Teil 10

Hermine verließ das Büro von Professor McGonagall. Vor der Tür wartete wie ein treu ergebener Hund: Harry.

„Hermine, wenn Du jetzt nicht mit mir darüber reden willst, verstehe ich das. Vergiss bitte nicht, ich bin immer für Dich da!" Er zog sie in seine Arme.

„Ach, Harry. Lass mich einfach nur in Ruhe! Ja?" Sie löste sich sofort wieder aus seiner Umarmung und ging in ihren Raum.

Sie legte sich auf ihr Bett und dachte lange nach.

Sie hasste ihn. Sie musste ihn einfach hassen. Er hatte sie so schlecht behandelt. Er hatte immer wieder ihre Fähigkeiten in Frage gestellt. Er hatte sie einfach nicht in Ruhe gelassen, selbst wenn ihre Antwort 200ig war.

Er hatte...

Ja, was hatte er getan?

Er hatte sie zu immer neuen Höchstleistungen angespornt. Jedes Mal, wenn er ihr ihre Aufsätze zurückgab und bissige Kommentare über ihre Intelligenz und ihre Recherchen vermerkt hatte, hatte sie sich immer und immer wieder in die Materie gestürzt – um ihm zu zeigen, dass sie es besser konnte. Um es ihm zu beweisen, dass sie mehr als nur muggelgeboren war. Mehr als nur ein ... Schlammblut.

Hermine setzte sich auf und barg ihr Gesicht in ihren Händen.

Es war da gewesen. Schon seit Beginn des siebten Jahres.

Hasste sie Ihn? Oder hasste sie nur seine Art, wie er sie behandelte? Oder besser, wie er Harry und Ron behandelte und jede andere Person, die nicht in Slytherin war?

Aber behandelte er sie alle wirklich noch so?

Sie musste eingestehen, dass er zwar immer noch gereizt und abweisend auf die bloße Anwesenheit von Harry und Ron reagiert. Er aber längst nicht mehr grausam und gemein ihnen gegenüber auftrat.

Ja, er nahm sogar seinen Slytherin inzwischen Punkte.

Er hatte in der Hinsicht auch keine Konsequenzen mehr zu befürchten, seit Voldemorts Vernichtung.

Kurz danach hatte er ihr auch die Assistentenstelle angeboten.

Hermine sprang auf. Sie musste mit ihm reden.


Severus saß auf dem Boden seines Büros und weinte.

In seinem ganzen Leben hatte er nur dreimal Tränen vergossen. Das erste Mal, als sein Vater ihn wegen einer missglückten Übungsstunde verprügelt hatte, so dass er in St. Nugos eingeliefert werden musste, das zweite Mal am Grab seiner Mutter und das letzte Mal am Grab Lily Potters.

Nun saß er wie ein kleiner Junge an die Tür seines Büros gelehnt und weinte bitterste Tränen.

Er hatte einfach alles vertan. Seine vielleicht einzige Chance auf wahres Glück: dahin. In ihr hatte er seine Erlösung gesehen. Und sie stieß ihn einem Racheengel gleich hinab in die Tiefen seiner Seelenhölle.

Es musste aber doch eine Chance noch geben. Und doch sah er keine.

Er hatte sich stattdessen zum Gespött gemacht.

Wie er Minerva kannte, hatte sie sich ausführlich jede Empfindung von Hermine beschreiben lassen um danach die verborgenen Emotionen hervor zu locken.

Severus wischte sich mit einem Ärmel über die Augen und sah sich in dem Raum um. Sein Blick fiel auf seinen Vorratsschrank.

Sie hasste Professor Snape? Gut, sie würde auch nie wieder mit ihm zu tun haben...


Kleiner Cliffy?

Macht nichts – bin ja nett und gut gelaunt heute morgen (0:45 Uhr!!! :-) ) und schieb die Auflösung/Fortsetzung gleich hinterher!