Teil 3
„Was wollte Snape von dir?"Ron fragte sie – wie immer – mit vollem Mund. Es hörte sich mehr an wie: „Waschfollteerfondir?"
Sie verzog das Gesicht. Ron brauchte dringend besser Tischmanieren.
Harry bemerkte ihr übliches Unbehagen in Gegenwart von Rons fehlender Esskultur.
„Hermine? Was ist da drin geschehen? Du warst fast zwei Stunden bei Snape!"
Zwei Stunden? So lange war sie bei dem ‚schleimigen Ekel' gewesen? Ihr kam es vor, als wären es nur fünf Minuten gewesen.
Ja, was war überhaupt geschehen?
###Rückblick###
„Miss Granger, ich möchte Sie bitten, über ein Angebot meinerseits nachzudenken. Es ist ein Angebot, welches ich noch keinem Schüler oder Außenstehenden überhaupt angeboten habe! Ich möchte Sie bitten, Ihre Ausbildung hier in Hogwarts als meine Assistentin und später als mein Lehrling fortzuführen!"
Sie starrte ihren Professor verblüfft an.
„Sir?"Hermine glaubte, sich verhört zu haben.
„Sir, das ist ein Scherz, oder?"
Snape lächelte kaum merklich.
‚Moment! Er hatte gelächelt! Snape und Lächeln? Hermine, du wirst langsam verrückt!'
„Wann habe ich jemals einen Scherz gemacht, Miss Granger? Nie! Also, ja oder nein! Ich zähle bis drei und dann hatten Sie Ihre Chance!"Er holte Luft.
„Eins..."
Wollte sie das wirklich? Wollte sie die nächsten fünf Jahre hier in Hogwarts verbringen? In Snapes unmittelbarer Nähe? Als sein Lehrling?
„Zwei..."
Sie betrachtete ihn genauer.
Lange, fettige Haare, eine Adlernase, die – als Schnabel – jeden Raubvogel stolz machen würde, schiefe, gelbe Zähne und ein immer grimmig dreinschauendes Gesicht.
Es wäre eine Herausforderung, oder?
Ein Granger stellt sich jeder Herausforderung, ein Granger gibt nie auf! Das war das Motto ihrer Eltern!
„Dr..."
„Ja!"Sie schrie ihre Antwort ihm förmlich entgegen.
„In Ordnung, Miss ... Hermine! Sie müssen nur hier unterzeichnen."Er hielt ihr ein Pergament unter die Nase.
Sie unterschrieb an der Stelle, auf die er deutete.
„Nennen Sie mich in meinen privaten Räumen bitte Severus. Wir agieren hier nicht als Lehrer und Schülerin, sondern als gleichgestellte Diskussionspartner!"
Hermines Mund klappte auf.
Sie musste sich verhört haben.
„Sir?"
„Hermine, Sie sollen mich Severus nennen. Und nein, Sie haben sich nicht verhört!" Snape lachte leise.
„Und nun sollten wir uns vielleicht erst einmal daran machen und absprechen, wie wir ihre Ausbildung gestalten wollen!"
###Gegenwart###
„Hermine? Erde an Hermine!"Harry wedelte mit einer Hand vor ihrer Nase – keine Reaktion.
„Houston, wir haben ein Problem!"
„Häh?"Ron sah ihn fragend an und zeigte ihm dabei den Inhalt seines Mundes.
„Ron, du solltest dir wirklich so ganz allmählich angewöhnen, mit geschlossenem Mund zu essen und nicht zu reden! Hast du dich eigentlich noch nie gefragt, warum dir niemand beim Essen gegenübersitzen will?" Harry schüttelte über seinen Freund den Kopf.
Ron schluckte und dachte kurz nach.
„Nein! Hab mich darüber nie gewundert. Aber wo du es jetzt erwähnst..."
„Vergiss es, Ron! Lass einfach nur den Mund beim Kauen zu, ok?"
„Ok!"Ron sah Hermine an.
„Was ist mit ihr?"
„Ich denke mal, dass sie sich das auch grad fragt. Du kennst sie ja!"
