etwas antworten, als Snape einschritt – Malfoys Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war dieser über die Tat des Professors mindestens ebenso erstaunt wie Harry.
„Seien sie still. Mister Malfoy wir werden in meinem Büro weiterreden. Gehen sie bereits vor.", er schaute Malfoy auffordernd an, der sich nicht bewegte. „Ich sagte gehen sie vor. Potter, nehmen sie ihr Buch und verschwinden sie, damit ich endlich den Klassenraum abschließen kann."
Harry wusste es besser als Snape zu wiedersprechen und so nahm er sein Buch, dass auf seinem Tisch lag und verschwand aus dem Klassenraum, bevor Snape einfallen konnte, dass Harry eigentlich gar nicht mehr in den Gängen unterwegs sein durfte.
Er hetzte den Weg zurück und ließ sich vollkommen außer Atem auf den Platz neben Hermione fallen. Sie schaute ihn fragend an und er grinste.
„Du wirst niemals glauben wen ich gerade bei Snape getroffen habe..."
Ich hab dich immer bewundert.
Ich wollte immer so sein wie du.
Immer.. denn du bist einfach perfekt... einfach perfekt. Und als wäre dies nicht schlimm genug, der beste Freund eines perfekten Menschen zu sein, so hast du es immer noch schlimmer gemacht indem du nie bemerkt hast, wie perfekt du eigentlich warst.
Wieso bist du nicht in der Lage die Realität zu sehen, wenn du in den Spiegel schaust?
Es war nach dem Frühstück am nächsten Morgen, auf dem Weg zu Verteidigung gegen die dunklen Künste, als Hermione das Thema Malfoy wieder aufgriff.
„Ich verstehe einfach nicht, was Malfoy plötzlich wieder hier tun sollte.", sagte sie und Dean der zusammen mit ihr und Harry lief, blickte fragend drein.
„Malfoy ist wieder da?"Harry zuckte mit den Schultern. „Zumindest war er das gestern Abend.", erklärte er und erzählte Dean von der kleinen Begegnung am vorigen Abend.
Dean legte den Kopf schief. „Ich weiß nicht... vielleicht wollte er einfach nur seinen Lieblingslehrer besuchen. Vielleicht hat er sich die Woche ja aber auch nur in Hogwarts versteckt gehalten?!"
Harry schüttelte den Kopf. „Ich hätte es bemerkt wenn er hier wäre.", sagte er und dachte an die Karte der Rumtreiber. Er hatte sie gestern Abend noch zu Rate gezogen um zu schauen ob Malfoy noch immer in Hogwarts war, doch er hatte ihn nicht entdecken können.
Snape war alleine in seinem Büro gewesen.
Dean warf Harry einen fragenden Blick aus, doch er sprach die Frage nicht aus. Wenn man mit Harry befreundet war, lernte man irgendwann, dass man manche Dinge lieber nicht wissen wollte.
Harry griff die Bücher unter seinem Arm fester. „Ich verstehe es einfach nicht.", erklärte er. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Malfoy etwas tun würde, was ihm kein Vorteil bringt. Und die Schule zu schmeißen ist bestimmt keine Aktion die er bringen würde. Oder was denkt ihr?"
Hermione nickte. „Es passt einfach nicht. Was denkst du Dean? Dean?!"Beide drehten sich zu Dean der einfach stehen geblieben war und starrte.
Harry folgte seinem Blick und zog die Augenbrauen hoch. Seamus und Ron standen vor dem Klassenraum, was nicht ungewöhnlich war, aber Seamus drückte Ron gegen die Wand und die beiden waren so vertieft ins Küssen, dass sie Dean, Harry und Hermione erst bemerkten, als Hermione mit zusammengekniffenen Lippen in den Klassenraum stürzte.
Ron drückte Seamus grinsend von sich, der das Grinsen erwiderte, bis er den Kopf leicht drehte und Dean erkannte.
Dean war vollkommen blass geworden und ebenso wie Hermione presste er seine Lippen zusammen. Seamus sah betroffen aus und suchte für einen Moment nach Worten.
Bevor er jedoch etwas sagen konnte war Dean schon Hermiones Beispiel gefolgt und hatte den Klassenraum betreten. „Dean!", rief Seamus und folgte ihm.
Harry musste nicht in den Raum schauen um zu wissen, dass Dean Seamus ignorieren würde. „War das unbedingt notwendig?", fragte Harry und blickte Ron an.
Ron verdrehte die Augen und zuckte mit den Schultern. „Was willst du denn Harry... es waren doch nur ein paar bedeutungslose Küsse."
„Für Dean waren sie das nicht."
Ron winkte ab. „Dean geht das Ganze nichts an."
„Ich wusste noch nicht einmal, dass du schwul bist.", suchte Harry nach Worten, doch Ron zuckte nur mit Schultern.
„Bin ich auch nicht. Aber man hört doch immer alles mögliche über Seamus Fähigkeiten... die wollte ich halt mal ausprobieren."
Harry schüttelte ungläubig den Kopf. „Du weißt genau was Seamus Dean bedeutet. Es ist etwas anderes wenn Seamus mit irgendeinem Kerl aus Hufflepuff oder Ravenclaw rummacht, der nichts mit Dean zu tun hat. Aber du bist ein Freund von Dean und ihm wichtig und wenn du was mit Seamus hast, dann..."
„Wage es nicht Harry.", unterbrach Ron Harry zischend, der über diesen Tonfall überrascht beinahe einen Schritt zurückwich. „Wage es nicht mir vorzuwerfen, wenn Dean nicht mit seinen Gefühlen klar kommt! Wage es nicht die anzumaßen über mich bestimmen zu können! Dazu hast du nicht das Recht!" Und mit einem Male stürmte er schon an Harry vorbei in den Raum.
Harry ging ihm grummelnd hinterher. Irgendwie hatte er nicht das Gefühl, dass dies ein guter Tag werden würde.
Du bist perfekt in allem was du tust.
Selbst in Zaubertränke warst du immer großartig... denn du warst der einzige, der stark genug war um Snape etwas entgegenzusetzen.
Hast du eigentlich nie bemerkt wie
Harry strich sich die Haare aus dem Gesicht und kritzelte einige schnellen Worte auf das vor ihm liegende Pergament und hob dann wieder den Kopf um Professor Osuneko zuzuhören.
Der Unterricht des Professors war interessant und gut aufgebaut und man schlief nicht ein wie bei Professor Binn, aber er war auch nicht so herausstechend wie es der Unterricht von Professor Lupin damals gewesen war.
Sie hatte diese Woche mit einem neuem Thema begonnen. Zauberamulette und ihre Wirkung. Das ganze klang für Harry, der sch immer wieder dabei erwischte, dass er wie ein Muggle dachte so sehr nach Magie, dass er nie daran gedacht hatte, dass sie dieses Thema einmal im Unterricht durchnehmen würde.
„Um ein Zauberamulett herzustellen braucht es einige komplizierte Zauberschritte.", erklärte Osuneko in diesem Moment und ging langsam durch die Gänge nach hinten. „Amulette vereinigen einige verschiedene Arten der Magie in sich. Um eins herzustellen benötigt man nicht nur Kenntnisse aus dem Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste, sondern auch aus Kräuterkunde und Zaubertränke."
Die Klasse stöhnte auf und Harry legte seine Feder zur Seite. „Damit wir also ein Amulett herstellen können, werden wir innerhalb der nächsten Wochen mit diesen Fächern kooperieren."
Harry blickte zu Hermione, die sich sofort gemeldet hatte. Osuneko blieb stehen und forderte sie mit einer Geste der Hand auf ihre Frage zu stellen.
„Was ist mit den Schülern, die Kräuterkunde oder Zaubertränke bereits abgewählt haben? Vor allem Professor Snape hat doch nur wenige Schüler in seinen NEWT-Kurs aufgenommen."
Harry verdrehte genervt die Augen. Oh ja.. davon konnte er einiges erzählen. Dumbledore musste Snape wirklich unter Kontrolle gehabt haben, denn Harry konnte sich keinen Grund denken aus dem Snape ihn freiwillig in seinen NEWT-Kurs nehmen sollte.
Aber er hatte es getan. Und bisher war Harry sogar überraschend gut klar gekommen – und das noch unter dem zusätzlichen Umstand, dass ihm die meiste Zeit Malfoy als Partner zugeordnet worden war.
Osuneko lächelte Hermione an und setzte seinen Weg zum Ende der Klasse fort. „Mir ist dieser Umstand schon bewußt Miss Granger. Deshalb wird es Freitagsnachmittags zwei zusätzliche Stunden geben, in denen sie von verschiedenen Lehrern die Grundlagen der Amulettzauberei erklärt bekommen."
Die Hälfte der Klasse stürzte ihr Gesicht in ihre Hände. Zwei weitere Stunden Unterricht... genau das hatten sie gebraucht. Osuneko lächelte – in diesem Moment erinnerte er Harry sehr an Remus.
„Keine Angst. Sie werden für diese Zwei zusätzliche Stunden natürlich einen Ausgleich erfahren. Vor den Sommerferien werden wir gemeinsam eine Woche in Urlaub fahren – auf Stufenfahrt sozusagen. An Muggleschulen ist dies schon lange üblich."
Die Klasse begann zu reden und die Lautstärke stieg extrem ab, so dass Harry erst bemerkte was am Ende der Klasse geschah, als Hermione ihn in die Seite stieß.
„Miss Parkinson dürfte ich sehen was sie das haben?"Pansy fuhr erschrocken zusammen und blickte auf. Der Professor hatte ihren Tisch erreicht und es schien Harry, als wäre dieser schon die ganze Zeit das eigentliche Ziel der Wanderung durch das Klassenzimmer gewesen.
„B-Bitte was?"Osuneko streckte die Hand aus. „Das Pergament, das sie schon die ganze Zeit unter ihrem Tisch lesen. Ich hätte es gerne."
Pansy schaute ihn nur an und Harry erkannte zu seinem Erstaunen, dass ihre Lippen zitterten. „Das geht nicht Professor.", flüsterte sie schließlich mit heiserer Stimme. Im Klassenraum war es so still geworden, dass dennoch jeder ihre Worte hören konnte.
Osuneko zog die Augenbrauen hoch. „Dann sollten sie das nächste Mal vorsichtig sein, was sie im Unterricht tun. Und nun packen sie das Schriftstück weg."
Zur Überraschung aller tat Pansys dies ohne zu wiedersprechen und Professor Osuneko unterrichtete weiter als wäre nichts gewesen.
dich in Zaubertränke alle bewundert haben?
Und auch beim Quidditch. Immer wenn du fliegst, dann... dann ist es als die Welt stehen bleibt...
Aber für dich bewegte sie sich trotzdem weiter und du merkst nicht wie du alle in deinen Bann ziehst.
Hermione schlang einen Arm um ihr angezogenes Bein und starrte dabei auf dem Tisch vor ihr liegende Buch. „Amulette sind wirklich interessant."
Ginny lachte. „Es ist ein Thema zu dem man lernen kann, natürlich findest du es da interessant Hermione, sonst müsste man sich wohl Sorgen um dich machen."
Hermione verdrehte die Augen. Das Portrait zum Gemeinschaftssaal ging auf und Dean kam herein, müde und geschafft aussehend.
Seamus, der am Feuer saß, stand auf und schien etwas sagen zu wollen, doch Dean ignorierte ihn und trat zu Hermione und Ginny heran. „Wo ist Harry.", fragte er und Hermione blickte auf und schlug das Buch zu. „Ich glaub oben. Warum?"
Dean zuckte mit den Schultern und bemerkte aus den Augenwinkeln wie Seamus immer näher kam. „Nachher.", sagte er und hechtete zur Treppe, klar vor Seamus flüchtend.
Harry befand sich tatsächlich im Schlafsaal und saß am Fenster und blickte nach draußen, einen kleinen Gegenstand in den Händen haltend.
„Harry?", fragte Dean und erkannte, dass der Gegenstand ein Spiegel war. Harry blickte auf und steckte den Spiegel schnell in seine Hosentasche.
„Dean. Was gibt es?"Dean setzte sich neben ihn auf das Fensterbrett. „Ich habe Professor Lupin unten in der Grossen Halle gesehen und dachte, dass würde dich vielleicht interessieren."
Harry zog die Augenbrauen hoch. „Remus? Hier? Ich werde mal schauen gehen." Er ging zu seinem Bett und begann in der Schublade seines Nachttisches zu wühlen.
„Harry.", sagte Dean plötzlich und Harry der schon auf dem Weg nach draußen gewesen war blieb stehen. „Was denn?"
Dean blickte verlegen auf seine Hände die er verschränkt auf seinen Oberschenkeln liegen hatte. „Denkst du... dass mit Ron und Seamus.. ich meine..."
Harry lächelte und trat zu Dean, strich ihm vorsichtig durch die Haare und zog ihn dann in seine Arme.
„Das ist nichts ernstes.", flüsterte er sanft und schloss die Augen. „Du wirst Seamus nicht auch noch verlieren, dass verspreche ich dir."
Und dennoch... egal wie perfekt du bist...
Du siehst einfach nicht die Menschen die neben dir stehen, siehst nicht die Menschen die an deiner Seite sind und dich beschützen und für dich da sind und die dich so lieben wie du bist.
Die Karte der Rumtreiber führte Harry direkt zum See und auch wenn die Karte noch nie gelogen hatte, so war Harry doch erstaunt, als er Remus tatsächlich am See stehen sah.
Harry trat zu Remus heran und für einen Moment war er besorgt – was machte Remus alleine am See? – doch als Remus sich umdrehte und ihn angrinste wusste Harry, dass alles in Ordnung war.
„Remus.", sagte Harry und bevor er etwas weiteres sagen konnte hatte Remus ihn bereits umarmt. Harry lächelte und erwiderte die Umarmung.
„Du scheinst gute Laune zu haben.", sagte er und löste sich von Remus. „Ach es geht.", sagte Remus und legte den Kopf schief. „McGonagall hat mir eine Position hier in Hogwarts angeboten."
Harry zog die Augenbrauen hoch. „Wirklich?"Remus nickte. „Ich werde Verwandlungen unterrichten. McGonagall hat nicht genügend Zeit dieses Fach weiter auszuführen."
Harry lächelte und griff nach Remus Hand. „Das freut mich für dich Remus. Wirklich. Aber... was machst du hier draußen? Der See ist momentan nicht unbedingt der angenehmste Platz."
Das stimmte. Es wurde endlich Frühling und wärmer, aber es war immer noch unglaublich kalt und sobald Wind aufkam wurde es so eisig, dass man das Gefühl hatte in den nächsten Minuten erfrieren zu müssen.
„Ich wollte mich erinnern.", sagte Remus und irgendetwas an dieser Aussage kam Harry komisch vor, auch wenn er nicht wirklich zuordnen konnte was es denn war. Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und wartete drauf, dass Remus weitersprach.
„Wir waren früher eigentlich immer hier. Wenn irgendwas geschehen war, wenn wir reden wollten.. immer..."Harry erinnerte sich daran was er bei Snape gesehen hatte und schwieg, verstehend.
Er hielt noch immer Remus Hand in seiner und drückte sie leicht. Er wusste nicht wie Remus sich fühlte. Die Erinnerungen an seine Eltern bestanden nur aus dem was er sah wenn die Dementoren näher kamen und sie waren für ihn nicht real. Und die Erinnerungen an Sirius waren rar und er hatte mehr Zeit ohne ihn als mit ihm verbracht.
Aber Remus hatte reale Erinnerungen an seine Eltern und er hatte Jahre mit Sirius verbracht und die 13 Jahre die Sirius in Azkaban verbracht hatte, hatte Remus mit der Erinnerung an einen freien Sirius durchlebt. Und gerade erst hatte er seinen besten Freund wieder gehabt und dann...
Harry schluckte und dachte daran was für ein Gefühl es war zu spüren Ron langsam zu verlieren. Wenn dies schon so weh tat, obwohl er wusste, dass Ron noch immer zumindest da war, wieviel Schmerz musste Remus dann aushalten, der mit dem Wissen lebte, dass Sirius nie mehr wiederkommen würde?!
Er fühlte den Drang in sich aufsteigen Remus zu umarmen, aber er wusste nicht wie der Ältere reagieren würde, denn er war sich nicht sicher ob dies in ihrer Beziehung in Ordnung war und wie nah sie sich standen und wie nah man einander stehen musste um sich umarmen zu können und so blieb er einfach stehen und blickte gemeinsam mit Remus auf den See, spürte kaum die Hand die seine hielt.
„Ich habe nachgedacht.", sagte Remus schließlich und bewegte seinen Blick nicht. Harry drehte den Kopf und blickte ihn an, doch Remus erwiderte seinen Blick nicht. Normalerweise machte es ihn nervös mit jemanden ohne Blickkontakt zu sprechen, aber bei Remus war es seltsamerweise okay.
„Worüber?", fragte Harry und ließ Remus Hand los, als dieser sich auf einen nahegelegenen alten Baumstamm niederließ. Harry zögerte kurz und folgte ihm dann.
„Es gab da etwas...", Remus zögerte und Harry bemerkte, dass Remus dieses Thema nicht leicht viel. „Es gibt da etwas, das Sirius vorhatte dir in den letzten Sommerferien zu erzählen. Eigentlich wollte er es schon vor dem fünften Jahr mit dir reden, aber du kennst ja Sirius. Wenn es um was wichtiges ging, konnte er das Ewigkeiten vor sich hin schieben."
„Remus.", sagte Harry und ließ sich neben ihn fallen. „Red einfach, okay? Wenn Sirius mir etwas sagen wollte, dann.... dann möchte ich es wissen. Ich möchte alles wissen was ich wissen kann. Über meine Eltern, über Sirius... und auch über dich... das ist meine einzige Möglichkeit zu wissen wer meine Familie war und was sie jetzt noch ist."
Remus schwieg einen Moment, nickte dann aber. „Ich verstehe.", sagte er und wartete einen weiteren Moment bevor er anfing zu reden.
„Deine Eltern... sind im sechsten Schuljahr zusammengekommen. Dein Vater war schon seit der vierten hinter Lily her und..", er lächelte „Es war immer recht lustig seine verzweifelten Versuche zu beobachten sie zu einem Date zu bekommen."
Harry schwieg. Remus erzählte langsam, wie als würden sich alle möglichen Szenen aus der Vergangenheit wieder vor seinem Auge abspielen.
„Im sechsten Jahr gehörte somit Lily zu unserer Clique. Dein Vater, Lily, Sirius und ich und meistens auch Peter und seine Freundin hingen meistens mit uns rum."
Von Peter zu reden hinterließ einen bitteren Nachgeschmack in Harrys Mund und er fragte sich ob es Remus genau so ging. Dennoch fragte er weiter nach. „Peter hatte eine Freundin?"
Remus lächelte und legte den Kopf leicht in den Nacken und blickte in den Himmel. „Ja. Lisa, ein Mädchen ein Jahr unter uns aus Ravenclaw. Es war lustig wenn wir alle zusammen waren."
„Seid ihr euch nicht ein bisschen überflüssig vorgekommen, du und Sirius?", fragte Harry und stützte sich mit den Händen auf dem Holz ab. Es fühlte sich morsch an und er fragte sich wie lang der Stamm noch halten würde.
„Warum sollten wir?"Harry überlegte wie er sich in der Anwesenheit der Gruppe gefühlt hätte. „Nunja... bei zwei Pärchen.... da fühlt man sich doch schnell fehl am Platz oder?"
„Nein.", sagte Remus und drehte den Kopf um Harry anzublicken. „Wir hatten ja schließlich einander."
Harry brauchte einen Moment um diese Worte zu verstehen. „Oh.... Oh!!" Remus schwieg und hielt für einen Moment Harrys Blick stand und drehte den Kopf dann wieder zum See.
„War es das was Sirius mir sagen wollte? Das ihr in der Schule ein Paar ward?"
Remus zog seine Jacke etwas enger um ihn. Harry fiel erst jetzt auf, dass Remus Mugglekleidung trug. Es passte zum ihm, aber an einem Platz wie Hogwarts schien das Ganze dennoch seltsam.
„Wir waren nicht nur in der Schule ein Paar.", erklärte Remus und viele klitzekleine Puzzleteile schienen sich plötzlich in Harrys Kopf zusammenzusetzen, von denen er noch nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierten.
„Es fing am Ende des fünften Jahres an.", erzählte Remus und lächelte dabei sanft. „Und es war.. es war perfekt.. wir dachten es würde für immer halten, selbst wenn die Schule zu Ende war. Und es hielt auch. Bis kurz nach deiner Geburt. Du hattest damit nichts zu tun Harry, es war nur... zu eben diesem Zeitpunkt erreichte auch der Krieg seinen Höhepunkt. Sirius und ich waren noch immer zusammen. Natürlich belastete uns die Arbeit, dass hatte sie immer, aber wir waren jedes Mal damit klar gekommen.
„Zu diesem Zeitpunkt aber... entfernte sich Sirius von mir, immer weiter und weiter und egal was ich tat, es war nie genug um ihn wieder in meine Nähe zu ziehen. Der Tag an dem das mit deinen Eltern geschah, der Tag an dem Peter die Straße in die Luft jagte... es war der Tag an dem ich Sirius endlich zu Rede stellen wollte. Ich hatte gehofft, dass wir durch ein vollkommen offenes Gespräch endlich alles aus der Welt schaffen könnten. Aber wir hatten nie wieder die Chance mit einander zu reden."
Remus zögerte einen Moment. Harrys Blick fiel auf die Hände des Älteren und er stellte überrascht fest, dass diese zitterten. Er wollte Remus nicht unterbrechen und so legte er einfach nur eine Hand auf Remus und drückte zu, hoffend dass er verstehen würde.
Remus lächelte und drehte einer seiner Hände um sie mit Harrys zu verschränken.
Harry fragte sich wie es sein würde, wenn sein Vater noch leben würde. Er fragte sich so etwas oft, aber in diesem Moment fühlten sich die Gedanken intensiver an und die Fragen drückten ihn nieder.
War sein Vater so wie Remus? Oder eher so wie Sirius gewesen? War das überhaupt wichtig?
„Dein Vater..", begann Remus auf einmal und Harry hatte für einen Moment das Gefühl als hätte Remus seine Gedanken gelesen. Doch in Wahrheit hatten sie wohl nur ähnlich gedacht. „Dein Vater hat uns damals zusammengebracht."
Harry strich mit dem Daumen über Remus Handrücken und beobachtete wie Remus traurig lächelte. „Es war sicher keine einfache Sache gewesen. Sirius war zwar für jede Beziehung offen und machte auch kein Geheimnis daraus, dass er mich mochte, aber er war damals nicht von der Art von Mensch die in der Lage sind eine ernsthafte, lange Beziehung zu führen. Und ich... ich war wohl nicht in der Lage überhaupt eine Beziehung zu führen."
„Und dennoch hat es mit euch geklappt.", sagte Harry und Remus ließ seine Hand los nur um einen Arm um Harry zu schlingen und ihn an sich zu ziehen.
„Ja.", sagte er und Harry schloss die Augen. „Dennoch hat es mit uns geklappt."
Auch mich hast du nie wirklich gesehen.
Harry war nicht wirklich überrascht als er einige Tage später auf dem Weg von Hagrid, wo er zum Tee gewesen war, zum Gemeinschaftssaal plötzlich Malfoy gegenüber stand.
Er hatte damit gerechnet.
Malfoy tauchte nicht an einem Tag in Hogwarts auf und verschwand dann direkt wieder. Genauer gesagt konnte sich Harry noch nicht einmal vorstellen, dass Malfoy überhaupt einen Grund hatte Hogwarts zu verlassen.
Wohin sollte Malfoy denn schon gehen?
Malfoy Manor stand leer, Lucius Malfoy war in Askaban und Narcissa Malfoy zu irgendwelchen Bekannten untergetaucht. Harry stellte mit einem Male fest, dass ihre Situationen doch sehr ähnlich waren. Nicht, dass es ihn interessieren würde.
Er blieb stehen und blickte Malfoy an. Der Junge stand an die Wand gelehnt in einem der Gänge. Es war bereit spät und niemand war mehr in den Gängen unterwegs. Niemand außer ihnen beiden. Harry betrachtete Malfoy genauer.
Etwas war anders.
Malfoy trug keine Schuluniform sondern eine normale Jeans und einen weiten Sportpullover und er hatte seine Haare nicht zurück gegelt, sondern sie fielen ihm leicht ins Gesicht. Aber das war es nicht was ihn anders erschienen ließ. Es war ein weiteres, winziges Detail an seiner Erscheinung, doch Harry schaffte es nicht seinen Finger drauf zu legen.
„Malfoy.", sagte er und erst jetzt hob Malfoy seinen Blick vom Boden und schaute ihn an. Harry blieb stehen und für einen Moment starrten sie sich an, dann stieß sich Malfoy von der Wand ab.
„Potter. Ich habe auf dich gewartet."
Harry zog die Augenbrauen leicht hoch. Diesen Zug hatte er von Malfoy nicht erwartet. Jetzt wo er genauer darüber nachdachte war ihm noch nicht einmal klar was er eigentlich erwartet hatte.
„Warum?", fragte er denn er konnte sich nicht vorstellen warum Malfoy etwas von ihm wollen sollte. Vor allem wenn er aus der Schule verschwunden war ohne wirklich verschwunden zu sein.
„Du sollst mit zu McGonagall kommen."Harry bewegte sich nicht. „Warum?", fragte er erneut und wurde sich erst als er das Wort schon ausgesprochen hatte bewusst, wie unpassend es sich anhörte, wenn man zweimal dieselbe Frage stellte.
Doch der Kommentar, den Malfoy normalerweise abgegeben hätte – etwas in die Richtung ‚In deiner Treppenkammer die Fähigkeit zu sprechen verlernt?' – blieb aus. Stattdessen drehte sich Malfoy nur um und schaute über seine Schulter Harry auffordernd an.
„Kommst du?", fragte er und wartete dann gar nicht mehr sondern ging los. Harry zögerte kurz, dann lief er hinterher.
Wenn die Lehrer Malfoy hier in der Schule rumlaufen ließen konnte er ja schließlich nicht gefährlich sein oder?!
„Malfoy..", begann Harry und suchte dann nach Worten weil er noch nie zuvor ganz normal mit Malfoy geredet hatte. Er war sich nicht wirklich sicher, warum er überhaupt das Gefühl hatte, dass er mit Malfoy reden sollte. „...Was tust du hier?"
Malfoy drehte kurz den Kopf zu ihm und verlangsamte dann seine Schritte, so dass sie nebeneinander hergehen. Harry verwunderte diese Geste, doch er sagte nichts, sondern wartete auf Malfoys Antwort.
„Der Orden beschützt mich.", sagte Malfoy schließlich und Harry blieb instinktiv stehen. Der Slytherin ging noch einen weiteren Schritt, dann blieb er ebenfalls stehen und schaute Harry an.
Harry war von dem was er sah überrascht. Malfoy schaute ihn ohne jegliche Arroganz und Wut an und Harry stellte fest, dass genau dies es war, dass ihn an Malfoy vorhin gestört hatte.
Malfoys Augen waren nicht freundlich ohne diese Arroganz... aber es war seltsam angenehm ihn sie zu blicken. Malfoy blinzelte und riss Harry damit aus seinen Gedanken.
„Der Orden?", fragte Harry und Malfoy nickte in Richtung eines Fenster. „Komm.", sagte er und Harry folgte und beobachtete den anderen dabei wie er das Fenster aufstieß.
„Pass auf.", sagte der Blonde und faltete seine Hände zusammen. Harry fragte sich für einen Augenblick warum er eigentlich tat was Malfoy sage, doch da öffnete dieser seine Hände schon wieder und ein schwarzer Pfeil schoss aus ihnen heraus.
Erst als er ein, zwei Meter weit geflogen war erkannte Harry, dass es sich um einen schwarzen Vogel – ein Rabe war es nicht... vielleicht eine Elster? – handelte. Bevor er sich jedoch wundern konnte wie Malfoy das geschafft hatte erreichte der Vogel die Grenzen des Hogwartsgeländes erreicht.
Ein Blitz erschien dort wo der Vogel war, dann war er verschwunden. „Was war das?", fragte Harry und ergänzte dann, als er bemerkte, dass er den Vogel nicht nur aus den Augen verloren hatte, sondern er tatsächlich verschwunden war. „Ist er tot."
Malfoy schenkte ihm ein leicht spöttisches Grinsen und eine hochgezogene Augenbraue – eine Geste die ihn schon eher wie den Malfoy erschienen ließ den Harry kannte.
„Er war nur materialisierte Magie Potter.", er drehte sich um „Beeil dich, sie haben gesagt wir sollen nicht trödeln."
Harry folgte ihm und beeilte sich die wenigen Meter auf zu holen die Malfoy bereits an Vorsprung hatte. „Was passiert hier Malfoy?", fragte er und stellte mit halben Schrecken fest, dass er den Slytherin fast ‚Draco' genannt hatte. Es hatte sich in diesem Moment einfach richtig angefühlt.
Er schüttelte den Kopf und schaute dann wieder zur Seite wo Malfoy seinen Blick erwiderte.
„Der Krieg hat begonnen.", sagt Malfoy und blickte ihn dabei an. „Der Krieg hat begonnen Potter."
Oh Harry bitte... ich kann mir vorstellen was du jetzt sagen willst.
Das du mich doch nie vergessen haft, dass du nie der Held sein wolltest...
Vielleicht hast du Recht... du wolltest nie der Held sein, du hast es dir nie gewünscht und das glaube ich dir auch, aber
Harry Erstaunen war riesig als er den Raum betrat. An einem runden Tisch – Harry musste unwillkürlich an die Tafelrunde denken – saßen alle möglichen Menschen:
Keine Lehrer, sondern Schüler.
Harry entdeckte Hermione, die ihm leicht zuwinkte und zu dem leeren Platz neben ihr nickte. Harry löste sich von Malfoys Seite und setzte sich zu seiner besten Freundin.
„Was ist hier verdammt noch mal los Herm."Harry zog die Augenbraue hoch. „Hat Malfoy dir nichts erklärt?"Der Gryffindor schaute die Braunhaarige spöttisch an und sie grinste.
„Okay, dumme Frage... das hier ist..", sie zögerte einen Moment und fuhr dann fort. „Eine Art Juniorversion des Orderns würde ich sagen."
Harry blickte sich um. „Juniorversion? Das sind alles Vertrauensschüler oder?"Hermione nickte und legte vor sich ihren Block und einen Schritt zurecht.
Sie nickte. „Es war wohl Professor Remus Idee – zumindest wenn die Gerüchte stimmen. Jedenfalls.. jetzt wo der Krieg vor unserer Tür steht müssen wir uns vorbereiten. Hogwarts wird einer der wichtigsten Stützpunkte sein – ob die Lehrer wollen oder nicht... wir Schüler werden auch hineingezogen werden. Deshalb müssen wir Bescheid wissen.. deshalb diese Juniorversammlung der Vertrauensschüler."
Harrys Herz schnürte sich mit einem Mal e zusammen. „Warum ist Ron nicht hier? Er ist doch Vertrauensschüler."
Hermione schlug ihren Block auf, Harry stellte nebenbei fest, dass er aus einem Muggleladen stammte, und blickte Harry nicht weiter an.
„Er... wollte nicht.. er hat sich geweigert und meinte er wäre nicht dafür geeignet. Deshalb hat McGonagall Malfoy geschickt um dich zu holen."
Harry strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Wa..", begann er und brach ab, weil die Frage unsinnig war. Warum ich? Hatte er fragen wollen, aber er kannte die Antwort selbst...
Weil er der Junge war, der lebt.
das ändert nichts daran, dass du nie wirklich dagegen gekämpft hast einer zu sein.
„Guten Tag.", sagte Remus und legte eine Aktentasche auf seinen Platz der zwischen Harrys und Hannah Abbotts.
Ein leises Gemurmel setzte ein, als die Schüler ihren Lehrer ebenfalls grüßte. Remus lächelte sanft. „Ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid. Euch allen ist bekannt in welcher Situation wir uns momentan – in welcher Situation sich unsere Welt befindet. Wir Lehrer haben beschlossen, dass dies – diese Versammlung – der beste Weg sein wird euch und all die anderen Schüler zu beschützen."
Remus schwieg und blickte auf die Blätter vor ihm. Für einen Moment überlegte Harry ob dies eine rhetorische Pause war oder ob Remus irgendeine Reaktion von ihnen forderte.
Warum hatte Remus ihm überhaupt nicht schon vorher von dieser Versammlung erzählt? Eine plötzliche Wut stieg in Harry hoch, doch er unterdrückte sie, weil er wußte, dass es ungerechtfertigt war Remus Vorwürfe zu machen.
Schließlich hatten er und Remus sich in den letzten Tagen so gut wie nie gesehen. Und selbst wenn sie sich gesehen hätten.. Harry glaubte nicht, dass es Remus erlaubt gewesen wäre mit ihm darüber zu reden was vor sich ging.
Harry griff nach der Flasche Wasser die mit einem Male vor ihm aufgetaucht war und trank gierig. Pansy am anderen Ende des Tisches ergriff das Wort.
„Warum sind wir genau hier?", fragte sie und Harry war froh, dass sie die Frage stellte und er das nicht machen musste.
„Ihr seid hier, weil wir eure Hilfe brauchen. Weil wir uns vorbereiten müssen. Und so gerne wir Lehrer euch Schüler auch raushalten wollen es geht nicht, weil wir auch ihr hier lebt und auch ihr ein Recht habt für euren Schutz zu sorgen.... auch ihr habt ein Recht zu kämpfen."
Hannah streckte die Hand hoch und meldete sich. Remus nickte ihr zu, als Zeichen das sie reden sollte.
„Das wir in diesen Kampf miteinbezogen werden ist ja schön und gut", sagte sie „Aber was genau wird von uns erwartet? Hier sind nur acht Schüler und auch wenn wir Vertrauensschüler sind so heißt das doch nicht, dass wir vollkommene Kontrolle über alle Schüler haben. Was sollen wir denn tun?"
„Ihr sollt kämpfen.", sagte Remus in einer direkten Art die gar nicht seine Art war. Das Gemurmel, das in diesem Moment losbrach wurde von der Tür unterbrochen die aufging und durch die Professor Osuneko eintrat.
Die Schüler waren viel zu aufgeregt um ihm große Beachtung zu schenken, doch Harry bemerkte den vieldeutigen Blick der zwischen Osuneko und Remus ausgetauscht wurde.
Verwundert lehnte er sich zurück. Kannten Osuneko und Remus sich? Natürlich hatten sie die letzten Tage zusammengearbeitet, aber dennoch... ein solcher Blick nach so wenigen Tagen...
Harry hatte niemals zuvor darüber nachgedacht mit welchen Leuten Remus außerhalb des Ordens noch Kontakt haben könnte... obwohl... ihm fiel auf, dass er momentan noch nicht einmal wußte ob Osuneko ebenfalls ein Mitglied des Ordens war.
Remus und Osuneko wechselten ein paar leise Worte, die selbst Harry nicht verstand obwohl er neben den beiden saß.
Dann blickte Osuneko in die Reihe und mit einem Male war es wieder vollkommen still.
„Ich weiß, dass ihr alle nicht wisst was ihr tun solle und Angst habt und euch vor der Zukunft fürchtet. Und glaubt mir, ich kann euch verstehen. Uns Lehrern geht es nicht anders als euch. Auch wir.. auch wir wissen nicht, was uns erwartet, was wir denken und tun sollen.
„Aber wir können nicht den Kopf einziehen. Wir können nicht einfach zusehen wie unsere Welt zugrunde geht. Ihr müsst nicht kämpfen wenn ihr das nicht wollt, ebenso wenig wie irgendjemand anders dort draußen. Aber wir bitten euch darum.. wir bitten euch mit uns zu kämpfen.."
Ted, der Vertrauensschüler von Hufflepuff wollte schon etwas sagen, doch Malfoy hob die Hand und mit einem Male hatte er alle Aufmerksamkeit.
Wie macht er das?, fragte sich Harry, als mit einem Mal eine weitere Frage in Harry auftauchte. Warum wunderte sich niemand, dass Malfoy hier ist?
„Mal langsam.", sagte Malfoy und nahm seine Hand wieder runter „Ich denke nicht, dass sie solch eine Entscheidung einfach so von uns fordern können oder?"
„Natürlich nicht.", begann Osuneko hektisch und Harry kam die Situation irgendwie merkwürdig vor. „Aber die Zeit drängt und..."er wurde zur Überraschung aller gerade von Hermione unterbrochen wurde.
„Malfoy hat Recht.", erklärte sie. „Dies ist nicht unsere Entscheidung. Wir sind Vertrauensschüler und somit Sprecher für unsere Häuser... wir sprechen keine Entscheidungen für sie aus. Wir verstehen die Dringendheit und die Wichtigkeit. Dennoch müssen sie uns – müssen sie unseren Häusern Zeit geben sich zu entscheiden und damit sie sich entscheiden können brauchen wir ein bisschen mehr als... als leere Reden."
Harry schaute sie aus großen Augen an und sie schenkte ihm ein leichtes Lächeln bevor sie ein paar schnelle Worte auf ihrem Block niederschrieb und den Blick dann wieder hob um die Reaktion der anderen zu beobachten.
Osuneko schien etwas sagen zu wollen, doch Remus legte eine Hand auf seinen Arm und Harry hörte ihn flüstern. „Lass es Jiyu."Osuneko schwieg tatsächlich und Harry war sich nun sicher, dass die beiden sich näher kannten.
Remus ergriff das Wort. „Hufflepuff? Ravenclaw? Was sagt ihr?"Ein kurzes Zögern, dann sprach Hannah „Wir schließen uns Malfoy und Hermione... also ich meine Gryffindor und Slytherin an."
Die anderen nickten ebenfalls. Malfoy blickte auf „Also... was haben sie uns zu sagen."
Harry lehnte sich zurück, als Remus begann zu reden.
Du hättest einfach nur ‚Nein' sagen müssen. Weißt du das eigentlich?
Von du es wirklich nicht gewollt hättest, dann hättest du von Anfang an widersprochen und dich geweigert. Natürlich wäre es nicht einfach gewesen aber irgend
Harry nippte an seinem Butterbier und nahm dann seine Gabel um lustlos in seinem Essen rumzustochern. Sie saßen schon seit drei Stunden in diesem Raum und vor zwanzig Minuten – kurz nachdem Remus und Osuneko verschwunden waren – waren die Hauselfen gekommen und hatte das Essen aufgetragen.
Und nun saßen sie hier alleine herum. Acht Schüler die das Schicksal von anderen entscheiden sollten.
Harry schüttelte den Kopf bei diesem Gedanken. So wollte er nicht denken... dass war einfach nicht seine Art so.. so theatralisch zu sein.
„Und nun?", fragte jemand unsicher und Harry blickte auf und war erstaunt, dass es Pansy war die diese Frage gestellt hatte. Ein Slytherin, der nicht wußte was er tun sollte?
Doch als Harry sich umblickte stellte er fest, dass sie alle unsicher waren. Selbst Malfoy schien unsicher. Auch wenn Harry sich da nicht sicher sein konnte, denn der Slytherin blickte auf den Tisch und sein Gesichtsausdruck war nicht erkennbar.
„Wir müssen mit unseren Häusern reden.", sagte Malfoy und stand auf. Pansy nickte und stand ebenfalls auf und ging an ihm vorbei in Richtung Tür, während Malfoy seine Sachen zusammensuchte, die vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet waren.
„Parkinson, warte!", rief Hermione und stand auf als Pansy nicht reagierte sondern einfach weiterging und die Tür aufstieß. „Parkinson, ich hab gesagt warte!!"Und dann, als das Mädchen immer noch nicht reagierte. „Pansy!"
Das Aussprechen des Vornamens ließ alle im Raum erstarren. Pansy stand in der offenen Tür und drehte sich um, blickte Hermione erst perplex, dann eiskalt an.
„Worum geht es, Granger?", fragte sie auf eine Art und Weise, die an Verachtung nicht mehr übertroffen werden konnte.
Hermione ließ sich zur Überraschung aller davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen. „Genau darum geht es Pansy.", Harry zog die Augenbrauen hoch und als er den Blick für einen Moment von Hermione abwandte, sah er, dass Malfoy mindestens genauso erstaunt über die Selbstsicherheit des braunhaarigen Mädchens war.
„Natürlich steht die Entscheidung unserer Häuser noch aus, aber wir wissen alle worauf das hinauslaufen wird. Aber wenn wir uns diesen Kampf wirklich stellen wollen, wenn wir uns gegen die andere Seite stellen werden, dann.... dann müssen wir eine Einheit sein – und das nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich."
„Granger..."
„Nein Draco, lass mich ausreden. Die Streitereien zwischen den Häusern können so nicht weitergehen. Was soll das ganze überhaupt? Diese Streitereien stammen aus der Vergangenheit und auch wenn man Traditionen beibehalten sollte ist dies eine Tradition die uns in der momentanen Situation nur Ärger bereiten kann. Wie kann man einander hassen, wenn man sich noch nicht einmal kennt?"
Sie holte tief Luft. „Was ich fordere ist nicht, dass wir Freunde werde. Aber ich möchte, dass wir uns kennen lernen und beginnen uns gegenseitig zu vertrauen."
Für einen Moment herrschte Stille im Raum, dann nickte Malfoy langsam und Harry zog scharf die Luft ein. „Wir werden darüber nachdenken, Gra- Hermione."
Dann gingen die Slytherins. Einen Moment später verließen auch die Ravenclaws und Hufflepuffs den Raum und Hermione und Harry blieben alleine zurück.
„Ist doch ganz gut gelaufen oder?"
Harry lächelte nur, weil er ihr ihre Hoffnung nicht zerstören wußte.
Nur Gott wußte wie sehr sie Hoffnung in Zeiten wie diesen gebrauchen konnten.. und vielleicht wußte noch nicht einmal er das.
wann hätten sie dich in Ruhe gelassen und verstanden... irgendwann hätten sie sich einen anderen Helden gesucht.
Irgendwann.. wärst du ein ganz normaler Junge gewesen..
Der Gemeinschaftssaal war ruhig, obwohl sich jeder Gryffindor in ihm befand.
Sie hatten anfangs überlegt ob es richtig war die Jüngsten aus dem Hause auch zur Versammlung zu rufen, doch dann hatten sie sich dafür entschieden.
Es ging hier um ihre Zukunft... da sollte jeder mitsprechen können.
Hermione und Harry hatten geredet und geredet, hatten erzählt und hatten Fragen beantwortet und es musste inzwischen mindestens eine Stunde vergangen sein. Und nun warteten sie auf die Antwort ihrer Mitschüler.
Harry, der bisher gestanden hatte, setzte sich auf die Lehne von Deans Sessel und griff nach seiner Hand. Der etwas kleinere Junge war während der Rede immer blasser und stiller geworden und brauchte den Trost sichtbar. Harry hatte erwartet, dass Seamus diese Aufgabe übernehmen würde, doch dieser saß am Fenster und hatte zwar des öfteren hinüber geblickt, jedoch nie reagiert.
Dean drückte Harrys Hand leicht und lehnte sich dann gegen diesen. Harry wechselte die Hand, so dass er Deans Linke in seiner Rechten hielt und legte den anderen Arm um die Schultern des Jungen.
Hermione ergriff das Wort, nachdem sie den Schülern einige Zeit gelassen hatte.
„Ich weiß, dass dies keine einfache Entscheidung ist und dass viel von ihr abhängt, aber sie muss schnell getroffen werden. Der Krieg kommt mit rasender Geschwindigkeit auf uns zu. Und er kann uns jeden Tag erreichen."
Harry spürte wie Dean sich in seinen Armen leicht aufrichtete. „Ich bin dafür.", sagte er und Harry strich mit dem Daumen leicht über seinen Handrücken. „Ich meine, dass hier ist unsere einzige Möglichkeit irgendetwas zu tun. Wir wurden in Hogwarts immer zu Selbstständigkeit erzogen und wenn der Krieg ausbricht, dann werden wir nirgendwo sicherer sein als hier. Und hier.. haben wir wenigsten die Möglichkeit etwas zu tun.. hier können wir die beschützen die uns wichtig sind."
Alle blickten Dean an. Ginny war die erste die ihm zustimmte „Ich finde Dean hat Recht. Schließlich sind wir Gryffindors.. wir sollten unseren Mut beweisen."
„Aber was können wir schon ausrichten.", meinte Michael aus der dritten Klasse der fast genauso blass war wie Dean. „Ihr Älteren habt schon genügend Erfahrung, aber was ist mit uns Jüngeren...? Wir können kaum uns selbst verteidigen... wie sollen wir da auch andere verteidigen können...?"
Hermione wollte etwas sagen, doch Harry hob die Hand und unterbrach und begann selbst zu sprechen. „Ich verstehe dich Michael.", erklärte er mit einer sanften und ruhigen Stimme die ihn älterer und weiser als jeden anderen in dem Raum erschienen ließ.
Hermione trieb dieser Tonfall die Tränen in die Augen. Es waren Momente wie diese die ihr bewusst machten, dass sie nie stark genug gewesen war Harry zu beschützen. Denn auch wenn er ein Kind zu sein schien, war dies nur eine Maske die er trug. In sich war er schon viel zu früh ein erwachsener gewesen als sie alle zusammen.
Sie erinnerte sich an Malfoy und ihre Augen brannten noch mehr. In diesem Zusammenhang waren sich Harry und Ma – Draco sehr ähnlich, fand sie auch wenn sie es bisher noch nie ausgesprochen hatte.
Keiner der beiden würde ihr glauben, aber es war schade, dass ihre Wut und ihr Herkunft beide gleichermaßen blind machten, so dass sie nicht sehen konnten wie perfekt sie sich ergänzten. Noch besser sogar als Harry und Ron und Hermione selbst es taten.
Denn die Ruhe und das Wissen und das Strategiedenken, dass Harry nicht hatte trug Draco in sich und was Draco nicht hatte, das hatte Harry.
Hermione konzentrierte sich um Harry weiter folgen zu können.
„Wir alle haben Angst und jeder kann dich verstehen. Es ist in Ordnung in Zeiten wie diesen Angst und Schwäche zu zeigen. Wir dürfen uns nur nicht von ihnen aufhalten lassen, denn sie blockieren uns den Weg in die Zukunft.
„Niemand erwartet von euch Jüngeren zu kämpfen – nicht solange es zu keiner Notsituation kommt. Es gibt andere Aufgaben die erfüllt werden müssen. Und natürlich werden wir euch nicht einfach alleine stehen lassen.. wir werden euch zeigen wie man sich verteidigen kann. Ihr müsst uns nur vertrauen."
Die Jüngeren sahen noch immer nicht überzeugt aus.
„Ich weiß, dass euch diese Worte nicht viel helfen und ich werde ein ‚Nein' akzeptieren und ich möchte nicht verleugnen, dass der Krieg bereits Opfer gefordert hat.", an dieser Stelle drückte Harry Deans Hand. „Und es ist euere Entscheidung was ihr tut, aber ich persönlich fühle mich besser wenn ich weiß, dass ich etwas tue um meine Familie zu beschützen, als wenn ich meine Zeit mit ihr zwar genieße, aber nie weiß wann sie enden wird."
Zustimmendes Gemurmel machte sich breit. Harry konnte beim umsehen erkennen, dass zwar einige noch immer unsicher aussahen, doch die meisten nickten und warfen ihren Freunden eindeutige Blicke zu.
„Also ist es beschlossen, ja?", fragte Hermione und ein eindeutiges ‚Ja' kam als Antwort. Hermione lächelte zufrieden und nickte Harry zu.
Es dauerte nicht lange bis die Versammlung im Gemeinschaftssaal sich aufgelöst hatte und Hermione, Ron, Seamus, Dean und Harry alleine waren.
Irgendwann stand Hermione auf und verabschiedete sich, gefolgt von Ron. Harry blickte zwischen Dean und Seamus hin und her und entschied sich, dass es wohl am besten war die beiden für einige Zeit alleine zu lassen. Die Spannung zwischen ihnen war heute kaum zu übersehen gewesen und es würde wohl am besten sein, wenn sie sich endlich aussprechen würden.
Harry drückte erneut kurz Deans Hand und stand dann auf, doch Dean ließ ihn nicht gehen, sondern hielt seine Hand nur noch fester. „Geh nicht...", sagte er leise und Harry blickte für einen Moment Dean an und drehte sich dann zu Seamus der noch immer am Fenster saß.
Oder dort zumindest sitzen sollte, denn ohne dass er es bemerkt hatte, war Seamus aufgestanden und ging nun langsam die Treppe hoch.
Harry wollte ihm hinterher rufen, doch Dean zog an seinem Arm und hielt ihn zurück. „Lass ihn...", flüsterte er und zog Harry dann zurück auf den Sessel, so dass der Schwarzhaarige halb auf der Lehne, halb auf Deans Schoss saß.
„Dean..", sagte Harry nicht sicher was er eigentlich sagen sollte, denn in so einer Situation hatte er sich noch nie befunden.
Dean jedoch ließ ihm noch nicht einmal die Chance etwas zu sagen, denn er drückte seine Lippen mit einem Male auf Harrys.
Es fühlte sich anders an als Cho zu küssen. Natürlich war es anders, denn Dean war kein Mädchen und er weinte nicht die ganze Zeit und er war... nunja.... er war eben Dean.
Harry versuchte sich zu entspannen, doch das war nicht so einfach, denn er wußte nicht was Dean erwartete und irgendwie hatte er das Gefühl als wäre das was sie taten falsch.
Dennoch öffnete er seine Lippen leicht als Dean den Druck erhöhte und leicht mit der Zungenspitze über seine Unterlippe fuhr und erwiderte den Kuss zaghaft und sanft.
Erst als er spürte wie Deans Hand sich unter sein Shirt schlich, schob er den Gleichaltrigen leicht von sich weg, strich ihm über die Wange und blickte ihn sanft an.
„Ich bin nicht Seamus.", erklärte er nachdem er für einen Moment über die richtigen Worte nachgedacht hatte.
„Ich weiß...", sagte Dean und begann mit einem Male zu schluchzen. „Ich weiß..."
Harry schloss die Augen und drückte den weinenden Jungen an sich und fragte sich, wie viel Leid noch auf sie zukommen würde.
Und dann.. hätten wir ganz normale beste Freunde sein können.
Als Harry in dieser Nacht durch die Gänge lief hielt er in seiner linken Hand die Karte des Rumtreibers und mit seiner rechten hielt er den Tarnumhang fest.
Er hatte vorhin beim Studieren der Karte zufällig entdeckt, dass plötzlich ein kleiner Punkt mit dem Namen ‚Draco Malfoy' sichtbar war und hatte schließlich dem Drang nicht widerstehen können um zu den Punkt, zu seinem ehemaligen Erzfeind zu gehen.
Malfoy zu finden dauerte länger als er angenommen hatte, denn der Slytherin blieb nicht einfach an einem Ort sondern bewegte sich die ganze Zeit bis er schließlich am Astronomieturm blieb.
Harry erreichte den Turm kurze Zeit später. Er packte den Tarnumhang und die Karte weg und stieß die Tür zur Plattform auf.
Malfoy stand an einem der Fenster und drehte sich noch nicht einmal um, als Harry die Tür öffnete.
„Du bist spät dran.", erklärte er nur und Harry zog verwundert die Augenbrauen hoch als er näher trat und sich an die Mauer neben das Fenster lehnte.
„Du wußtest, dass ich kommen würde?", fragte er und Malfoy wandte den Blick vom Fenster ab und schaute Harry ein. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen.
„Natürlich.. du bist zu neugierig Potter... du konntest einfach nicht klar kommen ohne zu wissen was mit mir geschehen ist..."
Harry fühlte sich wütend und beschämt gleichzeitig weil Malfoy dies so einfach rausgefunden hatte., doch er ließ sich nichts anbleiben, weil er Malfoy keinen weiteren Angriffspunkt geben wollte.
„Dann sag mir doch einfach was geschehen ist und wir können beide in Frieden weiterleben.", erklärte Harry und setzte sich aufs Fensterbrett.
Malfoy lachte kurz auf und es klang seltsam, denn Harry hatte Malfoy noch nie ohne Gehässigkeit lachen gehört.
„Warum sollte ich dir etwas erzählen?"Harry blickte ihn provozierend an. „Hast du schon Hermiones kleine Rede vergessen? Über Vertrauen zwischen den Häusern? Vertrauen kann es nur geben wenn man auch miteinander redet."
Er wurde für einen Moment von dem Slytherin gemustert. „Du bist schlagfertiger geworden Potter."
„Und dennoch habe ich bisher keine Antwort bekommen."
Erneutes Lachen. „Gut... Ich habe Dumbledore um Schutz gebeten – vor meinem Vater. Und er hat ihn mir gewährt. Nunja... er dachte es wäre am besten mich etwas versteckt zu halten bis sich der Tumult unter den Todessern legt – und natürlich um Snape zu schützen."
Harry blickte verwundert drein. „Um Snape zu schützen?"Malfoy verdrehte die Augen. „Du würdest intelligenter wirken, Potter, wenn du nicht immer den halben Satz deines Gesprächpartners wiederholen würdest."
Harry blickte ihn einfach nur an, denn er wollte sich nicht streiten. Nicht jetzt und eigentlich überhaupt nicht mehr, denn er war des Streitens und des Kämpfens müde.
Malfoy seufzte und fuhr fort. „Wenn es bekannt gewesen wäre, dass ich mich noch immer in Hogwarts befinde – und dank Slytherin wäre es bekannt geworden – dann wäre es für Severus zu gefährlich geworden. Sie hätten von ihm erwartet, dass er mich an sie ausliefert.", er atmete einmal tief durch „Mein Vater duldet keine Verräter in der Familie."
Der Gryffindor überlegte für einen Moment was er darauf sagen sollte. Er wußte nicht wie es war seine Familie zu verlieren. Er wußte nur, wie es war keine Familie zu haben. Und er wagte es nicht sich zu fragen was von beidem schwieriger war.
„Ich habe dich nicht gesehen", sagte er „Auf der Karte..", er verstummte als er bemerkte was er eigentlich redete. Malfoy schwieg einen Moment, schien darauf zu warten, dass er weiterredete, doch schließlich lächelte er und redete selbst.
„Die Karte der Rumtreiber?", er lachte kurz über Harrys große Augen. „Oh Potter, Potter.... Professor Lupin hat die Karte geschaffen.. und er hilft Dumbledore oder besser gesagt McGonagall mich zu beschützen.. hast du wirklich geglaubt er könnte die Karte nicht manipulieren?"
Harry verbarg sein Gesicht in seinen Händen. „Oh man... dass heißt du warst die ganze Zeit im Schloss..."Malfoy nickte. „Genau Potter.. und du hast nichts bemerkt.", erklärte er mit schadenfrohen Grinsen.
Harry nahm die Hände runter und verzog das Gesicht. „Reib es mir doch noch mehr ins Gesicht.", sagte er und sprang vom Fensterbrett hinunter. Malfoys Grinsen wurde noch größer. „Gerne."
Harry stöhnte auf und ging in Richtung Tür. „Potter.", rief Malfoy und obwohl seine Stimme leise war blieb Harry sofort stehen und blickte ihn fragend an. „Ja?"
„Niemand außer den Vertrauensschülern darf wissen, dass ich hier bin." Harry nickte. „Okay. Noch etwas?"Malfoy schien einen Moment zu zögern bevor er weiterredete. „Wir haben jedes Fach zusammen Potter."
„Das stimmt."Der Slytherin zögerte einen weiteren Moment. „Pansy hat nur Verwandlung mit mir und sonst kann ich niemanden fragen. Könntest du mir deine Notizen vorbeibringen?"
Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Natürlich Malfoy, sonst noch einen Wunsch?"Malfoy schüttelte den Kopf.
Harry war schon halb aus der Tür raus als Malfoy noch einmal begann zu sprechen. „Ach und Potter. Hol dir was vernünftiges zum anziehen.. diese übergroßen Sachen sehen nun wirklich nicht gut aus."
Der Schwarzhaarige verdrehte die Augen. „Und das von jemandem der täglich soviel Zeit für seine Haare brauch wie andere für ihre gesamte Morgenwäsche..."
Malfoy grinste nur. „Nein Potter.. und das von jemandem der im Gegensatz zu dir Modegeschmack hat."
„Gute Nacht Malfoy.", sagte Harry und zog die Tür hinter sich zu.
Ich habe dich immer bewundert. Aber es braucht nicht viel, damit Bewunderung
Das nächste Treffen der Vertrauensschüler war direkt am nächsten Tag, denn wie die Lehrer gesagt hatten war die Entscheidung dringend und die Zeit rannte ihnen davon.
In dem Raum war es ruhig und still bis Professor Osuneko und Remus den Raum betraten. Während sie warteten fanden Harrys Blicke immer wieder den Weg zu Malfoy.
Es stimmte, dass niemand wußte, dass er noch immer hier war. Erst heute auf dem Gang hatte er einen Haufen Slytherins über Malfoys Verbleib reden hören.
Konnte er dem Slytherinhaus so wenig vertrauen, dass er niemandem außer Pansy die Wahrheit erzählen konnte? Die Tür ging auf und die beiden Professoren traten ein.
„Guten Abend.", begrüßte Remus sie und lächelte Harry kurz an. Harry wollte das Lächeln erwidern, aber sein Körper reagierte zu langsam und bevor er die Kraft gesammelt hatte das Lächeln zu erwidern war der Moment bereits vergangen.
Remus schien es ihm jedoch nicht übel zu nehmen.
„Ihr wisst alle warum wir hier sind, deshalb werde ich euch die langen Vorreden direkt ersparen. Die Entscheidung die vor uns liegt ist, ob ihr uns im Kampf unterstützen wollt oder nicht."
„Wo ist Professor Osuneko?", unterbrach der Vertrauensschüler der Ravenclaws Remus und kassierte dafür von seiner Nachbarin einen Stoß mit dem Ellebogen.
Das Lächeln auf Remus Lippen erstarb jedoch nicht. „Der Professor ist leider verhindert.", erklärte er und Harry wunderte sich – ein Auftrag des Ordens? Er wußte immer noch nicht ob Osuneko ein Mitglied des Ordens war oder nicht... – doch schließlich fuhr Remus fort und gab Harry somit keine Chance nachzudenken.
„Also wie sieht eure Entscheidung aus. Ravenclaw?"Eine kurze Stille – ein letztes Zögern „Wir werden helfen."Remus nickte zufrieden und machte sich ebenso wie Hermione ein Zeichen auf dem Blatt vor sich.
„Hufflepuff."– „Wir machen mit."
„Gryffindor."– „Wir werden kämpfen."
„Slytherin."Gespannte Stille im ganzen Raum, ein kurzer Blick der zwischen Draco und Pansy ausgetauscht wurde, dann Draco: „Ja."
Remus nickte zufrieden. „Gut, dann hätten wir das ja erledigt.", er stand auf und begann seine Sachen zusammenzusammeln. Wie alle anderen auch blickte Hermione Remus verblüfft an.
„Das war es Professor? Vier kurze Fragen an alle Häuser und damit hat es sich erledigt?"Remus lächelte Hermione nur an. „Alles was ab nun geschieht Miss Granger sollte wohl mit der ganzen Schule besprochen werden .Professor McGonagall wird morgen beim Frühstück mit ihnen reden."
Damit verließ er den Raum und ließ acht verwirrte Schüler zurück.
in Hass umschlägt.
Harry packte seine Notizen zusammen und verließ den Klassenraum. Es war bereits später Nachmittag und der Fortgeschrittenen Unterricht in Verteidigung Gegen Die Dunklen Künste war der einzige der so spät noch statt fand.
Er blieb an einem der Fenster stehen und blickte hinaus. Draußen war es heute wunderschöne und obwohl die Temperaturen noch immer nicht hoch waren, so war heute doch der erste schöne Frühlingstag.
Harry konnte einige der Gryffindors – auch Hermione, Ron und Ginny – auf der Wiese in der Nähe des Sees sitzen sehen. Für einen Moment überlegte er ob er vielleicht zu ihnen gehen sollte, aber dann fasste er seine Notizen etwas fester, lief den Gang weiter entlang in Richtung des Raumes den McGonagall ihn genannt hatte.
Als er ihn erreichte zögerte er erneut, klopfte dann jedoch und trat schließlich ein. Malfoy saß an einem Tisch am Fenster des kleinen Turmraumes, drehte sich mit einem Ruck zu ihm um und schaute ihn erstaunt an.
„Potter.", sagte er und suchte dann für einen Moment nach Worten. „Was tust du hier?"Verlegen schob Harry die Tür hinter sich zu und hielt die Notizen hoch. „Ich... wollte nur..."
„Oh.", Malfoy verstand und stand auf, strich seine Kleidungsstücke zurecht. Harry streckte ihm die Blätter entgegen und Malfoy nahm sie an, warf jedoch nur einen flüchtigen Blick auf sie, bevor er sie auf einem der Tische ablegte.
„Ich dachte ich hätte dir gesagt was vernünftiges anzuziehen."Harry verdrehte die Augen. „Denkst du auch noch an was anderes als an Mode, während du dich hier versteckst?"
Malfoy grinste. „Eigentlich nur noch daran wie viele heiße Dates mir momentan durch die Finger gehen."Harry konnte nicht anders als bei dieser Aussage kurz aufzulachen, bevor er sich bewusst wurde mit wem er hier eigentlich lachte.
Harry nickte in Richtung der Notizen um von dem Moment des gemeinsamen Lachens abzulenken. „Professor McGonagall lässt mich dir ausrichten, dass alle Lehrer von dir erwarten, dass du die Hausaufgaben machst. Du sollst sie mir geben, damit ich sie den Lehrern einreiche."
Malfoy zog die Augenbrauen hoch. „So besorgt um mein schulisches Wohl Potter?"
„Ich würde ja jetzt gerne irgendeine Geste machen um meine Abscheu dir gegenüber auszudrücken Malfoy, aber mir fällt leider nichts mehr ein.", gab Harry schulterzuckend zurück.
Malfoy schien der Kommentar nichts auszumachen, als er in Richtung Kleiderschrank ging. „Dann lass es einfach und lass mich dich lieber vernünftig ankleiden."
Harrys Augen wurden groß. „Ankleiden?"
„Natürlich... oder glaubst du ich gehe heute Abend mit dir zusammen zur Vertrauensschülerversammlung solange du so aussiehst?"
„Was bringt dich dazu zu glauben, dass ich hier bleibe bis wir zur Versammlung müssen."
Malfoy öffnete seine Schranktüren „Du hast mir deine Notizen vorbeigebracht."„Du hast mich darum gebeten!!"
Malfoy drehte sich zu ihm und grinste ihn an. „Und nun bete ich dich hier zu bleiben und dich von mir ankleiden zu lassen."
Harry seufzte und zog sein Tshirt über den Kopf. „Okay... dann zeig mir mal was du da hast."
Es war nicht so, dass er wirklich Lust hatte Zeit mit Malfoy zu verbringen oder sich ein neues Outfit verpassen zu lassen, aber es war besser als im Gemeinschaftssaal zu sitzen und sich nur Gedanken zu machen und sicherlich noch viel besser als stumm neben Ron zu sitzen und ihrer verlorenen Freundschaft nachzutrauern.
Und schließlich... Hermione hatte es ihnen doch selbst gesagt.. die Rivalität zwischen den Häusern musste niedergelegt werden. Und wo war die Rivalität größer als zwischen Malfoy und Harry? Also warum nicht hier anfangen?
Vielleicht.. vielleicht konnte er ja auch etwas in Erfahrung bringen wovor Malfoy sich eigentlich versteckte.
„Zieh das an.", riss Malfoy Harry aus den Gedanken und streckte ihm ein dunkelgrünes Tshirt entgegen. Harry nahm es an, musterte es kritisch.
„Das ist zu eng Malfoy."
Malfoy zuckte mit den Schultern. „Mir ist es zu weit, also wird es dir wohl passen."Harry bekam große Augen. „Dir zu weit? Warum, weil du einatmen kannst ohne das es reißt?"
Harry zuckte schließlich mit den Schulter und zog das Shirt über, zog es dann verzweifelt nach unten, denn sobald er sich bewegte rutschte es nach oben und zeigte viel zu viel Haut als er es normalerweise zeigte – Stop... eigentlich zeigte er gar keine Haut...
Malfoy seufzte, doch es klang seltsamerweise nicht wirklich genervt, und trat zu ihm und zupfte das Shirt zurecht. „Na also geht doch...", erklärte er und trat einen Schritt zurück und betrachtete sein Werk.
„Gut.", meinte er schließlich und drehte sich dann wieder dem Schrank zu. „Dann fehlt ja nur noch die Hose."
Harry unterdrückte ein genervtes Aufstöhnen indem er sich daran erinnerte, dass er das hier ja freiwillig machte. Ohne einen Kommentar zog er sich die Hose an und ließ zu, dass Malfoy ihn wie eine Anziehpuppe immer wieder an und auszog.
Aber es ist genug... irgendwann... ist einfach genug... Ich bin nicht mehr bereit zu akzeptieren was du tust. Ich bin nicht mehr bereit nur in deinem Schatten zu stehen.
Nachdem Malfoy Harry zum vierten Mal komplett umgezogen hatte, saßen beide in merkwürdiger Stille zusammen.
Harry saß auf dem Bett, während Malfoy sich am Schreibtisch niedergelassen hatte und sich langsam durch Harrys Notizen durcharbeitete.
„Das versteh ich nicht.", meinte er schließlich und Harry stand auf, lehnte sich gegen die Kante des Schreibtisches und blickte auf den Absatz den Malfoy mit seinem Finger markierte.
„Es ist eigentlich relativ einfach.", begann Harry und überlegt dann einen Moment, bevor er begann zu erklären. Es war seltsam wie schnell die nächsten zwei Stunden vergingen.
Die Versammlung war direkt nach dem Abendessen und Harry zog es noch nicht einmal in Erwägung hinunter in die Große Halle zu gehen, denn es war doch viel praktischer in Malfoys Raum zu sitzen und das Essen von den Hauselfen direkt zu sich gebracht zu bekommen.
Irgendwann veränderten sich die Gespräche, gingen von spezifischen Fragen zum Unterricht über zu allgemeinen Diskussionen über die Schule, bis sie schließlich beinahe ganz normale Gespräche führten.
Es war nicht so, dass die Gespräche auf eine freundschaftliche Art und Weise stattfanden, denn die normalen Themen wurden noch immer gespickt mit Beleidigungen und kleinen Streitereien diskutiert, aber der Hass der normalerweise zwischen ihnen stand war zu irgendetwas anderem geworden.
Harry selbst war wohl am meisten überrascht, wie schnell sich die Beziehung zweier Menschen verändern konnte.
Malfoy war es, der schließlich feststellte, dass sie bereits einige Minuten zu spät waren. Sie hastete die Gänge entlang – Harry immer ein paar Schritte vor Malfoy, der wohl der Meinung war, dass es zu seinem gehobeneren Status gehörte später als alle anderen zu kommen.
Als sie den Raum schließlich betraten war ihnen die Aufmerksamkeit der anderen gewiss. Professor Osuneko und Remus waren noch nicht da, aber alle Gespräche in dem Raum verstummten sofort als sie eintraten.
Es passierte schließlich nicht jeden Tag, dass Draco Malfoy und Harry Potter gemeinsam zu spät kamen und dass auch noch ohne sich sichtbar zu streiten.
Harry grinste verlegen und ließ sich auf seinen Platz neben Hermione fallen, die ihn aus großen Augen betrachtete. „Was ist los?", fragte Harry verwirrt, denn er war noch immer nicht daran gewöhnt, wenn andere Leute ihn zu sehr anstarrten.
Sie zwang sich zu einem Lächeln, dass echt aber unsicher aussah. „Du siehst nur so... anders aus."
Er blinzelte ein paar Mal verwirrt, bevor er an sich herunter blickte. Erst jetzt erinnerte er sich, dass er ja noch immer Malfoys Sachen trug.
„Ja...", meinte er verlegen und war froh, dass alle anderen inzwischen begonnen hatten ihre Gespräche wieder aufgenommen hatten, denn so hörte ihm zumindest nicht jeder zu. „Malfoy hat darauf bestanden."
Sie zog die Augenbrauen hoch. „Du scheinst dich mit einem Male gut mit Malfoy zu verstehen.", erklärte sie und er wußte nicht wirklich was er sagen sollte, denn er hatte sich vorher darüber noch keine Gedanken gemacht. „Es geht nicht war..?! Warum? Hast du damit ein Problem? Ich meine... schließlich hast du doch gesagt die Häuser müssten beginnen sich zu verstehen."
„Ja schon..", begann sie und wandte den Blick ab und schaute auf den Tisch. „Aber ich hatte nicht gedacht, dass es gerade du und Malfoy sein würden die als erste miteinander reden würden. Schließlich... waren eure Streitereien immer die schlimmsten."
Harry zuckte mit den Schultern. „Wir stehen auf der selben Seite.... das verbindet wohl irgendwo."Hermione blickte ihn unsicher an. „Bist du dir sicher, dass er auf unserer Seite steht? Ich meine.. natürlich versteckt er sich hier, aber.. was wenn das alles nur ein Plan seines Vaters ist um uns ausspionieren zu können?"
Harry blickte Hermione eine Weile an und schaute dann zu Malfoy und schwieg schließlich einfach nur, denn er wußte nicht was er sagen sollte.
Und Hermione schwieg ebenfalls, denn auch nach all dem was inzwischen zwischen ihnen stand war sie doch noch immer seine beste Freundin und wußte was mit ihm los war, auch wenn er nichts sagte.
Ich gehe nun meinen eigenen Weg.
„Wie Professor McGonagall bereits beim Abendessen gesagt hat...", Harry warf Hermione einen fragenden Blick zu, doch sie schüttelte nur den Kopf und warf ihm einen Blick zu, der ihm sagte, dass es nur eine offizielle Rede gewesen war, die ihnen nicht wirklich irgendetwas neues gesagt hatte. „ist es nun eine der wichtigsten Aufgaben einen Plan zu erarbeiten. Die Schüler müssen trainiert werden, vor allem die jüngeren und gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass das Schloss beschützt ist."
Zur Überraschung aller meldete sich Malfoy noch bevor Remus ausreden konnte. „Ja Draco?!"Malfoy war es anzusehen, dass er es nicht gewöhnt war von Remus mit dem Vornamen angeredet zu werden, aber das war wohl nur eine von vielen Sachen an die sie sich würden gewöhnen müssen.
„Ich habe eine Frage. Natürlich haben wir zugestimmt Hogwarts zu beschützen aber ich würde gerne wissen, ab welchem Schuljahr sie die Schüler in die wirklich aktiven Krieg einbeziehen wollen? Ich als Vertrauensschüler spreche mich dagegen aus, dass die jüngeren Jahrgänge Hogwarts überhaupt verlassen dürfen."
Jiyu lächelte freundlich und wie als hätte er erwartet, dass Draco so etwas sagen würde. „Natürlich werden wir die Jüngeren Schüler nicht in den Kampf gehen lassen, solange sie noch nicht einmal in der Lage sind sich selbst zu beschützen. Hier sind wir sehr auf eure Hilfe angewiesen. Heute Abend wird in jedem Gemeinschaftssaal ein Trainingsplan ausgehangen werden. An diesem Training, dass auf die einzelnen Jahrgänge abgestimmt ist wird jeder teilnehmen. Doch die Trainingsstunden dienen nicht nur dazu euch die Verteidigung und den Angriff beizubringen, sondern auch um auszuwählen wer bereit ist zu kämpfen."
Er blickte Remus an und dieser fuhr fort. „Niemand aus den unteren drei Jahrgängen darf kämpfen. Niemand aus den oberen Jahrgängen muss kämpfen. Die Trainingsstunden werden von euch beaufsichtigt. Ihr werdet eine Liste der Leute erstellen die eurer Meinung nach bereit sind. Jede Woche eine neue List. Wir müssen über jeden ungewöhnlichen Vorgang informiert werden. Die endgültig Entscheidung wer bereit ist wird natürlich von uns Lehrern getroffen – aber ihr werdet einen Hauptteil zu dieser Entscheidung hinzutun."
Malfoy nickte zufrieden und kritzelte etwas auf das vor ihm liegende Blatt und schob es dann zu Pansy, die an seiner linken Seite saß. Diese las es, nickte dann und beide lächelten, doch Harry schien der einzige zu sein der dies bemerkte.
„Gut. Darf ich nun fortfahren?", alle im Raum nickten und Remus lächelte leicht und redete weiter. „Das Training ist von uns Lehrern als die Aktivität mit der höchsten Priorität eingestuft werden. Das bedeutet das teilweise auch der Unterricht dafür eingeschränkt werden wird. Sie können all dies dem Plan in ihrem Gemeinschaftssaal entnehmen. Zudem müssen wir sie noch um zwei weitere Dinge bitten."
Wieder tauschten die beiden Professoren einen Blick aus und wechselten die Rollen. „Da sie sich alle in einem meiner Kurse befinden sind sie momentan natürlich alle mit der Anfertigung von Amuletten beschäftigt. Dieser Unterricht ist nun von der Schulleiterin auf vier Stunden ausgeweitet worden und der theoretische Unterricht davon auf ein Minimum beschränkt. Die Anfertigung eines Amuletts braucht nicht viel Zeit und wir werden wohl für jeden ein Schutzamulett anfertigen lassen von euch, dass uns gleichzeitig wissen lässt wo sich wer gerade befindet und uns alarmiert sobald einer der Schüler das Schulgelände verlässt."
„Ist das nicht ein zu großer Eingriff in die Privatsphäre?", fragte Hannah und Harry musste ihr irgendwo zustimmen. Remus lächelte sie an und antwortete an Jiyu's Stelle. „Wir werden niemanden zwingen das Amulett zu tragen Hannah... aber wir werden euch alle darum bitte. Ich hoffe, dass das Vertrauen der Schüler in die Lehrer groß genug ist, damit ihr uns glaubt wenn wir sagen, dass wir die Kraft der Amulette nicht ausnutzen werden."
Harry meldete sich und Remus nickte ihm zu als Zeichen dass er reden sollte. „Das mit den Amuletten finde ich in Ordnung. Ich denke, dass es für uns alle eine Umstellung ist, aber eigentlich.. es ist ja nur zu unserer Sicherheit... und was war nun die zweite Bitte?"
„Die zweite Bitte ist... dass ihr euch um die Schüler kümmert. Ich weiß, dass mag sich in euren Ohren merkwürdig anhören, aber es erfordert mehr Kraft und mehr Willensstärke als ihr vielleicht glaubt... auch wenn wir schon lange davon reden, so ist doch keiner von uns und vor allem keiner von euch Schülern wirklich auf einen Krieg vorbereitet. Wenn es zu den ersten Kämpfen kommt wird die Panik groß sein. Dabei müssen wir uns auf euch verlassen können. Ihr müsst für die Schüler nicht nur Vertrauensschüler sein, sondern auch Familie, Freund und Stütze. Denkt ihr, dass ihr das tun könnt?"
Für einen Moment herrschte Stille. Es hörte sich einfacher an als es wahrscheinlich sein würde, aber niemand wußte, niemand konnte sich vorstellen, ob er mit einer solchen Verantwortung würde umgehen können. Hermione an Harrys Seite war die erste die sprach.
„Aber wenn wir für die anderen da sind.. wenn wir all diese Rollen für sie übernehmen... selbst wenn wir das schaffen... wer wird dann für uns da sein wenn wir nicht mehr können?"
Remus lächelte noch immer, aber nicht mehr freundlich, sondern eher traurig.
„Ihr werdet einfach... füreinander da sein müssen."
und der geht... genau in die andere Richtung wie deiner.
Harry wollte gerade den Raum verlassen, als Remus ihn festhielt. „Harry.", meinte er und erst nun vom nahen konnte Harry die tiefen Ringe unter seinen Augen sehen. Remus sah müder aus als er ihn in Erinnerung hatte. Bleibst du noch kurz... ich würde noch kurz gerne mit dir reden."
Harry nickte – diesmal machte es ihm wirklich nichts aus. Obwohl sie so nahe beieinander wohnten und Harry Remus sogar im Unterricht hatte hatten sie die letzten Tage kaum miteinander geredet, geschweige denn ein bisschen Zeit für sich alleine gehabt oder um sich überhaupt gegenseitig zu bemerken.
Erst jetzt merkte Harry wie sehr ihm diese Zeit gefehlt hatte. Remus war zu einer Konstante in seinem Leben geworden – er konnte sich nicht vorstellen wie es sein würde diese zu verlieren.
Harry und Remus waren schließlich die einzigen die noch im Raum waren, aber Remus schien warten zu wollen, bis Osuneko der gerade in den Nebenraum verschwunden war auch fertig und gegangen war. Harry machte das warten nichts aus und so setzte er sich einfach nur auf einen der Tische, beobachtete Remus beim einsammeln seiner Sachen.
Osuneko kam schließlich aus dem Nebenraum heraus und blickte sie verlegen an. „oh entschuldigt. Ich wußte nicht, dass ihr noch reden wollt."Remus blickte ihn freundlich an. „Kein Problem Jiyu."
Osuneko drehte sich zu Harry. „Aber eigentlich ist es ganz gut, dass du hier geblieben bist. Ich wollte dich um etwas bitten. Der momentanen Situation entsprechend sind wir auf jede Hilfe angewiesen die wir in irgendeiner Art und Weise bekommen können. Wäre es vielleicht möglich, dass du uns die Karte der Rumtreiber geben könntest?"
Harry bekam große Augen und blickte Remus an „Du hast ihm davon erzählt?" Remus schüttelte den Kopf und schien sich ein Lachen nur noch schwer verkneifen zu können. „Das musste ich nicht.. er wußte bereits davon. Er ist mit uns zusammen in Hogwarts gewesen."
„Oh.", meinte Harry und drehte sich wieder zu Osuneko. „Dann waren sie mit Sirius befreundet...? Und auch mit.. meinem Vater..?"
Osuneko musste lächeln. „Befreundet ist vielleicht etwa übertrieben.. in das Trio von Remus, Sirius und James ist niemand anders reingekommen."
Remus lachte nun tatsächlich kurz auf. „Ach komm Jiyu... du warst trotzdem unser Freund."„Ich war ein Freund ja... jedenfalls Harry. Könnten wir die Rumtreiberkarte haben?"
Harry nickte. „Natürlich."
Osuneko lächelte und griff nach seiner Tasche. „Gut... dann lass ich euch beide jetzt mal alleine."Einige Sekunden später fanden sich Harry und Remus alleine in dem Klassenzimmer wieder und Harry war mit einem Male unsicher was er sagen sollte.
Remus schaute ihn freundlich an und trat neben ihn, legte ihm eine Hand auf seine Schulter. „Lust in meine Wohnung zu gehen und noch etwas zu trinken?"
Harry richtete sich auf und fasste seine Schulsachen fester. „Sicher."
Leb Wohl Harry.. von nun an.. werden wir gegeneinander kämpfen und nicht miteinander...
Remus Wohnung war klein, aber gemütlich eingerichtet, ähnlich der Privatwohnung die er besaß. Harry fühlte sich augenblicklich wohler, sobald er die Wohnung betreten hatte. Das hier fühlt sich familiärer an, geborgener... es fühlte sich nach Zuhause an.
„Machs dir bequem.", sagte Remus und verschwand in einen Raum der wahrscheinlich die Küche war, denn einen Augenblick später tauchte er mit zwei Flaschen und zu Harrys Freude mit einer Flasche Cola auf.
Harry hatte sich auf eins der Sitzkissen am Boden gesetzt, mit dem Rücken gegen das Sofa gelehnt, während Remus sich nun in einen der Sessel nahe Harry fallen ließ.
Erst jetzt schien Remus Harry wirklich zu mustern. „Was sind das für Sachen die du da anhast?", fragte er und wie auch vorhin bei Hermione brauchte Harry erneut einen Moment um zu begreifen, was der andere meinte. „Oh.. die sind von Malfoy... er hat darauf bestanden mich vernünftig anzuziehen."
„Aha.", war alles was Remus dazu sagte, aber Harry bemerkte, dass er nur zu gern wissen würde was in diesem Moment in Remus Kopf vor sich ging.
Remus jedoch sagte nichts weiter, sondern schüttete ihnen beiden nur etwas zu trinken ein und reichte Harry eins der Gläser.
„Also Harry... was ist momentan bei dir los?"
Harry lachte und trank einen Schluck von seiner Cola. „Smalltalk Remus? Sind wir da nicht schon drüber hinaus?"
Remus lachte ebenfalls und zog seine Schuhe aus und streckte sich leicht, versuchte seine Muskeln zu entspannen.
„Und was tun wir ansonsten?", fragte er schließlich und Harry zuckte mit den Schultern stand auf und begann im Wohnzimmer herumzulaufen, sich genauer umzublicken. „Was ist das für ein Bild? Es bewegt sich nicht...", sagte er und nahm einen der Fotorahmen von einem Abstelltisch.
„Zeig mal.", meinte Remus und trat neben Harry nahm ihm das Bild ab. „Ah... das sind Sirius und ich.", jetzt wo Sirius es sagt fiel es ihm auch auf. Er hatte nur beide noch nie so jung und.. fröhlich gesehen.. „Wo seid ihr da?", fragte er und Remus musste nicht lange überlegen um zu antworten. „Auf Hawaii.. in unseren Flitterwochen."
Harry bekam große Augen. „Flitterwochen?!"Remus musste lachen. „Nunja nicht wirklich.. auch bei Zauberern ist es nicht erlaubt, dass zwei Männer heiraten... aber wir haben es trotzdem gemacht.. also einfach so.. so getan weißt du?", erklärte er und hielt seine Hand hoch an der ein silberner Ring schimmerte.
„Wann denn?", fragte Harry und ging direkt zum Sofa, ließ sich dort auf seinen Platz fallen. „Kurz nach dem siebten Jahr.. eigentlich direkt nach unserem Abschluss."
„Hört sich irgendwie romantisch an.", meinte Harry und zog seine Beine an, schlang seine Arme um diese und legte sein Kinn auf seinen Knien ab. „Das war es auch.", erklärte Remus verträumt und stellte das Bild zurück. „Sirius hatte immer einen besonderen Sinn für Romantik."
Und wieder war das Thema bei Sirius angekommen.. nur dass es Harry diesmal nicht unangenehm war. Stattdessen stellte er fest, dass sich in ihm der Drang angesammelt hatte über Sirius zu reden. Es gab soviel was er jemandem erzählen wollte, soviel was er erzählt bekommen wollte.
„Kurz bevor... der Vorfall im Ministerium war.. hat er mir.. hat er mir dies hier gegeben..", sagte Harry und griff in seine Hosentasche, zog den Spiegel heraus den er seit damals immer bei sich getragen hatte.
Remus nahm ihm entgegen, musterte ihn interessiert. Harry war sich nicht sicher, aber er war der Meinung, dass in den Augen des Älteren Tränen schimmerten.
„Sein Zweiwegespiele...", flüsterte er schließlich leise und Harry blickte ihn schuldbewusst an. „Ich habe ihn nicht benutzt, sondern erst nachher ausgepackt... ich.. ich... er ist kaputt siehst du?", meinte er schließlich als er keine Worte mehr fand und zeigte Remus die feinen Risse. „Ich hab ihn repariert, aber ich war so wütend und..."
„Es ist okay Harry.", unterbrach Remus ihn und setzte sich auf das Sitzkissen neben Harry um ihm näher zu sein und reichte ihm den Spiegel zurück. „Sirius hat dich wirklich geliebt Harry."
Harry blinzelte erstaunt. „Glaubst du wirklich?"
Remus nickte und legte einen Arm um seine Schulter, zog ihn an sich. „Ich kenne Sirius.. und ich kenne diesen Spiegel. Er hat mal.. seinem Bruder gehört... und es ist das einzige was ihm geblieben ist.. und er hat auch seinen Bruder geliebt, Harry, auf eine eigenartige und unterdrückte Art und Weise. Er hätte dir niemals etwas so wertvolles gegebene, wenn er dich nicht über alles geliebt hätte."
Und diese Worte brachen einen Wall bei ihm und die Tränen liefen unaufhaltsam über seine Wangen, während er sich an Remus schmiegte und zum ersten Mal wirklich getröstet wurde, sich nicht bewusst sein, dass sein Tröster selbst auch Trost brauchen würde.
Als Harry am nächsten Morgen aufwachte zeigt ihm ein Blick auf die Uhr neben dem Sofa, dass es gerade mal vier Uhr morgens war.
Er grummelte und drehte sich zu Seite, zog die Decke über seinen Kopf und versuchte weiter zu schlafen „Harry.", wurde neben seinem Ohr schon beinahe geschrieen und er zog die Decke ein Stück hinunter, blinzelte verwirrt.
„Hermione...?", murmelte er und richtete sich leicht auf, strich sich verschlafen über die Augen. „Was ist los?", fragte er und einen Moment später fiel ihm Hermione weinend um den Hals.
Obwohl Hunderte von Gedanken in Harrys Kopf rumschwirrten, stellte er doch keine einzige davon, denn das war es nicht was Hermione brauchte. Sie war zu ihm gekommen auf der Suche nach Trost und er war ihr bester Freund und als solcher würde er sie trösten egal weshalb.
„Was ist los?", fragte er schließlich als sie sich einigermaßen beruhigt hatte. Sie schluchzte ein weiteres mal und löste sich dann von ihm, schaute ihn aus schimmernden Augen an. „Ron ist.. verschwunden...", sie wühlte in ihrer Hosentasche und reichte Harry einen Zettel „Das hat er hier gelassen.. es lag auf deinem Bett.."
Harry beachtete den Zettel in seiner Hand kaum. „Was meinst du mit... verschwunden...?", sagte er. Hermione atmete tief ein und aus um sich zu beruhigen. „Lies ihn.. bitte Harry ich..."
Sie wurde unterbrochen, als Remus mit einem Male aus dem Schlafzimmer den Raum betrat. Erst jetzt wurde Harry bewußt, dass er sich auf dem Sofa in Remus Wohnung befand und dort gestern Abend eingeschlafen sein musste.
„Was ist hier los?", fragte er und sah noch verschlafener aus als Harry sich fühlte. Bevor er in irgendeiner Weise reagieren konnte löste Hermione sich von ihm, floh stattdessen in Remus Armen.
Harry konnte noch immer nicht begreifen was geschehen war. Alles passierte viel zu schnell und unkontrolliert und er konnte keinen Einfluss darauf nehmen was geschah. Alles was er hatte war der kleine Zettel der noch immer in seiner Hand lag und das Bild vor seinen Augen von einer weinenden Hermione und einem Remus der sie in den Armen hielt.
Ron ist weg?
Ein Brief von Ron?
Ron ist weg?
Mit fahrigen und unsicheren Bewegungen faltete er den Zettel auseinander, er erkannte die Schrift sofort:
Ich hab dich immer bewundert.
Ich wollte immer so sein wie du.
Immer.. denn du bist einfach perfekt... einfach perfekt. Und als wäre dies nicht schlimm genug, der beste Freund eines perfekten Menschen zu sein, so hast du es immer noch schlimmer gemacht indem du nie bemerkt hast, wie perfekt du eigentlich warst.
Wieso bist du nicht in der Lage die Realität zu sehen, wenn du in den Spiegel schaust?
Du bist perfekt in allem was du tust.
Selbst in Zaubertränke warst du immer großartig... denn du warst der einzige, der stark genug war um Snape etwas entgegenzusetzen.
Hast du eigentlich nie bemerkt wie dich in Zaubertränke alle bewundert haben?
Und auch beim Quidditch. Immer wenn du fliegst, dann... dann ist es als die Welt stehen bleibt...
Aber für dich bewegte sie sich trotzdem weiter und du merkst nicht wie du alle in deinen Bann ziehst.
Und dennoch... egal wie perfekt du bist...
Du siehst einfach nicht die Menschen die neben dir stehen, siehst nicht die Menschen die an deiner Seite sind und dich beschützen und für dich da sind und die dich so lieben wie du bist.
Auch mich hast du nie wirklich gesehen.
Oh Harry bitte... ich kann mir vorstellen was du jetzt sagen willst.
Das du mich doch nie vergessen haft, dass du nie der Held sein wolltest...
Vielleicht hast du Recht... du wolltest nie der Held sein, du hast es dir nie gewünscht und das glaube ich dir auch, aber das ändert nichts daran, dass du nie wirklich dagegen gekämpft hast einer zu sein.
Du hättest einfach nur ‚Nein' sagen müssen. Weißt du das eigentlich?
Von du es wirklich nicht gewollt hättest, dann hättest du von Anfang an widersprochen und dich geweigert. Natürlich wäre es nicht einfach gewesen aber irgend wann hätten sie dich in Ruhe gelassen und verstanden... irgendwann hätten sie sich einen anderen Helden gesucht.
Irgendwann.. wärst du ein ganz normaler Junge gewesen..
Und dann.. hätten wir ganz normale beste Freunde sein können.
Ich habe dich immer bewundert. Aber es braucht nicht viel, damit Bewunderung in Hass umschlägt.
Aber es ist genug... irgendwann... ist einfach genug... Ich bin nicht mehr bereit zu akzeptieren was du tust. Ich bin nicht mehr bereit nur in deinem Schatten zu stehen.
Ich gehe nun meinen eigenen Weg und der geht... genau in die andere Richtung wie deiner.
Leb Wohl Harry.. von nun an.. werden wir gegeneinander kämpfen und nicht miteinander...
Harrys Finger begannen zu zittern und der Brief fiel aus seinen Fingern und segelte langsam zu Boden. „D-Das kann doch nicht wahr sein!", schrie er mit einem Male, doch weder Remus noch Hermione schienen davon erstaunt zu sein und Hermione drängte sich nur noch enger an Remus.
„Das kann nicht sein!!, rief er wieder und blickte Hermione und Remus flehend an. „Ist das einer von Rons merkwürdigem Späßen? Denkt er, dass würde mich davon ablenken wie er sich die letzten Wochen verhalten hat?"
Hermione löste sich von Remus und schritt auf Harry zu, streckte vorsichtig ihre Hand nach ihm aus. „Harry..", murmelte sie, doch Harry machte einen Schritt nach hinten, wich ihrer Berührung aus. Sie blickte verletzt drein, sagte jedoch nichts.
Harry begann zu zittern und wich immer weiter zur Tür weg, Remus ging erschrocken auf ihn zu, als er einen Anflug von Panik in Harrys Gesicht sehen konnte.
„Harry bitte...", begann er, doch da hatte Harry sich bereits umgedreht und war aus der Wohnung gerannt, bevor irgendjemand etwas machen konnte.
E war seltsam, dass ihn seine Schritte in dieser Situation gerade zu diesem Ort gebracht hatten. Dennoch zögerte er nicht, als er die Tür zum kleinen Zimmer aufstieß.
Vielleicht aber auch nur deshalb nicht, weil der Schock den er gerade erlebt hatte noch immer viel zu tief in seinen Knochen saß und er nicht in der Lage war darüber nachzudenken was er eigentlich tat.
Malfoy lag im Bett, doch er war wach, denn er saß aufgerichtet und Harry sah aus den Augenwinkeln wie Remus Kopf im Feuer verschwand. Harrys Hände zitterten leicht als er die Tür hinter sich zuschob.
„Hat er dir erzählt was los ist?", fragte Harry und lehnte sich gegen die Tür. Mit einem Male zitterte sein ganzer Körper und er machte unsicher einige Schritte auf Malfoy zu. Malfoy nickte. „Sie haben wohl jedem in Hogwarts Bescheid gesagt.", sagte Malfoy und fügte dann noch etwas leiser hinzu. „Sie machen sich Sorgen um dich."
Harry stand inzwischen neben dem Bett. „Sie sollten sich nicht Sorgen um mich machen."Als er den Blick nach einigen Momenten der Stille vom Boden hob, bemerkte er, dass Malfoy ihn anblickte – nicht sanft und tröstend, aber auch nicht arrogant und überheblich, sondern auf eine ehrliche Art und Weise.
„Dann ist das was sie über Weasley gesagt haben also wirklich wahr?"Harry nickte. „Er hat mir einen Brief geschrieben.", begann Harry und brauchte dann einige Momente um den Inhalt des Briefes sich selbst bewußt zu machen, denn er hatte das was er gelesen hatte noch immer nicht verarbeitet. „Er kämpft nun gegen mich..", murmelte er schließlich und merkte dabei kaum wie sich der Schock und der Schrecken noch tiefer in seine Seele fraß. „Weil er mich hasst..."
Malfoy blickte ihn einfach nur an und sagte nichts. Was hätte er auch sagen sollen? Dass alles wieder gut werden würde? Das wäre eine Lüge gewesen und das wussten sie beide und noch mehr Lügen waren das was Harry in diesem Moment am wenigsten gebrauchen konnte.
Und erst viel später wurde ihm der merkwürdige Umstand bewußt, dass Malfoy, obwohl er nichts besonderes gesagt hatte, ihm in diesen wenigen Momenten in denen Harry an seinem Bett gestanden hatte Harry mehr Trost gespendet und mehr Hoffnung gegeben hatte als jeder andere es hätte tun können.
„Was willst du nun tun?", fragte Malfoy schließlich und Harry gewusst, dass dies die nächste Frage des Slytherins sein würde. Die Zeiten in denen sie sich gestritten und bekriegt hatten schienen ihm mit einem Male unendlich weit entfernt.
„Ich weiß es nicht... „, murmelte Harry und Tränen traten in seine Augen, doch er unterdrückte sie. Tränen würden ihm auch nicht mehr helfen können. „Ich weiß nicht mehr wo ich hin sollte.. ich habe nichts wo ich hingehen könnte."Er verbarg sein Gesicht in seinen Händen, blickte erst auf als Malfoy wieder begann zu sprechen.
Malfoy griff nach der Ende seiner Decke, hielt die eine Seite hoch, während er zur anderen Seite des Doppelbettes rückte.
„Morgen früh musst du wieder gehen.", sagte er als Harry neben ihn ins Bett krabbelte und sich die Decke bis zu den Augen zog. „Ich weiß.", antwortete Harry und dann löschte Malfoy das Licht und blieben stumm neben einander liegen ohne einander zu berühren bevor sie schließlich einschliefen.
Und schließlich berührten sie doch, denn obwohl es ein großes Bett war so war es doch nur natürlich, dass sie irgendwann zusammen rückten und aneinander geschmiegt dalagen. Und obwohl diese Situation, doch so undenkbar war, so fühlte sie sich doch vollkommen natürlich an, denn sie waren ihre Gegenparts und auch wenn sie es selbst vielleicht noch nicht wussten, so hingen ihre Schicksale doch untrennbar miteinander zusammen.
Als Harry am nächsten Morgen aufwachte fand er sich in Dracos Armen wieder und blieb für einige Sekunden noch so liegen, lächelte leicht, bevor er sich aufrichtete und das Bett und das Zimmer verließ, jedoch nicht ohne Draco die Decke zurecht zu ziehen und ihm sanft durch die Haare zu streichen.
Und dann verließ er das Zimmer und ging zu Remus und Hermione, denn draußen tobte ein Krieg und es war sein Aufgabe ihn zu führen, wenn er die beschützen wollte, die ihm wichtig waren.
Mit einem Lächeln auf den Lippen stellte er fest, dass Draco mit einem Male auch zu diesen Menschen gehörte.
Und genau deshalb würde er kämpfen – es war das einzige was er tun konnte.
Kapitel 1 Ende
Nächstes Kapitel: Immer mehr Angriffe machen es notwenig, dass Harrys Schutz in einem aufwendigen Ritual erneuert werden. Dieser Schutz bringt ihn näher zu Draco als er es jemals erwartet hätte. Doch wie viel seiner Gefühle ist echt, wie viel durch den Krieg erzwungen? Harry spürt mehr und mehr die Sehnsucht nach seinem besten Freund, doch als sie sich schließlich gegenüber stehen eskaliert die Situation und es kommt zu einer Tragödie...
Kapitel 2: „Abschied"– Juli 2004
Autor: cristall
Teile: 1/3
Pairings: Harry/Draco erwähnt: Sirius/Remus, Hermione/Ron, Dean/Seamus, Ron/Seamus
Warnings: Slash, Death, Angst
Serie : Harry Potter
Genre : Romantik, Angst, Death, Slash
Email: cristallmyraweb.de
Disclaimer: Harry Potter gehört nicht mir, sondern Rowling. Ich hab mir die Charas lediglich geliehen und ich verdiene hiermit auch kein Geld
Begonnen: 21.02.04
Kommentar: tief ausatme dieses Kapitel hat mir den letzten Nerv geraubt.. während der Prolog wichtig für die Einleitung war ist das Kapitel 1 einfach nur da um die Story für die eigentlich Handlung in Kapitel 2 vorzubereiten (und trotzdem kommen Harry und Draco sich hier etwas näher g nachdem es beim Prolog Beschwerden gab, dass es zu wenig Harry/Draco Szenen waren ).
Ähm... das Kapitel ist weder so lang geworden wie es geplant wird, noch hat es den Inhalt den geplant wird aber es musste wohl so sein wenn wir im nächsten Kapitel endlich zu den Slash Szenen kommen wollen...
Über Kommentare würde ich mich natürlich wie immer freuen... und ich bin immer noch bereit Wünsche anzunehmen was Pairings angeht...
Widmung: Ralna Malfoy, für liebe Kommentare, aufmunternde Worte und dafür, dass sie einfach süße ist ihr die Daumen für ihre Prüfungen drück
Und Selene, weil sie ist wie sie ist und mir durch diese Fanfic hilft knuddel
Anmerkung: Diese Fanfic ist nicht gebetat wird aber noch einmal aktualisiert werden wenn sie gebetat wurde.. bis dahin bitte ich euch über Fehler hinwegzublicken.
Danksagungen: Meinen Kommentarschreibern:
Darinka, Kendra, Chrysie, alanna-chan, Inkognito3, anastacia78, teufelchennetty Vielen Dank für die lieben Kommentare
zissy Dean/Seamus kommt noch... versprochen knuddel
Ralna Malfoy Die Story wird dir auch weiter gewidmet bleiben Du hast das Pitel hier ja schon gelesen, aber noch mal ein Danke an dich für deine Kommentare drück
silverwolfe Mit Ron klärt sich vieles in diesem Kapitel.. vieles kommt aber auch erst nächstes...
Koryu Deine Fragen klären sich nächstes Kapitel
Sirius-Black freut mich wirklich, dass dir die Story so gefällt ich weiß, dass der Prolog etwas lang war, aber das musste sein...
CatarinaBlack schön, dass dir der Satz gefallen hat Das ist auch einer meiner Lieblingssätze
DevilSSJPan Diesmal ist ja mehr Draco dabei und ich denke, dass dieser Teil so gut wie gar nicht mehr Dark ist... ich halte Dark zu schreiben einfach nicht lang genug durch...
little-e freut mich, dass du den Prolog trotz der Länge gelesen hast und das er dir gefallen hat
Kapitel 1
„Der Krieg hat begonnen."
Harry hatte erwartet, dass es schwieriger sein würde diesen Satz auszusprechen. In Wirklichkeit aber war es sogar relativ einfach gewesen.
Hermione schlang ihre Arme um ihn und schmiegte sich etwas enger an seine Brust. Gedankenverloren strich er ihr durch die Haare.
„Du bist ein Pessimist Harry."Er lachte leise und hauchte ihr einen Kuss auf die Haare. Im Kamin des Gemeinschaftssaals prasselte leise ein Feuer.
Eine Weile saßen sie still zusammen, bis Hermione anfing sie kichern. Harry blickte erstaunt auf sie herunter. „Was?"
Sie hob den Kopf leicht um ihn anblicken zu können. „Jeder der uns so sehen würde, würde denken, dass wir ein Pärchen sind."
Er lachte ebenfalls und löste sich dann von ihr. „Ich muss noch meinen Aufsatz für Zaubertränke schreiben."Sie nickte und stand auf und streckte sich. „Ich werde auch noch etwas arbeiten."
Er drehte den Kopf nach hinten während er zum Tisch ging und grinste sie an. „Ich hatte nichts anderes erwartet."Harry beugte sich über seine Sachen und begann in ihnen zu wühlen.
Als Hermione ebenfalls den Tisch erreichte hatte sein Gesicht einen verzweifelten Ausdruck angenommen. „Was ist los?"
Er blickte von seinen Sachen auf und strich sich mit einer fahrigen Bewegung die Haare aus dem Gesicht. „Hast du dir mein Zaubertrankbuch genommen? Ich finde es nicht..."
Das braunhaarige Mädchen schüttelte den Kopf. „Tut mir leid... Vielleicht hast du es im Kerker liegen lassen?!"Er wog den Gedanken einen Moment lang ab und nickte dann. „Wahrscheinlich.. ich werde es schnell holen."
Hermione nickte und Harry verschwand durch das Portrait nach draußen.
Die Gänge Hogwarts waren leer und Harry kannte die Abkürzungen inzwischen alle gut genug um in kürzester Zeit bei den Kerkern anzukommen.
Er fuhr sich mit der Lippe über die trockenen Lippen und stieß die Tür zum Klassenraum auf und erstarrte, als er seinen Lehrer zusammen mit einen Schüler am Pult stehen sah.
Harry blieb in der offenen Tür stehen und schluckte. Auf Ärger mit Snape hätte er heute Abend gut verzichten können, der Aufsatz der auf ihn wartete reichte ihm schon.
„Entschuldigen sie Professor.", begann er zögernd und benutzte einen möglichst neutralen Tonfall. „Ich wollte nicht stören, sondern nur mein Buch holen."
Snape machte eine genervte Handbewegung. „Dann nehmen sie ihr Buch und verschwinden sie Potter."Harry zog überrascht die Augenbrauen hoch. Für Snapes Verhältnisse war dieser Satz sogar recht freundlich gewesen.
Der Schüler der bei Snape stand hatte jedoch nicht vor so freundlich wie sein Lehrer zu sein. Harry zog erschrocken die Luft ein, als dieser sich umdrehte.
„Malfoy."Was machte Malfoy hier? Er war nun schon über eine Woche in der Schule nicht mehr gesehen worden. Jeder hatte angenommen, dass er nun endgültig nach Durmstrange gegangen war.
Jeder – nur Harry nicht.
Er hatte keine Gründe diese Gerüchte zu glauben. Lucius Malfoy befand sich noch immer in Azkaban und Malfoy stand mit Sicherheit ebenso wie Narcissa unter der Beobachtung des Ministeriums. Zu diesem Zeitpunkt nach Durmstrange zu wechseln.... es wäre einfach zu auffällig.
„Potter. Schaffst du es noch nicht einmal deine Sachen zusammenzubehalten?" Harry wollte schon etwas antworten, als Snape einschritt – Malfoys Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war dieser über die Tat des Professors mindestens ebenso erstaunt wie Harry.
„Seien sie still. Mister Malfoy wir werden in meinem Büro weiterreden. Gehen sie bereits vor.", er schaute Malfoy auffordernd an, der sich nicht bewegte. „Ich sagte gehen sie vor. Potter, nehmen sie ihr Buch und verschwinden sie, damit ich endlich den Klassenraum abschließen kann."
Harry wusste es besser als Snape zu wiedersprechen und so nahm er sein Buch, dass auf seinem Tisch lag und verschwand aus dem Klassenraum, bevor Snape einfallen konnte, dass Harry eigentlich gar nicht mehr in den Gängen unterwegs sein durfte.
Er hetzte den Weg zurück und ließ sich vollkommen außer Atem auf den Platz neben Hermione fallen. Sie schaute ihn fragend an und er grinste.
„Du wirst niemals glauben wen ich gerade bei Snape getroffen habe..."
Ich hab dich immer bewundert.
Ich wollte immer so sein wie du.
Immer.. denn du bist einfach perfekt... einfach perfekt. Und als wäre dies nicht schlimm genug, der beste Freund eines perfekten Menschen zu sein, so hast du es immer noch schlimmer gemacht indem du nie bemerkt hast, wie perfekt du eigentlich warst.
Wieso bist du nicht in der Lage die Realität zu sehen, wenn du in den Spiegel schaust?
Es war nach dem Frühstück am nächsten Morgen, auf dem Weg zu Verteidigung gegen die dunklen Künste, als Hermione das Thema Malfoy wieder aufgriff.
„Ich verstehe einfach nicht, was Malfoy plötzlich wieder hier tun sollte.", sagte sie und Dean der zusammen mit ihr und Harry lief, blickte fragend drein.
„Malfoy ist wieder da?"Harry zuckte mit den Schultern. „Zumindest war er das gestern Abend.", erklärte er und erzählte Dean von der kleinen Begegnung am vorigen Abend.
Dean legte den Kopf schief. „Ich weiß nicht... vielleicht wollte er einfach nur seinen Lieblingslehrer besuchen. Vielleicht hat er sich die Woche ja aber auch nur in Hogwarts versteckt gehalten?!"
Harry schüttelte den Kopf. „Ich hätte es bemerkt wenn er hier wäre.", sagte er und dachte an die Karte der Rumtreiber. Er hatte sie gestern Abend noch zu Rate gezogen um zu schauen ob Malfoy noch immer in Hogwarts war, doch er hatte ihn nicht entdecken können.
Snape war alleine in seinem Büro gewesen.
Dean warf Harry einen fragenden Blick aus, doch er sprach die Frage nicht aus. Wenn man mit Harry befreundet war, lernte man irgendwann, dass man manche Dinge lieber nicht wissen wollte.
Harry griff die Bücher unter seinem Arm fester. „Ich verstehe es einfach nicht.", erklärte er. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Malfoy etwas tun würde, was ihm kein Vorteil bringt. Und die Schule zu schmeißen ist bestimmt keine Aktion die er bringen würde. Oder was denkt ihr?"
Hermione nickte. „Es passt einfach nicht. Was denkst du Dean? Dean?!"Beide drehten sich zu Dean der einfach stehen geblieben war und starrte.
Harry folgte seinem Blick und zog die Augenbrauen hoch. Seamus und Ron standen vor dem Klassenraum, was nicht ungewöhnlich war, aber Seamus drückte Ron gegen die Wand und die beiden waren so vertieft ins Küssen, dass sie Dean, Harry und Hermione erst bemerkten, als Hermione mit zusammengekniffenen Lippen in den Klassenraum stürzte.
Ron drückte Seamus grinsend von sich, der das Grinsen erwiderte, bis er den Kopf leicht drehte und Dean erkannte.
Dean war vollkommen blass geworden und ebenso wie Hermione presste er seine Lippen zusammen. Seamus sah betroffen aus und suchte für einen Moment nach Worten.
Bevor er jedoch etwas sagen konnte war Dean schon Hermiones Beispiel gefolgt und hatte den Klassenraum betreten. „Dean!", rief Seamus und folgte ihm.
Harry musste nicht in den Raum schauen um zu wissen, dass Dean Seamus ignorieren würde. „War das unbedingt notwendig?", fragte Harry und blickte Ron an.
Ron verdrehte die Augen und zuckte mit den Schultern. „Was willst du denn Harry... es waren doch nur ein paar bedeutungslose Küsse."
„Für Dean waren sie das nicht."
Ron winkte ab. „Dean geht das Ganze nichts an."
„Ich wusste noch nicht einmal, dass du schwul bist.", suchte Harry nach Worten, doch Ron zuckte nur mit Schultern.
„Bin ich auch nicht. Aber man hört doch immer alles mögliche über Seamus Fähigkeiten... die wollte ich halt mal ausprobieren."
Harry schüttelte ungläubig den Kopf. „Du weißt genau was Seamus Dean bedeutet. Es ist etwas anderes wenn Seamus mit irgendeinem Kerl aus Hufflepuff oder Ravenclaw rummacht, der nichts mit Dean zu tun hat. Aber du bist ein Freund von Dean und ihm wichtig und wenn du was mit Seamus hast, dann..."
„Wage es nicht Harry.", unterbrach Ron Harry zischend, der über diesen Tonfall überrascht beinahe einen Schritt zurückwich. „Wage es nicht mir vorzuwerfen, wenn Dean nicht mit seinen Gefühlen klar kommt! Wage es nicht die anzumaßen über mich bestimmen zu können! Dazu hast du nicht das Recht!" Und mit einem Male stürmte er schon an Harry vorbei in den Raum.
Harry ging ihm grummelnd hinterher. Irgendwie hatte er nicht das Gefühl, dass dies ein guter Tag werden würde.
Du bist perfekt in allem was du tust.
Selbst in Zaubertränke warst du immer großartig... denn du warst der einzige, der stark genug war um Snape etwas entgegenzusetzen.
Hast du eigentlich nie bemerkt wie
Harry strich sich die Haare aus dem Gesicht und kritzelte einige schnellen Worte auf das vor ihm liegende Pergament und hob dann wieder den Kopf um Professor Osuneko zuzuhören.
Der Unterricht des Professors war interessant und gut aufgebaut und man schlief nicht ein wie bei Professor Binn, aber er war auch nicht so herausstechend wie es der Unterricht von Professor Lupin damals gewesen war.
Sie hatte diese Woche mit einem neuem Thema begonnen. Zauberamulette und ihre Wirkung. Das ganze klang für Harry, der sch immer wieder dabei erwischte, dass er wie ein Muggle dachte so sehr nach Magie, dass er nie daran gedacht hatte, dass sie dieses Thema einmal im Unterricht durchnehmen würde.
„Um ein Zauberamulett herzustellen braucht es einige komplizierte Zauberschritte.", erklärte Osuneko in diesem Moment und ging langsam durch die Gänge nach hinten. „Amulette vereinigen einige verschiedene Arten der Magie in sich. Um eins herzustellen benötigt man nicht nur Kenntnisse aus dem Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste, sondern auch aus Kräuterkunde und Zaubertränke."
Die Klasse stöhnte auf und Harry legte seine Feder zur Seite. „Damit wir also ein Amulett herstellen können, werden wir innerhalb der nächsten Wochen mit diesen Fächern kooperieren."
Harry blickte zu Hermione, die sich sofort gemeldet hatte. Osuneko blieb stehen und forderte sie mit einer Geste der Hand auf ihre Frage zu stellen.
„Was ist mit den Schülern, die Kräuterkunde oder Zaubertränke bereits abgewählt haben? Vor allem Professor Snape hat doch nur wenige Schüler in seinen NEWT-Kurs aufgenommen."
Harry verdrehte genervt die Augen. Oh ja.. davon konnte er einiges erzählen. Dumbledore musste Snape wirklich unter Kontrolle gehabt haben, denn Harry konnte sich keinen Grund denken aus dem Snape ihn freiwillig in seinen NEWT-Kurs nehmen sollte.
Aber er hatte es getan. Und bisher war Harry sogar überraschend gut klar gekommen – und das noch unter dem zusätzlichen Umstand, dass ihm die meiste Zeit Malfoy als Partner zugeordnet worden war.
Osuneko lächelte Hermione an und setzte seinen Weg zum Ende der Klasse fort. „Mir ist dieser Umstand schon bewußt Miss Granger. Deshalb wird es Freitagsnachmittags zwei zusätzliche Stunden geben, in denen sie von verschiedenen Lehrern die Grundlagen der Amulettzauberei erklärt bekommen."
Die Hälfte der Klasse stürzte ihr Gesicht in ihre Hände. Zwei weitere Stunden Unterricht... genau das hatten sie gebraucht. Osuneko lächelte – in diesem Moment erinnerte er Harry sehr an Remus.
„Keine Angst. Sie werden für diese Zwei zusätzliche Stunden natürlich einen Ausgleich erfahren. Vor den Sommerferien werden wir gemeinsam eine Woche in Urlaub fahren – auf Stufenfahrt sozusagen. An Muggleschulen ist dies schon lange üblich."
Die Klasse begann zu reden und die Lautstärke stieg extrem ab, so dass Harry erst bemerkte was am Ende der Klasse geschah, als Hermione ihn in die Seite stieß.
„Miss Parkinson dürfte ich sehen was sie das haben?"Pansy fuhr erschrocken zusammen und blickte auf. Der Professor hatte ihren Tisch erreicht und es schien Harry, als wäre dieser schon die ganze Zeit das eigentliche Ziel der Wanderung durch das Klassenzimmer gewesen.
„B-Bitte was?"Osuneko streckte die Hand aus. „Das Pergament, das sie schon die ganze Zeit unter ihrem Tisch lesen. Ich hätte es gerne."
Pansy schaute ihn nur an und Harry erkannte zu seinem Erstaunen, dass ihre Lippen zitterten. „Das geht nicht Professor.", flüsterte sie schließlich mit heiserer Stimme. Im Klassenraum war es so still geworden, dass dennoch jeder ihre Worte hören konnte.
Osuneko zog die Augenbrauen hoch. „Dann sollten sie das nächste Mal vorsichtig sein, was sie im Unterricht tun. Und nun packen sie das Schriftstück weg."
Zur Überraschung aller tat Pansys dies ohne zu wiedersprechen und Professor Osuneko unterrichtete weiter als wäre nichts gewesen.
dich in Zaubertränke alle bewundert haben?
Und auch beim Quidditch. Immer wenn du fliegst, dann... dann ist es als die Welt stehen bleibt...
Aber für dich bewegte sie sich trotzdem weiter und du merkst nicht wie du alle in deinen Bann ziehst.
Hermione schlang einen Arm um ihr angezogenes Bein und starrte dabei auf dem Tisch vor ihr liegende Buch. „Amulette sind wirklich interessant."
Ginny lachte. „Es ist ein Thema zu dem man lernen kann, natürlich findest du es da interessant Hermione, sonst müsste man sich wohl Sorgen um dich machen."
Hermione verdrehte die Augen. Das Portrait zum Gemeinschaftssaal ging auf und Dean kam herein, müde und geschafft aussehend.
Seamus, der am Feuer saß, stand auf und schien etwas sagen zu wollen, doch Dean ignorierte ihn und trat zu Hermione und Ginny heran. „Wo ist Harry.", fragte er und Hermione blickte auf und schlug das Buch zu. „Ich glaub oben. Warum?"
Dean zuckte mit den Schultern und bemerkte aus den Augenwinkeln wie Seamus immer näher kam. „Nachher.", sagte er und hechtete zur Treppe, klar vor Seamus flüchtend.
Harry befand sich tatsächlich im Schlafsaal und saß am Fenster und blickte nach draußen, einen kleinen Gegenstand in den Händen haltend.
„Harry?", fragte Dean und erkannte, dass der Gegenstand ein Spiegel war. Harry blickte auf und steckte den Spiegel schnell in seine Hosentasche.
„Dean. Was gibt es?"Dean setzte sich neben ihn auf das Fensterbrett. „Ich habe Professor Lupin unten in der Grossen Halle gesehen und dachte, dass würde dich vielleicht interessieren."
Harry zog die Augenbrauen hoch. „Remus? Hier? Ich werde mal schauen gehen." Er ging zu seinem Bett und begann in der Schublade seines Nachttisches zu wühlen.
„Harry.", sagte Dean plötzlich und Harry der schon auf dem Weg nach draußen gewesen war blieb stehen. „Was denn?"
Dean blickte verlegen auf seine Hände die er verschränkt auf seinen Oberschenkeln liegen hatte. „Denkst du... dass mit Ron und Seamus.. ich meine..."
Harry lächelte und trat zu Dean, strich ihm vorsichtig durch die Haare und zog ihn dann in seine Arme.
„Das ist nichts ernstes.", flüsterte er sanft und schloss die Augen. „Du wirst Seamus nicht auch noch verlieren, dass verspreche ich dir."
Und dennoch... egal wie perfekt du bist...
Du siehst einfach nicht die Menschen die neben dir stehen, siehst nicht die Menschen die an deiner Seite sind und dich beschützen und für dich da sind und die dich so lieben wie du bist.
Die Karte der Rumtreiber führte Harry direkt zum See und auch wenn die Karte noch nie gelogen hatte, so war Harry doch erstaunt, als er Remus tatsächlich am See stehen sah.
Harry trat zu Remus heran und für einen Moment war er besorgt – was machte Remus alleine am See? – doch als Remus sich umdrehte und ihn angrinste wusste Harry, dass alles in Ordnung war.
„Remus.", sagte Harry und bevor er etwas weiteres sagen konnte hatte Remus ihn bereits umarmt. Harry lächelte und erwiderte die Umarmung.
„Du scheinst gute Laune zu haben.", sagte er und löste sich von Remus. „Ach es geht.", sagte Remus und legte den Kopf schief. „McGonagall hat mir eine Position hier in Hogwarts angeboten."
Harry zog die Augenbrauen hoch. „Wirklich?"Remus nickte. „Ich werde Verwandlungen unterrichten. McGonagall hat nicht genügend Zeit dieses Fach weiter auszuführen."
Harry lächelte und griff nach Remus Hand. „Das freut mich für dich Remus. Wirklich. Aber... was machst du hier draußen? Der See ist momentan nicht unbedingt der angenehmste Platz."
Das stimmte. Es wurde endlich Frühling und wärmer, aber es war immer noch unglaublich kalt und sobald Wind aufkam wurde es so eisig, dass man das Gefühl hatte in den nächsten Minuten erfrieren zu müssen.
„Ich wollte mich erinnern.", sagte Remus und irgendetwas an dieser Aussage kam Harry komisch vor, auch wenn er nicht wirklich zuordnen konnte was es denn war. Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und wartete drauf, dass Remus weitersprach.
„Wir waren früher eigentlich immer hier. Wenn irgendwas geschehen war, wenn wir reden wollten.. immer..."Harry erinnerte sich daran was er bei Snape gesehen hatte und schwieg, verstehend.
Er hielt noch immer Remus Hand in seiner und drückte sie leicht. Er wusste nicht wie Remus sich fühlte. Die Erinnerungen an seine Eltern bestanden nur aus dem was er sah wenn die Dementoren näher kamen und sie waren für ihn nicht real. Und die Erinnerungen an Sirius waren rar und er hatte mehr Zeit ohne ihn als mit ihm verbracht.
Aber Remus hatte reale Erinnerungen an seine Eltern und er hatte Jahre mit Sirius verbracht und die 13 Jahre die Sirius in Azkaban verbracht hatte, hatte Remus mit der Erinnerung an einen freien Sirius durchlebt. Und gerade erst hatte er seinen besten Freund wieder gehabt und dann...
Harry schluckte und dachte daran was für ein Gefühl es war zu spüren Ron langsam zu verlieren. Wenn dies schon so weh tat, obwohl er wusste, dass Ron noch immer zumindest da war, wieviel Schmerz musste Remus dann aushalten, der mit dem Wissen lebte, dass Sirius nie mehr wiederkommen würde?!
Er fühlte den Drang in sich aufsteigen Remus zu umarmen, aber er wusste nicht wie der Ältere reagieren würde, denn er war sich nicht sicher ob dies in ihrer Beziehung in Ordnung war und wie nah sie sich standen und wie nah man einander stehen musste um sich umarmen zu können und so blieb er einfach stehen und blickte gemeinsam mit Remus auf den See, spürte kaum die Hand die seine hielt.
„Ich habe nachgedacht.", sagte Remus schließlich und bewegte seinen Blick nicht. Harry drehte den Kopf und blickte ihn an, doch Remus erwiderte seinen Blick nicht. Normalerweise machte es ihn nervös mit jemanden ohne Blickkontakt zu sprechen, aber bei Remus war es seltsamerweise okay.
„Worüber?", fragte Harry und ließ Remus Hand los, als dieser sich auf einen nahegelegenen alten Baumstamm niederließ. Harry zögerte kurz und folgte ihm dann.
„Es gab da etwas...", Remus zögerte und Harry bemerkte, dass Remus dieses Thema nicht leicht viel. „Es gibt da etwas, das Sirius vorhatte dir in den letzten Sommerferien zu erzählen. Eigentlich wollte er es schon vor dem fünften Jahr mit dir reden, aber du kennst ja Sirius. Wenn es um was wichtiges ging, konnte er das Ewigkeiten vor sich hin schieben."
„Remus.", sagte Harry und ließ sich neben ihn fallen. „Red einfach, okay? Wenn Sirius mir etwas sagen wollte, dann.... dann möchte ich es wissen. Ich möchte alles wissen was ich wissen kann. Über meine Eltern, über Sirius... und auch über dich... das ist meine einzige Möglichkeit zu wissen wer meine Familie war und was sie jetzt noch ist."
Remus schwieg einen Moment, nickte dann aber. „Ich verstehe.", sagte er und wartete einen weiteren Moment bevor er anfing zu reden.
„Deine Eltern... sind im sechsten Schuljahr zusammengekommen. Dein Vater war schon seit der vierten hinter Lily her und..", er lächelte „Es war immer recht lustig seine verzweifelten Versuche zu beobachten sie zu einem Date zu bekommen."
Harry schwieg. Remus erzählte langsam, wie als würden sich alle möglichen Szenen aus der Vergangenheit wieder vor seinem Auge abspielen.
„Im sechsten Jahr gehörte somit Lily zu unserer Clique. Dein Vater, Lily, Sirius und ich und meistens auch Peter und seine Freundin hingen meistens mit uns rum."
Von Peter zu reden hinterließ einen bitteren Nachgeschmack in Harrys Mund und er fragte sich ob es Remus genau so ging. Dennoch fragte er weiter nach. „Peter hatte eine Freundin?"
Remus lächelte und legte den Kopf leicht in den Nacken und blickte in den Himmel. „Ja. Lisa, ein Mädchen ein Jahr unter uns aus Ravenclaw. Es war lustig wenn wir alle zusammen waren."
„Seid ihr euch nicht ein bisschen überflüssig vorgekommen, du und Sirius?", fragte Harry und stützte sich mit den Händen auf dem Holz ab. Es fühlte sich morsch an und er fragte sich wie lang der Stamm noch halten würde.
„Warum sollten wir?"Harry überlegte wie er sich in der Anwesenheit der Gruppe gefühlt hätte. „Nunja... bei zwei Pärchen.... da fühlt man sich doch schnell fehl am Platz oder?"
„Nein.", sagte Remus und drehte den Kopf um Harry anzublicken. „Wir hatten ja schließlich einander."
Harry brauchte einen Moment um diese Worte zu verstehen. „Oh.... Oh!!" Remus schwieg und hielt für einen Moment Harrys Blick stand und drehte den Kopf dann wieder zum See.
„War es das was Sirius mir sagen wollte? Das ihr in der Schule ein Paar ward?"
Remus zog seine Jacke etwas enger um ihn. Harry fiel erst jetzt auf, dass Remus Mugglekleidung trug. Es passte zum ihm, aber an einem Platz wie Hogwarts schien das Ganze dennoch seltsam.
„Wir waren nicht nur in der Schule ein Paar.", erklärte Remus und viele klitzekleine Puzzleteile schienen sich plötzlich in Harrys Kopf zusammenzusetzen, von denen er noch nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierten.
„Es fing am Ende des fünften Jahres an.", erzählte Remus und lächelte dabei sanft. „Und es war.. es war perfekt.. wir dachten es würde für immer halten, selbst wenn die Schule zu Ende war. Und es hielt auch. Bis kurz nach deiner Geburt. Du hattest damit nichts zu tun Harry, es war nur... zu eben diesem Zeitpunkt erreichte auch der Krieg seinen Höhepunkt. Sirius und ich waren noch immer zusammen. Natürlich belastete uns die Arbeit, dass hatte sie immer, aber wir waren jedes Mal damit klar gekommen.
„Zu diesem Zeitpunkt aber... entfernte sich Sirius von mir, immer weiter und weiter und egal was ich tat, es war nie genug um ihn wieder in meine Nähe zu ziehen. Der Tag an dem das mit deinen Eltern geschah, der Tag an dem Peter die Straße in die Luft jagte... es war der Tag an dem ich Sirius endlich zu Rede stellen wollte. Ich hatte gehofft, dass wir durch ein vollkommen offenes Gespräch endlich alles aus der Welt schaffen könnten. Aber wir hatten nie wieder die Chance mit einander zu reden."
Remus zögerte einen Moment. Harrys Blick fiel auf die Hände des Älteren und er stellte überrascht fest, dass diese zitterten. Er wollte Remus nicht unterbrechen und so legte er einfach nur eine Hand auf Remus und drückte zu, hoffend dass er verstehen würde.
Remus lächelte und drehte einer seiner Hände um sie mit Harrys zu verschränken.
Harry fragte sich wie es sein würde, wenn sein Vater noch leben würde. Er fragte sich so etwas oft, aber in diesem Moment fühlten sich die Gedanken intensiver an und die Fragen drückten ihn nieder.
War sein Vater so wie Remus? Oder eher so wie Sirius gewesen? War das überhaupt wichtig?
„Dein Vater..", begann Remus auf einmal und Harry hatte für einen Moment das Gefühl als hätte Remus seine Gedanken gelesen. Doch in Wahrheit hatten sie wohl nur ähnlich gedacht. „Dein Vater hat uns damals zusammengebracht."
Harry strich mit dem Daumen über Remus Handrücken und beobachtete wie Remus traurig lächelte. „Es war sicher keine einfache Sache gewesen. Sirius war zwar für jede Beziehung offen und machte auch kein Geheimnis daraus, dass er mich mochte, aber er war damals nicht von der Art von Mensch die in der Lage sind eine ernsthafte, lange Beziehung zu führen. Und ich... ich war wohl nicht in der Lage überhaupt eine Beziehung zu führen."
„Und dennoch hat es mit euch geklappt.", sagte Harry und Remus ließ seine Hand los nur um einen Arm um Harry zu schlingen und ihn an sich zu ziehen.
„Ja.", sagte er und Harry schloss die Augen. „Dennoch hat es mit uns geklappt."
Auch mich hast du nie wirklich gesehen.
Harry war nicht wirklich überrascht als er einige Tage später auf dem Weg von Hagrid, wo er zum Tee gewesen war, zum Gemeinschaftssaal plötzlich Malfoy gegenüber stand.
Er hatte damit gerechnet.
Malfoy tauchte nicht an einem Tag in Hogwarts auf und verschwand dann direkt wieder. Genauer gesagt konnte sich Harry noch nicht einmal vorstellen, dass Malfoy überhaupt einen Grund hatte Hogwarts zu verlassen.
Wohin sollte Malfoy denn schon gehen?
Malfoy Manor stand leer, Lucius Malfoy war in Askaban und Narcissa Malfoy zu irgendwelchen Bekannten untergetaucht. Harry stellte mit einem Male fest, dass ihre Situationen doch sehr ähnlich waren. Nicht, dass es ihn interessieren würde.
Er blieb stehen und blickte Malfoy an. Der Junge stand an die Wand gelehnt in einem der Gänge. Es war bereit spät und niemand war mehr in den Gängen unterwegs. Niemand außer ihnen beiden. Harry betrachtete Malfoy genauer.
Etwas war anders.
Malfoy trug keine Schuluniform sondern eine normale Jeans und einen weiten Sportpullover und er hatte seine Haare nicht zurück gegelt, sondern sie fielen ihm leicht ins Gesicht. Aber das war es nicht was ihn anders erschienen ließ. Es war ein weiteres, winziges Detail an seiner Erscheinung, doch Harry schaffte es nicht seinen Finger drauf zu legen.
„Malfoy.", sagte er und erst jetzt hob Malfoy seinen Blick vom Boden und schaute ihn an. Harry blieb stehen und für einen Moment starrten sie sich an, dann stieß sich Malfoy von der Wand ab.
„Potter. Ich habe auf dich gewartet."
Harry zog die Augenbrauen leicht hoch. Diesen Zug hatte er von Malfoy nicht erwartet. Jetzt wo er genauer darüber nachdachte war ihm noch nicht einmal klar was er eigentlich erwartet hatte.
„Warum?", fragte er denn er konnte sich nicht vorstellen warum Malfoy etwas von ihm wollen sollte. Vor allem wenn er aus der Schule verschwunden war ohne wirklich verschwunden zu sein.
„Du sollst mit zu McGonagall kommen."Harry bewegte sich nicht. „Warum?", fragte er erneut und wurde sich erst als er das Wort schon ausgesprochen hatte bewusst, wie unpassend es sich anhörte, wenn man zweimal dieselbe Frage stellte.
Doch der Kommentar, den Malfoy normalerweise abgegeben hätte – etwas in die Richtung ‚In deiner Treppenkammer die Fähigkeit zu sprechen verlernt?' – blieb aus. Stattdessen drehte sich Malfoy nur um und schaute über seine Schulter Harry auffordernd an.
„Kommst du?", fragte er und wartete dann gar nicht mehr sondern ging los. Harry zögerte kurz, dann lief er hinterher.
Wenn die Lehrer Malfoy hier in der Schule rumlaufen ließen konnte er ja schließlich nicht gefährlich sein oder?!
„Malfoy..", begann Harry und suchte dann nach Worten weil er noch nie zuvor ganz normal mit Malfoy geredet hatte. Er war sich nicht wirklich sicher, warum er überhaupt das Gefühl hatte, dass er mit Malfoy reden sollte. „...Was tust du hier?"
Malfoy drehte kurz den Kopf zu ihm und verlangsamte dann seine Schritte, so dass sie nebeneinander hergehen. Harry verwunderte diese Geste, doch er sagte nichts, sondern wartete auf Malfoys Antwort.
„Der Orden beschützt mich.", sagte Malfoy schließlich und Harry blieb instinktiv stehen. Der Slytherin ging noch einen weiteren Schritt, dann blieb er ebenfalls stehen und schaute Harry an.
Harry war von dem was er sah überrascht. Malfoy schaute ihn ohne jegliche Arroganz und Wut an und Harry stellte fest, dass genau dies es war, dass ihn an Malfoy vorhin gestört hatte.
Malfoys Augen waren nicht freundlich ohne diese Arroganz... aber es war seltsam angenehm ihn sie zu blicken. Malfoy blinzelte und riss Harry damit aus seinen Gedanken.
„Der Orden?", fragte Harry und Malfoy nickte in Richtung eines Fenster. „Komm.", sagte er und Harry folgte und beobachtete den anderen dabei wie er das Fenster aufstieß.
„Pass auf.", sagte der Blonde und faltete seine Hände zusammen. Harry fragte sich für einen Augenblick warum er eigentlich tat was Malfoy sage, doch da öffnete dieser seine Hände schon wieder und ein schwarzer Pfeil schoss aus ihnen heraus.
Erst als er ein, zwei Meter weit geflogen war erkannte Harry, dass es sich um einen schwarzen Vogel – ein Rabe war es nicht... vielleicht eine Elster? – handelte. Bevor er sich jedoch wundern konnte wie Malfoy das geschafft hatte erreichte der Vogel die Grenzen des Hogwartsgeländes erreicht.
Ein Blitz erschien dort wo der Vogel war, dann war er verschwunden. „Was war das?", fragte Harry und ergänzte dann, als er bemerkte, dass er den Vogel nicht nur aus den Augen verloren hatte, sondern er tatsächlich verschwunden war. „Ist er tot."
Malfoy schenkte ihm ein leicht spöttisches Grinsen und eine hochgezogene Augenbraue – eine Geste die ihn schon eher wie den Malfoy erschienen ließ den Harry kannte.
„Er war nur materialisierte Magie Potter.", er drehte sich um „Beeil dich, sie haben gesagt wir sollen nicht trödeln."
Harry folgte ihm und beeilte sich die wenigen Meter auf zu holen die Malfoy bereits an Vorsprung hatte. „Was passiert hier Malfoy?", fragte er und stellte mit halben Schrecken fest, dass er den Slytherin fast ‚Draco' genannt hatte. Es hatte sich in diesem Moment einfach richtig angefühlt.
Er schüttelte den Kopf und schaute dann wieder zur Seite wo Malfoy seinen Blick erwiderte.
„Der Krieg hat begonnen.", sagt Malfoy und blickte ihn dabei an. „Der Krieg hat begonnen Potter."
Oh Harry bitte... ich kann mir vorstellen was du jetzt sagen willst.
Das du mich doch nie vergessen haft, dass du nie der Held sein wolltest...
Vielleicht hast du Recht... du wolltest nie der Held sein, du hast es dir nie gewünscht und das glaube ich dir auch, aber
Harry Erstaunen war riesig als er den Raum betrat. An einem runden Tisch – Harry musste unwillkürlich an die Tafelrunde denken – saßen alle möglichen Menschen:
Keine Lehrer, sondern Schüler.
Harry entdeckte Hermione, die ihm leicht zuwinkte und zu dem leeren Platz neben ihr nickte. Harry löste sich von Malfoys Seite und setzte sich zu seiner besten Freundin.
„Was ist hier verdammt noch mal los Herm."Harry zog die Augenbraue hoch. „Hat Malfoy dir nichts erklärt?"Der Gryffindor schaute die Braunhaarige spöttisch an und sie grinste.
„Okay, dumme Frage... das hier ist..", sie zögerte einen Moment und fuhr dann fort. „Eine Art Juniorversion des Orderns würde ich sagen."
Harry blickte sich um. „Juniorversion? Das sind alles Vertrauensschüler oder?"Hermione nickte und legte vor sich ihren Block und einen Schritt zurecht.
Sie nickte. „Es war wohl Professor Remus Idee – zumindest wenn die Gerüchte stimmen. Jedenfalls.. jetzt wo der Krieg vor unserer Tür steht müssen wir uns vorbereiten. Hogwarts wird einer der wichtigsten Stützpunkte sein – ob die Lehrer wollen oder nicht... wir Schüler werden auch hineingezogen werden. Deshalb müssen wir Bescheid wissen.. deshalb diese Juniorversammlung der Vertrauensschüler."
Harrys Herz schnürte sich mit einem Mal e zusammen. „Warum ist Ron nicht hier? Er ist doch Vertrauensschüler."
Hermione schlug ihren Block auf, Harry stellte nebenbei fest, dass er aus einem Muggleladen stammte, und blickte Harry nicht weiter an.
„Er... wollte nicht.. er hat sich geweigert und meinte er wäre nicht dafür geeignet. Deshalb hat McGonagall Malfoy geschickt um dich zu holen."
Harry strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Wa..", begann er und brach ab, weil die Frage unsinnig war. Warum ich? Hatte er fragen wollen, aber er kannte die Antwort selbst...
Weil er der Junge war, der lebt.
das ändert nichts daran, dass du nie wirklich dagegen gekämpft hast einer zu sein.
„Guten Tag.", sagte Remus und legte eine Aktentasche auf seinen Platz der zwischen Harrys und Hannah Abbotts.
Ein leises Gemurmel setzte ein, als die Schüler ihren Lehrer ebenfalls grüßte. Remus lächelte sanft. „Ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid. Euch allen ist bekannt in welcher Situation wir uns momentan – in welcher Situation sich unsere Welt befindet. Wir Lehrer haben beschlossen, dass dies – diese Versammlung – der beste Weg sein wird euch und all die anderen Schüler zu beschützen."
Remus schwieg und blickte auf die Blätter vor ihm. Für einen Moment überlegte Harry ob dies eine rhetorische Pause war oder ob Remus irgendeine Reaktion von ihnen forderte.
Warum hatte Remus ihm überhaupt nicht schon vorher von dieser Versammlung erzählt? Eine plötzliche Wut stieg in Harry hoch, doch er unterdrückte sie, weil er wußte, dass es ungerechtfertigt war Remus Vorwürfe zu machen.
Schließlich hatten er und Remus sich in den letzten Tagen so gut wie nie gesehen. Und selbst wenn sie sich gesehen hätten.. Harry glaubte nicht, dass es Remus erlaubt gewesen wäre mit ihm darüber zu reden was vor sich ging.
Harry griff nach der Flasche Wasser die mit einem Male vor ihm aufgetaucht war und trank gierig. Pansy am anderen Ende des Tisches ergriff das Wort.
„Warum sind wir genau hier?", fragte sie und Harry war froh, dass sie die Frage stellte und er das nicht machen musste.
„Ihr seid hier, weil wir eure Hilfe brauchen. Weil wir uns vorbereiten müssen. Und so gerne wir Lehrer euch Schüler auch raushalten wollen es geht nicht, weil wir auch ihr hier lebt und auch ihr ein Recht habt für euren Schutz zu sorgen.... auch ihr habt ein Recht zu kämpfen."
Hannah streckte die Hand hoch und meldete sich. Remus nickte ihr zu, als Zeichen das sie reden sollte.
„Das wir in diesen Kampf miteinbezogen werden ist ja schön und gut", sagte sie „Aber was genau wird von uns erwartet? Hier sind nur acht Schüler und auch wenn wir Vertrauensschüler sind so heißt das doch nicht, dass wir vollkommene Kontrolle über alle Schüler haben. Was sollen wir denn tun?"
„Ihr sollt kämpfen.", sagte Remus in einer direkten Art die gar nicht seine Art war. Das Gemurmel, das in diesem Moment losbrach wurde von der Tür unterbrochen die aufging und durch die Professor Osuneko eintrat.
Die Schüler waren viel zu aufgeregt um ihm große Beachtung zu schenken, doch Harry bemerkte den vieldeutigen Blick der zwischen Osuneko und Remus ausgetauscht wurde.
Verwundert lehnte er sich zurück. Kannten Osuneko und Remus sich? Natürlich hatten sie die letzten Tage zusammengearbeitet, aber dennoch... ein solcher Blick nach so wenigen Tagen...
Harry hatte niemals zuvor darüber nachgedacht mit welchen Leuten Remus außerhalb des Ordens noch Kontakt haben könnte... obwohl... ihm fiel auf, dass er momentan noch nicht einmal wußte ob Osuneko ebenfalls ein Mitglied des Ordens war.
Remus und Osuneko wechselten ein paar leise Worte, die selbst Harry nicht verstand obwohl er neben den beiden saß.
Dann blickte Osuneko in die Reihe und mit einem Male war es wieder vollkommen still.
„Ich weiß, dass ihr alle nicht wisst was ihr tun solle und Angst habt und euch vor der Zukunft fürchtet. Und glaubt mir, ich kann euch verstehen. Uns Lehrern geht es nicht anders als euch. Auch wir.. auch wir wissen nicht, was uns erwartet, was wir denken und tun sollen.
„Aber wir können nicht den Kopf einziehen. Wir können nicht einfach zusehen wie unsere Welt zugrunde geht. Ihr müsst nicht kämpfen wenn ihr das nicht wollt, ebenso wenig wie irgendjemand anders dort draußen. Aber wir bitten euch darum.. wir bitten euch mit uns zu kämpfen.."
Ted, der Vertrauensschüler von Hufflepuff wollte schon etwas sagen, doch Malfoy hob die Hand und mit einem Male hatte er alle Aufmerksamkeit.
Wie macht er das?, fragte sich Harry, als mit einem Mal eine weitere Frage in Harry auftauchte. Warum wunderte sich niemand, dass Malfoy hier ist?
„Mal langsam.", sagte Malfoy und nahm seine Hand wieder runter „Ich denke nicht, dass sie solch eine Entscheidung einfach so von uns fordern können oder?"
„Natürlich nicht.", begann Osuneko hektisch und Harry kam die Situation irgendwie merkwürdig vor. „Aber die Zeit drängt und..."er wurde zur Überraschung aller gerade von Hermione unterbrochen wurde.
„Malfoy hat Recht.", erklärte sie. „Dies ist nicht unsere Entscheidung. Wir sind Vertrauensschüler und somit Sprecher für unsere Häuser... wir sprechen keine Entscheidungen für sie aus. Wir verstehen die Dringendheit und die Wichtigkeit. Dennoch müssen sie uns – müssen sie unseren Häusern Zeit geben sich zu entscheiden und damit sie sich entscheiden können brauchen wir ein bisschen mehr als... als leere Reden."
Harry schaute sie aus großen Augen an und sie schenkte ihm ein leichtes Lächeln bevor sie ein paar schnelle Worte auf ihrem Block niederschrieb und den Blick dann wieder hob um die Reaktion der anderen zu beobachten.
Osuneko schien etwas sagen zu wollen, doch Remus legte eine Hand auf seinen Arm und Harry hörte ihn flüstern. „Lass es Jiyu."Osuneko schwieg tatsächlich und Harry war sich nun sicher, dass die beiden sich näher kannten.
Remus ergriff das Wort. „Hufflepuff? Ravenclaw? Was sagt ihr?"Ein kurzes Zögern, dann sprach Hannah „Wir schließen uns Malfoy und Hermione... also ich meine Gryffindor und Slytherin an."
Die anderen nickten ebenfalls. Malfoy blickte auf „Also... was haben sie uns zu sagen."
Harry lehnte sich zurück, als Remus begann zu reden.
Du hättest einfach nur ‚Nein' sagen müssen. Weißt du das eigentlich?
Von du es wirklich nicht gewollt hättest, dann hättest du von Anfang an widersprochen und dich geweigert. Natürlich wäre es nicht einfach gewesen aber irgend
Harry nippte an seinem Butterbier und nahm dann seine Gabel um lustlos in seinem Essen rumzustochern. Sie saßen schon seit drei Stunden in diesem Raum und vor zwanzig Minuten – kurz nachdem Remus und Osuneko verschwunden waren – waren die Hauselfen gekommen und hatte das Essen aufgetragen.
Und nun saßen sie hier alleine herum. Acht Schüler die das Schicksal von anderen entscheiden sollten.
Harry schüttelte den Kopf bei diesem Gedanken. So wollte er nicht denken... dass war einfach nicht seine Art so.. so theatralisch zu sein.
„Und nun?", fragte jemand unsicher und Harry blickte auf und war erstaunt, dass es Pansy war die diese Frage gestellt hatte. Ein Slytherin, der nicht wußte was er tun sollte?
Doch als Harry sich umblickte stellte er fest, dass sie alle unsicher waren. Selbst Malfoy schien unsicher. Auch wenn Harry sich da nicht sicher sein konnte, denn der Slytherin blickte auf den Tisch und sein Gesichtsausdruck war nicht erkennbar.
„Wir müssen mit unseren Häusern reden.", sagte Malfoy und stand auf. Pansy nickte und stand ebenfalls auf und ging an ihm vorbei in Richtung Tür, während Malfoy seine Sachen zusammensuchte, die vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet waren.
„Parkinson, warte!", rief Hermione und stand auf als Pansy nicht reagierte sondern einfach weiterging und die Tür aufstieß. „Parkinson, ich hab gesagt warte!!"Und dann, als das Mädchen immer noch nicht reagierte. „Pansy!"
Das Aussprechen des Vornamens ließ alle im Raum erstarren. Pansy stand in der offenen Tür und drehte sich um, blickte Hermione erst perplex, dann eiskalt an.
„Worum geht es, Granger?", fragte sie auf eine Art und Weise, die an Verachtung nicht mehr übertroffen werden konnte.
Hermione ließ sich zur Überraschung aller davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen. „Genau darum geht es Pansy.", Harry zog die Augenbrauen hoch und als er den Blick für einen Moment von Hermione abwandte, sah er, dass Malfoy mindestens genauso erstaunt über die Selbstsicherheit des braunhaarigen Mädchens war.
„Natürlich steht die Entscheidung unserer Häuser noch aus, aber wir wissen alle worauf das hinauslaufen wird. Aber wenn wir uns diesen Kampf wirklich stellen wollen, wenn wir uns gegen die andere Seite stellen werden, dann.... dann müssen wir eine Einheit sein – und das nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich."
„Granger..."
„Nein Draco, lass mich ausreden. Die Streitereien zwischen den Häusern können so nicht weitergehen. Was soll das ganze überhaupt? Diese Streitereien stammen aus der Vergangenheit und auch wenn man Traditionen beibehalten sollte ist dies eine Tradition die uns in der momentanen Situation nur Ärger bereiten kann. Wie kann man einander hassen, wenn man sich noch nicht einmal kennt?"
Sie holte tief Luft. „Was ich fordere ist nicht, dass wir Freunde werde. Aber ich möchte, dass wir uns kennen lernen und beginnen uns gegenseitig zu vertrauen."
Für einen Moment herrschte Stille im Raum, dann nickte Malfoy langsam und Harry zog scharf die Luft ein. „Wir werden darüber nachdenken, Gra- Hermione."
Dann gingen die Slytherins. Einen Moment später verließen auch die Ravenclaws und Hufflepuffs den Raum und Hermione und Harry blieben alleine zurück.
„Ist doch ganz gut gelaufen oder?"
Harry lächelte nur, weil er ihr ihre Hoffnung nicht zerstören wußte.
Nur Gott wußte wie sehr sie Hoffnung in Zeiten wie diesen gebrauchen konnten.. und vielleicht wußte noch nicht einmal er das.
wann hätten sie dich in Ruhe gelassen und verstanden... irgendwann hätten sie sich einen anderen Helden gesucht.
Irgendwann.. wärst du ein ganz normaler Junge gewesen..
Der Gemeinschaftssaal war ruhig, obwohl sich jeder Gryffindor in ihm befand.
Sie hatten anfangs überlegt ob es richtig war die Jüngsten aus dem Hause auch zur Versammlung zu rufen, doch dann hatten sie sich dafür entschieden.
Es ging hier um ihre Zukunft... da sollte jeder mitsprechen können.
Hermione und Harry hatten geredet und geredet, hatten erzählt und hatten Fragen beantwortet und es musste inzwischen mindestens eine Stunde vergangen sein. Und nun warteten sie auf die Antwort ihrer Mitschüler.
Harry, der bisher gestanden hatte, setzte sich auf die Lehne von Deans Sessel und griff nach seiner Hand. Der etwas kleinere Junge war während der Rede immer blasser und stiller geworden und brauchte den Trost sichtbar. Harry hatte erwartet, dass Seamus diese Aufgabe übernehmen würde, doch dieser saß am Fenster und hatte zwar des öfteren hinüber geblickt, jedoch nie reagiert.
Dean drückte Harrys Hand leicht und lehnte sich dann gegen diesen. Harry wechselte die Hand, so dass er Deans Linke in seiner Rechten hielt und legte den anderen Arm um die Schultern des Jungen.
Hermione ergriff das Wort, nachdem sie den Schülern einige Zeit gelassen hatte.
„Ich weiß, dass dies keine einfache Entscheidung ist und dass viel von ihr abhängt, aber sie muss schnell getroffen werden. Der Krieg kommt mit rasender Geschwindigkeit auf uns zu. Und er kann uns jeden Tag erreichen."
Harry spürte wie Dean sich in seinen Armen leicht aufrichtete. „Ich bin dafür.", sagte er und Harry strich mit dem Daumen leicht über seinen Handrücken. „Ich meine, dass hier ist unsere einzige Möglichkeit irgendetwas zu tun. Wir wurden in Hogwarts immer zu Selbstständigkeit erzogen und wenn der Krieg ausbricht, dann werden wir nirgendwo sicherer sein als hier. Und hier.. haben wir wenigsten die Möglichkeit etwas zu tun.. hier können wir die beschützen die uns wichtig sind."
Alle blickten Dean an. Ginny war die erste die ihm zustimmte „Ich finde Dean hat Recht. Schließlich sind wir Gryffindors.. wir sollten unseren Mut beweisen."
„Aber was können wir schon ausrichten.", meinte Michael aus der dritten Klasse der fast genauso blass war wie Dean. „Ihr Älteren habt schon genügend Erfahrung, aber was ist mit uns Jüngeren...? Wir können kaum uns selbst verteidigen... wie sollen wir da auch andere verteidigen können...?"
Hermione wollte etwas sagen, doch Harry hob die Hand und unterbrach und begann selbst zu sprechen. „Ich verstehe dich Michael.", erklärte er mit einer sanften und ruhigen Stimme die ihn älterer und weiser als jeden anderen in dem Raum erschienen ließ.
Hermione trieb dieser Tonfall die Tränen in die Augen. Es waren Momente wie diese die ihr bewusst machten, dass sie nie stark genug gewesen war Harry zu beschützen. Denn auch wenn er ein Kind zu sein schien, war dies nur eine Maske die er trug. In sich war er schon viel zu früh ein erwachsener gewesen als sie alle zusammen.
Sie erinnerte sich an Malfoy und ihre Augen brannten noch mehr. In diesem Zusammenhang waren sich Harry und Ma – Draco sehr ähnlich, fand sie auch wenn sie es bisher noch nie ausgesprochen hatte.
Keiner der beiden würde ihr glauben, aber es war schade, dass ihre Wut und ihr Herkunft beide gleichermaßen blind machten, so dass sie nicht sehen konnten wie perfekt sie sich ergänzten. Noch besser sogar als Harry und Ron und Hermione selbst es taten.
Denn die Ruhe und das Wissen und das Strategiedenken, dass Harry nicht hatte trug Draco in sich und was Draco nicht hatte, das hatte Harry.
Hermione konzentrierte sich um Harry weiter folgen zu können.
„Wir alle haben Angst und jeder kann dich verstehen. Es ist in Ordnung in Zeiten wie diesen Angst und Schwäche zu zeigen. Wir dürfen uns nur nicht von ihnen aufhalten lassen, denn sie blockieren uns den Weg in die Zukunft.
„Niemand erwartet von euch Jüngeren zu kämpfen – nicht solange es zu keiner Notsituation kommt. Es gibt andere Aufgaben die erfüllt werden müssen. Und natürlich werden wir euch nicht einfach alleine stehen lassen.. wir werden euch zeigen wie man sich verteidigen kann. Ihr müsst uns nur vertrauen."
Die Jüngeren sahen noch immer nicht überzeugt aus.
„Ich weiß, dass euch diese Worte nicht viel helfen und ich werde ein ‚Nein' akzeptieren und ich möchte nicht verleugnen, dass der Krieg bereits Opfer gefordert hat.", an dieser Stelle drückte Harry Deans Hand. „Und es ist euere Entscheidung was ihr tut, aber ich persönlich fühle mich besser wenn ich weiß, dass ich etwas tue um meine Familie zu beschützen, als wenn ich meine Zeit mit ihr zwar genieße, aber nie weiß wann sie enden wird."
Zustimmendes Gemurmel machte sich breit. Harry konnte beim umsehen erkennen, dass zwar einige noch immer unsicher aussahen, doch die meisten nickten und warfen ihren Freunden eindeutige Blicke zu.
„Also ist es beschlossen, ja?", fragte Hermione und ein eindeutiges ‚Ja' kam als Antwort. Hermione lächelte zufrieden und nickte Harry zu.
Es dauerte nicht lange bis die Versammlung im Gemeinschaftssaal sich aufgelöst hatte und Hermione, Ron, Seamus, Dean und Harry alleine waren.
Irgendwann stand Hermione auf und verabschiedete sich, gefolgt von Ron. Harry blickte zwischen Dean und Seamus hin und her und entschied sich, dass es wohl am besten war die beiden für einige Zeit alleine zu lassen. Die Spannung zwischen ihnen war heute kaum zu übersehen gewesen und es würde wohl am besten sein, wenn sie sich endlich aussprechen würden.
Harry drückte erneut kurz Deans Hand und stand dann auf, doch Dean ließ ihn nicht gehen, sondern hielt seine Hand nur noch fester. „Geh nicht...", sagte er leise und Harry blickte für einen Moment Dean an und drehte sich dann zu Seamus der noch immer am Fenster saß.
Oder dort zumindest sitzen sollte, denn ohne dass er es bemerkt hatte, war Seamus aufgestanden und ging nun langsam die Treppe hoch.
Harry wollte ihm hinterher rufen, doch Dean zog an seinem Arm und hielt ihn zurück. „Lass ihn...", flüsterte er und zog Harry dann zurück auf den Sessel, so dass der Schwarzhaarige halb auf der Lehne, halb auf Deans Schoss saß.
„Dean..", sagte Harry nicht sicher was er eigentlich sagen sollte, denn in so einer Situation hatte er sich noch nie befunden.
Dean jedoch ließ ihm noch nicht einmal die Chance etwas zu sagen, denn er drückte seine Lippen mit einem Male auf Harrys.
Es fühlte sich anders an als Cho zu küssen. Natürlich war es anders, denn Dean war kein Mädchen und er weinte nicht die ganze Zeit und er war... nunja.... er war eben Dean.
Harry versuchte sich zu entspannen, doch das war nicht so einfach, denn er wußte nicht was Dean erwartete und irgendwie hatte er das Gefühl als wäre das was sie taten falsch.
Dennoch öffnete er seine Lippen leicht als Dean den Druck erhöhte und leicht mit der Zungenspitze über seine Unterlippe fuhr und erwiderte den Kuss zaghaft und sanft.
Erst als er spürte wie Deans Hand sich unter sein Shirt schlich, schob er den Gleichaltrigen leicht von sich weg, strich ihm über die Wange und blickte ihn sanft an.
„Ich bin nicht Seamus.", erklärte er nachdem er für einen Moment über die richtigen Worte nachgedacht hatte.
„Ich weiß...", sagte Dean und begann mit einem Male zu schluchzen. „Ich weiß..."
Harry schloss die Augen und drückte den weinenden Jungen an sich und fragte sich, wie viel Leid noch auf sie zukommen würde.
Und dann.. hätten wir ganz normale beste Freunde sein können.
Als Harry in dieser Nacht durch die Gänge lief hielt er in seiner linken Hand die Karte des Rumtreibers und mit seiner rechten hielt er den Tarnumhang fest.
Er hatte vorhin beim Studieren der Karte zufällig entdeckt, dass plötzlich ein kleiner Punkt mit dem Namen ‚Draco Malfoy' sichtbar war und hatte schließlich dem Drang nicht widerstehen können um zu den Punkt, zu seinem ehemaligen Erzfeind zu gehen.
Malfoy zu finden dauerte länger als er angenommen hatte, denn der Slytherin blieb nicht einfach an einem Ort sondern bewegte sich die ganze Zeit bis er schließlich am Astronomieturm blieb.
Harry erreichte den Turm kurze Zeit später. Er packte den Tarnumhang und die Karte weg und stieß die Tür zur Plattform auf.
Malfoy stand an einem der Fenster und drehte sich noch nicht einmal um, als Harry die Tür öffnete.
„Du bist spät dran.", erklärte er nur und Harry zog verwundert die Augenbrauen hoch als er näher trat und sich an die Mauer neben das Fenster lehnte.
„Du wußtest, dass ich kommen würde?", fragte er und Malfoy wandte den Blick vom Fenster ab und schaute Harry ein. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen.
„Natürlich.. du bist zu neugierig Potter... du konntest einfach nicht klar kommen ohne zu wissen was mit mir geschehen ist..."
Harry fühlte sich wütend und beschämt gleichzeitig weil Malfoy dies so einfach rausgefunden hatte., doch er ließ sich nichts anbleiben, weil er Malfoy keinen weiteren Angriffspunkt geben wollte.
„Dann sag mir doch einfach was geschehen ist und wir können beide in Frieden weiterleben.", erklärte Harry und setzte sich aufs Fensterbrett.
Malfoy lachte kurz auf und es klang seltsam, denn Harry hatte Malfoy noch nie ohne Gehässigkeit lachen gehört.
„Warum sollte ich dir etwas erzählen?"Harry blickte ihn provozierend an. „Hast du schon Hermiones kleine Rede vergessen? Über Vertrauen zwischen den Häusern? Vertrauen kann es nur geben wenn man auch miteinander redet."
Er wurde für einen Moment von dem Slytherin gemustert. „Du bist schlagfertiger geworden Potter."
„Und dennoch habe ich bisher keine Antwort bekommen."
Erneutes Lachen. „Gut... Ich habe Dumbledore um Schutz gebeten – vor meinem Vater. Und er hat ihn mir gewährt. Nunja... er dachte es wäre am besten mich etwas versteckt zu halten bis sich der Tumult unter den Todessern legt – und natürlich um Snape zu schützen."
Harry blickte verwundert drein. „Um Snape zu schützen?"Malfoy verdrehte die Augen. „Du würdest intelligenter wirken, Potter, wenn du nicht immer den halben Satz deines Gesprächpartners wiederholen würdest."
Harry blickte ihn einfach nur an, denn er wollte sich nicht streiten. Nicht jetzt und eigentlich überhaupt nicht mehr, denn er war des Streitens und des Kämpfens müde.
Malfoy seufzte und fuhr fort. „Wenn es bekannt gewesen wäre, dass ich mich noch immer in Hogwarts befinde – und dank Slytherin wäre es bekannt geworden – dann wäre es für Severus zu gefährlich geworden. Sie hätten von ihm erwartet, dass er mich an sie ausliefert.", er atmete einmal tief durch „Mein Vater duldet keine Verräter in der Familie."
Der Gryffindor überlegte für einen Moment was er darauf sagen sollte. Er wußte nicht wie es war seine Familie zu verlieren. Er wußte nur, wie es war keine Familie zu haben. Und er wagte es nicht sich zu fragen was von beidem schwieriger war.
„Ich habe dich nicht gesehen", sagte er „Auf der Karte..", er verstummte als er bemerkte was er eigentlich redete. Malfoy schwieg einen Moment, schien darauf zu warten, dass er weiterredete, doch schließlich lächelte er und redete selbst.
„Die Karte der Rumtreiber?", er lachte kurz über Harrys große Augen. „Oh Potter, Potter.... Professor Lupin hat die Karte geschaffen.. und er hilft Dumbledore oder besser gesagt McGonagall mich zu beschützen.. hast du wirklich geglaubt er könnte die Karte nicht manipulieren?"
Harry verbarg sein Gesicht in seinen Händen. „Oh man... dass heißt du warst die ganze Zeit im Schloss..."Malfoy nickte. „Genau Potter.. und du hast nichts bemerkt.", erklärte er mit schadenfrohen Grinsen.
Harry nahm die Hände runter und verzog das Gesicht. „Reib es mir doch noch mehr ins Gesicht.", sagte er und sprang vom Fensterbrett hinunter. Malfoys Grinsen wurde noch größer. „Gerne."
Harry stöhnte auf und ging in Richtung Tür. „Potter.", rief Malfoy und obwohl seine Stimme leise war blieb Harry sofort stehen und blickte ihn fragend an. „Ja?"
„Niemand außer den Vertrauensschülern darf wissen, dass ich hier bin." Harry nickte. „Okay. Noch etwas?"Malfoy schien einen Moment zu zögern bevor er weiterredete. „Wir haben jedes Fach zusammen Potter."
„Das stimmt."Der Slytherin zögerte einen weiteren Moment. „Pansy hat nur Verwandlung mit mir und sonst kann ich niemanden fragen. Könntest du mir deine Notizen vorbeibringen?"
Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Natürlich Malfoy, sonst noch einen Wunsch?"Malfoy schüttelte den Kopf.
Harry war schon halb aus der Tür raus als Malfoy noch einmal begann zu sprechen. „Ach und Potter. Hol dir was vernünftiges zum anziehen.. diese übergroßen Sachen sehen nun wirklich nicht gut aus."
Der Schwarzhaarige verdrehte die Augen. „Und das von jemandem der täglich soviel Zeit für seine Haare brauch wie andere für ihre gesamte Morgenwäsche..."
Malfoy grinste nur. „Nein Potter.. und das von jemandem der im Gegensatz zu dir Modegeschmack hat."
„Gute Nacht Malfoy.", sagte Harry und zog die Tür hinter sich zu.
Ich habe dich immer bewundert. Aber es braucht nicht viel, damit Bewunderung
Das nächste Treffen der Vertrauensschüler war direkt am nächsten Tag, denn wie die Lehrer gesagt hatten war die Entscheidung dringend und die Zeit rannte ihnen davon.
In dem Raum war es ruhig und still bis Professor Osuneko und Remus den Raum betraten. Während sie warteten fanden Harrys Blicke immer wieder den Weg zu Malfoy.
Es stimmte, dass niemand wußte, dass er noch immer hier war. Erst heute auf dem Gang hatte er einen Haufen Slytherins über Malfoys Verbleib reden hören.
Konnte er dem Slytherinhaus so wenig vertrauen, dass er niemandem außer Pansy die Wahrheit erzählen konnte? Die Tür ging auf und die beiden Professoren traten ein.
„Guten Abend.", begrüßte Remus sie und lächelte Harry kurz an. Harry wollte das Lächeln erwidern, aber sein Körper reagierte zu langsam und bevor er die Kraft gesammelt hatte das Lächeln zu erwidern war der Moment bereits vergangen.
Remus schien es ihm jedoch nicht übel zu nehmen.
„Ihr wisst alle warum wir hier sind, deshalb werde ich euch die langen Vorreden direkt ersparen. Die Entscheidung die vor uns liegt ist, ob ihr uns im Kampf unterstützen wollt oder nicht."
„Wo ist Professor Osuneko?", unterbrach der Vertrauensschüler der Ravenclaws Remus und kassierte dafür von seiner Nachbarin einen Stoß mit dem Ellebogen.
Das Lächeln auf Remus Lippen erstarb jedoch nicht. „Der Professor ist leider verhindert.", erklärte er und Harry wunderte sich – ein Auftrag des Ordens? Er wußte immer noch nicht ob Osuneko ein Mitglied des Ordens war oder nicht... – doch schließlich fuhr Remus fort und gab Harry somit keine Chance nachzudenken.
„Also wie sieht eure Entscheidung aus. Ravenclaw?"Eine kurze Stille – ein letztes Zögern „Wir werden helfen."Remus nickte zufrieden und machte sich ebenso wie Hermione ein Zeichen auf dem Blatt vor sich.
„Hufflepuff."– „Wir machen mit."
„Gryffindor."– „Wir werden kämpfen."
„Slytherin."Gespannte Stille im ganzen Raum, ein kurzer Blick der zwischen Draco und Pansy ausgetauscht wurde, dann Draco: „Ja."
Remus nickte zufrieden. „Gut, dann hätten wir das ja erledigt.", er stand auf und begann seine Sachen zusammenzusammeln. Wie alle anderen auch blickte Hermione Remus verblüfft an.
„Das war es Professor? Vier kurze Fragen an alle Häuser und damit hat es sich erledigt?"Remus lächelte Hermione nur an. „Alles was ab nun geschieht Miss Granger sollte wohl mit der ganzen Schule besprochen werden .Professor McGonagall wird morgen beim Frühstück mit ihnen reden."
Damit verließ er den Raum und ließ acht verwirrte Schüler zurück.
in Hass umschlägt.
Harry packte seine Notizen zusammen und verließ den Klassenraum. Es war bereits später Nachmittag und der Fortgeschrittenen Unterricht in Verteidigung Gegen Die Dunklen Künste war der einzige der so spät noch statt fand.
Er blieb an einem der Fenster stehen und blickte hinaus. Draußen war es heute wunderschöne und obwohl die Temperaturen noch immer nicht hoch waren, so war heute doch der erste schöne Frühlingstag.
Harry konnte einige der Gryffindors – auch Hermione, Ron und Ginny – auf der Wiese in der Nähe des Sees sitzen sehen. Für einen Moment überlegte er ob er vielleicht zu ihnen gehen sollte, aber dann fasste er seine Notizen etwas fester, lief den Gang weiter entlang in Richtung des Raumes den McGonagall ihn genannt hatte.
Als er ihn erreichte zögerte er erneut, klopfte dann jedoch und trat schließlich ein. Malfoy saß an einem Tisch am Fenster des kleinen Turmraumes, drehte sich mit einem Ruck zu ihm um und schaute ihn erstaunt an.
„Potter.", sagte er und suchte dann für einen Moment nach Worten. „Was tust du hier?"Verlegen schob Harry die Tür hinter sich zu und hielt die Notizen hoch. „Ich... wollte nur..."
„Oh.", Malfoy verstand und stand auf, strich seine Kleidungsstücke zurecht. Harry streckte ihm die Blätter entgegen und Malfoy nahm sie an, warf jedoch nur einen flüchtigen Blick auf sie, bevor er sie auf einem der Tische ablegte.
„Ich dachte ich hätte dir gesagt was vernünftiges anzuziehen."Harry verdrehte die Augen. „Denkst du auch noch an was anderes als an Mode, während du dich hier versteckst?"
Malfoy grinste. „Eigentlich nur noch daran wie viele heiße Dates mir momentan durch die Finger gehen."Harry konnte nicht anders als bei dieser Aussage kurz aufzulachen, bevor er sich bewusst wurde mit wem er hier eigentlich lachte.
Harry nickte in Richtung der Notizen um von dem Moment des gemeinsamen Lachens abzulenken. „Professor McGonagall lässt mich dir ausrichten, dass alle Lehrer von dir erwarten, dass du die Hausaufgaben machst. Du sollst sie mir geben, damit ich sie den Lehrern einreiche."
Malfoy zog die Augenbrauen hoch. „So besorgt um mein schulisches Wohl Potter?"
„Ich würde ja jetzt gerne irgendeine Geste machen um meine Abscheu dir gegenüber auszudrücken Malfoy, aber mir fällt leider nichts mehr ein.", gab Harry schulterzuckend zurück.
Malfoy schien der Kommentar nichts auszumachen, als er in Richtung Kleiderschrank ging. „Dann lass es einfach und lass mich dich lieber vernünftig ankleiden."
Harrys Augen wurden groß. „Ankleiden?"
„Natürlich... oder glaubst du ich gehe heute Abend mit dir zusammen zur Vertrauensschülerversammlung solange du so aussiehst?"
„Was bringt dich dazu zu glauben, dass ich hier bleibe bis wir zur Versammlung müssen."
Malfoy öffnete seine Schranktüren „Du hast mir deine Notizen vorbeigebracht."„Du hast mich darum gebeten!!"
Malfoy drehte sich zu ihm und grinste ihn an. „Und nun bete ich dich hier zu bleiben und dich von mir ankleiden zu lassen."
Harry seufzte und zog sein Tshirt über den Kopf. „Okay... dann zeig mir mal was du da hast."
Es war nicht so, dass er wirklich Lust hatte Zeit mit Malfoy zu verbringen oder sich ein neues Outfit verpassen zu lassen, aber es war besser als im Gemeinschaftssaal zu sitzen und sich nur Gedanken zu machen und sicherlich noch viel besser als stumm neben Ron zu sitzen und ihrer verlorenen Freundschaft nachzutrauern.
Und schließlich... Hermione hatte es ihnen doch selbst gesagt.. die Rivalität zwischen den Häusern musste niedergelegt werden. Und wo war die Rivalität größer als zwischen Malfoy und Harry? Also warum nicht hier anfangen?
Vielleicht.. vielleicht konnte er ja auch etwas in Erfahrung bringen wovor Malfoy sich eigentlich versteckte.
„Zieh das an.", riss Malfoy Harry aus den Gedanken und streckte ihm ein dunkelgrünes Tshirt entgegen. Harry nahm es an, musterte es kritisch.
„Das ist zu eng Malfoy."
Malfoy zuckte mit den Schultern. „Mir ist es zu weit, also wird es dir wohl passen."Harry bekam große Augen. „Dir zu weit? Warum, weil du einatmen kannst ohne das es reißt?"
Harry zuckte schließlich mit den Schulter und zog das Shirt über, zog es dann verzweifelt nach unten, denn sobald er sich bewegte rutschte es nach oben und zeigte viel zu viel Haut als er es normalerweise zeigte – Stop... eigentlich zeigte er gar keine Haut...
Malfoy seufzte, doch es klang seltsamerweise nicht wirklich genervt, und trat zu ihm und zupfte das Shirt zurecht. „Na also geht doch...", erklärte er und trat einen Schritt zurück und betrachtete sein Werk.
„Gut.", meinte er schließlich und drehte sich dann wieder dem Schrank zu. „Dann fehlt ja nur noch die Hose."
Harry unterdrückte ein genervtes Aufstöhnen indem er sich daran erinnerte, dass er das hier ja freiwillig machte. Ohne einen Kommentar zog er sich die Hose an und ließ zu, dass Malfoy ihn wie eine Anziehpuppe immer wieder an und auszog.
Aber es ist genug... irgendwann... ist einfach genug... Ich bin nicht mehr bereit zu akzeptieren was du tust. Ich bin nicht mehr bereit nur in deinem Schatten zu stehen.
Nachdem Malfoy Harry zum vierten Mal komplett umgezogen hatte, saßen beide in merkwürdiger Stille zusammen.
Harry saß auf dem Bett, während Malfoy sich am Schreibtisch niedergelassen hatte und sich langsam durch Harrys Notizen durcharbeitete.
„Das versteh ich nicht.", meinte er schließlich und Harry stand auf, lehnte sich gegen die Kante des Schreibtisches und blickte auf den Absatz den Malfoy mit seinem Finger markierte.
„Es ist eigentlich relativ einfach.", begann Harry und überlegt dann einen Moment, bevor er begann zu erklären. Es war seltsam wie schnell die nächsten zwei Stunden vergingen.
Die Versammlung war direkt nach dem Abendessen und Harry zog es noch nicht einmal in Erwägung hinunter in die Große Halle zu gehen, denn es war doch viel praktischer in Malfoys Raum zu sitzen und das Essen von den Hauselfen direkt zu sich gebracht zu bekommen.
Irgendwann veränderten sich die Gespräche, gingen von spezifischen Fragen zum Unterricht über zu allgemeinen Diskussionen über die Schule, bis sie schließlich beinahe ganz normale Gespräche führten.
Es war nicht so, dass die Gespräche auf eine freundschaftliche Art und Weise stattfanden, denn die normalen Themen wurden noch immer gespickt mit Beleidigungen und kleinen Streitereien diskutiert, aber der Hass der normalerweise zwischen ihnen stand war zu irgendetwas anderem geworden.
Harry selbst war wohl am meisten überrascht, wie schnell sich die Beziehung zweier Menschen verändern konnte.
Malfoy war es, der schließlich feststellte, dass sie bereits einige Minuten zu spät waren. Sie hastete die Gänge entlang – Harry immer ein paar Schritte vor Malfoy, der wohl der Meinung war, dass es zu seinem gehobeneren Status gehörte später als alle anderen zu kommen.
Als sie den Raum schließlich betraten war ihnen die Aufmerksamkeit der anderen gewiss. Professor Osuneko und Remus waren noch nicht da, aber alle Gespräche in dem Raum verstummten sofort als sie eintraten.
Es passierte schließlich nicht jeden Tag, dass Draco Malfoy und Harry Potter gemeinsam zu spät kamen und dass auch noch ohne sich sichtbar zu streiten.
Harry grinste verlegen und ließ sich auf seinen Platz neben Hermione fallen, die ihn aus großen Augen betrachtete. „Was ist los?", fragte Harry verwirrt, denn er war noch immer nicht daran gewöhnt, wenn andere Leute ihn zu sehr anstarrten.
Sie zwang sich zu einem Lächeln, dass echt aber unsicher aussah. „Du siehst nur so... anders aus."
Er blinzelte ein paar Mal verwirrt, bevor er an sich herunter blickte. Erst jetzt erinnerte er sich, dass er ja noch immer Malfoys Sachen trug.
„Ja...", meinte er verlegen und war froh, dass alle anderen inzwischen begonnen hatten ihre Gespräche wieder aufgenommen hatten, denn so hörte ihm zumindest nicht jeder zu. „Malfoy hat darauf bestanden."
Sie zog die Augenbrauen hoch. „Du scheinst dich mit einem Male gut mit Malfoy zu verstehen.", erklärte sie und er wußte nicht wirklich was er sagen sollte, denn er hatte sich vorher darüber noch keine Gedanken gemacht. „Es geht nicht war..?! Warum? Hast du damit ein Problem? Ich meine... schließlich hast du doch gesagt die Häuser müssten beginnen sich zu verstehen."
„Ja schon..", begann sie und wandte den Blick ab und schaute auf den Tisch. „Aber ich hatte nicht gedacht, dass es gerade du und Malfoy sein würden die als erste miteinander reden würden. Schließlich... waren eure Streitereien immer die schlimmsten."
Harry zuckte mit den Schultern. „Wir stehen auf der selben Seite.... das verbindet wohl irgendwo."Hermione blickte ihn unsicher an. „Bist du dir sicher, dass er auf unserer Seite steht? Ich meine.. natürlich versteckt er sich hier, aber.. was wenn das alles nur ein Plan seines Vaters ist um uns ausspionieren zu können?"
Harry blickte Hermione eine Weile an und schaute dann zu Malfoy und schwieg schließlich einfach nur, denn er wußte nicht was er sagen sollte.
Und Hermione schwieg ebenfalls, denn auch nach all dem was inzwischen zwischen ihnen stand war sie doch noch immer seine beste Freundin und wußte was mit ihm los war, auch wenn er nichts sagte.
Ich gehe nun meinen eigenen Weg.
„Wie Professor McGonagall bereits beim Abendessen gesagt hat...", Harry warf Hermione einen fragenden Blick zu, doch sie schüttelte nur den Kopf und warf ihm einen Blick zu, der ihm sagte, dass es nur eine offizielle Rede gewesen war, die ihnen nicht wirklich irgendetwas neues gesagt hatte. „ist es nun eine der wichtigsten Aufgaben einen Plan zu erarbeiten. Die Schüler müssen trainiert werden, vor allem die jüngeren und gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass das Schloss beschützt ist."
Zur Überraschung aller meldete sich Malfoy noch bevor Remus ausreden konnte. „Ja Draco?!"Malfoy war es anzusehen, dass er es nicht gewöhnt war von Remus mit dem Vornamen angeredet zu werden, aber das war wohl nur eine von vielen Sachen an die sie sich würden gewöhnen müssen.
„Ich habe eine Frage. Natürlich haben wir zugestimmt Hogwarts zu beschützen aber ich würde gerne wissen, ab welchem Schuljahr sie die Schüler in die wirklich aktiven Krieg einbeziehen wollen? Ich als Vertrauensschüler spreche mich dagegen aus, dass die jüngeren Jahrgänge Hogwarts überhaupt verlassen dürfen."
Jiyu lächelte freundlich und wie als hätte er erwartet, dass Draco so etwas sagen würde. „Natürlich werden wir die Jüngeren Schüler nicht in den Kampf gehen lassen, solange sie noch nicht einmal in der Lage sind sich selbst zu beschützen. Hier sind wir sehr auf eure Hilfe angewiesen. Heute Abend wird in jedem Gemeinschaftssaal ein Trainingsplan ausgehangen werden. An diesem Training, dass auf die einzelnen Jahrgänge abgestimmt ist wird jeder teilnehmen. Doch die Trainingsstunden dienen nicht nur dazu euch die Verteidigung und den Angriff beizubringen, sondern auch um auszuwählen wer bereit ist zu kämpfen."
Er blickte Remus an und dieser fuhr fort. „Niemand aus den unteren drei Jahrgängen darf kämpfen. Niemand aus den oberen Jahrgängen muss kämpfen. Die Trainingsstunden werden von euch beaufsichtigt. Ihr werdet eine Liste der Leute erstellen die eurer Meinung nach bereit sind. Jede Woche eine neue List. Wir müssen über jeden ungewöhnlichen Vorgang informiert werden. Die endgültig Entscheidung wer bereit ist wird natürlich von uns Lehrern getroffen – aber ihr werdet einen Hauptteil zu dieser Entscheidung hinzutun."
Malfoy nickte zufrieden und kritzelte etwas auf das vor ihm liegende Blatt und schob es dann zu Pansy, die an seiner linken Seite saß. Diese las es, nickte dann und beide lächelten, doch Harry schien der einzige zu sein der dies bemerkte.
„Gut. Darf ich nun fortfahren?", alle im Raum nickten und Remus lächelte leicht und redete weiter. „Das Training ist von uns Lehrern als die Aktivität mit der höchsten Priorität eingestuft werden. Das bedeutet das teilweise auch der Unterricht dafür eingeschränkt werden wird. Sie können all dies dem Plan in ihrem Gemeinschaftssaal entnehmen. Zudem müssen wir sie noch um zwei weitere Dinge bitten."
Wieder tauschten die beiden Professoren einen Blick aus und wechselten die Rollen. „Da sie sich alle in einem meiner Kurse befinden sind sie momentan natürlich alle mit der Anfertigung von Amuletten beschäftigt. Dieser Unterricht ist nun von der Schulleiterin auf vier Stunden ausgeweitet worden und der theoretische Unterricht davon auf ein Minimum beschränkt. Die Anfertigung eines Amuletts braucht nicht viel Zeit und wir werden wohl für jeden ein Schutzamulett anfertigen lassen von euch, dass uns gleichzeitig wissen lässt wo sich wer gerade befindet und uns alarmiert sobald einer der Schüler das Schulgelände verlässt."
„Ist das nicht ein zu großer Eingriff in die Privatsphäre?", fragte Hannah und Harry musste ihr irgendwo zustimmen. Remus lächelte sie an und antwortete an Jiyu's Stelle. „Wir werden niemanden zwingen das Amulett zu tragen Hannah... aber wir werden euch alle darum bitte. Ich hoffe, dass das Vertrauen der Schüler in die Lehrer groß genug ist, damit ihr uns glaubt wenn wir sagen, dass wir die Kraft der Amulette nicht ausnutzen werden."
Harry meldete sich und Remus nickte ihm zu als Zeichen dass er reden sollte. „Das mit den Amuletten finde ich in Ordnung. Ich denke, dass es für uns alle eine Umstellung ist, aber eigentlich.. es ist ja nur zu unserer Sicherheit... und was war nun die zweite Bitte?"
„Die zweite Bitte ist... dass ihr euch um die Schüler kümmert. Ich weiß, dass mag sich in euren Ohren merkwürdig anhören, aber es erfordert mehr Kraft und mehr Willensstärke als ihr vielleicht glaubt... auch wenn wir schon lange davon reden, so ist doch keiner von uns und vor allem keiner von euch Schülern wirklich auf einen Krieg vorbereitet. Wenn es zu den ersten Kämpfen kommt wird die Panik groß sein. Dabei müssen wir uns auf euch verlassen können. Ihr müsst für die Schüler nicht nur Vertrauensschüler sein, sondern auch Familie, Freund und Stütze. Denkt ihr, dass ihr das tun könnt?"
Für einen Moment herrschte Stille. Es hörte sich einfacher an als es wahrscheinlich sein würde, aber niemand wußte, niemand konnte sich vorstellen, ob er mit einer solchen Verantwortung würde umgehen können. Hermione an Harrys Seite war die erste die sprach.
„Aber wenn wir für die anderen da sind.. wenn wir all diese Rollen für sie übernehmen... selbst wenn wir das schaffen... wer wird dann für uns da sein wenn wir nicht mehr können?"
Remus lächelte noch immer, aber nicht mehr freundlich, sondern eher traurig.
„Ihr werdet einfach... füreinander da sein müssen."
und der geht... genau in die andere Richtung wie deiner.
Harry wollte gerade den Raum verlassen, als Remus ihn festhielt. „Harry.", meinte er und erst nun vom nahen konnte Harry die tiefen Ringe unter seinen Augen sehen. Remus sah müder aus als er ihn in Erinnerung hatte. Bleibst du noch kurz... ich würde noch kurz gerne mit dir reden."
Harry nickte – diesmal machte es ihm wirklich nichts aus. Obwohl sie so nahe beieinander wohnten und Harry Remus sogar im Unterricht hatte hatten sie die letzten Tage kaum miteinander geredet, geschweige denn ein bisschen Zeit für sich alleine gehabt oder um sich überhaupt gegenseitig zu bemerken.
Erst jetzt merkte Harry wie sehr ihm diese Zeit gefehlt hatte. Remus war zu einer Konstante in seinem Leben geworden – er konnte sich nicht vorstellen wie es sein würde diese zu verlieren.
Harry und Remus waren schließlich die einzigen die noch im Raum waren, aber Remus schien warten zu wollen, bis Osuneko der gerade in den Nebenraum verschwunden war auch fertig und gegangen war. Harry machte das warten nichts aus und so setzte er sich einfach nur auf einen der Tische, beobachtete Remus beim einsammeln seiner Sachen.
Osuneko kam schließlich aus dem Nebenraum heraus und blickte sie verlegen an. „oh entschuldigt. Ich wußte nicht, dass ihr noch reden wollt."Remus blickte ihn freundlich an. „Kein Problem Jiyu."
Osuneko drehte sich zu Harry. „Aber eigentlich ist es ganz gut, dass du hier geblieben bist. Ich wollte dich um etwas bitten. Der momentanen Situation entsprechend sind wir auf jede Hilfe angewiesen die wir in irgendeiner Art und Weise bekommen können. Wäre es vielleicht möglich, dass du uns die Karte der Rumtreiber geben könntest?"
Harry bekam große Augen und blickte Remus an „Du hast ihm davon erzählt?" Remus schüttelte den Kopf und schien sich ein Lachen nur noch schwer verkneifen zu können. „Das musste ich nicht.. er wußte bereits davon. Er ist mit uns zusammen in Hogwarts gewesen."
„Oh.", meinte Harry und drehte sich wieder zu Osuneko. „Dann waren sie mit Sirius befreundet...? Und auch mit.. meinem Vater..?"
Osuneko musste lächeln. „Befreundet ist vielleicht etwa übertrieben.. in das Trio von Remus, Sirius und James ist niemand anders reingekommen."
Remus lachte nun tatsächlich kurz auf. „Ach komm Jiyu... du warst trotzdem unser Freund."„Ich war ein Freund ja... jedenfalls Harry. Könnten wir die Rumtreiberkarte haben?"
Harry nickte. „Natürlich."
Osuneko lächelte und griff nach seiner Tasche. „Gut... dann lass ich euch beide jetzt mal alleine."Einige Sekunden später fanden sich Harry und Remus alleine in dem Klassenzimmer wieder und Harry war mit einem Male unsicher was er sagen sollte.
Remus schaute ihn freundlich an und trat neben ihn, legte ihm eine Hand auf seine Schulter. „Lust in meine Wohnung zu gehen und noch etwas zu trinken?"
Harry richtete sich auf und fasste seine Schulsachen fester. „Sicher."
Leb Wohl Harry.. von nun an.. werden wir gegeneinander kämpfen und nicht miteinander...
Remus Wohnung war klein, aber gemütlich eingerichtet, ähnlich der Privatwohnung die er besaß. Harry fühlte sich augenblicklich wohler, sobald er die Wohnung betreten hatte. Das hier fühlt sich familiärer an, geborgener... es fühlte sich nach Zuhause an.
„Machs dir bequem.", sagte Remus und verschwand in einen Raum der wahrscheinlich die Küche war, denn einen Augenblick später tauchte er mit zwei Flaschen und zu Harrys Freude mit einer Flasche Cola auf.
Harry hatte sich auf eins der Sitzkissen am Boden gesetzt, mit dem Rücken gegen das Sofa gelehnt, während Remus sich nun in einen der Sessel nahe Harry fallen ließ.
Erst jetzt schien Remus Harry wirklich zu mustern. „Was sind das für Sachen die du da anhast?", fragte er und wie auch vorhin bei Hermione brauchte Harry erneut einen Moment um zu begreifen, was der andere meinte. „Oh.. die sind von Malfoy... er hat darauf bestanden mich vernünftig anzuziehen."
„Aha.", war alles was Remus dazu sagte, aber Harry bemerkte, dass er nur zu gern wissen würde was in diesem Moment in Remus Kopf vor sich ging.
Remus jedoch sagte nichts weiter, sondern schüttete ihnen beiden nur etwas zu trinken ein und reichte Harry eins der Gläser.
„Also Harry... was ist momentan bei dir los?"
Harry lachte und trank einen Schluck von seiner Cola. „Smalltalk Remus? Sind wir da nicht schon drüber hinaus?"
Remus lachte ebenfalls und zog seine Schuhe aus und streckte sich leicht, versuchte seine Muskeln zu entspannen.
„Und was tun wir ansonsten?", fragte er schließlich und Harry zuckte mit den Schultern stand auf und begann im Wohnzimmer herumzulaufen, sich genauer umzublicken. „Was ist das für ein Bild? Es bewegt sich nicht...", sagte er und nahm einen der Fotorahmen von einem Abstelltisch.
„Zeig mal.", meinte Remus und trat neben Harry nahm ihm das Bild ab. „Ah... das sind Sirius und ich.", jetzt wo Sirius es sagt fiel es ihm auch auf. Er hatte nur beide noch nie so jung und.. fröhlich gesehen.. „Wo seid ihr da?", fragte er und Remus musste nicht lange überlegen um zu antworten. „Auf Hawaii.. in unseren Flitterwochen."
Harry bekam große Augen. „Flitterwochen?!"Remus musste lachen. „Nunja nicht wirklich.. auch bei Zauberern ist es nicht erlaubt, dass zwei Männer heiraten... aber wir haben es trotzdem gemacht.. also einfach so.. so getan weißt du?", erklärte er und hielt seine Hand hoch an der ein silberner Ring schimmerte.
„Wann denn?", fragte Harry und ging direkt zum Sofa, ließ sich dort auf seinen Platz fallen. „Kurz nach dem siebten Jahr.. eigentlich direkt nach unserem Abschluss."
„Hört sich irgendwie romantisch an.", meinte Harry und zog seine Beine an, schlang seine Arme um diese und legte sein Kinn auf seinen Knien ab. „Das war es auch.", erklärte Remus verträumt und stellte das Bild zurück. „Sirius hatte immer einen besonderen Sinn für Romantik."
Und wieder war das Thema bei Sirius angekommen.. nur dass es Harry diesmal nicht unangenehm war. Stattdessen stellte er fest, dass sich in ihm der Drang angesammelt hatte über Sirius zu reden. Es gab soviel was er jemandem erzählen wollte, soviel was er erzählt bekommen wollte.
„Kurz bevor... der Vorfall im Ministerium war.. hat er mir.. hat er mir dies hier gegeben..", sagte Harry und griff in seine Hosentasche, zog den Spiegel heraus den er seit damals immer bei sich getragen hatte.
Remus nahm ihm entgegen, musterte ihn interessiert. Harry war sich nicht sicher, aber er war der Meinung, dass in den Augen des Älteren Tränen schimmerten.
„Sein Zweiwegespiele...", flüsterte er schließlich leise und Harry blickte ihn schuldbewusst an. „Ich habe ihn nicht benutzt, sondern erst nachher ausgepackt... ich.. ich... er ist kaputt siehst du?", meinte er schließlich als er keine Worte mehr fand und zeigte Remus die feinen Risse. „Ich hab ihn repariert, aber ich war so wütend und..."
„Es ist okay Harry.", unterbrach Remus ihn und setzte sich auf das Sitzkissen neben Harry um ihm näher zu sein und reichte ihm den Spiegel zurück. „Sirius hat dich wirklich geliebt Harry."
Harry blinzelte erstaunt. „Glaubst du wirklich?"
Remus nickte und legte einen Arm um seine Schulter, zog ihn an sich. „Ich kenne Sirius.. und ich kenne diesen Spiegel. Er hat mal.. seinem Bruder gehört... und es ist das einzige was ihm geblieben ist.. und er hat auch seinen Bruder geliebt, Harry, auf eine eigenartige und unterdrückte Art und Weise. Er hätte dir niemals etwas so wertvolles gegebene, wenn er dich nicht über alles geliebt hätte."
Und diese Worte brachen einen Wall bei ihm und die Tränen liefen unaufhaltsam über seine Wangen, während er sich an Remus schmiegte und zum ersten Mal wirklich getröstet wurde, sich nicht bewusst sein, dass sein Tröster selbst auch Trost brauchen würde.
Als Harry am nächsten Morgen aufwachte zeigt ihm ein Blick auf die Uhr neben dem Sofa, dass es gerade mal vier Uhr morgens war.
Er grummelte und drehte sich zu Seite, zog die Decke über seinen Kopf und versuchte weiter zu schlafen „Harry.", wurde neben seinem Ohr schon beinahe geschrieen und er zog die Decke ein Stück hinunter, blinzelte verwirrt.
„Hermione...?", murmelte er und richtete sich leicht auf, strich sich verschlafen über die Augen. „Was ist los?", fragte er und einen Moment später fiel ihm Hermione weinend um den Hals.
Obwohl Hunderte von Gedanken in Harrys Kopf rumschwirrten, stellte er doch keine einzige davon, denn das war es nicht was Hermione brauchte. Sie war zu ihm gekommen auf der Suche nach Trost und er war ihr bester Freund und als solcher würde er sie trösten egal weshalb.
„Was ist los?", fragte er schließlich als sie sich einigermaßen beruhigt hatte. Sie schluchzte ein weiteres mal und löste sich dann von ihm, schaute ihn aus schimmernden Augen an. „Ron ist.. verschwunden...", sie wühlte in ihrer Hosentasche und reichte Harry einen Zettel „Das hat er hier gelassen.. es lag auf deinem Bett.."
Harry beachtete den Zettel in seiner Hand kaum. „Was meinst du mit... verschwunden...?", sagte er. Hermione atmete tief ein und aus um sich zu beruhigen. „Lies ihn.. bitte Harry ich..."
Sie wurde unterbrochen, als Remus mit einem Male aus dem Schlafzimmer den Raum betrat. Erst jetzt wurde Harry bewußt, dass er sich auf dem Sofa in Remus Wohnung befand und dort gestern Abend eingeschlafen sein musste.
„Was ist hier los?", fragte er und sah noch verschlafener aus als Harry sich fühlte. Bevor er in irgendeiner Weise reagieren konnte löste Hermione sich von ihm, floh stattdessen in Remus Armen.
Harry konnte noch immer nicht begreifen was geschehen war. Alles passierte viel zu schnell und unkontrolliert und er konnte keinen Einfluss darauf nehmen was geschah. Alles was er hatte war der kleine Zettel der noch immer in seiner Hand lag und das Bild vor seinen Augen von einer weinenden Hermione und einem Remus der sie in den Armen hielt.
Ron ist weg?
Ein Brief von Ron?
Ron ist weg?
Mit fahrigen und unsicheren Bewegungen faltete er den Zettel auseinander, er erkannte die Schrift sofort:
Ich hab dich immer bewundert.
Ich wollte immer so sein wie du.
Immer.. denn du bist einfach perfekt... einfach perfekt. Und als wäre dies nicht schlimm genug, der beste Freund eines perfekten Menschen zu sein, so hast du es immer noch schlimmer gemacht indem du nie bemerkt hast, wie perfekt du eigentlich warst.
Wieso bist du nicht in der Lage die Realität zu sehen, wenn du in den Spiegel schaust?
Du bist perfekt in allem was du tust.
Selbst in Zaubertränke warst du immer großartig... denn du warst der einzige, der stark genug war um Snape etwas entgegenzusetzen.
Hast du eigentlich nie bemerkt wie dich in Zaubertränke alle bewundert haben?
Und auch beim Quidditch. Immer wenn du fliegst, dann... dann ist es als die Welt stehen bleibt...
Aber für dich bewegte sie sich trotzdem weiter und du merkst nicht wie du alle in deinen Bann ziehst.
Und dennoch... egal wie perfekt du bist...
Du siehst einfach nicht die Menschen die neben dir stehen, siehst nicht die Menschen die an deiner Seite sind und dich beschützen und für dich da sind und die dich so lieben wie du bist.
Auch mich hast du nie wirklich gesehen.
Oh Harry bitte... ich kann mir vorstellen was du jetzt sagen willst.
Das du mich doch nie vergessen haft, dass du nie der Held sein wolltest...
Vielleicht hast du Recht... du wolltest nie der Held sein, du hast es dir nie gewünscht und das glaube ich dir auch, aber das ändert nichts daran, dass du nie wirklich dagegen gekämpft hast einer zu sein.
Du hättest einfach nur ‚Nein' sagen müssen. Weißt du das eigentlich?
Von du es wirklich nicht gewollt hättest, dann hättest du von Anfang an widersprochen und dich geweigert. Natürlich wäre es nicht einfach gewesen aber irgend wann hätten sie dich in Ruhe gelassen und verstanden... irgendwann hätten sie sich einen anderen Helden gesucht.
Irgendwann.. wärst du ein ganz normaler Junge gewesen..
Und dann.. hätten wir ganz normale beste Freunde sein können.
Ich habe dich immer bewundert. Aber es braucht nicht viel, damit Bewunderung in Hass umschlägt.
Aber es ist genug... irgendwann... ist einfach genug... Ich bin nicht mehr bereit zu akzeptieren was du tust. Ich bin nicht mehr bereit nur in deinem Schatten zu stehen.
Ich gehe nun meinen eigenen Weg und der geht... genau in die andere Richtung wie deiner.
Leb Wohl Harry.. von nun an.. werden wir gegeneinander kämpfen und nicht miteinander...
Harrys Finger begannen zu zittern und der Brief fiel aus seinen Fingern und segelte langsam zu Boden. „D-Das kann doch nicht wahr sein!", schrie er mit einem Male, doch weder Remus noch Hermione schienen davon erstaunt zu sein und Hermione drängte sich nur noch enger an Remus.
„Das kann nicht sein!!, rief er wieder und blickte Hermione und Remus flehend an. „Ist das einer von Rons merkwürdigem Späßen? Denkt er, dass würde mich davon ablenken wie er sich die letzten Wochen verhalten hat?"
Hermione löste sich von Remus und schritt auf Harry zu, streckte vorsichtig ihre Hand nach ihm aus. „Harry..", murmelte sie, doch Harry machte einen Schritt nach hinten, wich ihrer Berührung aus. Sie blickte verletzt drein, sagte jedoch nichts.
Harry begann zu zittern und wich immer weiter zur Tür weg, Remus ging erschrocken auf ihn zu, als er einen Anflug von Panik in Harrys Gesicht sehen konnte.
„Harry bitte...", begann er, doch da hatte Harry sich bereits umgedreht und war aus der Wohnung gerannt, bevor irgendjemand etwas machen konnte.
E war seltsam, dass ihn seine Schritte in dieser Situation gerade zu diesem Ort gebracht hatten. Dennoch zögerte er nicht, als er die Tür zum kleinen Zimmer aufstieß.
Vielleicht aber auch nur deshalb nicht, weil der Schock den er gerade erlebt hatte noch immer viel zu tief in seinen Knochen saß und er nicht in der Lage war darüber nachzudenken was er eigentlich tat.
Malfoy lag im Bett, doch er war wach, denn er saß aufgerichtet und Harry sah aus den Augenwinkeln wie Remus Kopf im Feuer verschwand. Harrys Hände zitterten leicht als er die Tür hinter sich zuschob.
„Hat er dir erzählt was los ist?", fragte Harry und lehnte sich gegen die Tür. Mit einem Male zitterte sein ganzer Körper und er machte unsicher einige Schritte auf Malfoy zu. Malfoy nickte. „Sie haben wohl jedem in Hogwarts Bescheid gesagt.", sagte Malfoy und fügte dann noch etwas leiser hinzu. „Sie machen sich Sorgen um dich."
Harry stand inzwischen neben dem Bett. „Sie sollten sich nicht Sorgen um mich machen."Als er den Blick nach einigen Momenten der Stille vom Boden hob, bemerkte er, dass Malfoy ihn anblickte – nicht sanft und tröstend, aber auch nicht arrogant und überheblich, sondern auf eine ehrliche Art und Weise.
„Dann ist das was sie über Weasley gesagt haben also wirklich wahr?"Harry nickte. „Er hat mir einen Brief geschrieben.", begann Harry und brauchte dann einige Momente um den Inhalt des Briefes sich selbst bewußt zu machen, denn er hatte das was er gelesen hatte noch immer nicht verarbeitet. „Er kämpft nun gegen mich..", murmelte er schließlich und merkte dabei kaum wie sich der Schock und der Schrecken noch tiefer in seine Seele fraß. „Weil er mich hasst..."
Malfoy blickte ihn einfach nur an und sagte nichts. Was hätte er auch sagen sollen? Dass alles wieder gut werden würde? Das wäre eine Lüge gewesen und das wussten sie beide und noch mehr Lügen waren das was Harry in diesem Moment am wenigsten gebrauchen konnte.
Und erst viel später wurde ihm der merkwürdige Umstand bewußt, dass Malfoy, obwohl er nichts besonderes gesagt hatte, ihm in diesen wenigen Momenten in denen Harry an seinem Bett gestanden hatte Harry mehr Trost gespendet und mehr Hoffnung gegeben hatte als jeder andere es hätte tun können.
„Was willst du nun tun?", fragte Malfoy schließlich und Harry gewusst, dass dies die nächste Frage des Slytherins sein würde. Die Zeiten in denen sie sich gestritten und bekriegt hatten schienen ihm mit einem Male unendlich weit entfernt.
„Ich weiß es nicht... „, murmelte Harry und Tränen traten in seine Augen, doch er unterdrückte sie. Tränen würden ihm auch nicht mehr helfen können. „Ich weiß nicht mehr wo ich hin sollte.. ich habe nichts wo ich hingehen könnte."Er verbarg sein Gesicht in seinen Händen, blickte erst auf als Malfoy wieder begann zu sprechen.
Malfoy griff nach der Ende seiner Decke, hielt die eine Seite hoch, während er zur anderen Seite des Doppelbettes rückte.
„Morgen früh musst du wieder gehen.", sagte er als Harry neben ihn ins Bett krabbelte und sich die Decke bis zu den Augen zog. „Ich weiß.", antwortete Harry und dann löschte Malfoy das Licht und blieben stumm neben einander liegen ohne einander zu berühren bevor sie schließlich einschliefen.
Und schließlich berührten sie doch, denn obwohl es ein großes Bett war so war es doch nur natürlich, dass sie irgendwann zusammen rückten und aneinander geschmiegt dalagen. Und obwohl diese Situation, doch so undenkbar war, so fühlte sie sich doch vollkommen natürlich an, denn sie waren ihre Gegenparts und auch wenn sie es selbst vielleicht noch nicht wussten, so hingen ihre Schicksale doch untrennbar miteinander zusammen.
Als Harry am nächsten Morgen aufwachte fand er sich in Dracos Armen wieder und blieb für einige Sekunden noch so liegen, lächelte leicht, bevor er sich aufrichtete und das Bett und das Zimmer verließ, jedoch nicht ohne Draco die Decke zurecht zu ziehen und ihm sanft durch die Haare zu streichen.
Und dann verließ er das Zimmer und ging zu Remus und Hermione, denn draußen tobte ein Krieg und es war sein Aufgabe ihn zu führen, wenn er die beschützen wollte, die ihm wichtig waren.
Mit einem Lächeln auf den Lippen stellte er fest, dass Draco mit einem Male auch zu diesen Menschen gehörte.
Und genau deshalb würde er kämpfen – es war das einzige was er tun konnte.
Kapitel 1 Ende
Nächstes Kapitel: Immer mehr Angriffe machen es notwenig, dass Harrys Schutz in einem aufwendigen Ritual erneuert werden. Dieser Schutz bringt ihn näher zu Draco als er es jemals erwartet hätte. Doch wie viel seiner Gefühle ist echt, wie viel durch den Krieg erzwungen? Harry spürt mehr und mehr die Sehnsucht nach seinem besten Freund, doch als sie sich schließlich gegenüber stehen eskaliert die Situation und es kommt zu einer Tragödie...
Kapitel 2: „Abschied"– Juli 2004
