Teil 13
„Albus?"
Severus betrat das Büro des Schulleiters ohne Zögern, es hätte sonst nur das Unvermeidliche hinaus geschoben.
Albus Dumbledore saß nicht – wie üblich – hinter seinem Schreibtisch, sondern fütterte seinen Phönix Fawkes.
„Ah, Sev … Mein Gott! Severus, was hast Du getan?" Dumbledore ließ die Beere für Fawkes fallen und sah seinen Meister für Zaubertränke entsetzt an.
„Ich habe eine Entscheidung getroffen, Albus. Mehr nicht."
„Severus …"
„Albus, bevor Du mir einen Vortrag hältst, hör mir bitte erst zu!"
Albus Dumbledore, der in all seinen Jahren als Zauberer und Direktor von Hogwarts viele junge Männer und Frauen dumme Dinge hat machen gesehen, nickte stumm und setzte sich.
Severus nahm ihm gegenüber Platz.
„Kein Zitronenbonbon, Albus?" Albus bat jedem, der in sein Büro kam, Zitronenbonbons an – auch wenn er wusste, dass sein Gegenüber diese nicht ausstehen konnte.
Der alte Mann sah ihn nur müde an.
Severus begann mit seiner Geschichte.
Nach einer guten halben Stunde, in der Severus seinem alten Freund und Mentor alles erklärt hatte, lächelte Albus müde und traurig.
„Severus, das war das Dümmste, das Du je getan hast, mein Freund! Ja, sogar noch dümmer als Dich damals mit Tom einzulassen!"
Severus seufzte.
„Ich habe es für sie getan. Albus, ich ertrage es einfach nicht mehr. Jeder hasst mich. Jeder verabscheut mich! Und warum? Wegen einer Rolle, die ich in diesem Krieg spielen muss! Wegen einer Rolle, in die ich schon während meiner Kindheit hinein gedrängt wurde! Weißt Du eigentlich, wie sehr ich Slytherin als Schüler verabscheut habe? Das bin nicht ich! Albus, ich kann einfach nicht mehr …"
Albus war aufgestanden und hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt.
„Und was gedenkst Du nun zu tun?"
„Du bist jetzt Dein Sohn. Du bist kein Meister für Zaubertränke mehr. Was ist jetzt die Rolle, die tu spielst?"
„Die Rolle, die ich immer spielen wollte! Ich muss natürlich meine Ausbildung hier beenden. Und dafür einem Haus zugeteilt werden."
„Du willst also Dein letztes Jahr hier „wiederholen"?" Albus' Augen funkelten.
„Ja. Als Nikodemus Snape, Austauschschüler aus Australien!"
„Nun, so soll es denn sein!"
„Wann wird dies geschehen?"
„Ich würde sagen, bei Deinem Willkommensfest gleich beim Abendessen, Nikodemus! Und jetzt geh, ich bin sicher, da wartet eine junge Dame auf Dich!"
Albus drückte sachte die Schulter des wieder jungen Mannes vor ihm.
„Nutze sie weise, Deine dritte Chance!"
Severus lächelte die Vaterfigur vor ihm an und nickte.
„Das werde ich, Albus. Das werde ich!"
Bemerkung:
Dritte Chance?
Ja, richtig gelesen! Ich sehe dies als seine dritte Chance, sein Leben zu richten, an. Die erste hat er ja so richtig vergeigt, als er sich Riddle anschloss. Die zweite gab ihm Albus, als er sich für die Seite des Guten entschied und für den Orden zu spionieren begann.
Nun, diese hat er ja durch seine etwas „kurzschlüssige" Handlung ebenfalls beendet.
Mal sehen, was die Zukunft so jetzt für ihn bereit hält…
