Content warning: Häusliche Gewalt (explizit), andere Gewalt (explizit), Erwähnung Alkoholismus, Depression, sexuelle Inhalte
Kapitel 1
„Nein", wisperte er. "Was habe ich getan? Was zur Hölle habe ich getan?"
Mit weit aufgerissenen Augen schaute er auf seine zitternden Hände. Ein tiefer Schnitt durchfuhr seine linke Hand. Den Schmerz spürte er nicht. Sein Körper fühlte sich taub an. Schock, warf eine nicht sonderlich hilfreiche Stimme in seinem Kopf ein.
"Was habe ich getan?" Wie ein Mantra wiederholte es sich endlos in seinem Kopf.
Ein Stöhnen ertönte vor ihm. Die Ursache seiner Misere. Die Ursache all seiner Probleme. Aber auch die Erinnerung zu handeln. Handeln und das schnell – oder er würde sterben und Potter gleich mit. Und er hatte gerade sein ganzes Leben aufs Spiel gesetzt, um das von Potter zu retten. Es wäre wahnsinnig ihn jetzt hier verrecken zu lassen. Wobei es auch wahnsinnig war ihn überhaupt zu retten. Potter!
Mit einer Kraft, von der er überrascht war, dass er sie noch besaß, kam er auf die Füße und fing an, alle Heiltränke, die er hier gelagert hatte, zu sich zu rufen. Die Gläser klimperten gegeneinander, als sie in sein dunkles, schäbiges Wohnzimmer flogen.
Er beugte sich über den zuckenden Körper von Potter. Der schien noch unter den Nachwirkungen des Crutiatus-Fluchs zu leiden. Nun, dem konnte er gerade keine Abhilfe schaffen.
„Potter!", schnarrte er und zwang den verwundeten Auror, ihm in die Augen zu blicken. Potters rechtes Auge war fast gar nicht mehr zu erkennen, so geschwollen war sein Gesicht. „Trink, Potter!" Er hielt den Heiltrank an seine Lippen, doch Potter presste diese stur zusammen. „Bei Salazar, trink oder stirb, verdammt!"
Er griff in die zerrissenen Roben des Aurors und zog ihn heran, sodass Potter keine andere Wahl blieb, als ihn mit seinem gesunden Auge anzustarren. Schmerz trübte zwar den Blick, doch Snape sah, dass er immer noch einigermaßen bei Verstand war. „Ich habe nicht mein ganzes Leben hingeworfen, nur damit du jetzt an deiner Sturheit verreckst. Hätte ich dich leiden und sterben sehen wollen, hätte ich dich nicht hierher gebracht. Also. Trink. Gefälligst."
Langsam, ganz langsam öffnete Potter seinen Mund, fast widerwillig. Snape wartete nicht lange, bis er es sich wieder anders überlegen konnte und schüttete sofort den Trank hinein. Ein großer Teil der Flüssigkeit ergoss sich über Potters Kinn, doch es schien – Merlin sei Dank – als ob er es auch schaffte, etwas zu schlucken. Sobald die Phiole leer war, gab Snape Potter noch zwei weitere Tränke, darunter ein Stärkungstrank. „Schneller Potter!", zischte er, während er spürte, wie einige Gestalten sich seinem Haus näherten. Er betete, dass seine Schutzzauber stark genug waren, um sie für kurze Zeit aufzuhalten. Sein Blick huschte zur Haustür, wo schon das Zischen von Zaubern zu hören war, die auf seine Schutzwälle trafen und verdampften.
Mithilfe des Trankes und Snapes Arm als Stütze gelang es Potter, auf die Beine zu kommen - allerdings nur unter einigem Ächzen.
„Wo können wir hin, Potter? Es wird nicht lange dauern, bis sie es schaffen, durchzubrechen."
Potter setzte mit Sprechen an, doch ein Zauber ließ ihn würgen. Snape schüttelte ihn unsanft – was in Anbetracht von Potters Zustand vielleicht nicht ratsam war, doch er wusste sich nicht anders zu helfen. „Kein Fidelius-geschützter Ort, du Idiot. Du kannst es nicht aussprechen und ich kann uns nicht hinbringen!"
„Dann…Dumbledore.", krächzte Potter. „Dumbledore."
Snape riss die Augen auf. Natürlich!
Ohne weiter nachzudenken, apparierte er – genau als ein lauter Knall ertönte und die Haustür aus den Angeln gerissen wurde. Die Todesser, die Spinners End stürmten, konnten nur noch einen kurzen Blick auf die beiden erhaschen, bevor ihre Umrisse verschwammen und sie verschwanden.
Regen prasselte sofort auf sie ein, als sie sich vor den Toren von Hogwarts manifestierten. Potter hatte offenbar arg mit der Apparition zu kämpfen, denn fast sein gesamtes Gewicht lastete jetzt auf Snape. Dieser schaute sich hastig um, doch keine Menschenseele war da. Es war abends, die Fenster der großen Halle waren hell erleuchtet. Die meisten waren wohl beim Abendessen.
„Los Potter", knirschte Snape und versuchte, den Auror mit sich zu ziehen, doch er stieß plötzlich gegen eine Barrikade. „Was- was ist das?" Panisch sah er zum Schloss hinauf – der einzige Ort, der ihm gerade Sicherheit bieten konnte, doch nur, wenn er es auch bis hinein schaffte.
„Das Dunkle Mal", keuchte Potter. „Dumbledore…Schutzzauber." Natürlich. Snape musste dem irrsinnigen Drang widerstehen zu lachen. Natürlich würde ein Zauberer wie Dumbledore daran denken, die Schule gegen Menschen mit dem Dunklen Mal zu schützen.
Snape trat bis vor an die Grenze und stieß Potter von sich – genau in den Schutzzauber hinein. Jetzt musste er nur noch Dumbledore irgendwie erreichen. Verzweifelt schloss er die Augen, doch er wusste, dass es nur eine Möglichkeit gab. Und diese würde er vor Potter in Anspruch nehmen müssen. Nun ja, so wie es aussah, würde er sowieso nicht lange genug leben, um seinen Hohn zu hören.
Er dachte an sie. An das letzte Mal als sie ihn mit diesem freudestrahlenden Lächeln angeschaut hatte. Als sie noch nicht demonstrativ den Blick woanders hin gelenkt hatte, jedes Mal, wenn er in ihre Nähe kam. Wie sie ihn spielerisch boxte und ihn „Sev" nannte. Als er sie noch nicht anwiderte.
Die große Hirschkuh sprang aus seinem Stab heraus, so leuchtend und majestätisch wie immer. So schmerzhaft und bitter wie immer. Erwartungsvoll schaute sie ihn an. „Geh zu Dumbledore und sage ihm: Potter liegt verletzt am Eingangstor. Die Todesser sind auf dem Weg." Die Hirschkuh verschwand gehorsam und mit ihr auch das Licht, welches Snape sofort vermisste, als es weg war. Düsternis legte sich wie ein schweres Tuch über ihn.
Er senkte den Kopf. Seine Haare fielen über seine Wangen, verdeckten sein Gesicht vor dem geschockten Blick Potters.
Hinter ihm ertönten ein vertrautes Ploppen. Und noch eins. Und noch eins.
Er drehte sich nicht um.
„Snape." Angst ließ ihn nun doch umdrehen. Langsam. Nur ihre Überraschung bewahrte ihn davor, direkt attackiert zu werden, das wusste er.
„Du verdammter Verräter, wie konntest du nur?" Rosier trat einen Schritt auf ihn zu. In seiner Maske spiegelte sich das Licht von Hogwarts. Der schwarze Umhang schien mit dem Dunkel des Waldes hinter ihm zu verschmelzen.
„Was ist nur in dich gefahren Severus." Eine zweite Gestalt trat nach vorne.
„Lucius." Snape wusste nicht, was er sagen sollte.
Sein Freund schüttelte den Kopf und zischte erbost: „Weißt du, wie lange wir das geplant haben? Was für ein Triumph Potters Tod für uns und unseren Lord hätte sein sollen?"
Mit einer schnellen Bewegung schwenkte Lucius seinen Zauberstab und ein Fluch zischte auf Snape zu. Der schaffte es, ihn abzuwehren, doch die anderen beiden Todesser, Rosier und Greyback, fingen auch an, ihn zu attackieren. Er war kein schlechter Duellant, doch waren die anderen hoffnungslos in der Überzahl und so dauerte es nicht lange, bis ein Zauber es durch seine Abwehr schaffte und ihn direkt in der Brust traf. Die Wucht schleuderte ihn nach hinten und er prallte schmerzhaft gegen die Schutzbarriere. Lucius warf direkt einen zweiten Zauber hinterher, der ihn gefangen hielt und in der Schwebe, gepresst zwischen seinem Zauber und Hogwarts' Schutzwall. Magie züngelte sich um seinen Körper, durchschoss ihn in kleinen, schmerzhaften Blitzen. Der Schmerz war jedoch nichts, verglichen mit dem Cruciatus-Fluch, den Greyback auf ihn warf. Er schaffte es nicht seinen Schrei zurückzuhalten. Es schien als stünde sein ganzer Körper in Flammen.
Irgendwann – nach einer gefühlten Ewigkeit, dabei konnte es sich nur um Sekunden gehandelt haben – brach Greyback den Zauber ab und Snape hing kraftlos und schwer atmend in den magischen Fesseln. Malfoy trat auf ihn zu. Durch seine Maske konnte Snape vor Zorn geweitete Augen sehen. Malfoy hob die Hand und gab ihm eine solch schallende Ohrfeige, dass Snapes Kopf zur Seite geschleudert wurde. Malfoys Siegelring hinterließ eine brennende Spur auf seiner Wange. „Warum Severus?" Er hob seinen Stab und presste ihn an Snapes Kehle. „Warum? Warum wirfst du all das weg, woran du – woran wir so hart gearbeitet haben?" Snape antwortete nicht. Presste die Lippen zusammen und versuchte nicht in das enttäuschte Gesicht zu sehen. „Es liegt an ihr nicht wahr? An diesem Schlammblut?!"
„Nenn sie nicht so!", brach es aus Snape heraus. Was ihm erneut einen Cruciatus-Fluch einbrachte. Malfoys Fluch schien sogar noch stärker zu sein als der von Greyback. Verwandelten sich seine Nerven gerade wirklich in flüssiges Feuer? Zerfielen seine Organe zu Asche und seine Knochen zu Staub? Es fühlte sich so an. Er schrie so laut, dass er Angst hatte, seine Lungen würden zerbersten.
„Das ist es? DAS IST ES? Du hintergehst uns wegen der Schlampe, die sich schon vor Jahren von dir abgewandt hat? Deren Mann dein Leben zur Hölle gemacht hat?", schrie Malfoy wutentbrannt. Er wurde leiser und sein Blick brannte schon fast auf Snapes Gesicht. „Ich hätte dich niemals für so verweichlicht gehalten, Schniefelus." Das tat fast noch mehr weh als der Cruciatus-Fluch.
Er hob erneut den Stab und Snape sah seinen Tod in Malfoys Augen. Eine jahrelang andauernde Freundschaft zerstört in einem Augenblick. Der Zauber wirbelte auf ihn zu. Er spürte schon die statische Energie, die davon ausging, spürte die Bitternis in seinem Mund. Er schloss die Augen. Ein Feigling bis zum Ende.
Sein Herz pochte so schnell wie noch nie in seiner Brust. Eine Ewigkeit zog vorbei.
Nichts passierte.
Überrascht öffnete Snape die Augen und sah, wie ein unsichtbares Schild den Zauber direkt vor seinem Gesicht abwehrte.
„Guten Abend, Gentleman." Snape wollte sich umdrehen, das Gesicht zu der ihm so bekannten Stimme sehen, doch die magischen Fesseln hielten ihn immer noch unbeweglich in der Schwebe.
„Dumbledore.", knurrte Greyback. „Das ist eine Sache unter uns. Sammle deinen kleinen Auror ein und geh'! Kein Grund dich weiter einzumischen."
„Mhm, ich fürchte, ich kann da nicht ganz zustimmen. Mister Snape hier scheint mir eine Erklärung schuldig zu sein."
„Uns ist er auch eine ganze Menge schuldig." Malfoys graue Augen bohrten sich in Snapes Gesicht.
„Vielleicht haben Sie die Gelegenheit, diese Schuld ein andermal einzufordern." Dumbledores Stimme nahm einen harten Klang an. „Doch für heute bitte ich Sie, sich von der Schule zu entfernen." Die Magie des Schulleiters durchzuckte Snape wie ein eisiger Blitz. Die Todesser konnten sicherlich Ähnliches wahrnehmen, weshalb sie sich kurz gegenseitig ansahen und widerwillig entschieden, den Rückzug anzutreten. Sie apparierten davon. Malfoy verschwand als letzter. Vorher warf er Snape noch einen verächtlichen, warnenden Blick zu. „Wir sehen uns wieder, Schniefelus."
Mit ihm löste sich auch der Zauber auf, der Snapes Körper gefangen hielt. Kraftlos fiel er zu Boden. Kraftlos blieb er liegen. Kraftlos hoffte er, dass Dumbledore es ihm leicht machen würde und ihn einfach umbrachte.
Boden knirschte unter Dumbledores Füßen, als der alte Zauberer zu ihm trat und der Saum seiner Robe in Snapes Gesichtsfeld auftauchte.
„Können Sie aufstehen, Mr. Snape?"
Snape überlegte, ob er einfach liegen blieb, doch ein wenig Stolz schien noch in ihm zu stecken. Dieser war, natürlich, unangebracht.
Er stemmte sich mit den Händen ab und stand langsam auf. Sein Körper fühlte sich an, als wäre ein Troll über ihn gelaufen. Er schaffte es nicht, in Dumbledores Gesicht zu schauen. Wusste sowieso, was von ihm erwartet wurde. Der Stab, den er mit zittrigen Fingern vom Boden aufgehoben hatte, streckte er Dumbledore wortlos entgegen. Dieser nahm ihn und ließ ihn in seiner Robe verschwinden. Snape hielt seine Arme aneinander und spürte, wie sich unsichtbare Fesseln um seine Handgelenke schlangen. Sie waren eng, taten jedoch nicht weh. Wäre Snape an Dumbledores Stelle gewesen, er hätte sich wahrscheinlich direkt eine Ganzkörperklammer verpasst.
Er schaute zur Seite und sah Potter. Neben ihm schien ein großer, roter Vogel zu hocken – Dumbledores Phönix musste das sein. Tatsächlich, er trat einen Schritt näher – und bemerkte nebenbei, wie Hogwarts' Schutzschilde ihn nun anstandslos passieren ließen – und sah wie der Vogel seinen Kopf zu Potters Gesicht geneigt hatte und große, im Dunkeln leicht schimmernde Tränen darauf fielen ließ. Die Schwellung auf Potters Gesicht ließ fast augenblicklich nach.
Dumbledore kniete sich neben Potter, Besorgnis in seinem Gesicht. „Ist alles in Ordnung mit dir, James?"
Dieser schaffte es, ein schiefes Grinsen zustande zu bringen. „Ging mir schon mal besser. Aber immerhin bin ich nicht tot."
Dumbledore gluckste leise. „Da hast du natürlich recht, mein Junge. Wie ich sehe, hast du auch einen alten Klassenkameraden mitgebracht."
James hob den Kopf und schaute auf Snape. Seinen Gesichtsausdruck konnte Snape nicht entziffern. Allerdings hatte er seinen Blick auch stur auf einen Punkt über Potters rechter Schulter geheftet.
„Es war eher andersherum. Er hat mich mitgebracht. Albus, Schn- Snape. Snape hat mich gerettet."
Dieser verdammte Bastard wollte ihn wieder Schniefelus nennen. Nachdem Snape seinen verdammten Arsch gerettet hatte. Nachdem Snape aus einem Augenblick des Wahnsinns heraus sein ganzes Leben für Potter hingeworfen hatte. Das hatte er davon, einem scheiß Gryffindor zu helfen…
Mit zusammengepressten Lippen und vor Zorn funkelnden Augen schaute er die beiden Ordensmitglieder an. „Ich finde euer Wiedersehen ja wirklich rührend, aber ich würde es bevorzugen die Tränenparty nach drinnen zu verlegen und entweder ihr entledigt euch gleich des großen, bösen Todessers oder ihr gebt ihm wenigstens einen Platz zum Liegen, denn wenn wir uns nicht bald bewegen, könnt ihr mich ins Schloss tragen."
Wie um seine Worte zu unterstützen, überkam ihn ein Hustenanfall, der ihn Blut auf das dunkle Gras spucken ließ, bevor er es schaffte, seine brennenden Lungen wieder unter Kontrolle zu kriegen.
Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Phönix einen kleinen Hops auf ihn zumachte und den Kopf schief legte, um ihn mit stechenden Vogelaugen zu betrachten. Vorsichtig trat er einen Schritt zurück. Er hatte keine Lust, die ganze Tortur überstanden zu haben, nur um von Dumbledores durchgeknalltem Huhn zerhackt zu werden.
„Natürlich, Mr. Snape. Wir sollten uns ins Schloss zurückziehen. Dort haben wir noch genügend Gelegenheit, um uns zu unterhalten."
Mit einem Schlenker seines Stabes hatte Dumbledore eine Trage beschworen, auf der er Potter vorsichtig niederließ. Zu Snapes absoluter Erleichterung schlug er nicht den Weg zum Hauptportal ein, sondern lief etwas an der äußeren Mauer entlang und betrat einen Seiteneingang, welcher sie in einen Flur eintreten ließ, der frei von Schülern und Lehrern war.
Snape hatte zwar schon einige Jahre nicht mehr seine ehemalige Schule betreten, erkannte jedoch schon bald den Weg zum Krankenflügel – immerhin hatte er in seiner Jugend genügend Zeit dort verbracht.
Er konnte auf den Betten zwar zwei Schüler ausmachen, doch Dumbledore musste sich, Potter und Snape mit einem Illusionszauber belegt haben, denn keiner der beiden beachtete die seltsame Truppe, wie sie den Krankensaal durchquerte und so konnten sie unbehelligt in eines der wenigen Privatzimmer eintreten. Potter wurde sanft auf einer Matratze niedergelassen.
Snape, den der Marsch einiges an verbleibender Energie gekostet hatte, strauchelte kurz und ließ sich dann resigniert vor Dumbledore auf die Knie fallen. Er keuchte schwer, Schweißperlen rannen seine Schläfe hinab, mischten sich unter die Regentropfen, die auch seine Robe durchnässt hatten und er hoffte inständig, dass Dumbledore schnell entschied, was er mit ihm anstellen wollte.
„Bitte stehen Sie auf, Mr. Snape. Im Gegensatz zu Ihrem Meister verlange ich keine Erniedrigung."
Snape kniff die Augen zusammen. Ein neuer Anflug von Schmerz übermannte ihn kurzzeitig und hätte ihn wahrscheinlich sowieso nur schwarz vor Augen werden lassen. Ein Nachschauer des Cruciatus-Fluches. Mittlerweile kannte er sich sehr gut mit dessen Auswirkungen aus.
Er sagte nichts. Stand nicht auf. Konnte Dumbledore nicht mitteilen, dass er keinerlei Kraft mehr hatte, um aus eigenem Antrieb wieder auf die Beine zu kommen. Hasste sich selbst für diese Schwäche. Hasste sich auch aus allen anderen Gründen.
Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er konnte die Wärme durch seine Robe spüren. Er hatte das Bedürfnis sie abzuschütteln, besaß dafür jedoch keine Kraft mehr. Sein Körper fing plötzlich an, schwerelos zu werden. Langsam schwebte er nach oben. Offensichtlich hatte Dumbledore ein zweites Bett herbei gezaubert, denn er sank auf eine weiche Matratze. Die unsichtbaren Fesseln lösten sich – Dumbledore schien erkannt zu haben, dass er in seinem derzeitigen Zustand für niemanden eine Gefahr darstellte.
Er drehte sich um, sodass er nichts sehen musste außer der weißen, sterilen Krankenflügelwand und ließ sich von seiner Erschöpfung übermannen. Während sich die Dunkelheit über ihn legte, spürte er Dumbledores Blick im Rücken.
