Ich habe bei diesem Kapitel beschlossen meinen Plot mal wieder komplett durcheinander zuwerfen -.- Um die Geschichte ein wenig voranzutreiben, habe ich beschlossen, sie von jetzt an aus zwei verschiedenen Ansichten zu schreiben. Einmal aus der Sicht Harrys, wie wir ja bereits alle gemerkt haben… und jetzt ab diesem Kapitel auch aus Dracos Sicht. Ich weiß noch nicht genau, wie ich das später weiterführen werde, aber ich werde es so beibehalten…

Zum Begriff Medima (wird in diesem Kapitel häufiger vorkommen) Ich habe das Wort von dem Begriff Medimagier abgeleitet, welches mir zu lang war dauernd auszuschreiben drop

Wenn es vor einem Namen oder einfach als Anrede benutz wird, ist es einfach ähnlich verwendet, wie bei uns das Wort Doktor.

Ein großes Danke für die Lieben Reviews geht an Minnilein, Kissymouse, snuggles, Armand, und Angie.

Kapitel 3

Draco schlenderte gut gelaunt die verschneiten Straßen von London entlang. Er hatte an diesem Morgen noch sehr viel Zeit gehabt, weshalb er beschlossen hatte zur Arbeit zu laufen.

Es war ein schöner, sonniger Tag, doch durch den Schnee, der in der Nacht gefallen war, waren die Straßen gefroren und es bestand akute Rutschgefahr. Diese Erfahrung hatte Draco gleich nach Verlassen seines Hauses gemacht, als er sich plötzlich auf dem Bürgersteig sitzend wieder gefunden hatte.

Draco wunderte sich insgeheim über seine gute Laune, machte der Schnee sie doch sonst immer zunichte. Seit Harry ihn vor vier Jahren verlassen hatte und einfach verschwunden war, konnte der blonde Mann nicht mehr richtig glücklich sein, zu sehr hatte der Verlust seines größten Schatzes ihn verletzt.

Damals hatte es genauso geschneit, als Draco morgens aufgewacht war und den Platz im Bett neben sich leer vorgefunden hatte. Nur ein Brief an ihn adressiert hatte auf dem Kissen gelegen. Bitte vergiss mich einfach, es hat doch keinen sinn mehr, Harry Sonst hatte nichts auf dem Zettel gestanden, den er aus dem Umschlag gezogen hatte.

Seitdem hatte sich sein Leben radikal verändert, er war in eine Wohnung in London gezogen, hatte eine Ausbildung zum Medimagier angefangen und arbeitete nun im St. Mungos. Seit etwa zwei Jahren war er in der Abteilung für Fluchschäden Geistiger Art tätig.

Er blieb kurz stehen. Die Straße, in die er eigentlich hatte einbiegen wollen war gesperrt, da die plötzliche Glätte einen Autounfall zu Folge hatte. So musste der Blonde wohl oder übel einen Umweg gehen, durch den er möglicherweise zu spät kommen würde.

Doch gerade heute wollte er pünktlich sein. Seine ersten Patienten waren die Longbottoms und seitdem sie erhebliche Fortschritte in ihrer Heilung gemacht hatten, machte es Draco richtig Freude, mit ihnen zu arbeiten.

Plötzlich blieb er stehen, Er hatte einen schnellen Blick in ein Schaufenster geworfen und dort etwas entdeckt, dass er niemals außerhalb der Zauberwelt erwartet hätte. Die Geschichte des Grimms und Deutungsmöglichkeiten für sein Auftreten, las er erstaunt.

Schmerzhaft wurde er wieder an seine Zeit mit Harry zurückerinnert. Dieser hatte sich seit dem plötzlichen Tod seines Paten sehr stark mit diesem Thema beschäftigt, da er fest entschlossen war, in der Animagusgestalt seines Paten die Lösung für dessen Ableben zu finden. Draco hatte diese Idee immer für verrückt gehalten, seinen Freund aber machen lassen.

Wie kam eine einfache Muggelbuchhandlung an eine solche Lektüre? Er sah auf seine Uhr, wenn er sich nicht beeilte, würde er zu spät zur Arbeit kommen. Doch er war neugierig, wem dieser Laden gehören könnte. Er wog ab, was ihm wichtiger war und er beschloss, dass es nicht nur ihm, sondern auch Hermine helfen würde, wenn er herausfände, wer Zauberbücher in der Muggelwelt verkaufte. Hermine arbeitete im Ministerium in der Abteilung gegen die Überführung von Zauberartefakten in die Muggelwelt.

Er hatte gerade fünf Minuten gewartet, als er anfing sich zu wundern, weshalb der Laden eigentlich noch geschlossen war, es standen bereits vier andere Leute vor der geschlossenen Tür und schienen darauf zu warten dass bald geöffnet wurde. Er sah auf dem Schild mit den Öffnungszeiten nach, welchen zufolge der Laden schon längst geöffnet haben sollte.

Er wandte sich wieder seinen Gedanken an die Longbottoms zu. Ihre Fortschritte gingen bereits so weit, dass Frank wusste was eine Eisenbahn war und den ganzen Tag mit einer magischen aus Holz spielte und seine Frau hatte gefallen an einem magischen Bilderbuch gefunden. Wenn es so weiterging, dachte Draco, würde, sie ihren Sohn, der weiterhin regelmäßig zu Besuch kam, bald vielleicht von einem Stuhl unterscheiden können.

Ganz in seine Gedanken versunken, hatte Draco gar nicht bemerkt, wie sich ein schwarzhaariger Mann näherte.

Erst als er einen Pappbecher, von dem Draco den Sinn nicht ganz erkannte, in einen Mülleimer neben der Tür warf und sich mit einem entschuldigenden Wort an die wartenden Kunden wandte, schreckte der Blonde auf.

Erschrocken und verwirrt riss er die Augen auf. Was er da sah, konnte nicht wahr sein. Dort stand Harry, noch genauso wundervoll wie früher. Das schwarze Haar noch genauso strubbelig. Was Draco erstaunt und erfreut feststellte war, dass sich Harrys Kleidungsstil sehr stark verändert hatte – zum besseren. Er hatte nicht mehr die weite abgetragene Kleidung von seinem Cousin an, wie vor seinem Verschwinden. Sein Verschwinden. Das brachte den blonden Mann wieder zu dem eigentlichen Grund für sein Erstaunen. Seit Jahren hatte er den Schwarzhaarigen gesucht, überall in England, ohne ihn zu finden. Und dann ging er einmal einen anderen Weg zur Arbeit und begegnete ihm, ohne Ausschau gehalten zu haben? Das war absurd.

Genau, absurd. Verwirrt schüttelte Draco den Kopf, um seine Gedanken wieder freizubekommen. Der Mann vor ihm konnte gar nicht Harry sein. Wie lange lebt Draco jetzt schon in London? Vier Jahre? Wie sollte es da sein, dass er ihm erst jetzt über den Weg lief? Also konnte dieser Mann gar nicht Harry sein.

„Kann ich etwas für sie tun?" Draco schreckte aus seinen Gedanken hoch. Ganz in seine Gedanken versunken, hatte der Blonde gar nicht mitbekommen, dass der fremde Mann, nachdem er die Ladentür aufgeschlossen und die Kunden rein gelassen hatte, ihn seinerseits interessiert musterte.

„Im Moment nicht, Danke. Vielleicht später", stotterte er und war erschrocken über sich selbst, ein Malfoy stotterte nicht. Er sah den Schwarzhaarigen noch mal nachdenklich an, bevor er sich umdrehte, seinem Weg zur Arbeit folgend.

Er erreichte das Krankenhaus mit fast einer halben Stunde Verspätung. Draco war auch bei seiner Ankunft noch nicht ganz wieder beruhigt, konnte er sich diese seltsame Begegnung doch immer noch nicht erklären.

„Wo sind sie gewesen?", fuhr ihn sogleich Medima Hagle an, „Sie kommen zu spät und wir mussten die Visite bei den Longbottom ohne sie durchführen." Sie sah den jungen Mann prüfend an. „Geht es ihnen gut? Sie sehen aus als hätten sie ein Gespenst gesehen."

„So ähnlich", murmelte Draco. „Bitte, entschuldigen sie mein zu spät kommen. Das wird nie wieder passieren." Er musterte das Gesicht der streng wirkenden Frau vor sich, das in diesem Moment einen Ausdruck ehrlicher Sorge trug, aufgrund von Dracos Verfassung, was in diesem den Wunsch weckte ihr alles zu erzählen.

„Gut", entgegnete Hagle, „Dann gehen sie sich aber schnell umziehen, damit sie ihr Visite machen können. Und schauen sie doch trotzdem noch mal bei den Longbottom rein, Alice scheint sie wirklich ins Herz geschlossen zu haben."

Draco lachte leise, da hatte die Medimagierin wohl Recht. Alice vergötterte ihn regelrecht. Jedes Mal, wenn er das Zimmer seiner beiden Patienten betrat, wollte sie ihn sofort dazu bringen, sich nur um sie zu kümmern, mit ihr in ihrem Buch zu blättern, was Frank unheimlich eifersüchtig machte. Er war in seiner Rahhabilitation inzwischen soweit fortgeschritten, dass er erkannte, was er für seine Frau fühlte, auch wenn er noch nicht genau wusste, was diese Gefühle bedeuteten. Aber er wusste, dass er eifersüchtig wurde, wenn Draco seiner Frau zu nahe kam und diese ihm mehr Aufmerksamkeit schenkte als Frank. Dann bewarf der Mann Draco so lange mit Papierschnipseln, bis dieser endlich das Zimmer verließ. Draco war froh, dass Frank sich bisher noch nicht getraut hatte, seine Eisenbahn zu werfen, denn er vermutete, dass diese doch etwas schwerer war, als ein paar Papierschnipsel.

Draco zog sich schnell seinen Arbeitsumhang an und ging zum ersten Zimmer auf seiner Visite.

Dort hüpfte schon ein lachender Mann herum. „Guten Morgen Donald", grüßte Draco den Braunhaarigen freundlich, „Hast du schön geschlafen?" Donald sah Draco geistesabwesend an und hoppelte dann zu ihm, um seinen Kopf an einem seiner Beine zu reiben.

Donald war vor etwas mehr als vier Jahren ins Hospital gekommen. Zu dieser zeit war ich noch mit Harry zusammen, erinnerte er sich. Donald hielt sich seitdem für einen Hasen. Seine Frau hatte ihm aufgrund einer Meinungsverschiedenheit eine ganze Menge verschiedener Flüche aufgehalst, die sich nicht miteinander vertrugen. Donald war von einem Zaubernachbarn gefunden und sofort zum St. Mungos gebracht worden.

Körperliche Schäden, wie die Tentakel, die ihm aus dem Kopf sprossen, dem Pferdeschwanz an seinem Hinterteil oder dem dritten Arm, der nutzlos seinen Rücken hinunter baumelte, waren schnell beseitigt gewesen, doch die geistigen Schäden, die die Vermixung der verschiedenen Flüche mit sie gebracht hatte, konnten zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr geheilt werden. Seine Frau hatte ihm einen Zahnwuchszauber vermischt mit einem Persönlichkeitszauber aufgehalst, was dazu führte, dass Donald die Persönlichkeit eines Hasen annahm, aufgrund der längeren Vorderzähne, die er auch jetzt noch behalten hatte – zum Möhrenessen, wie die Ärzte manchmal scherzhaft sagten.

Doch Draco fand dies weniger lustig. Donald war nun ein armes Geschöpf, das nicht mehr wusste, wer es war und das auf Hilfe angewiesen war.

Seine Frau war damals verhaftet und zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Der Fall war damals durch die Medien gegangen und hatte auch vor seinem Radio nicht halt gemacht. Draco erinnerte sich noch genau, wie verwundert Harry damals gewesen war, als er erfuhr, dass Mrs. Jakobs nicht nach Askaban gekommen war.

„Ich dachte, Askaban sei das einzige Zauberergefängnis" hatte er gesagt, woraufhin Draco entrüstet den Kopf geschüttelt hatte. „Sag mal, Schatz, interessiert dich die Welt, in der du lebst eigentlich so wenig?", seine Stimme hatte ein wenig vorwurfsvoll geklungen, was Harry betreten dreinblicken ließ.

„Na ja", startete er einen halbherzigen Versuch, seine Unwissenheit zu erklären, doch Draco hatte ihm das Wort abgeschnitten, indem er ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen gehaucht hatte. „Macht doch nichts, wenn du es nicht weißt, dafür erklär ich es dir ja jetzt. Natürlich gibt es in unserer Welt nicht nur Askaban. Stell dir doch mal vor, wie es wäre, wenn Menschen, die wegen eines kleinen Diebstahls verurteilt würden, sofort nach Askaban kämen. Da wäre ja schon ein Tag Strafe genug. Nein, wir haben auch noch normale Gefängnisse, ähnlich denen der Muggel, auch wenn unsere auch noch mit sehr vielen Zaubern geschützt sind."

Draco erinnerte sich an dieses Gespräch mit Harry, während er Donald untersuchte. Er seufzte kurz, als ihm wieder die Begegnung mit dem Mann, der Harry so ähnlich sah, einfiel.

Draco musste ihn wieder sehen, soviel war klar, er musste herausfinden, ob es wirklich sein Harry war, den er getroffen hatte.

Aber er hatte keine Narbe, fiel dem blonden Mann plötzlich auf. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er vor der Buchhandlung auch die Stirn des Mannes gemustert hatte, doch musste er es wohl getan haben, denn sonst hätte er keine Ahnung, ob er eine Narbe gesehen hatte, oder nicht. Er könnte sie weggeflucht haben, überlegte er weiter, schließlich hatte er nach dem finalen Kampf keine Verwendung mehr dafür, außerdem wäre es logisch, wenn er unerkannt bleiben wollte.

Der Medimagier hatte inzwischen das nächste Zimmer erreicht. „Medima Malfoy", grüßte ihn beim Betreten des Zimmers eine kindliche arrogante Stimme, „wollen sie ein Autogramm? Ich habe eine neue Unterschrift geübt."

Draco lächelte freundlich. „Danke Gilderoy, wenn es keine Umstände macht." Über die Jahre hatte Draco gelernt, dass es einfacher war, ein Autogramm des ehemaligen Hogwartslehrers anzunehmen, als es abzuschlagen, was mit Sicherheit längere Diskussionen mit sich brachte.

„Natürlich nicht, Medima, ich mache das doch gerne", glücklich lächelnd drehte der blonde Mann sich um und wandte sich einem Schreibtisch zu, der am Fenster stand. Auf diesem konnte Draco Unmengen an Fotos erkennen, auf denen Gilderoy abgebildet war. Der Abgebildete nahm sich soeben eines der Bilder und eine sehr schöne Schwanenfeder und unterschrieb mit einem großen Kringel. Draco hatte früher selbst eine solche Feder besessen. Das war zu der zeit gewesen, als er noch bei seinem Vater gewohnt hatte. Er hatte die Feder schließlich auf Malfoy Manor zurückgelassen – bei seiner Flucht.

Gilderoy hielt ihm die Autogrammkarte entgegen und Draco nahm sie mit einem Lächeln. „Danke, Gilderoy, wenn du erlaubst, ich würde dich jetzt gerne untersuchen."

Seine Schicht war schon fast vorbei, als Draco es endlich schaffte, bei den Longbottoms vorbeizuschauen.

Leise öffnete er die Tür zu ihrem Zimmer, warf einen prüfenden Blick hinein, und sah seine beiden Patienten friedlich an einem Tisch sitzen.

Dies war auch einer der Fortschritte, über die der ehemalige Slytherin so erfreut war: Frank und Alice hatten endlich wieder gelernt ihre Beine richtig zu gebrauchen und liefen jetzt jedes mal durch ihr Zimmer, wenn man dieses betrat, oder sie saßen an einem anderen Platz als vorher.

Alice hatte Draco bereits entdeckt und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, was ihrem Äußeren etwas Kindliches verlieh. Der Blonde betrat das Zimmer. „Hallo Alice. Hallo Frank", grüßte er freundlich. Frank winkte Draco zu und Alice sprang von ihrem Stuhl und umarmte ihn stürmisch, woraufhin Frank sein Winken einstellte. Die beiden sprachen nicht, sie kommunizierten durch Gesten, Blicke. Niemand wusste, ob sie nun wirklich stumm waren, nach dem, was Voldemorts Dieser ihnen angetan hatten, oder ob sie einfach nicht mehr sprechen wollten.

„Was habt ihr heute denn schönes gemacht?", wollte der Blonde wissen und sprach mit ihnen, wie mit Kindern. Ihn schmerzte es immer wieder, zu sehen, wie Menschen, die schon so viel älter waren als er, sich aufführten, als seien sie erst vier. Aber er hatte die Longbottoms in sein Herz geschlossen.

Alice ließ ihn los und reichte ihn ein Blatt. Draco sah es genauer an. Alice hatte mit Buntstiften zu malen begonnen. Sie war begabt, das musste er zugeben. Man erkannte sofort, dass Alice Frank portraitiert hatte. Draco lächelte leicht. „Das ist sehr schön, Alice, du hast Talent." Sie zog ihn an der Hand mit zu dem Tisch, welcher am Fenster stand, von wo aus man den großen Hospitalspark sehen konnte. Er setzte sich neben Frank, der ihm einen bösen Blick zuwarf, was Draco zum schmunzeln brachte.

Als der Blonde das nächste Mal auf die Uhr sah, stellte er erstaunt fest, dass er schon längst hätte Schluss machen können. Alice hatte beschlossen, dass sie auch ihn portraitieren musste, weshalb sie Draco einfach nicht mehr gehen lassen wollte.

„Alice, ich muss jetzt wirklich los", er seufzte, „Ich habe Hermine versprochen auf Isabelle aufzupassen." Die Frau sah ihn traurig an. „Frank würde sich bestimmt freuen, wenn du noch ein Bild von ihm malst." Der Mann nickte seiner Frau heftig zu und fing an zu strahlen. Draco lachte. „Siehst du? Also ist es doch gar nicht so schlimm, wenn ich jetzt gehe. Ich wünsche euch beiden noch viel Spaß." Mit einem Lächeln für seine Beiden Patienten verließ Draco ihr Zimmer. Und nun zu Hermine, dachte er, ich muss ich von dieser seltsamen Begegnung heute Morgen erzählen.

TBC