Kapitel 5

"Was ist?", fragte Draco Malfoy erstaunt, als Harry ich vor Lachen den Bauch hielt. "Was hab ich gesagt?"
"D...Du", brachte der Gryffindor erstickt heraus, "I...Ich bin dir sympathisch. Ich dachte, das wolltest du verhindern!"
"Na ja", der Slytherin errötete leicht, "Eigentlich schon, aber du bist halt so seltsam."
"Danke", erwiderte Harry trocken und fing schon wieder an zu kichern. Malfoy stand nur da uns verstand die Welt nicht mehr. Seit Tagen hatte er Harry noch nicht einmal Lächeln gesehen und jetzt lachte er sich über eine einfache Bemerkung seinerseits halb zu Tode, besonders da er sich gerade noch so aufgeregt hatte. "Ähm", fing er wieder an, "was hältst du davon, wenn wir das jetzt einfach vergessen und weiter zum Klassenraum gehen? Ich glaube nicht, dass Professor Kade so angetan davon wäre, wenn wir zu spät kommen."

Am Abend saß Harry allein im Gemeinschaftsraum der Gryffindors über seinen Hausaufgaben für Verwandlung und dachte über seine Reaktion auf Malfoys Aussage nach. Er wusste selbst nicht, weshalb er so reagiert hatte, doch empfand er es im Nachhinein als sehr angenehm mal wieder so richtig gelacht zu haben.
Schon lange hatte niemand mehr geschafft, ihn dazu zu bringen. Harry sah wieder auf seine Aufgabe "Beschreiben sie den Vorgang, bei dem sich erschließt, in welches Tier man sich als Animagus verwandelt".
Harry fand dieses Thema langweilig, Schon in den Ferien hatte Dumbledore Harry gesagt, dass er im Laufe dieses Schuljahrs die Prüfung als Animagus ablegen würde. Harry hatte auf diese Information nur mit einem verächtlichen Schauben reagiert und war gegangen. Kurz darauf hatte ihm eine Eule ein Pergament mit Anweisungen für einen Zauber gebracht, damit Harry herausfinden könnte, was für ein Tier er später als Animagus sein würde.
Hermine hatte ihren Freund begeistert dazu gedrängt, diesen Zauber durchzuführen, nur um ihn danach selbst bei sich auszuprobieren, dass Harry irgendwann nachgegeben hatte. So hatte der Gryffindor erfahren, was er bereits vermutet hatte: das seine Animagus gestalt die eines Phönix' war. Harry hatte sich daraufhin erkundigt, was die Gestalt eines Phönix' Aussagte und war in einem Buch über Mythologie fündig geworden. Der Phönix galt, laut diesem Buch, als Symbol für Wiedergeburt. Außerdem steht der Phönix, wie Harry bereits in seinem zweiten Schuljahr erfahren hatte, aus seiner eigenen Asche wieder auf.
Harry vermutete, dass ihm die Tatsache, dass dieses wunderbare Wesen seine Animagusgestalt sein sollte, ihm zeigen sollte, dass auch er für Wiedergeburt stand. Er sollte die Welt der Zauberer vor ihrem fiesesten Widersacher retten, sie neu aufleben lassen, damit alles wieder gut würde. Doch, so überlegte er, warum sollte er das tun? Ihm lag nichts an dieser Welt, er hatte nichts, dass er wieder aufbauen wollte, da er sowieso schon alles verloren hatte.
Außerdem verstand er den Zusammenhang mit dem verbrennen und aus der eigenen Asche wieder auferstehen nicht. Sollte das heißen, dass Harry wiedergeboren war, aus seiner eigenen Asche? Wie hieß es, Asche zu Asche, Staub zu Staub! Hatte er vielleicht schon einmal gelebt? Diese Überlegungen waren dem Gryffindor seit den Ferien schon häufiger durch den Kopf gegangen, doch war er zu keinem Schluss gekommen.
Er sah auf die Uhr und merkte, dass es spät geworden war und der Gemeinschaftsraum, sich weitgehend geleert hatte. Er beschloss den Aufsatz am nächsten Tag zu schreiben, schließlich wusste er die Antwort genau, und zu Bett zu gehen.

Außer Atem rannte er durch die Gänge von Hogwarts, sah sich panisch nach einem Versteck um. Seinen Tarnumhang hatte er irgendwo auf seiner Flucht verloren, war den Blicken seines Verfolgers schutzlos ausgeliefert. Der Gryffindor wusste, dass er ihn verfolgen würde, wer würde das nicht, nach dem, was er soeben entdeckt hatte?
Nachdem er sich umgedreht hatte und ihn erkannt hatte, war er durchgedreht, hatte nur geschrieen, was er hier machte, dass er schon hätte tot sein sollen. Dann war er losgerannt, bevor sein Lehrer etwas hatte unternehmen können.
Und nun wusste Harry nicht mehr weiter. Er rannte so schnell er konnte, fand eine Nische in der er sich verstecken konnte. Wusste jedoch, dass sein neuer Professor ihn finden und zurückbringen würde.
"Potter", durchschnitt plötzlich die Stimme Snapes' die Stille im Korridor, "was um alles in der Welt machen sie hier, um diese Zeit?"
"Mich verstecken", sagte der Schwarzhaarige ohne nachzudenken.
"Und vor wem, wenn ich fragen darf?"
"Vor mir vermute ich", erklang Plötzlich Professor Kades stimme. Er war kein bisschen außer Atem, was Harry sehr verwunderte, da sich sein eigener Brustkorb immer noch schnell hob und senkte. "Ihn hat etwas in meinem Büro so sehr erschreckt, dass er einfach losgerannt ist. Wenn sie erlauben, Professor, nehme ich ihn noch auf ei Tässchen Tee mit zu mir, damit er sich wieder beruhigen kann. Kein Grund zur Sorge, ich tue ihm schon nichts", er lächelte den griesgrämigen Tränkemeister freundlich an. Dieser sah nicht sehr begeistert aus, konnte jedoch nichts sagen, um den Anderen von seinem Vorhaben abzuhalten.
'Sagen sie etwas', wollte Harry schreien, 'Halten sie ihn auf, mich mitzunehmen!' Doch Snape blieb stumm und sah ihnen nur hinterher, wie sie den Weg zu Kades Büro zurückgingen. Nun erfuhr Harry auch, weshalb der Professor nicht aus der Puste war. Er hatte einige Geheimgänge benutzt und eine Karte, die sehr stark der Karte des Rumtreibers ähnelte, welche er auch jetzt wieder verwendete.
"Woher haben sie diese Karte?" Die Neugier siegte wieder einmal über Harrys Angst vor dem, was ihn in Professor Kades Büro erwarten würde.
"Ein Freund hat mir mal eine ähnliche Karte gezeigt. Ich war so fasziniert davon, dass ich gleich meine eigene anfertigen musste. Ich vermute, du kennt ihn, sein Name war Tatze."

Atemlos schlug Harry die Augen auf. Was war das für ein seltsamer Traum gewesen? Warum war er vor seinem Professor davongelaufen? War dies wieder einmal ein Vorrausschauender Traum gewesen, oder war dieses Ereignis etwa schon passiert? Und woher kannte Kade Tatze, der ja nur den wenigsten unter diesem Namen bekannt war.
Und wer war die Peron gewesen, die er im Büro seines Professors gesehen hatte, vor der er eigentlich weggelaufen war? Und was war passiert, nachdem sie wieder in dieses Büro zurückgekehrt waren?
So viele Fragen und Harry fand nicht auf eine einzige eine Antwort. Am meisten beschäftigte ihn auch im Nachhinein allerdings die Frage, warum er sich an nichts davon erinnern konnte, denn er war sich irgendwann sicher, dass diese Dinge bereits passiert waren.

Beim Frühstück stocherte Harry lustlos in seinen Rühreiern herum, als Malfoy zum Wiederholten Male zu ihm an den Tisch kam und sich ungefragt neben ihn setzte. "Morgen Potter", grüßte er gutgelaunt und nahm sich ein Brötchen.
"Malfoy, warum sagst du, dass du verhindern willst, dass ich dir sympathisch werde, wenn du doch alles dafür tust, so viel wie möglich in meiner Nähe zu sein, sodass man sogar denken könnte, wir wären befreundet?", fragte Harry.
Der Angesprochene wurde wie am vergangenen Nachmittag leicht rot und er vermied es, auf Harrys frage zu Antworten. Stattdessen fragte er: "Hast du schon deine Hausaufgaben für Verwandlung gemacht? Ich habe höllischlange gebraucht, um die Formel ausfindig zu machen."
"Nein, ich hab's noch nicht gemacht", entgegnete Harry. Der Slytherin sah ihn verblüfft an. Wie konnte der Gryffindor so ruhig bleiben, o sie doch in einer Stunde Verwandlung hatten und den Aufsatz abgeben mussten? Malfoy war einer der besten in ihrem Jahrgang, nach Hermine natürlich, und er hatte schon lange gebraucht, um diesen Aufsatz zu schreiben, wie sollte Harry das in nur einer Stunde alles hinbekommen?
Der Gryffindor schien die unausgesprochene Frage des Slytherins zu erahnen, denn er erklärte sogleich: "Ich kenne den Zauber bereits seit den Sommerferien, hab ihn sogar schon durchgeführt. Ich kenne also meine Animagusgestalt und weiß ganz genau, was ich alles in meinen Aufsatz schreiben werde. Außerdem habe ich die erste Stunde frei, also genug Zeit, alles aufzuschreiben."
"Bitte? Du weist deine Animagusgestalt? Du weist aber schon, dass es Minderjährigen Zauberern nicht gestattet ist, diesen Zauber auszuführen, oder?"
"Sondergenehmigen vom Ministerium", erklärte Harry und wandte sich damit wieder seinen misshandelten Rühreiern zu und ignorierte den Slytherin weitestgehend, bis dieser ihn anstupste und vorschlug, dass er langsam mal in die Bibliothek aufbrechen sollte, wenn er den Aufsatz wirklich noch bis zum Unterricht schreiben wollte.

Harry setzte gerade den Schlusspunkt unter seinen Aufsatz, als es zum nächsten Unterricht schellte. Schnell packte er seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zum Klassenraum für Verwandlung.
Er erreichte diesen noch vor seinen Mitschülern, da die meisten noch von ihren weit weg gelegenen Unterrichtsräumen hierher kommen mussten und für Harry der Weg von der Bibliothek aus nur ein Katzensprung war.
Er setzte sich in den hinteren Teil des Zimmers, da er keine große Lust verspürte, unter dem direkten Blick seiner Lehrerin zu sitzen. Er las gerade seinen Aufsatz noch einmal Korrektur, als eine Schultasche auf dem Platz neben ihm abgestellt wurde und eine Stimme ertönte: "Ich sitze hier, Granger, also mach dich vom Acker." Harry grinste. So konnte nur Malfoy reden. Aber ein wenig störte es ihn doch, dass der Blonde schon wider neben ihm saß. "Was willst du, Malfoy?"
"Mir deinen Aufsatz durchlesen, um zu erfahren, wie deine Animagusgestalt aussieht."
"Dazu musst du nicht meinen Aufsatz lesen, frag mich doch einfach", erklärte Harry erstaunt. Warum war der andere nur immer so kompliziert?
"Also gut, welche gestalt nimmst du an?", startete Malfoy einen eher halbherzigen Versuch.
"Also ein wenig mehr mühe musst du dir schon geben", forderte Harry ihn grinsend auf.
"Gut. Harry Potter, Erlöser der Zauberwelt, erhabner Sucher, welche Form nimmst du als Animagus an?", fragte der Slytherin theatralisch und brachte Harry damit abermals zum lachen.
"Mr. Potter, Mr. Malfoy. So lustig ihre kleine Unterhaltung auch zu sein scheint, so verbitte ich mir doch dass sie diese in meinem Unterricht führen", unterbrach ihre Professorin ihr kleines Gespräch und Harry konnte dem anderen nur noch kurz "okay, ich sag's dir nach dem Unterricht", zuflüstern, wofür er einen weiteren wütenden Blick seitens seiner Lehrerin und einen erstaunten von Ron und Hermine kassierte, bevor er sich weitestgehend auf den Unterricht konzentrierte.

TBC

A/N: Ich hoffe, dieses Kapitel hat euch gefallen, Es wirft ja mal wieder einige Fragen auf, mal schauen, wann ich diese kläre, aber es beantwortet auch ein paar.
Im nächsten Kapitel wird Harry Draco dann erklären, welche Animagusgestalt der hat und die Reaktion des Blonden hätte so wohl keiner erwartet. Außerdem könnte es sein, dass wir ein wenig mehr über Professor Kade erfahren und auch über seinen geheimnisvollen Besucher.
Ja, ich werfe mal wieder mit Andeutungen um mich gg