Hallo ihr,
es tut mir ja so unendlich leid, dass es so lang gedauert hat, aber ich bin zur Zeit mal wieder total im Stress. Mein Professor hat die meine letzte Prüfung um eine Woche nach vorn verlegt, so dass ich noch schneller lernen muss. Drückt mir bitte für nächste Woche die Daumen. Wenn alles gut geht, gibst dann auch den nächsten Part.
Natürlich danke ich allen vielmals für euer Feedback. Das baut mich immer wieder auf, wenn ich mal wieder verrückt zu werden drohe.
Nur weiter so!
Und jetzt viel Spaß...
Diana
11 Während des Auftritts kommt ... die zweite Krise
5. Akt. 1. Szene. Eine Straße in Mantua.
Noch hatte Rory nichts zu tun und lauschte versteckt im Bühnenseiteneingang dem Gespräch zwischen Tristan/Romeo und Madeleine/Balthasar. Ein altes Nachthemd über ihre Kleidung werfend bereitete sie sich auf den Auftritt als Apotheker vor.
„He! Holla! Apotheker!"
Das war ihr Zeichen. Langsam betrat sie die Bühne.
„Wer ruft so laut?"
Nach einigem hin und her verkaufte sie das Gift und der Vorhang fiel das erste Mal.
5. Akt. 2. Szene. Lorenzos Zelle.
Madeleine und Louise – nun als Mönche verkleidet – unterhielten sich über den Brief, der Romeo niemals erreicht hatte.
Nun wieder ganz für ihre Rolle als Julia gekleidet stand Rory zitternd hinter der Bühne. In Gedanken ging sie noch mal ihren Text durch und erkannte mit bestürzen, dass sie nichts mehr wusste.
„O Trostesbringer! wo ist mein Gemahl?"
Erschrocken flog ihr Kopf herum.
Weiterhin flüsternd erklärte Tristan: „Das ist deine erste Zeile."
„Was? Oh ja! Danke." Nun auf und abgehend wiederholte sie seine Worte und plötzlich kehrte auch der Rest wie von Geisterhand zurück. Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln und beendete dann ihre ganz persönliche Probe.
Man hörte Applaus, was das Ende der Szene anzeigte und Tristan verabschiedete sich mit einem sanften Kuss auf die Wange. „Bis gleich, mein teures Weib."
Grinsend schaute sie zu, wie er auf der Bühne verschwand, während Madeleine angerannt kam, um sich wieder in ihre Ausgangsrolle zurückzuverwandeln.
5. Akt. 3. Szene. Ein Friedhof.
Noch war Rory nur ein Teil des Bühnenbilds. Ganz still lag Rory auf ihrem „Totenbett" und lauschte dem Disput zwischen Tristan/Romeo und Paris/Paris. Dann starb Paris und Tristan trug sie beiseite. Ursprünglich sollte sie einfach tot liegen bleiben, doch da sie ohne Brad nicht genug Schauspieler waren, musste Paris so unauffällig wie möglich verschwinden, um sich für ihre letzte Rolle fertig zu machen.
Rory konnte ihren Herzschlag ganz deutlich hören und doch versuchte sie sich auf das Gesprochene zu konzentrieren. Romeo hatte seine angeblich tote Frau bereits entdeckt und redete nun über das Gift, das er von dem Apotheker erhalten hatte.
„Komm, bittrer Führer! widriger Gefährt!"
Rory hielt den Atem an. Gleich kam Tristan zum Schluss.
„Dies meiner Lieben!"
Obwohl sie es mit geschlossenen Augen nicht sah, wusste sie, dass er das Gift trank.
„O wackrer Apotheker!
Dein Trank wirkt schnell. – Und so im Kuss sterbe ich."
Nicht anders als zuvor hinter der Bühne, nur dieses Mal etwas näher am Mund, hauchte er ihr einen Kuss auf die Wange.
‚Seine letzte Chance mich zu küssen und er hat sie wieder nicht genutzt!' schoss es Rory durch den Kopf. ‚Ich habe es doch gleich gewusst, dass er mich nicht will. Aber Mum wollte ja nicht auf mich hören. Sie musste ja...'
Den Auftritt von Louise/Lorenzo und Madeleine/Balthasar hatte sie gar nicht mitbekommen und somit verpasste sie auch prompt ihren Einsatz. Erst als Tristan sie leicht in die Seite stieß und erneut ihre ersten Worte flüsterte, erkannte sie ihr Missgeschick. Langsam erwachte sie als Julia wieder zum Leben und fand sich mit winzigen Schwierigkeiten in ihre Rolle ein.
Als sie allein zurückblieb, war sie wieder voll in ihrem Element.
Doch nun kam auch der schwierigste Part. Was sollte sie tun? Sollte sie Tristan richtig küssen, um ihm zu zeigen, dass sie bereit wäre? Oder würde sie sich damit völlig lächerlich machen und lieber seinem Vorbild folgen?
„Was ist das hier? Ein Becher, festgeklemmt
In meines Trauten Hand? – Gift,..."
Oh Gott!
Ihr Ende kam immer näher und sie hatte noch immer keine Entscheidung gefällt.
‚Okay. Wie heißt es so schön: wer nicht wagt, der nicht gewinnt!'
„... Ich will dir deine Lippen küssen ..."
In letzter Sekunde verließ sie dann doch der Mut und sie entschied sich – wie Tristan zuvor auch – für eine kurze Berührung seines Mundwinkels. Doch selbst das reichte aus, um sie fast um den Verstand zu bringen und alles vergessen zu lassen.
Glücklicherweise musste sie den nächsten Satz nicht spielen.
„Deine Lippen sind warm."
Ihr Blieb keine Zeit für weitere Gedanken, da nun ihr großes Finale kam. So überzeugend wie möglich erdolchte sie sich und konnte nur mit größter Mühe verhindern zu lachen, als sie ihre Mutter theatralisch aufstöhnen hörte.
Sie sank in sich zusammen und kam auf Tristans Brust zu liegen. Auch wenn Tristan und Rory nun bereits fertig waren, war das Ende leider noch nicht da. Und das hieß, dass sie in dieser Pose noch für einige Minuten ausharren musste.
Sie versuchte, sich nicht auf die Wärme zu konzentrieren, die sich von seinem auf ihren Körper übertrug.
‚Ich muss an etwas anderes denken. Louises Mönchsdarstellung. Paris' Auftritt als Prinz. Tristans Herz, das wie wild schlägt...'
Erst jetzt wurde ihr klar, dass der Puls, den sie in ihren Ohren hörte, gar nicht von ihr stammte, wie sie angenommen hatte, sondern von Tristan...
‚Was hat das alles nur zu bedeuten? Wann kommt endlich das Ende?'
„Nur düstern Frieden bringt uns dieser Morgen;
Die Sonne scheint, verhüllt vor Weh, zu weilen.
Kommt, offenbart mir ferner, was verborgen:
Ich will dann strafen oder Gnad erteilen;
Denn niemals gab es ein so herbes Los
Als Juliens und ihres Romeos."
Und der letzte Vorhang fiel.
Was ich noch vergessen habe:
Die Anfrage in Bezug auf die GG-Skripte besteht natürlich weiterhin. Hat wirklich keiner eine Idee! Deutsch, Englisch, ganz egal.
Bis nächste Woche.
Diana
