.............................

Disclaimer, Rating, Anmerkungen: Siehe 1. Kapitel

Das zweite Kapitel meiner Story ist ein wenig länger als das erste, das ja leider nur so kurz geworden ist *SORRY*! Aber Kapitel 1 war sozusagen eine kleine Einführung... Na, viel Spaß beim Lesen - falls jemand das überhaupt lesen will...

.............................

******Kapitel 2******

.............................

Die Suche beginnt

.............................

Die Geschwister saßen noch eine Weile schweigend und nachdenklich auf dem Boden, bevor sie sich erhoben. Die Zwillinge begannen, alles mögliche und unmöglich Zeug in ihre Satteltaschen zu räumen und Élwen wollte gerade wieder zu ihrem Schlafplatz zurückkehren, um sich auch für die Suche bereit zu machen, als Orophin sich ihr in den Weg stellte.

"HALT. WO willst du hin?"

"Äh... mich fertig machen, was sollte ich sonst tun?"

Orophin sah an seiner Schwester vorbei zu seinem Zwillingsbruder. Der grinste, und Orophin tat es ihm gleich.

"Du glaubst doch nicht etwa, dass DU mitkommen kannst, oder?"

"Hä? Doch, wieso nicht? Was soll das, Orophin, Haldir ist auch MEIN Bruder, und ICH will ihn auch suchen! Ich bleibe NICHT zuhause, dass das klar ist!"

Élwen ging an ihrem Bruder vorbei, der sie aber am Arm festhielt und sie daran hinderte, weiter zu gehen.

"Élwen, hör zu: Du KANNST nicht mitkommen. DU bist ein MÄDCHEN, ein junges noch dazu. Es ist viel zu gefährlich für dich, wir könnten Orks und was weiß ich nicht noch alles für Kreaturen begegnen. Du..."

Élwen unterbrach ihren Bruder: "Ich bin euch also nur eine unnötige Last, so ist es doch!"

Ihr standen schon wieder Tränen in den Augen, die sie nur mühsam zurückhielt.

"Aber ohne mich wüsstet ihr gar nicht, dass Haldir weg ist, ihr wärt wahrscheinlich erst morgen oder gar übermorgen draufgekommen, nicht wahr?! Und noch etwas: Ich kann SEHR GUT auf mich selbst aufpassen, ICH brauche EURE HILFE NICHT!!"

Und damit entriss sie sich Orophins Griff und stürmte in ihren Teil des Talans. Dort brach sie abermals in Tränen aus und packte hastig ihre Sachen zusammen.

Als sie fertig war, überprüfte Élwen noch einmal, ob sie alles dabei hatte: Dolch, ihren Bogen, einen Köcher mit Pfeilen, ein Seil, etwas Lembas, Kleidung zum Wechseln, einen Trinkschlauch - den musste sie noch auffüllen -, Verbandszeug und ein paar Äpfel für ihr Pferd. Ach ja, eine Decke - die durfte sie nicht vergessen.

OK, jetzt war alles beisammen, was sie für einen längeren Ritt benötigte. Nun suchte sie noch die richtigen Kleider - Stiefel, eine leichte Tunika, Leggins, Handschuhe und einen Gürtel - alles aus hartem und weichem Leder, und dazu noch ihren warmen, lórischen Umhang, der von der schönen Blattbrosche zusammengehalten wurde - draußen würde es kalt werden, zwar noch nicht in Lothlórien, aber außerhalb seiner Grenzen war die Kälte des Winters deutlich zu spüren.

Fertig gekleidet, nahm die Elbin die Satteltaschen, in denen sie das Zeug verstaut hatte, und den Köcher, in dem die Pfeile und ihr Bogen steckten und machte sich auf den Weg zu ihrem Reittier, das - wie alle anderen Pferde auch - im Dorfstall untergebracht war.

Dort erwartete sie ein unschönes Bild: Ihr Hengst Celebroval* war nicht da! An seiner statt war ein Zettel an die Boxentür geheftet auf dem geschrieben stand:

______________

*Tut uns leid, Schwesterherz.

Wir wissen, wie schwer es für dich ist, nicht um Haldirs Zustand zu wissen.

Doch es ist einfach zu gefährlich für ein junges, unerfahrenes Elbenmädchen wie dich.

Bitte, versuch uns zu verstehen - wir wollen doch nur, dass dir nichts passiert!

In Liebe, deine Brüder*

______________

Élwen riss die Botschaft herunter und zerknüllte den Zettel wütend. Sie ließ ihren Blick durch den Stall schweifen - und erblickte das Pferd ihres ältesten Bruders, Demloth**.

War Haldir etwa zu Fuß fortgelaufen? Na ja, so müsste es sein - er war sicherlich so in Eile gewesen, denn sonst ging Haldir fast nie ohne seinen treuen Begleiter fort...

"Haldir ... warum...?", dachte Élwen verzweifelt.

Der nachtschwarze Hengst stellte die Ohren auf und schnaubte freudig, als die junge Schwester seinen Herrn auf ihn zu kam.

Demloth mochte die Elbin sehr, doch er ließ niemanden außer Haldir auf seinem Rücken reiten. Das wusste auch Élwen, die es mehr als einmal versucht hatte - jedoch jedes Mal nichts weiter als blaue Flecke und Schürfwunden von den Stürzen davongetragen hatte.

Doch, dachte Élwen, diesmal würde sie es schaffen - sie müsste es schaffen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht, sich auf die Suche nach ihrem Bruder zu begeben, der - ihretwegen - fort war.

Die anderen Dorfbewohner würden ihr keines ihrer Pferde leihen - dafür würden Rúmil und Orophin gesorgt haben, das wusste sie. Also musste Élwen es riskieren.

Sie holte Demloths Zaumzeug und Sattel aus der Sattelkammer, öffnete die Box und trat zu dem kräftigen Hengst. Die Elbin strich eilig mit dem Striegel einige Male über Demloths schwarzglänzendes Fell, bevor sie ihm den Sattel auflegte und ihn auftrenste. Das ließ sich das Pferd ohne Widerstand gefallen - es war nicht das erste Mal, dass Élwen ihn für Haldir fertig machte, wenn dieser es eilig hatte.

Der Elbin war es immer ein Rätsel, warum ihr Bruder ohne seinen besten Freund verschwunden war - doch ihre sollte nur Recht sein, so würde sie ihn schneller einholen können. Und außerdem - sonst hätte auch sie zu Fuß gehen müssen.

Élwen nahm die Zügel des Hengstes in die Hand und führte ihn aus dem Stall. Dort befestigte sie die vollen Satteltaschen und richtete die Steigbügel ein - so lang, wie Haldir sie hatte, waren nicht einmal ihre Beine.

Als das alles geschafft war, atmete die Elbin noch einmal durch und bat den schwarzen Hengst, der sie die ganze Zeit über aufmerksam beobachtet hatte: "Bitte, Demloth, bitte lass mich diesmal auf dir reiten. Nur dieses EINE mal!"

In Gedanken - die sie, ohne es zu wissen, laut aussprach - fügte sie hinzu: "Es könnte über Leben und Tot deines Herrn entscheiden..."

Das war alles, was Demloth noch brauchte. Er stupste Élwen erwartungsvoll, fast schon drängend, an und wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er sie wahrscheinlich auch noch auf seinen Rücken geworfen.

Wenn die Stimmung der jungen Elbin nicht so bedrückt gewesen wäre, hätte sie über das Verhalten des Tieres gelacht - doch nun war sie Demloth nur noch dankbar. Sie schwang sich in den Sattel und kaum saß sie richtig, galoppierte der Hengst auch schon los. Zuerst langsam - er wusste ja nicht, wohin er laufen sollte - und als ihn Élwen in Richtung des südlichen Waldrandes lenkte, legte er enorm an Tempo zu und eilte in rasendem Galopp durch den Wald.

Haldirs Schwester hatte ihn im Traum gesehen, wie er den Nimrodel überquerte - darum schlug sie jetzt die südliche Richtung ein. Sie zügelte den wie wild dahinstürmenden Hengst erst, als sie den Fluss, der durch Lothlórien floss, erreicht hatten und Élwen merkte, dass Demloth schon ganz verschwitzt war.

Die Elbin stieg vom Rücken des Tieres, lockerte den Sattelgurt ein wenig und nahm ihm das Zaumzeug ab, sodass er ein wenig grasen und sich ausruhen konnte.

Inzwischen füllte Élwen ihren Trinkschlauch mit dem kalten, klaren Wasser, das der Nimrodel führte, und suchte das Nordufer nach möglichen Spuren ihres Bruders ab. Außer ihrem Traum - der eher eine Vision war - hatte die Elbin keine weiteren Anhaltspunkte und konnte nur darauf vertrauen, dass ihre nächtliche Vision ihr die Wahrheit gezeigt hatte.

Für einen kurzen Moment schloss Élwen die Augen, um sich den Traum noch einmal genau in Erinnerung zu rufen, und hoffte, dass sie etwas finden würde, das sie auf Haldirs Spur brachte. Doch - vergebens.

Sie wollte die Augen schon wieder öffnen und weiterreiten, als ihr ein Bild durch den Kopf schoss - ein Gedankenblitz -, auf dem sie ihren vermissten Bruder genau erkennen konnte.

Das Bild zeigte den lórischen Hauptmann, wie er am Ufer kniete, in das langsam dahinfließende Wasser auf sein Spiegelbild blickte - es zeigte sein Gesicht, von Ästen zerkratzt und nass von Tränen - und sich verzweifelt mit den Händen durch die Haare fuhr - wobei sich einige einzelne Härchen lösten und zu Boden schwebten.

Dieses Bild hielt sich nur für die Bruchteile einer Sekunde in Élwens Gedanken und verschwand so schnell und plötzlich, wie es gekommen war.

Élwen riss erschrocken die Augen auf, ihr Blick suchte das eben gesehene Bild - das es in der Realität natürlich nicht gab. Nochmals suchte sie das Ufer ab, nun war ihre Suche genauer, da sie wusste, wonach sie suchen musste: Nach Haldirs Haaren.

Die fand sie dann auch, worüber sie so erleichtert war, dass schon wieder Tränen in ihren Augen standen. Es war zwar nicht viel, aber normalerweise konnte man dem immerzu vorsichtigen Grenzwächter überhaupt nicht folgen - er war Meister im Spurenlesen und -verwischen. Doch diesmal schien er sehr unvorsichtig zu sein - ein weiterer, entscheidender Vorteil für Élwen.

Mit nun wieder etwas aufgefrischtem Mut pfiff die Elbin nach Demloth, der sofort angetrabt kam und sich brav wieder auftrensen und den Sattelgurt nachziehen ließ. Dann saß Élwen auch schon wieder im Sattel und leitete den rabenschwarzen Hengst im langsamen Schritt durch den seichten Fluss.

Am anderen Ufer suchte die junge Elbin - diesmal auf dem Pferderücken sitzend - nach weiteren Hinweisen auf Haldirs Weg, die sie zum Glück auch recht schnell fand: An dem niedrighängenden Zweig eines Mallorn, der unweit vom Flussufer wuchs, hatten sich ein paar silberblonde Haare verfangen, die nur einem Elben hier in Lothlórien gehören konnten - nämlich ihrem geliebten Bruder.

__________________

***Flashback***

... Haldir schob den Vorhang, der als Tür diente, beiseite und blickte auf die junge Elbin - keine 90*** Jahre alt -, die davor stand. "Was ist los, Élwen, was machst du mitten in der Nacht hier oben?" Du solltest jetzt im Bett liegen und schlafen", rügte er sie mit sanfter Stimme. "Es ist so kalt, Haldir... Darf ich heute Nacht bei dir bleiben? Bitte." ...

***Flashback Ende*** (Flashback wird fortgesetzt)

__________________

"Ach Haldir, warum nur...?", seufzte Élwen und trieb Demloth wieder ein wenig an, sodass sie im langsamen Galopp durch den Wald ritten. Immer wieder hielt Haldirs Schwester Ausschau nach weiteren Anhaltspunkten - umgeknickte Zweige, hängen gebliebene Haare, zerdrückte oder heruntergerissene Blätter, ... . Der Hauptmann war wirklich nicht daran interessiert gewesen, seine Spuren zu verwischen - sei es aus Eile, oder aus Hoffnung, gefunden zu werden, was Élwen jedoch nicht glaubte.

Es war nicht mehr weit bis zu Lóriens Grenzen und ab dort würde sich die Suche ein wenig gefährlicher gestalten - doch davor scheute die Elbin nicht, sie war voller Zuversicht und hoffte, ihren Bruder möglichst bald - und möglichst unversehrt - wieder zu finden.

*****************~~~~~~~~*******************

*****************~~~~~~~~*******************

Vielen Dank, dass ihr bis hier her gelesen habt, hoffe, es hat euch gefallen!

________________________

*Celebroval = Silberschwinge

**Demloth = dunkle Blüte (mein Benutzername *g*, hier Name für Haldirs Hengst)

***90 = ~16 - 17 Jahre (ich weiß nicht genau, wie man das ausrechnet, ich hab mal angenommen, das Elben so gut wie 18 sind, wenn sie 100 Jahre alt werden...)