Kapitel 5: Hermione II

Ich wachte im Schlafzimmer wieder auf. Mein erster Gedanke war, dass ich immer noch nicht einmal wusste, ob wir in Hogwarts waren oder nicht. Mein zweiter war, dass mir wirklich nicht danach war, über etwas anderes nachzudenken. Mein Kopf begann bereits zu schmerzen, und Erinnerungen flackerten vor meinen Augen. Ich konnte es einfach nicht glauben. Ich war mit Snape verheiratet. Unmöglich. Einfach unmöglich. Dies musste eine Art bizarrer alternativer Zukunft sein. Ich hegte keine Zweifel, dass es die Zukunft war, sonst würde Snape nicht so viel älter aussehen. Ich bezweifelte außerdem, dass er diese Zärtlichkeit in seinen Augen vortäuschen konnte, wenn er Adeline ansah, daher musste sie seine Tochter sein. Unsere Tochter. Ich schauderte.

Was war mit Ron passiert? Nach meiner letzten Erinnerung hatte ich ernsthaft vorgehabt, ihn zu heiraten, und er plante ernsthaft, mich zu heiraten. Glaubte ich. Er hatte mir noch keinen Antrag gemacht, aber Harry sagte, er würde es tun, dass er nur den Mut aufbringen musste, mich zu fragen. Ich war noch nicht an dem Punkt, ihn selbst zu fragen, jedenfalls noch nicht. Ich seufzte, schlang die Arme um mich herum und wünschte, Ron wäre hier bei mir

Aber anscheinend war ich nicht allein im Zimmer. Meine Bewegung musste wen auch immer darauf aufmerksam gemacht haben, dass ich wach war, denn in der Nähe des Fußendes bewegte sich plötzlich etwas, als jemand aus dem Sessel aufstand, der nicht länger mit Kleidung übersät war. Mein Gesicht glühte, als mir einige weitere Komplikationen klar wurden, die mit Snape verheiratet zu sein und Kinder zu haben zur Folge hatten. Aber diese Gedanken verschwanden blitzschnell aus meinem Kopf, als ich sah, wer es war.

„Harry!", kreischte ich, setzte mich auf und sprang aus dem Bett.

„He, vorsichtig", lächelte er und trat zu mir, um mich zu umarmen. „Du hast dir den Kopf angeschlagen, als du ohnmächtig geworden bist. Wie fühlst du dich?"

„Furchtbar", sagte ich, verzog das Gesicht und umarmte ihn fest, ehe ich zurücktrat, um die dreißig Jahre alte Version des Harry, den ich kannte, zu betrachten. Er sah älter aus, aber immer noch gleich. Sein Haar stand immer noch zu Berge, er hatte immer noch seine Narbe auf der Stirn, und seine Brille saß immer noch auf seiner Nase. Es war eine Erleichterung, ein halbwegs vertrautes Gesicht zu sehen. Snape zählte ich nicht dazu. Ich war nicht sicher, ob ich ihn irgendwann in nächster Zeit wieder sehen wollte. Wenn es jedoch wahr war, was er über fünf Monate sagte, nahm ich an, dass ich letztlich mit meiner Zukunft klarkommen musste

„He, es ist okay", sagte Harry und setzte sich auf das Bett. Ich setzte mich neben ihn und verspürte Bedarf nach einer Dusche und sauberer Kleidung. Zumindest hatte ich hier Kleidung, die passte.

„Ron kommt nicht", fuhr Harry fort. „Ich habe ihn davon überzeugt, zumindest in den ersten paar Tagen wegzubleiben. Er versteht …, dass es für dich schwierig wäre, ihn jetzt zu sehen."

„Du meinst …" Ich schluckte, unsicher, ob ich es aussprechen konnte. „Weil ich mit Snape verheiratet bin?"

Harry lachte, und ich sah ihn finster an, aber er erklärte schnell: „So habe ich dich ihn jahrelang nicht nennen hören … Jetzt heißt es Severus dies und Severus das."

Ich verzog das Gesicht, und er lachte wieder. Er amüsierte sich bei weitem zu gut darüber. Ich fragte mich, wie er so leicht damit umgehen konnte … Verdammt nochmal, wenn wir bereits eine Zweijährige hatten, mussten wir zumindest so viele Jahre verheiratet sein … Also hatte er Zeit gehabt, sich daran zu gewöhnen.

„Wie …?", fragte ich leise, war aber nicht in der Lage, die Frage zu formulieren. Ich starrte stur geradeaus und hatte plötzlich das Bedürfnis zu weinen. Ich kämpfte die Tränen zurück.

„Wie es passiert ist?" Harry beendete die Frage für mich, und ich nickte dankbar.

„Nun …", sagte er und stützte sich mit den Händen nach hinten ab. „Dein künftiges Ich ist jetzt in der Vergangenheit. Aus irgendeinem Grund habt ihr miteinander getauscht. Wir wissen immer noch nicht, weshalb. Du …, ich meine, dein zukünfiges Ich …, bereits mit Snape verheiratet …, ließ ihn letztlich in der Vergangenheit – nun, deiner Gegenwart – wissen, was passiert ist. Und uns auch. Du brauchst dir keine Sorgen darüber zu machen, Ron irgendetwas zu erklären. Dein künftiges Ich erledigt das schon für dich."

In meiner Kehle bildete sich ein Kloß, und dann konnte ich mich nicht mehr zurückhalten zu weinen. Ich griff nach Harry, und er schlang seine Arme um mich. Der überraschte Ausdruck auf seinem Gesicht entging mir nicht, aber in diesem Augenblick dachte ich nicht darüber nach.

„Ich will mich nicht von Ron trennen!", heulte ich. „Warum tut sie das? Warum habe ich das getan? Ich will Ron heiraten!"

Als mein Schluchzen langsam nachließ, schob Harry mich von sich, um mir direkt in die Augen zu sehen. Mit besorgtem Gesichtsausdruck sagte er: „Du meinst, du bist jetzt immer noch in ihn verliebt?"

„Ja", antwortete ich. „Wieso sollte ich nicht?"

Er runzelte die Stirn. „Weil du erleichtert zu sein schienst, als du zurückkamst …, wenn du zurückkommst, schätze ich. Erleichtert, dass Ron es bereits wusste."

Ich starrte ihn an, und Verständnis dämmerte mir. Ich würgte heraus: „Du meinst …, jetzt ist der Zeitpunkt, wenn ich mich in ihn verliebe?"

Harry schaute leicht unbehaglich und verwirrt drein, aber Snape kam genau in diesem Augenblick zurück. Er war jetzt angekleidet und trug schwarze Zaubererroben – die gleichen, die er in meiner Zeit trug.

„Ja", sagte er mit einem sanften Lächeln. „Jetzt ist der Zeitpunkt, wenn du dich in mich verliebst. Glaub mir, ich verstehe es auch nicht."

Ich starrte ihn ausdruckslos an. Ich hatte keine Anung, wie ich auf seine Anwesenheit reagieren sollte. Er stieß mich gleichzeitig ab und weckte meine Neugier. Ich meine …, es war Snape. Ich konnte mir nicht vorstellen, mich in ihn zu verlieben, mit ihm zusammen zu sein, ihn zu küssen … Hier zwang ich meine Gedanken zu stoppen. Dennoch hatte ich es offensichtlich getan. Adeline war der lebendige Beweis dessen. Wieder einmal fragte ich mich, ob dies eine sonderbare alternative Zukunft … oder ein bizarrer, intensiv realistischer Traum war.

„Es ist Wirklichkeit", flüsterte er so leise, dass ich es beinahe nicht hörte. Ich schauderte ob der Intimität seiner Stimme – die sowohl attraktiv als auch furchteinflößend war. Schweigend saß Harry neben mir. Anscheinend ließ der Gedanke an uns beide zusammen ihn sich immer noch unbehaglich fühlen.

„Möchtest du mitkommen und eine Weile bei mir bleiben?", fragte Harry, und ich blickte wieder zu ihm und starrte ihn unsicher an. Ich wollte dringend annehmen, aber ich fragte mich, welchen Effekt das auf Snape haben würde.

„Geh", sagte er leise, aber ich sah Schmerz über sein Gesicht zucken, als er sprach. „Du wirst in ein paar Wochen zurück sein."

Einen Moment lang war ich verwirrt. Ordnete er an, dass ich in ein paar Wochen zurück sein würde? Was war das? Dann verstand ich … Wenn mein zukünftiges Ich jetzt in meiner Zeit war, dann hatte sie dies bereits erlebt. Daher wusste sie, was passierte und konnte es Snape gesagt haben …, weshalb er mit Leichtigkeit genau wusste, wie lange ich bei Harry bleiben würde. Ich schauderte. Dies alles gefiel mir überhaupt nicht. Es war zu sehr … außer Kontrolle. Als sei ich auf einen Weg gesetzt worden, und alles und jeder um mich herum schob mich weiter. Ich spürte, wie mich eine Welle der Hilflosigkeit überkam. Ich wollte mich nicht in Snape verlieben, allein der Gedanke stieß mich ab! Wie konnte ich ihn lieben, wenn ich das nicht wollte? Wie konnten sie alle so sicher sein, dass es passieren würde? Ich dachte wieder an Adeline und seufzte leise; meine Augen wurden wieder feucht. Aber keine Tränen mehr.

Wie zur Hölle kam er letztlich überhaupt dazu, mich zu lieben? Ich sah zum Flur hinüber, aber er war weg. Wieder seufzte ich und sah Harry an. Er sah besorgt aus.

„Ich suche mir etwas zum Anziehen, dusche und ziehe mich an", teilte ich ihm mit. „Ich nehme an, ich trage in der Zukunft die gleiche Größe?"

„Nun", sagte Harry, „nicht lange – ich meine, du bist schwanger. Dein zukünftiges Ich, meine ich. Wieder."

Ich starrte ihn an. Es war, wie ich geahnt hatte, aber es ihn so unbeholfen sagen zu hören ... Ich seufzte, stand auf und ging hinüber zur Kommode. Ich zog die Schubladen auf und fing an, die Kleidung zu durchstöbern. Im Gegensatz zu Muggelkleidung waren Roben einfacher in der Größe zu ändern, und die meisten Sachen sahen aus, als würden sie passen. Ich hörte Harry aufstehen und etwas murmeln, dass er im Wohnzimmer warten würde. Da mein Verstand zu beschäftigt war, zwischen schierer Verständnislosigkeit und einem verrückten Gedankenwirbel zu schwanken, antwortete ich nicht.

Ich duschte lange, ignorierte die Tatsache, dass die Dusche exakt so angelegt war, wie ich es arrangiert hätte, und genoss einfach das luxuriöse Bad und die heiße Dusche. Manche Dinge änderten sich anscheinend nie. Ich machte mir über mein Ich in der Zukunft Gedanken, das hier wohnen würde – und mir wurde klar, dass ich immer noch nicht wusste, wo hier war. Sobald ich aus der Dusche war, würde ich Harry fragen … oder Snape … Ich wusste, ich sollte wirklich über alles nachdenken, was passierte, aber mit dem heißen Wasser, das auf meine Schultern prasselte …, hatte ich einfach wirklich keine Lust dazu.

Ich stieg aus der Dusche und trocknete mich mit einem Handtuch ab, das ich in einem Schrank unter dem Waschbecken zusammengelegt fand. Als ich ins Schlafzimmer spähte, war es leer, und die Tür war geschlossen, daher zog ich mich vorsichtig und schnell an. Seltsamerweise fand ich einige meiner alten Kleidungsstücke im Schrank meines zukünftigen Ichs. Es war unheimlich, weil es mich dazu brachte zu realisieren, dass das künftige Ich wirklich ich war. Ich dachte weiter an sie als einer dramatisch veränderten Person …, aber nein, meine grüne Lieblingsrobe war immer noch da – die erste, die ich gekauft hatte, als ich wusste, dass ich nie mehr eine Hogwartsuniform brauchen würde. Sie sah deutlich älter aus, aber man konnte sehen, dass sie gern getragen wurde.

Als ich angezogen war, ging ich zu dem Fenster, das meinem Schrank am nächsten lag, und schob die schweren Vorhänge zurück. Helles Sonnenlicht traf meine Augen, und ich zuckte zusammen, dann spähte ich hinaus auf die ausladenden Ländereien von Hogwarts. Ich spürte, wie Erleichterung meinen Körper überspülte, und einen Moment lang fragte ich mich, weshalb. Aber es war so gut, an einem vertrauten Ort zu sein, der relativ unverändert war. Nach zehn Jahren wären die Menschen sicher Fremde. Ob McGonagall wohl noch unterrichtete?

Ein Klopfen an der Tür ließ mich aufspringen, aber dann hörte ich Harrys Stimme. „He, Hermione? Möchtest du Frühstück?"

Mein Bauch grummelte dann plötzlich, und mir war klar, dass ich frühstücken wollte.

„Ja, Harry! Bitte!", sagte ich und fügte dann an: „Warte, ich komme raus."

Ich eilte zur Tür hinüber und zog sie auf. Dort stand Harry und grinste mich an. Ich starrte ihn an, erneut überrascht, wie viel älter er aussah.

„Wie ist es, Auror zu sein?", fragte ich ihn plötzlich. „In meiner Zeit … bist du immer noch in der Ausbildung."

„Ich weiß", sagte er fröhlich. „Nun – ich erinnere mich, dass ich in der Ausbildung war, als du aus der Zukunft zurückkamst. Ulkig …, dass die Hermione, die ich vor zehn Jahren getroffen habe, die Hermione ist, die ich jetzt kenne, und die Hermione, die ich damals kannte, bist … du."

„Erzähl mir darüber." Mit einem Stirnrunzeln sah ich ihn finster an und trat in den Flur hinaus. Ich fragte mich, weshalb keiner dieser Räume Steinmauern hatte … War das seine Idee gewesen oder meine? Irgendwie hegte ich den Verdacht, es war meine.

„Eigentlich ist es im Moment ziemlich uninteressant", sagte Harry, als wir den Flur hinuntergingen. „Ein Auror zu sein, meine ich. Nach Voldemort sind nicht allzu viele Zauberer darauf scharf, dunkle Zauberer zu sein."

„Ja", antwortete ich und verlor das Interesse. Als wir an Adelines Zimmer vorbeigingen, blickte ich hinein, aber sie war dort nicht mehr. Snape auch nicht.

Der Flur endete in einem großen Raum, der teils Wohnzimmer, teils Esszimmer, teils Spielzimmer zu sein schien. Adeline saß auf dem Teppich in der Mitte des Raumes und trug ein gelbes Kleidchen, das ihre Windel nicht ganz bedeckte. Sie starrte zu Snape auf, der es sich auf dem Sofa an der gegenüberliegenden Wand gemütlich gemacht hatte. Als wir hereinkamen, sah er auf, und sein Gesichtsausdruck wurde sofort ernst.

„Hast du deine Dusche genossen?", fragte er mich sanft, und ich konnte nicht sagen, ob er einfach höflich war, oder ob er sich irgendwie über mich lustig machte …

„Es war sehr angenehm", antwortete ich unbehaglich, dann schaute ich hilfesuchend zu Harry.

Snape grinste. Er hatte sich über mich lustig gemacht. Ich versuchte, ihm gegenüber nicht die Stirn zu runzeln, und fragte mich, ob er in meiner Zeit so gewesen war. Ich war fast sicher, dass er viel ernster gewesen war, eher geneigt zu hohnlächeln als zu grinsen. Mir ging der Gedanke durch den Hinterkopf, ob ich der Grund für die Veränderung war. Ich hoffte nicht.

„Was willst du zum Frühstück?", fragte Harry und brach die peinliche Stille, die sich im Raum auszubreiten begonnen hatte.

Ich sah zu Adeline und stellte fest, dass sie mich anstarrte. Ich konnte nicht sagen, ob ihr Ausdruck misstrauisch oder einfach neugierig war. War ihr klar, dass ich nicht der Mensch war, der ich Tags zuvor gewesen war? Ihre dicken Babyärmchen hoben sich zu mir hoch, und ein bittender Ausdruck lief über ihr Gesicht. Beinahe bekam ich Panik, unsicher, was ich tun sollte, oder ob ich sie noch mehr aufbringen würde oder … sonstwas, aber dann überkam mich Ruhe, als mein Verstand wieder einsetzte. Sie war nur ein Baby. Ungefährlich. Sie würde nicht verärgert sein, wenn ich irgendwie anders als die Hermione war, die sie kannte.

Ich trat hinüber und nahm sie hoch, setzte sie auf meine Hüfte, legte meine beiden Arme um sie und drückte sie an mich. Sie hatte diesen süßen Babygeruch, schwach wie saure Milch. Ich hatte nicht allzu viel Erfahrung mit Babys, aber ich wusste das Wesentliche. Sofort legte Adeline mit einem fast unhörbaren Seufzen ihren Kopf an mich. Ich ertappte mich dabei zu lächeln. Sie war so warm und weich und entzückend zu halten. Ich bewegte meine Arme leicht, damit ich ihr dünnes, dunkles Haar mit einer Hand streicheln konnte, und mein Herz schmolz. Ich liebte sie. Obwohl ich sie erst seit ein paar Minuten kannte. Obwohl ich nicht sicher war, ob ich bereit war zu glauben, dass sie wirklich mein oder zumindest das Baby meines zukünftigen Ichs war, liebte ich sie.

„Baby", flüsterte ich in ihr Haar, nur für ihre Ohren.

Harry räusperte sich, und ich sah plötzlich verlegen zu ihm hinüber. Adeline kuschelte sich tiefer in meine Arme, und ich seufzte beinahe vor Glück. Harry grinste, und ich warf ihm einen bösen Blick zu, ehe ich zurücklächelte.

„Es ist mir ziemlich egal", sagte ich und fügte dann der Deutlichkeit halber hinzu: „was ich frühstücke. Was immer die Hauselfen für die Schüler zubereitet haben."

Dann sah ich zu Snape und sagte: „Wir sind doch in Hogwarts?"

„Korrekt", sagte er mit einem Nicken. „Da ich Schulleiter bin und du eine Professorin, ist es passender, wir behalten unserer Räume hier statt in Hogsmeade oder anderswo."

Plötzlich wollte ich ihm tausend weitere Fragen stellen, all die kleinen Fragen über die Zukunft, nicht die großen …, zum Beispiel, wie wir uns verliebt hatten, ob er mich wirklich liebte, warum er mich liebte, warum ich ihn liebte … Was konnte er womöglich in mir sehen? Was würde ich in ihm sehen? Ich meine, ich respektierte ihn bereits, er war zweifellos ein großer Zauberer, aber das war Dumbledore auch, und den heiratete ich nicht. Aber das war es nicht, was ich ihn fragen wollte. Ich wollte ihn fragen, ob er gerne Schulleiter war, woher der Name Adeline kam, was wir gerne miteinander machten …

Snape schien den Ausdruck intensiver Neugier nicht zu bemerken, der auf meinem Gesicht liegen musste, nicht zu bemerken, denn nachdem er meine Frage beantwortet hatte, sah er einfach weg und sprach anscheinend in die Luft: „Mimi?"

Eine Hauselfe erschien, die die traditionelle Bekleidung der Hogwartselfen trug. Sie wandte sich Snape zu und fragte: „Ja, Master Snape?"

„Frühstück für Hermione, bitte", sagte er, und Mimi verschwand mit einem Plopp.

Danach standen wir drei in unbehaglichem Schweigen herum. Nun – außer Adeline. Sie war ungezwungen. Ich fragte mich, ob Snape und ich je mit Harry und Ron ausgingen … Und falls wir es taten, war es immer so? Unangenehm unter den ehemaligen Feinden? Bedächtig sah ich zu Harry, aber sein Blick schweifte über den Boden. Er sah nachdenklich aus.

Dann erschien Mimi wieder mit einem Tablett mit dampfenden Eiern, Würstchen und gebackenen Bohnen. Sie stellte das Tablett auf einen Tisch an der Seite. Ich fragte mich, wie oft wir hier unter uns aßen, und wie oft wir in der Großen Halle speisten. Als Mimi das Tablett absetzte, stand Snape mit einer schnellen Bewegung auf und war neben mir.

„Ich nehme Adeline", sagte er und streckte die Arme nach ihr aus. Widerwillig ließ ich das Baby los, aber sie war genauso glücklich darüber, in Snapes Armen zu sein wie in meinen. Tatsächlich waren meine Arme dabei müde geworden, sie zu halten – sie war kein echtes Baby mehr, aber es war mir egal gewesen.

Schnell frühstückte ich, ohne auf das Essen zu achten, obwohl es gut war. Mein Kopf begann zu pochen, und daher versuchte ich, nicht über die Tatsache nachzudenken, dass ich mich jetzt in zehn Jahren in meiner eigenen Zukunft befand, in der ich mit Snape verheiratet war. Nein, bloß nicht über alles nachdenken. Snape verschwand für einige Zeit, während ich Eier verspeiste, aber Harry blieb da und stand neben dem Tisch, dann wanderte er im Wohnzimmer umher und inspizierte es, als dächte er darüber nach, selbst einzuziehen. Er fühlte sich wohl selbst unbehaglich, denn er schwieg weiter. Oder vielleicht dachte er, ich brauche Abstand. Ich wusste, dass das, was ich wirklich brauchte, wegzukommen war. Diese unwahrscheinliche Zukunft mit jedem Wort, das gesprochen wurde, jedes Mal, wenn ich mich umsah, unter die Nase gehalten zu bekommen … Es war mental zermürbend. Ich fragte mich, ob es besser würde.