Hey Leute, es tut mir leid, dass es wieder so lange
gedauert hat bis zu einem Update, aber ich bin irgendwie nicht dazu gekommen.
Ich bin immer noch völlig in so einem Hoch, ich kann mich fast nicht mehr aufs
Schreiben konzentrieren. Im Moment hab ich eher das Gefühl, dass ich nur noch
für euch schreibe, damit ich euch nicht enttäusche…
Aber vielleicht klappts schon bald wieder, mal
schauen. Also bitte habt Nachsicht mit mir, ja? J
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Yavanna Jep, mal wieder was von Aragorn.
;) Hier jetzt auch wieder, auch wenn er sich das Kapitel mit Denethor teilen
muss. Hmm, das mit Núneth
musst du halt noch abwarten…
Und ja zu meiner englischen Story: Ich hab im Moment echt Mühe, überhaupt was
zu schreiben, ich hoffe, dass ich sie überhaupt fertig schreiben werde. Aber
die Story hier hat halt noch Vorrang. Aber danke trotzdem für die Aufmunterung!
Nienna Find ich schön, dass dir der Haradrim-Junge gefällt. Der kommt auch hier wieder vor. ;) Und ja, Aragorn hatte schon etwas Pech, aber wir wissen ja, dass er's bis zum Ringkrieg und noch viel weiter schafft, also keine Panik. )
Ithilya Hey, das
ist echt so schön für mich zu hören, dass da so genaue Bilder entstanden sind
während dem Lesen! Weil ich wollte einige Dinge echt ziemlich genau darstellen,
vor allem auch die Schwerthiebe, da ich selber ab und zu etwas Schwertkampf übe
und so… ) Und ja, da ist das natürlich toll, wenn das so gut rüberkommt.
Und die Südländer gefallen mir auch sehr gut, die wollt ich auch nicht einfach
nur als böse darstellen, sondern als Volk mit einer eigenen Kultur und
Mentalität.
Und von wegen ob sie wussten, ob Sauron schon zurück
war oder nicht: Ich wollte das eigentlich nicht bewusst als Tatsache
darstellen, also einige sollten das vermuten, aber niemand sollte es richtig
wissen. Aber kann schon sein, dass ich da etwas ein wenig durchmischt hab.
Pemaroth Oh ja,
Ärger wird's noch geben… ) Vor allem von Denethors
Seite. Aber im Moment weiss er's ja noch nicht. )
Und ja, hier kommt endlich das nächste Kapitel.
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Kapitel 12 – Zwei Schlachten
Die Stadt wirkte wie ausgestorben. Verkohlte Ruinen von früher einmal prachtvoll erbauten Häusern ragten wie Skelette aus dem steinigen Boden heraus und überall um sie herum sah man die Zeichen der vorangegangen Schlacht. Tote Pferde, einsame Waffen und die Leichen von Männern, sowohl Bürger von Harion, wie auch von den Südmenschen.
Wäre da nicht mittlerweile das Klirren von Klingen und das Schreien von Männern bis zu ihnen hinüber gedrungen, man hätte meinen können, dass bereits alles verloren war.
Denethor blickte die Strasse hinauf, bis dahin wo ein scharfer Knick nach rechts ihm die Sicht bis auf das Schlachtfeld verbot. Dort hintendran wartete die Schlacht auf sie, die Kameraden in Not.
Denethor glaubte alles zu wissen, was er für diesen Kampf brauchte. Seine Späher hatten ihm berichtet, wie die Lage im Moment aussah, wo das angegriffene Heer eingekesselt lag. Nun war es an ihm gelegen, Reihen zu bilden, die Leute zu verteilen und den Angriff zu planen. Nur das Zeichen zum Angriff fehlte noch.
Auf eine seltsame Art und Weise genoss er das Gefühl, sein Heer in die Schlacht zu führen. Hier konnte er wirklich etwas für Gondor tun, nicht wie die Ratgeber und Diplomaten, welche ewig nur redeten, nichtige Probleme wälzten, diese endlos diskutierten und schlussendlich doch nichts taten. Hier sah man, was getan werden musste, und es stand in seiner Kraft es zu ändern, es zu verbessern. Hier war der Feind, es galt nur noch, ihn zu vertreiben.
Doch neben diesem Pflichtgefühl gegenüber schlummerte noch etwas anderes in ihm. Etwas, dass das Gefühl von purer Macht auf eine viel urtümlichere Weise genoss – beinahe zu fest genoss, wenn er genauer darüber nachdachte. Es gab und brauchte keine Erklärung für diese Art von Begehren nach Macht, es fühlte sich einfach richtig und gut an. Dieses Gefühl hatte schon immer tief in ihm geschlummert, nur war er fähig gewesen, es immer gut zu verbergen und zu überspielen. Aber es war trotzdem immer da gewesen und es bereitete ihm fast Angst.
Energisch schüttelte Denethor den Kopf, um die lästigen Gedanken loszuwerden, die ihn so unverhofft vor der wichtigen Schlacht heimsuchten. Seine Aufgabe lag vor ihm und dort würde sich von nun an auch seine Konzentration befinden.
Er nicht seinen drei Hauptmännern kurz zu. Das Heer setzte sich in Bewegung.
Der Anblick jedoch, der sich ihnen bot als sie um die Ecke bogen, brachte die Truppen gleich wieder ins Stocken. Der ganze Burghof glich auf den ersten Blick einer flackernden Flamme, wegen der sich rasch durchmischenden roten Gewänder der wendigen Südmenschen im Kampfe. Die Hitze, die trotz des bewölkten Himmels noch auf den Steinen lag, bestärkte das Bild noch, da sich die Umrisse zu überschneiden schienen. Nur selten sah man ein Aufblitzen einer grauen oder blauen Rüstung in der riesigen Menge der Haradrim, der Widerstand war gebrochen.
Ganz in die Ecke des Burghofes gedrängt, kämpfte müde der klägliche Rest des gondorianischen Heeres, der Soldaten aus Dol Amroth und den Bürgern aus Harion. So wie die Lage im Moment war, hätten sie es nicht einmal mehr bis zum Mittag überlebt.
Denethor richtete ruhig seinen Blick auf sein eigenes Heer zurück. Nur wer ihn gut kannte, sah das kurze Aufflackern von Besorgnis in seinen Augen, bevor es wich und Entschlossenheit Platz machte.
„Soldaten von Gondor! Auf in den Kampf!"
Rufen und das Klirren von Waffen antworteten ihm und dann stürzte sich das Heer in das Gefecht. Das Kampfgetümmel umschloss sie fast augenblicklich. Denethor merkte, dass die Überraschung wegen der unerwarteten Verstärkung nicht lange anhielt. Für einen kurzen Augenblick schien der Kampf zu erlahmen, danach richtete sich die Front der Haradrim neu aus, so dass die Südmenschen nun an zwei Fronten kämpfen mussten.
Ein erster Gegner stand vor Denethor und der Heerführer verlangsamte nicht einmal seinen Schritt, als er ausholte und seinen viel leichter gerüsteten Gegner mit einem einzigen machtvollen Schlag niederstreckte. Der Haradrim hatte nicht einmal den Hauch einer Chance gehabt, sich zu verteidigen und er starb mit einem Ausdruck von Überraschung auf dem Gesicht, zu Denethors Füssen.
Während der erste Heerführer sein Schwert aus dem Körper des Getöteten riss und einen Schlag parierte, der gegen seinen Rücken geführt wurde, tobte um ihn herum die Schlacht mit voller Wut. Die beiden Heere stürzten sich wie rasende Hunde aufeinander, jeder versucht, den anderen einzukreisen und zu zerfleischen. Für eine Zeit lang schienen sie sich ebenbürtig und der ausharrende Rest der Armee aus Harion gewann etwas Zeit, um sich neu zu formieren und sich weiter zu wehren.
Ein Horn erschallte. Der durchdringende Klang liess so manches Schwert für kurze Zeit innehalten, aber der eigenartige Ton verriet sofort, dass es kein gondorianisches Horn war.
Denethor schaute auf von dem Feind, den er soeben getötet hatte und blickte in die Richtung des Klanges. Er entdeckte etwas weiter links von ihm einen grossen Mann, das Horn noch am Mund. Seine Kleidung trug ebenfalls das eigentümliche rot der Haradrim, doch das lange Gewand war weitaus reicher verziert als das der gewöhnlichen Soldaten des Heeres aus dem Süden. Um die Stirn trug er einen schmalen Goldreif.
Es war nicht schwer zu erkennen, dass es sich hier um einen König oder Fürsten handelte, jedenfalls trat er als Anführer der Haradrim auf. Die Südmenschen schauten zu ihm auf und er erteilte ihnen rufend Befehle in ihrer eigenen kehligen Sprache.
Ohne lange überlegen zu müssen, bahnte sich Denethor den Weg durch das Getümmel, bis er so nahe am Anführer heran war, dass er jedes geritzte Muster auf dessen Waffen klar erkennen konnte. Zwei Wächter standen um ihn herum, welche ihn nun aus funkelnden Augen anstarrten.
Denethor holte das Messer aus seinem Gürtel und traf mit tödlicher Präzision einen der Wächter am Hals. Der zweite Wächter gab einen Schrei von sich und stürzte sich mit gezogenem Schwert auf den gondorianischen Heerführer. Denethor parierte und duckte, jedoch lernte er bald die außergewöhnliche Schnelligkeit und Wendigkeit seines Gegners zu fürchten. Dreimal entging er knapp dem seitwärts geführten Enthauptungsschlag, bevor er seinen Gegner schliesslich mit einem unerwarteten Schlag gegen die Beine zu Fall brachte und mit einem schnellen Stoss ins Herz tötete.
Das Schwirren eines Speers erklang und Denethor warf sich reflexartig zur Seite und rollte sich ab. Die Spitze des Speers verfehlte ihn um Haaresbreite, traf jedoch stattdessen einen jungen gondorianischen Soldaten, der hinter ihm gestanden war. Der Getroffene starrte entsetzt auf den Speer in seiner Brust, bevor er mit einem gequälten Schmerzenslaut zu Boden sank.
Denethor schaute kurz auf den sich windenden Soldaten, der an seiner statt für ihn starb, und fühlte einen kurzen Stich von Mitleid. Doch auf einmal stand der hünenhafte Anführer vor ihm und jeder andere Gedanke entfloh ihm. Mit voller Wucht warf sich dieser auf den Heerführer. Trotz seiner Grösse besass er eine schlangenartige Wendigkeit, welche es für Denethor schwer machte, ihn überhaupt zu treffen, geschweige dann ihn zu Fall zu bringen.
Dazu kam noch, dass der Anführer der Haradrim eine fremdartige, aber sehr gefährliche Waffe führte. Die Waffe war länger als ein Schwert und zur Hälfte bestand sie aus einer geschwungenen, messerscharfen Klinge, die bereits eine blutende Spur auf Denethors Oberschenkel hinterlassen hatte. Der andere Teil der Waffe wirkte leicht verdreht, sich windend, und besass eine metallene Spitze. Das Ende mit der Spitze gebrauchte der Haradrim wie einen Speer um dann die Waffe sofort zu drehen und wieder mit der Klinge zuzuschlagen.
Denethors Atem kam mittlerweile in keuchenden Stössen und er spürte wie ihm der Schweiss über die Stirn lief. Die immense Konzentration, die er benötigte um gegen den starken Gegner und dessen gefährliche Waffe anzukommen, wurde immer schwieriger zum Aufrechterhalten. Trotzdem musste er sich zur Aufmerksamkeit zwingen, denn jeder Fehler bedeutete in diesem Zweikampf den Tod.
Von links attackierte auf einmal ein weiterer Haradrim, der seinem Anführer zu Hilfe eilte, aber bevor er sich verteidigen konnte, ging der Haradrim zu Boden, gefällt von der Klinge von einem seiner eigenen Soldaten.
Denethor hatte keine Zeit, seinem Retter zu danken, denn sofort war sein eigener Gegner wieder auf ihm und er konnte den auf seinen Hals gezielten Schlag mehr erahnen, als dass er ihn wirklich hatte kommen sehen. Seine Reaktion kam keinen Augenblick zu früh, denn das speerartige Ende der Waffe schoss wie eine angreifende Schlange auf seinen Hals zu.
Ohne viel zu überlegen, reagierte Denethor mehr instinktiv, und fasste noch im Ducken nach der Waffe des Anführers, dort, wo sich keine Klinge befand. Mit einem Ruck zog er daran und brachte so seinen Gegner aus dem Gleichgewicht. Sofort liess er wieder los und wirbelte herum. Der Dolch lag wie von selbst plötzlich in seiner Hand und er stiess ihn dem Anführer in die Brust. Der Lederharnisch knirschte, als er der stählernen Klinge nachgab und erst als das Heft am Harnisch anstiess, kam der Dolch zur Ruhe.
Ein Keuchen kam über die Lippen des völlig überraschten Haradrims. Eine Hand griff an den Gürtel um die dort versteckte Waffe zu ergreifen, aber Denethor war schneller. Die Klinge von Denethors Schwert durchbohrte die Hand des Anführers. Der gondorianische Heerführer nahm das Messer in einer schnellen Bewegung an sich. Der reich verzierte Dolch schimmerte edel und unbefleckt im Halbdunkel.
Denethor stählte sich gegen die widerliche Tat, die er verrichten musste und starrte auf seinen nun unbewaffneten Gegner. Doch was er angefangen hatte, musste er auch beenden. Ohne weiteres Zögern ergriff er den tödlich verwundeten Mann bei den langen dunklen Haaren und schnitt ihm mit rascher Bewegung die Kehle durch.
So einfach war es, jemandem das Leben zu nehmen. Ein kurzer Schnitt und dann floss das Leben in raschen Stössen aus der erkühlenden Hülle auf den hellen Boden.
Ein hässliches Gurgeln ertönte als der sterbende Mann sein eigenes Blut einatmete und daran erstickte.
Beinahe angewidert löste Denethor seinen krampfartigen Griff um die Haare des anderen. Dabei blieb seine Hand an einer Kette hängen, welche am Nacken zusammengebunden war. Mit einem Ruck riss Denethor die Kette ab und der Haradrim kippte vorne über. Ein dumpfes Geräusch begleitete seinen Aufprall auf dem Steinboden.
Denethor erhaschte nur einen kurzen Blick auf den Anhänger der Kette, eine zerbrochene Schlange aus Rubin, bevor die Schlacht ihn mit übermächtiger Wut einkreiste. Schnell liess er die Kette in seinem Wams verschwinden, dann war bereits der erste Gegner heran und das Töten ging weiter.
Der Tod ihres Anführers schien die Südmenschen hart getroffen zu haben, doch anstatt beizugeben, war der Kampf zu neuer Wut entfacht. Wilde Kampfschreie hallten über den Platz.
Denethor liess sich und seine Leute absichtlich etwas nach hinten in den Burghof drängen, dann gab er seinem Herold ein Zeichen. Ein Horn erschallte, das vereinbarte Zeichen für Thorongil, Kommandant von Gondor, einzugreifen.
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Ein lautes Knacken ertönte hinter Thorongil und er drehte sich verärgert zu Dorlas um, der mit einem verlegenen Lächeln den zerbrochenen Ast vor seinen Füssen zur Seite schob.
‚Sei leise!', bedeutete der scharfe Blick des Kommandanten klar und Dorlas nickte.
Thorongil drehte sich wieder herum und beobachtete, den Körper tief in das hohe Gras des Hügels gepresst, auf dem er sich verborgen hielt, weiter den jungen Haradrim. Der Junge hatte etwa 40 Fuss vor ihnen Halt gemacht, genau dort wo ein kleiner Wald anfing und sprach einige leise Worte. Zwei Gestalten traten links und rechts aus den Büschen, beide gross und in das typische rote Gewand der Südmenschen gehüllt.
Mehrere Wort wurden gewechselt, dann ging einer der beiden Wachen mit dem Jungen tiefer in den Wald, während der andere am Rand stehen blieb und sich genaustens umsah.
Für einen Augenblick fürchtete Thorongil, dass die Wache sie entdeckt hatte, denn sein Blick schwebte genau an der Stelle, an der sich die Truppe verborgen hielt. Doch dann wendete der Haradrim seinen Blick wieder ab und versteckte sich erneut hinter einem breiten Baumstamm.
Thorongil wusste, dass sie keine Zeit zu verlieren hatten. Die Schlacht konnte mittlerweile bereits am Toben sein und jeden Augenblick könnte das Signal für ihr Eingreifen ertönen. Bis zur Burg würden sie erneut ungefähr eine Viertelstunde brauchen.
Mit einer unmissverständlichen Geste gab Thorongil seiner Truppe zu verstehen, dass sie warten sollten, während er sich näher an die Wache heranschlich. Glücklicherweise war das Gras hoch und er konnte sich ohne Schwierigkeiten näher heranrobben, bis er eine gute Sicht auf die Wache hatte.
Der Haradrim hatte sich an den Stamm gelehnt und trank aus einem Lederbeutel, den er bis vorhin am Gürtel befestigt hatte. Sein Blick starrte ins Leere und es war klar zu sehen, dass er mit seinen Gedanken an einem völlig anderen Ort ruhten.
Lautlos tastete Thorongil auf seinen Rücken, wo er den Bogen befestigt hatte und löste ihn langsam von seiner Schulter. Dann griff er nach einem Pfeil in seinem Köcher und legte an. Seine verletzte Hand schmerzte ihn, aber das durfte ihn nun nicht ablenken. Ohne Zögern und mit ruhiger Hand liess er den Pfeil los. Nur ein leises Schwirren verriet die Gefahr in welcher der Haradrim schwebte und das war nicht genug. Mit tödlicher Genauigkeit blieb der Pfeil im Hals des Opfers stecken und nahm ihm so auch die Möglichkeit, mit letzter Verzweiflung nach Verstärkung zu rufen. Der Mann ging lautlos zu Boden.
Thorongil wandte seinen Blick ab und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Wann würde er je für solche schändliche Taten bestraft werden? Dieses Töten aus kaltem Blut heraus stiess ihn noch mehr ab als das Töten in der Schlacht. Dennoch musste es getan werden, was aber noch lange nicht hiess, dass er es je mit gutem Gewissen vollziehen könnte.
Erneut gab Thorongil Handzeichen und seine Truppe kam zu ihm.
„Wir müssen schnell handeln", erklärte Thorongil rasch. „Vielleicht haben sie noch mehr Wachen aufgestellt, vielleicht sogar Fallen. Also seid vorsichtig. Wir haben nicht die nötige Zeit um mit aller Strategie und Vorsicht anzugreifen, sonst läuft uns die Zeit davon. Lasst euch nicht einkreisen und achtet auch auf euren Kameraden, nur wenn ihr als eine Einheit kämpft, haben wir eine Chance. Ich weiss, dass wir das schaffen können."
Sie liefen los und betraten den Wald, alle etwas versetzt und nicht als geschlossene Kompanie. Niemand hielt sie auf, niemand schien ihr Eindringen zu bemerken.
Der Wald wurde auf einmal etwas lichter und vor ihnen, hinter dichtem Gestrüpp, lag das verborgene Lager. Thorongil beobachtete gerade noch, wie der Junge mit einem älteren Mann in einem grossen Zelt verschwand.
Kurz überschaute Thorongil das Lager. Es war nicht allzu gross, zum Glück, und beherbergte wohl an die hundert, vielleicht hundertfünfzig Soldaten. Diese Übermacht hätte aber wohl gereicht, um Denethor und die Heere von Gondor in die Knie zu zwingen.
Mit seinen fünfzig Männern hier waren sie immer noch hoffnungslos in der Unterzahl. Trotzdem machte sich Hoffnung in Thorongil breit, denn er wusste, was für grosse Bedeutung der Vorteil der Überraschung hatte.
„Dorlas", flüsterte Thorongil leise zu dem anderen Mann neben sich. „Du und Núneth, ihr führt zwanzig Männer um das Lager herum. Wir werden sie angreifen und ihr folgt uns gleich darauf mit euren Männern. Verstanden?"
Dorlas nickte und zog sich leise zurück. Thorongil sah ihn kurz mit Núneth reden, welche sofort einen Blick in die Richtung ihres Kommandanten warf. Unglauben, aber auch etwas Dankbarkeit lagen in diesem Blick und die Auseinandersetzung von vorher war vergessen.
Thorongil wartete still. Auf einmal erhob sich ein Geschrei von der anderen Seite. Männer liefen im Lager durcheinander, griffen nach ihren Waffen und riefen sich Dinge in ihrer eigenen Sprache zu. Thorongil fluchte leise. Sie waren also entdeckt worden.
Sofort gab er das Zeichen zum Angriff und sie stürmten los. Noch im Laufen zog Thorongil sein Schwert und mit einem Schrei griff er die Männer an, welche den Rest seiner Truppe im Schach hielt. Ein erster Mann fiel unter seinen Hieben, danach ein zweiter, ein dritter… Es war fast wie ein Rausch. Zeit wurde unwichtig, nur der enge Blickwinkel auf den Kampf zählte noch. Hacken, schlagen, ausweichen, parieren, angreifen, töten… Immer weiter.
Einmal spürte er den Lufthauch eines Schwertes nahe an seinem Gesicht herabsausen und ruckartig zog er sich zurück um sich dem Gegner zuzuwenden. Ein Haradrim mit zwei Säbeln stand vor ihm, die Augen gefährlich rollend. Thorongil zögerte nicht lange, sondern griff augenblicklich an. Sein Gegner aber wich geschickt aus, als wüsste er genau wo Thorongil die Schläge platzieren würde. Noch einmal wich der Haradrim aus, dann griff er urplötzlich an. Thorongil konnte gerade noch die Arme hochreissen und den von oben geführten Schlag abfangen, aber der mächtige Hieb erschütterte ihn bis in die Schultern hinauf und liess seine Muskeln taub zurück. Schnell musste er ausweichen, als sein Gegner einen Schlag gegen seine Seite führte und hoffte inständig, dass er wieder etwas Gefühl in seine Arme zurückbekommen würde.
Auf einmal wechselte der Haradrim seine Taktik und führte die Schläge höher und seitwärts geführt. Thorongil wich zurück, aber nicht schnell genug. Brennender Schmerz durchfuhr ihn als die scharfe Klinge über sein Gesicht fuhr und eine tiefe Schramme auf seiner Wange und über seiner Lippe zurückliess. Blut floss sofort aus der Wunde und lief ihm übers Kinn.
Thorongil aber liess sich davon nicht ablenken, sondern spürte kalte Wut in sich aufsteigen. Er ergriff sein Schwert noch fester und blockte einen erneuten Schlag ab. Blitzschnell wirbelte er herum und brachte seinen Gegner aus dem Gleichgewicht. Mit einem gezielten Hieb schlug er den Säbel beiseite und die Klinge vergrub sich tief in der Brust des Haradrim. Der Mann sah ihn noch einmal an, dann brach sich sein Blick und er sackte zusammen.
Schwer atmend richtete Thorongil sich auf und schaute sich um. Viele der Haradrim lagen tot auf dem Boden, aber auch einige seiner Leute hatte das gleiche Schicksal ereilt. Etwas weiter am Rand kämpfte Núneth mit drei der Südmenschen gleichzeitig. Sie wurde immer weiter zurückgetrieben und ihre Schläge verloren zusehends an Kraft.
Thorongil lief sofort los, doch als er sie straucheln sah, da wusste er, dass er zu spät kommen würde. Doch auf einmal stürzte sich Dorlas mit einem wilden Schrei auf zwei der Südmenschen und zu dritt gingen sie zu Boden. Der übriggebliebene Haradrim war so erstaunt, dass er Núneths Klinge zu spät erst bemerkte. Dorlas rang noch immer mit den zwei Gegnern, doch mit Núneths Hilfe waren auch sie bald besiegt.
Rings um sie herum kam der Kampf allmählich zu Ende. Letzte Zweikämpfe wurden bestritten, danach breitete sich beinahe gespenstische Stille über dem zerstörten Lager aus. Thorongil hatte zuvor Anweisungen gegeben, keine Geiseln zu nehmen. So grausam wie es auch klang, es war die einzige Möglichkeit.
Nur einer aus der Rasse der Haradrim entging dem Tod. Zwei Männer führten den kleinen Jungen vor Thorongil. Waren die Augen des Buben vorher dunkel gewesen, so waren sie nun fast schwarz vor Trauer. Dennoch hielt er das Kinn stolz erhoben, obwohl er von einer tiefen Wunde über seinem linken Auge stark blutete.
Der Blick des Jungen bohrte sich in Thorongils und dem Kommandanten fiel es schwer, diesem Blick standzuhalten. Das Schlimmste war nicht einmal die Verachtung oder die kalte Wut darin, sondern die stille Anklage.
Thorongil wandte als erster seinen Blick ab. Doch er brachte es nicht über sein Herz, den Jungen töten zu lassen.
„Bindet ihm die Hände. Zwei von euch bringen ihn zu unserem Lager vor der Stadt."
-TBC-
