Teil 8
„Oh, hallo Harry!" Hermine blieb geschockt stehen. Was machte Harry denn hier?
„Hast du jetzt nicht Quidditch-Trainig?"
Harry sah sie nur überrascht an und schüttelte den Kopf.
„Slytherin trainiert heute den ganzen Tag. Dumbledore hat uns aber morgen den ganzen Tag dafür gegeben. Und was machst du hier?"
„Dasselbe könnte ich dich fragen, Harry! Ich möchte mit Professor McGonagall sprechen.
„Hermi', welch ein Zufall. Ich ebenfalls."
„Und weswegen, wenn man fragen darf?"
Er sah sie an.
„Wegen dir, Hermine! Du bist anders in letzter Zeit. Ich mache mir ehrlich Sorgen. In Zaubertränke meldest du dich gar nicht mehr. Und selbst in den anderen Fächern bist du stiller als sonst geworden! Das ist sogar Binns aufgefallen! Und DAS will wirklich was heißen!"
Sie sah ihn entsetzt an.
„Harry! Das stimmt doch gar nicht!"
Sie musste insgeheim aber zugeben, dass sie sich in Zaubertränke gar nicht mehr meldete und auch in allen anderen Fächern meistens nur noch zu den Zuhörern gehörte.
Aber wenn dies sogar Professor Binns aufgefallen war...
„Was kann ich für Sie beide tun?" Professor McGonagall riss Hermine aus ihren Gedanken.
„Miss Granger, gut, dass Sie hier sind. Ich möchte gleich mit Ihnen sprechen! Und was kann ich für Sie tun, Harry?"
„Ich wollte mit Ihnen wegen ihr sprechen." Harry deutete auf Hermine.
„Ron und ich machen uns große Sorgen, Hermi'!" Glaub mir das bitte!"
Minerva McGonagall sah ihre beste Schülerin besorgt an.
„Selbst Binns ist es aufgefallen, dass Hermine zur Zeit nicht dieselbe ist! Professor, wir müssen mit ihr darüber reden!"
„Miss Granger, Harry hat Recht. Ihr Verhalten ist uns allen aufgefallen und wir machen uns alle die größten Sorgen Ihretwegen!"
Hermine sah das Oberhaupt von Gryffindor verzweifelt an. Wie sollte sie ihr das nur erklären. Harry würde ausrasten, soviel stand fest Aber Professor McGonagall? Sie wusste, dass Snape und Professor McGonagall miteinander befreundet waren. Außerdem – was wäre, wenn sie alles falsch verstanden hatte? Sie würde Snapes ausgezeichneten Ruf als Meister für Zaubertränke ruinieren und ihren gleich mit dazu.
Minerva sah Hermine nachdenklich an. Sie konnte deutlich sehen, dass die junge Frau vor ihr in einer Zwickmühle steckte.
„Ich glaube, dass es mit Snape zusammen hängt, Professor!"
Hermine warf Harry einen wütenden Blick zu.
„Und wie kommen Sie darauf, Harry?"
„Nun, er hat diese Unterredung mit ihr gehabt und kurz danach begann sie, sich zu verändern!"
„Nun, vielleicht sollten wir dieses Gespräch drinnen fortsetzen. Harry, ich möchte aber erst einmal mit Miss Granger alleine sprechen!" Minerva dirigierte Hermine in ihr Büro und schloss die Tür vor Harrys Nase.
„Miss Granger, erzählen Sie mir doch bitte, was los ist! Ich mache mir ehrlich die größten Sorgen. Hängt es mit Severus' Angebot der Assistentenstelle zusammen? Oder ist da irgendetwas anderes?"
Hermine seufzte.
„Es ... ja, auch. Ach, ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, Professor! Ich bin so froh über die Position. Aber er benimmt sich seitdem merkwürdig!"
Minerva schnaubte belustigt.
„Severus und merkwürdig? Nun, damit wäre er bestens beschrieben, oder?"
„Vielleicht. Aber so meinte ich das nicht. Er benimmt sich merkwürdig mir gegenüber! In den letzten Jahren hat er sein bestes gegeben, um Gryffindor im Allgemeinen und Harry, Ron und mir im Speziellen das Leben zur Hölle zu machen. Und mit einem Mal – totale Veränderung!"
„Inwiefern?"
„Er hält mir die Türen auf, er nennt mich bei meinem Vornamen, er gestattet mir, ihn ebenfalls bei seinem zu nennen und ..." Hermines Gedanken waren wieder zu dem Vorfall in Hogsmeade gesprungen.
„Und?"
„Und er hat mir in Hogsmeade über den Rücken gestrichen."
Minerva sah sie überrascht an. Damit hatte sie nun nicht gerechnet.
Severus und körperliche Nähe? Freiwillig? Von sich aus?
„Und Sie wollen das nicht? Es ist – falls Sie es nicht wussten – nicht verboten, Miss Granger!"
Hermine schüttelte den Kopf.
„Nein, ich will das absolut nicht! Er ist mein Lehrer! Und er ist ... er ist Snape! Er ist ein Ekelpaket. Ich kann ihn nicht ausstehen!"
Minerva stand auf und deutete zur Tür.
„Ich werde mit Severus sprechen!"
