Teil 7
„Hermine, was ist los mit dir?" Harry hielt sie nach dem Unterricht in Verwandlungen zurück.
Sie warf ihm einen verzweifelten Blick zu.
Ja, was war eigentlich los mit ihr? Es war ja nicht gerade alltäglich, dass ein Professor, vor allem DIESER Professor schlagartig eine charakterliche Wendung um 180° hinlegte und mit einem Mal höflich zu ihr wurde – vor allem, wenn er vorher unfreundlich und geradezu bösartig ihr gegenüber aufgetreten war.
Sie seufzte leise. Vielleicht sollte sie tatsächlich einmal mit jemandem darüber sprechen!
„Harry, es ... es ... Ich... ich kann nicht darüber reden! Ich weiß ja selbst nicht, was los ist!"
Sie drehte sich abrupt um und ging.
Harry blickte ihr nachdenklich hinterher.
Hermine hatte sich verändert. Sie war ihm und Ron gegenüber nicht mehr so offen wie vorher. Um genau zu sein, kurz nachdem sie ihre Unterredung mit Snape hatte.
Snape! Das musste es sein. Snape war – wie Harry fand – mal wieder die Wurzel allen Übels. Dieser Mann würde wohl keine Ruhe geben, bis er ihn – Harry Potter, den Sohn von Snapes erklärtem Erzfeind James Potter, in den Wahnsinn getrieben hatte. Zumindest kam es Harry langsam so vor.
Was immer Harry auch unternahm, damit Snape ihn nicht mehr als James-Ersatz für seinen Zorn benutzte – es war egal! Für diesen verbitterten Mann würde er immer James sein. Niemals einfach nur Harry!
Harry seufzte. Es musste mit Snape zutun haben, sonst hätte sie nicht so reagiert.
Was hatte das alte Ekelpaket jetzt schon wieder angestellt? Er würde mal mit jemandem darüber sprechen müssen.
Harry seufzte erneut und machte sich auf die Suche nach Professor McGonagall.
Hermine wanderte nachdenklich durch die Gänge Hogwarts. Ja, was war eigentlich los?
Sie erinnerte sich, wie sie in Hogsmeade auf einer Bank gesessen hatte und Snape begonnen hatte, ihr den Rücken zu streicheln.
Es WAR schön gewesen. Aber es war auch Snape gewesen! Ihr Lehrer, Harrys erklärter Todfeind – nach Voldemort und den Malfoys.
Und er war zwanzig Jahre älter als sie.
Außerdem, sein Aussehen!
Sie seufzte leise.
Wenn er doch wenigstens attraktiv wäre!
Aber so?
Ok, sie war auch keine Schönheitskönigin! Wenigstens achtete sie aber auf ihr Äußeres. Nicht zuletzt wegen Lavender Brown und Parvati Patil, ihren Zimmermitbewohnerinnen.
Was war nur in ihn gefahren?
Sie würde mit jemandem darüber sprechen müssen.
Hermine beschleunigte ihre Schritte und eilte zu Professor McGonagalls Büro.
