Hi ihr!

So, hier kommt mein neues Kapitel, es ist wieder etwas länger als die vorherigen… Wenn auch nur ein kleines bisschen… ;)
Ich hoffe, es gefällt euch und ihr hattet alle schöne Weihnachten! Ich bin ehrlich gesagt froh, dass das ganze vorbei ist, der ewige Weihnachtsstress ist sehr Nerv auftreibend.

Naja, jedenfalls viel Spass beim Lesen!

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Yavanna Ja, ich geb mir jetzt ganz fest Mühe, regelmässig zu updaten. Aber im Moment machts mir gar nicht so viel aus, ich schreib gerade wieder unheimlich gerne. Naja, gut so für mich und für euch! ;)
Ja, Thorongil wird sich relativ rasch wieder erholen, auch wenn er sich natürlich gerne mal wieder überschätzt. ;) Aber es war ja nicht nur das Gift, sondern einfach alles zusammen und Erschöpfung und so, der muss sich nur genügend ausruhen, dann packt er es schon. g
Hihi, und wer der Grab schaufelnde Soldat ist, das wirst du schon noch erfahren… )

Ali: Noch nachträglich alles Gute zum Geburtstag! ))) Das freut mich doch, wenn ich dir auch noch was schenken konnte… ;) Und das hier kannst du grad als etwas verspätetes Weihnachtsgeschenk betrachten.
Und ja, ich will dranbleiben mit den schnellen Updates, ich hoffe, dass ich es kann.
Ja, Núneth, selbst sie würde es wohl kaum glauben, wie nahe sie der Wahrheit war. Mal schauen, ob sie noch mehr Dinge rausfindet. ;)

Nienna Ja, ich werde mir Mühe geben, regelmässig zu updaten. Das hier ist zwar etwa 10 Tage nach dem letzten Update, aber hoffentlich noch im Rahmen… ;)
Tja, Aragorn und seine Schuldgefühle – bei mir gehört das irgendwie zusammen. ) Aber ich denke mal, dass Tolkien mir das verzeihen würde, denn bis kurz bevor er König wird, tritt er ja als recht unsicher und stets mit Zweifeln beladener Charakter auf. Jedenfalls mag ich ihn so. Perfekte Menschen sind nämlich langweilig. )
Ja, Ondoher war der, der den südländischen Jungen bewachte. Ich wollte einfach nicht wieder einen neuen Charakter erfinden (ich hab schon so viele!), da habe ich mir gedacht, denn noch „wiederzuverwenden". Recycling sozusagen. ))
Und ja, der… ähm… unbekannte Fremde wird noch wichtig werden. )

Hummel: Hey, schön dich auch hier zu sehen! )) Elronds Haus ist zwar auch nicht schlecht, aber ich mag einfach lieber. Ich finde es auch viel praktischer, hier Geschichten zu lesen und alles. Und in Elronds Haus hab ich mich auch nie so wirklich heimisch gefühlt, da gefällt mir das hier einfach besser. Und ich finds toll, dass du auch den Weg hierher gefunden hast und die Geschichte immer noch gut findest! Denn du warst eine der ersten, die ja schon auf meine vorherigen Geschichten geantwortet hat und deshalb bin ich besonders froh, dich auch weiterhin hier zu haben. )
Ich hab grad Ferien, da komm ich genug zum Schreiben, aber bin dann trotzdem froh, wenn ich mit dem Gymnasium endlich fertig bin…
Danke fürs Reviewen! )

Elitenschwein: Oh my… Deine Reviews werden auch immer länger! ))) Naja, ich passe dann ja häufig meine Antworten auch deinen Reviews an und deine Reviews wieder meinen Antworten… Das führt schlussendlich zu längeren Antworten als das eigentliche Kapitel… g
Nun ja, ich werde mich jetzt etwas zurückhalten, ich hab dir ja eine Mail geschrieben. Du hast sie hoffentlich bekommen, oder?
Und ich denke auch nicht, dass ich besonders romantisch veranlagt bin. Meine allererste Geschichte, die StarWars-Geschichte, das war eine Romanze, aber seit dem bin ich dem Genre ferngeblieben. Auch wenn es hier dann irgendwann einmal romantische Ausfälle geben könnte. gg Aber versprechen tu ich noch nichts, ich weiss meistens selber noch nicht genau, wohin das alles führt. Jedenfalls hält sich die Geschichte nicht an die ursprünglichen Grundzüge, sondern macht völlig eigenwillig, was sie will… seufz Ich bin machtlos!
So, ich glaub, dass ich dir auf alles andere eine Antwort in der Mail gegeben habe, oder? amkopfkratz Ich werde alt und vergesslich, verzeih mir, wenn ich etwas ausgelassen haben sollte… )))
Na, dann wünsch ich dir jedenfalls viel Spass mit dem nächsten Kapitel und vergiss du ja nicht das Reviewen… )))

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Kapitel 15 – Rätsel über Rätsel

Der junge Mann wimmerte leise im Schlaf. Sein Gesicht war gerötet vom Fieber und Schweiss stand auf seiner Stirn. Die langen dunklen Haare klebten ihm am Kopf und ein Zittern lief über seinen Körper. Dann lag er auf einmal still, als ob er das Leben bereits ausgehaucht hätte.

Thorongil erkannte jedoch am schwachen Heben und Senken des Brustkorbes, dass er noch lebte. Dieser Mann war noch nicht tot, es bestand noch Hoffnung, ihn zu retten. Er schien noch sehr jung, noch keine zwanzig Jahre alt, also fast noch ein Junge. Seine Züge behielten selbst im Fieberschlaf etwas Edles und Thorongil sog überrascht die Luft ein als er ihn näher betrachtete. Der junge Mann hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm selber und Thorongil schüttelte voller Unglauben den Kopf. Er war sich beinahe sicher, was die Gleichartigkeit ausmachte.

Elbenblut.

Dieser Mann hier hatte ebenfalls Elbenblut in sich, wenn es auch über viele Jahrhunderte hinweg nur noch schwach in ihm floss. Doch die hoch liegenden Wangenknochen und das schmale Kinn verrieten einem geübten Blick noch immer die Abstammung.

Thorongil fühlte sich für einen Augenblick wie vor den Kopf gestossen. Wie war das möglich? Es gab seit über Tausend Jahren keine Verbindungen mehr von Elben und Menschen in dieser Art und alle die anderen Nachkommen solcher Beziehungen sollten ihm bekannt sein nach all den Jahren seines Studiums der Geschichte von Mittelerde in Imladris.

„Thorongil? Fühlst du dich noch zu schwach um ihm zu helfen? Vielleicht solltest du dich besser hinsetzen…", sagte auf einmal Dorlas voller Besorgnis. Beunruhigt hatte er zugeschaut, wie sich eine plötzliche Blässe auf Thorongils Gesicht gestohlen hatte.

„Nein, mir geht es gut", antwortete Thorongil zögernd, sein Blick noch immer auf dem unbeweglichen Gesicht des Verletzten.

Der junge Mann im Bett stöhnte auf einmal leise auf und das holte schliesslich Thorongil aus seiner Erstarrung. Der Heiler in ihm trat augenblicklich hervor und liess ihn alles andere für den Moment in den Hintergrund drängen. Ohne weiter zu Zögern liess er sich neben dem Bett auf die Knie nieder und legte seine noch immer umwickelte Hand auf die Stirn des Verletzten. Das Fieber war hoch, gefährlich hoch für einen durch Verwundung geschwächten Mann.

Thorongil schob die Decke ein bisschen herunter, so dass er sich den bandagierten Oberkörper des Verletzten ansehen konnte. Der Verband war durchgeblutet, kein besonders gutes Zeichen. Vorsichtig löste Thorongil den Verband an der linken Schulter und verzog mitfühlend das Gesicht, als er die freigelegte Wunde sah.

Blut und Eiter quoll noch immer aus der tiefen Stichwunde eines Säbels. Die Haut um die Wunde herum war gerötet von der Infektion. Hätte der Haradrim, der ihm diese Verletzung zugefügt hatte, ein bisschen weiter links zugestochen, dann hätte die Klinge das Herz durchbohrt.

Übelkeit und Schwindelgefühl überkamen Thorongil für einen Moment und er musste sich am Bettrahmen festhalten um nicht umzukippen. Die Augen fest geschlossen versuchte er, sich wieder in den Griff zu bekommen. Normalerweise hatte er keine Schwierigkeiten damit, die Wunden anderer Leute zu versorgen, aber seine eigene Verletzung machte ihm immer noch zu schaffen. Das Gift und die daraus entstehende Schwäche hielten sich hartnäckig in seinem Körper.

Mit einigen tiefen Atemzügen beruhigte er seinen Kopf und seinen Magen. Langsam hob er seinen Kopf und blickte Dorlas an.

„Bitte hole mir Wasser, einige Lappen, ein scharfes, sauberes Messer, meinen Beutel mit Kräutern und frische Verbände."

Dorlas nickte und ging aus dem Raum, um das Gewünschte zu holen.

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Die Wunde zu versorgen entpuppte sich als langwierige und mühsame Prozedur. Die Infektion hatte sich bereits weit ausgebreitet und das Leben des Mannes war nicht einfach nur durch das Säubern der Verletzung gerettet.

Vorsichtig hatte Thorongil die Wunde mit einem sauberen Dolch aufgeschnitten. Gelber Eiter war herausgequollen und obwohl der Verletzte voller Schmerz aufgeschrien hatte, so war es Dorlas gewesen, als ob mit dem Eiter auch die Infektion und die Gefahr aus dem Körper des Mannes herausfloss. Der Verletzte war kurz darauf in eine tiefe Bewusstlosigkeit gefallen und Dorlas war froh für ihn, so spürte er immerhin den Schmerz nicht mehr.

Müde rieb sich Dorlas die Stirn und schaute aus dem schmalen Fenster. Die letzten warmen Strahlen des alten Tages strichen ihm übers Gesicht und schon bald würde die Kälte der Nacht die Burg erreichen. Es war früher Nachmittag gewesen, als sie Thorongil hierher gebracht hatten. Seit dem hatte sein früherer Kommandant weder den Blick vom geschundenen Körper des Verletzten gehoben, noch hatte er auf die Fragen von Dorlas und Ondoher geantwortet. Er schien so tief in seine Tätigkeit versunken zu sein, dass er die Fragen und die Besorgnis in den Stimmen der Soldaten gar nicht hörte.

Dorlas spielte unruhig mit dem Griff seines Dolches. Er hatte keine Ahnung, was er weiterhin tun sollte, denn Thorongil hatte ihm ja nicht einmal geantwortet. Ondoher hatte schon vor einer Weile das Zimmer verlassen, um etwas frische Luft zu schnappen, wie er erklärt hatte. Aber auch auf seinem Gesicht hatte Dorlas die Verunsicherung und Frustration gesehen. Dennoch blieb Dorlas an der Seite seines ehemaligen Kommandanten. Warum er dies tat, wusste er selber nicht so recht, aber er wollte den anderen nicht alleine lassen. Es sah immer mehr danach aus, als ob es nicht mehr lange dauern würde, bis Thorongil einfach umkippen würde.

Seufzend tigerte Dorlas im Zimmer auf und ab und stellte sich dann ans Fussende des Bettes, damit er sehen konnte, was Thorongil tat und nicht immer nur den Rücken des anderen betrachten musste. Thorongil kniete immer noch in der genau gleichen Stellung, wie zu dem Moment, als er sich niedergelassen hatte. Dorlas verzog mitfühlend das Gesicht als er sich vorstellte, wie unangenehm so eine Stellung auf die Dauer war. Und das ging nun schon seit Stunden so, obwohl es schon eine Weile her war, seit Thorongil mit dem Versorgen der Schulterwunde fertig war. Trotzdem hatte er noch keine Anstalten gemacht, sich zu erheben.

Insgeheim befürchtete Dorlas, dass Thorongil vielleicht schon zu schwach war, um von alleine auf die Beine zu kommen, jedoch gleichzeitig zu stolz, deswegen um Hilfe zu bitten. Jedenfalls rührte Thorongil sich nicht von der Stelle und langsam aber sicher, trieb es Dorlas in den Wahnsinn.

Thorongils Gesicht war grau vor Erschöpfung und Schweiss stand ihm auf der Stirn. Eine Hand hielt er auf die Brust des Verletzten gepresst, während er mit der anderen immer wieder einen Lappen in die Schüssel mit Wasser tauchte und damit über die Stirn des jungen Mannes strich. Dorlas wusste, dass er dies tat, um das Fieber zu senken, jedoch verstand er nicht, weshalb dies nicht ebenso gut ein anderer tun konnte, jemand der frischer und vor allem unverletzt war.

Thorongil jedenfalls war keines von beidem. Dennoch fuhr er stoisch mit seiner Tätigkeit fort.

Dorlas überkam auf einmal das wütende Verlangen, Thorongil einfach den Lappen aus den Händen zu reissen und ihn zu zwingen, sich irgendwo hinzulegen. Er wusste selber nicht, woher plötzlich dieses Bedürfnis herkam, den anderen Mann zu beschützen und ihn vor der totalen Erschöpfung zu bewahren, aber es war da. Ausserdem hatte Dorlas den verletzten jungen Mann sowieso bereits aufgegeben. Thorongils Versuche, ihn zu retten, kamen ihm sinnlos und unnütz vor.

Das heisst, sie waren ihm bis vor kurzer Zeit sinnlos vorgekommen, aber mittlerweile war er sich nicht mehr so sicher. Denn je weiter der Abend fortschritt, desto kräftiger schien der Verletzte zu werden. Sein Atem ging wieder regelmässig und es hatte sich sogar wieder etwas Farbe in das junge Gesicht geschlichen.

Und komischerweise, so dachte sich Dorlas, schien dafür Thorongil immer schwächer zu werden, je weiter sich die Nacht in Harion ausbreitete. Wenn Thorongil von Zeit zu Zeit den Becher mit einem Kräutertrank an die Lippen des Verletzten hielt, zitterte seine Hand jedes Mal stärker. Vorhin hatte er sogar etwas davon auf die Decke verschüttet.

Es war fast so, als gäbe Thorongil seine eigene Stärke dem Verwundeten. Als bewirkten nicht hauptsächlich die Versorgung der Schulterwunde und der Kräutertrank die offensichtliche Heilung des jungen Mannes, sondern lediglich die einfache Berührung von Thorongils Hand auf der Brust des Verletzten. Als flösse seine Kraft direkt durch den unauffälligen Kontakt auf den anderen hinüber.

Dorlas schnaubte verächtlich und schüttelte den Kopf ab sich selber. Das war ja lächerlich! Anscheinend hatte auch er schon viel zu viel Zeit in diesem dunklen stickigen Raum verbracht, wenn er bereits anfing, Gespenster zu sehen und sich Märchen auszudenken. So etwas war nicht möglich und selbst wenn Thorongil erstaunliche Fähigkeiten als Heiler besass, so hiess das noch lange nicht, dass er eine Art Zauberer war. Niemand konnte jemandem einfach so seine Kraft schenken, das war unmöglich.

Dorlas lächelte etwas gezwungen und schaute zur Tür. In diesem Augenblick wäre es ihm lieber gewesen, wenn noch jemand anderes bei ihm gewesen wäre, mit dem er sich hätte unterhalten und ablenken können. Denn etwas unheimlich war es schon… Etwas ging in diesem Raum vor sich und auch Dorlas spürte es.

Zögernd blickte Dorlas auf Thorongil und den verletzten Mann. Auf einmal kam er in die Versuchung, den dicken Verband um den Oberkörper des Verwundeten abzureissen und sich selber davon zu überzeugen, dass die Wunden noch da waren. Aber dies hätte wohl schlussendlich doch eine Reaktion von Thorongil hervorgerufen, und bestimmt keine positive.

Grummelnd und leise fluchend fuhr sich Dorlas durchs Haar und ging unruhig im Zimmer auf und ab. Wo blieben nur die anderen, wenn man sie brauchte? Ondoher oder Núneth zum Beispiel?

„Bitte, Dorlas, lass das nervöse Herumirren, du läufst noch eine Grube in den Steinboden."

Dorlas fuhr wie unter einem Peitschenhieb zusammen und riss seinen Kopf erschrocken herum Richtung Bett. Thorongil kniete sich immer noch vor dem Bett, aber die Schüssel mit Wasser und den Lappen hatte er auf den Tisch neben sich gelegt und die Decke hatte er über den Oberkörper des Verletzten gezogen. Anscheinend war er fertig mit seiner Tätigkeit und schaute Dorlas nun zufrieden, aber zutiefst erschöpft an.

„Bei Eru, Thorongil!", rief Dorlas aus und griff sich an seine Brust. „Du hast mich zu Tode erschreckt, tu das nie wieder!"

Thorongil lächelte nur leicht, und hielt sich aber klammernd am Bettpfosten fest, als er schwankte. Mit wachsender Besorgnis bemerkte Dorlas, wie sein früherer Kommandant erschöpft die Schultern hängen liess und wie blass er war. Sein Gesicht war nun mittlerweile nicht mehr grau, sondern weiss wie die Wand hinter ihm. Als er plötzlich stärker schwankte, kniete sich Dorlas augenblicklich neben ihn und packte ihn an den Schultern.

„Du solltest dich ausruhen", sagte Dorlas leise und bemerkte besorgt, wie der andere Mann nur müde nickte und die Augen schloss.

„Nicht hier und jetzt!", rief Dorlas aus, halb im Spass.

Thorongil öffnete die Augen wieder und ein schwaches Lächeln trat auf seine Lippen.

„Wenn du meinst", murmelte er schwach, aber das belustigte Funkeln blieb in seinen Augen. Das beruhigte Dorlas wieder ein wenig, dass es Thorongil immerhin so gut ging, dass er seinen Sinn für Humor behielt.

„Du hättest dich nicht so verausgaben sollen", warf Dorlas dem anderen Mann etwas unbeholfen vor. Thorongil schaute ihn lange aus müden Augen an.

„Er ist es Wert, Dorlas. Er wird es schaffen. Der verletzte Mann, wer auch immer er ist, wird überleben."

„Aber…"

„Und ich werde es auch überleben", fügte Thorongil ruhig hinzu und schnitt ihm selbstsicher das Wort ab.

Dorlas seufzte entnervt und wollte gerade mit einer Tirade beginnen, wie lange er hier gewartet habe und was er in dieser Zeit alles Sinnvolles hätte tun können, als ihm Thorongil erneut zuvorkam.

„Danke, dass du hier geblieben bist. Es ist einfacher zu heilen, wenn noch andere Menschen im Raum sind, sie geben unwissentlich Ruhe, Kraft und Stärke ab."

Bevor Dorlas etwas zu der sonderbaren Bemerkung erwidern konnte, spürte er, wie der Körper, den er stützte, sich unter seinen Händen entspannte und wie Thorongils Kräfte ihn verliessen. Fluchend fing Dorlas den bewusstlosen Mann auf, bevor er den Steinboden berührte und hob ihn in seine Arme. Der Kopf hing schlaff herab und die dunklen Haare bedeckten das bleiche Gesicht.

Toll, einfach toll, jetzt durfte er jedem, der ihm auf dem Weg zu Thorongils Quartier in den Weg kam erklären, weshalb der ehemalige Kommandant und eigentliche Held der Schlacht bewusstlos in seinen Armen lag!

Sich seinem Schicksal beugend, stand er auf, gerade als sich die Türe öffnete und Núneth und Ondoher hereintraten. Wieder verfluchte Dorlas sein Glück. Ausgerechnet jetzt wo er sie nicht mehr brauchte, tauchten die beiden auf.

„Was ist denn hier geschehen?", fragte Núneth überrascht und blickte abwechselnd in Dorlas' zerknirschtes Gesicht, auf den ohnmächtigen Thorongil in seinen Armen und den scheinbar geheilten und friedlich schlafenden jungen Mann in seinem Bett.

„Es ist wirklich eine lange Geschichte", antwortete Dorlas gepresst und bemühte sich, seinen Ärger nicht an Núneth auszulassen. „Jedenfalls braucht Thorongil ein Bett, um sich auszuruhen und ich denke nicht, dass du eines hierhin zaubern kannst, also müssen wir ihn wohl wieder zu seinem Bett im obersten Stock bringen."

Núneth blickte Dorlas schweigend und mit gerunzelter Stirn an. Anscheinend brauchte nicht nur Thorongil einige Stunden Ruhe, Dorlas' Laune nach zu beurteilen.

„Nein, zaubern kann ich nicht", gab die junge Frau ungerührt zur Antwort, „aber man könnte ein Bett hierhin tragen. Die einfachen Liegen stehen gleich um die Ecke. Und das ist wohl die einfachere Lösung, als ihn bis ganz nach oben zu tragen."

Dorlas hätte sich am liebsten selber geohrfeigt, biss sich aber einfach still schweigend auf die Lippen und wartete ab, bis Ondoher mit einer der Liegen kam. Gemeinsam legten sie Thorongil darauf und legten eine Decke über ihn. Núneth wickelte den Verband von der verletzten Hand und besah sich die Wunde kurz. Zufrieden umwickelte sie die Hand wieder mit neuem Verband und dann fühlte sie ihm die Stirn.

„Die Wunde sieht nicht schlimmer aus und er hat auch kein Fieber. Aber mich würde trotzdem interessieren, was hier vorgefallen ist."

Núneth ging noch zu dem verletzten jungen Mann hinüber und wiederholte die Kontrolle. Erstaunt zog sie die Hand von der kühlen Stirne des angeblich Schwerverletzten zurück und schaute Dorlas an, um eine Antwort auf ihre Frage zu bekommen, doch der schüttelte nur Schulter zuckend den Kopf.

„Ich weiss es auch nicht. Der verletzte Jüngling ist jedenfalls ausser Gefahr, Thorongil hat ihn mit was auch immer geheilt. Und was ihn selber betrifft, so denke ich, dass Thorongil einfach nur Ruhe braucht, er schien durch und durch erschöpft, jedoch nicht in Gefahr."

Die anderen beiden nickten und gingen aus dem Raum. Dorlas folgte ihnen, wenn auch langsamer. Bevor er die Tür zuzog, warf er noch einmal einen Blick auf Thorongils bleiches Gesicht und schüttelte den Kopf. Dieser Mann wurde immer mehr zu einem Rätsel.

-TBC-

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Anmerkung: Tja, das hier ist grob meine Vorstellung, wie man in der Special Extended Edition von „Return of the King" die Häuser der Heilung hätte ausbauen können. Ich war bitter enttäuscht, als ich gesehen habe, wie wenig Peter Jackson aus der Szene herausgeholt hat. Ich habe mir wirklich mehr erhofft.

Deshalb habe ich hier möglicherweise das Bedürfnis gestillt, eine solche Szene zu „sehen". Jedenfalls hatte ich während dem Schreiben eine klare Vorstellung davon, wie Aragorn heilt, ich hoffe, dass ich euch „meine" Version durch den Text auch habe zeigen können.