Hi ihr!
So, weil ihr vorher etwas zu kurz gekommen seid, gibt's halt bereits jetzt ein Update… ) Ich plane, diese Geschichte in absehbarer Zukunft zu beenden, aber wie das so ist mit Geschichten, entwickeln die manchmal einen eigenen Willen. ;) Ich kann also nicht sagen, wie viele Kapitel ich noch schreiben werde. Ich plane aber unbedingt eine Fortsetzung. Eigentlich wollte ich das ganze in einer Geschichte verpacken, aber dafür wird es wohl etwas zu lang. Aber wir werden sehen… )
Nur so zur Info: Leider habe ich bei den Fanfiction-Oscar nicht gewonnen, aber ist nicht so schlimm. Ich weiss noch nicht einmal, wer mich eigentlich dafür nominiert hatte.) Falls jemand von euch noch für mich gestimmt hat, danke trotzdem! )
Und zur zweiten Info: Ich habe heute noch eine richtig tolle Geschichte übersetzt aus dem englischen von der Site „Henneth Annun". Ich weiss aber noch nicht, ob ich die Geschichte auch veröffentlichen darf, ich brauch dazu das OK von der Autorin. Wenn sie aber nichts dagegen hat, dann findet ihr bald hier noch die Übersetzung dieser Geschichte („A proper course of action" oder dann eben auf Deutsch „Die richtige Handlungsweise")
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Yavanna Hehe,
ja, zurück aus der Versenkung ist gut. ) Die wichtige Arbeit hab ich endlich
abgegeben und ich hoffe ganz fest, dass es jetzt von der Schule her wieder
besser wird. Denn jetzt bin ich endlich an einer Stelle in der Geschichte, wo
es grad richtig Spass macht. )
Und was ich mit dem Haradrim-Jungen vorhabe, weiss ich
selber noch nicht ganz… Aber irgendwie gefällt er mir. ) Und er wird bestimmt
auch noch vorkommen. Wahrscheinlich im nächsten Kapitel oder so.
Juhuu, danke für die Review!
Hummel:
g Freut mich dass du so ungeduldig auf dieses Kapitel gewartet hast! ) Ich
spanne euch doch gerne etwas auf die Folter… )
Und ja, ich denke, dass Denethor gar nicht so übel ist, ich will ihn nicht als
Monster darstellen. Er hat halt geteilte Ansichten, was das Beste für Gondor
ist, aber ein Unmensch ist er nicht.
Danke für die Review, freut mich, dass du jetzt auch
regelmässig mit dabei bist!
Nienna Ja, ich
weiss, dass es wieder länger gedauert hat, aber ich versuch mich wirklich zu
bessern. Und jetzt hat es ja wirklich nicht lange gedauert, oder? )
g Keine Angst, Aragorn wird deswegen nicht in Schwierigkeiten geraten… Aber
ich verrate nichts, das kannst du ja gleich selber lesen. ;)
Hihi, danke für die Review, ich geb
mir Mühe, schnell weiter zu schreiben!
Ali: Ja,
es ging etwas länger als üblich, aber ich bleibe dran… )
Ja, wie viele Kapitel die Geschichte noch haben wird, weiss ich nicht. Ich hab
deine Frage als kleine Anregung gebraucht, um oben bei den Anmerkungen schnell
etwas darüber zu erwähnen. Ich denke mal, dass die Geschichte noch mindestens 5
Kapitel haben wird. Es können aber auch mehr sein. Irgendwie kann ich mich
einfach nie kurz fassen… ))
Ach, ist egal, wenn du mich nicht für den FF-Oscar
vorgeschlagen hast. Ich hab bei einigen anderen Schreibwettbewerben recht gut
abgeschnitten, jetzt bin ich auch mal an der Reihe, den Kürzeren zu ziehen.
Und ich weiss, wie es ist, wenn man keine Zeit hat, also mach
dir nichts draus. Ich freu mich immer so fest auf die Reviews,
da ist mir der andere Wettbewerb doch recht egal. Ich hab ja euch. strahl
)))
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So, das wars dann auch mal von meiner Seite mit den Kommentaren. Ab in die Geschichte… )
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Kapitel 18 – Tischgespräche
Seine Schritte widerhallten dumpf und schwer, als Thorongil den Gang hinunterging. Sein Leben lang war er stets darauf bedacht gewesen, beim Gehen so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Schon als kleiner Junge hatte er stets versucht, so leise wie Elladan und Elrohir zu gehen und sich an sie heranzuschleichen, doch war ihm dies meistens missglückt. Das Gehör der Elben war ausgezeichnet, deshalb war es Thorongil oftmals schwer gefallen, sich den elbischen Massstäben anzupassen. Wie oft seine Brüder ihn doch ausgelacht hatten, als er unabsichtlich auf einen trockenen Ast getreten war!
Thorongil schmunzelte leicht. Was sie wohl jetzt sagen würden, ihn so trampeln zu sehen und vor allem hören?
‚Sie würden wohl Besseres zu tun haben, als mich wegen meiner lauten Gangart auszulachen. Und ehrlich gesagt, habe ich selbst im Augenblick auch Besseres zu tun', dachte er sich und strich sich mit der gesunden Hand müde über die Augen.
Seit wann hatte eigentlich die kleine Wunde wieder angefangen, ihm Mühe zu bereiten? Sie hatte ganz gut ausgesehen, als sie von Harion weggegangen waren, aber irgendwann während dem langen Marsch hatte sie sich erneut entzündet. Der Haradrim-Junge hatte es ihm nicht gerade einfach gemacht, sich um die eiternde Wunde zu kümmern.
Thorongil seufzte tief. Wie gerne hätte er sich jetzt einfach in sein Bett gelegt und für zwei, vielleicht drei Tage geschlafen? Doch dies war ihm noch nicht vergönnt.
Langsam stieg er die langen Treppen hinauf, bis er auf dem grossen Platz auf der obersten Ebene von Minas Tirith kam. Vor ihm, wie ein Skelett, stand der weisse Baum von Gondor. Es musste einmal ein wunderschöner Baum gewesen sein, denn der Stamm war noch immer mächtig und die Äste stark, wenn auch knorrig und dürr.
Bedächtig lief Thorongil um den Baum herum und nickte den Wächtern zum Gruss zu, bevor er sich dem Thronsaal näherte. Auf einmal klopfte sein Herz stärker. Er war noch nie in der mächtigen Halle gewesen, die vielleicht irgendwann sein Eigentum sein würde. Schon viel hatte er von ihrer Pracht gehört und schon oft hatte er davon geträumt, doch noch nie hatte er sie mit eigenen Augen gesehen.
Als Thorongil die paar Stufen zum Eingang hinaufsteigen wollte, kam einer der Wächter zu ihm und versperrte ihm den Weg.
„Der Statthalter erwartet dich in seinem Haus, nicht hier im Thronsaal. Die Halle ist noch immer ein ehrenvolles Denkmal, nur wichtige Entscheide mit den höchsten Würdenträgern werden hier abgehalten. Ansonsten wird die Halle nicht betreten, damit die Ruhe der altvorderen Könige nicht gestört wird."
Thorongil nickte leicht und drehte sich um. Zuerst fühlte er die Enttäuschung wie eine Welle über ihm zusammenbrechen, da ihm der Anblick der prachtvollen Halle nun doch verwehrt wurde, jetzt, wo er nur einige Schritte davon entfernt stand.
Doch als er einige Schritte gegangen war, schlich sich auf einmal ein feines Lächeln auf Thorongils Lippen. Ecthelion war weiser als er bis jetzt angenommen hatte. Er sollte sich nicht enttäuscht fühlen, die Thronhalle nicht betreten zu dürfen, sondern sollte erleichtert sein, dass es noch einen Statthalter gab, der die Traditionen und Ehren der vorderen Zeiten wahrte. Und Thorongil mass es Ecthelion hoch an, dass er die Halle nicht als einfachen Ort für Gespräche benutzte.
Das Haus des Statthalters stand gleich neben der Thronhalle. Es war ein altes Haus, und hatte wohl seit jeher als Unterkunft für die Statthalterfamilie gedient. Es wirkte beinahe bescheiden neben dem prächtigen Palast und neben der riesigen Halle, doch nichtsdestotrotz besass das Haus eine Erhabenheit und Feinheit, die Thorongil augenblicklich gefiel.
Die Wächter, die auch vor diesem Haus platziert waren, liessen ihn ohne Fragen zu stellen sofort ein und ein junger Soldat führte ihn zu Thorongils Erstaunen nicht in einen grossen Verhandlungsraum, wo politische Entscheide getroffen wurden, sondern gleich in das private Esszimmer des Statthalters.
Überrascht dankte er dem jungen Soldaten, der ihn sogleich mit Ecthelion alleine liess. Der Statthalter stand neben dem reich gedeckten Tisch und Thorongil sah, dass die Frau des Statthalters bereits am Tisch sass. Von Denethor fehlte jede Spur.
Mit einer auffordernden Geste lud Ecthelion Thorongil an den Tisch ein.
„Komm, Thorongil. Bitte, iss zuerst etwas, wir können auch reden, während du dich etwas stärkst."
Thorongil musste sich zwingen, die Befangenheit von sich abzuschütteln. So freundlich der Statthalter ihn auch behandelte, so fühlte er sich trotzdem völlig am falschen Platz und zu sehr in einer Lage, die er nie im Leben in dieser Art und Weise erwartet hätte. Ein Abendessen mit dem Statthalter, während dessen Sohn ihm mit Verbannung gedroht hatte! Vielleicht hätten seine elbischen Brüder irgendwelchen schrägen Humor in der ganzen Sache gesehen, aber Thorongil fühlte sich von nichts weiter entfernt als Lachen. Höchstens vielleicht ein hysterisches Lachen.
„Nun komm schon", sagte Ecthelion plötzlich mit einem Lächeln. „Bei allem was man mir über dich erzählt hat, hat man mir nie irgendetwas von Schüchternheit oder Ängstlichkeit berichtet."
Thorongil gab sich einen Ruck und setzte sich betont ruhig an den Tisch. Wenn er doch bloss nicht so erschöpft gewesen wäre, dann hätte er die Angelegenheit vielleicht auch schon etwas lockerer gesehen. Doch seine Gedanken fühlten sich zwischenzeitlich wie zäher Honig an und er hatte kaum Lust auf eine lange Rede als Verteidigung für seine Handlungen im Krieg.
„Ich danke Euch für die Einladung, mein Herr", antwortete Thorongil schliesslich.
Unauffällig betrachtete er das Geschirr und Besteck, alles von feinster Machart, jedoch nicht pompös. Ein Servierjunge trat an seine Seite und schenkte ihm Wein in den Kelch. Thorongil murmelte ein leises Dankeschön und als er aufblickte, sah er, dass sowohl Ecthelion, wie auch Artanis – seine Frau – ihn anschauten.
Es war Thorongil unangenehm, er spielte nervös mit dem Kelch mit Wein, bevor die Stille auf einmal unerträglich wurde. Mit einem Ruck stellte er den Kelch zurück auf den Tisch, so dass etwas vom Wein überschwappte. Er hatte genug von dem Getue. Er war müde, seine Hand schmerzte und er fühlte sich durch und durch unwohl.
„Mein Herr, verzeiht mir meine Geradlinigkeit", begann Thorongil höflich, aber bestimmt, seine grauen Augen fest auf Ecthelion gerichtet. „Aber ehrlich gesagt ist mir im Moment nicht nach Essen, Trinken und Plauderei zumute. Die letzten Tage waren anstrengend und ich freue mich auf nichts so sehr, als endlich wieder ein einem richtigen Bett zu schlafen. Redet offen mit mir. Ich weiss, welche Dinge Heerführer Denethor mir vorwirft und ich bin mir bewusst, dass ich zu eigenmächtig gehandelt habe, doch geschah dies alles in guter Absicht und war nur zu Gondors Besten. Ich akzeptiere eine gerechte Strafe für mein Handeln, aber ich werde mich nicht entschuldigen und ich bereue nichts."
Eine reglose Stille breitete sich im Saal aus.
Thorongil hielt sein Kinn beinahe trotzig erhoben und begegnete dem Blick des Statthalters ohne zu blinzeln. Artanis brach als erste das Schweigen mit einem Seufzer, der aber nicht im Geringsten verärgert klang. Als Thorongil seinen Blick auf sie richtete, schenkte sie ihm ein aufmunterndes Lächeln. Sie war eine elegante Frau, mit langen dunklen Haaren und mandelförmigen, beinahe katzenartigen Augen. Ihr Lächeln war in diesem Augenblick freundlich und fast mütterlich.
„Ich wünschte mir manchmal", sagte Artanis langsam und fasste nach ihrem Weinkelch, „dass deine Berater hier am Hof so direkt sprechen würden, Ecthelion."
Auch auf dem Gesicht des Statthalters zeichnete sich auf einmal ein Lächeln ab und er nickte seiner Frau zu. Er musterte Thorongil eingehend und dieser fühlte sich durch das ganze Verhalten der Statthalterfamilie immer mehr irritiert.
„Es verlangt niemand von dir, dass du dich entschuldigst und von Strafe war schon gar nie die Rede", begann Ecthelion und trat langsam auf Thorongil zu. „Ich habe dich nicht hierher rufen lassen, um dich zu bestrafen, sondern ich hatte eher gehofft, dich beruhigen zu können."
„Beruhigen?", fragte Thorongil vorsichtig und fühlte sich immer in die Ecke gedrängt.
„Ja, beruhigen", bestätigte der Statthalter. „Es ist eher an mir, mich zu entschuldigen und zwar für das Verhalten meines Sohnes. Er reagiert oftmals etwas zu harsch. Was du getan hast, erschien dir das Richtige und ich stimme dir auch zu, dass es das Richtige für Gondor war."
Thorongil fühlte, wie sich ein Gewicht von seinen Schultern hob und unbewusst sog er tief die Luft ein. Auch wenn er es nicht hatte zugeben wollen, aber die Angelegenheit hatte ihn dennoch beschäftigt.
„Dennoch", fuhr Ecthelion fort und stand nun direkt neben Thorongils Stuhl, „hätte die Sache übel ausgehen können."
„Ich bin mir dessen bewusst, mein Herr", antwortete Thorongil, doch fühlte er, wie sein Vertrauen gegenüber dem Satthalter wuchs und er äusserte kein Wort um sich zu verteidigen.
„Doch frage ich dich eins, Thorongil, hast du Denethor von deiner Vermutung mitgeteilt, dass sich ein zweites Lager der Haradrim in der Nähe befinden könnte?"
Thorongil blickte Ecthelion in die Augen.
„Ja, das habe ich, mein Herr."
Ecthelion nickte zufrieden und begab sich dann wieder zurück an seinen Platz.
„Dann trifft dich keine Schuld. Du wirst dennoch deinen Platz als Kommandant nicht behalten können."
Überrascht und enttäuscht blickte Thorongil auf, denn weshalb ihn der Statthalter keiner Schuld bezichtigte und dennoch seines Postens behob, war ihm ein Rätsel. So nahe… So nahe war er davon entfernt gewesen, diesem älteren und freundlichen Mann sein vollstes Vertrauen und seine Ergebenheit zu schenken und nun schien sich trotzdem alles als verlorenes Spiel zu entpuppen. Mehr denn je verspürte Thorongil in sich den Wunsch, die ganze Angelegenheit einfach hinzuschmeissen und Gondor und allem was dazu gehörte den Rücken zuzukehren. Er war hier nicht erwünscht, und er sah nicht durch die Menschen hindurch, für die er kämpfen sollte. Was hinderte ihn eigentlich daran, nicht noch in dieser Nacht seine Sachen zu packen, Felaróf zu satteln und zurück in den Norden zu reiten?
Diese Gedanken schienen sich auf seinem Gesicht zu widerspiegeln, denn der Statthalter schüttelte mit einem Stirnrunzeln den Kopf.
„Nein, ich stehe weit davon entfernt, dich aus meinen Diensten zu entlassen", erklärte Ecthelion und hob seinen Kelch. „Gundor, Sohn von Kerfas, ist im Kampf gefallen und hinterlässt den freien Posten eines Hauptmanns. Du hast gezeigt, dass du dazu fähig bist, Männer anzuführen und ich fühle, dass deine Absichten gegenüber Gondor rein sind. Ich erhebe Euch in den Rang eines Hauptmannes von Gondor, Thorongil. Möget Ihr mir und vor allem der Weissen Stadt treu dienen!"
Thorongil musste sich beherrschen, dass er sich nicht die Augen rieb oder sich sonst irgendwie versicherte, dass er nicht träumte. Vielleicht war er auch einfach zu müde, dass er nicht schon vorher bemerkt hatte, was der Statthalter mit ihm vorhatte. Jedenfalls griff er erst völlig verspätet zum Kelch und hob ihn als Zeichen seiner Zustimmung.
„Ich gelobe, dass ich Herr und Land treu ergeben bin, bis zu meinem Tod."
Ein Diener kam herein und brachte eine dicke, warme Suppe und stellte sie vor Thorongil auf den Tisch. Es roch nach frischem Gemüse, Fleisch, Sommerkräuter und Rahm, in anderen Worten: einfach himmlisch.
„Esst etwas", forderte Artanis ihn auf und brachte es zustande, genug Strenge in ihre Stimme zu legen, dass Thorongil für einen Moment an seine Mutter erinnert wurde. Thorongil kostete die Suppe und es bereitete sich eine angenehme Wärme in seinem Bauch aus.
„Die Suppe ist köstlich, meine Herrin", sagte Thorongil und erlaubte sich ein schmales Lächeln. „Ich glaube, dass ich noch nie etwas so Gutes gegessen habe."
Artanis lachte herzlich auf und schickte ihrem Mann einen gespielt vorwurfsvollen Blick zu.
„Du solltest die Soldaten etwas mehr mit dem Essen verwöhnen, mein Lieber."
Ecthelion griff nur zu seinem Weinkelch und erwiderte mit einem Schmunzeln: „Wir werden sehen. Du weisst ja, wie Denethor darauf bedacht ist, die Soldaten in guter Verfassung und Disziplin zu halten und seiner Meinung nach ist zu gutes Essen schlecht für die Moral der Männer. Schliesslich stehen die Truppen jetzt zu einem grossen Teil unter seinem Kommando, ich will mich ihm nicht in den Weg stellen.
„Euer Sohn ist ein guter Heerführer", sprach Thorongil und es war nicht nur simple Schmeichelei, sondern er meinte die Worte ernst. „Er ist ein grosser Taktiker, und die Männer vertrauen und gehorchen ihm. Und auch wenn er nicht gerade auf bestem Fuss mit mir selber steht, so ist er doch ein Ehrenmann."
Der Statthalter hielt seinen Kopf etwas schräg, als er Thorongil betrachtete.
„Ihr erstaunt mich, Thorongil. Ich kenne die Schwächen meines Sohnes und ich weiss, dass er ungerecht werden kann, vor allem gegenüber den Männern, gegen die er einen Groll hegt. Ich weiss, dass es nicht Eure Schuld war, dass Denethor Euch unfair behandelt. Und dennoch sprecht Ihr nur Gutes über ihn, als wärt ihr Freunde."
Thorongil wandte seinen Blick ab und schaute auf seinen Teller, bevor er erneut dem Statthalter in die Augen sah.
„Trotz allem ist er ein tapferer Mann und ein guter Heerführer. Er tut das, was er für richtig hält, so wie ich, nur dass sich unsere Meinungen häufig unterscheiden. Doch das macht ihn noch lange nicht zu meinem Feind. Es ist noch zu früh um mehr sagen zu können."
Ecthelion nickte. Eine Weile lang herrschte Stille im Saal und als Thorongil fertig war mit Essen, erhob er sich leise.
„Mit Eurer Erlaubnis würde ich mich jetzt gerne zurückziehen."
„Ich wünsche Euch eine angenehme Nachtruhe, Hauptmann Thorongil", sagte Ecthelion und nickte ihm zu.
Thorongil war schon auf halbem Weg zur Tür, als er Artanis' Stimme hörte.
„Ihr solltet die Wunde an Eurer Hand unbedingt behandeln lassen, sie sieht nicht gut aus."
Mit einem Lächeln, welches sich mehr in seinen Augen als auf seinen Lippen zeigte, drehte er sich noch einmal herum und begegnete dem Blick der Frau des Statthalters. Ihre Besorgnis vermittelte eine Wärme in seinem Innern und zum ersten Mal seit er Rohan verlassen hatte, erschien ihm die steinige Umgebung nicht mehr ganz so kalt und abweisend. Vielleicht würde er hier doch noch eine Art Heimat finden.
„Das werde ich, meine Herrin, gleich nachdem ich mich ausgeruht habe", antwortete leise und ging dann aus dem Raum.
-TBC-
