12 Nach dem Auftritt kommt...

An die ersten Minuten direkt nach dem Auftritt konnte sich Rory nur sehr schleierhaft erinnern. Paris brachte sie alle in perfekte Aufstellung, da sich der Vorhang noch einmal hob. Nachdem der Applaus langsam abgeebbt war – was durchaus einige Minuten gedauert haben kann; da war sie sich nicht ganz sicher – kamen auch die anderen Gruppen noch mal auf die Bühne und wurden beglückwünscht.

Dann kamen die Glückwünsche der Familie – allen voran natürlich Lorelai.

Als sie endlich in der Gaderobe ankamen, setzte sich Rory erschöpft hin.

Paris sprühte natürlich noch immer vor Energie. „Das war gar nicht schlecht... das muss ich euch lassen. Es hätte durchaus schlimmer werden können." Die anderen verdrehten synchron die Augen. „Als Glückwunsch lade ich euch zum Eis ein."

Rory wäre keine Gilmore gewesen, wenn sie zu einem Eisbecher nein gesagt hätte. Somit verschiedete sie sich von den anderen und erklärte, dass sie schon irgendwie nach Hause kommen würde und im Notfall anrufen würde.

Es wurde ein lustiger Nachmittag und am Ende bot sich Tristan als Chauffeur an. Nach kurzem Zögern – da sie nach der ganzen Kuss-Sache nicht unbedingt mit ihm allein sein wollte – nahm sie sein Angebot dankend an.

Die ganze Fahrt über herrschte Stille im Wagen.

Kaum hatte er angehalten, schon sprang sie aus dem Wagen. „Danke für's Heimfahren. Wir sehen uns. Tschau."

So schnell wie möglich ging sie zur Tür. Nicht schnell genug für Tristan. Noch bevor sie die Verandastufen erreichte, hatte er sie eingeholt. Er hielt sie an ihrem Oberarm fest und zeigte auch keinerlei Anzeichen dafür, dass er sie in nächster Zeit loslassen würde. „Warte, Rory!"

„Was soll das? Lass mich los!"

„Nicht bevor du mir zugehört hast."

„Ich schreie."

„Rory..."

„Wirklich. Und glaube mir, das hier ist nicht Hartfort. Binnen weniger Sekunden wird die ganze Stadt hier versammelt sein. Da ist es auch vollkommen egal, dass meine Mutter mit ihrem Freund unterwegs ist. Sie werden es erfahren und dann..."

Während ihrer kleinen Rede, die einfach kein Ende zu nehmen schien, kam er immer näher, bis sie in seinen Armen lag und ihre Gesichter nur noch Zentimeter von einander entfernt waren.

„Tristan..."

„Shh. Bitte, Rory, lass mich kurz aussprechen. Und dann kannst du immer noch die ganze Nachbarschaft mobilisieren, wenn du das noch willst..." Er atmete mehrmals tief durch und blickte ihr tief in die Augen. „Okay. Ich werde das nur einmal fragen und wenn die Antwort nein lautet, dann hoffe ich, dass wir es einfach vergessen können und diese Freundschaft, die sich langsam zwischen uns entwickelt, bleibt."

„Tristan..." versuchte sie es noch einmal.

Doch er schüttelte entschieden den Kopf. „Nein. Gib mir noch eine Sekunde." Sie sah einfach wunderschön aus, wie sie so vor ihm stand und ihn mit ihren großen Augen erwartungsvoll anschaute. Vorsichtig steckte er eine wilde Haarsträhne hinter ihrem Ohr fest. ‚Jetzt oder nie,' schoss es ihm durch den Kopf. „Darf ich dich küssen?"

„Was?"

„Du hast mich gehört."

„Schon aber ... ich bin ... also ... nicht sicher, ob ich wirklich das verstanden habe, was du gesagt hast ... oder ob ich es mir nur..."

„Darf ich dich küssen?" wiederholte er geduldig – entgegen seiner Ankündigung.

„Dann habe ich dich also doch verstanden..."

„Also?"

Sie war sprachlos. Das hatte sie jetzt beim besten Willen nicht erwartet. „Ich... ich..."

Irgendwie lief das überhaupt nicht so, wie er sich das in seiner Phantasie ausgemalt hatte. In seinen Träumen schaute sie ihn nie so entsetzt an. Wahrscheinlich wäre das jetzt der günstigste Zeitpunkt für einen Rückzug. Allerdings ... sollte er sich wirklich so sehr geirrt haben? Er war sich doch sicher gewesen, dass... dass... „Ja oder nein?"

Sie nickte nur – sich nicht in der Lage fühlend eine mündliche Antwort zu formulieren.

Doch das war ihm auch genau. Ohne jede Hast überwand er den restlichen Abstand zwischen ihnen und presste seine Lippen sanft auf die ihren.

„Rory, Darling?" Erschrocken sprangen die beiden auseinander, als sie Babettes Stimme hörten. Keine Sekunde später tauchte sie auch schon um die Hausecke auf. „Alles okay? Ich habe laute Stimmen gehört und da ich weiß, dass deine Mutter nicht da ist, habe ich mir natürlich Sorgen gemacht. Geht's dir gut?"

Sie hoffte, dass sie nicht knallrot wurde, und nickte langsam. „Alles bestens, Babette. Tristan und ich haben nur etwas herumgealbert."

„Ach ja. Heute war doch der Auftritt, richtig? Alles gut gegangen?"

„Paris war zufrieden. Und das bedeutet mit Sicherheit: 1!"

„Gratuliere, Schätzchen... euch beiden natürlich. Dann feiert mal schön..."

„Das machen wir, Babette. Danke."

Ohne zu zögern öffnete sie die Tür und schob Tristan hinein. Als sie vor der neugierigen Nachbarin in Sicherheit waren, wandte sich Rory wieder Tristan zu. „Was war das gerade? Ich meine, in den letzten Tagen hast du nichts versucht und jetzt..."

„Denkst du wirklich, dass ich noch einmal den gleichen Fehler wie bei unserem ersten Kuss mache!" Sie schaute ihn nur verständnislos an. „Damals war das Timing einfach katastrophal und nun eben der Ort." Vorsichtig streichelte er über ihre Wange. „Ich konnte dich doch unmöglich vor all den Anderen küssen, wenn die Möglichkeit bestand, dass du mich wieder abweisen würdest. Außerdem wäre es kein richtiger Kuss gewesen, sondern nur... Unser nächster Kuss sollte einfach perfekt werden."

„Und ich dachte, dass du nicht mehr willst..."

„Wie sollte ich das nicht wollen..."

Und ihre Lippen verschmolzen wieder in einem bühnenreifen Kuss.

ENDE


Hey ihr!

Ich melde mich heute ausnahmsweise mal am Ende. Ich hoffe, das Lesen hat euch genauso viel Spaß gemacht, wie mir das Schreiben. Meine erste GG-Story ist fertig und deshalb möchte ich die Chance nutzen und mich bei einigen bedanken:
Zuerst einmal natürlich bei meinen Feedbackschreibern: Stephi (die mir das erste Feedback zu dieser Geschichte gegeben hat ... das ist für einen Autor immer besonders entscheidend. DANKE), LoveJess, Dieutrixx (die gerade am Anfang manchmal als einzige Feedback gegeben hat. DANKE), Jenny, nadja, Lywelln, Catwoman, Sam.86, Avallyn Black, gatinha/Mila, xXAmberXx, lizzielovetrory, Magical Soul, Violet und rorylorelai. Ihr habt mich mit euren Beiträgen immer wieder aufgebaut und dafür bin ich euch mehr als dankbar.
Ein besonderes Dankeschön geht an Magical Soul, Violet und rorylorelai für die Tipps mit den Homepages, auch wenn die Links von geschluckt wurden. Die Namen der Seiten haben die Google-Suche wesentlich erleichtert. Das hat mir wirklich sehr bei der Recherche für spätere Projekte geholfen.

Und damit wären wir auch gleich beim nächsten Thema: wie es am Ende von Büchern üblich ist, möchte auch ich schnell noch ein wenig Werbung machen für meine neuste Geschichte. Die Rory/Jess-Sache ist noch nicht soweit, aber dafür habe ich eine Wie-geht-es-nach-Stafel-4-weiter-Story am Start. Ich weiß, dass es davon schon tausende gibt. Und auch wenn der Anfang es nicht vermuten lässt, so wird sie sich im Laufe der Zeit in eine vollkommen andere Richtung entwickeln. Also schaut doch einfach mal bei „Der Mensch, der immer zu dir hält" vorbei.

Okay. Das war's jetzt von mir. Sagt mir, was ihr vom Ende haltet.

Bis dann

Diana