Hallo ihr,
nach einige Tagen der Nichtmöglichkeiten des Weiterschreibens habe ich euch hier den nächsten Part mitgebracht. Ich bedanke mich sehr für den einen Kommentar und fühle mich gleich schlecht, weil ich den ausgesprochenen Wunsch nicht erfüllen werde, d.h. es wird keine Geschichten über Klein-Tristan geben. Aber es ist ja auch nicht meine letzte Geschichte und vielleicht ergibt sich ja ein andermal die Gelegenheit...
Nun aber weiter zur Fortsetzung.
Feedback ist wie immer gern gesehen.
Eure Diana
8 Klarheiten
Es war über eine Stunde vergangen, als Rory und Tristan Luke's Diner wieder verließen. Nachdem er anfangs nicht ganz wusste, wie er Lorelai einordnen sollte, hatte Tristan irgendwann angefangen, sie als Individuum zu akzeptieren. Von da an wurde alles besser. Selbst Luke hatte sich für einige Zeit zu ihnen gesetzt und sie hatten gemeinsam gescherzt und gelacht. Und am Ende hatte er den schönsten Tag seit langem... etwas, was er an diesem Morgen keinesfalls erwartet hatte.
„Und jetzt?" fragte Rory unsicher.
Tristan beobachtete sie unauffällig. Er wusste nicht, was passiert war, aber irgendwie war sie heute anders. Das war eine neue Seite an ihr, die er nur zu gern weiter untersuchen würde und er war schon sehr gespannt, was als nächstes kam. „Wenn ich mich recht erinnere, hast du eine weitere Übungsstunde in Aussicht gestellt..."
„Ich denke nicht, dass wir die nach Paris' Tortur noch brauchen. Das war eigentlich nur für meine Mum bestimmt."
„Deine Mutter ist eine interessante Person!"
Sie musterte ihn gründlich. Als sie nichts Abwertendes in seiner Haltung finden konnte, nickte sie: „Das ist sie. Mum ist meine beste Freundin."
„Ich wünschte, ich könnte etwas, was auch nur im entferntesten damit Ähnlichkeit hätte, über meine Eltern sagen."
„Tristan, ich..."
„Schon gut," winkte er ab. „Ich denke wir sollten uns auf den Weg machen, damit wir nicht doch noch diesem... Taylor?" Sie nickte. „...diesem Taylor über den Weg laufen."
„Einverstanden. Ich bring dich noch zu deinem Wagen zurück..."
„Sicher, dass ich dich nicht nach Hause fahren soll?"
Sie gingen los und blieben sofort wieder stehen, als sie plötzlich zwei weiteren jungen Personen gegenüberstanden.
„Dean?" meinte Rory erschrocken.
„Rory?!" meinte dieser nicht minder überrascht.
Seine Begleitung musterte sie genau: „Du bist also Rory..."
„Und du musst Cassy sein," gab sie zurück. „Ich habe schon einiges von dir gehört."
Tristan glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Rory wusste von dieser Frau? Und sie erlaubte, dass die beiden zusammen ausgingen?! Hatte sie denn nicht bemerkt, wie sie sich ansahen?! Kopfschüttelnd sah er mit an, wie sie die Hände schüttelten.
„Und? Wo kommt ihr gerade her?" fragte Rory interessiert nach.
„Oh, du kennst doch Stars Hollow. Da ist nach 18 Uhr absolut nichts los," gab Dean bekannt. „Deshalb haben wir uns für einen kleinen Spaziergang entschieden."
„Spaziergang, hä?"
Lachend nickte er: „Nicht alle haben deine Einstellung zu solchen Dingen... Und ihr?"
„Oh, ähm, wir waren nach der Probe noch etwas essen."
„Klar. Dachte ich mir schon. Und... morgen ist der große Tag. Schon aufgeregt?!"
„Ein wenig. Aber eigentlich gibt es keinen Grund dafür. Am Ende waren wir sogar so gut, dass Paris sich ein Wort des Lobes abringen ließ."
„Wow. Dann seid ihr also wirklich gut." Dean bemerkte, dass seine Freundin langsam aber sicher genervt war. „Ähm... okay... wir sollten dann auch weiter. Ich seh dich dann morgen auf der Bühne..."
„Ja, bis morgen," gab Rory freundlich lächelnd zurück. „Oh, und Cassy, wenn noch nichts vorhast und Shakespeare nicht von ganzen Herzen ablehnst, kannst du ja gern mitkommen. Ich meine, klar, wir sind keine Profis, aber es ist doch immer wieder toll, wenn man zuschauen kann, wie andere sich lächerlich machen!"
„Naja... ich weiß nicht..."
„Überleg's dir einfach."
„Mach ich," versprach diese noch immer leicht skeptisch dreinblickend.
Sie verabschiedeten sich nun entgültig, wobei Tristan weiterhin ohne Beachtung blieb. Erst als Dean und Cassy um die nächste Ecke verschwunden waren, stellte er sich vor Rory und sah sie fragend an. „Deans Cousine?"
„Cousine?" wiederholte Rory überrascht.
„Cousine? Schwester? Was auch immer..."
Sie schüttelte den Kopf: „Nein, so viel ich weiß, sind Dean und Cassy nicht verwandt."
„Und es macht dir nichts aus, dass die beiden zusammen spazieren gehen?!"
„Nein, wieso sollte es?!"
‚Wieso sollte es? Wieso sollte es?! Hat sie mich wirklich gefragt, wieso sie etwas gegen diese Art von nächtlichen Aktivitäten ihres Freundes haben sollte?!' dachte Tristan geschockt. ‚Vielleicht bin ich in dieser Beziehung ja ein wenig altmodisch, aber ich würde meine Freundin - wenn ich eine richtige hätte - nur ungern mit einem anderen Kerl zusammen sehen ... noch dazu wenn er sie so ansieht, wie diese Cassy Dean angesehen hat.' Er schüttelte den Kopf, um diese verwirrenden Gedanken wieder los zu werden und sagte schließlich: „Ich weiß auch nicht. Vielleicht weil er dein Freund ist und sie nicht unbedingt freundschaftliche Absichten hat ... nur so als Beispiel."
„Du denkst, sie steht auf ihn?" hakte Rory interessiert nach.
„Das sieht doch ein Blinder... Also, ich meine, ich will mich nicht bei euch einmischen oder so, aber... ich glaube, naja, Dean... er..."
„... ist ebenfalls nicht ganz von der Idee abgeneigt?!" Er nickte. „Ich weiß. Woher glaubst du wohl, kannte ich ihren Namen?!"
„Und das macht dir nichts aus?"
„Wieso sollte mir das etwas ausmachen?"
„Fragst du mich ernsthaft, warum dir das etwas ausmachen sollte?" Nach Lorelais Auftritt hatte er erwartet, dass ihn heute nichts mehr schocken konnte. Doch er hatte sich geirrt. Das hier war noch hundertmal verrückter. „Rory, er ist dein Freund!"
„Ein Freund," stellte sie nach einer Sekunde des Zögerns klar. „Dean und ich sind schon seit einigen Wochen nicht mehr zusammen."
Ohne auf seine Antwort zu warten, setzte sie sich wieder in Bewegung und ging auf seinen Wagen zu. Dadurch bekam sie auch nicht die verschiedenen Emotionen mit, die über sein Gesicht huschten: angefangen bei Verwunderung und Unglauben über Überraschung bis hin zu Freude und Hoffnung.
Nachdem sie die Straße überquert hatte, drehte sie sich zu ihm um. „Kommst du?"
